Difference between revisions of "Suzumiya Haruhi:Band5 Die endlose Acht"

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Ich fühlte mich ziemlich seltsam.
 
Ich fühlte mich ziemlich seltsam.
   
Ein paar Tage nach dem O-bon Fest überkam mich ein bizarres Gefühl.
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Ein paar Tage nach dem O-bon-Fest überkam mich ein bizarres Gefühl.
   
Zu diesem Zeitpunkt saß ich gerade in meinem eigenen Wohnzimmer und schaltete immer wieder auf ein Baseballspiel der Mittelschule, an dem ich eigentlich gar kein Interesse hatte. Es war irgendwie auch meine eigene Schuld am Nachmittag hell wach zu sein, ohne etwas zu tun zu haben. Doch selbst zu Tode gelangweilt konnte ich mich nicht dazu aufraffen, mich dem Berg an Sommerhausaufgaben zu stellen, weshalb ich damit fortfuhr auf dem Sofa herumzuhängen und die Zeit mit Fernsehen totzuschlagen.
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Zu diesem Zeitpunkt saß ich gerade in meinem eigenen Wohnzimmer und schaltete immer wieder auf ein Baseballspiel der Mittelschule, das mich eigentlich nur wenig interessierte. Es war irgendwie auch meine eigene Schuld, wenn ich am Nachmittag hell wach war, ohne etwas zu tun zu haben. Doch selbst zu Tode gelangweilt fehlte mir die Kraft, mich dem Berg an Sommerhausaufgaben zu stellen, weshalb ich damit fortfuhr, auf dem Sofa herumzuhängen und die Zeit mit Fernsehen totzuschlagen.
   
Was gezeigt wurde war das Bezirksturnier, für dessen Teilnahme ich weder bestimmt noch qualifiziert war, wo mich aber eine gewisse Zuneigung zu den Underdogs dazu brachte das gerade mit einem Spielstand von 0 zu 7 verlierende Team anzufeuern. Aus heiterem Himmel überkam mich eine Vorahnung, ein Gefühl, dass Haruhi wieder etwas vorhatte.
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Was gezeigt wurde war das Bezirksturnier, für dessen Teilnahme ich weder bestimmt noch qualifiziert war, aber eine gewisse Zuneigung zu den Außenseitern brachte mich dazu, das gerade mit einem Spielstand von 0 zu 7 verlierende Team anzufeuern. Aus heiterem Himmel überkam mich eine Vorahnung, ein Gefühl, dass Haruhi etwas vorhatte.
   
Dadurch, dass ich meine kleine Schwester aufs Land begleitet hatte (wo sich der Familiensitz meiner Mutter befindet) um den Sommer dort zu verbringen und unseren Ahnen ihre Ehre zu erweisen, hatte ich Haruhi seit Ewigkeiten nicht gesehen und war erst einen Tag zuvor erfolgreich zurückgekehrt. Der Ausflug ist für uns jedes Jahr ein Pflichttermin. Die Mitglieder der SOS Brigade hatten auch während den Sommerferien wenige Gelegenheiten sich zu treffen, weshalb es nur zu erwarten war Haruhi nicht zu Gesicht zu bekommen. Zusätzlich hatten wir ihre Durchlaucht bereits am ersten Tag der Sommerferien voller Elan auf diese bizarre einsame Insel begleitet und damit schon vor langer Zeit diesen sonderbaren und übereilten gemeinsamen Sommerausflug abgeschlossen. Selbst wenn Haruhi etwas vorhätte, würde es keinen zweiten „Übernachttrip“ geben. Die Erinnerung an diesen einen sollte selbst für ihren Geschmack für diesen Sommer genug sein.
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Ich hatte Haruhi seit Ewigkeiten nicht gesehen, da ich meine kleine Schwester aufs Land begleitet hatte (wo sich der Familiensitz meiner Mutter befindet), um den Sommer dort zu verbringen und den Ahnen die Ehre zu erweisen, und erst einen Tag zuvor erfolgreich zurückgekehrt war. Dieser Ausflug ist für unsere Familie jedes Jahr ein Pflichttermin. Außerdem hatten die Mitglieder der SOS Brigade wenig Gelegenheiten, einander zu sehen, was bedeutete, dass es zu erwarten gewesen war, Haruhi nicht zu sehen. Zusätzlich hatten wir an ersten Tag der Sommerferien ihre Durchlaucht voller Elan auf diese bizarre einsame Insel begleitet und damit schon vor langer Zeit diesen sonderbaren und übereilten gemeinsamen Sommerausflug hinter uns gelassen. Selbst wenn Haruhi etwas vorhätte, würde es keinen zweiten "Übernachtausflug" geben. Diese eine Erinnerung an den Sommer dieses Jahr sollte ihr genug zu genießen gegeben haben.
   
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"Andererseits..."
“Andererseits…”
 
   
Während ich so mit mir selbst sprach, ereignete sich aus ungeklärtem Grund ein Vorfall mit meinem Handy. Plötzlich sehr plötzlich in exakt dem Moment in dem sich mein Finger in das Handyband einhängte und es zu meinem Körper zog, so dass mir der Gedanke kam, jemand hätte vielleicht Mikrokameras in meinem Haus installiert.
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Während ich so mit mir selbst sprach, ereignete sich aus ungeklärtem Grund ein Vorfall mit meinem stillen Handy. Plötzlich - sehr plötzlich - in exakt dem Moment, in dem sich mein Finger in das Halteband einhängte und es zu meinem Körper zog, so dass mir der Gedanke kam, jemand hätte vielleicht Mikrokameras in meinem Haus installiert.
Genau in diesem Augenblick, exakt auf die Sekunde, ertönte der Klingelton. ''Vielleicht kann ich die Zukunft vorherzusagen!'' Dieser Gedanke schoss mir durchs Gehirn und wurde augenblicklich durch mein Kopfschütteln wieder ausgelöscht – zu idiotisch.
 
   
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Genau in diesem Augenblick, exakt auf die Sekunde, ertönte der Klingelton. ''Vielleicht habe ich die Macht, die Zukunft vorherzusagen!'' Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf und wurde augenblicklich durch mein ablehnendes Kopfschütteln wieder ausgelöscht - zu idiotisch.
“Was will sie?”
 
   
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"Was will sie?"
Die Nummer auf dem Handydisplay war die von Suzumiya Haruhi.
 
   
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Die Nummer auf dem Handydisplay war die Handynummer von Suzumiya Haruhi.
Nachdem ich es dreimal läuten hatte lassen, drückte ich mit einiger Eleganz die Annahmetaste. Ich war über mich selbst erstaunt, dass ich bereits eine Idee hatte was Haruhi wahrscheinlich sagen würde.
 
   
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Nachdem ich mein Handy dreimal hatte läuten lassen, drückte ich elegant die Annahmetaste. Da ich eine Vorstellung davon hatte, was Haruhi sagen würde, war ich von mir selbst ziemlich überrascht.
„Hast du heute Zeit?“
 
   
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"Hast du heute Zeit?"
Das war der erste Satz, der von Haruhi kam.
 
   
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Das war der erste Satz, der von Haruhi kam.
„Um exakt zwei Uhr treffen wir uns alle vor dem Bahnhof, dein Erscheinen ist Pflicht.“
 
   
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"Um exakt zwei Uhr treffen wir uns alle vor dem Bahnhof, du musst auf jeden Fall kommen."
Gleich darauf legte sie auf. Es gab keinen belanglosen Smalltalk oder Grüße an die Familie, nicht einmal eine Bestätigung, ob überhaupt ich es war, der am anderen Ende der Leitung zuhörte, wartete sie ab. Aber vor allem, wie konnte sie wissen, dass ich heute nichts zu tun hatte? ''Egal wie es aussieht, ich habe noch immer … ach, vergesst es, heute habe ich wirklich nichts anderes vor.''
 
   
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Direkt danach beendete sie die Verbindung. Es gab kein nebensächliches Geplauder oder Grüße an die Familie, nicht einmal eine Bestätigung, ob überhaupt ich es war, der am anderen Ende der Leitung zuhörte. Vor allem, wie konnte sie wissen, dass ich heute nichts zu tun hatte? ''Egal wie es aussieht, habe ich immer noch... ach, vergiss es, ich habe heute wirklich nichts zu tun.''
Und wieder klingelte das Telefon.
 
   
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Das Telefon klingelte erneut.
„Was?“
 
   
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"Was?"
„Ich habe vergessen dir zu sagen was du alles mitbringen sollst.“
 
   
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"Ich habe vergessen zu erwähnen, was du alles mitbringen sollst."
Mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs ging sie daraufhin die Liste durch.
 
   
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Daraufhin ging sie mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs die Liste durch.
„Denk außerdem daran mit dem Fahrrad zu kommen und genug Geld mitzubringen, over~!”
 
   
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"Denk außerdem daran, mit dem Fahrrad zu kommen und genug Geld mitzubringen, over~!"
Dann legte sie auf.
 
   
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Die Verbindung wurde beendet.
Ich warf das Handy beiseite und ließ mir ein paar Dinge durch den Kopf gehen. Was ist nur los? ''Warum beschleicht mich dieses Gefühl als wäre das alles nur ein sich immer weiter fortsetzender Traum?''
 
   
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Ich warf das Handy beiseite und gab mich einigen tiefsinnigen Gedanken hin. ''Was ist eigentlich los? Warum habe ich nur dieses seltsame Gefühl, als wäre das alles ein Traum, der sich immer weiter hinzieht?''
Ein schriller Pfeifton kam aus der Richtung des Fernsehers. Als ich hinsah befanden sich die Punkte des gegnerischen Teams- gegnerisch zumindest in meinen Augen – bereits im zweistelligen Bereich. Der Klang des Aufpralls eines Baseballs auf einen Aluminiumschläger bestätigte mir schonungslos diesen Umstand..
 
   
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Ein schriller Pfeifton kam aus der Richtung des Fernsehers. Gerade als ich hinsah, erreichten die Punkte des gegnerischen Teams - gegnerisch zumindest in meinen Augen - den zweistelligen Bereich. Der Klang des Aufpralls eines Baseballs auf einen Aluminiumschläger bestätigte mir diesen Umstand schonungslos.
Der Sommer neigte sich dem Ende zu.
 
   
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Der Sommer neigte sich dem Ende zu.
Ein Chor aus Zikaden ergoss sich über das Haus, dessen Fenster und Türen aufgrund der laufenden Klimaanlage dicht geschlossen waren.
 
   
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Der Chor aus Zikaden drang durch die Wände des Hauses, das mit eingeschalteter Klimaanlage fest verschlossen war.
“Sie ist einfach unmöglich.”
 
   
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"Sie ist einfach unmöglich."
Haruhi. Diese Frau … war der Ausflug auf diese abgedrehte Insel Anfang dieses Sommers nicht genug? ''Diesen Sommer ist es heiß wie in der Hölle … was will sie nur?'' Ich hatte absolut keine Lust den wohlig klimatisierten Raum zu verlassen.
 
   
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Haruhi. Diese Frau... war dieser Ausflug auf diese abgedrehte Insel direkt am Anfang des Sommers nicht genug? ''Diesen Sommer ist es heiß wie die Hölle... was will sie nur?'' Ich wollte den klimatisierten Raum absolut ''nicht'' verlassen.
Aller Beschwerden zum Trotz, begab ich mich zu meinem Schrank und suchte die von ihr verlangten Gegenstände heraus.
 
   
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Allen Beschwerden zum Trotz begab ich mich folgsam zu meinem Schrank und suchte die von ihr verlangten Gegenstände heraus.
„Kyon, du bist einfach zu langsam! Würdest du dich bitte etwas mehr anstrengen?“
 
   
Suzumiya Haruhi wirbelte mit einer Plastiktüte herum als sie mit einem missgefälligen Gesichtsausdruck ihren Zeigefinger auf mich richtete. Diese Frau war noch immer die alte.
 
   
„Mikuru, Yuki und Koizumi sind alle schon vor mir angekommen. Du jedoch lässt die Chefin auf dich warten … du weißt was das heißt? Du verdienst Bestrafung! ''Bestrafung''“
 
   
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"Kyon, du bist echt lahm! Könntest du dich bitte etwas mehr anstrengen?"
Ich war die letzte Person, die an unserem Treffpunkt ankam, allerdings war auch ich fünfzehn Minuten zu früh. Es scheint, dass alle schon im Voraus gewusst hatten, dass Haruhi uns zusammentrommeln würde, weshalb jeder in Windeseile bereit stand. Dank dieser Gurus war ich es immer, der alle einladen musste. Aber daran hatte ich mich schon längst gewöhnt und mein Bemühen inzwischen aufgegeben. Fakt ist, dass ich nicht mehr bin als ein ordinärer Durchschnittsmensch und es von vornherein ein unmögliches Vorhaben ist, vor diesen drei Individuen mit einzigartigem Hintergrund anzukommen.
 
   
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Suzumiya Haruhi schleuderte eine Plastiktüte herum, während sie unzufrieden mit ihrem Zeigefinger auf mich deutete. Diese Frau war immer noch die alte.
Ich schenkte Haruhi keine Aufmerksamkeit und wandte mich an die anderen Mitglieder um sie zu begrüßen.
 
   
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"Mikuru, Yuki und Koizumi sind alle schon vor mir angekommen. Du jedoch lässt die Chefin auf dich warten... was bedeutet das? Du verdienst Bestrafung! ''Bestrafung''"
„Entschuldigung, dass ihr alle warten musstet.“
 
   
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Ich war die letzte Person, die an unserem Treffpunkt angekommen war. Ich war außerdem fünfzehn Minuten vor der verabredeten Zeit gekommen. Es scheint, dass alle schon im Voraus gewusst haben, dass Haruhi uns zusammenrufen würde, was dafür gesorgt hatte, dass das Treffen mit Lichtgeschwindigkeit zustandegekommen war. Dank dieser Gurus muss ich jedes Mal alle einladen. Ich habe mich daran gewöhnt und längst aufgegeben. Fakt ist, dass ich nichts als ein ordinärer Durchschnittsmensch bin, und vor diesen drei Individuen mit einzigartigen Hintergründen anzukommen, eine unmögliche Mission ist.
Meine Begrüßung von Zweien der Gruppe hatte wenig Bedeutung, aber dieses eine andere Individuum konnte ich auf keinen Fall ignorieren. Bedeckt mit einem eleganten Hut mit Schleifen, schenkte mir Asahina Mikuru-san ein warmes Lächeln und nickte mir zu.
 
   
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Ich schenkte Haruhi keine Aufmerksamkeit und wandte drehte mich unbeeindruckt um, um die anderen Mitglieder zu begrüßen.
“Keine Sorge, Ich bin auch gerade erst angekommen.“
 
   
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"Entschuldigung, dass ich euch alle warten lassen habe."
Asahina-sans Hände umklammerten einen Korb, dessen Inneres mit Dingen gefüllt zu sein schien, die Erwartungen aufkommen ließen und entsprechendes Interesse bei mir weckten. Ich hatte wirklich gehofft auf ewig diese angenehme Atmosphäre genießen zu können, doch ein Dämon trat auf und verdarb alles.
 
   
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Meine Begrüßung von Zwei der Gruppenmitglieder hatte wenig Bedeutung, aber dieses andere Individuum konnte ich auf keinen Fall ignorieren. Unter einem eleganten Hut mit Schleifen, schenkte mir Asahina Mikuru-san ein warmes Lächeln und nickte mir zu.
„Lange nicht gesehen. Warst du auf Reisen seit unserem letzten Treffen?“
 
   
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"Keine Sorge, ich bin auch gerade erst angekommen."
Koizumi Itsuki gab seine gleißenden weißen Zähne preis und zeigte mir seinen erhobenen Daumen. Sogar jetzt, wo die Sommerferien fast vorbei waren, erweckte sein lächelndes Gesicht den Eindruck, als führe er etwas im Schilde. ''Warum konntest nicht du auf eine Reise gehen? Warum eilst du sofort zu Haruhi sobald sie nach dir ruft? Das und der Umstand, dass du so früh hier warst, macht dich nur umso verdächtiger je länger ich darüber nachdenke … würdest du eigentlich protestieren wenn diese Frau beschließen würde dich zu töten?''
 
   
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Asahina-sans Hände umklammerten einen Korb. Dessen Inneres schien mit Dingen gefüllt zu sein, die Erwartungen aufkommen ließen, was mich neugierig auf sie machte. Ich hatte wirklich gehofft, auf ewig an dieser angenehmen Atmosphäre teilhaben zu können, doch ein Dämon musste auftauchen und alles verderben.
Mein Blick wanderte über die Fassade dieses strahlenden Heuchlers hinaus und verschob sich in der Horizontalen. Im Hintergrund stehend befand sich das geradezu anorganische Antlitz der emotionslosen Nagato, die schon fast wie Koizumis Schatten wirkte. Diese Präsenz, gekleidet in ihre Sommeruniform und mit keinem Tropfen Schweiß auf der Haut, stand dort kerzengerade und sie konnte kein vertrauterer Anblick für mich sein. Ich begann sie zu verdächtigen gar keine Schweißdrüsen zu besitzen.
 
   
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"Lange nicht gesehen. Warst du seit unserem letzten Treffen verreist?"
„…“
 
   
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Koizumi Itsuki gab seine gleißenden weißen Zähne preis und zeigte mir seinen erhobenen Daumen. Sogar jetzt, wo die Sommerferien fast vorbei waren, erweckte sein lächelndes Gesicht den Eindruck, als führe er heimlich etwas im Schilde. ''Warum konntest nicht du verreisen? Warum eilst du sofort zu Haruhi sobald sie nach dir ruft? Das und der Umstand, dass du so früh hier warst, macht dich nur umso verdächtiger, je länger ich darüber nachdenke... würde es dich umbringen, einmal 'Nein' zu dieser Frau zu sagen?!''
Nagato hob ihren Kopf, sah mich an, als ob sie eine bewegungslose Spielzeugmaus betrachten würde und nickte leicht. Vielleicht war das ihre Art mir zu salutieren.
 
   
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Mein Blick wanderte über die Fassade dieses strahlenden Heuchlers hinaus und verschob sich in der Horizontalen. Im Hintergrund stehend befand sich das anorganische Antlitz der emotionslosen Nagato, die eher wie Koizumis Schatten wirkte. Diese Präsenz, die dort gekleidet in ihre Sommeruniform und ohne einen einzigen Schweißtropfen völlig aufrecht dastand, war jemand, den ich einfach nicht besser verstehen konnte. Ich begann zu vermuten, dass sie gar keine Schweißdrüsen besitzt.
„Alle sind hier, also lasst uns gehen!“
 
   
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"..."
Aus Pflichtgefühl fragte ich nach Haruhis Anweisung:
 
   
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Nagato hob ihren Kopf, sah mich an, als ob sie eine bewegungslose Spielzeugmaus betrachten würde, und nickte leicht. Vielleicht das eine Begrüßung für mich.
„Wohin?“
 
   
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"Alle sind hier, also lasst uns gehen!"
„Wohin sonst als ins städtische Schwimmbad?“
 
   
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Aus Pflichtgefühl fragte ich nach Haruhis Erklärung:
Ich warf einen Blick auf das, was ich in meiner rechten Hand hielt: eine Sporttasche mit einem Badetuch und meinen Badesachen. Es stimmt, auch ich hatte schon geahnt, dass wir ins Schwimmbad gehen würden.
 
   
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"Wohin?"
„Ein Sommer soll sein wie ein Sommer und wir sollten ihn deshalb mit typischen Sommeraktivitäten verbringen. Nur ein Pinguin oder ein Schwan würde mitten im Winter ins Wasser springen.“
 
   
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"Wohin sonst als ins städtische Schwimmbad?"
Aufgrund dieser Beispiele erhielt es schon mehr den Anschein einer Gewohnheit, als einer entspannenden Freizeitbeschäftigung. Ich bin keiner dieser Leute die man mit ein paar unpassenden Vergleichen mit der Tierwelt überzeugen kann.
 
   
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Ich warf einen Blick auf das, was ich in meiner rechten Hand hielt: ein Sportrucksack mit einem Handtuch und meinen Badesachen darin. Naja, ich hatte irgendwie geahnt, dass wir ins Schwimmbad gehen würden.
„Die Zeit verrinnt, also müssen wir sofort handeln wenn uns etwas in den Sinn kommt! Schließlich sind das die einzigen North High Sommerferien als Erstklässler unseres Lebens!“
 
   
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"Ein Sommer soll wie ein Sommer sein, und wir sollten Sommeraktivitäten unternehmen. Nur ein Pinguin oder ein Schwan würde mitten im Winter ins Wasser springen."
Wie üblich dachte Haruhi erst gar nicht daran, auf die Vorschläge von anderen zu hören. In Wahrheit kam es aber auch niemandem außer mir in den Sinn Haruhi andere Dinge vorzuschlagen, so dass die einzigen Ideen, die bei ihr bei dem einen Ohr rein und beim anderen raus gingen, die meinigen waren. Rational gedacht war Haruhis Aktion ein wenig unvernünftig… aber ich ergab mich meinem Bestimmung als der Einzige in der Brigade mit gesundem Menschenverstand. ''Welch verfluchtes Schicksal …''
 
   
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Diese Beispiele deuteten eher auf Gewohnheit als auf eine Erholungsmaßnahme hin. Ich bin keiner dieser Leute, die du mit ein paar unpassenden Beispielen, was Tiere tun, abwiegeln kannst.
Während ich noch die Unterschiede zwischen Schicksal und Bestimmung analytisierte –
 
   
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"Die Zeit verrinnt, also müssen wir sofort handeln wenn uns etwas in den Sinn kommt! Das sind die einzigen Frischlinge an der North High Sommerferien unseres Lebens!"
„Jetzt lasst uns auf den Fahrrädern zum Schwimmbad fahren!“
 
   
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Wie üblich schien Haruhi nicht vorzuhaben, auf die Vorschläge von anderen zu hören. Um die Wahrheit zu sagen, machten sich die anderen Brigademitglieder erst gar nicht die Mühe, Haruhi irgendwelche Vorschläge zu machen, daher waren die einzigen Ideen, die bei ihr zu dem einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgingen, meine. Rational gesagt war Haruhi etwas unvernünftig... aber als Einziger in der Brigade mit gesundem Menschenverstand war mein Schicksal besiegelt. ''Was für ein verfluchtes Schicksal...''
Haruhis königlicher Erlass war verkündet. Auch ohne Zustimmung würde der Auftrag schlussendlich gewaltsam durchgesetzt werden.
 
   
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Während ich noch die Unterschiede zwischen Schicksal und Bestimmung analytisierte -
Nachdem ich gefragt hatte, stellte sich heraus, dass Koizumi ebenfalls beauftragt worden war mit dem Fahrrad zu kommen, während das Damentrio zu Fuß unterwegs war. Es sei also nochmals angemerkt, dass es nun nur zwei Fahrräder für fünf Leute gab. Was dachte sich diese Frau nur dabei?
 
   
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"Jetzt lasst uns auf den Fahrrädern zum Schwimmbad fahren!"
Haruhi erklärte es in fröhlichem Tonfall:
 
   
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Haruhis königlicher Erlass war verkündet. Selbst ohne Zustimmung würde der Auftrag gewaltsam durchgesetzt werden.
„Wir laden einfach zwei Leute auf das eine Fahrrad auf und drei auf das andere und voila, das Problem ist gelöst. Koizumi-kun, du übernimmst Mikuru-chan. Yuki und ich fahren bei Kyon mit.“
 
   
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Nachdem ich gefragt hatte, fand ich heraus, dass sogar Koizumi beauftragt worden war, mit dem Fahrrad zu kommen. Das Damentrio war zu Fuß gekommen. Es bleibt zu erwähnen, dass es nur zwei Fahrräder aber fünf Personen waren. Was hatte sich diese Frau nur dabei gedacht?
Und so trat ich in die Pedale und war bald dem Tode nahe. Die brennende Hitze, die mich wie ein Schwein schwitzen ließ, konnte ich ja noch ertragen, aber dieses Geschrei, das wie die Justierungsgeräusche eines kaputten Lautsprechers klang, wiederholte sich in endlosen Wiederholungen hinter meinem Kopf und trieb mich in den Wahnsinn:
 
   
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Haruhi erklärte in fröhlichem Tonfall:
„Kyon! Siehst du das? Koizumi-kun hat dich überholt” Tritt fester in die Pedale und schließ wieder zu ihm auf!”
 
   
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"Ladet einfach zwei Leute auf das eine Fahrrad auf und drei auf das andere und voila, Problem gelöst. Koizumi-kun, du übernimmst Mikuru-chan. Kyon soll Yuki und mich mitnehmen."
Mein Schweiß trübte meine Sicht. Ich konnte nur schemenhaft Asahina-san wahrnehmen, die seitlich auf dem Gepäcksträger von Koizumis Fahrrad saß und mir schüchtern zuwinkte. ''Warum befördert Koizumi die Schöne und ich das Biest? Ich bin knapp daran zu glauben, dass sich die Bezeichnung “unfair” von meiner aktuellen Situation herleitet”''
 
   
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Und so trat ich in die Pedale und war bald dem Tode nahe. Die brennende Hitze, die mich wie ein Schwein schwitzen ließ, konnte ich ja noch ertragen, aber dieses Geschrei, das wie die Störungsgeräusche eines kaputten Lautsprechers klang, lief in einer Endlosschleife hinter meinem Kopf und trieb mich in den Wahnsinn:
Sowohl meine Beine, als auch mein Fahrrad kämpften damit dem extremen Übergewicht standzuhalten. Nagato saß auf dem Gepäcksträger, während die Person die auf den hinteren Fußablagen stand, Haruhi war. Es sah schon mehr aus wie ein Dreipersonen Fahrradtrick. ''Bereitet sich die SOS Brigade jetzt etwa auch schon darauf vor ein Zirkus zu werden?''
 
   
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"Kyon! Siehst du das? Koizumi-kun hat dich überholt! Tritt fester in die Pedale und schließ zu ihm auf!"
Ach ja, bevor wir uns auf den Weg begaben sagte Haruhi:
 
   
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Mein Schweiß trübte meine Sicht. Ich konnte nur schemenhaft Asahina-san wahrnehmen, die seitlich auf dem Gepäcksträger von Koizumis Fahrrad saß, während er mir schüchtern zuwinkte. ''Warum befördert Koizumi die Schöne und ich das Biest? Ich möchte fast zu dem Schluss kommen, dass "unfair" ein Wort ist, dass aus meiner gegenwärtigen Situation hervorgegangen ist!''
„Yuki ist zierlich, sie ist nur ein Fliegengewicht.“
 
   
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Sowohl meine Beine, als auch mein Fahrrad kämpften damit, dem erdrückenden Übergewicht standzuhalten. Nagato saß auf dem Gepäcksträger, während die Person die auf den hinteren Fußablagen stand und sich an meinen Schultern festhielt, Haruhi war. Es sah eher wie ein Dreipersonen-Fahrradtrick aus. ''Bereitet sich die SOS Brigade jetzt auch schon darauf vor, ein Zirkus zu werden?''
Dieser Satz hatte seinen Effekt. Ich habe keine Ahnung ob Nagato ihr Gewicht auf Null reduzierte oder ob sie sich der Antigravitation bediente, aber ich kann sagen, dass es sich so anfühlte als beförderte ich nur Suzumiya Haruhi. ''Seufz, ich wäre nicht einmal erstaunt wenn Nagato die Schwerkraft beeinflussen könnte. Ich würde viel lieber herausfinden was sie nicht kann. ''
 
   
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Ach ja, bevor wir uns auf den Weg machten, hatte Haruhi dies gesagt:
Allerdings wäre es großartig wenn sie etwas hinsichtlich Haruhis Gewicht tun könnte, nachdem meine Schultern deutlich die überwältigende Kraft dieser Frau spüren können.
 
   
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"Yuki ist zierlich, sie ist nur ein Fliegengewicht."
Koizumi, einen Blick zurückwerfend indem er an Asahina-sans Kopf vorbeisah, entblößte sein verhasstes Mona Lisa Lächeln, das mich die Ungerechtigkeit dieser Welt begrüßen und mich Witze zu mir selbst machen ließ, wie es einst schon Balzac getan hatte. ''Verdammt! Auf dem Rückweg werde ich definitiv um die Chance kämpfen Asahina-san zu befördern und den süßen Geschmack des zweisamen Fahrradfahrens kosten zu dürfen. '' Ich denke, dass sich auch mein Damenfahrrad meiner Meinung anschloss.
 
   
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Dieser Satz ergab Sinn. Ich habe keine Ahnung, ob Nagato ihr Gewicht auf Null setzt oder sich der Antigravitation bediente, aber ich kann sagen, dass es sich so anfühlte, als würde ich nur Suzumiya Haruhi mitschleppen. ''Seufz, ich wäre nicht einmal schockiert, wenn Nagato ''tatsächlich'' die Schwerkraft beeinflussen könnte. Ich möchte lieber herausfinden, wozu sie ''nicht'' in der Lage ist.''
   
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Wenn sie allerdings etwas wegen Haruhis Gewicht unternehmen könnte, wäre das großartig, da mein Rücken und meine Schultern deutlich die erdrückende Kraft dieser Frau zu spüren bekommen.
Die Ausstattung des öffentlichen Schwimmbades war sehr dürftig. Es wäre passender gewesen seinen Namen in „Ghetto Schwimmbad“ zu ändern. Der Grund hierfür war, dass diese Anlage nur über ein Fünfzigmeterbecken und ein fünfzehn Zentimeter tiefes Wasserloch für die Kleinkinder verfügte.
 
   
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Koizumi, einen Blick zurückwerfend indem er an Asahina-sans Kopf vorbeisah, entblößte sein verhasstes Mona Lisa Lächeln, das mich die Ungerechtigkeit dieser Welt begrüßen und mich Witze zu mir selbst machen ließ, wie es einst schon Balzac getan hatte: ''Verdammt! Auf dem Rückweg werde ich definitiv um die Chance kämpfen, Asahina-san befördern und den Geschmack des zweisamen Fahrradfahrens kosten zu dürfen.'' Ich nahm ohne Zweifel an, dass auch mein Damenfahrrad meine Sicht teilte.
Die einzigen High School Schüler, die hierher kommen würden, sind die, die wie wir vor Langeweile sterben. Ansonsten waren nur kleine Kinder mit ihren Eltern – meistens Mütter- da. Ich verlor das Interesse in dem Augenblick, in dem ich sah, dass sich nur Bälger in ihren Schwimmreifen im Wasser befanden. ''Sieht so aus als wäre die einzige optische Stimulanz die noch übrig bleibt Asahina-san …''
 
   
„Hmm, das Desinfektionsmittel stinkt wirklich.“
 
   
In der Sonne stehend und in einen tiefroten Tankini gekleidet, schnüffelte Haruhi nonstop mit geschlossenen Augen in der Luft herum. Mit Asahina-san an der Hand trat sie aus der Umkleidekabine heraus. Asahina-san, die in einer Hand den Korb hielt, war mit einem Badeanzug bekleidet, der mit seinen Rüschen Ähnlichkeit mit Badekleidung für Kinder hatte, während Nagato einen einfachen rüschenlosen Wettkampfbadeanzug anhatte. Beide Anzüge schienen von Haruhi handverlesen zu sein, die zwar ihrem eigenen Verhalten wenig Aufmerksamkeit schenkte, jedoch peinlich genau war, wenn es um die Mode anderer Leute ging, besonders wenn es sich dabei um Asahina-san handelte.
 
   
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Die Ausstattung des öffentlichen Schwimmbades war sehr dürftig. Es wäre passender gewesen, seinen Namen zu "Das Ghetto Schwimmbad" zu ändern. Der Grund dafür war, dass diese Anlage nur über ein Fünfzigmeterbecken und ein fünfzehn Zentimeter tiefes Wasserloch für Kleinkinder verfügte.
„Springt ins Wasser sobald ihr einen Platz gefunden habt, wo wir unsere Sachen hinlegen können. Wir werden Wettkämpfe abhalten! Wettkämpfe! Damit wir sehen wer am schnellsten das andere Ende des Beckens erreicht.”
 
   
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Die einzigen High School Schüler, die zu so einem Schwimmbad kamen, waren die, die sich zu Tode langweilten, so wie wir. Ansonsten waren nur kleine Kinder mit ihren Eltern - hauptsächlich Mütter - da. Ich verlor das Interesse in dem Augenblick, in dem ich sah, dass nur Bälger in ihren Schwimmreifen im Wasser waren. ''Sieht so aus als wäre die einzige verbliebene optische Stimulanz für meine Sehnerven Asahina-san...''
Ich zuckte mit meinen Schultern und (nachdem ich einen kurzen Blick mit Asahina-san ausgetauscht hatte) ging los um im Schatten das Badetuch auszubreiten und die Taschen abzustellen.
 
   
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"Hmm, der Gestank dieses Desinfektionsmittels ist wirklich übel."
   
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In der Sonne stehend schnüffelte Haruhi, die in einen dunkelroten Tankini gekleidet war, ununterbrochen mit geschlossenen Augen in der Luft herum. Mit Asahina-san an der Hand trat sie aus der Umkleidekabine heraus. Asahina-san, die in der anderen Hand einen Korb hielt, war mit einem Badeanzug, der mit seinen Rüschen Ähnlichkeit mit Badekleidung für Kinder hatte, bekleidet, und Nagato trug einen einfachen rüschenlosen Wettkampfbadeanzug. Beide Anzüge schienen von Haruhi handverlesen zu sein, die zwar ihrer eigenen Aufmachung wenig Aufmerksamkeit schenkte, jedoch peinlich genau war, wenn es um die Mode anderer Leute(besonders Asahina-sans) ging.
Die Bälger im Becken taumelten über die Oberfläche wie abnorme Wasserläufer und machten es einem unmöglich gerade Bahnen zu schwimmen. Das Ergebnis dieses Fünfzigmeter Freestyle Rennens der Brigademitglieder in dieser brutalen Umgebung, war ein wenig überraschender Sieg von Nagato.
 
   
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"Springt ins Wasser sobald ihr einen Platz gefunden habt, wo ihr eure Sachen ablegen können. Wir werden einen Wettkampf abhalten! Wettkampf! Um zu sehen, wer am schnellsten zum anderen Ende des Beckens schwimmen kann."
Dieses Mädchen, das nie Luft zu holen schien, tauchte sofort in das Becken ein und strebte dort unaufhaltsam vorwärts. Die Wassertropfen, die von ihren kurzen Haaren herab fielen, klebten an ihren Wangen, als sie schließlich geduldig am anderen Ende auf unsere Ankunft wartete. Wie zu erwarten war, war Asahina-san bei weitem die Langsamste. Sie musste anhalten um Luft zu holen und warf dann auch noch einen Wasserball zurück, der in die Nähe ihres Rückens getrieben war, wodurch sie am Ende zehnmal so lange brauchte um die andere Seite zu erreichen wie Nagato. Als sie schlussendlich dort ankam, war sie noch dazu völlig außer Atem.
 
   
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Ich zuckte mit meinen Schultern und machte mich (nachdem ich einen kurzen Blick mit Asahina-san ausgetauscht hatte) in den Schatten auf, um das Handtuch auszubreiten und die Taschen abzustellen.
“Es ist eine absolute Lüge zu behaupten, dass Sport den Stress reduziert! Der Körper ist der Körper, das Gehirn ist das Gehirn. Der Körper kann sich bewegen ohne nachzudenken, während das Gehirn nicht arbeiten kann ohne zu denken.“
 
   
Haruhi setzte einen Blick auf, als würde das, was sie sagte der Wahrheit entsprechen und fuhr fort:
 
   
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Die Bälger im Becken trieben über die Oberfläche wie abnorme Wasserläufer und machten es einem unmöglich, in einer geraden Bahn durchzuschwimmen. Das Ergebnis dieses Fünfzigmeter Freistil-Rennens der Brigademitglieder in dieser brutalen Umgebung war ein wenig überraschender Sieg von Nagato.
„Deshalb, lasst es uns noch einmal tun. Dieses Mal werde ich nicht gegen dich verlieren Yuki!“
 
   
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Dieses Mädchen, das nie Luft zu holen schien, tauchte sofort in das Becken und arbeitete sich dort kontinuierlich voran. Sie ließ die Wassertropfen frei von ihrem an den Wangen klebenden Haar fallen, während sie geduldig am anderen Ende auf unsere Ankunft wartete. Wie erwartet war Asahina-san mit Abstand die Letzte. Sie musste stehenbleiben, um Luft zu holen, und warf den Wasserball, der zu ihr getrieben war, zurück, was dazu führte, dass sie zehnmal so lange brauchte, um die andere Seite zu erreichen, wie Nagato. Als sie schließlich ankam, war sie völlig außer Atem.
''Hat dir denn niemand gelernt, dass du „Deshalb“, eine Konjunktion, in diesem Zusammenhang nicht verwenden kannst? Du bist nur eine schlechte Verliererin, die nun versucht zumindest in der Verlängerung einmal zu gewinnen. ''
 
   
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"Es ist eine absolute Lüge, dass Sport den Stress reduziert! Der Körper ist der Körper, das Gehirn ist das Gehirn. Der Körper kann sich bewegen ohne nachzudenken, während das Gehirn nicht arbeiten kann, ohne zu denken."
Deshalb, erwartete ich unruhig, dass Nagato die gespannte Atmosphäre erkennen und aus dem Becken steigen würde. ''Ich lass es euch untereinander ausfechten und wohne dem Ganzen nur als Zuschauer von der Seite bei. Ich wette auf Nagato, wer will auf Haruhi setzen? ''
 
   
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Haruhi zeigte einen Gesichtsausdruck auf, als ob sie recht hätte, und fuhr fort:
   
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"Deshalb lasst es uns noch einmal tun. Yuki, diesmal werde ich nicht gegen dich verlieren!"
Haruhi und Nagato schwammen noch fünf Mal die Beckenlänge hin und zurück. Danach änderte sich die Situation dahingehend, dass das Damentrio der SOS Brigade begann mit den Grundschulmädchen Ball zu spielen. Koizumi und ich, unfähig in das Spiel einzusteigen, beschlossen, dass wir genauso gut am Rand sitzen können um ihnen beim Spielen zuzuschauen, nachdem es ansonsten sowieso wenig zu sehen gab.
 
