Zero no Tsukaima Deutsche Version:Volume1 Kapitel 6

From Baka-Tsuki
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Kapitel 6 – Tristains Waffenhändler[edit]

Kirche wachte vormittags auf. Heute ist der Tag der Leere. Aus dem Fenster blickend, stellte sie fest, dass das Glas weg war und der Rahmen an gekokelt war. Da sie noch etwas verträumt war, brauchte sie erst eine Weile bevor sie sich an die Ereignisse der letzten Nacht erinnern konnte.

“Ach stimmt…eine Menge Leute kamen und ich habe sie weggepustet.”

Nachdem sie das festgestellt hatte, kümmerte sie das Fenster kein Stück mehr. Sie stand auf und begann damit Make-up aufzutragen, während sie bereits darüber nachdachte, wie sie Saito heute verführen könnte. Kirche war der geborene Jäger.

Nachdem sie fertig war, ging sie auf den Flur und klopfte an Louises Tür. Sie lehnte ihr Kinn auf eine ihrer Hände um ihr Lächeln zu verstecken. Nachdem Saito die Tür geöffnet hat, werde ich ihn sofort umarmen und küssen. Oh was Louise wohl tun wird, wenn sie das sieht… dachte Kirche.

Oder…genau… Ich könnte versuchen ihn herauszulocken…dann würde er vielleicht ganz allein zu mir kommen. Der Gedanke, dass er sie einfach abweisen könnte, kam ihr nicht in den Sinn.

Jedoch gab es nie eine Antwort auf ihr Klopfen und als sie die Tür öffnen wollte, stellte sie fest, dass sie abgeschlossen war. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, benutzte sie einen Öffnungszauber und wurde sogleich mit einem “Klick” belohnt. Zwar waren Öffnungszauber auf dem Schulgelände verboten, aber das kümmerte Kirche wenig. “Leidenschaft geht über alles” war das oberste Gebot in ihrer Familie.

Doch der Raum war leer. Die beiden befanden sich nicht hier.

Kirche schaute sich um. “Nichts hat sich verändert. Der selbe geschmacklose Raum.”

Louises Rucksack fehlte. Außerdem war heute der Tag der Leere, was nur bedeuten konnte, dass die beiden irgendwohin gegangen sind. Kirche schaute aus dem Fenster und erblickte zwei Menschen auf dem Rücken eines Pferdes, fertig loszureiten. Es handelte sich bei den zwei Personen um Louise und Saito.

“Was denn? Die gehen aus??” murmelte Kirche genervt.

Nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, verließ sie Louises Zimmer.

Tabitha war in ihrem Zimmer, tief in dem Meer ihrer Bücher. Hinter ihren hellblauem Haar und ihrer Brille glitzerten ihre blauen Augen wie der Ozean. Tabitha sah 4 bis 5 Jahre jünger aus als sie tatsächlich war. Sie war sogar kleiner als die ohnehin schon kleine Louise, und außerdem auch noch recht schlank. Das interessierte sie allerdings nicht. Sie war diese Art von Mädchen, die sich lieber keine Gedanken darüber machen wollte, was andere über sie dachten.

Tabitha liebte Tage der Leere. An ihnen konnte sie in ihre Lieblingswelten eintauchen. In ihren Augen war jeder andere Mensch ein Eindringling ihrer kleinen Welt, was sie ziemlich trübsinnig erscheinen ließ.

Schon bald darauf hörte sie ein Klopfen an ihrer Tür. Ohne aufzustehen griff Tabitha einfach zu ihrem Stab, der sie in Sachen Größe übertraf, und schwang ihn. Sie wirkte den Zauberspruch der Ruhe, ein windelementarer Zauber. Tabitha war schließlich eine Magierin mit der Neigung zum Element Wind. Der Zauber der Ruhe lies die störenden Geräusche an der Tür verstummen, wodurch sie sich wieder zufrieden ihrem Buch zu wand. Während dieser ganzen Aktion blieb ihr Gesichtsausdruck unverändert

Doch dann brach jemand die Tür mit Gewalt ein. Da sie den Eindringling bemerkte, entfernte Tabitha ihr Augenmerk vom Buch. Es war Kirche. Diese begann sofort damit ihr etwas zu erzählen, doch durch den Stillezauber drang keine Silbe an ihr Ohr. Wodurch sie die Möglichkeit hatte seelenruhig weiterzulesen.

