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Sukasuka:Band 1 Kapitel 2 Teil 1
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===Teil 1: Die schwarze Katze und das bleiche MĂ€dchen=== Eine schwarze Katze rannte. Sie war aber nicht nur am Rennen, sie rannte mit einer unglaublich hohen Geschwindigkeit. Sie wand sich durch die schmalsten Gassen, sprang ĂŒber die höchsten Mauern und hĂŒpfte anmutig ĂŒber die DĂ€cher der an die StraĂe angrenzenden HĂ€user. Dieses Gebiet, bekannt als der Markt Medlei, war ursprĂŒnglich dazu gedacht, einmal im Monat einen speziellen Markt abzuhalten. Ăber die Zeit, bedingt durch einige ungeplante Bauten und Bauerweiterungen, verwandelte er sich jedoch in ein enormes Labyrinth, so ĂŒberwĂ€ltigend, dass es jeden hier durchkommenden Neuankömmling in die Verzweiflung treiben konnte. Die Katze rannte so schnell sie konnte durch dieses Gebiet. Warum sie rennt, fragt ihr euch? Sie wollte entkommen. Wovor? Vor ihrer Verfolgerin natĂŒrlich. âWaaaarte!â, schrie sie, wĂ€hrend sie verzweifelt versuchte, dem kleinen, flinken Teufel hinterherzukommen. Das junge MĂ€dchen konnte sich gerade noch so durch die engsten Gassen quetschen, sich ungeschickt ĂŒber die höchsten WĂ€nde rollen und fiel unter lauten GerĂ€uschen von den DĂ€chern der an die StraĂe angrenzenden GebĂ€ude (wĂ€hrend sie von den Ladenbesitzern angeschrien wurde). Trotz des Kampfes hielt sie ihre Augen fest nach vorne gerichtet, immer darauf bedacht, die schwarze Katze zu fangen. Das MĂ€dchen trug ein eher langweiliges Outfit: Einen grauen Hut, den sie soweit heruntergezogen hatte, dass man ihre Augen kaum sehen konnte und einen Umhang in der gleichen Farbe. Ausgehend von diesem Umstand kann man sagen, dass sie so wenig wie möglich auffallen wollte, aber ihr Geschrei und die wie verrĂŒckt flĂŒchtende Katze machten jeglichen Effekt, den ihre Kleidung hatte, zunichte. âIch sagte⊠du sollst⊠wartenâŠâ WĂ€hrend der Saum ihres Mantels im Wind flatterte, setzte sie ihre Verfolgung fort, wobei sie auf ihrem Weg Staubwolken auslöste und leere Kannen ĂŒber den Boden kickte. Da sie mit hoher Geschwindigkeit durch die StraĂen rannte, zog sie die starrenden Blicke verschiedener Leute auf sich: ein Ork, der verschiedene Waren verkauft, ein schuppiger Reptrace, der einen Teppichladen besitzt, eine Gruppe wolfsĂ€hnlicher Lucantropos, die gerade vorbeikommt. Dann, plötzlich, blieb die Katze stehen. âHab dich!â Das MĂ€dchen machte einen groĂen Schritt nach vorne, da es sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte. Als es nĂ€her kam, beinahe schon in Reichweite, drehte sich die schwarze Katze um und zeigte ein scheinendes, silbernes Objekt in ihrem Mund. Das MĂ€dchen breitete seine Arme aus und ergriff das Gesuchte nach der langen Jagd. Bevor sie jedoch die Möglichkeit hatte, das zu feiern, spĂŒrte sie ein seltsames ziehen in ihrem Körper. Dann bemerkte sie es: Unter ihren FĂŒĂen war kein Boden mehr. âHĂ€?