Suzumiya Haruhi:Band4 Epilog

From Baka-Tsuki
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Epilog[edit]

Ich begann zu überlegen, was ich als nächstes machen sollte.

Die Schuljahresabschlussversammlung war zu Ende und ich hatte mein Zeugnis von Okabe-sensei erhalten, demnach war mein Schulleben in diesem Jahr beendet.

Heute war der 24. Dezember.

Die verschwundene Klasse 1-9 und ihre Schüler waren alle wiederauferstanden, einschließlich Koizumi, der in dieser Geschichte nicht oft aufgetaucht ist. Asakura war vor über einem halben Jahr aus der 1-5 verschwunden; Taniguchi befand sich immer noch im Liebestaumel; der Platz hinter mir war einmal mehr mit Haruhi besetzt und es gab in unserer Klasse keine Grippe-Epidemie mehr. Als ich Nagato in der Aula sah, trug sie keine Brille. Nach der Schuljahresabschlussversammlung stieß ich auf das schwesterliche Duo Asahina-san und Tsuruya-san, die beide gleichzeitig winkten und mich grüßten. Außerdem hatte ich mich davon heute auf meinem Schulweg überzeugt - die Kouyouen Schule war nun wieder eine angesehene private Mädchenschule für die Reichen und Berühmten.

Die Welt war wieder in ihren Ursprungszustand zurückgekehrt.

Aber vor mir lag immer noch die Entscheidung, ob ich diese Welt wirklich erhalten wollte. Ich musste immer noch mit Nagato und Asahina-san zurückkehren – zum Morgen des 18. Dezembers. Würde ich das nicht tun, dann würde die Welt niemals wiederhergestellt werden. Nur indem ich zurückkehrte, würde die Wiederherstellung möglich sein. Der Punkt war nur, dass ich mich noch nicht entschieden hatte, wann ich zurückkehren sollte. Ich musste das alles noch Asahina-san erklären. Sie hatte es wahrscheinlich von ihrem zukünftigen erwachsenen Ich erfahren. Ich habe sie in den letzten Tagen zwar gesehen, es ihr gegenüber aber mit keinem Wort erwähnt.

"Verdammt!"

Nachdem ich ohne Grund gestöhnt hatte, machte ich mich durch den Korridor auf den Weg zum Clubraum-Komplex.

Wie ein Rennwagen würde ich mich an die goldene Regel halten müssen, irgendwann zum Start zurückzukehren. Es spielte keine Rolle, ob ich zwei oder drei Runden zurücklag, daran konnte ich ohnehin nichts ändern. Die Straße und die Landschaft waren sowohl in der ersten wie in der letzten Runde die gleichen, trotzdem bedeuteten sie etwas anderes. Alles, worauf ich achten musste, war, mich nicht eliminieren zu lassen und sicher die Ziellinie zu erreichen, damit die karierte Flagge geschwenkt werden konnte.

... Vergiss es, es ist sinnlos noch mehr zu sagen.

Es war unnötig, mich zu rechtfertigen, da ich die Entscheidung, in diese Welt zurückzukehren, selbst getroffen hatte. Im Gegensatz zu Haruhis gedankenlosen Spontanaktionen, hatte ich diese Entscheidung aus freiem Willen getroffen, und mich damit selbst dazu entschlossen, ohne Sinn herumgeschleudert zu werden.

In diesem Fall musste jemand die Verantwortung übernehmen und die Sache zuende bringen.

Diese Person war nicht Nagato, es war auch nicht Haruhi, sondern ich selbst.

"Geschieht mir recht..."

Ich verfiel in Selbstmitleid und nahm eine coole Pose ein. Es war egal ob jemand mich sah, da ohnehin niemand darauf achten würde. Gerade als ich das dachte, hatte ich Blickkontakt mit irgendeiner High-School-Schülerin, die vorbeikam. Schnell wandte sie ihren Blick ab und huschte davon. Ich richtete leise einen Gruß an ihren Rücken, den sie wahrscheinlich nichtmal hören konnte:

"Frohe Weihnachten."

Wäre dies die letzte Episode einer Seifenoper, würden jetzt strahlendweiße Schneekristalle zu fallen beginnen, und der Protagonist würde eine in seiner Handfläche fangen und "Ah" oder etwas in der Art rufen. Sieht so aus, als gäbe es dieses Jahr keine Hoffnung auf weiße Weihnachten. Das heutige Wetter war wirklich überraschend, es war eigentlich ein schöner Tag.

Infolgedessen wurde ich zu einem der Hauptcharaktere. Ein Nebencharakter wäre inzwischen längst in eine der entfernten Ecken der Galaxie verschwunden und zu einem Überbleibsel der Vergangenheit geworden.

"Also, was nun?"

