Zero no Tsukaima Deutsche Version:Volume1 Kapitel 1

From Baka-Tsuki
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Kapitel 1 - Ich bin ein Vertrauter[edit]

"Wer bist du?" fragte das Mädchen aufmerksam, als sie prüfend Saitos Gesicht musterte. Nichts als der klare, blaue Himmel über ihr.

Sie schien in Saitos Alter zu sein. Unter ihrem schwarzen Umhang trug sie eine weiße Bluse und einen grauen Faltenrock. Sie kniete nieder und blickte schockiert in Saitos Gesicht.

Ihr Gesicht ist…niedlich. Rotbraune Augen tanzten auf der Bühne ihrer makellosen weißen Haut und ihrem erdbeerblonden Haar.

Sie sieht irgendwie aus wie eine Ausländerin. Eigentlich bestand kein Zweifel daran, dass es sich bei ihr um eine Ausländerin handelte.

Eine niedliche, puppenhafte Ausländerin. Vielleicht ist sie ja halb-japanisch.

Trotzdem… Das was sie da trägt ist doch eine Art Schuluniform, oder? Ich erkenne sie jedenfalls nicht wieder.

Saito lag mit dem Rücken auf dem Boden und war sich nicht ganz sicher, wie er hier her gekommen ist. Er hob seinen Kopf, um sich umzusehen und erkannte, wie eine Gruppe von Leuten in schwarzen Umhängen ihn neugierig betrachtete. Etwas weiter entfernt, auf einer endlosen, grasbewachsenen Ebene, sah er ein gewaltiges Schloss mit Steinwänden, genau wie die auf diesen Europatour Fotos.

Es ist wie in einem Traum.

Mein Kopf bringt mich um.

Den Kopf schüttelnd antwortete er: „Wer ich bin…? Mein Name ist Hiraga Saito."

"Wo kommst du her, Bürger?"

Bürger? Was meint sie damit? Jeder um ihn herum hatte so eine Art Stock in der Hand und trug so eine Uniform wie die des Mädchens vor ihm. Bin ich irgendwie in eine amerikanische Schule gewandert oder so?

"Louise, was hast du dir dabei gedacht einen Bürger mit dem Beschwörungszauber zu rufen?" fragte einer von ihnen und jeder mit Ausnahme des Mädchens, welches ihm immer noch ins Gesicht blickte, fing an zu lachen.

"Ich… ich habe nur einen kleinen Fehler gemacht!" rief das Mädchen.

Der Ruf ihrer zarten Stimme war so schrill, dass einem die Ohren klingelten.

„Von was für einen Fehler redest du? Es ist nichts Ungewöhnliches passiert."

"Natürlich! Sie ist doch Nullnummer Louise." sagte jemand anderes, was nur dazu führte, dass alle wieder anfingen zu lachen.

Es sah so aus als würde das Mädchen, das Saito ins Gesicht blickte, Louise heißen.

Ganz egal wie man die Sache betrachtet…dies ist keine amerikanische Schule. Solche Gebäude findet man einfach Nirgendwo.

Könnte dies eine Filmszene sein? Filmen die hier etwas? Aber dann dachte Saito sich plötzlich, das ist viel zu groß, um nur eine Filmszene zu sein…

Könnte ein Ort wie dieser wirklich irgendwo in Japan existieren? Vielleicht ist das hier ja ein neuer Freizeitpark?

Aber wenn das so wäre…warum würde ich dann hier schlafen?

"Mr. Colbert!" rief das Mädchen namens Louise.

Die Menge ging beiseite und hinter ihr tauchte ein Mann im mittleren Alter auf. Saito fand die Sache komisch, da der Mann lächerlich aussah.

Er trug einen großen Holzstab und war mit einer schwarzen Robe bekleidet

Von wo ist der denn entlaufen?

Er hat sich wohl als Zauberer verkleidet…tickt der nicht mehr richtig?

Ah, jetzt verstehe ich! Hier handelt es sich sicher um ein Cosplay-Treffen, nur scheint die Atmosphäre nicht ganz zu passen.

Plötzlich erfüllte Saito ein Furcht einflößender Gedanke! Was mache ich nur wenn es sich hier um eine religiöse Sekte handelt? Das wäre doch möglich! Die könnten mich doch entführt haben während ich durch die Stadt lief und irgendetwas dazu benutzt haben, damit ich einschlafe!

Dieser Spiegel war sicher eine Falle! Wenn nicht kann ich mir das ganze auch nicht erklären…

Saito entschied sich, ruhig zu bleiben, bis er genauer wusste, was hier vor sich ging.

Das Mädchen namens Louise schien in Panik zu sein und bat verzweifelt darum etwas wiederholen zu können.

Sie tut mir leid. Sie hängt hier in dieser seltsamen Sekte fest, nur weil sie so niedlich ist.

"Was ist es, das Ihr von mir wollt, Miss Vallière?"

"Bitte! Lassen Sie mich die Beschwörung noch einmal durchführen!"

Beschwören? Was ist das? Das haben die vorher schon erwähnt.

Mr. Colbert, der Mann, der die schwarze Robe trug, schüttelte seinen Kopf. „Ich kann das nicht erlauben, Miss Vallière."

"Warum nicht?"

"Es ist streng verboten. Wer in das zweite Jahr aufsteigt, muss einen Vertrauten beschwören, was Sie soeben getan habt."

Ein Vertrauter? Was soll das sein?

