Zero no Tsukaima Deutsche Version:Volume1 Kapitel 2

From Baka-Tsuki
Jump to navigation Jump to search

Kapitel 2: Louise, die Null[edit]

Am nächsten Morgen war das erste, was Saito erblickte, Louises Unterwäsche, die sie vorher ausgezogen hatte.

Irgendwie hatten sie es geschafft in sein Sichtfeld zu gelangen, nachdem sie unachtsam zur Seite geschmissen wurden.

Louise schlief immer noch leise schnarchend. Ihr schlafendes Gesicht war einfach engelhaft…sie wirkte schon fast kindlich. Obwohl sie laut und nervig war, wenn sie wach war und ständig etwas von “adelig” und “Magiern” schwafelte, war sie, wenn sie schlief tatsächlich recht niedlich. Saito wünschte sich, dass sie für immer so bleiben sollte.

Doch dann kam er wieder zurück zur Realität. Also letzte Nacht war nicht wirklich ein Traum. Er hatte gehofft er würde sich in seinem Zimmer wieder finden, nachdem er aufwachen würde, aber dies war ja offensichtlich leider nicht der Fall. Er fühlte sich entmutigt.

Dennoch war es ein erfrischender Morgen. Blendendes Licht strahlte durch das Fenster ins Zimmer.

Saitos Neugier machte sich wieder in ihm breit. Wenn ich genauer darüber nachdenke ist das doch ungefähr wie eine Besichtigungstour. Ich frage mich was für eine Welt das hier ist? Obwohl ich den Gedanken nicht mag, den Vertrauten eines eingebildeten Magiermädchens zu spielen, die sich auch noch im Schlaf die Seele ausschnarcht, sollte ich vielleicht dennoch einfach das beste daraus machen.

Und er fing sogleich damit an, indem er Louise die Decke ruckartig weg zog.

"W-Was ist los?!"

"Es ist Morgen, Milady."

"Huh? O-Oh... Warte, wer bist du!?" rief Louise entsetzt. Doch dann wurde ihr Blick plötzlich leer und sie fing an irgendwas zu murmeln

Geht´s der gut?

"Hiraga Saito."

"Oh, mein Vertrauter. Stimmt, ich habe dich gestern beschworen, nicht wahr?"

Louise stand auf und gähnte. Dann befahl sie Saito:

"Kleider."

Er warf ihr ihre Uniform zu, die auf einem Stuhl hing, und Louise fing an sich um zu ziehen.

Saito drehte sich schnell herum um sein errötetes Gesicht zu verbergen.

"Unterwäsche."

"N-Nimm dir das selbst."

"In der untersten Schublade von dem Schrank da drüben.."

Es schien so als ob sie vor hatte das meiste aus Saito zu holen.

Da er ja anscheinend musste, ging er zur besagten Schublade und öffnete sie. Natürlich war sie voll bepackt mit Unterwäsche. Dies war das erste mal, dass er überhaupt Mädchenunterwäsche zu Gesicht bekam, die seiner Mutter ausgeschlossen. Als er ein zufälliges Paar Unterwäsche aus der Schublade gezogen hatte, warf er es ihr zu ohne sich zu ihr um zu drehen.

Kaum hatte sie diese angezogen murmelte sie erneut:

"Kleider."

"Die habe ich dir doch schon gegeben."

"Zieh mich an."

Treib es nicht zu weit! Saito drehte sich um, um wütend zu protestieren, nur um Louise müde am Bett sitzend zu sehen, mit nichts an außer der Unterwäsche, die er ihr zuvor gegeben hatte. Plötzlich wusste er nicht mehr wo er hingucken sollte.

Louise schmollte unzufrieden.

"Du scheinst es nicht zu wissen, da du nur ein Bürgerlicher bist, aber Adlige ziehen sich nicht selbst an, wenn sie einen Diener zur Verfügung haben.“

Das verärgerte ihn.

"Du könntest dich wenigstens selbst anziehen."

"Na schön...als Strafe dafür, dass du ein respektloser Vertrauter bist, bekommst du kein Frühstück!" entschied Louise, mit dem Zeigefinger triumphierend nach oben gerichtet.

Widerwillig nahm Saito ihre Bluse in die Hand.