Daraufhin nahm Kirche Tabithas Buch, dann griff sie zu ihren Schultern um ihren Blick auf sich zu lenken. Tabitha starrte sie nur ausdruckslos an, jedoch konnte man bei genauerem Hingucken durchaus merken, dass ihr Kirches Anwesenheit nicht gefiel.

Aber Kirche war Tabithas Freundin. Hätte jemand anders ihre Ruhe gestört, hätte sie wohl kaum gezögert diese Person mit einem Tornado zur Türe hinausbefördert zu haben. Da sie allerdings keine andere Möglichkeit sah als Kirche zuzuhören, beendete sie den Stillezauber. Als hätte man ein Schloss vor ihrem Mund entfernt, begann Kirches Stimme im Raum zu erscheinen. “Tabitha! Mach dich bereit, wir gehen aus!”

Leise antwortete Tabitha ihrer Freundin nur: “Tag der Leere.” Das war Begründung genug für Tabitha, die daraufhin vor hatte das ihr Buch von Kirche zurückzunehmen. Kirche stand auf und hob das Buch weit in die Höhe, wodurch es Tabitha, dank ihres Größenunterschiedes, unmöglich wurde an das Buch ranzukommen.

“Ja ich weiß wie wichtig dir der Tag der Leere ist, das weiß ich wirklich. Aber jetzt ist nicht die Zeit für so etwas! Ich bin verliebt! Es ist Liebe! Verstehst du es jetzt?” Das tat sie nicht, also schüttelte sie mit ihrem Kopf. Kirche wurde von ihren Emotionen angetrieben, während Tabitha es bevorzugte in Ruhe über etwas nachzudenken. Es war praktisch ein Wunder wie diese beiden komplett unterschiedlichen Menschen zu so guten Freunden werden konnten.

“Ach stimmt… du wirst keinen Finger rühren bis ich es erklärt habe. Mann… ICH BIN VERLIEBT! Aber der Kerl geht heute mit dieser nervigen Louise aus! Ich will ihnen folgen um rauszukriegen wohin sie gehen! Verstehst du es jetzt?” Tabitha verstand es immer noch nicht, weil sie nicht wusste, was das mit ihr zu tun hatte.

“Sie sind gerade eben erst losgeritten! Auf einem Pferd! Ohne deinen Vertrauten kann ich sie nicht einholen, verstehst du? Bitte hilf mir!” Kirche fing an zu weinen. Endlich nickte Tabitha. Darum also…du brauchst meinen Vertrauten.

“Dein Sylphide ist und bleibt spitze, egal wie man es betrachtet!”

“Oh vielen Dank… also… lass uns loslegen!” Tabitha nickte erneut. Kirche war ihre Freundin, und sie brauchte ihre Hilfe. Es war jedes Mal aufs Neue nervig helfen zu müssen, wann auch immer ihre Freunde Probleme hatten, die sie alleine nicht bewältigen konnten, aber sie hatte keine Wahl…was tat man nicht alles für Freunde? Sie öffnete ihr Fenster und pfiff. Der Klang des Pfiffs war noch eine Weile im azurfarbenen Himmel zu hören, bevor sie schließlich aus dem Fenster sprang.

Diejenigen, die sie nicht gekannt hätten, hätten dieses Verhalten komisch, wenn nicht gar besorgniserregend gefunden. Kirche, jedoch, folgte ihrer Freundin und sprang kurz nach ihr aus dem Fenster, ohne auch noch einmal darüber nachzudenken. Mal sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass Tabithas Zimmer sich auf dem 5. Stockwerk befand. Sie vergaß hin und wieder sogar, dass sie eine Tür besaß, da es für sie einfach viel schneller ging aus dem Fenster zu springen.

Starke und widerstandsfähige Flügel öffneten sich im Wind. Kurz darauf stieg ein Winddrache in die Lüfte empor und fing seine beiden Passagiere auf.

“Dein Sylphide ist und bleibt spitze, egal wie man es betrachtet!” Kirche hielt sich an einem der Dornen fest, die aus dem Rücken des Geschöpfs ragten, und seufzte voller Bewunderung. In der Tat. Tabithas Vertrauter war ein Winddrachenjunges.