„Eure Element-Spezialisierung wird durch den Vertrauten bestimmt, den Sie beschwören. Dies erlaubt Ihnen die Teilnahme an den angemessenen Kursen dieses Elements. Sie können den Vertrauten nicht mehr wechseln, nachdem Sie ihn beschworen haben, weil die frühjährliche Beschwörung eines Vertrauten ein heiliger Ritus ist. Ob Sie es mögen oder nicht, Sie haben keine andere Wahl als ihn zu nehmen."

"Aber…Ich habe noch nie von einem Bürger als Vertrauten gehört!"

Alle um sie herum lachten. Louise starrte die Gruppe an aber sie hörten nicht auf.

Frühjahrs Beschwörung eines Vertrauten? Was ist das? Ich verstehe das nicht. Über was reden die hier überhaupt? Wie konnte ich nur an so einen Ort enden? Es muss sich hier um eine dieser neuen Religionen handeln.

Das Beste was jetzt zu tun wäre, wäre die erste Gelegenheit zu nutzen um hier abzuhauen. Ich meine, wo bin ich hier überhaupt? Wurde ich in ein fremdes Land verschleppt? Eine Entführung! Ich wurde entführt! Ich stecke in großen Schwierigkeiten, dachte Saito.

„Es ist eine Tradition, Miss Vallière. Ich kann keine Ausnahmen erlauben. Er…" Der Mann mittleren Alters deutete auf Saito „mag zwar ein Bürgerlicher sein, aber solange er von Euch beschworen wurde ist er Euer Vertrauter. Niemals zuvor wurde jemals ein Mensch als ein Vertrauter beschworen, aber die frühjährliche Beschwörung eines Vertrauten ist absolut und steht über allen anderen Regeln. In anderen Worten: Es gibt keinen anderen Weg…er muss Ihr Vertrauter werden."

„Das muss ein Witz sein…" Louise lies ihre Schultern enttäuscht sinken.

"Nun denn, Machen Sie mit der Zeremonie weiter."

"Mit ihm?"

"Ja, mit ihm. Beeilt Euch. Die nächste Schulstunde wird in Kürze beginnen. Wie lange soll diese Beschwörung denn noch dauern? Nach Dutzenden von Fehlern ist es Euch endlich gelungen ihn zu beschwören! Beeilt Euch und schließt den Vertrag ab!"

Zustimmendes Gemurmel von den anderen war zu vernehmen.

Louise blickte Saito bedrückt an.

Was jetzt? Was wird sie mit mir anstellen?

„Hey!" fuhr sie ihn an.

"Ja?"

"Du solltest dich glücklich schätzen. Normalerweise würdest du nie im Leben so von einem Adligen behandelt werden."

Adlig? Wie bescheuert. Über welche Adligen redest du? Seid ihr alle nicht nur ein Haufen verrückter Cosplay-Spinner, die eine neue Religion gründen wollen?

Louise schloss ihre Augen. Sie schwang ihren kleinen Holzstab mit ihrer Hand und sagte: „Mein Name ist Louise Françoise Le Blanc de La Vallière. Pentagon der fünf Elemente, segne dieses bescheidene Geschöpf und mach es zu meinem Vertrauten."

Sie sang diese Worte immer und immer wieder, wie einen Zauberspruch und berührte Saitos Stirn mit dem Stab. Anschließend kamen ihre Lippen langsam immer näher.

Was…was machst du da?

„Bewege dich nicht." sagte Louise mit einem Hauch von Verärgerung in ihrer Stimme. Ihr Gesicht kam näher.

"He, warte mal! Ich bin…äh…ich bin nicht…bereit für so etwas…"

Sein Gesicht verzog sich vor Panik.

„Oh Mann! Ich hab dir doch gesagt du sollst dich nicht bewegen!" Louise fasste Saito grob mit ihrer linken Hand ans Gesicht.

"Huh?"

"Mmm…"

Ihre Lippen berührten die Saitos.

Was geschieht hier? Was für eine Art Vertrag soll das hier sein? Die Berührung ihrer zarten Lippen verwirrten ihn nur noch mehr. Mein erster Kuss! Gestohlen an so einen seltsamen Ort von diesem seltsamen Mädchen, dessen Motive ich noch nicht einmal verstehe!

Saito bewegte sich nicht. Er konnte es nicht.

Schließlich endete Louise den Kuss.

"Es ist vollbracht."

"Es ist vollbracht."

Ihr Gesicht ist ganz rot.

Ist diese Idiotin von ihrer eigenen Frechheit beschämt, dachte Saito.

"Ich sollte derjenige sein, der verlegen ist, nich du! Du hast mich doch einfach so geküsst!"

Aber Louise ignorierte ihn vollkommen.

Du küsst mich und schickst mich dann in die Wüste? Wenn das keine Frechheit ist, weiß ich auch nicht mehr. Wer sind diese Typen überhaupt?

Ich hab so Schiss. Ich will einfach nur Heim. Jetzt sofort dachte Saito.

Er hatte sich erst vor kurzem auf einer Dating-Website angemeldet, also wollte er seine E-Mails checken.

„Du hast oft versagt als Sie einen Diener beschwören wollten, aber wenigstens haben Sie es beim gleich beim ersten Mal geschafft den Vertrag abzuschließen." Colbert schien erfreut darüber zu sein.

"Das liegt daran, dass er nur ein Bürger ist."

"Wenn er ein starkes, magisches Biest wäre, wäre sie nicht in der Lage gewesen einen Vertrag zu formen."

Einige der Schüler lachten.

Louise starrte sie an. "Macht euch nicht über mich lustig! Sogar ich mache Sachen hin und wieder richtig."

"Ja, aber auch wirklich nur ´hin und wieder´, Nullnummer Louise." lachte ein Mädchen mit umwerfenden, lockigen Haaren und Sommersprossen im Gesicht.