* * *

Als Saito dann mit Louise das Zimmer verlies, bemerkt er 3 identische Holztüren ihm gegenüber. Eine von ihnen öffnete sich und ein Mädchen mit feurig roten Haaren kam heraus. Sie war größer als Louise…ungefähr so groß wie Saito und strahlte eine sehr kokette Aura aus. Sie war sehr attraktiv und hatte eine beachtliche Oberweite…ihre Brüste waren so groß wie Melonen!

Die oberen beiden Knöpfe ihrer Bluse waren geöffnet, wodurch man stark dazu verleitet war einen Blick in ihren Ausschnitt zu werfen und ihre gebräunte Haut gab ihr ein gesundes Aussehen, was zu ihrer natürlichen Schönheit beitrug.

Ihre Größe, die Farbe ihrer Haut, diese Haltung und natürlich ihr Brustumfang…Dies alles bildete einen gewaltigen Kontrast zu Louise, die offensichtlich in diesen Punkten versagte Als sie Louise sah formte sich ein breites Grinsen in ihrem Gesicht..

“Guten Morgen, Louise.”

Louise erwiderte die Begrüßung mit einem bösen Blick.

“Guten Morgen… Kirche.”

“Ist das…dein Vertrauter?” fragte Kirche spöttisch und deutete dabei auf Saito.

“So ist es.”

“Ahaha! Also ist es wirklich ein Mensch! Das ist echt der Wahnsinn!”

Saito nahm ihr das übel. Tut mir Leid, dass ich ein Mensch bin. Was bist du denn? Er starrte auf ihren Busen. So eine Art Alien mit Megabusen? Ja, ein Alien mit M-m-megabusen. Sein Blick wurde intensiver.

“Das ist so typisch für dich einen Bürgerlichen mit der Dienerbeschwörung zu beschwören. Was würde man sonst von Louise the Zero erwarten?”

Louises weißen Wangen wurden scharlachrot.

“Spar´s dir.”

“Ich habe gestern auch einen Vertrauten beschworen, aber im Gegensatz zu einer gewissen anderen Person, war ich beim ersten Versuch erfolgreich.”

“Was du nicht sagst.”

“Und wenn man sich schon einen Vertrauten beschwört, sollte es ein guter sein…so wie dieser hier: Flame!”

Triumphierend rief Kirche nach ihrem Vertrauten und aus ihrem Zimmer schlitterte eine große, dunkelrote Eidechse heraus. Saito konnte eine Hitzewelle um das Geschöpf spüren.

“Uwah! Was zur Hölle ist dieses Ding?”

Kirche lächelte.

“Ohoho! Sag mir nicht, dass du zum ersten Mal eine Feuerechse siehst?”

“Leg das Ding in Ketten oder so! Das ist doch gefährlich! Und was ist überhaupt eine Feuerechse?”

“Keine Sorge…solange ich nicht den Befehl dazu gebe, wird er nicht angreifen, du Angsthase.”

Kirche führte ihre Hand zum Kinn und neigte ihren Kopf in eine neckende Position.

Die Kreatur war mindestens so groß wie ein Tiger, hatte einen Flammenüberzogenen Schwanz und sein aus seinem Maul sprühten Funken.

“Keine Sorge…solange ich nicht den Befehl dazu gebe, wird er nicht angreifen, du Angsthase.”

“Wird dir nicht heiß, wenn du in die Nähe dieser Kreatur bist?” fragte Saito. Er beruhigte sich und schaute es sich genauer an. “Wow, ein Monster… Wahnsinn!”

“Es ist eigentlich eher kühl für mich.”

“Ist das ein Salamander?” fragte Louise neidisch.

“Das ist korrekt! Es ist eine Feuerechse. Schau dir nur den Schwanz an. Eine so große und strahlende Flamme kann nur die eines Salamanders des Feuerdrachenbergs sein! Das ist wie eine Markenware! Sammler können noch nicht einmal den genauen Wert dieses Geschöpfs ermitteln!”

“Wie toll.” Sagte Louise mit einem bitteren Ton.

“Nicht wahr? Er passt perfekt zu meinem zugehörigen Element!“

“Dein zugehöriges Element ist Feuer, nicht wahr?”