Erst jetzt wurde es mir klar: Ich wusste absolut nicht, was ich tun sollte. Es besteht kein Zweifel, dass ich hierher gehöre. Das ist mir bereits vor langem klar geworden. Schon seit dem Tag, als ich von Haruhi in den Literaturclub geschleppt worden war und gehört hatte, wie sie ihre unbegrenzte Übernahme des Raumes erklärte, war ich ein Teil dieses Haufens.

Genau wie die anderen Mitglieder der SOS-Brigade würde ich auf der Seite stehen, die diese Welt aktiv beschützte. Niemand hat mich dazu gezwungen, ich habe freiwillig meine Hand gehoben.

In diesem Fall gibt es nur Eines, was ich tun muss.

Es ist leichter, wieder aufzustehen, wenn man auf etwas gefallen ist, als wenn man direkt zu Boden gefallen ist, obwohl beides mit Fallen zu tun hat. Lass es mich anders formulieren: Ich muss zurückkehren und meinem anderen ich, das hingefallen ist, aufhelfen. An dem Ergebnis lässt sich erkennen, dass das zu meinem eigenen besten ist.

Ich ging die Treppen hoch und machte mir über die heute bevorstehenden Aktivitäten Gedanken. Haruhi und Asahina-san waren dafür verantwortlich, die Zutaten zu kaufen. Mir blieb es dank der Tatsache, dass ich im Krankenhaus gelegen hatte, erspart, den menschlichen Einkaufswagen zu spielen. Ich glaubte nicht, dass es etwas damit zu tun hatte, dass Haruhi Gnade walten lies, stattdessen wollte sie das Menü bis zum letzten Moment geheimhalten, um dann alle zu überraschen - zumindest war es das, was ich dachte. Vielleicht würde sie sogar ihre Erfahrungen von der einsamen Insel verwenden, um eine billige und große "Eintopf im Dunkeln Weihnachtsparty" zu veranstalten.

Ich fragte mich was wir für Zutaten benutzen würden. Da Haruhi die Chefköchin war, würde sie vermutlich etwas An- und Aufregendes bevorzugen. Wer weiß, vielleicht würde sie sich sogar einen experimentellen Eintopf ausdenken, den die menschliche Küche noch nie zuvor gesehen hatte. Aber egal, was im Topf landen würde, es sollte essbar sein, sobald es gekocht war. Selbst Haruhi dürfte nicht dumm genug, etwas in den Topf zu werfen, das sie nicht verdauen konnte. Allerdings sähe die Sache anders aus, wenn sie den Magen eines Monsters hätte. Haruhi mag exzentrisch sein, aber bestimmt besteht ihr Magen aus demselben Material wie der eines normalen Menschen, nicht? Das einzige an ihr, was menschliche Standards übersteigt, ist wahrscheinlich ihr Gehirn.

Allerdings musste ich mir vor der Eintopf-Party noch das Rentier-Kostüm anziehen und irgendeine unterhaltsame Vorstellung abliefern. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, darüber nachzudenken, was alles Bestandteil der Aufführung werden würde.

"Mannomann."

Das deprimierte Seufzen, von dem ich mich erst vor einem Monat verabschiedet hatte, war wieder einmal aus meinem Mund gekommen. Ach, sei nicht so pingelig. Sie mögen gleich klingen, aber was ich sage, kann unterschiedliche Bedeutungen annehmen, wenn man es unterschiedlich interpretiert.

Ich rechtfertigte mich vor mir dafür, diese Phrase wieder verwendet zu haben, während ich ein unumgängliches vorbestimmtes Ereignis in dem Tagebuch in meinem Kopf notierte.

Dieses vorbestimmte Ereignis war etwas, was ich tun musste, wenn ich in dieser Welt bleiben wollte.


Ich muss demnächst die Zeit finden, um zurückzureisen und die Welt wiederherzustellen.


Als ich mich dem Clubzimmer näherte, wehte mir der Geruch des Essens in die Nase. Schon das reichte aus, um mich satt zu machen. Woher kam dieses Gefühl der Zufriedenheit? Ich würde irgendwann später zurückgehen und mich um den Schlamassel kümmern müssen, aber trotzdem fühlte ich mich schon so zufrieden, noch bevor ich überhaupt etwas gemacht hatte. War ich nicht etwas zu einfach zufriedenzustellen?!


Ach was, halb so wild. Vorher


Ist noch Zeit. Der für die Operation Verantwortliche würde mein zukünftiges Ich sein, allerdings war es weder das Ich aus einer weit entfernten Zukunft, noch das Ich in ein paar Sekunden.

Ich ergriff die Türklinke des Literaturclubs und stellte der Welt eine Frage:

He, stört es dich, noch eine Weile zu warten? Kannst du noch ein wenig länger warten, bevor ich zurückgehe, um dich wiederherzustellen?


Zumindest...


Bis ich Haruhis Eintopf probiert habe. Danach sollte es noch nicht zu spät sein, oder?



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