"Mr. Colbert! Montmorency die Flut beleidigt mich!"

"Wen nennst du hier ‘Die Flut’? Ich bin Montmorency das Parfüm!"

"Ich hab gehört, dass du so ins Bett gemacht hast, dass man hätte meinen können jemand hätte es geflutet, ist doch so? ‘Die Flut’ passt besser zu dir."

"Ich hatte keine besseren Manieren von Nullnummer Louise erwartet."

"Passt auf was ihr tut! Adlige sollten sich gegenseitig respektieren." wand der Cosplay-Zauberer im mittleren Alter ein.

Was labern die überhaupt? Was für ein Vertrag? Und wen nennen die hier Diener?

Plötzlich wurde es Saito brennend heiß.

"Aaah!" Saito stand auf. "Ich verbrenne!"

"Es wird bald vorbei sein, warte es einfach ab. Die Runen des Vertrauten werden eingraviert." erklärte Louise genervt.

„Hört auf damit! Was macht ihr mit mir?!"

Ich kann nichts tun, aber ich kann hier nicht still liegen bleiben. Mir ist so unglaublich heiß!

"Übrigens…"

"Was?"

"Wie kannst du es wagen als Bürger so mit einem Adligen zu sprechen?"

Die Hitze war nur von kurzer Dauer und Saitos Körper kühlte schnell ab.

"Das ging schnell…"

Der Cosplay-Zauberer im mittleren Alter, der als Colbert bekannt war, ging auf den am Boden knienden Saito zu und überprüfte seinen linken Handrücken. Dort erschienen kurz darauf ihm unbekannte Buchstaben.

Sind das Runen? Das sieht aus wie ein seltsam geformte, sich windende Schlange. dachte sich Saito als er die Runen betrachtete. Wenn das hier kein Trick ist, was ist es dann?

„Hmmm…"

"Dies sind sehr ungewöhnliche Runen." sagte der Zaubererdarsteller.

Dies war der Augenblick an dem Saito sich nicht mehr zurückhalten konnte.

„Wer seid ihr?!" rief er, aber niemand reagierte darauf.

"Nun denn, Zeit für uns in die Klasse zurückzukehren."

Der Cosplay-Zauberer drehte sich um und fing an langsam in die Lüfte auf zu steigen.

Saito blickte ihm verblüfft hinterher.

Fl…fliegt der etwa? Der schwebt doch nicht etwa in der Luft, oder? Unglaublich! Die anderen, die wie Studenten aussahen, stiegen ebenfalls auf.

Das gibt´ s doch nicht! Jeder einzelne von denen?

Wenn nur einer von ihnen angefangen hätte zu fliegen, hätte das ja noch ein Trick sein können…aber alle auf einmal?

Saito blickte sich nach Seilen oder sogar einem Kran um, aber alles um ihn herum war nur eine große, mit Gras bewachsene Ebene.

Jeder der schwebenden bewegte sich leise auf die Steinwände des Schlosses zu, welches Saito vorher in der Ferne erkannt hatte.

"Louise, du läufst lieber zurück!"

"Sie sollte nicht versuchen zu fliegen. Sie schafft ja noch nicht einmal Levitation."

"Ein Bürgerlicher ist der perfekte Vertraute für sie!" spotteten die Studenten als sie davon flogen.

Die einzigen, die zurück blieben, waren Saito und das Mädchen namens Louise.

Kurz nachdem alle anderen weg waren seufzte sie tief, drehte sich zu ihm um und schrie: "Wer bist du?!"

Das regte Saito auf. Das ist mein Text! dachte er sich.

"Wer bist du? Wo ist dieser Ort?! Wer waren diese Leute?! Warum können sie fliegen?! Und was hast du mit mir angestellt?!"

"Ich weiß zwar nicht aus welchem Hinterwälderdorf du kommst, aber ich werde es dir erklären."

"Ich? Ein Hinterwälder? DAS hier ist total hinterwäldlerisch! Das komplette Gegenteil von Tokio!"

"Tokio? Was ist das? Und in welchem Land liegt das?"

"Japan."

"Nie gehört."

"Ach hör auf…! Und warum sind die geflogen?! Du hast es doch auch gesehen! Sie sind alle geflogen!"

Aber Louise schenkte ihm keine Beachtung. Es wirkte so als wollte sie ihm auf diese Art sagen: "Wo ist das Problem?"

"Natürlich sind sie geflogen. Wo kämen wir den hin, wenn Magier nicht einmal mehr fliegen könnten?"

Saito fasste Louise an die Schulter. "Magier? Wo zum Teufel bin ich?!"

"Du bist in Tristain! Und dies ist die angesehene Tristain Magieakademie!"

"Magieakademie?"

"Ich bin ein Schüler des zweiten Jahrgangs, Louise de La Vallière. Ich bin von nun an dein Meister. Vergiss das nicht!!"

Saito beruhigte sich plötzlich. Er bekam ein sehr ungutes Gefühl wegen all dem hier.

"Uh… Miss Louise…"

"Was?"


"Hast du mich wirklich hier her beschworen?"

"Das sage ich dir doch schon die ganze Zeit! Ich kann nicht fassen wie begriffsstutzig du doch bist! Warum nur muss ich so einen uncoolen Vertrauten haben…ich wollte etwas niederträchtiges wie einen Drachen oder einen Greifen haben. Auch ein Mantikor wäre in Ordnung gewesen. Oder wenigstens einen Adler oder eine Eule… "

"Ein Drache oder einen Greifen? Echt?"

"Ja, das wären echt coole Vertraute."

"Gibt es die denn überhaupt?"

"Ja, warum?"