“Natürlich. Ich bin doch schließlich Kirche the Ardent. Das Feuer der zärtlich glimmernden Leidenschaft. Wohin ich auch gehe rennen mir die Jungs nur hinterher. Nicht so wie bei dir, nicht wahr?”

Kirche streckte stolz die Brust nach vorne. Da Louise nicht verlieren wollte, tat sie dasselbe, allerdings war der Unterschied des Brustumfangs zu beachtlich.

Trotzdem starrte Louise sie an, anscheinend hasste sie es wirklich zu verlieren..

“Ich habe keine Zeit mit jedem dahergelaufenen Typen zu flirten, so wie du.”

Kirche lächelte nur ruhig. Dann wand sie sich Saito zu.

“Und wie heißt du?”

“Hiraga Saito.”

“Hiragasaito? Was für ein komischer Name.”

“Hey!”

“Wie dem auch sei, ich muss jetzt los.”

Sie warf ihr feurigrotes Haar zurück und raste davon. Der Salamander folgte ihr mit einer niedlichen Schlurfbewegung, welche etwas komisch bei so einer großen Kreatur aussah.

Nachdem sie verschwunden war hielt Louise ihr ihre geballte Faust hinterher.

“Ooh, geht die mir auf die Nerven! Nur weil sie einen Salamander vom Feuerdrachenberg beschworen konnte…! Argh!”

“Beruhige dich. Ist doch nur eine Beschwörung.”

“Nein, ist es nicht! Man kann die Macht eines Magiers erkennen indem man nur seinen oder ihren Vertrauten sieht! Warum kriegt diese dumme Kuh einen Salamander während ich mich mit dir begnügen muss?”

“Mann! Tut mir ja echt Leid, dass ich nur ein Mensch bin, aber du bist immerhin auch einer, oder nicht?”

“Bürgerliche und Magier zu vergleichen ist in etwa genau so als würdest du Hunde mit Wölfen vergleichen!” meinte sie hochmütig.

“…Okay, okay. Übrigens…sie nannte dich ‘Louise the Zero’, aber für was steht ‘the Zero’? Ist das dein Beiname?”

“Auf keinen Fall! Mein Name ist Louise de La Vallière! ‘Zero’ ist nut ein Spitzname.”

“Ein Spitzname, was? Ich kann verstehen warum sie ‘the Ardent’ ist, aber warum bist du ‘the Zero?’”

“Das hat dich nicht zu interessieren,” antwortete Louise sichtlich unwohl.

“Ist es wegen deinem Busen?” fragte Saito als er Louise betrachtete. Jepp, flach wie ein Brett.

Louise schlug nach ihm, doch er wich aus.

“Na warte!”

“Hör auf mich zu schlagen!”

Eine Ohrfeige?

Wenn ich genauer darüber nachdenke…dieses Mädchen…gestern als alle davonflogen, ist sie gelaufen…und als ich sie dann am Abend umgeworfen habe, hat sie mir gegen die Rippen getreten

Wenn sie aber wirklich darauf aus war mich zu strafen…wäre es nicht angebrachter gewesen Magie anstelle von normalen Schlägen zu benutzen? Das wäre doch viel effektiver und das was man von einem Magier eigentlich erwarten würde…ich frage mich warum sie es nicht tat? wunderte sich Saito.

* * *

Der Speisesaal der Magieakademie, war das größte und zentralste Gebäude auf dem Grundstück. Innen waren 3 extrem lange Tische parallel zueinander aufgestellt und jeder einzelne davon sah so aus als könnten sich hundert Leute mit Leichtigkeit ransetzen. Der Tisch für die Schüler im zweiten Jahr war der mittlere.

Es machte den Eindruck als könnte man die Schüler an der Farbe ihrer Umhänge identifizieren. Wenn man durch den Eingang den Saal betrat erkannte man, dass jeder auf der linken Seite älter aussah als die anderen und einen lilanen Umhang trug…diese Schüler waren offensichtlich im dritten Jahr.

Die Schüler am rechten Tisch trugen braune Umhänge…sie befanden sich im ersten Jahr. Also haben die hier Schuluniformen nach Schuljahren, dachte Saito.