â Ihr Blick auf den Markt Medlei begann sich zu drehen und verwandelte sich in eine verwirrende Abfolge von zerflieĂenden Farben. Das MĂ€dchen merkte einige Augenblicke zu spĂ€t, dass es, geblendet von der Aussicht darauf, seiner Beute so nahe zu sein, ĂŒbersehen hatte, dass der Weg, auf dem es lief, auf dem Dach eines Wohnhauses endete. âAhâŠâ Der groĂe blaue Himmel, auf dem einige weiĂe Wölkchen zu sehen waren, fĂŒllte ihren Blick. Direkt darunter sah sie den westlichen, siebten Einkaufsbezirk Briki, dessen LĂ€den sich hauptsĂ€chlich auf harte Metalltöpfe und sehr scharfe KĂŒchenmesser spezialisiert hatten. Ausgehend von der Höhe der GebĂ€ude schĂ€tzte sie, dass sie noch vier Stockwerke bis zum Aufschlag hatte. Das MĂ€dchen sammelte seine Kraft und konnte einen leichten Glanz um sich herum erzeugen. Diejenigen, die in der Lage sind, den Fluss der Magie zu sehen, wĂŒrden das Venom in ihrem Körper bemerken, dass es verzweifelt zu sammeln versuchte. Aber egal, was sie mit diesem Venom machen wollte, es war bereits zu spĂ€t. âVenomâ ist eine flammenĂ€hnliche Substanz. Ein kleiner Funke davon kann nicht viel bewirken, aber ein rasendes Inferno enthĂ€lt enorme Kraft. Um eine Flamme auf ein solches Level zu bringen, braucht es aber viel Zeit und Energie. Mit anderen Worten, Venom hat nur wenig Nutzen, wenn man damit auf plötzliche Situationen, wie in diesem Fall das MĂ€dchen, reagieren möchte. Die zwei Körper, einer menschlich und einer der einer Katze, setzten ihren Fall fort. Das schwache Licht, das von dem MĂ€dchen ausging, tanzte vergeblich in der Luft, bevor es verschwand. Sie hatte nicht einmal genug Zeit zum Schreien. Das Steinpflaster, das vor einem Moment noch so weit entfernt zu sein schien, nĂ€herte sich mit einer beĂ€ngstigenden Geschwindigkeit. Unbeabsichtigt verstĂ€rkte sie ihren Griff um die Katze, welche einen kurzen Schrei ausstieĂ. Machtlos im Angesicht der Schwerkraft schloss das MĂ€dchen seine Augen und bereitete sich auf den Aufprall vor. Ein MĂ€dchen fiel aus dem Himmel. Ausgehend von ihrer Figur, war sie wohl noch eine jugendliche, und sie fiel sehr schnell. Wenn das so weiterging, wĂŒrde sie in KĂŒrze einen brutalen ZusammenstoĂ mit dem Steinpflaster des Bodens haben, was eine grausame Szene war, die nicht zu einem friedlichen frĂŒhen Nachmittag passte. Das war das Erste, was zufĂ€llig in Willems Blick kam, als er nach oben sah. Bevor sein Gehirn die Chance hatte, das Bild komplett zu verarbeiten, hatten seine Beine bereits damit begonnen, zu arbeiten, als hĂ€tten sie einen eigenen Willen. Er sprintete direkt zu dem Ort, an dem das MĂ€dchen landen wĂŒrde und breitete seine Arme aus, bereit, sie aufzufangen. Willem merkte jedoch bald, dass er die Wucht, mit der das MĂ€dchen fiel, gewaltig unterschĂ€tzt hatte. Seine nutzlosen Arme, die nicht in der Lage waren, der extremen Kraft des Aufpralls zu widerstehen, knickten ein und er brach unter dem MĂ€dchen zusammen, wobei er einen Schrei ausstieĂ, der dem eines zerquetschten Frosches sehr Ă€hnlich war. âAuâŠâ stöhnte er mit dem bisschen Luft, dass er bekam. âT-Tut mir leid!â Das MĂ€dchen, dass endlich bemerkt zu haben schien, was passiert war, sprang auf und geriet in Panik. âBist du verletzt?! Lebst du noch?! Sind irgendwelche Organe verletzt?! Bist-â Das verwirrte MĂ€dchen schaffte es, die schwarze Katze, die noch immer in ihren Armen saĂ, komplett zu vergessen, welche die Chance nutzte, um abzuhauen. Das MĂ€dchen streckte reflexartig die Hand aus, aber alles, was sie damit noch greifen konnte, war Luft; der Katze reichte dieser kurze Moment, um in der wogenden Menge um die beiden herum zu verschwinden. Aus dem Mund des MĂ€dchens kam ein Schrei, halb aus Frustration, das Tier zu verlieren, dass fĂŒr den ganzen Ărger verantwortlich war, und zur anderen HĂ€lfte aus Ăberraschung, als sie merkte, was mit ihrem Outfit passiert war. Irgendwo unterwegs, entweder aufgrund des verrĂŒckten Rennens, oder wegen ihres Sturzes, hatte sie den Hut, den sie knapp ĂŒber ihren Augen trug, verloren. Ihr Himmelblaues Haar, das zuvor versteckt war, ergoss sich ĂŒber ihre Schultern. âHey, seht euch mal die an.