"Du machst Witze!" Saito lachte. Aber Louise schien nichts witzig daran zu finden.

"Du hast wohl noch nie einen gesehen…" sagte Louise ernst. Mitleid war ihrer Stimme zu entnehmen.

Plötzlich passte alles zusammen. Die wegfliegenden Magier und auch diese Märchenkreaturen… Ein eiskalter Schauer lief seinen Rücken hinunter.

„Vielleicht… Diese Leute vorhin, die sind doch echt geflogen, oder? Seid ihr wirklich alles Hexen und Zauberer?"

„Natürlich sind wir das! Und jetzt lass endlich meine Schulter los! Du solltest nicht einmal mit mir reden!"

Ein Traum…das hier muss ein Traum sein… Langsam verließen Saito die Kräfte und er ging zu Boden.

"Louise" sagte er mit schwacher Stimme.

"Nenne mich nicht einfach so beim Namen."

"Schlag mich mal."

"Was hast du gesagt?"

"Bitte schlag so stark wie du nur kannst gegen meinen Kopf!"

"Warum?"

"Damit ich endlich aus diesem Albtraum erwache! Ich werde aufwachen und online gehen. Heute Abend gibt es Hamburger Steaks. Zumindest sagte meine Mutter mir das heute Morgen."

"Online gehen?"

"Spielt doch keine Rolle. Du bist nur ein Teil meines Traums, also brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Jetzt lass mich endlich aus diesem Albtraum entfliehen."

"Ich weiß nicht so genau wovon du gerade sprichst, aber du willst doch, dass ich dich schlage, oder?" Louise ballte ihre Hände zu Fäusten.

"Ich bitte darum."

Ihre Fäuste fingen an zu beben. Ihr Gesichtsausdruck wurde schwer zu lesen, aber es schien als würden eine Menge Gedanken durch ihren Kopf gehen.

"Kümmert es dich denn gar nicht, dass du beschworen wurdest?"

"Woher soll ich das wissen?"

"Wie konnte ich, die dritte Tochter der Vallière Familie… eine Adlige, die stolz auf ihren Stammbaum und ihrer historischen Abstammung ist, so jemanden wie dich zu meinem Vertrauten machen?"

"Woher soll ich das wissen?" wiederholte Saito.

"…und wer kam nur auf die Idee den Vertrag mit einem Kuss abschließen zu müssen?"

"Woher soll ich das wissen? Kannst du nicht endlich aufhören zu reden und es hinter uns bringen? Ich hasse Albträume."

"Albträume? Das ist mein Text!" sie schlug Saito mit all ihrer Kraft gegen den Kopf. "Das war mein erster Kuss!"

Vielleicht etwas zu stark… Meiner auch, dachte Saito noch als er das Bewusstsein verlor.

* * *

Hiraga Saito. 17 Jahre und im zweiten High School Jahr.

Athletische Fähigkeiten: normal. Noten: durchschnittlich. Single seit: 17 Jahren. Alles in einem: Nichts Positives, jedoch auch nichts Negatives.

Lehrerbeurteilung: "Ah, Hiraga-kun. Er weigert sich auf zu geben und zeigt ein hohes Maß an Neugier. Nur leider ist er etwas schwer von Begriff."

Beurteilung der Eltern: "Du solltest mehr lernen. Du bist einer der langsamen Sorte."

Da er so schwer von Begriff war, kümmerten ihn Unfälle recht wenig und er akzeptierte fast alles — zumindest das meiste.

Als er vorhin fliegende Menschen sah war er erschüttert. Jeder andere gewöhnliche Mensch wäre wohl vor Schreck in die Knie gegangen. Er verdankte seinem Gemüt ziemlich viel.

Um es kurz zu fassen: Er dachte einfach nicht genau genug über Dinge nach, bevor er handelte.

Er besaß auch einen starken Kampfgeist. In dieser Hinsicht war er Louise sehr ähnlich.

Wie dem auch sei. Vor nicht einmal 30 Minuten lief Saito noch durch die Straßen Tokios in Japan…auf der Erde.

Er befand sich auf dem nach Hause Weg nachdem er sich sein Notebook hatte reparieren lassen. Er freute sich ziemlich, da er nun wieder in der Lage war ins Internet zu gehen. Erst vor kurzem hatte er sich auf einer Online-Dating-Website angemeldet um sich mit dessen Hilfe endlich eine Freundin suchen zu können.

Auch wenn er eigentlich nur nach einer Methode suchte, seinen relativ eintönigen Alltag etwas auf zu peppen. Doch anstatt dies im Internet zu finden, fand er es mitten auf der Straße.

Er lief gerade an der Bahnhaltestelle vorbei als plötzlich ein leuchtendes, spiegelartiges Objekt vor ihm erschien. Saito blieb stehen um das Objekt genauer betrachten zu können.

Nicht vergessen, seine Neugier überstieg die einer normalen Person um das doppelte.

Es war eine ungefähr 2 Meter hohe und 1 Meter breite Ellipse ohne erhebliche Dichte. Bei genauerer Betrachtung merkte er, dass sie etwas über dem Boden schwebte.

Dies erweckte sein Interesse. Was für eine Art Naturphänomen handelt es sich hier?, wunderte er sich als er das schimmernde spiegelähnliche Objekt überprüfte.

Das ist ja mehr als seltsam. So ein Phänomen habe ich nie zuvor gesehen, geschweige denn davon gehört. Er entschied sich dafür das Objekt zu umgehen, doch seine Neugier lies nicht locker. Er wollte wissen ob er durch dieses Objekt gehen konnte.