Der Drache, der von Tebitha den Namen “Feen der Lüfte” gekriegt hatte, erwischte den Aufwind perfekt und erreichte sogleich eine Geschwindigkeit von 200 Meilen pro Stunde in nur einem Augenblick.

“Wohin?” fragte Tabitha kurz und bündig.

Kirche rief ihr sofort zu: “Keine Ahnung… Ich war in Panik.”

Tabitha machte dies nichts aus und so befahl sie ihrem Winddrachen: “Zwei Menschen auf einem Pferd. Friss sie nicht.” Ihr Drache grunzte kurz und zeigte somit, dass er sie verstanden hatte. Seine blauen Schuppen glitzerten und seine Flügel schlugen kräftig gegen den Wind. Er flog hoch in die Lüfte und hielt Ausschau nach zwei Personen auf einem Pferd. Eine einfache Aufgabe für einen Winddrachen.

Zufrieden, dass der Drache seinem Job nachging, griff sie zu ihrem Buch in Kirches Händen und lehnte sich zurück um zu lesen.

  • * *

Währenddessen hatten Saito und Louise ihr von der Akademie geliehenes Pferd an den Ställen der Stadt stehen gelassen und waren nun auf den lebhaften Straßen von Tristain unterwegs.

Saito hatte starke Schmerze, immerhin war dies sein erster Ritt auf einem Pferd gewesen. “Man tut das weh…” stöhnte Saito während er langsam weiterlief.

Louise blickte Saito an und runzelte die Stirn. “Du bist zu nichts zu gebrauchen. Das war dein erster Ritt auf einem Pferd? Bürgerliche sind einfach…”

“Und du nervst. Wir saßen 3 verdammte Stunden auf dem Vieh!”

“Wir können hier ja schlecht zu Fuß hin, oder?”

Den Schmerz ignorierend, blickte Saito sich neugierig um. Straßen, die mit weißen Pflastersteinen gepflastert sind…schon fast wie in einem Vergnügungspark. Anders als auf dem Schulgelände liefen die Leute hier in den unterschiedlichsten Kleidern herum und am Straßenrand verkauften Händler Früchte und Fleisch

Dies erweckte Saitos Vorliebe für exotische Plätze, jedoch schien es ihm hier auch gleichzeitig ziemlich vertraut. Während einige lebhaft durch die Straßen liefen, rannten andere wild durch die Gegend. Männliche, sowie weibliche Personen aus allen möglichen Altersstufen füllten die Straßen. Im Grunde war das alles nicht anders als in Saitos Welt, nur die Straßen waren etwas enger als er es gewohnt war.

“Ziemlich eng hier…”

“Eng? Das ist doch eine ziemlich breite Straße.”

“Das nennst du breit?” Die Breite beträgt nicht einmal 5 Meter. Mit so vielen Menschen auf engen Raum hatte man das Gefühl sich mit jedem Schritt irgendwo eingeklemmt zu haben.

“Bourdonné Straße, Tristains breiteste Straße. Der Palast befindet sich an dessen Ende.” machte Louise klar.

“Dann nichts wie hin.”

“Warum sollten wir denn ihre Majestät, die Königin, besuchen?”

“Ich würde sie gerne darum bitten meine tägliche Ration an Nahrungsmitteln zu erhöhen.”

Louise lachte.

Unzählige Läden zierten die Straße, durch die sie gingen. Saito, dessen Neugier nicht zu bremsen war, konnte nicht anders als sich jeden einzelnen davon anzusehen. Als er einen seltsam geformten Frosch auf der Matte eines Händlers erblickte, zog ihn Louise am Ohr davon. “Pass auf wo du hinläufst, hier treiben sich des öfteren Diebe herum und immerhin trägst du meine Brieftasche, oder irre ich mich da?”

Louise hatte gemeint, dass das Tragen der Brieftasche Aufgabe des Dieners war und hatte ihm anschließend gnadenlos genau diese in seine Hand gedrückt. Und natürlich war sie auch vollgestopft mit schweren Goldmünzen.

“Ich…ich…ich passe ja darauf auf. Und überhaupt, wie soll man so etwas Schweres auch mir nichts dir nichts stehlen?”

“Mit Magie geht das schneller als du hingucken kannst.”