   
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''Hat dir denn nie jemand beigebracht, dass du "deshalb", eine Konjunktion, nicht in diesem Zusammenhang verwenden kannst? Was soll dieser Blödsinn? Du bist nur eine schlechte Verliererin, die versucht, zumindest in der Verlängerung einmal zu gewinnen.''
„Sie spielen sich die Seele aus dem Leib.“
 
   
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Deshalb, erwartete ich unruhig, dass Nagato die gespannte Atmosphäre erkennen und aus dem Becken steigen würde. ''Ich lass es euch alle untereinander austragen, während ich als Zuschauer danebenstehe. Ich wette auf Nagato, wer will auf Haruhi setzen?''
Koizumi beobachtete sie.
 
   
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Haruhi und Nagato schwammen fünfmal durch das Becken und zurück. Danach änderte sich die Situation dahingehend, dass das Damentrio der SOS Brigade mit den Grundschulkindern Ball spielte. Koizumi und ich, unfähig uns einzumischen, beschlossen, dass wir genausogut danebensitzen und ihnen beim Spielen zuschauen konnten, da es ansonsten nicht viel zu sehen gab.
“Man kommt sich vor wie im Paradies, alles ist in Ordnung mit der Welt. Denkst du nicht auch, dass Suzumiya-san gelernt hat sich auch durch konventionellere Dinge zu unterhalten?“
 
   
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"Sie spielen sich die Seele aus dem Leib."
''Es scheint als redet er mit mir, also ist es wohl besser wenn ich ihm antworte. ''
 
   
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Koizumi beobachtete sie.
„Sie ruft aus heiterem Himmel an und legt auf sobald sie alle Anweisungen durchgegeben hat; was an dieser Form einer Einladung ist normal?“
 
   
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"Man fühlt sich wie in Eden, alles ist in Ordnung mit der Welt. Glaubst du nicht auch, dass Suzumiya-san gelernt hat, sich mit konventionelleren Zeitvertreiben zu unterhalten?"
„Gibt es nicht diese Redewendung, dass es besser ist jetzt als später zu handeln?“
 
   
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''Es klingt als würde er mit mir reden, also sollte ich ihm wohl besser antworten.''
„Das Problem ist nur, dass das ‚jetzt’ das diese Frau auswählt, nie die beste Zeit dafür ist.“
 
   
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"Sie ruft aus heiterem Himmel an und legt auf, sobald sie alles auf einmal von sich gegeben hat; welcher Teil dieser Art einer Einladung ist normal?"
Das Baseballturnier und diese lächerlich große Grille schossen mir durch den Kopf.
 
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"Gibt es nicht ein Sprichwort, dass es besser ist, heute als morgen zu handeln?"
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"Die Frage ist allerdings, warum das 'heute' das diese Frau ausgewählt hat, nie die beste Zeit dafür war."
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Das Baseballturnier und diese lächerlich große Grille erschienen vor meinem geistigen Auge.
   
 
Koizumi fuhr mit einem Lächeln fort:
 
Koizumi fuhr mit einem Lächeln fort:
   
„Das ist wahr, aber ich würde denken, dass das hier ziemlich friedlich ist. Wenn man Suzumiya-san so herzhaft lachen sieht, würde man sagen, dass keine weltverändernden Ereignisse ausgelöst werden.
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"Das ist wahr, aber ich würde denken, dass das hier ziemlich friedlich ist. Wenn man Suzumiya-san so herzhaft lachen sieht, sollte man sagen, dass keine weltverändernden Ereignisse ausgelöst werden."
   
''Ich wünschte es wäre so. ''
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''Ich wünschte, es wäre so.''
   
Ich holte bewusst tief Luft und schloss mit einem Seufzer ab.
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Ich atmete bewusst tief durch und fügte am Ende ein kaltes Seufzen hinzu.
   
Just in diesem Moment setzte Koizumi einen eigenartigen Blick auf. Es war ein Gesichtsausdruck, mit dem ich vertraut war, also abgesehen von seinem üblichen Grinsen.
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Just in diesem Moment erschien auf Koizumis Gesicht ein eigenartiger Ausdruck. Es war ein Gesichtsausdruck, mit dem ich vertraut war. Also abgesehen von einem Grinsen.
   
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"Hmm?"
„Hmm?“
 
   
Koizumis Augenbrauen wurden plötzlich in die Höhe gezogen.
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Koizumis Augenbrauen zogen sich plötzlich zusammen.
   
„Was ist? frage ich.
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"Was ist?" fragte ich.
   
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"Nichts..."
„Nichts …“
 
   
Der normalerweise wortgewandte Koizumi schien sprachlos und sah aus, als ob ihn etwas beschäftigte doch schnell kehrte sein Lächeln wieder in sein Gesicht zurück.
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Der normalerweise wortgewandte Koizumi wirkte, als hätte er einen Knoten in der Zunge und sah aus, als ob er etwas zu sageb hätte... aber sein Lächeln kehrte recht schnell auf sein Gesicht zurück.
   
„Ich mache mir wahrscheinlich nur unnötig Sorgen. Durch die uns ständig konfrontierenden Ereignisse bin ich wie es scheint schon leicht schizophren. Ah! Sie kommen herauf.
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"Ich mache mir wahrscheinlich zuviele Sorgen. Wir haben uns seit dem Frühling einer Welle von ereignissen nach der anderen gegenübergesehen, wodurch ich leicht schizophren geworden bin. Ah! Sie sind hochgekommen."
   
Ich sah in die Richtung, in die Koizumi deutete. Haruhi kam näher und schritt voran wie ein Königspinguin auf dem Weg seine Kinder zu füttern, mit einem breiten Grinsen über ihrem ganzen Gesicht. Asahina-san und Nagato holten sie ein als ob sie einer flüchtigen Prinzessin auf den Fersen wären.
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Ich sah in die Richtung, in die Koizumi deutete. Haruhi kam in einer Gangart wie ein Königspinguin, der losgeht, um seine Kinder zu füttern, näher, mit einem Grinsen auf ihrem ganzen Gesicht. Asahina-san und Nagato folgten ihr, als ob sie einer entflohenen Prinzessin auf den Fersen wären.
   
„Es ist an der Zeit zu essen. Das Tagesmenü sind Asahina-sans handgemachte Sandwiches. Auf der Straße gingen sie für nicht weniger als fünftausend Yen weg, bei einer Onlineauktion wären auch fünfhunderttausend Yen keine große Überraschung. Ihr solltet mir ernsthaft dankbar sein, dass ich euch diese großartigen Dinge überhaupt essen lasse.
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"Es ist Zeit zu essen. Das Tagesmenü sind Asahina-sans handgemachte Sandwiches. Der Straßenpreis läge bei nicht weniger als fünftausend Yen. Wenn man sie online versteigern würde, wäre es keine Überraschung, fünfhunderttausend Yen einzufahren. Ihr solltet mir ernsthaft dafür danken, dass ich euch sowas Großartiges essen lasse."
   
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"Vielen Dank",
„Vielen Dank“
 
   
Ich sagte es aus vollem Herzen, wenn auch gegenüber Asahina-san.
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sagte ich von ganzem Herzen, allerdings zu Asahina-san.
   
 
Koizumi tat es mir gleich.
 
Koizumi tat es mir gleich.
   
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"Wir sind vom Glück äußerst verwöhnt."
„Wir sind gesegnete Leute.“
 
   
„Nein, das ist doch nichts.
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"Nein, nein, das ist doch nichts."
   
Asahina-san senkte ihren Kopf und spielte mit ihren Fingern.
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Asahina-san senkte ihren Kopf, während sie mit ihren Fingern herumspielte.
   
“Ich weiß noch nicht einmal wie sie geworden sind Seid also nicht überrascht wenn sie schlecht schmecken.
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"Ich weiß nicht, wie sie geworden sind... Seid nicht zu überrascht, wenn sie schlecht schmecken."
   
Es wäre unmöglich für diese Sandwiches schlecht zu schmecken. Jedes Essen, das sorgfältig von Asahina-sans goldenen Händen hergerichtet wurde, ganz gleich wann und wo es gemacht wurde und aus welchen Materialien es besteht, ist eine Delikatesse der Welt der Sterblichen.
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Es wäre unmöglich, dass diese Sandwiches schlecht schmecken. Jedes Essen, das sorgfältig von Asahina-sans goldenen Händen hergerichtet wurde, ganz gleich wann und wo es gemacht wurde und was die Zutaten waren, ist eine Delikatesse in der Welt der Sterblichen. Letztendlich geht es an diesem Punkte auf "Wer hat’s gemacht" von den 6 Ws (was, wer, wann, warum, wo, wie) zurück.
   
Aus diesem Grund war meine Rührung nicht in Worte zu fassen, als ich Asahina-sans handgemachte Speisen essen durfte. So sehr, dass ich noch nicht einmal feststellen konnte ob sie gut oder schlecht schmeckten. Es ist einfach grundsätzlich alles gut was sie macht. Deshalb war auch der warme japanische Tee, den sie aus ihrer Thermoskanne ausschenkte, wahrhaft himmlisch, selbst wenn er keine gute Kombination mit den Sandwiches abgab. Sogar die süßen Tautropfen ihres Körpers verursachten ein Gefühl von Frische bei mir.
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Aus diesem Grund war meine Rührung nicht in Worte zu fassen, als ich Asahina-sans handgemachte Club-Sandwiches genießen durfte, so dass ich noch nicht einmal feststellen konnte, ob sie schlecht schmeckten oder nicht. Grundsätzlich ist alles, was sie macht, gut. Daher war auch der warme japanische Tee, den sie aus ihrer Thermoskanne ausschenkte, obwohl er nicht gut zu den Sandwiches passte, wahrhaft himmlisch. Selbst die süßen Tautropfen von ihrem Körper sorgten dafür, dass ich mich erfrischt fühlte.
   
Haruhi vertilgte ihren Anteil innerhalb weniger Augenblicke, als sei sie verzweifelt sonst die sich angestaute Körperwärme zu verlieren.
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Haruhi vertilgte ihren Anteil innerhalb eines Moments, als hätte sie Angst, sonst ihre angesammelte Körperwärme zu verlieren.
   
„Ich gehe eine Runde schwimmen. Kommt nach wenn ihr fertig seid.
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"Ich gehe eine Runde schwimmen. Kommt nach wenn ihr alle fertig seid."
   
Nach dieser Anweisung sprang sie in das Schwimmbecken.
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Nach dieser Anweisung sprang sie unverzüglich zurück ins Schwimmbecken.
   
Diese Frau war bemerkenswert. Sie bewegte sich als ob niemand sonst dort wäre, selbst wenn sich in jeder Ecke Hindernisse befanden. Diesem Anblick nach scheint die Theorie, dass die menschliche Evolution ihren Ausgang im Wasser nahm, nachvollziehbar. Allerdings glaube ich, dass wenn Haruhis Vorfahren mit nichts als ihrer Kleidung auf den Mond geschossen worden wären, sie selbst dort irgendwie überlebt hätten.
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Diese Frau war bemerkenswert. Sie bewegte sich als ob niemand dawäre, obwohl in Wirklichkeit in jeder Ecke Hindernisse waren. So wie das aussieht, scheint die Theorie, dass die menschliche Evolution ihren Ausgang im Wasser genommen hat, nicht von der Hand zu weisen zu sein. Ich glaube, dass Haruhis Vorfahren, selbst wenn mit nichts als ihren Kleidern am Leib auf die Mondoberfläche geworfen würden, irgendwie überleben würden.
   
Mit Ausnahme von Nagato, die noch in ihrer makellosen und kontrollierten Art weiter aß, gesellten wir uns später zu Haruhi, wie Seehunde die Sehnsucht nach ihren Kameraden haben. Zu dieser Zeit spielte Haruhi gerade mit den Grundschulmädchen Wasservolleyball.
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Später bewegten wir uns mit Ausnahme von Nagato, die auf ordentliche Weise aß, zu Haruhi hin, als wären wir Seehunde, die Kameraden suchten. Diesmal spielten Haruhi und die Grundschulmädchen zusammen Wasservolleyball.
   
„Mikuru-chan! Beeil dich und komm her!
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"Mikuru-chan! Beeil dich und komm her!"
   
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"Ja."
“Ja”
 
   
Sekunden nachdem sie mit dem Kopf genickt hatte wurde, Asahina-san vom stählernen Schmetterball Haruhis getroffen und versank im Wasser.
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Sekunden nachdem sie mit dem Kopf genickt hatte, wurde Asahina-san von Haruhis rasendem Volleyball mit der Wucht von Stahl getroffen und versank im Wasser.
   
   
Koizumi und ich verließen das Schwimmbecken nach nur einer Stunde und legten uns an den Beckenrand, umringt vom lebhaften Geschrei der Kleinkinder.
 
   
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Koizumi und ich tauchten erst nach einer Stunde wieder aus dem Schwimmbecken und legten uns an den Beckenrand, erledigt vom lebhaften Geschrei der Kinder.
''Egal wie du es drehst und wendest, wir passen hier einfach nicht her. Was denkt sich Haruhi nur, von allen möglichen Plätzen dieses öffentliche Schwimmbad auszusuchen, das so gut wie keine Annehmlichkeiten bietet? Ich verlange ja gar nicht nach Wasserrutschen, aber es sollte doch geeigneter Anlagen für uns geben. ''
 
   
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''Egal wie ich es betrachte, wir passen einfach nicht hierher. Was denkt sich Haruhi nur, von allen möglichen Plätzen dieses öffentliche Schwimmbad auszusuchen, das praktisch keine Annehmlichkeiten hat? Ich verlange ja keine Wasserrutschen, aber es sollte doch geeignetere Anlagen geben, zu denen wir gehen können.''
Mir ist bekannt, dass die Haut unter der prallen Sonne schnell Melanin einlagert. Als ich also darüber nachdachte ob Nagato vielleicht nach einem Platz Ausschau hielt um sich bräunen zu lassen, sah ich dieses zierliche, stille Mädchen mit kurzen Haaren, völlig regungslos im Schatten bei unsere Sachen sitzen und mit ihren scharfen Augen in den Himmel starren.
 
   
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Ich weiß, dass die Haut unter der prallen Sonne schnell Melanin ansammelt; in dem Moment als ich darüber nachdachte, ob Nagato nach einem Platz zum Sonnenbaden suchte, sah ich dieses kleine, stille Mädchen mit kurzen Haaren, völlig regungslos im Schatten bei unsere Sachen sitzen, wo sie mit ihren scharfen Augen in den Himmel starrte.
Es war ein Bild, das immer das gleiche zu sein schien: der Anblick von Nagato, still sitzend wie eine Puppe, unabhängig des Ortes an dem sie sich gerade befand.
 
   
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Es war ein Bild, das immer gleich zu bleiben schien: Der Anblick von Nagato, die still wie eine Puppe dasaß, unabhängig davon, wo sie sich gerade befand.
„Hmm?“
 
   
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"Hmm?"
Ein leichtes Gefühl von Verwirrung überkam mich, verschwand aber innerhalb eines Augenblicks. Dieses bizarre Gefühl war wieder zurückgekehrt. Nur für einen kurzen Moment fühlte ich, dass Nagato sich langweilte und hatte dabei ein Déjà-vu. Darüber hinaus war ich damit vertraut was danach folgte. ''Oh ja, Haruhi wird etwas sagen in der Richtung von-''
 
   
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Ein leichtes Gefühl von Verwirrung überkam mein Herz und verschwand augenblicklich wieder. Dieses bizarre Gefühl war zurückgekehrt. Nur für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, als würde Nagato sich langweilen, und hatte dabei ein Déjà-vu. Darüberhinaus schien ich mit dem, was als nächstes kommen würde, vertraut zu sein. ''Oh ja, Haruhi wird etwas sagen in der Richtung von-''
„Diese zwei sind Mitglieder meiner Brigade. Wenn ich sage Osten, dann wagen sie nicht Westen zu sagen. Geht also zu ihnen falls ihr Hilfe braucht.“
 
   
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"Diese beiden sind Mitglieder meiner Brigade. Wenn ich sage Osten, dann wagen sie es nicht, Westen zu sagen. Kommt also zu ihnen, wenn irgendetwas los ist."
Ich sah zurück zum Schwimmbecken und bemerkte, dass Haruhi gemeinsam mit einer Horde von kleinen Mädchen vor uns erschienen war,
 
   
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Ich sah wieder zum Schwimmbecken um zu bemerken, dass Haruhi mit einer Horde kleiner Mädchen vor uns erschienen war,
Asahina-san ließ ihr Kinn auf der Wasseroberfläche treiben und schloss ihre Augen. Vielleicht war sie erschöpft von der ganzen Spielerei mit den hyperaktiven Grundschulkindern. Die vor Energie überschäumende Haruhi, unbekümmerte als die kleinen Kinder, sagte zu Koizumi und mir:
 
   
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Asahina-san ließ ihr Kinn auf der Wasseroberfläche treiben und schloss ihre Augen, vielleicht war sie erschöpft von der ganzen Spielerei mit den hyperaktiven Grundschulkindern. Die vor Energie überschäumende Haruhi, die noch sorgloser als die kleinen Kinder war, blickte zu den glimmenden Sternen und sagte zu Koizumi und mir:
„Macht mit! Wir wollen Wasserpolo spielen und brauchen zwei Leute als Torhüter.“
 
   
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"Macht mit! Wir wollen Wasserpolo spielen und brauchen zwei Leute als Torhüter."
Gerade als ich daran dachte wie das Spiel geht und wie die Regeln lautete, verschwand mein Gefühl von Vertrautheit.
 
   
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Gerade als ich daran dachte, nachzufragen, wie das Spiel ginge und wie die Regeln lauteten, wich mein Gefühl von Vertrautheit.
„…Umm.“
 
   
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"... Ähm."
Ich gab eine halbherzige Antwort und stand auf. Koizumi schloss sich den Kindern mit einem Lächeln auf dem Gesicht an.
 
   
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Ich gab eine halbherzige Antwort und stand auf. Koizumi schloss sich den Kindern mit einem Lächeln auf dem Gesicht an.
Das Gefühl der Vertrautheit war nun völlig weg.
 
   
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Das Gefühl der Vertrautheit war restlos verschwunden.
Umm, vergiss es. Solche Dinge passieren. Ich fühl mich oft als hätte ich bestimmte Szenen schon in Träumen gesehen und außerdem war ich schon in diesem Schwimmbad, als ich noch ein Kind war. Vielleicht haben sich nur meine Erinnerungen von damals mit den heutigen überlagert. Wenn nicht, dann sieht es so aus, als hätte das Datenübertragungsprogramm meines Gehirns einen kleinen Defekt.
 
   
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Ähm, vergiss es. Sowas passiert. Ich habe oft das Gefühl, als ob ich bestimmte Traumszzenen schon in Wirklichkeit gesehen, und zudem war ich schon als Kind in diesem Schwimmbad gewesen. Es war möglich, dass sich meine damaligen erinnerungen mit der Gegenwart überlagerten. Ansonsten würde das darauf hindeuten, dass das Datenübertragungsprogramm meines Gehirns einen kleinen Fehler hatte.
Ich stieß einen delphinförmigen Schwimmreifen beiseite und eilte dem Wasserball nach, der nach einem Kopftreffer weggeflogen war.
 
   
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Ich stieß einen delphinförmigen Schwimmreifen beiseite, als ich dem Strandball, der von einem Volltreffer weggeflogen war, hinterhereilte.
   
Wir verließen das öffentliche Schwimmbad erst als wir todmüde waren. Auch auf dem Rückweg musste ich den Dreipersonen Fahrradtrick wiederholen während Koizumi abermals der holden Zweisamkeit frönte. Ohne Zweifel lässt das einem sein Herz beben ohne Ende.
 
   
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Wir verließen das öffentliche Schwimmbad erst, als wir todmüde waren. Selbst auf dem Rückweg musste ich den Dreisitzer-Trick wiederholen, während Koizumi seine Zwillingsgeschichte der Jugend fortsetzte. Das lässt einem unzweifelhaft das Herz ohne Ende zittern.
Asahina-san saß auf dem Gepäcksträger mit einer Eleganz einer Lady und ihre weiße Haut ließ die Rötung in ihrem Gesicht nur umso stärker zu Tage treten. Mein unschuldiges Herz wurde nur noch stärker erregt, als sie einen ihrer Arme um die Hüfte des Fahrers schlang. Hätte ich meine Ohren daran gelegt, hätte ich vielleicht das Heulen des Windes der durch die Ebenen streift und den Himmel durchschneidet, vernommen.
 
   
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Asahina-san saß mit der Eleganz einer Lady auf dem Gepäckträger, wobei ihre weiße Haut die Rötung ihres Gesichts noch betonte. Mein junges Herz raste nur noch mehr, als sie einen ihrer Arme um die Hüfte des Fahrers schlang. Hätte ich meine Ohren daran gelegt, hätte ich vielleicht das Heulen des Windes der durch die öden Ebenen fegt und den Himmel durchschneidet, vernommen.
Haruhis Anweisungen folgend bog ich mit meinem Fahrrad links und rechts ab, bis wir wieder am Bahnhof landeten von wo aus wir gestartet waren.
 
   
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Haruhis Anweisungen folgend wandte ich mich mit meinem Fahrrad links und rechts, bis wir wieder an dem Bahnhof landeten, an dem wir uns getroffen hatten.
''Ahh, stimmt ja. Ich muss ja noch alle einladen. ''
 
   
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''Ahh, ich verstehe. Ich muss alle aus eigener Tasche einladen.''
Sobald wir Plätze im Kaffeehaus gefunden hatten, legte ich ein kleines kaltes Handtuch auf meinen Kopf und sank auf meinem Stuhl nieder. In der Zwischenzeit-
 
   
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Sobald wir Plätze im Cafe gefunden hatten, legte ich ein kleines kaltes Handtuch auf meinen Kopf und brach auf meinem Stuhl zusammen. In der Zwischenzeit-
„Ich habe mich für einen Plan für unsere nächsten Aktivitäten entschieden, schaut her.“
 
   
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"Ich habe mich für einen Plan für unsere nächsten Aktivitäten entschieden, also lasst uns einen Blick darauf werfen."
Haruhi platzierte sorgfältig ein Blatt Papier auf dem Tisch und deutete mit ihrem Zeigefinger darauf. Es war ein A4 Zettel, der aus einem Heft herausgerissen worden war.
 
   
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Haruhi platzierte sorgfältig ein Blatt Papier auf dem Tisch und deutete für uns mit ihrem Zeigefinger darauf. Es war ein A4 Zettel, der aus einem Notizbuch herausgerissen worden war.
„Für was ist das?“
 
   
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"Für was ist das?"
Haruhi antwortete stolz:
 
   
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Haruhi antwortete etwas stolz:
„Das ist ein Plan für die Aktivitäten in den restlichen Sommertagen.”
 
   
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"Das ist ein Plan für die Aktivitäten während der restlichen Sommertage."
„Wessen Plan?“
 
   
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"Wessen Plan?"
„Unserer. Es ist die spezielle SOS Brigade Sommeraktivitäten Version!“
 
   
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"Unserer, es ist die spezielle SOS Brigade Sommeraktivitäten Version!"
Haruhi leerte ihr kaltes Getränk in einem Zug und fuhr mit der Erklärung fort, sobald sie sich eine Nachfüllung bestellt hatte.
 
   
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Haruhi leerte ihr kaltes Getränk in einem Zug und fuhr fort, nachdem sie ein neues bestellt hatte:
„Ich habe auf einmal realisiert, dass nur noch zwei Wochen übrig sind bevor der Sommer endet, was mir doch einen Schock versetzt hat. Das ist schrecklich! Es gibt noch so viele Dinge, die getan hätten werden sollen und wir haben jetzt nur noch so wenig Zeit dafür. Deshalb müssen wir das Ganze sofort nachholen.“
 
   
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"Mir ist plötzlich klargeworden, dass nur noch zwei Wochen übrig sind, bevor der Sommer endet, was mir doch einen Schock versetzt hat. Das ist schrecklich! Es gibt noch so viele Dinge, die hätten getan werden sollen und wir haben jetzt nur noch so wenig Zeit. Daher müssen wir es unverzüglich nachholen."
   
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Die folgenden Textzeilen waren auf Haruhis handgeschriebenen Plan zu lesen.
 
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Die folgenden Textzeilen waren auf Haruhis handgeschriebener Vorlage zu lesen:
   
   
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▪ gemeinsamer Sommerausflug
 
▪ gemeinsamer Sommerausflug
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▪ Schwimmbad
 
▪ Schwimmbad
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▪ O-bon
 
▪ O-bon
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▪ Feuerwerk
 
▪ Feuerwerk
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▪ Teilzeitjob
 
▪ Teilzeitjob
  +
▪ Sterne beobachten
 
Schusstraining
+
Sternschauen
  +
  +
▪ Schießtraining
  +
 
▪ Käferjagd
 
▪ Käferjagd
  +
 
▪ Mutprobe
 
▪ Mutprobe
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▪ Andere
 
▪ Andere
   
   
 
Sommerfieber.
 
Sommerfieber.
Höchstwahrscheinlich breitete sich gerade irgendeine tropische Krankheit aus einem noch unbekannten Dschungel aus und hatte damit begonnen durch Überträger wie Moskitos auch Menschen zu infizieren. Ich empfand eine Spur von Mitleid für den „Überträger“ der Haruhi gebissen hatte. Vielleicht schied er an Lebensmittelvergiftung dahin.
 
   
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Höchstwahrscheinlich breitete sich irgendeine tropische Krankheit aus einem noch unbekannten Dschungel aus und hatte begonnen durch Überträger wie Moskitos Menschen zu infizieren. Mir tat der "Überträger", der Haruhi gebissen hatte, einigermaßen leid. Vielleicht war er an Lebensmittelvergiftung gestorben.
Der Sommerausflug und das Schwimmbad waren auf der Liste bereits durchgestrichen, wahrscheinlich weil sie schon absolviert waren.
 
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Der Sommerausflug und das Schwimmbad waren auf der Liste bereits durchgestrichen worden, wahrscheinlich weil sie schon längst erledigt waren.
   
Auf der anderen Seite hieß das natürlich, dass Suzumiya Haruhi vorhatte jede einzelne dieser Aktivitäten in zwei Wochen durchzuführen. Dann gab es da noch den Punkt „Andere“. ''Ich frage mich ob das heißt, dass Haruhi noch weitere Dinge geplant hat? ''
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Natürlich bedeutete das auch, dass Suzumiya Haruhi jede einzelne dieser Aktivitäten in zwei Wochen durchführen würde. Dann war da noch den Punkt "Andere". ''Ich frage mich, ob das heißt, dass Haruhi noch weitere Dinge geplant hat.''
   
„Mir sind nur diese Dinge in den Sinn gekommen. Ich werde die Liste ergänzen sobald mir weitere einfallen. Mikuru-chan, gibt es irgendetwas was du tun möchtest?
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"Das ist alles, was mir eingefallen ist. Wenn mir noch etwas einfällt, werde ich es hinzufügen. Mikuru-chan, gibt es irgendetwas, das du tun möchtest?"
   
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"Ähm..."
„Umm…“
 
   
Ich sah Asahina-san an, die tief in Gedanken versunken war und damit ein „Ich passe“ andeuten wollte. ''Bitte komm jetzt nicht mit irgendeinem extremen Vorschlag. ''
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Ich sah Asahina-san an, die tief in Gedanken versunken war, und versuchte ihr zu bedeuten, dass sie passen sollte. ''Bitte lass dir nichts Extremes einfallen.''
   
„Ich würde gerne Goldfischangeln.
+
"Ich würde gern Goldfische fangen."
   
  +
"OK!"
“OK!”
 
   
Haruhi nahm ihren Stift und fügte es der Liste hinzu.
+
Haruhi zog ihren Stift hervor und fügte es der Liste hinzu.
   
Danach fragte sie sowohl Koizumi als auch Nagato nach weiteren Ideen. Nagato schüttelte nur leicht ihren Kopf, während Koizumi dankend ablehnte. ''So verhält man sich richtig. ''
+
Danach fragte sie sowohl Koizumi als auch Nagato nach weiteren Vorschlägen. Nagato schüttelte leicht ihren Kopf, während Koizumi lächelnd ablehnte. ''Sie haben sich richtig entschieden.''
   
“Entschuldigung, darf ich einen kurzen Blick darauf werfen?
+
"Entschuldigung, dürfte ich einen kurzen Blick darauf werfen?"
   
Koizumi trank den letzten Rest seines Eiskaffees und studierte sorgfältig die Liste. Es hatte den Anschein, als würde er über etwas nachdenken, aber schien leicht in seinen Gedanken verloren zu sein '' ich frage mich was ihm gerade durch den Kopf geht. ''
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Koizumi leerte schnell den Rest seines Eiskaffee au laits und studierte sorgfältig die Liste. Er schien über etwas nachzudenken, aber etwas verwirrt zu sein... ''ich frage mich, worüber er nachdenkt.''
   
Nagato nippte währenddessen mittels Strohhalm an ihrer Cola
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Nagato nippte eine Weile durch ihren Strohhalm an der Cola -
   
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"Danke."
„Danke.“
 
   
Koizumi legte den so genannten Plan zurück auf den Tisch und versank wieder in Gedanken. ''Was hat er nur vor? ''
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Koizumi legte den sogenannten Plan zurück auf den Tisch und ließ seine Gedanken wandern. ''Was hat er nur vor?''
   
“Morgen fangen wir an. Lasst uns uns vor dem Bahnhof treffen! Weiß irgendwer einen Ort in der Nähe wo ein O-bon Fest stattfinden wird? Ein Feuerwerksfest geht genauso.
+
"Morgen fangen wir an. Lasst uns uns vor dem Bahnhof treffen! Weiß einer, wo in der Nähe ein O-bon Festival stattfinden wird? Ein Feuerwerksfest ist auch in Ordnung."
   
''Könntest du nicht zumindest ein paar Nachforschungen anstellen bevor zu loslegst? ''
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''Könntest du nicht zumindest ein paar Nachforschungen anstellen bevor du loslegst?''
   
„Ich werde das recherchieren.
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"Ich werde das überprüfen."
   
''Typisch für Koizumi hinter ihr herzuräumen. ''
+
''Typisch für Koizumi hinter ihr herzuräumen.''
   
“Ich werde Suzumiya-san kontaktieren sobald ich die entsprechenden Informationen habe. Wir suchen also nach Orten mit O-bon und Feuerwerksfesten oder?
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"Ich werde Suzumiya-san kontaktieren sobald ich die Information erhalten habe. Im Moment suchen wir nach O-bon und Feuerwerks Veranstaltungsorten, richtig?"
   
„Vergiss nicht das Goldfischangeln, Koizumi-kun. Schließlich ist das Mikuru-chans einziger Wunsch.
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"Vergiss nicht das Goldfischfangen, Koizumi-kun. Schließlich ist das Mikuru-chans einziger Wunsch."
   
„Dann werde ich Ausschau nach einem Ort machen wo ein O-bon und ein Sommerfest gleichzeitig abgehalten werden“.
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"Dann werde ich tun, was ich kann, um einen Ort zu finden, wo ein O-bon und Sommerfest zusammen abgehalten werden".
   
„Umm, tu das bitte. Ich überlasse das dann dir, Koizumi-kun.
+
"Ähm, tu das bitte. Ich überlasse das dir, Koizumi-kun."
   
   
Haruhi vertilgte das Eis, das in ihrer Tasse Eistee schwamm und faltete ihren Plan sorgfältig zusammen, gerade so als sei er eine Art Schatzkarte.
+
Haruhi vertilgte das Eis, das in ihrer Tasse Eistee schwamm und faltete ihren Plan sorgfältig zusammen, als wäre er eine Art Schatzkarte.
   
Während ich die Rechnung bezahlte, stürmte Haruhi aus dem Geschäft als sei sie ein Marathonläufer kurz vor dem Wettkampf. Vielleicht sammelte sie nur Energie und wartete schon auf Morgen um sie einsetzen zu können. Ich hoffte ja, dass sie sie auf einmal verbrauchen würde und dieser Zustand damit nicht andauern würde. Das würde uns ersparen die ganze Bescherung später wieder aufzuräumen.
+
Als ich gerade die Rechnung bezahlte, stürmte Haruhi aus dem Geschäft als wäre sie ein Marathonläufer kurz vor dem Wettkampf. Vielleicht sammelte sie nur Energie und wartete auf morgen, um sie einsetzen zu können. Ich hoffte, dass sie sie auf einmal aufbrauchen und nichts übrigbehalten würde, was uns den Ärger ersparen würde, hinterher aufzuräumen.
   
Die vier Mitglieder entließen sich selbst und als gerade alle daran waren ihre eigenen Wege zu gehen, rief ich nach dem, das einem Schatten glich.
+
Die vier Mitglieder entließen sich selbst und als alle begannen, sich zu trennen, rief ich nach dem schattenartigen von ihnen.
   
  +
"Nagato."
„Nagato.“
 
   
Der intelligente biologische Android, gekleidet in ein sommerliches Matrosenoutfit, drehte sich um, um auf meinen Ruf zu reagieren.
+
Der organische intelligente Android, gekleidet in eine Sommer-Matrosenuniform, drehte sich um, um auf meinen Ruf zu reagieren.
   
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"..."
“…”
 
   
Mit emotionslosen Blick sah sie mich an. Man konnte nicht feststellen ob sie widersprach oder zustimmte, wenn man ihre geweiteten, anorganischen Pupillen in ihrem weißen Gesicht betrachtete.
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Sie blickte mich emotionslos an. Man konnte von ihren geweiteten, anorganischen Pupillen in ihrem weißen Gesicht nicht sagen, ob sie widersprach oder zustimmte.
   
Irgendwas stimmte nicht. Obwohl Nagato schon immer emotionslos gewesen war, fühlte ich trotzdem, dass mit Nagato heute irgendwas nicht stimmte, aber ich konnte nicht feststellen was es genau war.
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Irgendwas war daran seltsam. Obwohl Nagato schon immer emotionslos gewesen war, fühlte ich trotzdem, dass heute irgendetwas an Nagato seltsam war, aber ich nicht genau sagen, was es war.
   
„Ach nichts …“
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"Ach nichts..."
   
Es war etwas peinlich sie zuerst zu rufen und dann zu realisieren, dass man ihr eigentlich nichts zu sagen hatte.
+
Es war ziemlich peinlich, sie zuerst zu rufen und dann zu realisieren, dass ich ihr eigentlich nichts zu sagen hatte.
   
„Es ist nichts.Wie fühlst du dich in letzter Zeit? Ist alles OK?
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"Es ist nichts. Wie geht’s dir dich in letzter Zeit? Ist alles in Ordnung?"
   
Mir fiel wirklich nichts ein über worüber ich mit ihr reden könnte, also beschränkte ich mich auf ein wenig Smalltalk um das Eis zu brechen.
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Mir fiel wirklich nichts ein, was ich sagen konnte, also blieb mir nichts als ein wenig Smalltalk, um das Eis zu brechen.
   