Jeder einzelne Magier auf dem Schulgelände, egal ob Schüler oder Lehrer, kam hier her um für das Frühstück, Mittag- und Abendessen.

Etwas weiter oben konnte er Lehrer sehen, wie sie friedlich mit einander redeten.

Jeder Tisch war prächtig dekoriert.

Unzählbar viele Kerzen, Blumenstrauße und Früchtekörbe…

Saito stand da, so sehr von dieser Erhabenheit fasziniert, dass ihm vor Erstaunen der Mund offen hing. Louise hob gebieterisch ihren Kopf und begann zu erklären. Ihre haselnussbraunen Augen glitzerten unheilvoll.

“Tristains Magierakademie unterrichtet nicht nur Magie, weißt du?.”

“Aha…”

“Fast alle Magier sind Adlige. Das Sprichwort ´Adlige erhalten ihren Stand durch ihre Magie´ ist die Grundlage der Ausbildung, die man hier als Adliger absolviert. Daher muss eben auch der Speisesaal eines Adligen würdig sein.”

“Okay…”

“Verstanden? Normalerweise würde ein Bürgerlicher wie du niemals einen Fuß in den Alvíss Speisesaal setzen dürfen. Sei also dankbar.”

“Ist ja gut…hey, was ist ein ‘Alvíss’?”

“Das ist der Name für die kleinen Leute. Siehst du die Statuen da drüben?”

Dort wo sie hinzeigte standen kunstvoll verzierte, hintereinander gereihte Statuen von kleinen Leuten.

„Die sind richtig schön gemacht. Äh…diese Dinger…erwachen…doch nicht zufällig nachts zum Leben, oder so?”

“Oh, das wusstest du?”

“Also tun sie das echt?!”

“Nun ja, sie tanzen. Doch genug davon. Würdest du mir jetzt den Stuhl rausziehen? Du bist nicht gerade ein kompetenter Vertrauter.“ meinte Louise mit verschränkten Armen. Sie neigte ihren Kopf zur Seite was ihre erdbeerblonden Haare zum kräuseln brachte. Was soll´s, Ladies first. Saito zog für Louise den Stuhl hervor.

Louise dankte ihm nicht einmal als sie sich hinsetzte. Saito holte sich ebenfalls einen Stuhl und setzte sich.

“Das ist erstaunlich!” Saito konnte es nicht fassen. Das war alles viel zu edel für ein Frühstück. Ein gewaltiges geröstetes Hühnchen lag direkt vor ihm. Außerdem gab es auch noch Wein und eine Torte in Form einer Forelle.

“Ich kann das nicht alles essen! Ich würde platzen! Hey, Miss!” Er stupste Louise an die Schulter, was zur folge hatte, dass sie ihn böse anstarrte. “Was denn?” fragte Saito zweifelhaft. Louise starrte ihn immer noch an. “Ok schon verstanden…ich soll mich mehr wie ein Adliger verhalten auch wenn ich keiner bin.”

Louise zeigte auf einen Napf, die sich auf dem Boden befand.

“Das ist ein Napf.”

“In der Tat.”

“Erscheint mir irgendwie verdächtig.”

Louise stützte ihren Kopf mit ihren Händen und sagte:

“Vertraute bleiben eigentlich draußen…du bist nur hier weil ich darum gebeten habe, dass du hier bleiben darfst.”

Und so fand sich Saito auf dem Boden wieder, stumm auf seinen Napf starrend. In ihm befanden sich armselige Fleischreste, die in irgendeiner Brühe schwammen. Daneben lag ein halbes Laib hartes Brot.

Er blickte hoch zum Tisch, auf dem die anderen aßen.

Er konnte das spektakuläre Festmahl, das sich vor ihm abspielte, nur gierig betrachten. Was er dort sah war kaum mit seinen mickrigen Fleischresten zu vergleichen.

“Oh, großer Gründer Brimir, und auch unsere Königin, wir danken euch für dieses bescheidene Mahl, welches ihr uns heute so großzügig bereitgestellt habt.” Das harmonische Geräusch eines Gebets erfüllte den Raum. Auch Louise schloss sich der Menge an und schloss dabei ihre Augen.