Das hatte sie zwar gesagt, aber Saito schien es nicht so vor zu kommen als wären in seiner näheren Umgebung irgendwelche Magier. Saito hatte immerhin in der Akademie gelernt Magier von Bürgerlichen zu unterscheiden. Magier trugen stets Capes und liefen arrogant durch die Gegend. Louise bezeichnete dies als die Gehhaltung eines Adligen.

“Die sehen meiner Meinung nach ziemlich bürgerlich aus.”

“Natürlich tun sie das. Adlige machen nur etwa 10% der Bevölkerung aus und kaum einer würde durch diese Slums hier laufen.”

“Und warum hätten es Adlige nötig zu stehlen?”

“Alle Adligen sind Magier, aber andersherum ist nicht jeder Magier ein Adliger. Falls jemand, aus welchen Gründen auch immer, von seiner Familie enterbt werden, seine Familie selbstständig verlassen, sich seines Status entledigt hat um ein Söldner oder Krimineller zu werden…hey! Hörst du überhaupt zu?“

Das tat Saito nicht. Er war viel zu sehr an den Straßenschildern interessiert.

“Was steht denn da auf dem Schild, das wie eine Flasche geformt ist?”

“Brauerei.”

“Und das mit dem großen Kreuz?”

“Da werden Wachen ausgebildet.”

Saito hielt an jedem Schild an, das seiner Meinung nach eine wichtige Bedeutung haben könnte und jedes Mal wenn er das tat, musste Louise ihm an Handgelenk wegschleifen.

“Okay, okay, Ich verstehe ja schon, du musst ja nicht gleich so hetzen. Wo ist denn der Laden des Schmieds?”

“Dort, aber die scheinen nicht wirklich Schwerter zu verkaufen.”

Louise bog in eine noch engere Straße ein. Ein abstoßender Geruch erreichte anschließend ihre Nasen, der von den Müllhaufen und anderen dreckigen Gegenständen kommen musste, die die Straße zierten.

“Hier ist’s ja saudreckig.”

“Ich sagte doch, dass Adlige hier nicht oft verkehren.”

An der vierten Kreuzung hielt Louise an und schaute sich um.

“Sollte in der Nähe von Peyman’s Potion Shop sein… Ich weiß, dass es hier irgendwo war…”

Sie sah ein bronzefarbenes Schild und reif zufrieden: “Ah! Gefunden!”

Ein Schwertförmiges Schild baumelte darunter. Es erweckte den Anschein als wäre dies, der Waffenladen. Louise und Saito gingen die paar Steinstufen hinauf, öffneten die Tür und traten ein.

Dem hellen Tageslicht zum trotze schien der Laden eher dunkel. Eine Gaslampe beleuchtete die unordentlich auf den Regalen gestapelten Waffen und die beachtliche Anzahl der Rüstungen, die den Raum verzierten. Ein Mann, der genüsslich einen Zug aus seiner Pfeife nahm, sah Louise verdächtig an. Zumindest bis er ihr Pentagramm erblickte. Er legte die Pfeife weg und sagte: “Meine Dame! Alle Waren die Ihr hier seht sind echt und sind den Preis, den ich dafür verlange, definit wert! Ich betreibe hier absolut keine illegalen Geschäfte!”

“Ich bin dein Kunde.”

“Oh… wie überaus ungewöhnlich… eine Adlige, die sich ein Schwert kauft! Sehr ungewöhnlich.”

“Und wieso?”

“Weil… Priester haben heilige Stäbe, Soldaten haben Schwerter und Adlige haben ihre Zauberstäbe. Ist das nicht die Regel?”

“Oh, Ich werde es nicht benutzen. Das wird mein Vertrauter tun.”

“Ahh… ein Vertrauter, der in der Lage ist ein Schwert zu führen, huh?” sprach der Ladenbesitzer mit lebhafter Stimme und blickte dabei Saito an. “Dabei handelt es sich doch gewiss um diesen Gentleman hier?”

Louise nickte. Inzwischen war Saito schon dabei die zahlreichen Angebote zu begutachten und jedes Mal ein “Whoa!” und “Das hier ist spitze!” von sich gab, wenn er etwas sah, das ihm gefiel.

Louise ignorierte Saito und setzte fort: “Ich kenne mich mit Schwertern nicht so aus als würdet Ihr mir ein vernünftiges empfehlen?”