Nagatos Augen blinzelten und sie nickte leicht, so leicht dass man schon einen Winkelmesser bräuchte um die Neigung ihres Kopfes überhaupt messen zu können.
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Nagatos Augen blinzelten, und leicht, so leicht, dass man einen Winkelmesser gebraucht hätte, um den Winkel zu messen, nickte sie.
   
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"Mir geht es gut."
„Ich bin OK.“
 
   
„Das ist gut.
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"Das ist gut."
   
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"Wirklich."
„Wirklich.“
 
   
Ihr Gesicht, das von vornherein auf wenig Emotionen ausgelegt schien, war irgendwie noch verhärteter als sonst … Nein, im Gegenteil, ihre Gesichtszüge schienen weicher geworden zu sein .Warum sollten mir so widersprüchliche Gedanken kommen? Ich versteh es nicht. Vielleicht ist ja die menschliche Wahrnehmung so schlecht. Es ist wohl am besten wenn ich es einfach ignoriere.
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Ihr Gesicht, das ohnehin mit wenigen Emotionen ausgestattet zu sein schien, wirkte irgendwie härter... Nein, im Gegenteil, es schien weicher geworden zu sein. Woher kamen diese widersprüchlichen Gedanken? Ich kapier's nicht. Ist vielleicht die menschliche Wahrnehmung einfach so schlecht? Es ist wohl am besten, es einfach zu übergehen.
   
Nachdem mir nichts einfiel, worüber ich hätte reden können, sagte ich schlussendlich nur ein paar Abschiedsworte und verließ Nagato, gerade so als ob ich von ihr davonrannte.
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Letztendlich brachte ich, da mir nichts einfiel, was ich sagen konnte, ein paar Abschiedsworte heraus und verschwand, als würde ich vor Nagato davonlaufen.
   
So erschien es mir aus irgendeinem Grund am Besten. Ich fuhr mit dem Fahrrad nach Hause, duschte mich nachdem ich gegessen hatte und setzte mich vor den Fernseher sobald ich aus dem Bad heraußen war, wo ich dann auch schließlich einschlief.
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Ich hatte das Gefühl, dass es so möglicherweise am besten war. Ich fuhr mit meinem Fahrrad heim, sprang unter die Dusche, sobald ich mit dem Essen fertig war, schaltete den Fernseher ein, nachdem ich im Bad fertig war und schlief beim Fernsehen ein.
   
Und wieder war es Haruhis Anruf, der mich am nächsten Morgen aus meinem angenehmen Schlaf riss.
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Haruhis Anruf riss mich am nächsten Morgen erneut aus meinem Erschöpfungsschlaf.
   
Ein O-bon Fest war gefunden worden. Es sollte diesen Abend stattfinden und zwar im Gemeindestadium in der Stadt … zumindest laut Haruhi.
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Der O-bon Veranstaltungsort war gefunden worden. Es sollte heute Abend stattfinden und zwar im Gemeindestadion in der Stadt... laut ihr.
   
Wie konnte es nur sein, dass der Plan funktionierte? Gerade als ich dabei war erstaunt darüber zu sein, wie perfekt sich alles fügte, fuhr Haruhi fort:
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Wie konnte das nur alles so passend ergeben? Als ich gerade erstaunt war, wie alles zusammenpasste, fuhr Haruhi fort:
   
„Wir gehen gemeinsam Yukatas kaufen.
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"Wir gehen gemeinsam Yukatas kaufen."
   
''Klingt so als wäre es Zeit für den Morgensport. ''
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''Klingt, als wäre es Zeit für den Frühsport.''
   
„Ursprünglich wollte ich ja, dass sie schon jeder an Tanabata trägt, aber damals habe ich es dann vergessen. Ich weiß wirklich nicht was mit mir los ist. Glücklicherweise rettet mich der Umstand, dass in Japan die Tradition herrscht Yukatas in zwei Monaten zu tragen.
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"Eigentlich wollte ich, dass alle sie an Tanabata tragen, aber ich habe es vergessen. Ich weiß wirklich nicht was mit mir los war. Glücklicherweise rettet mich der Umstand, dass es in Japan Tradition ist, Yukatas zwei Monate lang zu tragen."
   
 
Wer ist gerettet?
 
Wer ist gerettet?
   
Um es nur noch mal zu erwähnen, zu der Zeit war gerade Morgen. Ich dachte gerade daran, dass es ausreichen würde sich bei Sonnenuntergang zu treffen, aber Haruhi weckte mich schon so früh nur für diese Sache auf. Und so kam es, dass wie schon am Tag zuvor, die majestätische Haruhi, die bemitleidenswerte Asahina-san, die stille Nagato und der fröhliche Koizumi, sich allesamt auf den Weg zum üblichen Treffpunkt beim Bahnhof machten.
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Nur um es zu erwähnen, es war gerade morgen. Ich hatte angenommen, dass es in Ordnung wäre, sich bei Sonnenuntergang zu treffen, aber Haruhi hatte mich nur dafür so früh aufgeweckt. Und so begaben sich, genau wie am Tag zuvor, die majestätische Haruhi, die bedauernswerte Asahina-san, die stille Nagato und der frohgelaunte Koizumi alle zum alten Treffpunkt beim Bahnhof.
   
“Sowohl Mikuru-chan als auch Yuki haben keine Yukatas, während ich meinen vergessen habe. Auf dem Weg durch das Einkaufsviertel habe ich ein Geschäft gesehen, die sie als Komplettset mit Pantoffeln anbieten, also werden wir dort später einfach hingehen und welche kaufen.
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"Sowohl Mikuru-chan als auch Yuki haben keine Yukatas, während ich meinen vergessen habe. Auf dem Weg durch das Einkaufsviertel habe ich ein Geschäft gesehen, das sie als Komplettset mit Pantoffeln anbieten, daher werden wir dort später einfach hingehen und sie besorgen."
   
Ich sah Asahina-san und Nagato an und versuchte mir vorzustellen, wie sie wohl in Yukatas aussehen würden.
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Ich sah Asahina-san und Nagato an und fragte mich, wie sie wohl in Yukatas aussehen würden.
   
''Seufz, es ist Sommer. ''
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''Seufz, es ist Sommer.''
   
Für Koizumi und mich würde Alltagskleidung reichen. Wir sind Männer, also ist es genug wenn wir in Hotels Yukatas tragen. Außerdem werden Männer dadurch nicht attraktiver, im Gegensatz zu Frauen.
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Für Koizumi und mich würde Alltagskleidung reichen. Wir sind Männer; einen Yukata zu tragen, wenn wir im Hotel sind, weil es sich so gehört, reicht. Außerdem sind Männer in ihnen ohnehin nicht allzu attraktiv.
   
„Ja, Koizumi-kun würde ein Yukata gut stehen, aber dir …“
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"Ja, Koizumi-kun würde ein Yukata gut stehen, aber dir..."
   
 
Haruhi musterte mich von Kopf bis Fuß mit einer Grimasse auf ihrem Gesicht.
 
Haruhi musterte mich von Kopf bis Fuß mit einer Grimasse auf ihrem Gesicht.
   
„Also, los geht’s.
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"In Ordnung, los geht’s."
   
Anschließend scheuchte sie uns mit ihrem vorbereiteten Brigadefächer herum.
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Anschließend scheuchte sie uns mit ihrem selbstgemachten Brigadefächer herum.
   
„Nächster Halt: das Yukata Geschäft!
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"Ziel: Das Yukata Geschäft!"
   
   
Haruhi stürmte in das Geschäft und wählte eigenmächtig die Muster für Asahina-san und Nagato aus und drängte die Beiden in die Umkleideräume.
 
   
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Haruhi stürmte mit dem Kopf voran in das Geschäft, wählte zielstrebig die Muster für Asahina-san und Nagato aus, und stürmte dann in den Umkleideraum.
Mit Ausnahme von Nagato wusste allerdings keiner wie man einen Yukata anzieht, also baten sie die Verkäuferin um Hilfe, was einiges an Zeit kostete. Koizumi und ich hingen währenddessen draußen im Verkaufsbereich herum, bevor das Trio nach einer langen Zeit schließlich auftauchte um sich im Spiegel zu betrachten.
 
   
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Die Mädchen hatten (abgesehen von Nagato) keine Ahnung, wie man die Yukatas anzieht, daher baten sie die Verkäuferin um Hilfe, was eine Menge Zeit kostete. Koizumi und ich hingen lange vor dem Schaufenster, das mit Frauenkleidung gefüllt war, herum, bis das Trio schließlich vor dem Ankleidespiegel auftauchte.
Das Muster von Haruhis Yukata bestand aus grazilen Fuso-Blüten (Hibiskus). Asahina-san schmückten Goldfische in allen Farben, während Nagato in schlichte geometrische Muster gekleidet war. Ich wusste nicht wen ich zuerst betrachten sollte, denn sie alle blendeten einen auf ihre eigene Art.
 
   
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Haruhis Yukatamuster bestand aus grazilen Fuso-Blüten ([http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Roseneibisch Roseneibisch]). Asahina-san schmückten Goldfische in allen Farben, während Nagatos schlichte geometrische Muster darstellte. Ich wusste nicht, wen ich zuerst betrachten sollte, da jede der drei auf andere Art bezauberte.
Die Verkäufer warfen einen Blick auf mich und Koizumi, wohl mit dem Gedanken „Wer ist wohl der Freund von welcher der drei Damen?“ Eine Schande, dass das auf niemanden von uns zutrifft. Koizumi jetzt mal außer Acht gelassen, war ich hier nur ein Mitläufer. Vielleicht wäre das ein Zeitpunkt gewesen um wegen dieses Umstandes etwas Bedauern zu fühlen.
 
   
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Die Verkäufer warfen Blicke auf mich und Koizumi, und fragten sich wahrscheinlich "Wer ist wohl der Freund von welcher der drei Damen?" Es war eine Schande, dass es keine war. Koizumi vorerst beiseite lassend, war ich nur ein Mitläufer. Vermutlich hätte ich in diesem Moment etwas Bedauern darüber empfinden sollen.
''Aber was solls. Solange ich Asahina-san in einem Yukata sehen kann, bedaure ich nichts mehr in meinem Leben. '' Haruhis und Nagatos Yukatas spiegelten ihre Persönlichkeit wider, aber meine Beschreibung würde ihnen nie gerecht werden.
 
   
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''Aber was soll's. Solange ich die Yukata-Version von Asahina-san sehen kann, bedaure ich mein Leben lang nichts mehr.'' Haruhis und Nagatos stand ihre Aufmachung und hatten ein gewisses Flair, aber es würde ihnen nicht gerecht werden, wenn ich versuchen würde, ihr Aussehen zu beschreiben.
“Mikuru-chan, du…”
 
   
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"Mikuru-chan, du..."
Haruhis Begeisterung über den Anblick von Asahina-san in einem Yukata war nicht geringer als meine eigene.
 
   
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Haruhis Freude über den Anblick der Yukata-Version von Asahina-san stand meiner in Nichts nach.
„Du siehst sooo süß aus. Ich bin beeindruckt von meinem Sinn für Mode. Du in einem Yukata könntest 95% aller Männer um den Finger wickeln!“
 
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"Du siehst sooo süß aus. Ich bin von mir selbst beeindruckt, dass ich so ein Auge für Mode habe. Du in einem Yukata kannst 95% aller Männer um den Verstand bringen!"
   
 
''Und was ist mit den restlichen 5%?''
 
''Und was ist mit den restlichen 5%?''
   
“Weil echte Schwule werden nie betört sein, egal wie süß ein Mädchen ist. Denkt daran: von hundert Männern sind fünf schwul.
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"Weil ein echter SCHWULER nicht überwältigt werden wird, egal wie süß ein Mädchen ist. Bitte denk daran: Von hundert Männern sind 5 schwul."
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Ich sehe keinen Sinn darin, das im Gedächtnis zu behalten.
   
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Asahina-san schien ihre eigene Niedlichkeit nicht zu bestreiten, da sie sich vor dem Spiegel hin- und herdrehte, um ihre eigene Kleidung zu beurteilen.
Ich sehe keinen Sinn darin diese Information im Gedächtnis zu behalten.
 
   
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"Also das ist die traditionelle Tracht dieses Landes. Obwohl es an der Brust etwas eng ist, sieht es ziemlich gut aus..."
Asahina-san schien ihre eigenen Vorzüge nicht zu bestreiten und fuhr fort sich von allen Seiten im Spiegel zu betrachten und ihr Aussehen zu prüfen.
 
   
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Das war das formellste und gleichzeitig passendste von all den Kostümen, in die Haruhi Asahina-san bisher gesteckt hatte. Es war weder auch nur annähernd so freizügig wie das Bunny-Kostüm, noch so provokativ wie die Dienstmädchen-Uniform, sondern es war ein normales Kleidungsstück, passend zur Jahreszeit, ein Symbol des Sommers, über das niemand lachen würde. Es passte perfekt zu ihr. Ich hatte das Gefühl, als würde ich auf meine Schwester in einem Yukata blicken, abgesehen von der übermäßigen Oberweite. Aber es ist in Ordnung, solange es süß ist. Asahina-san strahlte ein heiliges Leuchten aus, das in der Lage schien, sämtliche Sünden dieser Welt zu reinigen. ''Ich würde zu ihr halten, selbst wenn sie der Drahtzieher hinter einem Bankraub wäre; wohingegen ich mir bei Haruhi da nicht so sicher wäre...''
„Das ist also die traditionelle Tracht dieses Landes. Auch wenn sie um die Brust herum etwas eng ist, sieht sie doch ziemlich gut aus…“
 
   
Das wäre dann wohl das formellste und gleichzeitig passendste aller Kostüme in die Haruhi Asahina-san bisher gezwängt hat. Es war weder annähernd so aufreizend wie was Bunny-Kostüm, noch war es so provozierend wie die Maid-Uniform. Es war ein normales Outfit für diese Jahreszeit, ein Symbol des Sommers, das auf niemanden anzüglich wirken würde. Es stand ihr einfach perfekt. Ich fühlte mich, als würde ich meine Schwester in einem Yukata sehen, mit der Ausnahme der überproportionierten Brüste natürlich. Aber alles geht in Ordnung solange es süß aussieht. Asahina-san strahlte geradezu ein göttliches Leuchten aus, das diese Welt von ihren Sünden zu reinigen schien. ''Ich würde sie unterstützten, selbst wenn sie der Drahtzieher hinter einem Bankraub wäre. Wäre das bei Haruhi der Fall, wäre ich mir allerdings schon nicht mehr so sicher…''
 
   
   
Dadurch, dass Haruhi uns schon so früh am Morgen zusammengerufen hatte (diese Frau hatte einfach keinerlei Begabung hinsichtlich Zeitmanagement), hatten wir noch eine Menge Zeit bevor das Fest begann. So endete es damit, dass wir im Park vor dem Bahnhof die Zeit totschlugen. Haruhi „half“ Nagato und Asahina-san dabei sich die Haare zu richten. Die sich laufend wechselnde Frisuren der beiden Mädchen, die wie Marionetten auf der Parkbank saßen, waren so beeindruckend, dass ich am liebsten am laufenden Band mit einer Kamera Fotos geschossen hätte, um diese Anblicke festzuhalten. Erst bei Sonnenuntergang begaben wir uns dann zum Stadium.
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Dadurch, dass Haruhi uns so früh zusammengerufen hatte (diese Frau hatte keinerlei Begabung hinsichtlich Zeitmanagement), hatten wir noch jede Menge Zeit, bevor das Fest beginnen würde. So endete es damit, dass wir die Zeit totschlugen, indem wir im Park vor dem Bahnhof herumstanden. Haruhi "half" dabei, Nagatos und Asahina-sans Haare zu richten. Die laufend wechselnden Frisuren der beiden Mädchen, die still wie Marionetten auf dasaßen, waren so ehrfurchtgebietend, dass ich am liebsten mit einer Kamera fortlaufend Fotos als Erinnerungsstücke geschossen hätte. Erst bei Sonnenuntergang begaben wir uns dann zum Stadion.
   
Der Veranstaltungsort des O-bon Festes, auf dem es schon vor Sonnenuntergang geschäftig zugegangen war, wurde plötzlich von allen Seiten mit Menschen bevölkert, die wellenartig zum Fest strömten. Es ist unglaublich wie schnell sich eine solche Masse an Leuten ansammeln kann.
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Der Veranstaltungsort des O-bon-Festes, auf dem es schon vor Sonnenuntergang geschäftig zugegangen war, wurde plötzlich von allen Seiten von Menschen überströmt, die wellenartig aus dem Nichts erschienen. Es ist unglaublich wie sich eine solche Menschenmenge ansammeln kann.
   
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"Waa!"
„Waa!“
 
   
Asahina-san kannte keine Zurückhaltung bei ihren Ausrufen.
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rief Asahina-san ohne Zurückhaltung aus.
   
  +
"..."
„…“
 
   
Nagato verhielt sich stoisch wie immer.
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Nagato blieb gegenüber dem Ereignis emotionslos.
   
Das vertraute Gefühl kehrte wieder zurück, doch war ich eigentlich noch nicht oft bei solchen Veranstaltungen gewesen. ''Warum denke ich mir ständig, dass ich das alles schon gesehen habe noch dazu wo es ein O-bon Tanz ist! ''
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Das Gefühl kehrte wieder zurück, aber ich hatte noch nicht viele dieser Ereignisse gesehen. ''Warum denke ich, dass ich das schon gesehen habe... noch dazu ausgerechnet einen O-bon-Tanz!''
   
"Hmm?"
+
"Hmm?"
   
Und wieder überkam mich ein Déjà-vu gerade so wie Kopfschmerzen. Laufend ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich erst kürzlich hier gewesen war, obwohl ich genau wusste, dass das nicht der Fall war. ''Es ist alles so vertraut die Plattform im Zentrum des Stadiums, die Festivalstände rundherum verstreut…''
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Es traf mich erneut; diese Déjà-vus überkamen mich wie Kopfschmerzen. Ich dachte wiederholt, dass ich kürzlich dagewesen wäre, obwohl ich mir immer wieder sagte, dass ich seit Ewigkeiten nicht dort gewesen war. ''Es ist alles so vertraut... die Bühne in der Mitte des Stadions, die verstreuten Festivalstände, die darum herum verstreut waren...''
   
Doch gerade als es schien, als könnte ich eine Erleuchtung bekommen, verschwand das Gefühl wieder.
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Aber als ich gerade kurz davor stand, die zerschlissenen Fäden des Spinnennetzes, die in der Luft hingen, zu fassen zu kriegen, verschwand das Gefühl.
   
 
Ich hörte Haruhis Stimme:
 
Ich hörte Haruhis Stimme:
   
„Hier ist der Goldfischstand auf den du schon so sehnsüchtig gewartet hast. Versuch nur weiter welche zu fangen. Du bekommst zweihundert Extrapunkte wenn du den mit den herausstehenden schwarzen Augen erwischt.
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"Hier ist der Goldfischstand auf den du dich so gefreut hast. Fang einfach weiter. Du bekommst zweihundert Extrapunkte, wenn du den mit den herausstehenden schwarzen Augen erwischt."
   
Haruhi zug Asahina-sans Hand in Richtung Goldfischbecken, nachdem sie spontan neue Regeln dafür aufgestellt hatte.
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Haruhi zog Asahina-sans Hand in Richtung Goldfischbecken an dem Stand, nachdem sie sich spontan irgendwelche Regeln ausgedacht hatte.
   
„Lass uns mitmachen Lass uns sehen wer mehr erwischt!
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"Lass uns mitmachen. Lass uns sehen, wer mehr erwischt!"
   
Ich lehnte den Vorschlag des spielsüchtigen Koizumi ab. Selbst wenn ich einen Goldfisch mit nach Hause bringen würde, ich hatte kein Aquarium um ihn zu behalten. Mein Interesse galt eher dem köstlich aussehenden Essen, das von den diversen Ständen angeboten wurde und dessen verlockendes Aroma uns umhüllte.
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Ich lehnte den Vorschlag des spielsüchtigen Koizumi ab. Selbst wenn ich einen Goldfisch mit nach Hause bringen würde, hätte kein Aquarium um ihn zu behalten. Ich war mehr an den Essensständen, deren verführerisches Aroma uns umgab, interessiert.
   
  +
"Nagato, Lust auf einen Happen?"
„Nagato, wie wäre es mit einem kleinen Imbiss?“
 
   
Ihre ausdruckslosen Augen fokussierten mich für einige Zeit, bevor sie ihren Blick abwandte. Der Maskenstand war im Zentrum ihres Sichtfeldes. Der Geschmack dieses Mädchens ist nur schwer nachzuvollziehen.
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Ihre ausdruckslosen Augen fokussierten mich für eine Ewigkeit, und richteten sich dann langsam auf etwas anderes aus. Der Maskenstand war in ihrer direkten Blickrichtung. Es ist schwer, nachzuvollziehen, was diesem Mädchen gefällt.
   
„Vergiss es, lass uns lieber etwas herumbummeln.
+
"Vergiss es, lass uns uns einfach umsehen."
   
Die Lautsprecher spielten die für Festivals typische leichtgängige Musik. Von ihr angezogen leitete ich Nagato in Richtung Maskenstand, als ich plötzlich ein überhebliches „Funkeln“ von Koizumi spürte.
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Die Lautsprecher spielten die typische eingängige Festivalmusik, als ob es ein Zauber wäre. Von der Musik angelockt, führte ich Nagato in Richtung Maskenstand, während ich das herrische "Glühen" von Koizumi spürte.
   
   
„Obwohl es ein großartiger Fang ist, brauche ich nicht so viele und nehme deshalb nur diesen einen hier. Mikuru-chan hat gar keinen erwischt, also kann sie den hier haben.
 
   
  +
"Obwohl es eine großartige Beute ist, brauche ich nicht so viele, einen zu nehmen reicht. Mikuru-chan hat gar keinen erwischt, daher bekommt sie diesen.
Asahina-san hielt einen an einer Schnur baumelnden Plastiksack in den Händen. Im Sack war ein orangener Standardgoldfisch, der unbekümmert umher schwamm. Jede Bewegung von Asahina-san, und sei es auch nur das Halten einer Plastikschnur, war einfach nur liebenswert. Als ich sah, dass sie in der anderen Hand einen Karamellapfel hielt, beschloss ich meiner kleinen Schwester einen mitzunehmen. Ihr ab und zu eine Freude zu machen kann nicht schaden.
 
   
  +
Asahina-san hielt eine an einer Schnur baumelnde Plastiktüte in den Händen. In der Tüte war ein gewöhnlicher orangener Goldfisch, der unbekümmert umher schwamm. Jede Bewegung von Asahina-san, wie zum Beispiel das Halten der Plastikschnur, war absolut liebenswert. Als ich sah, dass sie in der anderen Hand einen Karamellapfel hielt, beschloss ich, meiner kleinen Schwester einen zu besorgen. Sie ab und zu zu beglücken kann nicht schaden.
Haruhi hingegen spielte während sie redete mit ihrer linken Hand mit einem Wasserball und hielt in der rechten eine Platte voll von Takoyaki.
 
   
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Haruhi hingegen spielte mit ihrer linken Hand mit einem Wasserball herum und redete mit uns, während ihre rechte ein Tablett voller Takoyaki hielt.
„Jeder nur eines.“
 
   
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"Jeder nur eines."
Uns eine solche Großzügigkeit zuteil werden zu lassen …Gerade als ich die in Soße getauchten Takoyaki genießen wollte –
 
   
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Uns soviel Großzügigkeit entgegenzubringen... auf diese Art. Gerade als ich den in Soße getauchten Takoyaki genoss -
„Eh? Yuki, wo hast du die Maske her?“
 
   
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"Hä? Yuki, woher hast du die Maske?"
“Gekauft.”,
 
   
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"Gekauft",
murmelte Nagato, während sie auf den Zahnstocher mit dem Takoyaki darauf starrte. Auf einer Seite ihres Kopfes hing eine Maske eines silbernen Ultramans aus dem Königreich des Lichts. Das war vor meiner Zeit, aber es schien genau den Geschmack dieses Aliens zu treffen, da es gerade diese Maske war, die sie ihre Froschgeldbörse aus dem Ärmel ziehen ließ.
 
   
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murmelte Nagato, während sie auf den Zahnstocher mit dem Takoyaki darauf starrte. An der Seite ihres Kopfes war die Maske des silbernen Ultramans aus dem Königreich des Lichts. Ich weiß nicht genau, aus welcher Generation, aber es scheint genau auf der Wellenlänge dieses Aliens zu liegen, da es ausgerechnet diese Maske gewesen war, die sie ihre Geldbörse im Design eines Froschmauls aus dem Ärmel ziehen lassen hatte.
[[Image:Sh_v05c01_01.jpg|thumb| „Die sich laufend wechselnde Frisuren der beiden Mädchen, die wie Marionetten auf der Parkbank saßen, waren so beeindruckend, dass ich am liebsten am laufenden Band mit einer Kamera Fotos geschossen hätte, um diese Anblicke festzuhalten.'']]
 
   
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[[Image:Sh_v05c01_01.jpg|thumb| ''Die laufend wechselnden Frisuren der beiden Mädchen, die still wie Marionetten auf dasaßen, waren so ehrfurchtgebietend, dass ich am liebsten mit einer Kamera fortlaufend Fotos als Erinnerungsstücke geschossen hätte.'']]
Nach allem was Nagato schon für mich getan hatte, fühlte ich mich verpflichtet ihr zumindest so einen Schnickschnack zu kaufen, aber sie lehnte ab und zahlte die Maske aus ihrer eigenen Tasche. ''Hmm… Woher sie wohl ihr Einkommen bezieht? ''
 
   
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Nach allem was Nagato schon für mich getan hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich ihr zumindest so eine Kleinigkeit hätte kaufen können, aber Nagato hatte es abgelehnt und es aus eigener Tasche bezahlt. ''Hmm... Was wohl ihre Einkommensquelle ist?''
Die vier Ecken der Plattform waren von Frauen und Kindern umringt, die sich zur Melodie von Tanko-bushi bewegten. Es hatte den Anschein als wären sie Mitglieder der Mutter-Kind-Gesellschaft, nachdem die typischen Laien die für die Show hierher kamen sich nicht beteiligen wollten und wir das natürlich, ebenfalls ablehnten.
 
   
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Die vier Ecken der Plattform waren von Frauen und Kindern umringt, die zur Melodie von ([http://en.wikipedia.org/wiki/Tank%C5%8D_Bushi Tanko-bushi]) tanzten. Es sah so aus als wären sie Mitglieder der Mutter-Kind-Gesellschaft, da die typischen Laien, die für die Show hierherkamen, das nicht wirklich tun würden, und wir natürlich genausowenig.
   
Asahina-sans Augen waren auf die Gruppe von Tänzern fixiert. Sie hatte einen Blick, als ob sie gerade Zeuge davon würde, wie Aborigines sie in einem noch unbekannten Erdteil begrüßen.
 
   
“Wa…aah”,
 
   
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Asahina-sans Blick klebte an der Gruppe der Tänzer. Sie sah aus, als würde sie gerade Zeuge, wie Aborigines sie in einem unbekannten Teil der neuen Welt willkommenhießen.
entwich es ihr. ''Ist die Tradition des O-Bon Tanzes in der Zukunft etwa vergessen? ''
 
   
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"Wa...aah",
Unter der Führung von Haruhi spazierte unsere bunte Truppe gemeinsam über das Festgelände. Sie degradierte uns zu ihren Untergebenen, indem sie sagte „Lasst uns das essen!“ und dann wieder „Lasst uns das ausprobieren!“. Haruhi hatte ihren Spaß, ebenso Asahina-san, was auch mich fröhlich stimmte. Bei Nagato konnte ich nicht sagen ob sie eine gute Zeit hatte und um Koizumis Befinden scherte ich mich einen Dreck.
 
   
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rief sie zurückhaltend aus. ''Ist die Tradition des O-Bon Tanzes in der Zukunft etwa verlorengegangen?''
Koizumi versank von Zeit zu Zeit in ungewöhnliche Stille und setzte ohne Vorwarnung sein Lächeln auf … Kein Zweifel, seine Emotionen waren seit ein paar Tagen alles andere als stabil. ''Vielleicht ist das das Schicksal, das allen Mitgliedern der SOS Brigade blüht. ''
 
   
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Unter der Führung von Haruhi besichtigte unsere bunte Truppe gemeinsam das Festgelände. Sie machte uns zu ihren Untergebenen, indem sie sagte "Lasst uns das essen!" und dann wieder "Lasst uns das ausprobieren!". Haruhi amüsierte sich, Asahina-san anscheinend auch, was auch mich glücklich machte. Ich konnte nicht sagen, on Nagato Spaß hatte, und ich scherte mich einen Dreck darum, was für eine Erfahrung es für Koizumi war.
   
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Koizumi versank von Zeit zu Zeit in diese spezielle Stille und stellte ohne Vorwarnung sein Lächeln zur Schau... Kein Zweifel, dass seine Emotionen in letzter Zeit alles andere als stabil waren. ''Vielleicht ist das das Schicksal, das allen Mitgliedern der SOS Brigade blüht.''
Wenn es um die Sommerferien geht, muss es eine großartige Zeit sein.
 
   
   
Nur mit dem Anblick des Yukata-Trios wäre ich schon auf meine Kosten gekommen.
 
   
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Wenn es um die Sommerferien geht, muss es eine großartige Zeit sein.
Das ist auch der Grund warum als Haruhi vorschlug:
 
   
„Lasst uns ein bisschen Feuerwerk anzünden! Feuerwerk! Es ist schon eine Besonderheit, dass wir alle in Yukatas unterwegs sind, also lasst uns das auch gleich erledigen!“
 
   
Dieser Antrag erhielt einhellige Zustimmung von der SOS Brigade. Wir kauften dieses einfach Feuerwerk, das man auch Kindern gibt und gingen Richtung Flussufer. Der Nachthimmel über uns war so trüb, dass man nur den Mond und den Mars erkennen konnte. Wir folgten Haruhi, die sich unterwegs ein billiges Feuerzeug und eine Polaroid Kamera besorgt hatte und sich in ausgelassenerer Stimmung als sonst zu befinden schien. Aus irgendeinem Grund ging mir das Sprichwort „Kleider machen Leute“ durch den Kopf.
 
   
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Schon mit dem Anblick des in Yukatas gekleideten Trios wäre ich auf meine Kostenm gekommen.
Man sah leicht über Haruhis fürchterlich breitbeinige Schritte hinweg, sobald einem ihr hinter dem Kopf zusammengebundenes, umhertänzelndes Haar in die Augen fiel.
 
   
  +
Deswegen erhielt Haruhis Vorschlag:
Eine Stunde später waren bereits unzähliche Fotos verschossen. Da war Asahina-san, wie sie eine Wunderkerze hielt und mit weit offenen Augen anstarrte, Haruhi kriechend, die Kugelspucker in ihren beiden Händen haltend und Nagato wie erstarrt die Feuerräder beobachtend. Sie Sommeraktivitäten der SOS Brigade kamen mit diesem Finale zu ihrem Ende.
 
   
  +
"Lasst uns ein kleines Feuerwerk veranstalten! Feuerwerk! Es kommt selten vor, dass wir alle so in Yukatas ausgehen, also können wir das alles auch gut heute erledigen!"
Koizumi klaubte ein paar Fetzen auf, die in den Fluss gefallen waren und tat sie in die Plastiktüte des Mini-Markts. Haruhi beobachtete ihn und legte einen Finger auf ihre Lippen-
 
   
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in dem Moment, in dem sie ihn machte, sofort die einhellige Zustimmung der SOS Brigade. Wir kauften dieses grelle Feuerwerk, das man an Kindern verteilt, und begaben uns unter einem Himmel, der so trüb war, dass man gerade mal den Mond und den Mars ausmachen konnte, zum Flussufer. Wir folgten Haruhi, die sich unterwegs ein billiges Feuerzeug und eine Polaroid Kamera besorgte. Haruhi schien in besserer Laune als sonst zu sein. Aus irgendeinem Grund ging mir die Phrase „Kleider machen Leute“ durch den Kopf.
„Morgen ist dann also die Käferjagd an der Reihe.“
 
   
  +
Man würde Haruhis schrecklich breitbeinigem Gang keine Beachtung schenken, nachdem man ihr wirbelndes Haar, das sie hinter ihrem Kopf zusammengebunden hatte, sah. Offenbar ist sturköpfig zu sein, Haruhis Stärke
Sie war entschlossen jeden einzelnen Punkt ihrer Liste abzuarbeiten.
 
   
  +
Eine Stunde später hatte ich unzählige Fotos gemacht. Da war Asahina-san, die eine Wunderkerze hielt, wobei sie die Augen weit aufriss, Haruhi, die herumkroch während sie mit beiden Händen die Drachenkanone hielt, und Nagato, die regungslos die tanzende Schlange beobachtete. Die Sommeraktivität der SOS Brigade erreichte mit diesem Finale ihr Ende.
„Haruhi, nicht dass ich dagegen wäre, aber hast du eigentlich schon die Sommerhausaufgaben erledigt?“
 
   
  +
Koizumi klaubte einige Splitter auf, die in den Fluss gefallen waren, und steckte sie in eine Einkaufstüte. Haruhi warf ihm einen Blick zu und legte einen Finger an die Lippen:
Ich hatte eigentlich kein Recht das zu sagen, nachdem ich noch nicht einmal meinen Stift in die Hand genommen hatte. Haruhi jedoch sah mich verblüfft an.
 
   
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"Morgen ist dann die Käferjagd dran."
„Was willst du damit sagen? Ich brauche höchstens drei Tage um das zu erledigen, kein Problem. In Wirklichkeit bin ich damit sowieso schon seit Juli fertig. Erledige sofort die nervtötenden Arbeiten, so dass du dich richtig entspannen kannst. Das ist der einzig wahre Weg den Sommer zu genießen!“
 
   
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Sie war entschlossen, jeden einzelnen Punkt auf ihrem Programmplan abzuarbeiten.
Wenn Haruhi es Ernst meint, dann ist dieser kleine Berg von Arbeit nichts für sie. Warum hat ihr Gott nur ein so brillantes Gehirn gegeben? Das zeigt nur wieder, dass Gott nicht fair ist.
 
   
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"Haruhi, nicht dass ich dagegen wäre, aber bist du schon mit deinen Sommerhausaufgaben fertig?"
Haruhi gab ihre Order mit einem erbarmungslosen Blick aus:
 
   
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Ich hatte wirklich kein Recht, das zu sagen, da ich meinen Stift noch nichtmal angerührt hatte. Haruhi sah plötzlich überrascht aus.
„Hört ihr? Morgen hat jeder ein Käfernetz und einen Käfig mitzubringen. Oh, und lasst und sehen wer am meisten fängt. Wer gewinnt darf für einen Tag Anführer sein.“
 
   
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"Wovon zum Teufel redest du? Ich brauche höchstens drei Tage, um das zu erledigen, Kinderspiel. Um genau zu sein war ich damit schon im Juli fertig. Erledige zuerst die langweiligen Arbeiten, damit du dich richtig amüsieren kannst; so genießt man den Sommer wirklich!"
Dieser Titel bedeutete mir nichts. ''Warte mal. Ist alles erlaubt, solange es Käfer sind? ''
 
   
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Wenn Haruhi Ernst macht, ist dieser kleine Berg Arbeit nichts. Warum hat Gott ihr so ein brillantes Hirn gegeben? Das beweist, dass Gott nicht fair ist.
"Hmm… nur Zikaden! Genau. Das ist der SOS Brigade Zikadenjagd Wettbewerb. Und die Regeln … Keine Arteinschränkung, jede zählt als ein Stück und der mit der höchsten Anzahl gewinnt.“
 
   
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Haruhi gab ihre Befehle an uns mit einem erbarmungslosen Blick aus:
Haruhi, für die nur ihre eigene Zustimmung zählte, fing an mit dem Brigadefächer herumzuspielen, als ob er ein Netz wäre. ''Netz und Käfige … Ich sollte noch irgendwo zu Hause im Abstellraum ein Set davon haben. ''
 
   
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"Hört ihr? Morgen hat jeder ein Käfernetz und einen Käfig mitzubringen. Ach ja, lasst uns sehen, wer am meisten fängt. Wer auch immer gewinnt darf für einen Tag der Anführer sein."
Als ich schließlich zu Hause ankam, bemerkte ich, dass ich vergessen hatte mir selbst einen kandierten Apfel zu besorgen.
 
   
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Dieser Titel bedeutete mir nichts. ''Warte mal. Ist alles erlaubt, solange es Käfer sind?''
   