Was genau an diesem Festmahl ist bitte ´bescheiden´? dachte Saito, immer noch aufs Essen starrend. Das ist sogar mehr als auf einem Banquet. Wenn hier jemand ein ´bescheidenes Mahl´ besitzt, dann bin das wohl eher ich. Ich meine…was zum Henker ist überhaupt in diesem Napf? So was würde man nicht mal seinem Hund vorwerfen. Er wollte protestieren. Selbst japanische Haustiere kriegen besseres zu fressen als das!

Von dieser falschen Behandlung irritiert, legte er seine Hand auf den Tisch, nur um sie von Louise wegeschlagen zu bekommen

Saito blickte sie nachtragend an.

“Was machst du da?”

“Gib mir ein Stück vom Huhn. Wenigstens ein kleines.”

“Na gut…” Grummelnd kratzte Louise ein Stück Haut vom Huhn ab und legte es in Saitos Napf.

“Wie wär´s mit etwas Fleisch?”

“Nein, sonst wird dir das noch zur Gewohnheit.”

Dann wand sich Louise begeistert dem Festmahl zu.

“Ah, mir kommen vor Köstlichkeit ja gleich die Tränen…” murmelte Saito, während er an seinem trockenen Brot nagte.

* * *

Die Klassenzimmer der Akademie erinnerten stark an Vorlesungssälen in Universitäten und wie alles andere in der Akademie auch, waren die Klassenzimmer natürlich aus Stein gebaut. Der vorlesende Lehrer stand auf der untersten Ebene während die Sitzplätze der Schüler stufenartig in die Höhe gingen. Als Saito und Louise das Klassenzimmer betraten wandten sich alle Schüler ihnen gleichzeitig zu.

Und so begann das Gelächter. Kirche befand sich ebenfalls in dem Raum und war von Jungs umgeben.

Verstehe…sie kann also wirklich jeden Jungen um den Finger wickeln und wird von ihnen dann wie eine Königin behandelt. Naja…ist ja nicht anders zu erwarten bei der Größe ihrer Brüste. Schätze große Brüste sind große Brüste, egal wo man hingeht.

Die Vertrauten, die jeder von ihnen mitgebracht hatte, waren sehr unterschiedlich.

Kirches Salamander schlief unter ihrem Stuhl und es gab Schüler mit Eulen auf ihren Schultern. Vor dem Fenster befand sich eine gigantische Schlange und betrachtete die Klasse, woraufhin ein Junge kurz Pfiff und die Schlange daraufhin ihren Kopf einzog. Von diesen Vertrauten abgesehen gab es auch noch Raben und Katzen.

Aber was Saitos Aufmerksamkeit am Meisten beanspruchte, waren die Kreaturen, die man in seiner Welt als Fantasiemonster bezeichnet hätte und das faszinierte ihn. Dutzende Arten von erstaunlichen Kreaturen befanden sich direkt vor seiner Nase.

Seine Augen fielen auf eine Echse mit 6 Beinen. Das muss ein… Saito versuchte sich an das bisschen Fantasiekunde, das er kannte, zu erinnern. Ein Basilisk! So einen habe ich schon einmal in einem Videospiel gesehen. Es gab auch einen gewaltigen Augapfel, der mitten in der Luft schwebte. Um was konnte es sich handeln? Er entschied sich dafür Louise zu fragen.

“Was ist das für ein schräges Augenmonster?”

“Ein Schreckgespenst.”

“Und das Kraken-Ding?”

“Ein Skua,” antwortete Louise mit mürrischer Stimme und setzte sich. Saito setzte sich neben sie, weshalb sie ihn sofort anstarrte.

“Was?”

“Das ist der Platz für Magier. Vertraute dürfen sich da nicht hinsetzen.”

Neidisch setzte er sich daraufhin auf den Boden. Schon beim Frühstück durfte ich nicht am Tisch sitzen und jetzt stört dieser mir sogar die Sicht…Ich werde hier nicht sitzen, beschloss er und setzte sich wieder auf den Stuhl.

Louise blickte ihn an, sagte aber nichts.

Daraufhin öffnete sich die Tür und die Lehrerin trat ein.

Sie befand sich im mittleren Alter und trug eine voluminöse, lila Robe und einen Hut. Sie hatte ein molliges, rundes Gesicht und strahlte einen freundlichen Eindruck aus.