Der Ladenbesitzer ging jubelnd in sein Lagerhaus und murmelte ein “Oh, das ist zu toll um wahr zu sein… Ich kann die Preise höher setzen als sie ohnehin schon sind…” und kam kurz darauf mit einem Langschwert wieder, das sehr edel dekoriert war. Es machte den Anschein als könnte man es mit einer Hand führen und es hatte sogar einen Handschutz an dem kurzen Griff.

Plötzlich schien dem Ladenbesitzer etwas einzufallen, “Wenn ich es recht bedenke, dann kaufen in letzter Zeit immer mehr Adlige Schwerter für ihre Diener. Das letzte Mal als einer eine Waffe von mir wollte, wählte er eines wie dieses.”

Verstehe, ein schönes, schimmerndes Schwert. Genau das, was zu einem Adligen passen würde. dachte Louise.

“Ist das jetzt im Trend?” fragte Louise. Selbstverständlich nickte der Ladenbesitzer.

“In der Tat. Scheint so als gäbe es immer mehr Meldungen von Diebstählen in den Straßen von Tristian in letzter Zeit…”

“Diebstähle?”

“Ja, so ein Magierdieb, der sich ‘Fouquet die Erdbrecherin,’ nannte hat offenbar schon einige Schätze der Adligen an sich gerissen. Die Adligen fühlen sich offenbar stark verunsichert und entscheiden sich dafür ihre Diener mit Schwertern auszurüsten.”

Louise war nicht sonderlich an Dieben interessiert und konzentrierte sich daher mehr auf das Schwert. Trotz der aufwendigen Verzierungen wirkte es mehr wie ein Schwert, das nach kürzester Zeit zerbrechen würde. Außerdem war das Schwert, das Saito letztens getragen hatte um einiges größer.

“Ich hätte lieber ein größeres und robusteres Schwert.”

“Meine Dame, bitte vergibt mir meine Direktheit – Schwerter und Menschen besitzen eine Kompatibilität…in etwa so wie Frauen und Männer. So wie ich das sehe passt dieses Schwert hervorragend zu Eurem Vertrauten.”

“Habe ich mich nicht klar ausgedrückt?” erwiderte Louise, während sie ungeduldig ihren Blick sank. Der Ladenbesitzer ging zurück in sein Lager und murmelte diesmal ein “Oh, immer diese Laien…” Nach einer Weile kam er mit einem neuen Exemplar wieder, welches er mit einem öligen Lappen abwischte.

“Wie wäre es mit dem hier?” Er zeigte ihnen ein großartiges Breitschwert. Es war dazu angelegt es mit zwei Händen zu führen und sein Griff war mit Juwelen besetzt. Die blitzblanke Klinge spiegelte das Licht wieder, wie ein Spiegel. Jeder, der das Schwert auch nur von weitem betrachtete, konnte sehen, dass die breite Klinge messerscharf war. “Das hier ist das beste Schwert, das ich habe. Es ist nicht nur für Adlige, sondern vielmehr etwas, was sich jeder Adlige um seine Hüfte baumeln wünscht, aber um dies tun zu können bedarf es einer Menge Kraft. Wenn man sie nicht besitzt, ist es auch okay es auf den Rücken zu tragen”

Saito ging näher auf das Schwert zu um es genauer betrachten zu können. “Geil! Das Teil sieht ja mal echt mächtig aus.” Saito wollte es sofort haben. Es war ein atemberaubendes Schwert, egal wie man es betrachtete. Schätze dieses Schwert ist in Ordnung…dachte Louise als sie Saitos Zufriedenheit sah.

“Wie viel?” wollte sie wissen.

“Nun… es wurde von dem berühmten germanischen Alchemisten Lord Shupei hergestellt. Es kann dank der in der Klinge innewohnenden Magie durch Metall schneiden wie durch Butter! Seht Ihr diese Inschrift hier?” Der Ladenbesitzer deutete stolz auf die Wörter auf dem Griff. “Billiger kriegt Ihr das nirgends.”

“Nun…ich bin immerhin eine Adlige.” Louise hob stolz ihren Blick.

Als er das hörte gab er ihr sofort den Preis, “Dieses schöne Stück wechselt den Besitzer für nur 3000 Goldmünzen.”