Nein…das sollte ich lieber bleiben lassen, dachte er sich. Andererseits sind das doch nur ein paar Schritte…, überdachte er seine vorherige Entscheidung. Er hatte eine wirklich hoffnungslose Persönlichkeit.

Doch bevor er versuchte hindurch zu laufen, nahm er erst einen kleinen Stein und warf ihn sicherheitshalber durch die Scheibe.

Der Stein verschwand restlos in dem Objekt.

Oho, dachte er. Als er auf der anderen Seite nach dem Stein suchte, war dieser nirgends zu finden. Kurz darauf griff er in seine Hosentasche und brachte seinen Hausschlüssel hervor. Mit der Spitze des Schlüssels tippte er vorsichtig dagegen.

Nichts geschah.

Als er den Schlüssel zurück zog und ihn betrachtete, fand er keinerlei Änderungen an ihm. Saito schätzte, dass wohl keine ernst zu nehmenden Gefahren auftreten würden, wenn er einfach hindurch laufen würde, was ihn nur noch mehr dazu an trieb genau dies zu tun.

Letzten Endes machte er einen großen Schritt nach vorne, auch wenn er wusste, dass er es lieber hätte bleiben lassen sollen. Das war in etwa genau so als würde man einen Manga aufschlagen kurz nachdem man sich fest vorgenommen hatte etwas für die Schule zu tun.

Kurz nachdem er dies getan hatte, bereute er es schon, da ein Schock seine Sinne durchströmte. Ihm fiel plötzlich wieder ein wie ihm seine Mutter damals als kleines Kind ein komisches Gerät kaufte, welches angeblich eine Person schlauer werden lies indem es ihr Elektroschocks versetzte. Was er jetzt durchmachte fühlte sich ziemlich ähnlich an. Schließlich wurde er ohnmächtig.

Als er seine Augen wieder öffnete…

… befand er sich in einer Welt, die einem Fantasy-Roman entsprungen sein könnte.

* * *

"Ist das wahr?" fragte Louise, während sie Saito mit einem Gesicht der Unglaubwürdigkeit anstarrte. In ihrer Hand befand sich ein Stück Brot vom Abendessen.

Sie befanden sich in Louises Zimmer. Es war etwa so groß wie 12 Tatami-Matten und wenn man annehmen würde, dass sich an der Stelle an dem sich das Fenster befand der Süden befand, so wäre das Bett auf der westlichen Seite positioniert. Die Tür wäre demnach im Norden und die Lage des großen Kleiderschranks würde man im Osten einschätzen. Jedes einzelne Möbelstück sah aus wie eine wertvolle Antiquität.

Louise brachte Saito hier her nachdem er wieder zu sich kam.

Saito, der versuchte den Schmerz vom vorherigen Schlag zu ignorieren, antwortete: "Was, wenn es nicht wahr wäre?"

Saito war nie auch nur das kleinste bisschen über seine Neugierde verärgert gewesen…bis zu diesem Tag. Ich hätte niemals durch dieses blöde Ding laufen sollen…Ich bin nicht mehr in Japan…nicht mal auf der Erde…

Wenn es irgendwo ein Land geben sollte, in dem Zauberer durch die Lüfte fliegen konnten, selbst wenn es nur wenige wären, so hatte er zumindest noch nie etwas darüber im Erdkundeunterricht der Mittelstufe erfahren. Und selbst wenn es dieses Land geben würde, was hätte es dann mit den riesigen Monden auf sich, die draußen am Himmel schwebten. Diese Monde waren mit Sicherheit doppelt so groß wie der Mond der Erde, wobei die Größe der Monde nicht einmal das Problem war. In manchen Ländern konnte der Mond durchaus mal so groß erscheinen. Was Saito seltsam erschien war der Fakt, dass es zwei Monde gab. Könnte der Mond sich etwa verdoppelt haben, ohne dass er es mitgekriegt hatte?

Nein. Ganz sicher nicht. Also stand fest, dass dies hier unmöglich die Erde sein konnte.

Inzwischen war es schon dunkel. Die Nacht hatte eingezogen. Ich schätze meine Familie macht sich jetzt Sorgen um mich, dachte er bekümmert.

Vom Fenster aus konnte er die grasbewachsene Ebene von vorhin sehen. Jenseits der Felder konnte er ein großes, vom Mondlicht beleuchtetes Gebirge erkennen. Zu seiner Rechten sah er einen weit ausgedehnten, dicht bewachsenen Wald.

Er seufzte.

Immergrüne Wälder wie diese sollte es nicht geben. Das ist total anders, als das was man in Japan sehen kann. Das Schloss und dessen Grundstück sahen ziemlich genau so aus wie die aus dem Mittelalter. Das alles würde ihn wirklich begeistern, wenn er nur wegen eines Ausflugs hier wäre. Ein Eingangsbögen und stabile Treppen…beides aus Stein gefertigt…das war die Tristian Magierakademie. Das hatte Louise gesagt. Alle Studenten lebten in Schlafsälen, die sich auf dem Schulgründstück befanden.

Magierakademie? Wundervoll! Schlafsäle? Großartig! Das ist wie in einem Film! Nur, dass dies hier eben nicht die Erde ist…!

"Ich kann das nicht glauben."

"Dann sind wir schon mal zu zweit."

"Was meinst du, wenn du von einer anderen Welt sprichst?"

"Dort gibt es keine Magier. Und auch nur einen Mond."

"So eine Welt gibt es?"

"Das sag ich doch! Von dort komme ich her!" brüllte Saito

"Brüll mich nicht an, Bürgerlicher."

"Wen nennst du hier einen Bürgerlichen?!"

"Naja, du bist kein Magier, richtig? Also bist du ein Bürgerlicher."