“Ist diese Frau auch ein Magier?” flüsterte Saito Louise zu.

“Ist das nicht offensichtlich?” zischte Louise zurück.

Die Frau schaute sich im Klassenzimmer um und sprach mit einem zufriedenen Lächeln.

“Nun denn, sieht so aus als wäre die frühjährliche Beschwörung eines Vertrauten ein großer Erfolg. Ich, Chevreuse, genieße immer wieder den Anblick neu beschworener Vertrauten im Frühling.”

Louise senkte ihren Blick.

“Was haben wir denn da. Du hast ja einen…interessanten… Vertrauten beschworen, Miss Vallière,” meinet sie als sie Saito erblickte. Der Satz war zwar nett formuliert…jedoch fing die Klasse trotzdem an lautstark zu lachen.

“Louise the Zero! Hol dir keine Bürgerlichen von der Straße nur weil du nicht in der Lage bist einen richtigen Vertrauten zu beschwören!”

Louises Haare schwollen an als sie aufstand und mit ihrer niedlichen Stimme wütend erklärte:

“Nein! Ich habe alles richtig gemacht! Dennoch war er das einzige was erschien!”

“Lüg hier nicht rum! Ich wette du konntest nicht einmal den Zauber zur Beschwörung eines Dieners richtig durchführen, hab ich nicht Recht?”

Die anderen kicherten.

“Mrs. Chevreuse! Ich wurde beleidigt! Malicorne the ‘Common Cold’ hat mich soeben beleidigt!”

Louise schlug mit der Faust protestierend auf den Tisch.

“‘Common Cold? Ich bin Malicorne the Windward! Ich habe mich nicht erkältet!”

“Deine heisere Stimme klingt aber genau so als hättest du dir eine Erkältung eingefangen!”

Der Junge Namens Malicorne stand auf und starrte Louise an. Chevreuse richtete ihren Zauberstab auf die beiden, die sofort aufschreckten und sich widerwillig auf ihre Plätze begaben.

“Miss Vallière, Mister Malicorne. Bitte hört mit dieser unnötigen Auseinandersetzung auf.”

Louise war sichtbar niedergeschlagen. All die Lebhaftigkeit, die sie vorher besaß, schien auf einen Schlag verdampft zu sein.

“Freunde ‘Zero’ oder ‘Common Cold’ zu nennen ist nicht akzeptabel. Habt ihr mich verstanden?”

“Mrs. Chevreuse, Ich wurde nur aus Spaß so genannt…was Louise betrifft so ist das die Wahrheit.”

Leichtes Kichern war zu vernehmen.

Chevreuse sah sich mit einem ernsten Gesichtsausdruck im Klassenzimmer um. Sie schwang ihren Zauberstab und wie aus dem nichts erschienen rote Lehmklumpen in den Mündern derer, die eben noch gekichert hatten.

“Ihr werdet diese Stunde in diesem Zustand weiterverfolgen.”

Dies führte zum Ende des Gelächters.

“Jetzt lasst uns die Stunde beginnen.”

Chevreuse hustete schwer und schwenkte erneut ihren Zauberstab wodurch Kieselsteine auf ihrem Tisch erschienen.

“Mein Runischer Name ist ‘Red Clay.’ Chevreuse the Red Clay. Dieses Jahr werde ich euch alles über die Magie des Erdelements beibringen. Kennt Ihr die 4 großen Elemente der Magie, Mister Malicorne?”

“J-ja, Mrs. Chevreuse. Sie heißen Feuer, Wasser, Erde und Wind.”

Chevreuse nickte.

“Und zusammen mit dem verlorenen Element ‘Leere,’ sind des insgesamt 5 Elemente – wie jeder von euch wissen sollte. Von den 4 Elementen spielt meiner Meinung nach das Element Erde eine wichtige Rolle. Das liegt nicht an meiner Neigung zur Erdmagie oder an meiner persönlichen Vorliebe zu diesem Element.”

Chevreuse hustete wieder heftig.