“Was?! Mit dem Geld könnte man sich ein Ferienhaus mit Garten kaufen!” sagte Louise geschockt. Saito, der keine Ahnung von der Währung und ihrem Wert hatte, stand einfach nur planlos da.

“Ein so berühmtes Schwert wie dieses kann durchaus mal so teuer werden, Mylady. Ein Ferienhaus ist noch ziemlich billig dagegen.”

“…Ich habe aber nur 100 Goldmünzen…” da Louise eine Adlige war, hatte sie nicht viel Erfahrung im Verhandeln, also war es kein Wunder, dass sie den Fehler machte den genauen Inhalt ihrer Brieftasche zu verraten. Der Ladenbesitzer winkte nur ab. “Ist das Euer Ernst? Selbst gewöhnliche Breitschwerter kosten Mindestens 200 Goldmünzen.” Louises Gesicht färbte sich rot. Wer hätte gedacht, dass Schwerter so teuer sind.

“Was…wir können das nicht kaufen?” fragte Saito enttäuscht.

“Nein, wir müssen uns wohl nach etwas umsehen, das ein wenig bezahlbarer ist als das hier.”

“Adlige sind immer so arrogant und jetzt…” murmelte Saito. Als sie das hörte starrte sie ihn an.

“Hast du vielleicht eine Ahnung wie viel Heiltränke kosten, die man für jemanden kaufen muss, weil er sich schlimm verletzt hat?”

“…Sorry.” Saito senkte beschämt seinen Blick. In seinen Gedanken war er aber immer noch bei diesem Schwert. “Aber ich mag das Schwert wirklich…”

In diesem Moment ertönte eine tiefe, männliche Stimme aus einem Haufen von Schwertern “Sei nicht so stolz, Kleiner.”

Louise und Saito blickten in die Richtung aus der das Geräusch kam. Der Ladenbesitzer klatschte sich die Hand aufs Gesicht.

“Warum schaust du nicht zur Abwechslung mal in den Spiegel? Jemand wie du soll ein Schwert wie das führen? Das ich nicht lache. Du solltest dich mit einem Stock begnügen!”

“Was hast du gerade gesagt?” Saito ließ das nicht auf sich sitzen, doch in der Richtung aus der die Stimme kam, war keine Person auf die man wütend sein konnte. Es war nur ein Haufen Schwerter.

“Wenn du es endlich verstanden hast, dann zieh Leine. Hey, du! Ja, du das adlige Mädchen dort drüben!”

“Wie unhöflich!”

Saito kam der Stimme näher. “Hä? Hier ist niemand!”

“Hast du deine Augen nur als Dekoration oder haben die auch noch einen Nutzen?”

Saito drehte sich um. Was? Ich fass es nicht. Das Schwert ist derjenige, der zu mir spricht. Es war ein rostiges und beschädigtes Schwert. “Ein sprechendes Schwert!” rief Saito.

Der Ladenbesitzer schien verärgert, “Derf! Rede nicht so unhöflich mit meinen Kunden!”

“Derf?” Saito betrachtete das Schwert aufmerksam. Es hatte dieselbe Länge wie das Breitschwert, auch wenn die Klinge weniger breit war. Es war ein dünnes Langschwert. Von Rost überzogen konnte man schlecht behaupten, dass es noch was taugte.

“Kunden? Ein Kunde, der kein Schwert führen kann? Das muss wohl ein Scherz sein.”

“Könnte es sein, dass dies ein empfindendes Schwert ist?” fragte Louise.

“In der Tat, dies ist ein magisches und intelligentes Schwert. Ich frage mich was für eine Art Magier wohl in der Lage war einem Schwert die Fähigkeit zu sprechen geben zu können. Aber dieses hier ist ziemlich unverschämt! Hey, Derf. Wenn du weiterhin so frech bist werde ich diese junge Frau darum bitten dich einschmelzen zu lassen.”

“Klingt toll! Würde gerne mal sehen wie du es versuchst! Ich hab auch schon genug von dieser Welt, also nur zu…schmelze mich ein!”

“Kein Thema, kannst du gleich haben!” Der Ladenbesitzer kam schon auf das Schwert zu, aber Saito hielt ihn auf.

“Das wäre doch so eine Verschwendung…so ein sprechendes Schwert ist doch sicher irgendwie wichtig, oder?” Saito starrte es an. “Du heißt Derf, richtig?”