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"Hmm... nur Zikaden! Genau. Das ist der SOS Brigade Zikadenjagd-Wettbewerb. Was die Regeln angeht... Keine Arteinschränkung, jede zählt als eine und die höchste Anzahl gewinnt."
Obwohl ich daran gedacht hatte eine Teru teru bozu verkehrt aufzuhängen, um sicherzustellen, dass es regnen würde, begrüßte mich am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein. Ohne Zweifel waren die Zikaden sicher schon ganz kribbelig aufgrund der sich ankündigenden höchsten Temperaturen des ganzen Sommers.
 
   
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Haruhi, die nur ihre eigene Zustimmung benötigte, fing an, mit dem Brigadefächer herumzuspielen, als ob er ein Netz wäre. ''Netz und Käfig... Ich sollte noch irgendwo bei mir zuhause im Abstellraum ein Set davon haben.''
„Zikaden sind essbar, nicht? Vielleicht schmecken sie gut wenn wir sie in Tempura frittieren. Ahh, da fällt mir ein, Tempura ist so gut aufgrund des Mehlmantels oder? Wenn ja, dann müsste Zikadentempura eigentlich köstlich sein.“
 
   
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Als ich schließlich zuhause ankam, bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, mir selbst einen kandierten Apfel zu besorgen.
Das darfst du allein ausprobieren!
 
   
Den Anblick von fünf High School Schülern unterschiedlicher Größe, die gemeinsam und mit Netz und Käfig bewaffnet ausziehen, um Käfer zu fangen, kann man nur als bizarr beschreiben.
 
   
Wir waren für Mittag verabredet. Um einen geeigneten Ort zu finden, trafen wir uns bei der North High, nachdem sich die Schule auf dem Gipfel eines Hügels befand, der außer Bäumen nicht viel aufzuweisen hatte. Das machte ihn zum idealen Platz für Käfer, da diese sich vor allem in Wäldern und Gehölz aufhielten. Wie es scheint ist sogar die doch relativ geschäftige Stadt in der ich lebe, nicht trostlos genug, als dass keine Zikaden mehr schreien würden.
 
   
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Aus irgendeinem Grund musste es, obwohl ich daran gedacht hatte eine [http://en.wikipedia.org/wiki/http://en.wikipedia.org/wiki/Teru_teru_bozu Teru teru bozu] verkehrtherum aufzuhängen, um sicherzustellen, dass es regnen würde, am nächsten Morgen völlig klar sein. Ohne Zweifel waren die Zikaden sicher ganz kribbelig aufgrund der höchsten Temperaturen des ganzen Sommers.
Stamm auf Stamm war mit den schreienden Käfern bedeckt, gerade so als gäbe es eine Zikadeninvasion. Es war wie im Selbstbedienungsladen. Asahina-san konnte ihre erste Ernte schon nach ein paar Schwüngen mit dem Netz einholen. Das zeigt nur, dass die Zikaden sich noch nicht bewusst waren, dass es die Menschen sind, auf die sie am meisten aufpassen mussten. ''Gut, dann ist es heute wohl an der Zeit für eine Schocktherapie. ''
 
   
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"Zikaden sind essbar, nicht? Vielleicht schmecken sie gut wenn wir sie in [http://de.wikipedia.org/wiki/Tempura Tempura] frittieren. Ahh, da fällt mir ein, ist Tempura vielleicht aufgrund des Mehlmantels so gut? Wenn ja, dann müsste Zikadentempura eigentlich köstlich sein."
Ich kauerte mich nieder um die Zikaden im Käfig zu beobachten, der schon nach kürzester Zeit gefüllt gewesen war. Ich hatte keine Ahnung wie lange sie unter der Erde ausgehaart hatten, aber sie hatten sich ohne Zweifel nicht bis zu ihrer Reife gequält, nur um jetzt von Haruhi frittiert zu werden. Ich glaubte einen gewissen melancholischen Unterton in den schwächer werdenden Schreien dieser Sommerkäfer erkennen zu können und die Sünde meiner Hinterlist begann an mir zu nagen. ''Ich entschuldige mich dafür, dass wir eure Lebensräume mit planierten Zementstraßen zerstören. Ich hoffe ihr könnt den Menschen diese Unverschämtheit irgendwie vergeben. ''
 
   
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Das kannst du allein ausprobieren!
   
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Die Szene von fünf High School Schülern unterschiedlicher Größe, die gemeinsam mit Netzen und Käfigen bewaffnet auszogen, um Käfer zu fangen, kann nur als irgendwie bizarr beschrieben werden.
   
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Wir trafen uns vormittags. Um nach Grünflächen zu suchen, fanden wir uns bei der North High ein, da sich die Schule auf der Kuppe eines Hügels befindet, der viele Bäume aufweist, aber sonst nichts. Das macht ihn zu einem guten Platz für Käfer, da diese sich vor allem in Wäldern und Gehölz aufhalten. Wie es aussieht, ist es, obwohl ich in einer ziemlich geschäftigen Stadt lebe, nicht so trostlos, dass nichtmal die Zikaden zirpen.
Ich wusste, dass es unmöglich war, dass Haruhi meinen inneren Monolog gehört haben konnte, aber sie sagte Folgendes:
 
   
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Stamm auf Stamm war mit den kreischenden Käfern bedeckt, als ob es eine Zikadeninvasion wäre. Es war wie im Selbstbedienungsladen. Asahina-san konnte ihre erste Ernte schon nach wenigen wilden Schwüngen mit ihrem Netz einfahren. Das bewies, dass den Zikaden dort nicht bewusst waren, dass Menschen die Tiere sind, auf die man am meisten achtgeben muss. ''Gut, dann ist es heute Zeit für eine Schocktherapie.''
„Der Geist von catch-and-release sollte hochgehalten werden. Lasst sie uns verschonen. Vielleicht werden sie uns diese Gefälligkeit in Zukunft erwidern.“
 
   
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Ich bückte mich, um die stillen Zikaden im Käfig zu beobachten, nachdem ich ihn in kürzester Zeit gefüllt hatte. Ich hatte keine Ahnung wie lange sie unter der Erde ausgehaart hatten, aber sie hatten sich ohne Zweifel nicht bis zur Reife gequält, nur um von Haruhi gebraten zu werden. Die schwächer werdenden Schreie der Sommerkäfer erzeugten bei mir ein Gefühl der Melancholie und die Sünde meiner Hinterlist begann an mir zu nagen. ''Ich entschuldige mich dafür, dass wir eure Lebensräume mit planierten Zementstraßen zerstören. Ich hoffe ihr könnt den Menschen diese Anmaßung irgendwie vergeben.''
Beim Gedanken an mannhohe Zikaden, die an unsere Türen klopfen, wurde mir gleich ganz anders. Wenn es Insekten gibt, die uns einen Gefallen tun würden, nachdem sie uns dabei beobachtet haben, wie wir ihre Brüder gefangen genommen hatten, nur um sie später wieder freizulassen, wären sie genauso unterbelichtet wie Insekten. Würden sie auf Rache gesinnt kommen, würde ich das für intelligenter halten.
 
   
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Ich wusste, dass es unmöglich war, dass Haruhi meinen inneren Monolog gehört hatte, aber diese Frau sagte Folgendes:
Haruhi öffnete den Käfig und schüttelte ihn nach Rechts und Links.
 
   
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"Der Geist von Fangen und Freilassen sollte hochgehalten werden. Lasst sie uns verschonen. Vielleicht werden sie uns die Gefälligkeit in der Zukunft erwidern."
„Fliegt! Fliegt zurück in die Berge!“
 
   
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In dem Moment, an dem ich an menschengroße Zikaden, die an unsere Türen klopften, dachte, wurde mir ganz anders. Wenn es Insekten gab, die, nachdem sie gesehen hatten, wie wir ihre Artgenossen gefangen und später wieder freigelassen hatten, den Gefallen erwiderten, wären sie so dämlich wie Insekten. Wenn sie kämen um Rache zu nehmen, würde ich sie für klüger halten.
Jijiji- die Zikaden drängten sich im Käfig zusammen, als sie sich auf den Abflug vorbereiteten. Asahina-san stieß einen niedlichen Schrei aus als und ging in die Knie. Der Schwarm umkreiste sie für reinige Zeit und flog dann über Nagatos Kopf hinweg, spiralförmige Bahnen in den Himmel zeichnend, der roten Abendsonne entgegen.
 
   
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Haruhi öffnete den Käfig und schüttelte ihn nach rechts und links.
Ich tat es Haruhi nach und öffnete meinen Käfig. Ich fühlte mich wie Pandora, die die von Hermes irrtümlich gelieferte Büchse öffnete. Erst nachdem alle Zikaden verschwunden waren, kam mir der Gedanke, dass ich zumindest eine hätte behalten können.
 
   
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"Fliegt! Fliegt zurück in die Berge!"
   
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Jijiji- die Zikaden drängten sich im Käfig zusammen, als sie sich darauf darum drängelten, loszufliegen. Asahina-san stieß einen niedlichen Schrei aus als sie niederkniete. Der Schwarm umkreiste sie für eine ganze Weile und flog dann über Nagatos regungslosen Kopf hinweg, wobei sie einem spiralförmigen Muster oder einer geraden Linie folgten, als sie in den Himmel verschwanden, der von der untergehenden Sonne rot gefärbt wurde.
   
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Ich tat es Haruhi nach und öffnete meinen Käfig. Ich fühlte mich wie Pandora, die die von Hermes irrtümlich gelieferte Büchse öffnete. Der Gedanke, wenigstens eine Zikade zu behalten, kam mir erst, als sich bereits alle Zikaden in Luft aufgelöst hatten.
Für den nächsten Tag war die Teilzeitarbeit geplant.
 
   
Haruhi hatte es irgendwie geschafft Arbeit zu finden und sicherzustellen, dass es auch für jeden von uns etwas zu tun gab. Unser Eintagesjob war-
 
   
„W… Wilkommen!“
 
   
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Das Event des nächsten Tages war Teilzeitarbeit.
Asahina-san schien die Begrüßung gar nicht herauszubekommen.
 
   
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Haruhi schaffte es irgendwie, Arbeit zu finden, und stellte sicher, dass es für jeden von uns etwas zu tun gab. Dieser Eintagesjob war-
„Los, allesamt hier anstellen! Ahhahh… Nicht drängen!“
 
   
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"W... Wilkommen!"
Der Job den uns Haruhi eingebrockt hatte, war es Kunden für den jährlichen Ausverkauf eines lokalen Supermarktes anzulocken.
 
   
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Asahina-san schien die Begrüßung herauszupressen.
Ohne eine Ahnung davon zu haben, was uns erwartete, trafen wir uns und schlüpften in die Uniformen, die uns Haruhi übergab. Was dann folgte waren Werbeaktivitäten, die nun schon seit zehn Uhr Morgens andauerten.
 
   
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"Kommt schon, alle hier anstellen! Ahhahh... Nicht drängeln!"
Es sei noch erwähnt, dass es sich bei den Uniformen um Kostüme handelte.
 
   
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Der Job, den uns Haruhi eingebrockt hatte, war es, Kunden für den jährlichen Ausverkauf eines lokalen Supermarktes anzulocken.
''Wie konnte es dazu kommen… Warum muss ich mich hier derart zum Affen machen? Es ist Asahina-sans Aufgabe Leute mit hunderten von Aufmachungen zu erheitern… Koizumi, Nagato, was ist eigentlich mit euch zwei? Würde es auch umbringen auch nur den kleinsten Einwand zu erheben? Warum unterwerft ihr auch einfach den Launen dieser Frau? ''
 
 
„Bitte hier anstehellen~ Danke für ihre Koopff…eration!“
 
   
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Wir trafen uns, ohne eine Ahnung davon zu haben, was uns erwartete, und schlüpften in die Uniformen, die uns Haruhi aushändigte. Danach unternahmen wir seit zehn Uhr morgens Werbemaßnahmen ausgeführt.
Asahina-sans ermattete Stimme unter der ihren ganzen Körper bedeckenden grünen Uniform zu hören, führte nur dazu, dass auch ich schwitzte wie ein Schwein.
 
   
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Nebenbei bemerkt trugen wir alle Kostüme.
Wir waren alle als Frösche kostümiert, um genau zu sein als Frösche, die Ballons an Kinder verteilten. Der Supermarkt tat das jährlich an seinem Jahrestag – Gratisballons an die Kinder verteilen, die seine Kunden begleiteten.
 
   
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''Warum passiert das... Warum muss ich mich hier derart zum Affen machen? Asahina-sans Aufgabe ist es, Leute mit hunderten von Aufmachungen zu erheitern... Koizumi, Nagato, was ist mit euch beiden? Würde es euch umbringen auch nur den kleinsten Einwand zu erheben? Warum unterwerft ihr auch einfach den Launen dieser Frau?''
Kinder sind eben Kinder. Sie wanden sich vor Aufregung nachdem sie dieses schöne Geschenk bekommen hatten, das doch nur dazu da war sie zu täuschen. ''He, du dummes Kind da drüben, nimm einen Ballon. Es ist ein roter Ballon. Jetzt nimm schon. ''
 
   
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"Bitte hier anstehellen~ Danke für ihre Koopp... eration!"
Asahina-san war als Baumfrosch die Populärste von uns. Koizumi war übrigens ein Goldfrosch und ich eine Kröte (Was sonst hätte ich sein können?) Nagato, der amazonische Hornfrosch, bediente die Pumpe, die die Ballons, die wir Drei verteilten, mit Gas füllte. Haruhi hingegen saß in Alltagskleidung im Schatten. Wenn wir alle das Gleiche bezahlt bekommen, werde ich glaub ich handgreiflich werden.
 
   
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Asahina-sans gedämpfte Stimme unter einer grünen Uniform, die ihren ganzen Körper bedeckte, hervorzuhören, brachte mich nur dazu, wie ein Schwein zu schwitzen. .
Es schien so, als wäre der Besitzer des Supermarktes ein Bekannter von Haruhi. Er schenkte ihr ein Lächeln, wann immer sie ihn mit zuckersüßer Stimme „Onkel~“ rief.
 
   
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Wir waren alle als Frösche verkleidet. Um genau zu sein Frösche, die Ballons an Kinder verteilten. Dieser Supermarkt tat das jährlich an seinem Jahrestag - Gratisballons an die Kinder verteilen, die die Kunden begleiteten.
Innerhalb von zwei Stunden hatten wir alle Ballons verteilt. Mit Ausnahme von Haruhi entledigten wir uns alle unserer Exoskelette, um uns im eher nach einem Lagerraum aussehenden Ruheraum ein wenig abzukühlen. In diesem Moment verstand ich erstmals, wie sich Schlangen fühlen mussten, wenn sie ihre alte Haut abwarfen. Ein derartiges Gefühl von Erleichterung stellt eine besondere Erfahrung für mich dar.
 
   
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Kinder sind Kinder. Sie wanden sich vor Aufregung, nachdem sie dieses belanglose Geschenk bekommen hatten, das nur dazu gedacht war, sie zu täuschen. ''Hey, du dummes Kind da drüben, nimm einen Ballon. Es ist ein roter Ballon. Jetzt nimm ihn schon.''
Nagato zog den Froschanzug zügig aus, während Asahina-san und Koizumi völlig durchnässt waren und ihre Kostüme buchstäblich abschütteln mussten. Danach blieben sie für eine lange Zeit still.
 
   
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Asahina-san erwies sich als Baumfrosch als die Populärste von uns. Koizumi war übrigens ein Goldfrosch und ich eine Kröte (Was sonst hätte ich sein können?). Nagato, der Amazonas-Hornfrosch, bediente die Pumpe, die die Ballons, die wir drei verteilten, aufblies. Haruhi hingegen saß in Alltagskleidung im Schatten. Würden wir alle das gleiche bezahlt bekommen, würde ich jetzt wohl handgreiflich werden.
"Fuu~"
 
   
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Es schien, dass der Besitzer des Supermarktes ein Bekannter von Haruhi war. Er schenkte ihr ein Lächeln, wann immer sie mit zuckersüßer Stimme "Onkel~" rief.
Ich hatte noch nicht einmal mehr die Energie, mich an Asahina-san zu erfreuen, die sich nur mit einer dünnen Sportweste und einem kurzen Rock bekleidet, niedersetzte.
 
   
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Nach zwei Stunden waren alle Ballons verteilt. Mit Ausnahme von Haruhi entledigten wir uns alle unserer Exoskelette, um uns in dem nach einem Lagerraum aussehenden Ruheraum ein wenig abzukühlen. In diesem Moment verstand ich die Gefühle von Schlangen, die ihre Haut abstreifen. Es kommt selten vor, dass ich ein derartiges Gefühl von Erleichterung verspüre.
„Gut gemacht!“
 
   
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Nagato zog den Froschanzug zügig aus, während Asahina-san und Koizumi völlig durchnässt waren und ihre Kostüme buchstäblich abschüttelten. Danach blieben sie für eine lange Zeit still.
Beim Anblick von Haruhi, wie sie Eis schleckend zu uns stieß, hatte ich plötzlich das unbändige Verlangen sie von Kopf bis Fuß in einer brennend heißen Wüste zu vergraben.
 
   
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"Puh~"
Offenbar war unser Gehalt gegen den Baumfroschanzug eingetauscht worden. Ich realisierte, dass das von Anfang an Haruhis Plan gewesen war, als sie uns diese Nachricht im ruhigen Tonfall verkündete. Es hätte mir schon kommen sollen, als ich sah, wie sie den leeren Anzug mit ihrem Arm an sich drückte, mit einem Gesichtsausdruck wie ein Ritter, der gerade mit tausenden Goldbarren belohnt worden war. Ein echtes Gehalt stand nie zur Debatte.
 
   
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Ich hatte noch nicht einmal mehr die Energie, mich daran zu erfreuen, dass Asahina-san eine dünne Sportweste und einen kurzen Rock trug, als sie sich hinsetzte.
„Was ist so schlecht daran? Ich wollte ihn wirklich haben und nun ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Onkel sagt, dass er ihn mir zu Gunsten von Mikuru-chan überlässt. Dafür werde ich dir einen selbst gemachten Orden verleihen Mikuru-chan. Du musst allerdings noch etwas warten, nachdem ich ihn noch nicht gemacht habe.
 
   
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"Gute Arbeit!"
So vergrößerte sich Asahina-sans Besitz um ein weiteres Stück Abfall. In meiner Vorstellung war dieses Teil ein Manschettenknopf mit dem Wort „Orden“ darauf.
 
   
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Beim Anblick von Haruhi, wie sie Eis schleckend zu uns stieß, hatte ich plötzlich das unbändige Verlangen, sie von Kopf bis Fuß in einer brennendheißen Wüste zu vergraben.
[[Image:Sh_v05c01_02.jpg|thumb| „So vergrößerte sich Asahina-sans Besitz um ein weiteres Stück Abfall. In meiner Vorstellung war dieses Teil ein Manschettenknopf mit dem Wort ‚Orden’ darauf. '']]
 
   
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Scheinbar war unser Gehalt gegen den Baumfroschanzug eingetauscht worden. Ich realisierte, dass Haruhi es von Anfang an auf den Anzug abgesehen hatte, als sie uns diese Nachricht gelassen verkündete. Ich hätte es ahnen sollen, als sie den leeren Anzug mit einem Gesichtsausdruck wie ein Ritter, der mit tausend Goldbarren belohnt wurde, unter ihre Armbeuge geklemmt hatte. Die Gehälter hatte es nie gegeben.
Jedenfalls-
 
   
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"Was ist so schlecht daran? Ich wollte ihn wirklich haben. Jetzt ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Onkel sagt, dass er ihn mir für Mikuru-chan überlässt. Mikuru-chan, ich werde dir einen selbstgemachten Orden verleihen. Du wirst allerdings noch warten müssen, da ich ihn noch nicht gemacht habe.
„Dieser Frosch wird als Andenken im Brigade Clubraum aufbewahrt werden. Mikuru-chan, ich verleihe dir das Privileg ihn zu tragen, wann immer du willst!“
 
   
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So kam ein weiteres Stück Müll zu Asahina-sans Besitz hinzu. Ich stellte mir vor, dass dieser Schrott ein Ärmel sein musste, auf dem "Orden" stand.
Ich konnte meinen Ärger darüber nicht zeigen, denn ich war gelähmt vor Wut über Haruhis Gesichtsausdruck in diesem Moment.
 
   
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[[Image:Sh_v05c01_02.jpg|thumb|"So kam ein weiteres Stück Müll zu Asahina-sans Besitz hinzu. Ich stellte mir vor, dass dieser Schrott ein Ärmel sein musste, auf dem "Orden" stand.'']]
   
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Jedoch-
   
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"Dieser Frosch wird ein Andenken im Brigade Clubraum werden. Mikuru-chan, du kannst ihn tragen, wann immer du willst! Ich gewähre dir dieses Privileg."
Ich war völlig fertig von den Aktivitäten ohne Unterlass. Zuerst das Schwimmen, dann die Käferjagd und schließlich die Kostümsauna. Das würde selbst den gesündesten aller männlichen High School Schüler in die Knie zwingen.
 
   
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Ich konnte meinen Ärger darüber nicht zeigen, weil ich in diesem Moment zu durchflutet von meiner Wut über Haruhis Formulierung war.
Deshalb wollte ich die Nacht einfach nur tief und fest durchschlafen. Ich konnte noch immer den Frieden von Arkadien fühlen, als mein Handy zu läuten begann.
 
   
„…Uuu(Weinen)… Uuu(schwaches Weinen)…“
 
   
Das Weinen einer Frau verursachte bei mir Gänsehaut. Meine Sinne kehrten mit einem Mal wieder zurück. ''Mist, verwählt. ''
 
   
  +
Ich war völlig fertig. Aktivitäten ohne Unterlass, zuerst Schwimmen, dann Käferfangen und schließlich das Saunabad in den Kostümen würden selbst den gesündesten High-School-Jungen zu Boden zwingen.
Gerade als ich mein Telefon wieder weglegen wollte –
 
   
  +
Deshalb bat ich um nichts als einen tiefen Schlaf in dieser Nacht. Ich konnte immer noch den Frieden von Arcadia fühlen, als mein Handy klingelte.
„Kyon-kun…“
 
   
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"...Uuu (Weinen)... Uuu (schwaches Weinen)..."
Obwohl es erstickt klang, konnte ich noch immer die Stimme von Asahina-san erkennen.
 
   
Wieder überkam mich eine Gänsehaut, wenn auch dieses Mal aus einem anderen Grund.
+
Das Weinen einer Frau verursachte bei mir eine Gänsehaut. Meine Sinne kehrten plötzlich zu mir zurück. ''Mist, verwählt.''
   
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Gerade als ich mein Telefon wegwerfen wollte -
„Hallo, bist du es Asahina-san?“
 
  +
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"Kyon-kun..."
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Obwohl sie erstickt klang, konnte ich trotzdem die Stimme von Asahina-san erkennen.
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Wieder überkam mich eine Gänsehaut, wenn auch dieses Mal aus einem anderen Grund.
   
  +
"Hallo, ist dort Asahina-san?"
Wollte sie sich mit diesem Anruf bei mir verabschieden? Musste Kaguya-hime nun in den Mondpalast zurückkehren? Mir war bewusst, dass „hier“ nur ein vorrübergehender Aufenthaltsort für Asahina-san war, und dass sie irgendwann einmal in die Zukunft zurückkehren musste. War dieser Zeitpunkt gekommen? Mit einem simplen Abschiedsgruß vor der Abreise konnte ich mich nicht zufrieden geben.
 
   
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Wollte sie mir mit diesem Anruf Lebewohl sagen? Musste [http://de.wikipedia.org/wiki/Taketori_Monogatari Kaguya-hime] in den Mondpalast zurückkehren? Mir war wohl bewusst, dass "hier" lediglich ein vorübergehender Aufenthaltsort für Asahina-san war, und dass sie irgendwann in die Zukunft zurückkehren musste. War es soweit? Ich würde mich nicht mit einem einfachen Lebewohl vor der Abreise zufriedengeben.
Andererseits war die Frau am anderen Ende der Leitung –
 
   
  +
Andererseits war die Frau am anderen Ende der Leitung -
„Ich bin es… Uwaaa, es ist schrecklich… Uuu… Ugu… Wenn das so weitergeht, werde ich… Uwaaa…“
 
   
  +
"Ich bin es... Uwaaa, es ist schrecklich... Uuu... Ugu... Wenn das so weitergeht... Uwaaa..."
Ich konnte kein Wort von dem verstehen was sie von sich gab. Sie heulte wie ein Grundschulkind und schniefte zwischendurch, so dass ich nichts davon entschlüsseln konnte. Als ich schon nicht mehr weiterwusste –
 
   
  +
Ich verstand kein Wort von ihr. Sie nuschelte wie ein Grundschulkind und schniefte zwischendurch, so dass ich überhaupt nichts entschlüsseln konnte. Als ich gar nicht mehr weiterwusste -
„Hallo, Koizumi hier.“
 
   
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"Hallo, hier ist Koizumi."
Seine frische Stimme ersetzte die Heuler von Asahina-san.
 
   
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Die frische Stimme ersetzte das Heulen von Asahina-san.
''Wie bitte? Die Beiden sind um diese Tageszeit zusammen? Warum bin ich nicht dort? Koizumi, du hast noch exakt fünf Sekunden um mir eine befriedigende und nachvollziehbare Erklärung für das alles zu geben, bevor ich deinen Kopf von deinem Hals trenne. ''
 
   
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''Was? Die beiden sind um diese Tageszeit zusammen? Warum bin ich nicht dort? Koizumi, du hast exakt fünf Sekunden in denen dein Kopf mit deinem Hals verbunden bleibt, in denn du mir eine befriedigende und verständliche Antwort auf all das liefern kannst. ''
„Es ist etwas vorgefallen! Es ist ziemlich problematisch, also hat mich Asahina-san aufgrund der Dringlichkeit schon vorher kontaktiert.“
 
  +
"Es ist etwas vorgefallen! Es ist ziemlich problematisch, also hat mich Asahina-san aufgrund der Dringlichkeit schon vorher kontaktiert."
   
''Sie hat dich anstatt mich kontaktiert? '' Das hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.
+
''Sie hat dich anstatt mich kontaktiert? '' Das hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund.
   
“Das ist wegen deines Unvermögens diese Sache zu bereinigen, selbst wenn du sie als erster angehen würdest… Nein, ich muss mich entschuldigen. In Wirklichkeit kann ich auch nichts tun, nachdem die Situation ziemlich gefährlich ist.
+
"Das ist wegen deines Unvermögens, diese Sache zu bereinigen, selbst wenn sie sich als erstes an dich gewandt hätte... Nein, ich entschuldige mich. In Wirklichkeit kann ich auch nichts tun, da die Situation ziemlich gefährlich ist."
   
 
Ich kratzte mich am Kopf.
 
Ich kratzte mich am Kopf.
   
„Hat Haruhi den Weltuntergang ausgelöst?
+
"Hat Haruhi Armageddon ausgelöst?"
   
„Streng genommen, nein. Eher könnte man sogar vom genauen Gegenteil davon sprechen. Wir befinden uns gerade in einer Situation, in der der Weltuntergang nie mehr kommen wird.
+
"Genau genommen, nein; eher könnte man vom exakten Gegenteil sprechen. Wir befinden uns gerade in einer Situation, in der Armageddon niemals kommen wird."
   
''Huh? Träum ich noch oder nicht? Was genau willst du damit sagen? ''
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''? Träum ich oder nicht? Was versuchst du zu sagen?''
   
 
Koizumi fuhr trotz meiner Verwirrung fort:
 
Koizumi fuhr trotz meiner Verwirrung fort:
   
“Ich habe gerade Nagato-san kontaktiert. Wie ich es schon geahnt habe, scheint sie sich der Situation voll bewusst zu sein. Du wirst die Details verstehen wenn du sie fragst. Soviel zur aktuellen Situation. Könntest du dich sofort mit uns treffen? Natürlich werde ich Suzumiya-san davon nicht veständigen.
+
"Ich habe gerade Nagato-san kontaktiert. Wie ich es geahnt habe, scheint sie sich der Situation sehr wohl bewusst zu sein. Du wirst die Details verstehen wenn du sie fragst. Soviel zur aktuellen Situation. Könntest du sofort kommen und dich mit uns treffen? Natürlich werde ich Suzumiya-san nicht bescheidsagen."
   
Natürlich konnte ich. Wer immer auch eine weinende Asahina-san allein lässt, hätte Schlimmeres verdient als siebenfach auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.
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Natürlich konnte ich. Wer auch immer eine weinende Asahina-san im Stich lässt, soll ein Schlimmeres Schicksal erfahren, als siebenfach auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.
   
Koizumi nannte mir den Treffpunkt, der sich genau vor dem Bahnhof befand. Es schien so, als wäre dieser Ort für die Treffen der SOS Brigade reserviert.
+
Koizumi nannte mir den Treffpunkt, der genau vor dem Bahnhof war. Es schien, dass dieser Ort für die Treffen der SOS Brigade reserviert war.
   
   
   
Und so, als ich mich schließlich umgezogen, in den Vorgarten gewankt und aufs Fahrrad geschwungen hatte und zum Treffpunkt gerast war, erwarteten dort schon drei schattenhafte Gestalten meine Ankunft. Die Straßen waren noch nicht völlig verlassen und ich konnte noch immer ein paar Fußgänger ausmachen, bei denen es sich um Schüler zu handeln schien. Dank ihnen konnten wir uns unter die Menge mischen, als ob wir zu irgendeiner Rave Party unterwegs wären. Es war nur so, dass ich langsam müde wurde.
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Und so, als ich mich schließlich umgezogen hatte, in den Vorgarten gewankt war, mich aufs Fahrrad geschwungen hatte und zum Treffpunkt gerast war, warteten dort bereits drei schattenhafte Gestalten auf meine Ankunft. Die Straßen waren nicht völlig verlassen, da ich noch immer ein paar Fußgänger ausmachen konnte, bei denen es sich um Schüler zu handeln schien. Dank ihnen hätten wir uns unter die Menge mischen und zur irgendeiner Rave Party gehen können. Es war nur so, dass ich müde wurde.
   
Asahina-san kauerte gerade am Boden, als ich zum Bahnhof kam. Flankiert wurde sie von Koizumi, im simplen Aufzug, und Nagato in ihrer Matrosenuniform. Asahina-sans Ober- und Unterteil passten nicht zusammen. Vielleicht hatte sie zum Erstbesten gegriffen, das sich gerade in ihrer Reichweite befand. Kein Zweifeln, entweder hatte sie eine derartige Panik, dass sie es nicht bemerkt hatte, oder die Situation war derart gravierend, dass ihre Kleidung das Letzte war, an das sie denken konnte.
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Asahina-san kauerte gerade am Boden, als ich am Bahnhof ankam. Flankiert wurde sie von Koizumi in einfachen Klamotten und Nagato in ihrer Matrosenuniform. Asahina-sans Ober- und Unterteil passten einfach nicht zusammen. Vielleicht hatte sie das erstbeste genommen, was ihr zwischen die Finger gekommen war. Ohne Zweifeln war sie entweder zu sehr in Panik, um es bemerkt zu haben, oder die Situation war so schlimm, dass ihre Aufmachung ihre geringste Sorge darstellte.
   
Der größere ihrer beiden Begleiter bemerkte meine Ankunft und hob seine Hand um mich zu grüßen.
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Der größere ihrer Begleiter bemerkte meine Ankunft und hob eine Hand, um mich zu grüßen.
   
„Was ist bitte geschehen?
+
"Was ist geschehen?"
   
Die schwache Straßenbeleuchtung erhellte das geschmeidige Antlitz von Koizumi.
+
Die sanfte Straßenbeleuchtung erhellte das sanfte Antlitz von Koizumi.
   
„Ich entschuldige mich dafür, dich zu dieser Stunde hier herbestellt zu haben, aber die Situation ist für Asahina-san in ihrer derzeitigen Verfassung einfach zu viel.
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"Ich entschuldige mich dafür, dich gebeten zu haben, um diese Zeit hier zu erscheinen. Allerdings hat die Situation Asahina-san in ihren gegenwärtigen Zustand versetzt."
   
Asahina-san, die sich zu einer Kugel zusammengerollt hatte, weinte wie ein dahinschmelzender Schneemann. Ein verweintes Gesicht mit einem zusammengekniffenen Mund blickte mich an und gab ihre wundervollen feuchten Wangen preis. Dieser betörende Blick würde mich alles für sie tun lassen.
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Asahina-san, die sich zu einem Ball zusammengerollt hatte, weinte wie ein dahinschmelzender Schneemann. Das feuchte Gesicht mit einem zusammengekniffenen Mund hob sich, um mich anzublicken, und gab diese wunderschönen feuchten Wangen preis. Dieser verführerische Blick würde mich dazu bringen, alles für sie zu tun.
   
„Uuu… Kyon-kun, ich…“
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"Uuu... Kyon-kun, ich..."
   
Asahina-san schniefte und murmelte zu sich selbst:
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Asahina-san schniefte und murmelte vor sich hin:
   
„Ich kann nicht mehr in die Zukunft zurückkehren…“
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"Ich kann nicht mehr in die Zukunft zurückkehren..."
   
   
   
“Um erst einmal alles auf den Tisch zu legen, was wir bisher herausgefunden haben: Wir befinden uns in einer endlosen Zeitschleife.
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"Um erst einmal alles auf den Tisch zu bringen, was wir bisher herausgefunden haben: Wir befinden uns in einer endlosen Zeitschleife."
   
Koizumi schien nur über einen sehr kleinen Tisch mit wenigen Gegenständen darauf zu verfügen. ''Weiß er überhaupt, was er damit sagt? ''
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Koizumi schien nur über einen sehr kleinen Tisch mit zu wenigen Gegenständen darauf zu verfügen. ''Versteht er wirklich, was er da sagt?''
   
„Ich verstehe schon, aber es gibt keine bessere Erklärung für diese Situation. Ich habe das Thema mit Asahina-san diskutiert…“
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"Ich verstehe. Es gibt keine klarere Erklärung für diese Angelegenheit. Ich habe das Thema mit Asahina-san diskutiert..."
   
''Hättest du nicht warten können bis ich auch da bin, bevor du die Diskussion startest? ''
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''Hättest du nicht warten können bis ich auch da bin, bevor du die Diskussion anfängst?''
   
„Wir haben herausgefunden, dass der Fluss der Zeit in der Welt seit Kurzem unregelmäßig ist. Diese Erkenntnis verdanken wir Asahina-san. Ohne sie könnte ich mir dieses Umstandes nicht sicher sein.
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"Wir haben herausgefunden, dass der Fluss der Zeit in der Welt in letzter Zeit unregelmäßig ist. Diese Erkenntnis verdanken wir Asahina-san; ohne sie könnte ich mir dessen nicht sicher sein."
   
''Sicher sein bezüglich was? ''
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''Sicher bezüglich was?''
   
„Wir werden die Ereignisse, die in einem bestimmten Zeitrahmen geschehen, immer wieder erleben.
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"Wir werden die Ereignisse, die in einem bestimmten Zeitrahmen geschehen, immer wieder erleben."
   
''Das hast du schon gesagt. ''
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''Das hast du schon gesagt.''
   
„Um genau zu sein die Zeit vom siebzehnten August bis zum einunddreißigsten.
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"Um genau zu sein vom siebzehnten bis zum einunddreißigsten August."
   
Koizumis Worte klangen für mich ziemlich bizarr.
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Koizumis Worte klangen für mich ziemlich bizarr.
   
„Oder anders gesagt, wir sind für immer in diesen ewig währenden Sommerferien gefangen“.
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"Mit anderen Worten sind wir für immer in niemals endenden Sommerferien gefangen".
   
„Aber derzeit haben wir ja auch Sommerferien.
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"Im Moment sind definitiv Sommerferien."
   
„Es ist ein ENDLOSER SOMMER, der nicht von selbst vorbeigehen wird. In dieser Welt wird der September nie kommen, geschweige denn der Herbst. In anderen Worten, diese Welt hat keine Zukunft, die über den August hinausgeht. Das ist auch der Grund warum Asahina-san nicht in ihre Zeit zurückkehren kann, was auch nachvollziehbar scheint. Man kann nicht in den Kontakt mit der Zukunft treten, wenn diese Zukunft nicht existiert, das ist selbsterklärend.
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"Es ist ein ENDLOSER SOMMER, der nicht von alleine enden wird. In dieser Welt wird der September nie kommen, geschweige denn der Herbst. Anders ausgedrückt hat diese Welt keine Zukunft jenseits des Augusts. Aus diesem Grund kann Asahina-san nicht in die Zukunft zurückkehren, was ja auch Sinn ergibt. Man kann die Zukunft nicht kontaktieren, wenn diese Zukunft nicht existiert, das ist selbsterklärend."
   