“Erdmagie ist eine sehr wichtige Magie, die die Entstehung jeder Materie leitet. Ohne Erdmagie wären wir nicht in der Lage Metalle herzustellen, die wir benötigen. Gebäude aus großen Felsbrocken zu bauen und das Anbauen von Feldfrüchten wäre ohne Erdmagie viel aufwendiger. Es ist also klar, dass das Erdelement und dessen Magie eine große Rolle in unserem Leben spielt.”

Aha, dache Saito. Also ist Magie für die Bewohner in dieser Welt dasselbe wie Wissenschaft und Technologie für die Menschen in meiner. Ich glaube jetzt verstehe ich wieso Louise so stolz darauf ist ein Magier zu sein.

“Nun, ich hoffe ihr wisst noch, dass der Grundzauberspruch vom Element Erde die Transmutation ist. Zwar haben wir das schon im ersten Jahr gelernt, aber eine kurze Wiederholung schadet ja nicht.”

Chevreuse wand sich dem Kieselsteinen auf dem Tisch zu und schwang ihren Zauberstab darüber. Anschließend flüsterte sie einen Zauberspruch und die Kieselsteine begannen zu leuchten.

Nachdem das Leuchten verschwand befanden sich nur noch glitzernde Metallklumpen auf dem Tisch.

“Ist das G-g-g-gold, Mrs. Chevreuse!?”

Kirche lehnte sich erstaunt über ihren Tisch.

“Nein, ist es nicht. Das ist nur Messing. Nur Vierecksklassenmagier sind in der Lage in Gold zu transmutieren. Ich bin nur…” Chevreuse hustete wichtigtuerisch. “Ein Dreiecksmagier…”

“Louise.” Saito stubste sie an.

“Was? Wir sind gerade mitten im Unterricht!”

“Was hat es mit den Vierecken und Dreiecken auf sich?”

“Das ist die Anzahl der Elemente, die Magier in einem Zauberspruch kombinieren können. Das sagt einiges über die Fähigkeiten eines Magiers aus.”

“Huh?”

“Wenn du zum Beispiel einen Erdzauber benutzt und dann einen Feuerzauber hinzufügst wird sich die Kraft des Zaubers stark vergrößern.” Erklärte sie ihm leise..

“Oh, Verstehe.”

“Diejenigen, die zwei Elemente kombinieren können sind Linienmagier. Mrs. Chevreuse, kann drei Elemente kombinieren, Erde-Erde-Feuer, und ist daher ein Dreiecksmagier.”

“Was passiert wenn man zwei mal dasselbe Element kombiniert?”

“Beide Elemente unterstützen sich und haben so einen größeren Effekt.”

“Verstehe…also ist die Lehrerin da vorne ein ziemlich mächtiger Magier, weil sie ein Dreiecksmagier ist, richtig?”

“Genau.”

“Wie viele kannst du denn kombinieren, Louise?”

Sie antwortete nicht.

Die Lehrerin merkte wie sie redeten.

“Miss Vallière!”

“J-ja?”

“Bitte unterlasst Eure Privatunterhaltungen während dem Unterricht.”

“Ich bitte um Verzeihung…”

“Da Ihr anscheinend die Zeit besitzt mit anderen zu reden, könnt ihr doch sicher auch den nächsten Zauber für mich demonstrieren?”

“Eh? Ich?”

“Ja, versucht diese Kieselsteine in ein Metall eurer Wahl zu verwandeln.”

Louise stand nicht auf. Stattdessen sah sie sehr beunruhigt aus und rührte sich keinen Millimeter.

“Hey, mach schon! Sie meint dich!” Saito stieß sie leise an.

“Miss Vallière! Gibt es ein Problem?” rief Mrs. Chevreuse sie erneut, aber dann sprach Kirche mit besorgter Stimme:

“Umm…”

“Ja?”

“Ich denke es wäre besser wenn Ihr es jemand anderen machen lassen würdet…”

“Und was führt Euch zu dieser Annahme?”

“Es ist gefährlich.” antwortete Kirche knapp. Die Mehrheit der Klasse nickte zustimmend.

“Gefährlich? Wieso?”

“Das ist Euer erstes Mal, dass Ihr Louise unterrichtet, nicht wahr?”

“In der Tat, aber ich hörte bereits sie würde hart arbeiten. Nun, Miss Vallière. Seid nicht besorgt…versucht es einfach. Wer sich vor Fehlern fürchtet wird es nie weit bringen.”