“Falsch! Ich bin Derflinger-sama und dass du mir das nicht vergisst!”

“Wie eine echte Person…es hat sogar einen richtigen Namen.” murmelte Saito.

“Mein Name ist Saito Hiraga. Schön dich kennen zu lernen.”

Das Schwert wurde ruhig und schien Saito genauer zu betrachten. Schließlich sagte es leise: “Also bist du endlich gekommen…bist du ein Benutzer?”

“Ein Benutzer?”

“Hmm… du weißt also nicht einmal was für Kräfte in dir stecken, huh? Was… ach was soll‘s. Kauf mich, mein Freund!”

“OK, ich kaufe dich,” verkündete Saito. Das Schwert verstummte erneut.

“Louise, Ich nehm’ das hier.”

Widerwillig antwortete Louise “Oh… du willst dieses Ding? Kannst du nicht ein schöneres nehmen, das nicht redet?”

“Gefällt es dir nicht? Ich finde ein sprechendes Schwert ist ziemlich cool.”

“Gerade deshalb gefällt es mir nicht.” beschwerte sich Louise, aber da sie bis auf dieses keine anderen Argumente dagegen hatte fragte sie den Besitzer: “Wie viel kostet dieses Schwert?”

“Eh… 100 werden reichen.”

“Ist ja verdammt billig.”

“Solange es um dieses Schwert geht, könnt Ihr es gerne billig haben.” Er winkte abfällig ab.

Saito holte Louises Brieftasche aus seiner Tasche hervor und begann damit den Inhalt auf den Tresen zu verteilen. Nacheinander begannen die Münzen auf den Tresen zu klimpern, eines nach dem anderen. Nachdem er sorgfältig gezählt hatte, nickte der Ladenbesitzer. “Danke für das Geschäft!” bedankte er sich, wickelte das Schwert ein und übergab es an Saito. “Wenn er mal wieder nicht die Klappe halten kann, steckt ihn in seine Scheide, dann wird er schon irgendwann nachgeben.”

Saito nickte und nahm Derflinger entgegen.

Zwei Personen sahen wie Saito und Louise den Laden verließen – Kirche und Tabitha. Kirche sah ihnen von den Schatten aus hinterher, während sie sich wütend auf die Unterlippe biss. “Nullnummer Louise… willst wohl deine Beziehung mit Saito mithilfe eines Schwertes aufbauen, huh? Kaum weißt du davon, dass ich Interesse an ihm habe wirfst du auch sofort mit Geschenken um dich. Was zum Henker?” Kirche stampfte wütend. Tabitha, deren Job nun erledigt war, hatte sich inzwischen wieder ihrem Buch gewidmet, während der Sylphide am Himmel über ihnen seine Runden zog. Mit seiner Hilfe hatten sie die beiden gefunden und waren ihnen bis hierher gefolgt.

Kirche wartete noch bis die beiden weit genug gegangen waren, bevor sie selbst in den Laden rannte, wo sie auch sogleich von den staunenden Augen des Ladenbesitzers begrüßt wurde, der es offensichtlich nicht glauben konnte, dass eine weitere adlige Person seinen Laden soeben betreten hatte. “Whoa, noch eine Adlige? Was zum Teufel geht denn heute ab?”

“Hi, Großer…” Kirche hatte ein verführerisches Lächeln aufgespielt während sie mit ihrem Haar spielte, was zur Folge hatte, dass das Gesicht des Ladenbesitzers knallrot wurde.

“Hast du vielleicht eine Ahnung was die Adlige vor mir hier gekauft hat?”

“Ein Schwert… sie hat ein Schwert gekauft.”

“Verstehe… also hat sie ihm tatsächlich ein Schwert gekauft… was denn für eins?”

“E-ein altes und rostiges.”

“Rostig? Wieso?”

“Weil sie nicht genug Geld bei sich hatte.”

Kirche lachte. Ihre Hände hatte sie dabei an ihrem Kinn. “Sie ist pleite! Vallière! Deine Herzogsfamilie wird weinen wenn sie das erfährt!”

“Uh… wollt Ihr vielleicht auch ein Schwert kaufen?” Sah der Ladenbesitzer die Chance doch noch eine Menge Kohle zu machen. Die sieht wenigstens so aus als hätte sie eine Menge Geld bei sich…nicht so wie die Kleine vorher.