Betrachtet man es vom physikalischen Standpunkt, ist es Irrsinn davon zu sprechen, dass es KEINE ZUKUNFT gibt. Zeit sollte von sich selbst aus verrinnen, selbst wenn du sie ignorierst. So sagte ich während ich auf Asahina-sans Kopf sah:
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Es ist sinnlos, physikalisch von KEINER ZUKUNFT zu sprechen. Die Zeit sollte von selbst vergehen, selbst wenn man sie ignoriert. Auf Asahina-sans Kopf schauend sagte ich Folgendes:
   
„Wer würde so etwas glauben?
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"Wer würde so etwas glauben?"
   
„Zumindest du musst es, nachdem nichts vom dem hier gegenüber Suzumiya-san erwähnt werden darf.
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"Zumindest du musst es, da nicht das Geringste vom dem hier gegenüber Suzumiya-san erwähnt werden darf."
   
Koizumi sah ebenfalls zu Asahina-san.
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Koizumi sah ebenfalls zu Asahina-san hinüber.
   
Später erklärte mir Asahina-san die ganze Sache. Natürlich wurde die Erklärung dabei immer wieder von Schniefern unterbrochen.
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Später erklärte mir Asahina-san grundlegend die ganze Sache. Natürlich wurde die Erklärung dabei immer wieder von Schniefern unterbrochen.
   
„Uuu… Lass mich nachdenken… Ich habe weiterhin '''klassifizierte Information''' benutzt um die Zukunft zu kontaktieren oder '''klassifizierte Information''' Urr, sobald ich für eine Woche nichts von '''klassifizierte Information''' gehört habe, glaube ich, dass etwas nicht stimmt. Und dann auch noch '''klassifizierte Information''' weshalb ich mir große Sorgen machte, weshalb ich versucht habe '''klassifizierte Information''' zu benutzen, aber als Antwort nur '''klassifizierte Information erhielt''' Uuu… Waa! Was soll ich nur tun…“
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"Uhh... Lass mich nachdenken... Ich benutze regelmäßig '''klassifizierte Information''' um die Zukunft zu kontaktieren oder um zu '''klassifizierte Information'''... Urr. Ich hatte erst das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, als ich eine Woche keinen Kontakt mit klassifizierte '''klassifizierte Information''' hatte. Und dann '''klassifizierte Information'''... Das hat mich sehr beunruhigt, so dass ich versucht habe, '''klassifizierte Information''' zu benutzen, und das Ergebnis war '''klassifizierte Information'''... Uhh... Wah! Was soll ich nur tun?"
   
''Was zu tun ist? Ich habe keine Ahnung. Steht '''klassifizierte Information''' etwa für hochsensible Wörter, die zensiert werden müssen? ''
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''Was zu tun ist? Ich habe keine Ahnung. Steht '''klassifizierte Information''' für irgendwelche hochsensible Wörter, die zensiert werden müssen?''
   
„Ist es möglich, dass wir in einer dieser bizarren Welten gefangen sind, die von Haruhi erschaffen werden? Wie eine physische Manifestation von geschlossenem Raum oder so etwas Ähnliches?
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"Ist es möglich, dass wir in einer dieser von Haruhi geschaffenen bizarren Welten gefangen sind? Wie eine physische Manifestation eines geschlossenen Raumes oder so etwas Ähnliches?"
   
Koizumi verschränkte seine Arme als er sich gegen den Getränkeautomaten lehnte und begann mein Argument Schritt für Schritt zu widerlegen.
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Koizumi verschränkte seine Arme vor der Brust als er sich an den Getränkeautomaten lehnte und mein Argument langsam widerlegte:
   
„Dieses Mal hat Suzumiya-san die Welt nicht neu erschaffen, sondern stattdessen die Zeit vom siebzehnten bis zum einunddreißigsten August herausgetrennt. Dadurch hat diese Welt derzeit nur eine Lebensspanne von zwei Wochen. Es existiert weder eine Zeit vor dem Siebzehnten, noch eine vom ersten September an beginnende. Anders ausgedrückt ist das hier eine Welt, in der der erste September nie geschehen wird.
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"Dieses Mal hat Suzumiya-san die Welt nicht neu erschaffen, sondern stattdessen die Zeit vom siebzehnten bis zum einunddreißigsten August herausgetrennt. Damit hat diese Welt im Moment nur eine Lebensspanne von zwei Wochen. Es existiert weder eine Zeit vor dem Siebzehnten, noch eine ab dem ersten September. Mit anderen Worten ist das hier eine Welt, in der es niemals erster September werden wird."
   
   
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Er seufzte einmal lang, als würde er sich geschlagen geben.
   
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"Die Zeit wird zurückgesetzt werden, sobald die Uhr am einunddreißigsten August 24 Uhr erreicht und dann zum siebzehnten zurückkehren. Ich kenne die Details nicht, aber es scheint, dass es einen SPEICHERPUNKT bei der Dämmerung des siebzehnten gibt."
Er seufzte einmal tief, gerade so als hätte er sich seinem Schicksal schon ergeben.
 
   
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''Was wird dann aus unserer... Nein, aus der Erinnerung der gesamten Menschheit?''
„Die Zeit wird zurückgesetzt werden, sobald die Uhr am einunddreißigsten August Mitternacht schlägt und dann am siebzehnten wieder von neuem beginnen. Ich weiß nichts Genaueres, aber wie es scheint gibt es einen Speicherpunkt am Morgen des Siebzehnten.“
 
   
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"Sie wird angepasst werden. Die kollektive Erinnerung der Menschheit bezüglich dieser zwei Wochen wird ausgelöscht werden und von vorne beginnen."
''Was wird dann aus unserer… Nein, aus der Erinnerung der ganzen Menschheit? ''
 
   
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''Diese Welt hat wirklich Spaß daran, die Zeit vor- und zurückzudrehen. Aber da kann man wohl nichts machen, mit einer Zeitreisenden in unserer Mitte.''
„Sie wird angepasst werden. Die kollektive Erinnerung der Menschheit für diese zwei Wochen wird ausgelöscht werden und von neuem beginnen.“
 
   
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"Nein, das hat nichts mit Asahina-san zu tun. Es ist nicht so simpel, wie du es dir vorstellst."
''Diese Welt hat wirklich Spaß daran die Zeit vor und zurück zu drehen. Aber was soll man schon erwarten wenn sich eine Zeitreisende in unserer Mitte befindet. ''
 
   
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''Woher willst du das wissen?''
„Nein, Asahina-san hat damit nichts zu tun. Es ist nicht so simpel wie du es dir vorstellst.“
 
   
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"Nur Suzumiya-san besitzt die Möglichkeit, ein solches Unterfangen durchzuführen. Wer kommt dir außer ihr noch in den Sinn? "
''Woher willst du das wissen? ''
 
   
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Diejenigen, die aus Langeweile darüber nachdenken, wer so etwas getan haben könnte, sind entweder geistesabwesend oder verbringen ihren Zeit mit Tagträumen.
„Nur Suzumiya-san hat die Möglichkeiten ein derartiges Unterfangen durchzuführen. Wen außer sie könntest du dir noch vorstellen?“
 
   
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"Komm einfach zur Sache und sag mir was wir dagegen tun sollen."
Diejenigen, die darüber nachdenken, wer so etwas noch aus reiner Langeweile getan haben könnte, sind entweder geistesabwesend oder verbringen ihren Zeit mit Tagträumen.
 
   
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"Das wäre wesentlich einfacher, wenn ich eine Lösung für dieses Problem hätte."
„Komm einfach zur Sache und sag mir was jetzt zu tun ist.“
 
   
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Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass Koizumi eher fröhlich aussah und kein Anzeichen von Besorgnis zeigte. ''Woran liegt das?''
„Es wäre um einiges einfacher, wenn ich eine Lösung für dieses Problem hätte.“
 
   
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"Weil ich nun endlich den Grund für dieses Gefühl der Inkohärenz, das mich seit einiger Zeit verwirrt hat, gefunden habe."
Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass Koizumi ziemlich vergnügt und ohne Sorgen aussah. ''Wie komme ich darauf? ''
 
   
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''Was bedeutet, dass du als Einziger aus dem Schneider bist.''
„Weil ich nun endlich herausgefunden habe, was der Grund für dieses Gefühl von Inkohärenz war, das mich seit einiger Zeit verfolgt hat.“
 
   
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"Bei dir war es ebenso, oder nicht? Hast du nicht auch ein mächtiges Gefühl des Déjà-vu verspürt, beginnend von dem Tag, an dem wir das Schwimmbad besucht haben bis jetzt? Im Rückblick sind diese Rückblenden Überreste vorheriger Inkarnationen - da es dafür keine andere Erklärung gibt. Jetzt ist das alles also geklärt. Die Anomalien, die wir erleben, sind Segmente, die beim Reset übriggeblieben sind."
''Was bedeutet, dass du der Einzige bist der aus dem Schneider ist. ''
 
   
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''Müssten das nicht alle Menschen wahrgenommen haben?''
„Dir ging es auch so, oder etwa nicht? Hast du nicht auch diese starken Déjà-vu Anfälle erlebt, seit unserem Besuch im Schwimmbad bis zum heutigen Tag? Im Rückblick sind diese Flashbacks nichts anderes als Splitter der Erinnerung an die früheren Durchläufe dieser Zeit – sonst gibt es dafür keine Erklärung. Jetzt ist das alles also geklärt. Die Anomalien die wir erleben sind die beim Zurücksetzen übrig gebliebenen Erinnerungssegmente.“
 
   
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"Vermutlich nicht. Du und ich sind besondere Ausnahmen. Es scheint, dass nur diejenigen, die Suzumiya-san nahestehen, die Veränderungen in dieser Welt mitbekommen."
''Hätten das dann nicht alle Menschen gespürt? ''
 
   
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"Was ist mit Haruhi? Hat diese Frau überhaupt keine Wahrnehmung?"
„Wie ich annehme, nein. Du und ich sind spezielle Ausnahmen. Es scheint, dass nur diejenigen, die sich in der Nähe von Suzumiya-san aufhalten die Veränderungen in dieser Welt spüren können.“
 
   
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"Wie es aussieht nicht. Wenn sie es hätte, wäre die Angelegenheit noch wesentlich komplizierter..."
„Und was ist mit Haruhi? Hat diese Frau etwa davon gar nichts bemerkt?“
 
   
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Koizumi warf einen Blick in Richtung Nagato, um sie um ihren Kommentar zu bitten.
„Wie es aussieht nicht. Wenn sie es hätte, dann würde das die ganze Sache noch um einiges komplizierter machen…“
 
   
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"Also, wie oft haben wir die vergangenen zwei Wochen wiederholt?"
Koizumi warf einen Blick in Richtung Nagato und forderte sie damit auf ihre Meinung abzugeben.
 
   
 
Nagato antwortete mit ruhiger Miene:
 
Nagato antwortete mit ruhiger Miene:
   
„Das hier wäre nun das fünzehntausendvierhundertachtundneunzigste Mal“
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"Dies ist das fünzehntausendvierhundertachtundneunzigste Mal"
   
 
Ein Gefühl von Schwindel überkam mich
 
Ein Gefühl von Schwindel überkam mich
   
Fünzehntausendvierhundertachtundneunzig. Das sind neununddreißig Buchstaben. Die Darstellung in arabischen Ziffern ist 15.498, was sich gleich um einiges weniger anfühlt. Arabische Ziffern sind brilliant. Wer auch immer sie sich ausgedacht hat, dem bin ich unendlich dankbar. Diese bequeme, unwesentliche und komplett unlogische Schreibweise zu entwickeln bedarf es wahrlich eines Genies.
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Fünzehntausendvierhundertachtundneunzig. Das sind neununddreißig Buchstaben. In arabischen Ziffern wäre das 15.498, was sich gleich um einiges weniger anfühlt. [http://de.wikipedia.org/wiki/Indische_Ziffern Arabische Ziffern] sind brillant. Wer auch immer sie sich ausgedacht hat, verdient meinen uneingeschränkten Dank. Du bist unglaublich, dass du diese praktische, unwichtige und völlig unlogische Notation entwickelt hast.
   
“Dieselben Wochen haben sich für mehr als zehntausend Mal wiederholt. Könnte auch nur irgendwer fühlen, dass er in dieser Schleife gefangen ist und dabei seine Erinnerungen behalten, er würde zusammenbrechen. Was die Erinnerungen von Suzumiya-san betrifft, ich vermute einmal, dass sie gründlicher ausgelöscht wurden als die unsrigen.
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"Dieselben Wochen haben sich mehr zehntausendmal wiederholt. Angenommen, jedermann könnte fühlen, dass er in dieser Schleife gefangen ist, und seine Erinnerungen würden sich ansammeln, würde er zusammenbrechen. Was die Erinnerungen von Suzumiya-san betrifft, ich schätze, dass sie wesentlich gründlicher gelöscht wurden als unsere."
   
In solchen Momenten muss man sich an das Orakel wenden, also bat ich Nagato um Bestätigung:
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In solchen Momenten muss man sich an das Orakel wenden. Ich bat Nagato um Bestätigung:
   
„Ist das so?
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"Ist das so?"
   
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"Ja."
„Ja.“
 
   
 
Nagato nickte.
 
Nagato nickte.
   
   
„Also haben wir alles, was mir morgen auch tun werden, schon einmal getan? Gilt das auch für O-bon und die Goldfische?
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"Also haben wir bereits getan, was immer wir auch morgen tun werden? Trifft das auch auf das O-bon und die Goldfische zu?"
   
„Nicht unbedingt.
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"Nicht unbedingt."
   
Nagato zeigte nicht auch nur einen Funken von Emotion.
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Nagato zeigte keinen Funken von Emotion.
   
„Es gibt Diskrepanzen zwischen Suzumiya Haruhis Aktivitäten während der letzten fünzehntausendvierhundertneunundneunzig Durchgänge.
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"Es gibt Diskrepanzen in Suzumiya Haruhis Aktivitäten während der letzten fünzehntausendvierhundertsiebundneunzig Durchgänge."
   
Sie sah leicht in meine Richtung und fuhr fort.
+
Sie sah leicht in meine Richtung und fuhr fort:
   
„In den letzten fünzehntausendvierhundertneunundneunzig Durchgängen wurde O-bon zwei Mal ausgelassen, das Goldfischfangen fand insgesamt vierhundertsiebenunddreißig Mal statt. Das städtische Schwimmbad wurde ohne Ausnahme besucht. Teilzeitarbeit wurde insgesamt neuntausendfünfundzwanzig Mal geleistet, mit sechs verschiedenen Arten von Arbeit. Neben dem Ballonverteilen gab es noch Regale einräumen, Kassiertätigkeiten, Flugzettel verteilen, Telefondienst sowie eine Modeschau. Sechstausendelf Mal wurden Ballons verteilt, mit dreihundertsechzig Überschneidungen hinsichtlich zwei oder mehreren Variationen. Wiederholte Iterationen geordnet nach Kombinationen sind-
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"In den letzten fünzehntausendvierhundertsiebenundneunzig Durchgängen wurde das O-bon zweimal ausgelassen. Das Goldfischfangen beim O-Bon geschah insgesamt vierhundertsiebenunddreißig Mal. Das Schwimmbad wurde ausnahmslos jedes Mal besucht. Die Teilzeitarbeit wurde mit sechs Variationen bezüglich der Arbeit insgesamt neutausendundfünfundzwanzig Mal durchgeführt. Abgesehen vom Verteilen von Ballons gab es auch Einräumen der Regale, Kassieren, Verteilen von Flugzetteln, Annehmen von Anrufen, sowie eine Modenschau. Es wurden sechstausendundelf Mal Ballons verteilt, mit dreihundersechzig Überlappungen von zwei oder mehr Variationen. Wiederholte Iterationen geordnet nach Reihenfolge der Kombinationen wären-"
   
„Das ist genug, du brauchst nicht weitermachen.
+
"Das ist genug, du musst nicht fortfahren."
   
Ich begann selbst zu denken, nachdem der von Außerirdischen fabrizierte künstliche Mensch still geworden war.
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Ich begann, für mich selbst zu denken, nachdem der von Außerirdischen geschaffene künstliche Mensch verstummt war.
   
''Die letzten Augustwochen haben sich für fünfzehntausendund… wie viele hundert Mal waren es noch? Argh… das nervt. 15.498 Mal, so geht’s. Die Schleife beginnt erneut nach dem einunddreißigsten August und beginnt wieder am siebzehnten. So, aber ich habe keinerlei Erinnerung an das Ganze während es Nagato bis ins letzte Detail weiß. Warum ist das so? ''
+
''Die letzten Augustwochen haben sich fünfzehntausendund... wie viele hundert Mal nochmal widerholt? Argh... das nervt. 15.498 Mal, das war's. Die Schleife beginnt nach dem einunddreißigsten August von vorn und kehrt zum siebzehnten zurück. So, aber ich habe keinerlei Erinnerung an das Ganze und Nagato erinnert sich bis zum letzten Detail - woran liegt das?''
   
„Nagato-san, oder genauer gesagt die Datenintegrations-Entität, existiert außerhalb der Grenzen von Raum und Zeit.
+
"Nagato-san, oder genauer die Entität der integrierten Daten, existiert außerhalb der Grenzen von Raum und Zeit."
   
Das ziemlich stolze Lächeln von Koizumi schien etwas steif zu sein, aber vielleicht lag das nur an der Beleuchtung.
+
Das ziemlich stolze Lächeln von Koizumi wirkte etwas steif, vielleicht aufgrund der Beleuchtung.
   
Was auch immer, das ist jetzt nicht wichtig, also lass das erstmal ruhen. Ich wusste, dass Nagato vermeiden konnte von so etwas betroffen zu sein, aber das war jetzt nicht das um was es ging. Was mich mehr besorgte war…
+
Schon gut, das ist jetzt nicht wichtig, lassen wir das erstmal. Ich wusste, dass Nagatos Gehirn so etwas widerstehen konnte, aber das war nicht meine Sorge. Was mich beschäftigte, war:
   
„Nagato, hast du die Ereignisse dieser zwei Wochen ebenfalls 15.498 Mal erlebt?
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"Nagato, hast du die Ereignisse dieser zwei Wochen ebenfalls 15.498 Mal erlebt?"
   
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"Ja."
„Ja.“
 
   
Nagato nickte als sei es nicht von Belang. ''Könntest du nicht mehr dazu sagen als ein simples Ja? '' Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, was sie stattdessen sagen könnte. Aber
+
Nagato nickte, als spiele es keine Rolle. ''Kannst du nicht mehr sagen als ein simples Ja? '' Obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, was sie außer diesem Wort sagen sollte. Aber -
   
  +
"Hmm..."
„Hmm…“
 
   
Warte mal. 15.498 mal zwei Wochen, das sind insgesamt 216.972 Tage, also in ungefähr 594 Jahre. Dieses Mädchen hat jeden einzelnen dieser Tage in jeden der Durchläufe durchgemacht und hat das alles so ohne weiteres weggesteckt? Selbst der allergeduldigste Mensch wäre am Ende seiner Geduld nach so etwas. Wenn du mir nicht glaubst, dann versuch mal 15.498 Mal im Schwimmbad kurz ins Wasser zu springen.
+
Warte. 15.498 x zwei Wochen. Das sind 216.972 Tage. Äh ungefähr so viele Tage wie in 594 Jahren. Dieses Mädchen hat das Vergehen jeden einzelnen Tages in jedem einzelnem Durchlauf durchgestanden und alles, was geschehen ist, unbekümmert mitbekommen? Selbst dem allergeduldigsten Mensch würde danach die Geduld ausgehen. Wenn du mir nicht glaubst, dann versuch mal 15.498 Mal im Schwimmbad kurz ins Wasser zu springen.
   
  +
"Du..."
„Du…“
 
   
In dem Moment, in dem ich das Wort herausgelassen hatte, hielt ich mich schon zurück. Nagato erhob einem Vogel gleich ihren Kopf und starrte mich an.
+
ich unterbrach mich in demselben Moment, in dem ich dieses Wort hervorbrachte. Nagato neigte ihren Kopf wie ein Vogel als sie mich anstarrte.
   
Die Atmosphäre, die Nagato im Schwimmbad ausgestrahlt hatte, kam mir wieder in den Sinn. Sie sah damals ziemlich gelangweilt aus, was wohl nicht meine Schuld war. Selbst für Nagato musste es quälend sein diesen Moment so viele Male zu erleben. ''Obwohl von ihr klein klagendes Wort zu hören war, fluchte sie vielleicht insgeheim…'' Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf. Ich hatte nun endlich eine Ahnung was los war, aber der Grund dafür war noch immer nicht bestätigt.
+
Die Stimmung, die von Nagato im Schwimmbad ausgegangen war, kam mir wieder in den Sinn. Sie sah in diesem Moment ziemlich gelangweilt aus, wovon ich annehme, dass es nicht meine Schuld war. Selbst für Nagato musste es unzweifelhaft quälend sein diesen einen solchen Moment so oft zu erleben. ''Obwohl sie an der Oberfläche keine einzige Beschwerde gemurmelt hat, verflucht sie uns vielleicht insgeheim...'' Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf. Ich hatte endlich eine Vorstellung davon, was los war, aber die zugrunde liegende Ursache war noch nicht festgestellt.
   
„Warum würde Haruhi so etwas tun?
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"Warum sollte Haruhi so etwas tun?"
   
„Ich habe da so eine Vermutung.
+
"Ich habe eine persönliche Vermutung."
   
 
Nach diesem typischen Einleitungssatz fuhr Koizumi fort:
 
Nach diesem typischen Einleitungssatz fuhr Koizumi fort:
   
„Suzumiya-san will vielleicht nicht, dass die Sommerferien enden und weil sie das insgeheim denkt, wurden die Ferien zu einer endlosen Schleife.
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"Suzumiya-san hat vielleicht nicht den Wunsch, dass die Sommerferien enden. Weil sie das insgeheim denkt, muss aus den Sommerferien eine endlose Wiederholung werden."
   
''Ist das nicht so wie wenn kleine Bälger nicht in die Schule gehen wollen? ''
+
''Ist das nicht so wie wenn kleine Bälger nicht in die Schule gehen wollen?''
   
Koizumi berührte unbewusst den Rand seiner Dose Kaffee.
+
Koizumi berührte unbewusst den Rand seiner Kaffeedose.
   
„Ich denke, dass sie dem neuen Semester nur halbherzig entgegensieht, nachdem sie nicht alles geschafft hat, was sie in den letzten zwei Wochen des Sommers noch erledigen wollte. In anderen Worten, sie bedauert viele Dinge, weshalb sie den Abend des Einunddreißigsten mit einem unbefriedigenden Gefühl erlebt…“
+
"Ich vermute, dass sie sich halbherzig auf das neue Semester vorbereitet, da sie nicht mit allem, was sie während der letzten beiden Sommerwochen erledigen wollte, fertigwird. Dadurch begegnet sie dem Abend des einunddreißigsten mit einem unerfüllten Herz..."
   
''Und sobald sie aufwacht liegen noch zwei Wochen Sommerferien vor ihr, richtig? '' Wie soll ich es beschreiben… Ich denke, dass eher Melancholie als Niedergeschlagenheit das richtige Wort für meinen Zustand war. Ich weiß, dass sie diejenige ist, die zu allem imstande ist, wenn es darum geht zu bekommen was sie will, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ihre Dickköpfigkeit derartige Ausmaße annimmt.
+
''Und sobald sie aufwacht, warten zwei Wochen Sommerferien auf sie, richtig? '' Wie soll ich es sagen... Ich schätze, dass Melancholie eher als Niedergeschlagenheit meine gegenwärtige Einstellung beschrieb. Ich weiß, dass sie diejenige ist, die dazu imstande ist, so ziemlich alles zu tun, um zu bekommen, was sie will, aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass ihre Sturköpfigkeit solche Ausmaße annehmen könnte.
   
„Wenn das so ist, was müssen wir tun damit diese Frau zufrieden ist?
+
"Wenn das so ist, was muss getan werden, um diese Frau zufriedenzustellen?"
   
„Ich weiß es nicht. Nagato-san, hast du eine Ahnung?
+
"Ich weiß es nicht. Nagato-san, weißt du es?"
   
  +
"Nein."
“Nein.”,
 
   
antwortete sie kurz und bündig. ''Von uns allen bist du die Verlässlichste! '' Ich konnte es nicht unterdrücken meinem Gedanken Ausdruck zu verleihen.
+
Die Antwort kam unverzüglich. ''Von uns allen bist du die Verlässlichste! '' Ich konnte es nicht unterdrücken meinem Gedanken Ausdruck zu verleihen.
   
„Warum hast du bisher nichts gesagt? Als Ergebnis haben wir dieses zweiwöchige Spektakel tausende Male durchgemacht.
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"Warum hast du nichts gesagt? Dadurch haben wir einen zweiwöchigen Walzer tausende Male getanzt."
   
Nach einem Moment der Stille sagte Nagato in leisem Tonfall:
+
Nach einem Moment der Stille sagte Nagato leise:
   
„Meine Aufgabe ist es zu beobachten.
+
"Meine Aufgabe ist es, zu beobachten."
   
„…Ich verstehe.
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"... Ich verstehe."
   
Das brachte mich zu einigen Einsichten. Nagato war in allen unseren Erlebnissen bisher nie aktiv involviert gewesen, aber ihre Existenz war zentral für jedes der Ereignisse. Ich würde sogar sagen, dass das einzige Mal wo dieses Mädchen aktiv gehandelt hatte, die Zeit war, als sie mich zu sich nach Hause eingeladen hat. Von dieser Ausnahme abgesehen, hatte Nagato uns immer als zentrale Figur stumm unterstützt.
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Das brachte mich zu einigen Einsichten. Nagato war bisher an keinem unserer Erlebnisse aktiv beteiligt gewesen, aber ihre Existenz war entscheidend bei fast jedem dieser Ereignisse. Ich wage zu sagen, dass das einzige Mal, dass dieses Mädchen aktiv auf jemanden zugegangen war, war, als sie mich zu sich nach Hause geführt hatte. Abgesehen von dieser einen Ausnahme, hatte Nagato sich beteiligt, indem sie ohne einen Muckser eine zentrale Position eingenommen hatte.
   
Ich hatte nicht vergessen, dass Nagato Yuki sowohl eine humanoide Schnittstelle der Datenintegrations-Entität ist um zu kommunizieren, als auch ein biologischer Android, der geschaffen wurde um Suzumiya Haruhi zu observieren. Ich wunderte mich, ob vielleicht eine Überlastungssicherung bei ihrer Emotionsanzeige Teil ihrer Spezifikationen ist.
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Ich hatte nicht vergessen, dass Nagato Yuki sowohl eine humanoide Schnittstelle der Entität der integrierten Daten ist, um zu kommunizieren, als auch ein biologischer Android, der geschaffen wurde um Suzumiya Haruhi zu observieren. Ich fragte mich, ob vielleicht eine Sicherung bei ihren emotionalen Anzeigen zu ihren Spezifikationen gehörte.
 
„Vergiss es, das ist jetzt nicht von Bedeutung.“
 
   
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"Vergiss es, das spielt keine Rolle."
Noch vor allen diesen Dingen, ist Nagato Yuki für mich eine begeisterte Leserin weniger Worte und von zierlicher Gestalt und gleichzeitig eine komplett verlässliche Partnerin.
 
   
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Noch vor allen diesen Dingen, ist Nagato Yuki ein Bücherwurm, eine Person weniger Worte, von zierlicher Statur aber ein komplett verlässlicher Partner.
Von allen Mitgliedern der SOS Brigade verfügte Nagato über die breiteste Bildung, wie auch über den schärfsten Verstand. Das im Hinterkopf behaltend, beschloss ich die Alleswisserin weiter zu befragen.
 
   
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Von allen Mitgliedern der SOS Brigade verfügte Nagato über das breiteste Wissen, wie auch über den schärfsten Verstand. Damit im Hinterkopf behaltend, beschloss ich, die Allwissende weiter zu befragen.
„Wie oft haben wir das alles herausgefunden?“
 
   
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"Wie oft haben wir das herausgefunden?"
Meine plötzliche Frage schien von Nagato schon erwartet worden zu sein und sie antwortete emotionslos:
 
   
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Meine plötzliche Frage schien von Nagato schon erwartet worden zu sein, da sie ruhig antwortete:
„Achttausendsiebenhundertneunundsechzig Mal. Die Häufigkeit der Entdeckung erhöht sich mit jeder Wiederholung.“
 
   
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"Achttausendsiebenhundertneunundsechzig Mal. Die Frequenz der Entdeckung erhöht sich mit jeder Wiederholung."
„Das liegt wohl am Gefühl der Vertrautheit und Inkohärenz nehme ich an.“,
 
   
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"Das liegt wahrscheinlich am Gefühl der Vertrautheit und Inkohärenz",
merkte Koizumi im sachlichen Ton an.
 
   
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merkte Koizumi in sachlichem Ton an.
„Aber selbst in den ganzen Wiederholungen, selbst wenn wir uns unserer Situation bewusst wurden, scheiterten wir noch immer daran eine Lösung zu finden und die normale Zeit wiederherzustellen?“
 
   
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"Aber selbst in den ganzen Wiederholungen, selbst wenn wir uns unserer Situation bewusst wurden, haben wir es trotzdem nicht geschafft, die Situation zu lösen und die Zeit wiederherzustellen?"
„Korrekt“, antwortete Nagato.
 
   
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"Korrekt", antwortete Nagato.
''Kein Wunder, dass Asahina-san zusammengebrochen ist. Sie weint derartig, weil sie das alles schon weiß. Der Moment an dem sie erneut realisiert, dass sie zwei Wochen voll Körperwachstum und Erinnerungen durch das Zurücksetzen verloren hat … Und dann ist sie noch einmal am Boden zerstört, nachdem sie erfährt, dass sie in diesem Trott gefangen ist. ''
 
   
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''Kein Wunder, dass Asahina-san zusammengebrochen ist. Sie weint so, weil sie diese Tatsache weiß. Der Moment in dem ihr einmal mehr klarwird, dass sie zwei Wochen an Körperwachstum und Erinnerungen durch den Reset verloren hat... Und dann nochmal am Boden zerstört zu werden, nachdem sie entdeckt, dass sie in diesem Ablauf gefangen ist.''
''Ich habe über diesen Umstand schon unzählige Male nachgedacht. Seit ich Haruhi das erste Mal im Frühling getroffen habe, ertappe ich mich dabei, bei jeder neuen Krise, die wegen ihr auftritt, daran zu denken, sei es jetzt oder in der Vergangenheit. ''
 
   
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''Ich habe darüber schon unzählige Male nachgedacht. Seit ich Haruhi zum ersten Mal im Frühling getroffen habe, ertappe ich mich dabei, bei jeder neuen Krise, die wegen ihr auftritt, daran zu denken, sei es jetzt oder in der Vergangenheit.''
''Das ist nicht gut. ''
 
   
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''Das ist nicht gut.''
''Ohne Zweifel ist das das 8.769 Mal, dass ich über darüber in diesen zwei Wochen nachgedacht habe. ''
 
   
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''Zweifellos ist das das 8.769. Mal, dass ich über in diesen zwei Wochen daran gedacht habe.''
''Das ist einfach zu viel…''
 
   
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''Das ist zu viel...''
Nur wieder ein weiteres Märchen.
 
   
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Noch ein Märchen.
   
   
Am Tag nach diesem war das Sternebeobachten dran.
 
   
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Am Tag nach diesem war das Sternschauen dran.
Der Ort war das Dach von Nagatos Apartmentkomplex. Das klobige und massive Teleskop war eine Spende von Koizumi. Er hatte es bereits auf einem Dreibein aufgestellt, als wir um Acht Uhr am Abend begannen.
 
   
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Der Ort war das Dach von Nagatos Apartmentkomplex. Das klobige und sperrige Teleskop war von Koizumi zur Verfügung gestellt worden. Er hatte es auf einem Dreibein aufgestellt. Wir fingen um acht Uhr abends an.
Der Nachthimmel sah ziemlich blank aus, genauso wie Asahina-sans Gesicht. Ihr Gesichtsausdruck war entweder sprachlos oder verwirrt. Meine eigenen Gefühle befanden sich auch in Unordnung, also war es wirklich nicht die richtige Zeit um in die Sterne zu starren.
 
   
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Der Nachthimmel sah ziemlich trostlos aus, genauso wie Asahina-sans Gesicht. Ihr Gesichtsausdruck war entweder sprachlos oder verwirrt. Meine eigenen Gefühle befanden sich auch in Unordnung, daher war es wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um die Sterne zu betrachten.
Koizumi vergrößerte das Lächeln auf seinem Gesicht als er das Teleskop aufstellte.
 
   
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Koizumi vergrößerte das Lächeln auf seinem Gesicht, als er das Teleskop aufstellte.
„Das war mein Hobby, als ich noch ein Kind war. Ich war so bewegt, als ich zum ersten Mal den Mond des Jupiters sah.“
 
   
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"Das war mein Hobby, als ich noch ein Kind war. Ich war so bewegt, als ich zum ersten Mal die Monde des Jupiters sah."
Nagato stand wie üblich still auf dem Dach, einem Wachposten gleich.
 
   
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Nagato stand wie üblich still wie ein Wachposten auf dem Dach.
Ich verlagerte meinen Blick auf den Nachthimmel, aber ich konnte nur zwei oder drei Sterne ausmachen. Die Luft in der Stadt war zu verschmutzt um viel erkennen zu können. Zu sagen „es gibt keinen Himmel“ wäre in diesem Augenblick passend gewesen. Wenn der Winter kommt und die Atmosphäre sich aufklärt, würde sich Orion von selbst zeigen.
 
   
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Ich verlagerte meinen Blick auf den Nachthimmel, aber ich konnte nur zwei oder drei Sterne ausmachen. Die Luft in der Stadt war zu verschmutzt, um viel erkennen zu können. Zu sagen "es gibt keinen Himmel" wäre an dieser Stelle ziemlich passend gewesen. Wenn der Winter kommt und die Atmosphäre sich aufklärt, würde sich Orion zeigen.
Die Spitze des Teleskops richtete sich auf den Nachbarn der Erde. Haruhi sagte, während sie mit ihrem Kopf umherfuhr:
 
   
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Die Spitze des Teleskops richtete sich auf den Nachbarn der Erde. Haruhi sagte, während sie ihren Kopf hin- und herdrehte:
„Nein.“
 
   
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"Nein."
“Was nein?”
 
   
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"Was nein?"
“Keine Marsianer?”
 
   
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"Keine Marsianer?"
Ich hoffe ja doch, dass keine Marsianer existieren. Denkt nur mal, eine Bande von oktupusartigen Monstern, die umherschlängeln während sie die Invasion der Erde planen. Egal wie süß ihre Münder sind, es fällt mir erst gar nicht ein den Begriff „interessant“ zu verwenden um sie zu beschreiben.
 
   
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Ich hoffe nicht, dass Marsianer existieren. Stell dir nur vor, einige umherwuselnde oktopussartige Monster, die ihren Plan für eine Invasion der Erde diskutieren. Egal wie süß ihre Münder wären, könnte ich nicht den Begriff "interessant" benutzen, um sie zu beschreiben.
„Warum sollte das so sein? Vielleicht sind sie ja freundlich gesinnt. Schau, an der Oberfläche ist niemand, also müssen sie die Art sein, die sich unter der Erde aufhält. Das ist der beste Beweis dafür, dass sie fürchten uns Menschen zu erschrecken, eben weil sie nett sind.“
 
   
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"Warum das denn? Sie könnten äußerst freundlich sein. Schau, es ist keiner an der Oberfläche, also müssen sie der Typ sein, der sich im Untergrund versteckt. Das ist der beste Beweis dafür, dass sie Angst haben, uns Menschen zu erschrecken, weil sie nett sind."
Haruhi schien Untergrundsiedler im Sinn zu haben bei ihrer Vorstellung eines imaginären Marsianers. ''Bitte sag mir zumindest welche Art es ist. Solche aus Pellucidar? Oder die aus Mars Attacks? Wenn e seine Kombination aus beiden ist, könnte die Sache hässlich werden. Denk einfach, je einfacher desto besser. ''
 
   
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Haruhi schien Untergrundbewohner im Sinn zu haben bei ihrer Vorstellung eines imaginären Marsianers. ''Bitte, sag mir zumindest, von welcher Art. Solche aus [[http://de.wikipedia.org/wiki/Pellucidar Pellucidar]]? Oder die aus [[http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Attacks Mars Attacks]]? Wenn e seine Kombination aus den beiden ist, könnte die Sache hässlich werden. Denk einfach; je einfacher, desto besser.''
„Vielleicht bereiten sie sich ja auch nur im Untergrund vor, so dass wenn die ersten Astronauten schließlich auf dem Mars landet, sie herauskommen und die Menschen überraschen können. Vielleicht sagen sie sogar: „Willkommen auf dem Mars, Nachbarn! Wir heißen euch willkommen!“.
 