â Sie hörte von ĂŒberall her leises Wispern. Die FuĂgĂ€nger und die Ladenbesitzer des westlichen, siebten Einkaufsbezirks Briki unterbrachen alle ihre TĂ€tigkeiten, um das Gesicht und die Haare des MĂ€dchens anzustarren. In dieser Gruppe fliegender Inseln, allgemein als Regul Aire bekannt, leben verschiedene Rassen, alle entfernt mit den Visitors verwandt. NatĂŒrlich kommt bei dieser Menge an verschiedenen Rassen auch eine Menge verschiedener Erscheinungen. Einige haben Hörner, die aus ihren Köpfen wachsen, andere haben FĂ€nge, die aus ihren MĂŒndern hervorstechen, einige haben Schuppen, die ihren gesamten Körper bedecken und einige haben Gesichter, die nach einem bunten Mischmasch des ganzen aussehen. In diesem Sortiment haben nur wenige Rassen keine Hörner, FĂ€nge, Schuppen oder andere biestĂ€hnliche ZĂŒge, aber es gibt sie noch immer. Diese Rassen, die kein bestimmtes Merkmal, oder âZeichenâ haben, an dem man ihre Volksangehörigkeit erkennt, sind weithin als âMerkmalsloseâ bekannt. âWarum ist sie hier?â âVerdammt, das bringt mir garantiert Pechâ Generell werden die âMerkmalslosenâ von den anderen Rassen gemieden. Laut einer alten Legende hat die Rasse, bekannt als Menschen oder auch Emnetwhyte, VerwĂŒstung ĂŒber die OberflĂ€che gebracht und alle anderen Rassen dazu gezwungen, in den Himmel zu fliehen. Da die Emnetwhyte den merkmalslosen Rassen sehr Ă€hnelten, und es nur Sinn ergab, dass die, die Ă€hnlich aussehen, auch Ă€hnlich handeln, waren die Merkmalslosen als unheilvoll und unrein gebrandmarkt. Obwohl Verfolgung aufgrund der Rassenzugehörigkeit kaum vorkommt, war das MĂ€dchen natĂŒrlich beschĂ€mt, als es in aller Ăffentlichkeit als Merkmalslose bloĂgestellt wurde. Es gab noch einen weiteren Punkt, komplett auĂerhalb der Kontrolle des MĂ€dchen, der die Situation leider noch schlimmer fĂŒr sie machte. Der vorherige BĂŒrgermeister dieser Stadt, ein perfektes Beispiel eines korrupten Politikers, akzeptierte Bestechungsgelder, heuerte Assassinen an, um politische Gegner zu eliminieren und brachte jeden einzelnen Aspekt der Stadt unter seine strikte Kontrolle. SpĂ€ter verbannte ihn der Zentralkongress von der Insel und seither leben alle wieder glĂŒcklich vor sich hin⊠aber dieser Mayer war ein Kobold. Kobolde, zur Rasse der Oger gehörend, hatten die Gewohnheit, sich unter den Emnetwhyte zu verstecken und sie zur Verdorbenheit zu reizen. Als Ergebnis, entwickelten sie eine Erscheinung, die der der Menschen und anderer Merkmalsloser sehr Ă€hnelt. Daher können die Bewohner dieser Stadt, wann immer sie einen Merkmalslosen sehen, nicht anders, als sich an ihre Wut und ihren Hass gegen den frĂŒheren BĂŒrgermeister zu erinnern. Auch wenn niemand sie direkt verbal oder physisch attackierte, fĂŒhlte das MĂ€dchen, wie sich die verurteilenden Blicke der Stadtleute wie Dornen in ihr Gesicht gruben. âO-Okay, ich werde bald weg sein, also macht euch keine SorgenâŠâ Das MĂ€dchen stand auf und versuchte, vor den Blicken zu fliehen, musste aber feststellen, dass sie sich nicht bewegen konnte. Willem, der noch immer am Boden lag, hielt den FuĂ des MĂ€dchens fest. âDu hast etwas vergessen.