"Was hat das damit zu tun, dass ich kein Magier bin?"

"Weißt du echt nichts über diese Welt?"

"Wie ich schon sagte. Ich komme nicht von hier!"

Louise legte ihre Ellenbogen auf den Tisch und setzte einen beunruhigten Gesichtsausdruck auf.

Auf dem Tisch befand sich eine Lampe mit einer dekorativen Schraffierung und ihr Licht hüllte den Raum in einen hellen Schein. Es schien so als würde man hier keine Elektrizität benutzen. Mann, das kann doch nicht so schwer sein, sich Elektrizität zu besorgen. Das ist ja wie in der alten Ausländerhütte, zu der wir vor langer Zeit mal als Familie gegangen sind.

Was für eine Touristenfalle…

Warte mal…"Falle"…könnte es sein…Das ist…

"Ich hab´s!"

"Was hast du?" fragte Louise als sie ihn anstarrte.

"Das alles hier ist so eine ´Versteckte-Kamera’-Sendung, in der ihr Leute austrickst, nicht wahr?"

"Was ist ´Versteckte Kamera´?"

"Ihr habt aufgehört die Sendung auszustrahlen nachdem jemand verletzt wurde, aber ihr habt nichts Besseres zum Senden, also fängt ihr wieder damit an, hab ich Recht?"

"Was redest du da?"

Saito sprang Louise an.

"Kya–! Was machst du da?!"

Der Stuhl auf dem sie saß fiel um und Saito saß auf ihr.

"Wo ist das Mikro? Ist es hier?"

Grob öffnete er die Knöpfe ihrer Bluse, doch ein flinker Tritt gegen seine Leistengegend brachte die Aktion zum Stillstand… und führte dazu, dass er sich vor Schmerz windend am Boden befand.

"Gaaaaaaaaaarrrgh…"

"W-wie kannst du es wagen…einer Adligen wie mir…" Louise richtete sich auf und bebte vor Zorn.

Während ihn der höllische Schmerz durchfuhr, dachte Saito, Das ist kein Traum…und ich bin auch nicht auf der Erde. Dies ist eine völlig andere Welt.

"Bitte…"

"Was?!"

"Schick mich zurück nach Hause…"

"Das geht nicht."

"Warum…?"

"Weil du per Vertrag als Vertrauter an mich gebunden bist. Es spielt keine Rolle ob du von der anderen Seite der Welt oder aus einer komplett anderen Welt kommst. Einmal gebunden, kann es nicht mehr rückgängig gemacht werden."

"Du machst Witze…"

"Schau, mir gefällt das auch nicht! Wieso musste ich nur jemand wie dich als Vertrauten kriegen?!"

"Wenn das so ist, dann schick mich zurück."

"Willst du mir echt erzählen du kommst aus einer anderen Welt?" fragte Louise immer noch verblüfft.

"Jepp." Saito nickte.

"Beweis es!"

Noch immer die Schmerzen spürend stand Saito auf und öffnete seinen Rucksack.

"Was ist das?"

"Ein Notebook." erklärte Saito.

Die Oberfläche des frisch reparierten Notebooks reflektierte das Licht der Lampe.

"So etwas habe ich noch nie gesehen. Was für eine Art Magieartefakt ist das?"

"Das ist keine Magie. Das ist Wissenschaft."

Saito betätigte den Schalter und das Notebook erwachte zum Leben.

"Uwah! Was ist das?!" schreckte Louise vor Überraschung auf als der Bildschirm aufleuchtete.

"Der Bildschirm des Notebooks."

"Wie schön…welches Magieelement benutzt es denn? Wasser? Wind?"

"Wissenschaft."

Louise blickte Saito verblüfft an. Es war offensichtlich, dass sie es nicht verstand. "Was für ein Element ist denn diese ´Wissenschaft´? Unterscheidet es sich stark von den 4 Elementarten?"

"Argh, genug davon! Ich sagte doch, dass dies keine Magie ist!" Saito fuchtelte wild mit seinen Armen herum.

Louise saß auf der Kante ihres Betts und ließ ihre Füße baumeln. Sie zuckte mit den Schultern und sagte mit leidenschaftslosem Gesicht.

"Hmm. Aber so ganz kann ich es immer noch nicht glauben…"

"Warum? Gibt es denn so etwas wie das hier in eurer Welt?"

Louise schmollte.

"Nein, aber…"

"Dann glaub mir einfach!"

Ihre langen Harre umklammernd, schüttelte sie mit ihrem Kopf. "Na schön, ich glaub´ s dir!"

"Echt?"

Sie verschränkte ihre Arme und blickte auf. Mit einem genervten Grummeln antwortete sie: "Nur, weil du sonst angefangen hättest es genauer zu verdeutlichen."

"Naja, spielt ja keine Rolle solange du es verstanden hast… Jetzt schick mich zurück."

"Ich habe dir doch gesagt, dass das nicht geht."

"Warum denn nicht?!"

Mit einem unbehagten Gesicht antwortete sie: "Weil es keinen Zauber gibt, der deine Welt mit unserer verbinden könnte."

"Und wieso bin ich dann hier?"

"Ich wünschte, das wüsste ich!"

Saito und Louise starrten sich gegenseitig an.

"Hör zu, ich lüge nicht, wenn ich dir sage, dass es so einen Zauber nicht gibt. Noch niemand hat jemals von einer anderen Welt gehört."

"Es ist aber offensichtlich, dass es eine geben muss, wenn ich hier bin!"

"Die Beschwörung eines Dieners wird dazu benutzt um Lebewesen aus Halkeginia zu rufen. Normalerweise würden nur Tiere oder magische Bestien erscheinen. Das ist das erste Mal, dass ich miterlebt habe, wie eine Person dadurch erschienen ist."