“Hmm… zeig mir das Beste was du hast.”

Der Mann ging erneut in sein Lager während er vergnügt seine beiden Hände aneinander rieb. Natürlich kehrte er kurz darauf mit demselben Schwert zurück, dass er vorher Saito gezeigt hatte.

“Ahh… ein sehr schön geschmiedetes Schwert!”

“Sehr gut erkannt, meine Dame. Die Adlige, die vor Euch eingetreten ist, hatte einen Diener, der sehr an diesem Schwert interessiert war, aber es war ihnen viel zu teuer.”

“Ach ja?” Der Diener der Adligen? Also will Saito das!

“Selbstverständlich, schließlich ist dieses Schwert von dem germanischen Alchemisten Lord Shupei persönlich erschaffen worden. Es kann dank der in der Klinge innewohnenden Magie durch Metal schneiden wie durch Butter! Seht Ihr diese Inschrift hier?” Wiederholte der Ladenbesitzer dieselben Worte, die er auch schon von sich gegeben hatte als Saito und Louise noch in seinem Laden standen.

Kirche nickte. “Wie viel?”

Da seine Kundin viel Reicher aussah als die letzte, entschied er sich dafür den Preis etwas höher zu schrauben, “Hmm… das wären dann 4500.”

“Hmm… das ist etwas viel.” runzelte Kirche die Stirn.

“Naja…gute Schwerter müssen teuer gehandelt werden, oder?”

Kirche schien kurz über etwas nachzudenken und näherte sich anschließend dem Ladenbesitzer. “Ist das nicht etwas zu teuer?” Da sie ihn plötzlich am Hals liebkoste, wirkte er eher sprachlos. Versuchung machte sich ihn ihm breit

“Uh… aber…gute Schwerter müssen…”

Kirche setzte sich auf den Tresen und hob ihren linken Oberschenkel. “Ist der Preis nicht etwas zu hoch?” Langsam setzte sie ihren linken Fuß auf den Tresen, was dazu führte, dass seine Augen dem Drang auf ihre Oberschenkel zu starren, nicht widerstehen konnten.

“V-vielleicht… dann… machen wir 4000 daraus…”

Kirche hob ihren Oberschenkel noch höher, sodass er fast schon in den Bereich dazwischen blicken konnte.

“Ah… neineinein, 3000 werden reichen…”

“Mir ist so heiß…” Kirche ignorierte ihn und öffnete die Knöpfe ihres Hemdes. “So heiß…helft mir mein Shirt auszuziehen…” sagte sie während sie ihn mit ihrem attraktivsten Blick zeigte.

“Ah… mein Fehler, mein Fehler… es sind 2500!”

Kirche öffnete einen weiteren Knopf und schaute zum Ladenbesitzer hinüber.

“1800! 1800 sind okay!”

Ein weiterer Knopf gewährte ihm einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt. Sie schaute ihn an.

“Hey, 1600 sind mehr als genug!”

Kirche lies ihre Knöpfe in Ruhe und legte ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf ihren Rock, indem sie ihn leicht etwas anhob. Der Mann sah so aus als könnte er nicht viel mehr aushalten.

“Wie klingen 1000?” schlug sie vor und hob ihren Rock weiter an. Jetzt sah er aus als wäre er kurz vor dem Zusammenbruch.

Und dann hörte sie auf, was dazu führte, dass sein starkes ein- und ausatmen aufhörte und er stattdessen gequält stöhnte.

“Oh… ohhhhh…”

Kirche stand nun gerade und forderte erneut: “1000.”

“Oh! 1000 reichen vollkommen aus!”

Kirche schrieb ihm schnell einen Scheck, legte ihn ihm hin und sagte: “Gekauft!”, woraufhin sie das Schwert nahm und einen verdutzten Händler zurücklies, der nur ungläubig auf den Scheck starrte.

Schließlich kam er wieder zur Besinnung. Sich am Kopf fassend, schrie er: “VERDAMMT NOCHMAL! ICH HABE DIESES SCHMÜCKSTÜCK FÜR GERADEMAL 1000 VERKAUFT?!” Er holte eine Flasche mit Flüssigkeit aus dem Schrank. “Ohh… das war’s für heute…



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