â Er hielt seine andere Hand hoch und legte dem MĂ€dchen eine kleine Brosche in die Hand. âAhâŠâ âDiese schwarze Katze hat es verloren. Du hast das hier gesucht, oder?â Das MĂ€dchen nickte langsam. âD-Danke.â Noch immer von der ganzen Situation verwirrt, nahm sie die Brosche vorsichtig mit beiden HĂ€nden. âDu bist neu hier?â Das MĂ€dchen nickte erneut. âVerstehe⊠dann kann man wohl nichts machenâ, sagte Willem mit einem Seufzer. Er stand schnell auf, zog seinen Mantel aus und legte ihn dem MĂ€dchen ĂŒber den Kopf, ohne ihr die Zeit zu geben, abzulehnen. Jetzt, da sein Hut nicht mehr da war, konnten die umherstehenden Stadtleute Willems Erscheinung sehen. Wieder ging eine Welle der Aufregung durch die Menge, aber dieses Mal galten die starrenden Blicke Willem. âWasâŠâ Das MĂ€dchen schnappte ĂŒberrascht nach Luft. Obwohl Willem sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste er sehr genau, wie er aussah. Also verstand er, was die FuĂgĂ€nger und das MĂ€dchen, die sprachlos vor ihm standen, gerade gesehen hatten. Zersauste, schwarze Haare. Keine Hörner. Keine FĂ€nge. Keine Schuppen. âLass uns gehen.â Er nahm die Hand des MĂ€dchens und ging mit groĂen Schritten die StraĂe entlang. Das MĂ€dchen, extrem verwirrt, folgte ihm halb rennend. Bald verlieĂen sie die StraĂen und fanden einen nahegelegenen Laden, in dem Willem etwas kaufte, unter dem das MĂ€dchen seinen Kopf verstecken konnte. âDas sollte reichen.â Auch, wenn der Hut ein paar GröĂen zu weit war, sah er an ihr ĂŒberraschend gut aus. Willem nickte zufrieden und nahm seinen Mantel wieder an sich. âĂh⊠was ist dasâŠ?â, fragte das MĂ€dchen schĂŒchtern, welches es endlich geschafft hatte, die Situation zu verarbeiten. âDamit andere nicht sehen, dass du eine Merkmalslose bist, natĂŒrlich.â Obwohl die Merkmalslosen wie Willem und das junge MĂ€dchen in der Ăffentlichkeit gemieden wurden, wurden sie nicht wirklich gehasst. Solange man nichts zu AuffĂ€lliges machte, lieĂen einen die meisten in Ruhe. Trotzdem war es besser, unentdeckt durch die StraĂen zu laufen. âIch weiĂ nicht, von welcher fliegenden Insel du kommst, aber dieser Ort ist Merkmalslosen gegenĂŒber nicht sonderlich freundlich gesinnt. Mach, was du zu erledigen hast und verschwinde von hier. Der Hafen ist da drĂŒbenâ, sagte Willem, wĂ€hrend er die StraĂe entlang zeigte. âWenn du dich nicht sicher fĂŒhlst, kann ich dir den Weg zeigen.â âAh ⊠nein ⊠das ist es nicht âŠâ, murmelte das MĂ€dchen. Willem hatte Probleme damit, den Ausdruck im Gesicht des MĂ€dchens zu erkennen. ZusĂ€tzlich zu dem Höhenunterschied, bedeckte der ĂŒbergroĂe Hut ihr Gesicht, was zwar eine groĂartige Verkleidung darstellte, aber ihre KommunikationsfĂ€higkeiten leicht einschrĂ€nkte. âBist du ⊠ein Merkmalsloser?â âJa ⊠du hast mein Gesicht doch erst vor Kurzem gesehenâ, bestĂ€tigte Willem und nickte unter seinem Mantel leicht. âWarum bist du dann hier? Diese Insel ist, verglichen mit allen anderen in SĂŒdwest Regul Aire, den Merkmalslosen am feindlichsten gesinnt, oder?â âMan kann sich daran gewöhnen, ĂŒberall zu leben, schĂ€tze ich. Es stimmt, dass oftmals verschiedene Unannehmlichkeiten auftreten, aber wenn man sich daran gewöhnt, ist es eigentlich recht gemĂŒtlich hierâ, antwortete Willem. âAber wenn du das wusstest, warum bist du dann hierher gekommen?