   
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"Sie könnten da drinnen Vorbereitungen treffen, so dass sie, wenn die erste Marssonde endlich landet, herauskommen und die Menschen überraschend begrüßen können. Sie könnten sogar sagen: 'Willkommen auf dem Mars, Nachbarn! Wir heißen euch willkommen!'"
Das wäre sogar noch furchterregender. Wenn es eine Panne gibt, würde das Ganze schnell von Überraschung in Furcht umschlagen. Ich weiß ja nicht wer der Erste sein wird, der auf marsianischem Boden betreten wird, aber es wäre vielleicht das Beste ihn schon mal vorzuwarnen, damit er emotional darauf vorbereitet ist. Ist es in Ordnung der NASA eine E-Mail zu schicken?
 
   
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Das wäre sogar noch furchterregender. Wenn es einen Zwischenfall gäbe, würde das Ganze schnell von Überraschung in Furcht umschlagen. Ich habe keine Ahnung, wer der erste sein wird, der den marsianischen Boden betreten wird, aber es wäre wohl das beste, ihm eine Vorwarnung zu geben damit er emotional darauf vorbereitet ist. Ist es in Ordnung der NASA Post zu schicken?
Wir wechselten uns darin ab die Umrisse des Mars und die Mondkrater zu beobachten, während die Zeit langsam verrann. Gerade als ich mich fragte, ob wir eine Person verloren hätten, fand ich Asahina-san mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf, ihre Knie umfassend und an den Zaun angelehnt vor, der einem davor bewahrte vom Dach in den sicheren Tod zu stürzen. ''Sie muss gestern eine schlaflose Nacht gehabt haben, also lasse ich sie am Besten einfach in Ruhe. ''
 
   
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Wir wechselten uns darin ab die Umrisse des Mars und die Mondkrater zu beobachten, während die Zeit verrann. Gerade als ich anfing, mich zu fragen, ob wir eine Person verloren hätten, fand ich Asahina-san mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf, ihre Knie umfassend und an den Zaun, der einem davor bewahrte, vom Dach in den vorzeitigen Tod zu stürzen, gelehnt. ''Sie muss gestern eine schlaflose Nacht gehabt haben, also lasse ich sie am Besten einfach in Ruhe.''
Haruhi, scheinbar des Starrens auf den sich nicht ändernden Nachthimmel müde geworden, bemerkte:
 
   
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Haruhi, scheinbar des Starrens auf den unveränderlichen Nachthimmel müde geworden, bemerkte:
„Lasst uns nach UFOs Ausschau halten! Sie müssen ihr Ziel auf die Erde gesetzt haben. Wer weiß, ob sich nicht bereits die ersten Späheinheiten in den niedrigeren Umlaufbahnen befinden während wir hier reden.“
 
   
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"Lasst uns UFOs jagen gehen! Sie müssen es auf die Erde abgesehen haben. Wer weiß, ob sich nicht bereits fortschrittliche Späheinheiten im niedrigen Orbit befinden, während wir hier reden."
Haruhi schwenkte fröhlich das Teleskop in verschiedene Richtungen, doch wurde ihr das schnell langweilig. Sie nahm neben Asahina-san Platz und fiel in einen sanften Schlummer, während sie sich an deren schmaler Schulter anlehnte.
 
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Haruhi schwenkte fröhlich das Teleskop herum, doch wurde ihr das schnell langweilig. Sie setzte sich neben Asahina-san und fiel in einen Schlummer, während sie sich an ihrer schmalen Schulter anlehnte.
   
 
Koizumi flüsterte:
 
Koizumi flüsterte:
   
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"Müde?"
„Müde?“
 
   
„Schwer vorzustellen, dass sie erschöpfter ist als wir.
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"Schwer vorzustellen, dass sie erschöpfter sein soll, als wir."
   
Haruhi war in tiefen Schlaf verfallen. Das gab mir das Bedürfnis ihr ganzes Gesicht mit Zeichnungen zu verzieren, jedoch war ihr schlafendes Antlitz keines, das ich verschandeln wollte. Diese Frau ist ein ziemlicher Blickfang solange sie ihren Mund nicht aufmacht. Es wäre besser wenn sie und Nagato die Persönlichkeit tauschen würden. Allerdings ist schon eine total ausdruckslose Haruhi schwer vorzustellen, eine aufgeregte und ausdrucksstarke Nagato geht dann schon über meine Vorstellungskraft hinaus.
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Haruhi schlief tief. Das gab mir das Bedürfnis, in ihrem ganzen Gesicht herumzukritzeln. Jedoch war ihr schlafendes Antlitz keines, das ich verunstalten wollte. Diese Frau ist ein ziemlicher Hingucker, solange sie nichts sagt. Es wäre besser wenn sie und Nagato die Persönlichkeit tauschen würden. Eine völlig ausdruckslose Haruhi ist bereits schwer vorzustellen, aber eine aufgeregte und ausdrucksstarke Nagato geht über meine Vorstellungskraft hinaus.
   
Während uns eine nächtliche Brise umströmte, sah ich auf Asahina-san und Haruhi, die nebeneinander schliefen. Diese Beiden liefern sich einen ziemlichen Wettkampf so wie sie gerade sind. Vielleicht würden manche Leute Haruhi herausragender finden. Hmm… Mit Sicherheit.
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Während eine nächtliche Brise herumblies, betrachtete ich Asahina-san und Haruhi, die nebeneinander schliefen. Diese Beiden lieferten sich einen harten Wettkampf, so wie sie gerade waren. Vielleicht würden manche Leute Haruhi herausragender finden. Hmm... bestimmt.
   
„Was ist es, das sie noch tun will?
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"Was ist es, das sie tun will?"
   
Ich stieß diese Worte mit der Andeutung eines Seufzers aus.
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Ich lies dies mit der Andeutung eines Seufzers aus.
   
[[Image:Sh_v05c01_03.jpg|thumb| „Während uns eine nächtliche Brise umströmte, sah ich auf Asahina-san und Haruhi, die nebeneinander schliefen. Diese Beiden liefern sich einen ziemlichen Wettkampf so wie sie gerade sind.'']]
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[[Image:Sh_v05c01_03.jpg|thumb| ''Während eine nächtliche Brise herumblies, betrachtete ich Asahina-san und Haruhi, die nebeneinander schliefen. Diese Beiden lieferten sich einen harten Wettkampf, so wie sie gerade waren.'']]
   
“Könnte es das Spaßhaben mit ein paar Freunden und das Verbringen einer großartigen Zeit sein?
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"Könnte es sein, sich mit ein paar Freunden zu amüsieren und eine großartige Zeit zu verbringen?"
   
„Vielleicht. Wenn es um Suzumiya-sans Freunde geht, wären das wir.
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"Vielleicht. Wenn du von Suzumiya-sans Freunden sprichst, das wären wir."
   
Koizumi Blick war auf das andere Ende des Kosmos gewandt.
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Koizumi blickte zum anderen Ende des Kosmos.
   
„Wenn dem so ist, ist es das Wichtigste herauszufinden was sie zufrieden stellen wird. Sollten wir scheitern, wird diese Zeitschleife nie enden. Wir können sie nur solange begleiten, bis sie herausfindet was sie will und es geschehen macht. Glücklicherweise existiert die Anpassung der Erinnerung, oder wir würden von dem Ganzen schlussendlich einen Nervenzusammenbruch erleiden.
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"Wenn dem so ist, ist es das Wichtigste herauszufinden, was sie zufrieden stellen wird. Sollten wir scheitern, wird diese Zeitschleife nie enden. Wir können ihr nur solange beistehen, bis sie herausfindet, was sie will, das ihr nicht erfüllt wird, und es geschehen macht. Glücklicherweise und dankenswerterweise existiert die Anpassung der Erinnerung, sonst würden wir von dem Ganzen letztendlich einen Nervenzusammenbruch erleiden."
   
Es wurde Fünfzehntausendvierhundertneundundachtzig Mal wiederholt.
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Fünfzehntausendvierhundertachtundneunzigsten Mal wiederholt.
   
''Stimmt das alles wirklich? Könnte uns Nagato vielleicht einfach nur Angst einjagen wollen? '' Um es noch einmal klarzustellen, das Ganze ging über meine Vorstellungskraft hinaus, schon wenn man es nur hörte, aber die Ursache war Haruhi, also konnte es nicht ausgeschlossen werden. Die unbekannte mysteriöse Kraft dieser Frau brachte uns unbewusst immer wieder in Schwierigkeiten. Egal ob aufgrund ihrer rücksichtslosen Art oder durch das, was tief in ihrer Psyche schlummerte, die gleiche Art von Problemen erwartete uns dabei. Sie war einfach diese Art von Person, die Art, die dir Probleme bereitet, egal was sie tut.
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''Ist das wirklich wahr? Könnte uns Nagato vielleicht einfach nur Angst einjagen wollen? '' Um es klar zu sagen, das war dem reinen Hören nach unglaublich, aber da der Ursprung Haruhi sein sollte, war es nicht auszuschließen. Die unbekannte mysteriöse Kraft dieser Frau brachte uns unbewusst immer wieder in Schwierigkeiten. Egal ob es von ihrer rücksichtslosen Natur oder tief aus ihrer Psyche kam, wir gerieten immer wieder in dieselbe Art von Schwierigkeiten. Sie war einfach diese Art von Person, die Art, die einem egal wie immer Ärger bereitet.
   
Ich habe mir schon einmal gedacht, dass wir, die wir die gedankenlose Haruhi immer begleiteten, vielleicht dafür qualifiziert waren zu Sonderbotschaftern ernannt zu werden. Jedes Mitglied der SOS Brigade hat ein besserer Charakter als Letztere. Und wenn man bedenkt, dass ich eine zentrale Figur bei der Entscheidung des Schicksals der Welt sein soll… Das lässt bei mir den Verdacht aufkommen, dass die Welt schon von Beginn an nicht normal war.
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Ich habe mir schon überlegt, dass wir, die wir die gedankenlose Haruhi immer begleiteten, vielleicht dafür qualifiziert wären, zu Sonderbotschaftern ernannt zu werden. Jedes Mitglied der SOS Brigade hat ein besseres Gemüt als der davor. Und zu glauben, dass ich ein entscheidendes Element bei der Entscheidung des Schicksals der Welt war. Das lässt mich vermuten, dass die Welt von Anfang an abnormal war.
   
Um diesen Punkt nochmals zu unterstreichen, die naive Ansicht, dass die Welt, die wir hochhalten, rechtschaffen sein muss, ist einfach Quatsch der von Menschen ausgedacht und verbreitet wird, die sich unter dem Einfluss von Ideologien und Doktrinen befinden. Es gibt genug Eiferer, die diese selbstzentrierte Verleumdung propagieren und sie anderen aufzwingen. Diesen sage ich, dass sie darüber nachdenken sollen, was die Generationen jahrtausende nach ihnen vielleicht einmal über sie zu sagen werden.
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Um diesen Punkt weiter auszuführen, die naive Ansicht, dass die Welt, für die wir uns einsetzen, rechtschaffen sein muss, ist einfach Quatsch, der von Menschen unter der Führung von Ideologien und Doktrinen erschaffen und massenproduziert wird. Es gibt reichlich Fanatiker, die blind diese selbstzentrierte Verleumdung propagieren und sie anderen aufzwingen. Diesen sage ich, dass sie wenigstens darüber nachdenken sollen, was die Generationen jahrtausende später vielleicht einmal von ihnen halten werden.
   
Gerade als ich tief in Gedanken über diese belanglose Thematik versunken war, öffnete Koizumi ohne Vorwarnung seinen Mund:
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Gerade als ich knietief in Gedanken über diese trivialen Themen versunken war, öffnete Koizumi ohne Vorwarnung seinen Mund:
   
„Obwohl wir vielleicht nicht wissen, was Suzumiya-sans innersten Wünsche sind, sollen wir es nicht auf gut Glück versuchen? Zum Beispiel sie von hinten umarmen oder ihr ‚ICH LIEBE DICH’ ins Ohr flüstern, oder irgendwas in diese Richtung.
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"Obwohl wir vielleicht nicht wissen, was Suzumiya-sans innere Wünsche sind, sollen wir es nicht auf gut Glück versuchen? Zum Beispiel, sie ohne Vorwarnung von hinten umarmen oder ihr ‚ICH LIEBE DICH’ zuflüstern, oder irgendwas in der Art."
   
„Wer würde dieses Selbstmordkommando durchführen wollen?
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"Wer würde diese Selbstmordmission durchführen wollen?"
   
„Es gibt kein passenderes Individuum dafür als dich.
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"Es gibt kein passenderes Individuum dafür als dich."
   
„Ich mache von meinem Vetorecht gebrauch. ABGELEHNT!
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"Ich mache von meinem Vetorecht gebrauch. ABGELEHNT!"
   
„In diesem Fall versuche ich es.
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"In diesem Fall werde ich es versuchen."
   
Wie es aussieht zeigte sich ein unpassender Ausdruck auf meinem Gesicht. Ich hatte keinen Spiegel dabei, aber Koizumi schien meine Gedanken gelesen zu haben:
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Mir ist offensichtlich entgangen, welchen Ausdruck mein Gesicht gezeigt haben mag. Ich hatte in diesem Moment keinen Spiegel dabei. Allerdings schien Koizumi meine Gedanken gelesen zu haben:
   
„Ich mach nur Witze. Mir fehlt der Mumm so etwas durchzuziehen. Würde ich es wirklich tun, würde es Suzumiya-san nur in einen unnötigen Zustand der Verwirrung versetzen“.
+
"Ich mach nur Witze. Mir fehlt der Mumm so etwas zu tun. Würde ich es wirklich tun, würde es Suzumiya-san nur in einen unnötigen Zustand der Verwirrung versetzen".
   
Der kreischende Lacher, der daraufhin seinem Hals entwich, beendeten seine Worte.
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Das kreischende Lachen, der aus seiner Kehle hervordrang, beendete seine Worte.
   
Ich verfiel einmal mehr in Stille und starrte auf den hellen Mond, der unvermindert aus dem melancholischen sommerlichen Nachthimmel auf uns herabschien.
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Ich verfiel einmal mehr in Stille und starrte auf den hellen Mond, der unvermindert aus dem melancholischen sommerlichen Nachthimmel auf uns herabschien.
   
Die Milchstraße, die diese dunkle Leinwand dekorierte, glitzerte unter den Reflektionen der Sonnenstrahlen, als wolle sie mich einladen zu spielen. Wohin? Das weiß nur Gott.
+
Die Milchstraße, die diese dunkle Leinwand dekorierte, glitzerte unter der Reflektion der Sonne, als wolle sie mich zum Spielen einladen. Wohin? Das weiß nur Gott.
   
Ich dachte all das, während ich auf den Schatten der versteinerten Nagato starrte, die ihr Gesicht dem Nachthimmel zugewandt hatte.
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Ich dachte all das, während ich auf den Schatten einer versteinerten Nagato, die dem Nachthimmel zugewandt war, blickte.
   
   
   
Der Sommer war noch nicht vorbei, aber die Sommerferien näherten sich dem Ende- obwohl das nicht so sicher ist, nachdem ich nicht weiß, ob die sommerliche Pause wirklich enden wird oder nicht. Bitte verschont mich. Ehrlich.
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Der Sommer war noch nicht vorbei, aber die Sommerferien näherten sich ihrem Ende - obwohl das nicht so sicher ist, da ich nicht weiß, ob die Sommerferien wirklich enden werden oder nicht. Bitte verschont mich. Ehrlich.
   
''Wir werden vielleicht wieder zum siebzehnten August zurückkehren. Wie kann man nur erreichen, dass Haruhi herausfindet, was diese „Sache, die noch nicht getan wurde“ ist? ''
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Gut möglich, dass wir zum siebzehnten August zurückkehren. Was muss getan werden, damit Haruhi herausbekommt, was diese "Sache, die noch nicht getan wurde" ist?''
   
Was könnte sie ausgelassen haben? Ich musste noch Berge von Sommerhausaufgaben erledigen, die von mir noch nicht angerührt wurden, seit ich sie nach Hause gebracht hatte. Das ist für sie nicht von Belang, nachdem sie ihre schon lange erledigt hatte.
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Was könnte sie ausgelassen haben? Ich hatte noch einen Berg Sommerhausaufgaben, die seitdem ich sie nachhause gebracht hatte noch nicht angerührt worden waren. Das konnte nicht ihre Sorge sein, da sie sie schon lange im Voraus erledigt hatte.
   
''Was sollen wir nur als nächstes tun? ''
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''Was sollen wir als nächstes tun?''
   
„Lasst uns zu den Trainingsplätzen gehen.
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"Lasst uns zu den Trainingsplätzen gehen."
   
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Haruhi enthüllte einen Aluminiumschläger, und zwar eben den zerbeulten, den sie anderntags dem Baseballclub abgenommen hatte. Ich hätte nie gedacht, dass sie diesen ramponierten Schläger behalten würde, der eher zum Verprügeln geeignet schien, als um damit Bälle zu schlagen.
   
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Die Anführerin schleuderte ihr Haar herum, als sie den Schläger mit einem strahlenden Lächeln in unsere Richtung schwang und führte uns zum Schlagplatz am Ende des Weges. Ich wette diese High School Liga versetzte sie in eine seltsame Stimmung.
Haruhi enthüllte einen Aluminiumschläger, den selben zerbeulten, den sie anderntags dem Baseballclub entwendet hatte. Ich hätte nie gedacht, dass sie diesen ramponierten Schläger behalten würde, der eher zum Verprügeln geeignet schien, als um damit Bälle zu schlagen.
 
   
  +
Das Schreckgespenst der Melancholie wanderte weiter. Es war jetzt Zeit für das niedergeschlagene, zierliche Gesicht von Asahina-san, tiefer in die Niedergeschlagenheit zu versinken. Ehrlich, das war schon leicht bedauerlich, da sie sich nach ihrer eigenen Welt sehnen musste.
Die Chefin warf ihr Haar zurück, als sie den Schläger mit einem strahlenden Lächeln in unsere Richtung schwang und führte uns zum Schlagplatz am Ende des Weges. Ich wette diese High School Liga hat sie auf seltsame Ideen gebracht.
 
   
  +
Zurück zu den sich zwanglos verhaltenden Koizumi und Nagato, welche ein lächelndes und ein stoisches Gesicht zur Schau stellten. ''Könntet ihr vielleicht mal ernst werden und nicht so sorglos auftreten?''
Das Schreckgespenst der Melancholie war gewandert. Es war jetzt Zeit für das niedergeschlagene, zierliche Gesicht von Asahina-san tiefer in die Trübsinnigkeit zu versinken. Ehrlich, es war schon leicht bedauerlich, wie sie sich nach ihrer eigenen Welt gesehnt haben musste.
 
   
  +
"Puh~"
Zurück zu den sich zwanglos verhaltenden Koizumi und Nagato, welche Paradebeispiele für einen Dauergrinser und eine Stoikerin waren. ''Könntet ihr vielleicht mal ernst werden und nicht so sorgenfrei auftreten? ''
 
   
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Ich stieß einen Atemzug aus und mein Blickfeld wurde von dem wippenden schwarzen Haar Haruhis eingenommen.
"Hu~"
 
   
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Ich habe keine Ahnung wer beschlossen hatte, dass es beginnend mit dem Tag der Gründung der SOS-Brigade meine Aufgabe sei, Haruhi zu beschützen. Ich werde mein Verlangen, meiner Frustration Luft zu machen, unterdrücken, da ich den Schuldigen nicht bestimmen kann. Nachdem das gesagt wurde, lasst mich eine Erklärung abgeben:
Ich stieß einen Atemzug aus und mein Blickfeld wurde vom wippenden schwarzen Haar von Haruhi eingenommen.
 
   
  +
Preist mich nicht allzu sehr für diese Aufgabe. Ich bin nichts als ein einfacher Laie.
Ich habe keine Ahnung wer beschlossen hat, dass es meine Aufgabe war Haruhi zu beschützen, was seit dem Tag der Gründung von SOS der Fall war. Ich werde mein Verlangen, meiner Frustration Luft zu machen, allerdings unterdrücken, nachdem ich den Schuldigen nicht ausmachen kann. Das gesagt, lasst mich eine Deklaration abgeben:
 
   
  +
Obwohl ein derartiger Monolog nur meine innere Leere unter Beweis stellt.
Preist mich nicht allzu sehr für diese Aufgabe, denn ich bin nicht mehr als ein einfacher Erdenbürger.
 
   
  +
Asahina-san war beschäftigt. Koizumi lächelte nur, während Nagato still die Umgebung beobachtete.
Obwohl ein derartiger Monolog meine innere Leere ja nur unter Beweis stellt.
 
   
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''Ich muss Haruhi definitiv irgendwie dazu bringen, etwas zu tun.''
Asahina-san war verhindert, Koizumi lächelte vor sich hin, während Nagato still die Umgebung beobachtete.
 
   
  +
Allerdings, was sollte ich sie tun lassen?
''Ich muss Haruhi definitiv irgendwie dazu bringen etwas zu tun. ''
 
   
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Die Antwort lag bei Haruhi, aber nicht einmal Haruhi selbst hatte eine Ahnung, was die Ursache des Problems war.
Allerdings, was sollte sie tun?
 
   
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"Mikuru-chan braucht den Schläger nicht zu schwingen. Du musst nur Abprallen lassen trainieren, da du nicht einmal einen Treffer landen würdest, egal wie fest du schwingst. Schlag den Ball nach unten um einen Ground Ball zu bekommen. Ahh- nicht nach oben!"
Die Antwort lag in Haruhi selbst, aber auch sie hatte keine Idee was der Grund für das Problem war.
 
   
  +
Das Schlachtfeld des letzten Baseballturniers roch noch immer nach Schießpulver. Will sie nächstes Jahr etwa wieder antreten?''
„Mikuru-chan, du brauchst den Schläger erst gar nicht zu schwingen. Trainier nur den Ball abzublocken, nachdem du sowieso keinen weiten Schlag zusammenbringst, egal wie stark zu schwingst. Schlag den Ball nach unten um einen Ground Ball zu bekommen. Ahh- nicht nach oben, nach unten!“
 
   
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Haruhi belegte als nächste das 130 km/h Schlagübungsnetz. Krach! Krach! Und da kam der Pfeifton. Ich fühlte mich viel besser, als ich sie so glücklich sah. Diese Person ist definitiv ein Wunderkinf. Wer weiß, vielleicht war sie mit mehr [[http://de.wikipedia.org/wiki/Mitochondrium Mitochondrien]] als jeder andere geboren worden: woher sollte sie sonst die ganze Energie bekommen? Es wäre großartig gewesen, wenn sie etwas davon für Wohltätigkeitsarbeit aufgespart hätte.
Das Schlachtfeld des letzten Baseballturniers roch noch immer nach Schießpulver. ''Denkt sie etwa daran im nächsten Jahr wieder anzutreten? ''
 
   
Haruhi okkupierte das 130km/h Übungsnetz. Bang! Bang! Und schon kam der Pfeifton. Ich fühlte mich um einiges besser sie so glücklich zu sehen. Diese Person ist definitiv ein Naturtalent. Wer weiß, vielleicht wurde sie mit mehr Mitochondrien als jeder andere geboren, woher sonst sollte sie diese ganze Energie nehmen? Es wäre großartig gewesen, wenn sie ein wenig davon für gemeinnützige Arbeit eingesetzt hätte…
 
   
   
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Wir machten weiter, da niemand den Stoppschalter bei Haruhis Kalorienverbrennungsplan drücken konnte.
   
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Wir gingen sogar zur örtlichen Feuerwerksshow. Das Feuerwerk bestand aus [[http://www.japan-fireworks.com/basics/esize.html Shaku-dama Granaten]], die vom Ufer aus gezündet wurden. Die Drei trugen noch einmal in ihre Yukatas, aber nur Haruhi genoß wirklich die Raketen, die "Bumm, Bumm" machten, als sie in die Luft geschossen wurden und "Bumm, Bumm" machten, als sie sich über den Himmel ausbreiteten. Nun, nur sie konnte sich vor Lachen den Bauch halten, als sie auf die armseligen Karikaturen zeigte, die von dem Feuerwerk geschaffen wurden. Haruhi liebt einfach den Überschuss an Glanz. Wir können ihr natürliches, unverdorbenes und sehr kindisches Lächeln nur zu solchen Zeiten sehen, obwohl ich meine Augen ziemlich schnell von ihr abwandte, weil wer weiß, woran ich gedacht hätte, wenn ich sie länger angesehen hätte. Woran ich denken sollte, war ich mir selber nicht sicher. All das lehrte mich jedenfalls: Man muss sich dem Anlass entsprechend kleiden.
Wir fuhren fort, nachdem niemand die Stopptaste bei Haruhis Kalorienverbrennungsplan drücken konnte.
 
   
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Ein paar Tage später nahmen wir spontan am örtlichen japanischen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Grundeln Grundel]]-Angelwettbewerb teil, kamen aber mit leeren Händen zurück. Unsere Köder lockten ständig irgendwelche kleinen Fische an, die wir noch nichtmal zu Gesicht bekamen, daher konnten wir nicht einmal ihre Maße einreichen – obwohl Haruhi in der Freude des Anlockens und Einholens aufging, nicht im Fangen. Dies war mehr ein beruhigender und höchst bewegender Segen, als versehentlich plötzlich aus dem Nichts einen [[http://de.wikipedia.org/wiki/Quastenflosser Quastenflosser]] zu fangen, da ich das handgemachte Bento der im Moment grün angelaufenen Asahina-san genbießen konnte, die beim Anblick des Sandwurmköders geflohen war.
Wir gingen sogar zur örtlichen Feuerwerksshow. Das Feuerwerk bestand aus Shaku-dama Granaten, die vom Ufer aus gezündet wurden. Die Drei warfen sich noch einmal in ihre Yukatas, aber nur Haruhi freute sich wirklich über die Raketen, die mit „Bumm, Bumm!“ in die Höhe schossen, wo sie sich mit „Bumm, Bumm!“ über den Himmel verteilten. Tja, sie war die Einzige, die aus ganzem Herzen lachen konnte, als sie auf die armseligen Zerrbilder des Feuerwerks zeigte. Haruhi liebte einfach dieses Übermaß an Glanz und Prunk. Wir konnten ihr natürliches, unverdorbenes und kindliches Lachen nur zu Zeiten wie diesen sehen, auch wenn ich meine Augen relativ schnell wieder von ihr abwandte, denn wer weiß was mir noch für Gedanken gekommen wären, wenn ich sie länger angestarrt hätte. Was es gewesen wäre, das weiß ich selbst nicht genau. Aus all dem habe ich jedenfalls gelernt: man muss sich dem Anlass entsprechend kleiden.
 
   
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Diesmal wurden Haruhi und ich braungebrannt, was im scharfen Kontrast zu den anderen beiden stand, die mit Sonnenschutz gekommen waren. Nagato scheint eine Ausnahme zu sein, da sie, egal unter welchen Umständen, nie Farbe bekommt. Großartig! Denn eine knackig braune Nagato wäre etwas, das nicht von dieser Welt ist.
Ein paar Tage später nahmen wir spontan am örtlichen japanischen Gobioid angeln Wettkampf teil, von dem wir mit leeren Händen zurückkehrten. Unsere Köder lockten nur ein paar kleinere Fische an, die wir aber nie wirklich zu Gesicht bekamen, so dass wir noch nicht einmal ihre Maße einreichen konnten – nichtsdestotrotz war Haruhi dabei in der Freude am Anlocken und Einholen, gar nicht am Fangen selbst, versunken. Das war ein beruhigenderer Segen, als aus Versehen wie aus dem Nichts einen Coelacanth zu fangen, nachdem ich so ein handgemachtes Bento der sich inzwischen wieder gefassten Asahina-san genießen konnte, die beim Anblick der Sandwurmköder das Weite gesucht hatte.
 
   
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Nachdem das gesagt ist, wusste ich genau, dass es nicht an der Zeit war, mich zu amüsieren.
Zu diesem Zeitpunkt waren Haruhi und ich braungebrannt, was einen scharfen Kontrast zu den anderen beiden bildete, die sich mit UV Schutz vorbereitet hatten. Nagato stellte die Ausnahme dar, nachdem sie einfach keine Bräunung bekam, egal was sie tat. Gut so, eine braungebrannte Nagato ist etwas, das absolute nicht in mein Weltbild passen würde.
 
   
Das gesagt, wusste ich eigentlich nur zu gut, dass es nicht an der Zeit war mich zu amüsieren.
 
   
   
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Die Zeit raste davon wie ein Zug auf Schienen.
   
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Haruhi war noch immer voller Energie, während ich es mir weiterhin auf die Nerven ging. Die blaue Asahina-san erstrahlte nun in einem dunkelgrünen Farbton, während Koizumi über das ganze Gesicht strahlte, als ob er ihn die ganze gegenwärtige Situation nichts anginge. Nur Nagato zeigte vernachlässigbare Unterschiede.
Die Zeit verrann in rasender Geschwindigkeit.
 
   
  +
Im Rückblick waren diese zwei Wochen mit Aufregungen gefüllt.
Haruhi war noch immer voller Energie, während ich weiterhin an meiner ablehnenden Einstellung festhielt. Die Trübsinnigkeit von Asahina-san wurde nun von ihrer Naivität überdeckt, während Koizumi über das ganze Gesicht strahlte, als ob er über die gegenwärtige Situation hinweg sei. Nur Nagato zeigte vernachlässigbare Abweichungen.
 
   
  +
Das Zeitlimit steht allerdings. Heute ist der dreißigste August, wodurch nur noch ein Sommerferientag verbleibt. Es ist vorbei, wenn uns in den nächsten beiden Tagen nichts einfällt, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, womit ich es versuchen soll. Das Sommerlicht, die Schreie der [[http://en.wikipedia.org/wiki/Tanna_japonensis Higurashi]]... alle Zutaten des Sommers sind Quellen der Sorge. Die Highschool Baseballliga hat auch einen Champion hervorgebracht. Warum, oh warum kann das nicht länger anhalten?
Im Rückblick waren diese zwei Wochen mit Nervenkitzel gefüllt gewesen.
 
   
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Zumindest bis Haruhi völlig zufrieden ist.
Die Frist jedoch rannte ab. Heute ist der dreißigste August, was nur noch einen Tag Sommerferien übrig ließ. Es wird alles vorbei sein wenn wir uns nicht innerhalb der nächsten zwei Tage etwas einfallen lassen, aber ich habe absolut keine Idee was wir versuchen sollen. Das Licht des Sommers, die Schreie der Higurashi… Alle Charakteristika des Sommers nähren unser Unbehagen. Selbst die High School Baseballliga hatte einen Champion hervorgebracht. Warum, warum nur konnte dies also nicht einfach so weiterlaufen?
 
 
Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem Haruhi völlig zufrieden ist.
 
   
   
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Haruhi strich jeden einzelnen Punkt auf der Liste durch.
 
Haruhi strich jeden einzelnen Punkt auf der Liste durch.
   
Gestern marschierten wir in nächtlicher Hitze auf direktem Weg zum Friedhof, um die Sommeraktivitäten mit einer „Mutprobe“ abzuschließen. Es gab weder ein Geisterfeuer, noch waren irgendwelche Erscheinungen zu sehen. Das einzig Erwähnenswerte war der ängstliche Blick von Asahina-san.
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Gestern Nacht gingen wir um Mitternacht auf einen Friedhof, als wir die Sommeraktivitäten mit einer "Mutprobe" zum Abschluss brachten. Es gab kein Geisterfeuer, und auch keine Phantome. Das Einzige, was es wert war, ihm Aufmerksamkeit zu schenken, war der panische Gesichtsausdruck von Asahina-san.
   
„Damit wäre alles erledigt.
+
"Damit wäre alles erledigt."
   
Es war gerade kurz nach Mittag am dreißigsten August und wir saßen alle im nur allzu bekannten Kaffeehaus.
+
Es war gerade kurz nach Mittag am dreißigsten August und wir saßen alle in dem nur allzu bekannten Kaffeehaus.
   
Haruhi starrte auf eine durchgerissene Stelle auf dem Papier, als ob sie um den Verbleib der Schätze der Tokugawa Ära wüsste. Ihr Gesicht war dabei so ausdruckslos, dass es gezeichneten Strichen auf einem Papier glich. Sie war sowohl zufrieden, als auch unwillig loszulassen. Es lag alles an ihr. Es war nur noch ein Tag in den Sommerferien übrig.
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Haruhi starrte mit einem Gesicht, das so ausdruckslos war, dass es Bleistiftstrichen auf einem Papier glich, auf die Abrissstelle auf dem Papier, als ob sie um den Verbleib der Schätze von [[http://en.wikipedia.org/wiki/Tokugawa_shogunate Tokugawa]] wüsste. Sie war gleichzeitig sowohl zufrieden, als auch unwillig loszulassen. Mir ging es ähnlich. Es war nur noch ein Sommertag übrig.
   
Würde der Sommer wirklich enden? Zu diesem Zeitpunkt war ich hinsichtlich dessen eher misstrauisch, aber vielleicht bin ich auch nur ein zu großer Skeptiker. Andererseits musste man ja schizophren werden, wenn man ein paar Monate in dieser von einer überemotionalen Chefin geleiteten, bescheuerten Organisation verbracht hat. Ich hoffte inständig, dass es nun ruhiger werden würde, in etwa so wie wenn nur Asahina-san und ich anwesend sind, da das das Leben Neinneinnein, ich muss das Ganze aufhalten, da es sonst vielleicht damit endet, dass alles wieder von vorne beginnt.
+
Würde der Sommer tatsächlich enden? Zu diesem Zeitpunkt war ich hinsichtlich dessen eher misstrauisch; vielleicht bin ich einfach ein zu großer Skeptiker. Andererseits musste man ja schizophren werden, wenn man ein paar Monate in dieser von einer überemotionalen Chefin geleiteten bescheuerten Organisation verbrachte. Ich hoffte wirklich, dass sie ruhiger werden würde, in etwa so, wie wenn nur Asahina-san bei mir ist, das würde das Leben... Neinneinnein, ich muss damit aufhören, sonst drehen wir uns am Ende nur im Kreis (alle Zweideutigkeiten beabsichtigt).
   
“Hmm- ist das alles-?
+
"Hmm- ist das alles-?"
   
Haruhi fuhr damit fort in das Vanilleeis zu stechen, das in ihrer Cola schwamm. Sie war nicht sehr entschlussfreudig.
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Haruhi stach wiederholt in das Vanilleeis, das in ihrer Cola schwamm. Sie war sich nicht sicher.
   
Nagato verhielt sich still und observierte die schwimmende Zitronenscheibe in ihrem Eistee. Asahina-sans hielt ihre Händer auf ihren Knien umklammert. Sie war völlig fertig, wie ein kleines Welpen, das ausgeschimpft worden war. Koizumi nippte an seinem Wiener Kaffee und schien sorgenfrei wie immer.
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Nagato war still und beobachtete kommentarlos den schwimmenden Zitronenschnitz in ihrem Eistee. Asahina-san hatte ihre Hände auf den Knien fest zusammengefaltet; Sie war völlig fertig, wie ein kleiner Welpe, der ausgeschimpft worden war. Koizumi nippte sorgenfrei wie immer an seinem Wiener Kaffee.
   
Was mich betrifft, ich hatte nichts zu sagen und verschränkte meine Arme, während ich versuchte herauszufinden, was nun zu tun war.
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Was mich betrifft, hatte ich nichts zu sagen und verschränkte meine Arme, während ich herauszubekommen versuchte, was ich tun sollte.
   
„Schon gut, wir haben für diesen Sommer genug getan. Wir waren an allen möglichen Orten, haben Yukatas getragen und eine ordentliche Menge an Zikaden gefangen“
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"Schon gut, wir haben diesen Sommer genug erlebt. Wir waren an allen möglichen Orten, haben Yukatas getragen und eine ordentliche Menge an Zikaden gefangen"
   
Mir schien es, als würde sich Haruhi nur selbst auf die Schulter klopfen wollen. ''Es ist nicht wirklich so, dass wir genug getan hätten! '' Ich fühlte aus der Tiefe meines Herzens, dass Haruhi noch nicht bereit war den Sommer für sich abzuschließen. Egal wie stark sie versuchte es zu verbergen, sie log sich nur selber an. In ihrem Inneren, im tiefsten Teil von ihr, sehnte sie sich nach mehr.
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Mir schien es, als würde sich Haruhi nur selbst überzeugen wollen. ''Es ist wirklich nicht so! Als ob wir genug getan hätten! '' Ich fühlte vom Grunde meines Herzens meines Herzens, dass Haruhi noch nicht bereit war, mit dem Sommer abzuschließen. Egal wie sie es zu verbergen versuchte, sie belog sich nur selbst. In ihrem Inneren, im tiefsten Inneren von Haruhi, sehnte sie sich nach mehr.
   