"Hör auf so zu tun als hättest du damit nichts zu tun. Wenn das so ist, dann wende den Zauber erneut auf mich an."

"Wozu?"

"Vielleicht komme ich dann ja wieder Heim."

Sichtlich verblüfft neigte Louise ihren Kopf zur Seite.

"…Das wird nicht funktionieren. Die Beschwörung eines Dieners ist ein einseitiger Zauber. Es gibt keine Zauberformel, die einen beschworenen Diener wieder dorthin zurückschickt, von wo er herkam."

"Egal, versuch es einfach."

"Das geht nicht! Ich kann den Zauber jetzt nicht durchführen."

"Was? Warum?"

"…Die Beschwörung eines Dieners noch mal durchzuführen…"

"Ja?"

"…hat überhaupt keinen Effekt, es sei denn der erste Diener ist gestorben."

"Wie bitte?" Saito erstarrte.

"Hast du Lust zu sterben?"

"Ähm… eher nicht." Er ließ den Kopf hängen. Er erblickte die Runen, die auf seiner Hand erschienen sind.

"Willst du wissen was das ist?"

"Ja."

"Das ist wie eine Art Stempel, der aussagt, dass du mein Vertrauter bist."

Louise stand auf und verschränkte erneut ihre Arme. Aus der Nähe betrachtet war sie eigentlich ziemlich niedlich. Schlanke und gut proportionierte Beine, schmale Knöchel und nicht sehr groß, etwa 1,55 Meter. Ihre Augen wirkten wie die eines neugierigen Kätzchens, und ihre Augenbrauen hinterließen eine zarte Linie über ihnen.

Wenn Saito sie über eine Dating-Website gefunden hätte, wäre er vor Freude im Kreis gesprungen, aber leider war dies hier nicht die Erde. Egal wie sehr er wieder Heim kehren wollte…er konnte es nicht. Bei diesem Gedanken ließ Saito die Schultern hoffnungslos sinken.

"…Sieht so aus als wäre ich fürs erste wohl wirklich dein Vertrauter."

"Wie war das?"

"Was, hast du ein Problem damit?"

"Scheint als hättest du dich noch nicht an die höflichen Sprachgewohnheiten gewöhnt. Es sollte eigentlich heißen: ´Gibt es etwas, was ihr einwenden wollt, Meister?’" korrigierte Louise mit vorgehaltenen Zeigefinger, wie es Leute immer machten, wenn sie Leute zurecht wiesen. Die Geste war niedlich, aber der Ton recht streng.

"Aber ähm…was genau sind denn die Aufgaben eines Vertrauten?" fragte Saito. Natürlich hatte er zuvor Eulen und Raben als Vertrauten von Magiern in Animes gesehen, aber meistens taten diese Kreaturen nichts besonderes, außer eben auf den Schultern ihrer Meister zu sitzen.

"Zu aller erst ist ein Vertrauter in der Lage die Hör- und Sehfähigkeiten seines Meisters zu erhöhen."

"Wie denn?"

"Das heißt im Grunde nichts anderes als: Was ein Vertrauter sieht, sieht auch sein Meister."

"Oh."

"Aber dies scheint nicht bei dir der Fall zu sein…ich sehe rein gar nichts."

"Ja, aber ist ja nicht so als würde dies eine Rolle spielen." sagte Saito leichthin.

"Ein Vertrauter beschafft auch Dinge für seinen Meister, wie zum Beispiel Reagenzien."

"Reagenzien?"

"Katalysatoren, die man zum Zaubern verwendet. So etwas wie Schwefel oder Moos…"

"Aha…"

"Aber ich schätze so was wirst du nicht für mich tun können, nicht wahr? Wenn du ja nicht einmal weißt welche Reagenzien es alles gibt."

"Ich denke nicht…."

Louise runzelte genervt ihre Stirn, aber setzte ihre Erklärung fort.

"Und das wichtigste von allen… Ein Vertrauter lebt dafür seinen Meister zu beschützen! Die Aufgabe ihren Meister von jeglichen Gefahren zu beschützen ist ihre wichtigste Pflicht und hat die höchste Priorität! Aber dies könnte problematisch für dich werden…"

"Ja, da ich nur ein Mensch bin…"

"…Ein mächtiges, magisches Biest wäre in der Lage fast jeden Gegner zu besiegen, aber ich glaube du hättest schon Schwierigkeiten mit einem Raben."

"Spar’s dir."

"Deshalb überlasse ich dir nur Aufgaben von denen ich mir sicher sein kann, dass du sie vollbringen kannst: Wäsche waschen, sauber machen, und viele weitere Aufgaben in der Art."

"Das ist erniedrigend! Wart´s nur ab! Ich finde schon wieder einen Weg nach Hause!"

"Das wäre toll. Wirklich. Ich würde mich wirklich darüber freuen, wenn du es schaffst, dann kann ich mir nämlich einen neuen Vertrauten rufen."

"Du miese, kleine…"

"Wie dem auch sei, all das Gerede hat mich müde gemacht." sagte Louise und gähnte.

"Wo werde ich schlafen?"

Louise deutete auf den Boden.

"Ich bin doch kein Hund oder so, das ist dir klar, oder?"

"Ja, aber es gibt eben nur ein Bett." Sie warf ihm eine Decke zu.

Anschließend ging sie mit ihren Händen an den obersten Knopf ihrer Bluse.

Einen nach dem anderen fing sie an sie nacheinander zu öffnen.

Kurz darauf stand sie nur noch in Unterwäsche da. Saito wurde rot. "W-was machst du da?!"