â âNa ja ⊠weil ...â Das MĂ€dchen wollte nicht antworten. Willem tat es beinahe leid, dass er gefragt hatte. Er seufzte und lief los, wĂ€hrend er dem MĂ€dchen gestikulierte, dass es ihm folgen sollte. Sie bewegte sich nicht. âWas denn jetzt? Du willst doch nicht alleine herumlaufen, oder?â âĂ-Ăh ⊠vielen Dank ⊠fĂŒr allesâ, sagte das MĂ€dchen mit verkrampfter Stimme, ihr Gesicht halb unter dem riesigen Hut versteckt. âUnd entschuldige bitte die ganzen UmstĂ€nde, die ich gemacht habe ⊠Und ⊠ich bin zwar eigentlich nicht in der Position, um zu fragen ⊠aber ⊠Àh âŠâ Willem kratzte sich am Kopf. âDu willst noch wo hin? Wohin denn?â Die Miene des MĂ€dchens hob sich bei diesen Worten ÂÂâ wahrscheinlich. Er konnte nur die untere HĂ€lfte ihres Gesichts sehen, also konnte er es nicht wirklich sagen. Wie das MĂ€dchen zuvor bereits festgestellt hatte, war es schwer, sich in den StraĂen um dem Markt Medlei herum zu orientieren. Selbst, wenn man genau sehen kann, wohin man gehen will, kann man sich nach einer Serie unvorhergesehener Umwege verlaufen. Das Paar stand auf der obersten Plattform des Turmes Garakuta, dem höchsten Punkt der Insel, nachdem sie eine lĂ€ngere und ereignisreiche Wanderung durch das Labyrinth hinter sich gebracht hatten. Auch wenn Willem von hier war, mussten sie sich bei einem der öffentlichen Golems, automatisierten WĂ€chtern, die von der Regierung eingesetzt werden, den Weg erfragen. Kreuzungen, bei denen Willem dachte, es gĂ€be nur drei, hatten plötzlich fĂŒnf Abzweigungen. Sie stolperten ĂŒber einen Frogger, der ein Bad nahm, wurden von einer wildgewordenen Kuh gejagt, entkamen der eben erwĂ€hnten Kuh, um gleich darauf in einen HĂŒhnerstall zu fallen und um ihr Leben zu rennen, wĂ€hrend sie sich ausgiebig bei dem wĂŒtenden Besitzer dieser HĂŒhner entschuldigten. Um es kurz zu machen, in dieser Stadt irgendwohin zu kommen, ist ein Kampf. Auf der anderen Seite merkte Willem, dass das MĂ€dchen sich wĂ€hrend ihrer Abenteuer in den StraĂen beruhigte. Sie lachte und gab witzige Kommentare ab, wann immer sie aus einer gefĂ€hrlichen oder katastrophalen Situation entkamen. Willem wusste nicht, ob das ihre richtige Persönlichkeit war, oder ob sie nur durch die LĂ€cherlichkeit ihrer verschiedensten Zwangslagen beeinflusst wurde, aber er zog diese Seite von ihr der, die sie vorher zeigte, deutlich vor. Das MĂ€dchen lehnte sich ĂŒber die dĂŒnne Reling am Rand des Turms und seufzte begeistert. Wenn man die Stadt aus dieser Höhe betrachtet, sieht sie aus wie ein schönes, extrem detailliertes GemĂ€lde. Die sich windende KomplexitĂ€t der StraĂen, die sich ĂŒber das Bild erstrecken, schienen sich aus freiem Willen in verschiedenste Richtungen auszubreiten, so, als wĂ€ren sie am Leben, und nicht einfach nur vor Jahren von irgendwelchen Konstrukteuren ausgelegt worden. Wenn sie etwas weiter nach oben schaute, konnte sie einen kleinen Hafen sehen. Am Ă€uĂersten Ende der Insel gelegen, diente er als Eingang zur Insel und bot alle nötigen Einrichtungen fĂŒr Luftschiffe, um zu landen und wieder abzuheben, Hinter dem mit Metall beschlagenen Hafen lag der weite blaue Himmel, der sich in alle Richtungen so weit erstreckte, wie das Auge sehen konnte. Dieser Himmel, in dem ĂŒber hundert gigantische Steinplatten, sogenannte âschwebende Inselnâ, im Wind wanderten, bietet eine Zuflucht, in der man leben kann. Das Land, von dem das Leben ursprĂŒnglich stammt, liegt weit, weit darunter, fĂŒr immer auĂer Reichweite. âStimmt irgendetwas nicht?