“Tu´s nicht, Louise!” flehte Kirche. Ihr Gesicht war ganz bleich.

Doch Louise stand auf….

“Ich werde es versuchen.”

Mit einem nervösen Gesichtsausdruck stellte sie sich vor den Tisch mit den Kieselsteinen.

Chevreuse stand direkt neben ihr und lächelte.

“Miss Vallière, Ihr müsst Euch das Metall in das Ihr transmutieren wollt genau vor Eurem inneren Auge vorstellen.”

Mit einem niedlichen, kleinen Nicken griff sie zu ihrem Zauberstab. Sie sah noch nie so bezaubernd aus wie in dem Moment, indem sie anfing die magische Formel zu sprechen – es war himmlisch.

Obwohl er ihre wahre Persönlichkeit kannte, war Saito von diesem Anblick fasziniert.

Durch das Licht des Morgengrauens, welches durch das Fenster auf Louise schimmerte glitzerten ihre erdbeerblonden Haare als wären sie verzaubert und ihre haselnussbraunen Augen strahlten wie Juwelen.

Wenn sie nur mehr im Brustbereich zu bieten hätte, dann wäre sie perfekt – fast zu gut. Aber es spielt keine Rolle wie niedlich sie ist…mit ihrer Persönlichkeit wird sich niemand mit ihr einlassen, klagte Saito.

Aber während er darüber nachdachte hatten sich alle Schüler vor ihm aus irgendeinem, ihm unbekannten, Grund unter den Tischen versteckt. Obwohl sie so niedlich ist scheint sie nicht sehr beliebt zu sein. Stattdessen wird sie ‘the Zero’ genannt und dauernd auf den Arm genommen. Dabei sehe ich hier kein niedlicheres Mädchen…bis auf Kirche, die Louise vom Aussehen her stark konkurriert.

Mit geschlossenen Augen sprach sie eine kleine Rune und ihr Zauberstab leuchtete auf…

…und die Kieselsteine auf dem Tisch explodierten sofort.

Louise und Chevreuse wurden von der Druckwelle erfasst und gegen die Hintere Wand geschleudert, während die Schüler schrien und die aufgeschreckten Vertrauten panisch umher rannten. Kirches Salamander wachte auf und spuckte einen gigantischen Feuerball, der die Wand um das Fenster herum zerstörte und die Schlange, die vorher durch genau dieses Fenster ins Klassenzimmer schaute, kroch herein und schnappte sich den Raben eines Magiers.

Im Klassenzimmer war die Hölle los.

Kirche stand auf und zeigte mit dem Finger auf Louise.

“Genau deshalb sagte ich, Ihr solltet sie nicht zaubern lasen!”

“Mensch, Vallière! Erspar uns das doch und wechsel’ endlich die Schule!”

“Mein Lucky wurde von dieser Schlange gefressen! Lucky!”

Saito war geschockt.

Mrs. Chevreuse lag am Boden, doch da sie gelegentlich zuckte, schien so noch am Leben zu sein.

Eine vom Ruß Schwarz gefärbte Louise begann sich langsam aufzurichten. Von ihrem himmlischen Aussehen war alles restlos verschwunden. Durch ihre zerfetzte Bluse konnte man ihre schmalen Schultern sehen und ihr aufgerissener Rock gewährte einen Blick auf ihr Höschen.

Was für ein erstaunliches Mädchen. Es schien so als würde ihr die Panik und die Uneinigkeit im Raum überhaupt nichts ausmachen. Das einzige was sie tat war ein Taschentuch aus ihrer Tasche zu ziehen um sich den Ruß vom Gesicht zu putzen.

“Scheint als hätte ich es ein wenig vermasselt…” sagte sie mit schwacher Stimme.

Natürlich führte diese Aussage zu einer heftigen Antwort der restlichen Schüler.

“So etwas nennst du ´ein bisschen´, Louise the Zero?!”

“Deine Erfolgsrate ist und bleibt NULL!”

Und so wurde Saito letztendlich klar warum Louise “the Zero” genannt wurde.


Zurück zu Kapitel 1 Zurück zur Hauptseite Vorwärts zu Kapitel 3