„Soviel für heute.
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"Das war's für heute."
   
Haruhi überreichte mir die Rechnung
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Haruhi überreichte mir die Rechnung -
   
„Jetzt ist es vorbei. Verbringt den morgigen Tag wie ihr wollt. Es ist egal wenn ihr zu Hause bleiben wollt um euch auszurasten. Lasst uns uns in zwei Tagen im Clubraum treffen.
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"Jetzt ist es vorbei. Morgen ist frei; es ist egal, wenn ihr zu Hause bleiben und euch ausruhen wollt. Lasst uns uns übermorgen Tagen im Clubraum treffen."
   
Ich war nervös, als sich Haruhi von ihrem Stuhl erhob und den Tisch stilvoll verließ.
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Ich fühlte mich äußerst nervös, als ich Haruhi sich von ihrem Stuhl erheben und den Tisch stilvoll verlassen sah.
   
Wir konnten Haruhi nicht so nach Hause gehen lassen. Das Ganze musste einmal ein Ende haben. Wenn nicht, dann würde die von Koizumi entdeckte und von Nagato bestätigte Zeitspanne von zwei Wochen in ihre fünfzehntausendvierhundertneunundneunzigste Runde gehen.
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Wir konnten Haruhi nicht so nach Hause gehen lassen. Es musste endlich einmal ein Ende haben. Wenn nicht, dann würde die von Koizumi entdeckte und von Nagato bestätigte Zeitspanne von zwei Wochen in ihre fünfzehntausendvierhundertneunundneunzigste Runde gehen.
   
 
Aber was sollten wir tun?
 
Aber was sollten wir tun?
   
Haruhis Gestalt entfernte sich in Zeitlupe von mir.
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Haruhis Gestalt entfernte sich in Zeitlupe von mir.
   
Genau in diesem Augenblick! Es war absolut plötzlich, wie aus dem Himmel und völlig überraschend-
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Genau in diesem Augenblick! In diesem Moment, aus dem nichts, völlig unerwartet-
   
Da kam es mir.
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kam es mir.
   
Dieses verwirrende Gefühl von „wo habe ich das schon mal gesehen? kehrte zurück. Doch heute nahm verglichen mit den letzten Malen es ungeahnte Ausmaße an. Es war ein Gefühl von Déjà-vu ungleich allen anderen. Ich wusste was es war, nachdem ich das hier schon tausendmal durchlebt hatte. Dreißigster August. Nur noch ein Tag übrig.
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Dieses verwirrende Gefühl von "wo habe ich das schon mal gesehen?" kehrte zurück. Diese Welle heute kam mit Gefühlen des Schwindels die unvergleichbar stärker waren als die letzten Male. Es war ein Gefühl von Déjà-vu ungleich allen anderen. Ich wusste, was es war, denn ich hatte es schon tausende Male durchlebt. Dreißigster August. Noch ein Tag übrig.
   
Es muss etwas in Haruhis Worten gewesen sein, das mir unterbewusst einen Tritt verpasst hat. Nur was war es, was war es, was war es~
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Da muss etwas in Haruhis Worten sein, das mir unbewusst einen Tritt verpasst hat. Was ist es nur, was ist es, was ist es~
   
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"Bist du in Ordnung?"
„Geht es dir gut?“
 
   
''Jemand sagte etwas. Koizumis Worte sollten ebenfalls einen Hinweis geben. Etwas das laufend verschoben wird und mir deshalb Sorgen bereitet…''
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Jemand sagte etwas. Koizumis Worte sollten ebenfalls Hinweise liefern. ''Etwas das laufend verschoben wird und mir Sorgen bereitet...''
   
Haruhi war aufgestanden und bereit einem Wirbelsturm gleich nach Hause zu stürmen. Sie durfte nicht gehen oder es würde keine Chance geben unserer Situation zu ändern. Habe ich in der Vergangenheit schon irgendwas unternommen um die Situation abzuändern? Szene um Szene zog vor meinem geistigen Auge wie eine Diashow vorbei, alles was wir in den letzten zwei Wochen getan hatten…
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Haruhi war aufgestanden und bereit einem Wirbelsturm gleich nach Hause zu stürmen. Sie durfte nicht gehen oder an unserer Situation würde sich nichts ändern. ''Habe ich in der Vergangenheit schon irgendwas unternommen, um die Situation abzuändern?'' Szene um Szene raste vor mir wie eine Diashow vorbei. Alles, was wir in den letzten zwei Wochen getan hatten...
   
 
Und- Dinge die wir nicht getan hatten.
 
Und- Dinge die wir nicht getan hatten.
   
Ich hatte keine Zeit um groß nachzudenken. Ich musste etwas sagen, egal wie nichtig die Sache schien, ''sag es endlich! ''
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Es blieb keine Zeit um nachzudenken. Ich musste etwas sagen. Es spielte keine Rolle, wie trivial die Sache schien, ''sag es einfach!''
   
„Meine Probleme sind noch nicht vorbei!
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"Meine Probleme sind noch nicht gelöst!"
   
Ich muss noch einmal klarstellen, dass ich nicht geschrieen hatte. Im Nachhinein, mit kühlem Kopf betrachtet, war es eine Spontanreaktion des Hippokampus. Die umstehenden Kunden sowie Angestellten, als auch Haruhi, die sich schon in der automatischen Tür befand, drehten ihre Köpfe und sahen mich an.
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Ich muss noch einmal klarstellen: Ich habe nicht geschrieen. Als ich später mit kühlem Kopf darauf zurückblickte, wurde es in einem Moment in den Hippokampus eingebrannt und wieder gelöscht. Die umstehenden Kunden und Angestellten sowie Haruhi, die sich schon in der automatischen Tür befand, drehten ihre Köpfe und blickten mich an.
   
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Worte strömten direkt von meinem Kopf aus meinem Mund.
„Richtig, die Hausaufgaben!“
 
   
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"Genau, es sind die Hausaufgaben!"
Jeder im Kaffeehaus war abermals von meiner lauten Deklaration schockiert.
 
   
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Erneut war jeder im Kaffeehaus von meiner lauten Bekanntmachung schockiert.
„Zum Teufel, worüber redest du überhaupt?“
 
   
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"Wovon zum Teufel redest du?"
Haruhi trat zu mir heran, als ob sie einen Wahnsinnigen vor sich hätte.
 
   
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Haruhi trat auf mich zu, als würde sie einen Wahnsinnigen betrachten.
„Dein Problem? Hausaufgaben?“
 
   
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"Dein Aufgaben? Hausaufgaben?"
“Ich hab noch keinen Finger gerührt für die Sommerhausaufgaben, die wir bekommen haben. Solange das nicht erledigt ist kann ich den Sommer nicht enden lassen.“
 
   
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"Ich hab für die Sommerhausaufgaben, die wir bekommen haben, noch keinen Finger gerührt. Wenn das nicht erledigt wird, kann ich den Sommer nicht enden lassen."
„Geht’s dir noch gut?“
 
   
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"Bist du irre?"
„He, Koizumi!“
 
   
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"Hey! Koizumi!"
„Ja, was ist?“
 
   
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"Ja, was ist?"
Koizumi schien einen Schrecken bekommen zu haben.
 
   
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Koizumi schien einen Schrecken bekommen zu haben.
„Wie steht es mit dir?“
 
   
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"Wie steht’s mit dir?"
„Ähnlich. Nachdem wir diesen Sommer so beschäftigt waren, habe ich noch in etwa die Hälfte übrig.“
 
   
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"Ähnlich, nachdem wir diesen Sommer so beschäftigt waren. Etwa die Hälfte ist noch übrig."
„Dann lasst es uns gemeinsam machen, Nagato inklusive. Du wirst es doch auch noch nicht gemacht haben!“
 
   
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"Dann lass es uns gemeinsam machen. Nagato auch, du wirst sie doch bestimmt nicht gemacht haben!"
Bevor Nagato noch antworten konnte, streckte ich meine Hand nach Asahina-san aus, deren Mund weit offen stand, als wäre sie eine Marionette in einem Puppentheater.
 
   
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Bevor Nagato antworten konnte, streckte ich meine Hand nach Asahina-san aus, deren Mund so weit offen stand, wie der einer Marionette in einer Puppenshow.
„Asahina-san, warum schließt du dich nicht uns an? Lass uns die Arbeit ein für alle mal hinter uns bekommen.“
 
   
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"Asahina-san, warum schließt du dich nicht auch an? Lass uns die Arbeit ein für alle mal hinter uns bringen."
„Ehh…“
 
   
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"Ähh..."
Asahina-san war eine Klasse höher, also hatte sie andere Aufgaben als wir, auch wenn das in dieser Situation nicht von Bedeutung war.
 
   
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Asahina-san war im zweiten Jahr, also hatte sie andere Aufgaben als wir, allerdings spielte das im Moment keine Rolle.
„Aber… Aber… Wo… Bei wem?“
 
   
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"Aber... Aber... Wo... Bei wem?"
“Kommt zu mir. Bringt eure Mitschriften und eure Bücher mit, wir können dann gemeinsam daran arbeiten. Nagato, Koizumi, lasst mich bitte das, was ihr schon gemacht habt, abschreiben.“
 
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"Kommt zu mir. Bringt eure Aufschriebe und eure Bücher mit, dann können wir uns absprechen, während wir arbeiten. Nagato, Koizumi, lasst mich das, was ihr schon gemacht habt, abschreiben."
   
 
Koizumi nickte.
 
Koizumi nickte.
   
„Nagato, bist du dabei?
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"Nagato, bist du dabei?"
   
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"Ja."
“Ja.”
 
   
Der schon halb erschöpfte Kappa-Kopf nickte und starrte mich an.
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Der schon halb-erschöpfte Kappa-Kopf nickte und starrte mich an.
   
„Alles klar! Wir sehen uns morgen! Lasst uns am Morgen beginnen. Wir sollten das alles in einem Tag schaffen können.
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"Alles klar! Wir sehen uns alle morgen! Lasst uns am Morgen anfangen. Wir sollten das alles an einem Tag schaffen können."
   
Gerade als ich meine Faust hoch erhoben hielt, wie es meinem Ego entsprach-
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Gerade als ich meine Faust hoch erhoben hielt, wie es meinem Ego entsprach -
   
„Jetzt mal langsam!
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"Jetzt mal langsam!"
   
Haruhi, voller Stolz und mit ihren Händen auf ihre Hüften gestützt, kam zurück an unseren Tisch.
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Haruhi, voller Stolz und mit ihren Händen in die Hüften gestemmt, kam an den Tisch zurück.
   
„Entscheidet das nicht allein unter euch! Ich bin die Chefin! Ihr tut gut daran mich zuerst zu fragen ob es in Ordnung etwas zu machen! Kyon, jedes Mitglied, das für sich selbst Entscheidungen trifft, begeht eine schwerwiegende Verletzung der Brigaderegeln!
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"Entscheidet das nicht allein! Ich bin die Chefin! Ihr fragt mich besser, ob es in Ordnung ist, etwas zu machen! Kyon, jedes Mitglied, das für sich selbst Entscheidungen trifft, begeht einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Brigaderegeln!"
   
Das ausgesprochen, funkelte Haruhi mich an und kreischte:
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Nachdem sie das ausgestoßen hatte, starrte Haruhi mich an und kreischte:
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"Ich bin dabei!"
   
„Ich bin dabei!“
 
   
   
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Ich glaube, so ist es richtig. Als ich aus dem Bett stieg, wusste ich, dass wir aus dem Schneider waren.
 
Ich glaube, so ist es richtig. Als ich aus dem Bett stieg, wusste ich, dass wir aus dem Schneider waren.
   
Es war mir klar, da ich mich erinnern konnte vom Land zurückgekommen zu sein als O-bon vorbei war und ich hatte auch noch Erinnerungen an den Schwimmbadbesuch, die Zikadenjagd und so weiter. Von all diesen Erinnerungen war die lebendigste die des gestrigen Treffens, das ich noch in allen Details im Gedächtnis hatte.
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Ich wusste es, da ich mich erinnerte, dass ich vom Land zurückgekommen war, als O-bon vorbei war und ich auch noch Erinnerungen an den August vom Schwimmbadbesuch, der Zikadenjagd und so weiter hatte. Von all diesen Erinnerungen war die beste die, an die gestrige Verabredung, die gerade eben klar in meinem Geist erschien.
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Gestern war der einunddreißigste August gewesen und heute war der erste September.
   
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Meine frischesten Erinnerungen eröffneten mir, dass ich am letzten Tag des Sommers das SOS Brigaden Krisentreffen in meinem Zimmer abgehalten hatte. Ich erinnere mich auch gut an das Gefühl von lähmender Erschöpfung erinnern. Es war schon anstrengend genug, all die Aufschriebe zu kopieren, daher kann ich vor der Menge an Arbeit, hätte ich alles allein erledigen müssen, nur in Furcht erschauern. Als ich gestern Abend ins Bett gesunken bin, war sich mein Gehirn einer Sache sicher, und das war, dass mein HP-, MP- und LIMIT-Balken so niedrig waren, dass ein einziger Hieb genug wäre, mich in meinem Bett bewusstlos zu schlagen.
Gestern war der einunddreißigste August und heute war der erste September.
 
   
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Gestern hatte Haruhi ihren Stoß an Sommerhausaufgaben in mein Zimmer geschleppt, und mir einen kalten Blick zugeworfen, während ich mit meinem Kuli knietief in Arbeit gesteckt hatte. Dann hatten Koizumi, Nagato und Asahina-san mit meiner kleinen Schwester gespielt.
Meine frischesten Erinnerungen eröffneten mir, dass ich am letzten Tag des Sommers ein SOS Brigaden Krisentreffen in meinem Zimmer abgehalten hatte. Ich kann mich auch noch an dieses Gefühl von lähmender Müdigkeit erinnern. Es war anstrengend genug nur die Mitschriften abzuschreiben, also kann ich mir das Grauen die ganze Arbeit selbst machen zu müssen, lebhaft vorstellen. Als ich schließlich ins Bett sank, war mir Eines völlig klar, nämlich dass meine HP, MP und mein Limit Balken so niedrig waren, dass schon ein Schwung ausreichen würde, um mir auf ewig den Rest zu geben.
 
   
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"Schreib nicht einfach alles ab",
Gestern brachte Haruhi ihren Stoß von Sommerhausaufgaben in mein Zimmer und warf mir einen eisigen Blick zu, der ich mit meinem Schreibstift bewaffnet knietief in Arbeit versunken war. Koizumi, Nagato und Asahina-san spielten inzwischen mit meiner kleinen Schwester.
 
   
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wiederholte Haruhi, während sie Knöpfe auf dem Controller drückte und mit meiner Schwester spielte.
„Schreib nicht einfach alles ab.“
 
   
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"Formuliere es ein bisschen um und stell sicher, dass du bei den Gleichungen ein paar zusätzliche Zwischenschritte machst. Nicht alle Lehrer sind Idioten. Besonders Mathelehrer Yoshizaki achtet auf wichtige Details. Allerdings sind Yoshizakis Lösungen auch nicht gerade Geniestreiche."
Haruhi gab mir weitere Anweisungen, während sie die Knöpfe auf dem Controller drückte, mit dem sie mit meiner Schwester ein Videospiel spielte.
 
   
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Mit fünf Leuten und meiner Schwester in meinem Zimmer war es ohnehin schon überfüllt, aber dass auch noch meine Mutter dazukam, die ständig Essen, Knabbereien und Säfte lieferte, machte das Ganze nur noch schlimmer. Im Gegensatz zu den meisten von uns, die kurz davor standen, eine Sehnenscheidenentzündung von den ganzen Bewegungen unserer Handgelenke zu bekommen, amüsierte sich Haruhi blendend. ''Seht sie euch nur an! Die Höhergestellten müssen mit demselben Lächeln auf dem Gesicht auf Arbeitssklaven herunterblicken. Wer weiß, ob sie sich übernommen hat.'' Haruhi hatte sogar angeboten, bei Asahina-sans Aufsatz zu helfen. ''Wenn Asahina-san mit einer 3 nach Hause kommt, können wir die Schuld daran direkt Haruhi geben.''
„Formuliere es ein bisschen um und stell sicher, dass du bei den Gleichungen ein paar zusätzliche Zwischenschritte machst. Nicht alle Lehrer sind Idioten. Besonders der Mathematiklerher Yoshizaki achtet auf auffällige Details. Abgesehen davon sind seine eigenen Lösungen aber alles andere als Geniestreiche.”
 
   
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Als die Reise durch meine Erinnerungslandschaft zu einem Ende gelangt war, kroch ich aus meinem Bett.
Mit fünf Leuten plus meiner kleinen Schwester war mein Zimmer schon überfüllt genug, aber meine Mutter, die laufend Essen, Desserts und Saft servierte, verschärfte die Situation noch zusätzlich. Im Gegensatz zu uns, die wir drauf und dran waren durch die ständige Bewegung unseres Handgelenks eine Sehnenscheidenentzündung zu bekommen, hatte Haruhi eine tolle Zeit. ''Schaut sie euch nur an! Die Höhergestellten müssen den gleichen Gesichtsausdruck haben wenn sie auf ihre Untergebenen herabschauen. Wer weiß ob sie dieser Sache gewachsen ist. '' Haruhi hatte sogar damit begonnen Asahina-san ihre Hilfe bei ihrem kurzen Essay anzubieten. ''Wenn Asahina-san dafür eine Drei nach Hause bringt, wissen wir wer die Verantwortung dafür trägt…''
 
   
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Heute war ein nagelneuer Anfang in ein nagelneues Semester, nehme ich zumindest an.
Nachdem diese Erinnerungsrückschau zu einem Ende gekommen war, kroch ich aus meinem Bett.
 
   
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Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich auf den Beginn eines neuen Semesters freute.
Heute war ein nagelneuer Anfang in einem nagelneuen Semester, nehme ich zumindest an.
 
   
Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich dem Beginn eines neuen Semesters entgegenfieberte.
 
   
   
   
Die Schulstunden waren beendet. Die Ansprache des Direktors war vorrüber, genauso wie die kurze Klassenbesprechung. Heute war der erste September. In der Klasse fragte ich „Welcher Tag ist heute? und erntete dafür von Taniguchi und Kunosaki nur mitleidige Blicke. ''Wie es scheint haben wir wirklich den ersten September. ''
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Die Schulstunde war zuende. Die Ansprache des Direktors war vorrüber, genauso wie die kurze Klassentreffen. Heute war der erste September. In der Klasse fragte ich "Welcher Tag ist heute?" wofür mir Taniguchi und Kunikida einen mitleidigen Blick zuwarfen. ''Ich schätze, es ist wirklich der erste September.''
   
Nachdem die Cafeteria und das Buffet noch nicht geöffnet hatten, steuerte Haruhi für ihr Mittagessen das Restaurant außerhalb des Schulgeländes an. Der Clubraum war inzwischen von Koizumi und mir besetzt.
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Da die Cafeteria und der Lebensmittelladen noch nicht geöffnet hatten, steuerte Haruhi für ihre Essensbedürfnisse das Restaurant außerhalb des Schulgeländes an. Der Clubraum war von Koizumi und mir belegt.
   
„Suzumiya-san ist der Maestro der Wiedergeburt. Ohne Zweifel war sie schon seit ihrer Kindheit bemerkenswert, so dass diese Sommerhausaufgaben für sie keinerlei Belastung darstellten. So eine außergewöhnliche Persönlichkeit würde nicht auf die Idee kommen sich die Arbeit mit ihren Freunden zu teilen, nachdem das aufgrund ihrer Fähigkeiten sie im Alleingang zu erledigen schlicht nicht notwendig ist.
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"Suzumiya-san ist ein Maestro der Renaissance. Zweifellos war sie schon seit ihrer Kindheit bemerkenswert, daher sind diese Sommerhausaufgaben überhaupt keine Last für sie. Eine derart bemerkenswerte Personalität würde nicht auf die Idee kommen, die Arbeit mit ihren Freunden teilen zu müssen, da es sinnlos wäre, angesichts ihrer Fähigkeit, die Aufgaben allein zu erledigen."
   
Nachdem ich Koizumis Erklärung gehört hatte, zog ich den zusammenklappbaren Stuhl zum Fenster hin. Wir befanden uns im Clubraum des Literaturclubs. Heute war Orientierungstag, also hätten wir unsere Sachen packen und abhauen können, aber ich hatte einfach das Bedürfnis einen Umweg über den Clubraum zu nehmen, nur um mich dabei schließlich in der Gesellschaft von Koizumi wiederzufinden. Das Bemerkenswerteste und gleichzeitig Furchterregendste war allerdings, dass Nagato nicht hier war. Auch wenn sie es nicht gezeigt hatte, die Sommerferien mussten extrem erschöpfend für sie gewesen sein.
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Nachdem ich Koizumis Erklärung gehört hatte, zog ich den zusammenklappbaren Stuhl zum windowpane. Wir waren im Raum des Literaturclubs. Heute war Orientierungstag, daher hätten wir einfach unsere Taschen packen und gehen können, aber mir war einfach danach, einen Umweg über den Clubraum zu machen, woraufhin sich Koizumi mir einfach angeschlossen hatte. Das Erschreckendste und Wichtigste ist, dass Nagato nicht bei uns ist. Obwohl sie es nicht gezeigt hat, müssen die Sommerferien unglaublich erschöpfend für sie gewesen sein.
   
Hinsichtlich der territorialen Kontrolle gab es bei den Zikaden einen Machtwechsel. Die Higurashi übernahmen die Führung über die braunen Zikaden. Der Sommer war vorbei, darin war ich mir sicher. Allerdings-
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Bei der Territorialkontrolle der Zikaden stand eine Veränderung bevor. Higurashi nahmen überhand über die braunen Zikaden. Der Sommer war vorbei, da war ich mir sicher. Allerdings-
   
„Es ist wie ein Traum! Wir haben das Ende des Augusts fünfzehntausend… was-auch-immer Male erlebt.!
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"Es ist wie ein Traum! Wir haben das Ende des Augusts fünfzehntausendirgendwas Male erlebt.
   
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"Es wäre nicht grundlagenlos, das zu denken."
„Davon kann man ausgehen.“
 
   
Koizumi setzte sein strahlendes Lächeln auf und begann die Spielkarten zu mischen.
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Koizumi begann die Karten mit seinem strahlenden Lächeln zu mischen.
   
„Es gibt zwischen uns keine gemeinsame Erinnerungen für diese fünfzehntausendvierhundertsiebenundneunzig Wiederholungen. Sie existieren nicht auf der selben Zeitachse. Nur wir, die wir es in der fünfzehntausendvierhundertachtundneunzigsten Wiederholung überwunden haben sind in den Zeitstrom zurückgekehrt.
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"Es gibt keine gemeinsame Erinnerung mit den Versionen von uns, die innerhalb dieser fünfzehntausendvierhundertsiebenundneunzig Wiederholungen existiert haben. Sie existieren nicht auf derselben Zeitachse. Nur wir, die wir die fünfzehntausendvierhundertachtundneunzigste Wiederholung durchgemacht haben, sind in den Zeitstrom zurückgekehrt."
   
Das mag schon sein, aber ich habe eindeutige Hinweise erhalten, wie das Gefühl der Vertrautheit, das mich so viele Male überkommen ist, insbesondere beim letzten Mal. Vielleicht waren das die Geschenke von „uns“ aus dem vorherigen Wiederholungen dieser Momente. Wäre es falsch zu sagen, dass es sich dabei um die Vergangenheit gehandelt hat? Sei es vorhin oder am Beginn, Zeit ist nur wie eine Tigerhaut, die immer mehr verschmilzt während sie sich im Kreis dreht.
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Das mag so sein, aber ich habe eindeutige Hinweise erhalten, die sich in den Gefühlen des Widererkennens gezeigt haben, die mich so oft überkommen haben, besonders die letzte Welle, die mich getroffen hat. Vielleicht sammelten sich in diesen Momenten die Geschenke unserer vergangenen "Wirs" an. Wäre es falsch zu sagen, dass das in der Vergangenheit liegt? Egal ob es vorher oder am Anfang war, die Zeit ist genau wie Tigerhaut, die zu Butter zusammenschmilzt, wenn sie ständig umgerührt wird.
   
Was solls, dank dem Ich aus den tausenden Wiederholungen ist mein aktuelles Ich wieder auf der richtigen Bahn. Wenn ich nicht so denken würde, wären tausende über tausende Sommertage, die wir Haruhi zu verdanken haben, einfach umsonst gewesen.
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Nun, ich verdanke es den Ichs in diesen tausenden von Wiederholungen, dass mein heutiges Ich wieder auf der richtigen Spur ist. Wenn ich nicht so denke, dann würden tausende und abertausende von Sommertagen, die wir Haruhi verdanken, verschwendet wirken.
   
Nicht zu vergessen die achttausendsiebenhundertneunundsechzig Ichs die diesen „Reset“ mitbekommen haben.
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Nicht zu vergessen die achttausendsiebenhundertneunundsechzig Ichs, die diesen "Reset" mitbekommen haben.
   
„Lust auf eine Runde Poker?
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"Lust auf eine Runde Poker?"
   
Koizumi begann die die Karten auszuteilen wie ein Amateurzauberer. Es würde nicht schaden ihn ein wenig zu unterhalten.
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Koizumi begann die die Karten wie ein Amateurzauberer auszuteilen. Es würde nicht schaden, ihm den Gefallen zu tun.
   
„Gut, worum spielen wir? Wenn es Geld ist, dann vergiss es.
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"Gut, wie sieht’s aus? Wenn es um Geld geht, vergiss es."
   
„Dann eben nicht um Geld.
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"Dann ohne Geld."
   
Ich gewinne immer nur dann, wenn gewinnen keine Bedeutung hat. ''Royal Flush! Das ist ja schon mal ein Anfang. ''
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Ich gewinne nur dann, wenn Gewinnen keine Rolle spielt. ''Royal Flush! Zum ersten Mal.''
   
   
   
Im Hinterkopf schwor ich mir, dass sollte sich dieser Tag wiederholen, ich auf jeden Fall Geld setzen würde.
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Ich schwor mir insgeheim, dass ich, sollte dieser Tag wiederholt werden, auf jeden Fall Geld setzen würde.
   
(Die endlose Acht)
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(Die endlose Acht - Ende)
   
   

Latest revision as of 20:44, 24 September 2010

Die endlose Acht[edit]

Ich fühlte mich ziemlich seltsam.

Ein paar Tage nach dem O-bon-Fest überkam mich ein bizarres Gefühl.

Zu diesem Zeitpunkt saß ich gerade in meinem eigenen Wohnzimmer und schaltete immer wieder auf ein Baseballspiel der Mittelschule, das mich eigentlich nur wenig interessierte. Es war irgendwie auch meine eigene Schuld, wenn ich am Nachmittag hell wach war, ohne etwas zu tun zu haben. Doch selbst zu Tode gelangweilt fehlte mir die Kraft, mich dem Berg an Sommerhausaufgaben zu stellen, weshalb ich damit fortfuhr, auf dem Sofa herumzuhängen und die Zeit mit Fernsehen totzuschlagen.

Was gezeigt wurde war das Bezirksturnier, für dessen Teilnahme ich weder bestimmt noch qualifiziert war, aber eine gewisse Zuneigung zu den Außenseitern brachte mich dazu, das gerade mit einem Spielstand von 0 zu 7 verlierende Team anzufeuern. Aus heiterem Himmel überkam mich eine Vorahnung, ein Gefühl, dass Haruhi etwas vorhatte.

Ich hatte Haruhi seit Ewigkeiten nicht gesehen, da ich meine kleine Schwester aufs Land begleitet hatte (wo sich der Familiensitz meiner Mutter befindet), um den Sommer dort zu verbringen und den Ahnen die Ehre zu erweisen, und erst einen Tag zuvor erfolgreich zurückgekehrt war. Dieser Ausflug ist für unsere Familie jedes Jahr ein Pflichttermin. Außerdem hatten die Mitglieder der SOS Brigade wenig Gelegenheiten, einander zu sehen, was bedeutete, dass es zu erwarten gewesen war, Haruhi nicht zu sehen. Zusätzlich hatten wir an ersten Tag der Sommerferien ihre Durchlaucht voller Elan auf diese bizarre einsame Insel begleitet und damit schon vor langer Zeit diesen sonderbaren und übereilten gemeinsamen Sommerausflug hinter uns gelassen. Selbst wenn Haruhi etwas vorhätte, würde es keinen zweiten "Übernachtausflug" geben. Diese eine Erinnerung an den Sommer dieses Jahr sollte ihr genug zu genießen gegeben haben.

"Andererseits..."

Während ich so mit mir selbst sprach, ereignete sich aus ungeklärtem Grund ein Vorfall mit meinem stillen Handy. Plötzlich - sehr plötzlich - in exakt dem Moment, in dem sich mein Finger in das Halteband einhängte und es zu meinem Körper zog, so dass mir der Gedanke kam, jemand hätte vielleicht Mikrokameras in meinem Haus installiert.

Genau in diesem Augenblick, exakt auf die Sekunde, ertönte der Klingelton. Vielleicht habe ich die Macht, die Zukunft vorherzusagen! Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf und wurde augenblicklich durch mein ablehnendes Kopfschütteln wieder ausgelöscht - zu idiotisch.

"Was will sie?"

Die Nummer auf dem Handydisplay war die Handynummer von Suzumiya Haruhi.

Nachdem ich mein Handy dreimal hatte läuten lassen, drückte ich elegant die Annahmetaste. Da ich eine Vorstellung davon hatte, was Haruhi sagen würde, war ich von mir selbst ziemlich überrascht.

"Hast du heute Zeit?"

Das war der erste Satz, der von Haruhi kam.

"Um exakt zwei Uhr treffen wir uns alle vor dem Bahnhof, du musst auf jeden Fall kommen."

Direkt danach beendete sie die Verbindung. Es gab kein nebensächliches Geplauder oder Grüße an die Familie, nicht einmal eine Bestätigung, ob überhaupt ich es war, der am anderen Ende der Leitung zuhörte. Vor allem, wie konnte sie wissen, dass ich heute nichts zu tun hatte? Egal wie es aussieht, habe ich immer noch... ach, vergiss es, ich habe heute wirklich nichts zu tun.

Das Telefon klingelte erneut.

"Was?"

"Ich habe vergessen zu erwähnen, was du alles mitbringen sollst."

Daraufhin ging sie mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs die Liste durch.

"Denk außerdem daran, mit dem Fahrrad zu kommen und genug Geld mitzubringen, over~!"

Die Verbindung wurde beendet.

Ich warf das Handy beiseite und gab mich einigen tiefsinnigen Gedanken hin. Was ist eigentlich los? Warum habe ich nur dieses seltsame Gefühl, als wäre das alles ein Traum, der sich immer weiter hinzieht?

Ein schriller Pfeifton kam aus der Richtung des Fernsehers. Gerade als ich hinsah, erreichten die Punkte des gegnerischen Teams - gegnerisch zumindest in meinen Augen - den zweistelligen Bereich. Der Klang des Aufpralls eines Baseballs auf einen Aluminiumschläger bestätigte mir diesen Umstand schonungslos.

Der Sommer neigte sich dem Ende zu.

Der Chor aus Zikaden drang durch die Wände des Hauses, das mit eingeschalteter Klimaanlage fest verschlossen war.

"Sie ist einfach unmöglich."

Haruhi. Diese Frau... war dieser Ausflug auf diese abgedrehte Insel direkt am Anfang des Sommers nicht genug? Diesen Sommer ist es heiß wie die Hölle... was will sie nur? Ich wollte den klimatisierten Raum absolut nicht verlassen.

Allen Beschwerden zum Trotz begab ich mich folgsam zu meinem Schrank und suchte die von ihr verlangten Gegenstände heraus.


"Kyon, du bist echt lahm! Könntest du dich bitte etwas mehr anstrengen?"

Suzumiya Haruhi schleuderte eine Plastiktüte herum, während sie unzufrieden mit ihrem Zeigefinger auf mich deutete. Diese Frau war immer noch die alte.

"Mikuru, Yuki und Koizumi sind alle schon vor mir angekommen. Du jedoch lässt die Chefin auf dich warten... was bedeutet das? Du verdienst Bestrafung! Bestrafung"

Ich war die letzte Person, die an unserem Treffpunkt angekommen war. Ich war außerdem fünfzehn Minuten vor der verabredeten Zeit gekommen. Es scheint, dass alle schon im Voraus gewusst haben, dass Haruhi uns zusammenrufen würde, was dafür gesorgt hatte, dass das Treffen mit Lichtgeschwindigkeit zustandegekommen war. Dank dieser Gurus muss ich jedes Mal alle einladen. Ich habe mich daran gewöhnt und längst aufgegeben. Fakt ist, dass ich nichts als ein ordinärer Durchschnittsmensch bin, und vor diesen drei Individuen mit einzigartigen Hintergründen anzukommen, eine unmögliche Mission ist.

Ich schenkte Haruhi keine Aufmerksamkeit und wandte drehte mich unbeeindruckt um, um die anderen Mitglieder zu begrüßen.

"Entschuldigung, dass ich euch alle warten lassen habe."

Meine Begrüßung von Zwei der Gruppenmitglieder hatte wenig Bedeutung, aber dieses andere Individuum konnte ich auf keinen Fall ignorieren. Unter einem eleganten Hut mit Schleifen, schenkte mir Asahina Mikuru-san ein warmes Lächeln und nickte mir zu.

"Keine Sorge, ich bin auch gerade erst angekommen."

Asahina-sans Hände umklammerten einen Korb. Dessen Inneres schien mit Dingen gefüllt zu sein, die Erwartungen aufkommen ließen, was mich neugierig auf sie machte. Ich hatte wirklich gehofft, auf ewig an dieser angenehmen Atmosphäre teilhaben zu können, doch ein Dämon musste auftauchen und alles verderben.

"Lange nicht gesehen. Warst du seit unserem letzten Treffen verreist?"

Koizumi Itsuki gab seine gleißenden weißen Zähne preis und zeigte mir seinen erhobenen Daumen. Sogar jetzt, wo die Sommerferien fast vorbei waren, erweckte sein lächelndes Gesicht den Eindruck, als führe er heimlich etwas im Schilde. Warum konntest nicht du verreisen? Warum eilst du sofort zu Haruhi sobald sie nach dir ruft? Das und der Umstand, dass du so früh hier warst, macht dich nur umso verdächtiger, je länger ich darüber nachdenke... würde es dich umbringen, einmal 'Nein' zu dieser Frau zu sagen?!

Mein Blick wanderte über die Fassade dieses strahlenden Heuchlers hinaus und verschob sich in der Horizontalen. Im Hintergrund stehend befand sich das anorganische Antlitz der emotionslosen Nagato, die eher wie Koizumis Schatten wirkte. Diese Präsenz, die dort gekleidet in ihre Sommeruniform und ohne einen einzigen Schweißtropfen völlig aufrecht dastand, war jemand, den ich einfach nicht besser verstehen konnte. Ich begann zu vermuten, dass sie gar keine Schweißdrüsen besitzt.

"..."

Nagato hob ihren Kopf, sah mich an, als ob sie eine bewegungslose Spielzeugmaus betrachten würde, und nickte leicht. Vielleicht das eine Begrüßung für mich.

"Alle sind hier, also lasst uns gehen!"

Aus Pflichtgefühl fragte ich nach Haruhis Erklärung:

"Wohin?"

"Wohin sonst als ins städtische Schwimmbad?"

Ich warf einen Blick auf das, was ich in meiner rechten Hand hielt: ein Sportrucksack mit einem Handtuch und meinen Badesachen darin. Naja, ich hatte irgendwie geahnt, dass wir ins Schwimmbad gehen würden.

"Ein Sommer soll wie ein Sommer sein, und wir sollten Sommeraktivitäten unternehmen. Nur ein Pinguin oder ein Schwan würde mitten im Winter ins Wasser springen."

Diese Beispiele deuteten eher auf Gewohnheit als auf eine Erholungsmaßnahme hin. Ich bin keiner dieser Leute, die du mit ein paar unpassenden Beispielen, was Tiere tun, abwiegeln kannst.