â, fragte das MĂ€dchen und drehte sich zu Willem um. âOh, nichts, ich bewundere nur die Aussichtâ, antwortete er mit seinem normalen, warmen LĂ€cheln und schĂŒttelte den Kopf. Das MĂ€dchen lachte kurz, ĂŒberprĂŒfte, ob sich sonst noch jemand auf der Plattform befand, und nahm ihren Hut ab. Ihr Haar, welches das gleiche Blau wie der Himmel um sie herum hatte, wehte im Wind. âWolltest du deswegen hier her kommen? Wegen der Aussicht?â âJa. Ich habe die Inseln schon von höheren, oder auch weiter entfernten Orten gesehen, aber ich hatte noch nie die Möglichkeit, von der Mitte einer Stadt aus darauf hinab zu blicken.â Sie muss auf einer Insel nahe der Grenze liegen, dachte Willem. âIch dachte, es wĂ€re schön, das einmal auszuprobierenâ. Das MĂ€dchen schaute noch mal in den endlosen blauen Himmel, dann sprach sie weiter: âHmm ⊠mein Traum ist wahrgeworden und ich habe einige schöne Erinnerungen gemacht. Ich denke nicht, dass ich noch irgendetwas zu bereuen habe.â ''Sie sagt einige ziemlich bedrohlich klingende Dinge'' âDanke fĂŒr Heute. Und das meine ich wirklich soâ, sprach das MĂ€dchen weiter. âIch habe viele tolle Dinge gesehen, und das alles dank dir.â âIch denke, du ĂŒbertreibst da etwasâ, Willem kratzte sich am Kopf. FĂŒr ihn fĂŒhlten sich die Ereignisse des Tages irgendwie so an, als hĂ€tte er am Rand der StraĂe eine seltsame Katze gefunden und auf einen Spaziergang mitgenommen. Er hatte einfach etwas Freizeit, also tat er zur Abwechslung mal etwas anderes. Es fĂŒhlte sich seltsam an, dass sich jemand dafĂŒr bedankte. âAlso ⊠ist das deine Eskorte?â âWas?â Willem nickte in Richtung hinter dem MĂ€dchen. Sie drehte sich um und stieĂ einen kurzen Schrei aus, wĂ€hrend sich auf ihrem Gesicht eine Mischung aus Ăberraschung und Verwirrung spiegelten. Dort stand ein groĂgewachsener, bedrohlich dreinblickender Reptrace, den das MĂ€dchen bisher nicht bemerkt hatte. Verglichen mit anderen Rassen sind die mit schuppen ĂŒberzogenen Reptrace dafĂŒr bekannt, dass ihre Körper stark variieren. WĂ€hrend der durchschnittliche Reptrace ungefĂ€hr genauso groĂ ist wie die anderen Rassen, gibt es auch solche, die nur so groĂ wie ein kleines Kind werden, aber auch das genaue Gegenteil, bei dem sie so groĂ werden, dass es fast schon wieder lustig ist. Der Reptrace, der nun vor ihnen stand, gehörte offensichtlich zur letzteren Gruppe. Einfach nur dadurch, dass er mit seiner MilitĂ€rsuniform vor ihnen stand, versprĂŒhte er bereits eine einschĂŒchternde Aura. â-Ich denke schon. Ich hatte eine schöne Zeit ⊠es war fast wie ein Traum. Aber jetzt muss ich aufwachenâ, sagte das MĂ€dchen in einem bittersĂŒĂen Ton. Sie drehte sich um, und bevor sie an die Seite des Reptrace rannte, sagte sie noch einen letzten Satz zu Willem: âEs gibt nur noch eines, worum ich dich bitten will⊠bitte vergiss mich.â ''Was?'' Willem stand dort, unfĂ€hig, Worte zu finden, mit denen er darauf hĂ€tte antworten können. Er wusste, dass das MĂ€dchen offensichtlich einige spezielle UmstĂ€nde hatte. Aber von dem, was er erkennen konnte, schienen diese wohl keine Sorte von Leid mit sich zu bringen. In dem Fall, gab es fĂŒr Willem keinen Grund, sich einzumischen. Wenn der ursprĂŒngliche Besitzer der Katze auftaucht, ist es nicht mehr nötig, sie auf ihrem Ausflug zu begleiten. Das junge MĂ€dchen drehte sich ein letztes Mal um und senkte den Kopf in einer dankenden Geste, dann verschwand es an der Seite des Reptrace. âWenn sie Seite an Seite laufen, sticht der Höhenunterschied wirklich herausâ, murmelte Willem, als er ihnen nachsah. Weit entfernt im Hafen, kĂŒndigte das Schlagen einer Glocke den Beginn der Abendstunden an. âHmpf⊠ist es schon so spĂ€t?