"Ich gehe schlafen, also ziehe ich mich um." antwortete sie als wäre es das selbst verständlichste in der Welt.

"Mach das irgendwo wo ich dich nicht sehen kann!"

"Warum?"

"Weil das sonst eine unangenehme Situation für mich ist!"

"Das ist überhaupt nicht unangenehm."

"Meinst du weil du ein Magier bist? Macht es dir deshalb nichts aus, wenn ein Mann dich so sieht?"

"Ein Mann? Wo? Ich brauche mir keine Gedanken machen zu müssen von meinem Vertrauten gesehen zu werden."

Was zum Teufel? Die behandelt mich ja wie ein Haustier.

Saito nahm die Decke, warf sie über sich und drehte sich weg. Er entschied sich alle seine Gedanken über ihre Niedlichkeit zu widerrufen…jetzt ging sie ihn einfach nur noch auf die Nerven. Ein Mädchen wie sie? Eine Magierin? Ja, klar.

"Oh und wasche das bis Morgen für mich." Einige Kleidungsstücke kamen angeflogen und landeten neben ihm auf den Boden. Er fragte sich, um welche Art von Kleidung es sich dabei handelte und hob sie auf.

Bei besagter Kleidung handelte es sich um Höschen.

Alle in weiß. Was für exquisite und delikate Stücke, dachte Saito als er leicht errötete.

Er straffte eins der Höschen als sich in ihm eine Mischung aus Empörung und Begeisterung ausreitete

"Warum muss ich — deine Unterwäsche?! Ehrlich gesagt fühle ich mich sowohl geehrt als auch beleidigt!"

Er warf die Decke hinter sich ohne überhaupt zu merken, was er gerade tat. Louise zog sich gerade ihr Nachtgewand über den Kopf und dank dem flackernden Licht der Lampe konnte er die Umrisse ihrer Figur deutlich erkennen. Mehr als Umrisse konnte er allerdings nicht erkennen.

Was Louise betraf schien sie nicht das kleinste bisschen beschämt zu sein, was Saito enttäuschte. Es schien fast so als würde man seine Männlichkeit ablehnen.

"Wer denkst du wird dich unterstützen? Wer wird dir Essen geben? Und ist dir klar in wessen Zimmer du schlafen wirst?"

"Öhh…"

"Du bist mein Vertrauter, nicht wahr? Waschen, putzen und andere niedere Aufgaben sind selbstverständlich dein Job."

Saito zog die Decke erneut über seinen Kopf.

Dieses Mädchen ist hoffnunglos, dachte er. Sie sieht mich überhaupt nicht als Mann.

Ich will Heim. Ich vermisse mein Zimmer und meine Eltern.

Saitos Heimweh wurde überwältigend.

…Wann kann ich wohl wieder zurück?

Gibt es überhaupt einen Weg zurück?

Ich frage mich ob man sich gerade Sorgen um mich macht…

Ich muss einen Weg zurück finden…

Was soll ich machen? Weglaufen? Aber was dann?

Vielleicht sollte ich jemanden danach fragen. Aber Louise zufolge weiß niemand etwas von einer anderen Wellt…man würde mir wohl nicht glauben…

Nein, ich muss logisch an die Sache rangehen. Mich hier durchzukämpfen bringt mich nicht weiter. Ich habe keine Hinweise und selbst wenn es mir gelingen würde zu fliehen gibt es keine Garantie dafür, dass ich einen Weg nach Hause finden würde.

Ich habe nicht einmal Verwandte in dieser Welt. Ich kann mich hier auf niemanden außer dieser arroganten Louise verlassen.

Scheint als hätte ich keine andere Wahl. Für´ s erste werde ich mitspielen und ihr Vertrauter sein. Zumindest so lang wie sie vor hat, mir Essen zu geben. Das könnte allerdings eine harte Zeit für mich werden, da sie mich nicht als Menschen sondern ihren Vertrauten ansieht.

Sicher, sie ist ein wenig arrogant, aber auch recht niedlich. Schätze ich kann mir einfach vorstellen sie wäre meine Freundin. Jemand den ich auf dieser Dating-Website getroffen habe.

Ich tu so, als wäre ich den ganzen Weg hier her gekommen nur um sie zu treffen. Oder ich tu so als wäre ich ein Austauschschüler. Das ist sogar besser. Ja, das stelle ich mir vor. Hah! So bin ich eben. Das ist spitze.

Okay, dachte Saito. Es ist nicht so als wäre ich auf einer verlassenen Insel gestrandet. Trübsal blasen hilft mir auch nicht weiter.

Ich tu so als wäre ich ihr Vertrauter und versuche nebenbei einen Weg nach Hause zu finden. Kaum stand sein Plan fest, wurde er auch sogleich müde.

Egal in welcher Lage er sich befand. Saitos Anpassungsfähigkeit rettete ihn stets. Wo andere verzweifeln und zusammenbrechen würden, würde Saito einfach dank seiner flexiblen Persönlichkeit durchhalten.

Louise schnipste mit den Fingern und die Lampe erlosch.

Die Lampe ist ebenfalls magisch? Scheint, als bräuchte man hier wohl wirklich keine Elektrizität, dachte Saito.

Ein Schleier der Dunkelheit legte sich über den Raum.

Durch das Fenster leuchteten die zwei Monde mysteriös.

Mrs. Hiraga, Ihr Sohn ist in einer Welt angekommen, in der es Zauberer gibt. Er wird nicht in der Lage sein für die nächste Zeit zur Schule zu gehen oder zu lernen. Bitte verzeihen Sie ihm.

Und so begann Saitos Leben als ein Vertrauter.


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