â Er hatte schon sehr bald eine Verabredung mit jemandem. Willem blickte noch einmal auf die bildartigen StraĂen und den alles umfassenden blauen Himmel, dann machte er sich wieder einmal auf in die geschĂ€ftige Stadt. FĂŒnf-hundert-sechs-und-zwanzig Jahre sind vergangen, seit die Emnetwhyte ausgerottet wurden. Es gibt keine verlĂ€sslichen Informationen mehr, was denn eigentlich auf der OberflĂ€che passierte. GeschichtsbĂŒcher enthalten verschiedene Berichte darĂŒber, und alle behaupten, sie wĂ€ren wahr, aber niemand weiĂ, ob ĂŒberhaupt eines davon auch nur einen kleinen Teil Wahrheit enthĂ€lt; sie alle könnten nur wilde Spekulationen der Historiker sein, die die Ereignisse, die stattfanden, nicht einmal miterlebt hatten. Doch ĂŒber die vielen Berichte verteilt, gibt es einiges, was immer gleich ist: Als Erstes, die Emnetwhyte, oder auch Menschen, hatten ein schweres Leben. Ăber viele Jahre hinweg waren sie gediehen, hatten stark an Zahl zugelegt und sich ĂŒber das Land verteilt. Doch spĂ€ter hĂ€tte das ihr Untergang sein sollen, da ihre weite Verbreitung sie fĂŒr Angriffe durch andere Rassen verletzbar machte. StĂ€ndig wurden sie von den Monströsen bedroht, einem kollektiven Namen fĂŒr verschiedene wilde Kreaturen. Die DĂ€monen und ihr König versuchten, die Menschen auf den Pfad der Korruption zu ziehen. Gemetzel mit den Elfen und den Orks entstanden oft aufgrund von Streitigkeiten wegen der Territorien. Auch von innerhalb drohte Gefahr: Ganze Gruppen von Menschen wurden verflucht und zu Ogern, die sich dann gegen ihre ehemalige Rasse stellten. Sehr selten mussten sich die Menschen auch Angriffen ihrer mĂ€chtigsten Feinde erwehren: den Visitors. ZusĂ€tzlich dazu waren die Emnetwhytes eine der schwĂ€chsten Rassen. Sie hatten keine Schuppen, FĂ€nge, Klauen oder FlĂŒgel, und waren auch nicht in der Lage, mĂ€chtige Magie zu verwenden. Selbst ihre schnelle Vermehrung, eine ihrer stĂ€rkeren Seiten, war nichts im Vergleich zu der der Orks. Trotz allem herrschten die Menschen aus irgendeinem Grund ĂŒber das Land. Laut einer Theorie, kam ein GroĂteil ihrer militĂ€rischen StĂ€rke von einer Gruppe Freiwilliger, die man Abenteurer nannte und der Allianz, einer Organisation, die die AktivitĂ€ten der Abenteurer koordinierte und sie unterstĂŒtzte. Sie erhöhten ihre Effizienz in GruppenkĂ€mpfen dadurch, dass sie Soldaten in verschiedene Kategorien einteilten und verschiedene Talente zuwiesen, um das Training besser gestalten zu können. Sie schafften es sogar, magische FĂ€higkeiten, die unter den Menschen sehr selten waren, in spezielle Amulette zu versiegeln, die sie Talismane nannten, die daraufhin massenproduziert werden konnten. Mit diesen verschiedenen Methoden des Verbesserns entwickelten die Abenteurer im Vergleich zu normalen Menschen eine beeindruckende Kampfkraft. Eine weitere Theorie erwĂ€hnt die Existenz einer anderen Gruppe von Soldaten, genannt die Helden, die nicht zu den Abenteurern gehörten. Diese Helden verwandelten das Schicksal und ihre Bestimmung in ihren Seelen in eine enorme, beinahe unlimitierte Kraft. Das einzige Problem war, dass nur sehr wenige âAuserwĂ€hlteâ zu Helden werden konnten. Wieder eine andere Theorie besagt, dass sich die Emnetwhytes auf eine spezielle Art von Schwert verlieĂen, die man âKarillonsâ nannte. Diese Waffen enthielten dutzende Talismane, deren verschiedene KrĂ€fte einen komplexen, wechselseitigen Interferenzeffekt erzeugten, was ihnen unvergleichlich zerstörerische Kraft verlieh. NatĂŒrlich hören sich alle diese Theorien extrem absurd an. Und es wĂ€re schwer, jemanden zu finden, der wirklich daran glaubt. Doch der Fakt, dass die untalentierten Emnetwhyte irgendeine Methode hatten, um selbst die stĂ€rksten Feinde zu besiegen, bleibt. Bedenkt man diesen, ist anzunehmen, dass zumindest ein paar dieser Theorien wahr sind. Vor fĂŒnf-hundert-sieben-und-zwanzig Jahren tauchten âSieâ in der königlichen Burg des Heiligen Kaiserreiches, dem zentralen Punkt des Gebietes der Menschen, auf. Betrachtet man, was sie waren, oder eher, was sie sind, findet man in den BĂŒchern wieder verschiedene Theorien. Beispielsweise waren sie die Materialisierung eines Fluches, der unter den Menschen entstand. Oder, dass eine geheime Massenvernichtungswaffe in der Entwicklung auĂer Kontrolle geriet. Oder, dass, aus irgendeinem Grund sich ein Eingang zur Hölle öffnete und seinen Inhalt in die Welt entlieĂ. Oder, dass sich ein Selbstreinigungsmechanismus, der seit der Erschaffung der Welt im Schlaf lag, aktiviert hatte. Nach ihrem Erscheinen schmissen viele mit Ideen um sich, aber nur wenige wollten herausfinden, welche Theorien auch nur einen Hauch Wahrheit enthielten. Ihrer Meinung nach ging die Welt auf das Ende zu und keine Theorie konnte das Ă€ndern. Selbst wenn die Theorie âeine einsame Tomate in einem Kartoffelfeld hielt die Einsamkeit nicht mehr aus und durchlief die Superevolutionâ stimmte, hĂ€tte es keine Auswirkung auf ihre wenigen, noch verbliebenen Tage. Alles, was zĂ€hlte, war, dass sie Eindringlinge waren. Sie waren Mörder. Sie symbolisierten die Essenz der Unvernunft und Ungerechtigkeit. In der Form von siebzehn verschiedenen Spezies von Biestern, begannen sie, die Welt mit einer erschreckenden Geschwindigkeit zu verschlingen. Die Emnetwhyte konnten nichts tun, um gegen diese Bedrohung standzuhalten. In nur wenigen Tagen verschwanden zwei ganze Königreiche von der Karte. Nach einer Woche waren fĂŒnf LĂ€nder, vier Inseln und zwei Ozeane ausgelöscht. Nach einer weiteren Woche hatte eine Karte keinerlei Bedeutung mehr. Es heiĂt, zwischen ihrem Erscheinen und der Auslöschung der Menschheit lag nicht einmal ein Jahr. Doch die Biester hörten nicht auf, nachdem sie die Emnetwhyte vernichtet hatten. Die Elfen kĂ€mpften, um ihre weiten WĂ€lder zu beschĂŒtzen und starben. Die Moleian kĂ€mpften, um ihre geheiligten Berge zu beschĂŒtzen und starben. Die Drachen kĂ€mpften, um ihre WĂŒrde als höchste Rasse auf der Erde aufrecht zu erhalten und starben. Alles auf der OberflĂ€che der Erde verschwand einfach, als wĂ€re es ein grĂ€sslicher Witz. Bald realisierten die noch verbliebenen Rassen: Es gab fĂŒr sie hier keine Zukunft. Wenn sie leben wollten, mussten sie in ein weit entferntes Land flĂŒchten. Zu einem Ort, an dem die brutalen FĂ€nge der Biester sie nicht erreichen konnten. In den Himmel.
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