"Die Zeit verrinnt, also müssen wir sofort handeln wenn uns etwas in den Sinn kommt! Das sind die einzigen Frischlinge an der North High Sommerferien unseres Lebens!"

Wie üblich schien Haruhi nicht vorzuhaben, auf die Vorschläge von anderen zu hören. Um die Wahrheit zu sagen, machten sich die anderen Brigademitglieder erst gar nicht die Mühe, Haruhi irgendwelche Vorschläge zu machen, daher waren die einzigen Ideen, die bei ihr zu dem einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgingen, meine. Rational gesagt war Haruhi etwas unvernünftig... aber als Einziger in der Brigade mit gesundem Menschenverstand war mein Schicksal besiegelt. Was für ein verfluchtes Schicksal...

Während ich noch die Unterschiede zwischen Schicksal und Bestimmung analytisierte -

"Jetzt lasst uns auf den Fahrrädern zum Schwimmbad fahren!"

Haruhis königlicher Erlass war verkündet. Selbst ohne Zustimmung würde der Auftrag gewaltsam durchgesetzt werden.

Nachdem ich gefragt hatte, fand ich heraus, dass sogar Koizumi beauftragt worden war, mit dem Fahrrad zu kommen. Das Damentrio war zu Fuß gekommen. Es bleibt zu erwähnen, dass es nur zwei Fahrräder aber fünf Personen waren. Was hatte sich diese Frau nur dabei gedacht?

Haruhi erklärte in fröhlichem Tonfall:

"Ladet einfach zwei Leute auf das eine Fahrrad auf und drei auf das andere und voila, Problem gelöst. Koizumi-kun, du übernimmst Mikuru-chan. Kyon soll Yuki und mich mitnehmen."

Und so trat ich in die Pedale und war bald dem Tode nahe. Die brennende Hitze, die mich wie ein Schwein schwitzen ließ, konnte ich ja noch ertragen, aber dieses Geschrei, das wie die Störungsgeräusche eines kaputten Lautsprechers klang, lief in einer Endlosschleife hinter meinem Kopf und trieb mich in den Wahnsinn:

"Kyon! Siehst du das? Koizumi-kun hat dich überholt! Tritt fester in die Pedale und schließ zu ihm auf!"

Mein Schweiß trübte meine Sicht. Ich konnte nur schemenhaft Asahina-san wahrnehmen, die seitlich auf dem Gepäcksträger von Koizumis Fahrrad saß, während er mir schüchtern zuwinkte. Warum befördert Koizumi die Schöne und ich das Biest? Ich möchte fast zu dem Schluss kommen, dass "unfair" ein Wort ist, dass aus meiner gegenwärtigen Situation hervorgegangen ist!

Sowohl meine Beine, als auch mein Fahrrad kämpften damit, dem erdrückenden Übergewicht standzuhalten. Nagato saß auf dem Gepäcksträger, während die Person die auf den hinteren Fußablagen stand und sich an meinen Schultern festhielt, Haruhi war. Es sah eher wie ein Dreipersonen-Fahrradtrick aus. Bereitet sich die SOS Brigade jetzt auch schon darauf vor, ein Zirkus zu werden?

Ach ja, bevor wir uns auf den Weg machten, hatte Haruhi dies gesagt:

"Yuki ist zierlich, sie ist nur ein Fliegengewicht."

Dieser Satz ergab Sinn. Ich habe keine Ahnung, ob Nagato ihr Gewicht auf Null setzt oder sich der Antigravitation bediente, aber ich kann sagen, dass es sich so anfühlte, als würde ich nur Suzumiya Haruhi mitschleppen. Seufz, ich wäre nicht einmal schockiert, wenn Nagato tatsächlich die Schwerkraft beeinflussen könnte. Ich möchte lieber herausfinden, wozu sie nicht in der Lage ist.

Wenn sie allerdings etwas wegen Haruhis Gewicht unternehmen könnte, wäre das großartig, da mein Rücken und meine Schultern deutlich die erdrückende Kraft dieser Frau zu spüren bekommen.

Koizumi, einen Blick zurückwerfend indem er an Asahina-sans Kopf vorbeisah, entblößte sein verhasstes Mona Lisa Lächeln, das mich die Ungerechtigkeit dieser Welt begrüßen und mich Witze zu mir selbst machen ließ, wie es einst schon Balzac getan hatte: Verdammt! Auf dem Rückweg werde ich definitiv um die Chance kämpfen, Asahina-san befördern und den Geschmack des zweisamen Fahrradfahrens kosten zu dürfen. Ich nahm ohne Zweifel an, dass auch mein Damenfahrrad meine Sicht teilte.


Die Ausstattung des öffentlichen Schwimmbades war sehr dürftig. Es wäre passender gewesen, seinen Namen zu "Das Ghetto Schwimmbad" zu ändern. Der Grund dafür war, dass diese Anlage nur über ein Fünfzigmeterbecken und ein fünfzehn Zentimeter tiefes Wasserloch für Kleinkinder verfügte.

Die einzigen High School Schüler, die zu so einem Schwimmbad kamen, waren die, die sich zu Tode langweilten, so wie wir. Ansonsten waren nur kleine Kinder mit ihren Eltern - hauptsächlich Mütter - da. Ich verlor das Interesse in dem Augenblick, in dem ich sah, dass nur Bälger in ihren Schwimmreifen im Wasser waren. Sieht so aus als wäre die einzige verbliebene optische Stimulanz für meine Sehnerven Asahina-san...

"Hmm, der Gestank dieses Desinfektionsmittels ist wirklich übel."

In der Sonne stehend schnüffelte Haruhi, die in einen dunkelroten Tankini gekleidet war, ununterbrochen mit geschlossenen Augen in der Luft herum. Mit Asahina-san an der Hand trat sie aus der Umkleidekabine heraus. Asahina-san, die in der anderen Hand einen Korb hielt, war mit einem Badeanzug, der mit seinen Rüschen Ähnlichkeit mit Badekleidung für Kinder hatte, bekleidet, und Nagato trug einen einfachen rüschenlosen Wettkampfbadeanzug. Beide Anzüge schienen von Haruhi handverlesen zu sein, die zwar ihrer eigenen Aufmachung wenig Aufmerksamkeit schenkte, jedoch peinlich genau war, wenn es um die Mode anderer Leute(besonders Asahina-sans) ging.

"Springt ins Wasser sobald ihr einen Platz gefunden habt, wo ihr eure Sachen ablegen können. Wir werden einen Wettkampf abhalten! Wettkampf! Um zu sehen, wer am schnellsten zum anderen Ende des Beckens schwimmen kann."

Ich zuckte mit meinen Schultern und machte mich (nachdem ich einen kurzen Blick mit Asahina-san ausgetauscht hatte) in den Schatten auf, um das Handtuch auszubreiten und die Taschen abzustellen.


Die Bälger im Becken trieben über die Oberfläche wie abnorme Wasserläufer und machten es einem unmöglich, in einer geraden Bahn durchzuschwimmen. Das Ergebnis dieses Fünfzigmeter Freistil-Rennens der Brigademitglieder in dieser brutalen Umgebung war ein wenig überraschender Sieg von Nagato.

Dieses Mädchen, das nie Luft zu holen schien, tauchte sofort in das Becken und arbeitete sich dort kontinuierlich voran. Sie ließ die Wassertropfen frei von ihrem an den Wangen klebenden Haar fallen, während sie geduldig am anderen Ende auf unsere Ankunft wartete. Wie erwartet war Asahina-san mit Abstand die Letzte. Sie musste stehenbleiben, um Luft zu holen, und warf den Wasserball, der zu ihr getrieben war, zurück, was dazu führte, dass sie zehnmal so lange brauchte, um die andere Seite zu erreichen, wie Nagato. Als sie schließlich ankam, war sie völlig außer Atem.

"Es ist eine absolute Lüge, dass Sport den Stress reduziert! Der Körper ist der Körper, das Gehirn ist das Gehirn. Der Körper kann sich bewegen ohne nachzudenken, während das Gehirn nicht arbeiten kann, ohne zu denken."

Haruhi zeigte einen Gesichtsausdruck auf, als ob sie recht hätte, und fuhr fort:

"Deshalb lasst es uns noch einmal tun. Yuki, diesmal werde ich nicht gegen dich verlieren!"

Hat dir denn nie jemand beigebracht, dass du "deshalb", eine Konjunktion, nicht in diesem Zusammenhang verwenden kannst? Was soll dieser Blödsinn? Du bist nur eine schlechte Verliererin, die versucht, zumindest in der Verlängerung einmal zu gewinnen.

Deshalb, erwartete ich unruhig, dass Nagato die gespannte Atmosphäre erkennen und aus dem Becken steigen würde. Ich lass es euch alle untereinander austragen, während ich als Zuschauer danebenstehe. Ich wette auf Nagato, wer will auf Haruhi setzen?

Haruhi und Nagato schwammen fünfmal durch das Becken und zurück. Danach änderte sich die Situation dahingehend, dass das Damentrio der SOS Brigade mit den Grundschulkindern Ball spielte. Koizumi und ich, unfähig uns einzumischen, beschlossen, dass wir genausogut danebensitzen und ihnen beim Spielen zuschauen konnten, da es ansonsten nicht viel zu sehen gab.

"Sie spielen sich die Seele aus dem Leib."

Koizumi beobachtete sie.

"Man fühlt sich wie in Eden, alles ist in Ordnung mit der Welt. Glaubst du nicht auch, dass Suzumiya-san gelernt hat, sich mit konventionelleren Zeitvertreiben zu unterhalten?"

Es klingt als würde er mit mir reden, also sollte ich ihm wohl besser antworten.

"Sie ruft aus heiterem Himmel an und legt auf, sobald sie alles auf einmal von sich gegeben hat; welcher Teil dieser Art einer Einladung ist normal?"

"Gibt es nicht ein Sprichwort, dass es besser ist, heute als morgen zu handeln?"

"Die Frage ist allerdings, warum das 'heute' das diese Frau ausgewählt hat, nie die beste Zeit dafür war."

Das Baseballturnier und diese lächerlich große Grille erschienen vor meinem geistigen Auge.

Koizumi fuhr mit einem Lächeln fort:

"Das ist wahr, aber ich würde denken, dass das hier ziemlich friedlich ist. Wenn man Suzumiya-san so herzhaft lachen sieht, sollte man sagen, dass keine weltverändernden Ereignisse ausgelöst werden."

Ich wünschte, es wäre so.

Ich atmete bewusst tief durch und fügte am Ende ein kaltes Seufzen hinzu.

Just in diesem Moment erschien auf Koizumis Gesicht ein eigenartiger Ausdruck. Es war ein Gesichtsausdruck, mit dem ich vertraut war. Also abgesehen von einem Grinsen.

"Hmm?"

Koizumis Augenbrauen zogen sich plötzlich zusammen.

"Was ist?" fragte ich.

"Nichts..."

Der normalerweise wortgewandte Koizumi wirkte, als hätte er einen Knoten in der Zunge und sah aus, als ob er etwas zu sageb hätte... aber sein Lächeln kehrte recht schnell auf sein Gesicht zurück.

"Ich mache mir wahrscheinlich zuviele Sorgen. Wir haben uns seit dem Frühling einer Welle von ereignissen nach der anderen gegenübergesehen, wodurch ich leicht schizophren geworden bin. Ah! Sie sind hochgekommen."

Ich sah in die Richtung, in die Koizumi deutete. Haruhi kam in einer Gangart wie ein Königspinguin, der losgeht, um seine Kinder zu füttern, näher, mit einem Grinsen auf ihrem ganzen Gesicht. Asahina-san und Nagato folgten ihr, als ob sie einer entflohenen Prinzessin auf den Fersen wären.

"Es ist Zeit zu essen. Das Tagesmenü sind Asahina-sans handgemachte Sandwiches. Der Straßenpreis läge bei nicht weniger als fünftausend Yen. Wenn man sie online versteigern würde, wäre es keine Überraschung, fünfhunderttausend Yen einzufahren. Ihr solltet mir ernsthaft dafür danken, dass ich euch sowas Großartiges essen lasse."

"Vielen Dank",

sagte ich von ganzem Herzen, allerdings zu Asahina-san.

Koizumi tat es mir gleich.

"Wir sind vom Glück äußerst verwöhnt."

"Nein, nein, das ist doch nichts."

Asahina-san senkte ihren Kopf, während sie mit ihren Fingern herumspielte.

"Ich weiß nicht, wie sie geworden sind... Seid nicht zu überrascht, wenn sie schlecht schmecken."

Es wäre unmöglich, dass diese Sandwiches schlecht schmecken. Jedes Essen, das sorgfältig von Asahina-sans goldenen Händen hergerichtet wurde, ganz gleich wann und wo es gemacht wurde und was die Zutaten waren, ist eine Delikatesse in der Welt der Sterblichen. Letztendlich geht es an diesem Punkte auf "Wer hat’s gemacht" von den 6 Ws (was, wer, wann, warum, wo, wie) zurück.

Aus diesem Grund war meine Rührung nicht in Worte zu fassen, als ich Asahina-sans handgemachte Club-Sandwiches genießen durfte, so dass ich noch nicht einmal feststellen konnte, ob sie schlecht schmeckten oder nicht. Grundsätzlich ist alles, was sie macht, gut. Daher war auch der warme japanische Tee, den sie aus ihrer Thermoskanne ausschenkte, obwohl er nicht gut zu den Sandwiches passte, wahrhaft himmlisch. Selbst die süßen Tautropfen von ihrem Körper sorgten dafür, dass ich mich erfrischt fühlte.

Haruhi vertilgte ihren Anteil innerhalb eines Moments, als hätte sie Angst, sonst ihre angesammelte Körperwärme zu verlieren.

"Ich gehe eine Runde schwimmen. Kommt nach wenn ihr alle fertig seid."

Nach dieser Anweisung sprang sie unverzüglich zurück ins Schwimmbecken.

Diese Frau war bemerkenswert. Sie bewegte sich als ob niemand dawäre, obwohl in Wirklichkeit in jeder Ecke Hindernisse waren. So wie das aussieht, scheint die Theorie, dass die menschliche Evolution ihren Ausgang im Wasser genommen hat, nicht von der Hand zu weisen zu sein. Ich glaube, dass Haruhis Vorfahren, selbst wenn mit nichts als ihren Kleidern am Leib auf die Mondoberfläche geworfen würden, irgendwie überleben würden.

Später bewegten wir uns mit Ausnahme von Nagato, die auf ordentliche Weise aß, zu Haruhi hin, als wären wir Seehunde, die Kameraden suchten. Diesmal spielten Haruhi und die Grundschulmädchen zusammen Wasservolleyball.

"Mikuru-chan! Beeil dich und komm her!"

"Ja."

Sekunden nachdem sie mit dem Kopf genickt hatte, wurde Asahina-san von Haruhis rasendem Volleyball mit der Wucht von Stahl getroffen und versank im Wasser.


Koizumi und ich tauchten erst nach einer Stunde wieder aus dem Schwimmbecken und legten uns an den Beckenrand, erledigt vom lebhaften Geschrei der Kinder.

Egal wie ich es betrachte, wir passen einfach nicht hierher. Was denkt sich Haruhi nur, von allen möglichen Plätzen dieses öffentliche Schwimmbad auszusuchen, das praktisch keine Annehmlichkeiten hat? Ich verlange ja keine Wasserrutschen, aber es sollte doch geeignetere Anlagen geben, zu denen wir gehen können.

Ich weiß, dass die Haut unter der prallen Sonne schnell Melanin ansammelt; in dem Moment als ich darüber nachdachte, ob Nagato nach einem Platz zum Sonnenbaden suchte, sah ich dieses kleine, stille Mädchen mit kurzen Haaren, völlig regungslos im Schatten bei unsere Sachen sitzen, wo sie mit ihren scharfen Augen in den Himmel starrte.

Es war ein Bild, das immer gleich zu bleiben schien: Der Anblick von Nagato, die still wie eine Puppe dasaß, unabhängig davon, wo sie sich gerade befand.

"Hmm?"

Ein leichtes Gefühl von Verwirrung überkam mein Herz und verschwand augenblicklich wieder. Dieses bizarre Gefühl war zurückgekehrt. Nur für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, als würde Nagato sich langweilen, und hatte dabei ein Déjà-vu. Darüberhinaus schien ich mit dem, was als nächstes kommen würde, vertraut zu sein. Oh ja, Haruhi wird etwas sagen in der Richtung von-

"Diese beiden sind Mitglieder meiner Brigade. Wenn ich sage Osten, dann wagen sie es nicht, Westen zu sagen. Kommt also zu ihnen, wenn irgendetwas los ist."

Ich sah wieder zum Schwimmbecken um zu bemerken, dass Haruhi mit einer Horde kleiner Mädchen vor uns erschienen war,

Asahina-san ließ ihr Kinn auf der Wasseroberfläche treiben und schloss ihre Augen, vielleicht war sie erschöpft von der ganzen Spielerei mit den hyperaktiven Grundschulkindern. Die vor Energie überschäumende Haruhi, die noch sorgloser als die kleinen Kinder war, blickte zu den glimmenden Sternen und sagte zu Koizumi und mir:

"Macht mit! Wir wollen Wasserpolo spielen und brauchen zwei Leute als Torhüter."

Gerade als ich daran dachte, nachzufragen, wie das Spiel ginge und wie die Regeln lauteten, wich mein Gefühl von Vertrautheit.

"... Ähm."

Ich gab eine halbherzige Antwort und stand auf. Koizumi schloss sich den Kindern mit einem Lächeln auf dem Gesicht an.

Das Gefühl der Vertrautheit war restlos verschwunden.

Ähm, vergiss es. Sowas passiert. Ich habe oft das Gefühl, als ob ich bestimmte Traumszzenen schon in Wirklichkeit gesehen, und zudem war ich schon als Kind in diesem Schwimmbad gewesen. Es war möglich, dass sich meine damaligen erinnerungen mit der Gegenwart überlagerten. Ansonsten würde das darauf hindeuten, dass das Datenübertragungsprogramm meines Gehirns einen kleinen Fehler hatte.

Ich stieß einen delphinförmigen Schwimmreifen beiseite, als ich dem Strandball, der von einem Volltreffer weggeflogen war, hinterhereilte.


Wir verließen das öffentliche Schwimmbad erst, als wir todmüde waren. Selbst auf dem Rückweg musste ich den Dreisitzer-Trick wiederholen, während Koizumi seine Zwillingsgeschichte der Jugend fortsetzte. Das lässt einem unzweifelhaft das Herz ohne Ende zittern.

Asahina-san saß mit der Eleganz einer Lady auf dem Gepäckträger, wobei ihre weiße Haut die Rötung ihres Gesichts noch betonte. Mein junges Herz raste nur noch mehr, als sie einen ihrer Arme um die Hüfte des Fahrers schlang. Hätte ich meine Ohren daran gelegt, hätte ich vielleicht das Heulen des Windes der durch die öden Ebenen fegt und den Himmel durchschneidet, vernommen.

Haruhis Anweisungen folgend wandte ich mich mit meinem Fahrrad links und rechts, bis wir wieder an dem Bahnhof landeten, an dem wir uns getroffen hatten.

Ahh, ich verstehe. Ich muss alle aus eigener Tasche einladen.

Sobald wir Plätze im Cafe gefunden hatten, legte ich ein kleines kaltes Handtuch auf meinen Kopf und brach auf meinem Stuhl zusammen. In der Zwischenzeit-

"Ich habe mich für einen Plan für unsere nächsten Aktivitäten entschieden, also lasst uns einen Blick darauf werfen."

Haruhi platzierte sorgfältig ein Blatt Papier auf dem Tisch und deutete für uns mit ihrem Zeigefinger darauf. Es war ein A4 Zettel, der aus einem Notizbuch herausgerissen worden war.

"Für was ist das?"

Haruhi antwortete etwas stolz:

"Das ist ein Plan für die Aktivitäten während der restlichen Sommertage."

"Wessen Plan?"

"Unserer, es ist die spezielle SOS Brigade Sommeraktivitäten Version!"

Haruhi leerte ihr kaltes Getränk in einem Zug und fuhr fort, nachdem sie ein neues bestellt hatte:

"Mir ist plötzlich klargeworden, dass nur noch zwei Wochen übrig sind, bevor der Sommer endet, was mir doch einen Schock versetzt hat. Das ist schrecklich! Es gibt noch so viele Dinge, die hätten getan werden sollen und wir haben jetzt nur noch so wenig Zeit. Daher müssen wir es unverzüglich nachholen."


Die folgenden Textzeilen waren auf Haruhis handgeschriebener Vorlage zu lesen:


Zu absolvierende Unternehmungen in den Sommerferien:

▪ gemeinsamer Sommerausflug

▪ Schwimmbad

▪ O-bon

▪ Feuerwerk

▪ Teilzeitjob

▪ Sternschauen

▪ Schießtraining

▪ Käferjagd

▪ Mutprobe

▪ Andere


Sommerfieber.

Höchstwahrscheinlich breitete sich irgendeine tropische Krankheit aus einem noch unbekannten Dschungel aus und hatte begonnen durch Überträger wie Moskitos Menschen zu infizieren. Mir tat der "Überträger", der Haruhi gebissen hatte, einigermaßen leid. Vielleicht war er an Lebensmittelvergiftung gestorben.

Der Sommerausflug und das Schwimmbad waren auf der Liste bereits durchgestrichen worden, wahrscheinlich weil sie schon längst erledigt waren.

Natürlich bedeutete das auch, dass Suzumiya Haruhi jede einzelne dieser Aktivitäten in zwei Wochen durchführen würde. Dann war da noch den Punkt "Andere". Ich frage mich, ob das heißt, dass Haruhi noch weitere Dinge geplant hat.

"Das ist alles, was mir eingefallen ist. Wenn mir noch etwas einfällt, werde ich es hinzufügen. Mikuru-chan, gibt es irgendetwas, das du tun möchtest?"

"Ähm..."

Ich sah Asahina-san an, die tief in Gedanken versunken war, und versuchte ihr zu bedeuten, dass sie passen sollte. Bitte lass dir nichts Extremes einfallen.

"Ich würde gern Goldfische fangen."

"OK!"

Haruhi zog ihren Stift hervor und fügte es der Liste hinzu.

Danach fragte sie sowohl Koizumi als auch Nagato nach weiteren Vorschlägen. Nagato schüttelte leicht ihren Kopf, während Koizumi lächelnd ablehnte. Sie haben sich richtig entschieden.

"Entschuldigung, dürfte ich einen kurzen Blick darauf werfen?"

Koizumi leerte schnell den Rest seines Eiskaffee au laits und studierte sorgfältig die Liste. Er schien über etwas nachzudenken, aber etwas verwirrt zu sein... ich frage mich, worüber er nachdenkt.

Nagato nippte eine Weile durch ihren Strohhalm an der Cola -

"Danke."

Koizumi legte den sogenannten Plan zurück auf den Tisch und ließ seine Gedanken wandern. Was hat er nur vor?

"Morgen fangen wir an. Lasst uns uns vor dem Bahnhof treffen! Weiß einer, wo in der Nähe ein O-bon Festival stattfinden wird? Ein Feuerwerksfest ist auch in Ordnung."

Könntest du nicht zumindest ein paar Nachforschungen anstellen bevor du loslegst?

"Ich werde das überprüfen."

Typisch für Koizumi hinter ihr herzuräumen.

"Ich werde Suzumiya-san kontaktieren sobald ich die Information erhalten habe. Im Moment suchen wir nach O-bon und Feuerwerks Veranstaltungsorten, richtig?"

"Vergiss nicht das Goldfischfangen, Koizumi-kun. Schließlich ist das Mikuru-chans einziger Wunsch."

"Dann werde ich tun, was ich kann, um einen Ort zu finden, wo ein O-bon und Sommerfest zusammen abgehalten werden".

"Ähm, tu das bitte. Ich überlasse das dir, Koizumi-kun."


Haruhi vertilgte das Eis, das in ihrer Tasse Eistee schwamm und faltete ihren Plan sorgfältig zusammen, als wäre er eine Art Schatzkarte.

Als ich gerade die Rechnung bezahlte, stürmte Haruhi aus dem Geschäft als wäre sie ein Marathonläufer kurz vor dem Wettkampf. Vielleicht sammelte sie nur Energie und wartete auf morgen, um sie einsetzen zu können. Ich hoffte, dass sie sie auf einmal aufbrauchen und nichts übrigbehalten würde, was uns den Ärger ersparen würde, hinterher aufzuräumen.

Die vier Mitglieder entließen sich selbst und als alle begannen, sich zu trennen, rief ich nach dem schattenartigen von ihnen.

"Nagato."

Der organische intelligente Android, gekleidet in eine Sommer-Matrosenuniform, drehte sich um, um auf meinen Ruf zu reagieren.

"..."

Sie blickte mich emotionslos an. Man konnte von ihren geweiteten, anorganischen Pupillen in ihrem weißen Gesicht nicht sagen, ob sie widersprach oder zustimmte.

Irgendwas war daran seltsam. Obwohl Nagato schon immer emotionslos gewesen war, fühlte ich trotzdem, dass heute irgendetwas an Nagato seltsam war, aber ich nicht genau sagen, was es war.

"Ach nichts..."

Es war ziemlich peinlich, sie zuerst zu rufen und dann zu realisieren, dass ich ihr eigentlich nichts zu sagen hatte.

"Es ist nichts. Wie geht’s dir dich in letzter Zeit? Ist alles in Ordnung?"

Mir fiel wirklich nichts ein, was ich sagen konnte, also blieb mir nichts als ein wenig Smalltalk, um das Eis zu brechen.

Nagatos Augen blinzelten, und leicht, so leicht, dass man einen Winkelmesser gebraucht hätte, um den Winkel zu messen, nickte sie.

"Mir geht es gut."

"Das ist gut."

"Wirklich."

Ihr Gesicht, das ohnehin mit wenigen Emotionen ausgestattet zu sein schien, wirkte irgendwie härter... Nein, im Gegenteil, es schien weicher geworden zu sein. Woher kamen diese widersprüchlichen Gedanken? Ich kapier's nicht. Ist vielleicht die menschliche Wahrnehmung einfach so schlecht? Es ist wohl am besten, es einfach zu übergehen.

Letztendlich brachte ich, da mir nichts einfiel, was ich sagen konnte, ein paar Abschiedsworte heraus und verschwand, als würde ich vor Nagato davonlaufen.

Ich hatte das Gefühl, dass es so möglicherweise am besten war. Ich fuhr mit meinem Fahrrad heim, sprang unter die Dusche, sobald ich mit dem Essen fertig war, schaltete den Fernseher ein, nachdem ich im Bad fertig war und schlief beim Fernsehen ein.

Haruhis Anruf riss mich am nächsten Morgen erneut aus meinem Erschöpfungsschlaf.

Der O-bon Veranstaltungsort war gefunden worden. Es sollte heute Abend stattfinden und zwar im Gemeindestadion in der Stadt... laut ihr.

Wie konnte das nur alles so passend ergeben? Als ich gerade erstaunt war, wie alles zusammenpasste, fuhr Haruhi fort:

"Wir gehen gemeinsam Yukatas kaufen."

Klingt, als wäre es Zeit für den Frühsport.

"Eigentlich wollte ich, dass alle sie an Tanabata tragen, aber ich habe es vergessen. Ich weiß wirklich nicht was mit mir los war. Glücklicherweise rettet mich der Umstand, dass es in Japan Tradition ist, Yukatas zwei Monate lang zu tragen."

Wer ist gerettet?

Nur um es zu erwähnen, es war gerade morgen. Ich hatte angenommen, dass es in Ordnung wäre, sich bei Sonnenuntergang zu treffen, aber Haruhi hatte mich nur dafür so früh aufgeweckt. Und so begaben sich, genau wie am Tag zuvor, die majestätische Haruhi, die bedauernswerte Asahina-san, die stille Nagato und der frohgelaunte Koizumi alle zum alten Treffpunkt beim Bahnhof.

"Sowohl Mikuru-chan als auch Yuki haben keine Yukatas, während ich meinen vergessen habe. Auf dem Weg durch das Einkaufsviertel habe ich ein Geschäft gesehen, das sie als Komplettset mit Pantoffeln anbieten, daher werden wir dort später einfach hingehen und sie besorgen."

Ich sah Asahina-san und Nagato an und fragte mich, wie sie wohl in Yukatas aussehen würden.

Seufz, es ist Sommer.

Für Koizumi und mich würde Alltagskleidung reichen. Wir sind Männer; einen Yukata zu tragen, wenn wir im Hotel sind, weil es sich so gehört, reicht. Außerdem sind Männer in ihnen ohnehin nicht allzu attraktiv.

"Ja, Koizumi-kun würde ein Yukata gut stehen, aber dir..."

Haruhi musterte mich von Kopf bis Fuß mit einer Grimasse auf ihrem Gesicht.

"In Ordnung, los geht’s."

Anschließend scheuchte sie uns mit ihrem selbstgemachten Brigadefächer herum.

"Ziel: Das Yukata Geschäft!"


Haruhi stürmte mit dem Kopf voran in das Geschäft, wählte zielstrebig die Muster für Asahina-san und Nagato aus, und stürmte dann in den Umkleideraum.

Die Mädchen hatten (abgesehen von Nagato) keine Ahnung, wie man die Yukatas anzieht, daher baten sie die Verkäuferin um Hilfe, was eine Menge Zeit kostete. Koizumi und ich hingen lange vor dem Schaufenster, das mit Frauenkleidung gefüllt war, herum, bis das Trio schließlich vor dem Ankleidespiegel auftauchte.

Haruhis Yukatamuster bestand aus grazilen Fuso-Blüten (Roseneibisch). Asahina-san schmückten Goldfische in allen Farben, während Nagatos schlichte geometrische Muster darstellte. Ich wusste nicht, wen ich zuerst betrachten sollte, da jede der drei auf andere Art bezauberte.

Die Verkäufer warfen Blicke auf mich und Koizumi, und fragten sich wahrscheinlich "Wer ist wohl der Freund von welcher der drei Damen?" Es war eine Schande, dass es keine war. Koizumi vorerst beiseite lassend, war ich nur ein Mitläufer. Vermutlich hätte ich in diesem Moment etwas Bedauern darüber empfinden sollen.

Aber was soll's. Solange ich die Yukata-Version von Asahina-san sehen kann, bedaure ich mein Leben lang nichts mehr. Haruhis und Nagatos stand ihre Aufmachung und hatten ein gewisses Flair, aber es würde ihnen nicht gerecht werden, wenn ich versuchen würde, ihr Aussehen zu beschreiben.

"Mikuru-chan, du..."

Haruhis Freude über den Anblick der Yukata-Version von Asahina-san stand meiner in Nichts nach.

"Du siehst sooo süß aus. Ich bin von mir selbst beeindruckt, dass ich so ein Auge für Mode habe. Du in einem Yukata kannst 95% aller Männer um den Verstand bringen!"

Und was ist mit den restlichen 5%?

"Weil ein echter SCHWULER nicht überwältigt werden wird, egal wie süß ein Mädchen ist. Bitte denk daran: Von hundert Männern sind 5 schwul."

Ich sehe keinen Sinn darin, das im Gedächtnis zu behalten.

Asahina-san schien ihre eigene Niedlichkeit nicht zu bestreiten, da sie sich vor dem Spiegel hin- und herdrehte, um ihre eigene Kleidung zu beurteilen.

"Also das ist die traditionelle Tracht dieses Landes. Obwohl es an der Brust etwas eng ist, sieht es ziemlich gut aus..."

Das war das formellste und gleichzeitig passendste von all den Kostümen, in die Haruhi Asahina-san bisher gesteckt hatte. Es war weder auch nur annähernd so freizügig wie das Bunny-Kostüm, noch so provokativ wie die Dienstmädchen-Uniform, sondern es war ein normales Kleidungsstück, passend zur Jahreszeit, ein Symbol des Sommers, über das niemand lachen würde. Es passte perfekt zu ihr. Ich hatte das Gefühl, als würde ich auf meine Schwester in einem Yukata blicken, abgesehen von der übermäßigen Oberweite. Aber es ist in Ordnung, solange es süß ist. Asahina-san strahlte ein heiliges Leuchten aus, das in der Lage schien, sämtliche Sünden dieser Welt zu reinigen. Ich würde zu ihr halten, selbst wenn sie der Drahtzieher hinter einem Bankraub wäre; wohingegen ich mir bei Haruhi da nicht so sicher wäre...


Dadurch, dass Haruhi uns so früh zusammengerufen hatte (diese Frau hatte keinerlei Begabung hinsichtlich Zeitmanagement), hatten wir noch jede Menge Zeit, bevor das Fest beginnen würde. So endete es damit, dass wir die Zeit totschlugen, indem wir im Park vor dem Bahnhof herumstanden. Haruhi "half" dabei, Nagatos und Asahina-sans Haare zu richten. Die laufend wechselnden Frisuren der beiden Mädchen, die still wie Marionetten auf dasaßen, waren so ehrfurchtgebietend, dass ich am liebsten mit einer Kamera fortlaufend Fotos als Erinnerungsstücke geschossen hätte. Erst bei Sonnenuntergang begaben wir uns dann zum Stadion.

Der Veranstaltungsort des O-bon-Festes, auf dem es schon vor Sonnenuntergang geschäftig zugegangen war, wurde plötzlich von allen Seiten von Menschen überströmt, die wellenartig aus dem Nichts erschienen. Es ist unglaublich wie sich eine solche Menschenmenge ansammeln kann.

"Waa!"

rief Asahina-san ohne Zurückhaltung aus.

"..."

Nagato blieb gegenüber dem Ereignis emotionslos.

Das Gefühl kehrte wieder zurück, aber ich hatte noch nicht viele dieser Ereignisse gesehen. Warum denke ich, dass ich das schon gesehen habe... noch dazu ausgerechnet einen O-bon-Tanz!

"Hmm?"

Es traf mich erneut; diese Déjà-vus überkamen mich wie Kopfschmerzen. Ich dachte wiederholt, dass ich kürzlich dagewesen wäre, obwohl ich mir immer wieder sagte, dass ich seit Ewigkeiten nicht dort gewesen war. Es ist alles so vertraut... die Bühne in der Mitte des Stadions, die verstreuten Festivalstände, die darum herum verstreut waren...

Aber als ich gerade kurz davor stand, die zerschlissenen Fäden des Spinnennetzes, die in der Luft hingen, zu fassen zu kriegen, verschwand das Gefühl.

Ich hörte Haruhis Stimme:

"Hier ist der Goldfischstand auf den du dich so gefreut hast. Fang einfach weiter. Du bekommst zweihundert Extrapunkte, wenn du den mit den herausstehenden schwarzen Augen erwischt."

Haruhi zog Asahina-sans Hand in Richtung Goldfischbecken an dem Stand, nachdem sie sich spontan irgendwelche Regeln ausgedacht hatte.

"Lass uns mitmachen. Lass uns sehen, wer mehr erwischt!"

Ich lehnte den Vorschlag des spielsüchtigen Koizumi ab. Selbst wenn ich einen Goldfisch mit nach Hause bringen würde, hätte kein Aquarium um ihn zu behalten. Ich war mehr an den Essensständen, deren verführerisches Aroma uns umgab, interessiert.

"Nagato, Lust auf einen Happen?"

Ihre ausdruckslosen Augen fokussierten mich für eine Ewigkeit, und richteten sich dann langsam auf etwas anderes aus. Der Maskenstand war in ihrer direkten Blickrichtung. Es ist schwer, nachzuvollziehen, was diesem Mädchen gefällt.

"Vergiss es, lass uns uns einfach umsehen."

Die Lautsprecher spielten die typische eingängige Festivalmusik, als ob es ein Zauber wäre. Von der Musik angelockt, führte ich Nagato in Richtung Maskenstand, während ich das herrische "Glühen" von Koizumi spürte.


"Obwohl es eine großartige Beute ist, brauche ich nicht so viele, einen zu nehmen reicht. Mikuru-chan hat gar keinen erwischt, daher bekommt sie diesen.

Asahina-san hielt eine an einer Schnur baumelnde Plastiktüte in den Händen. In der Tüte war ein gewöhnlicher orangener Goldfisch, der unbekümmert umher schwamm. Jede Bewegung von Asahina-san, wie zum Beispiel das Halten der Plastikschnur, war absolut liebenswert. Als ich sah, dass sie in der anderen Hand einen Karamellapfel hielt, beschloss ich, meiner kleinen Schwester einen zu besorgen. Sie ab und zu zu beglücken kann nicht schaden.

Haruhi hingegen spielte mit ihrer linken Hand mit einem Wasserball herum und redete mit uns, während ihre rechte ein Tablett voller Takoyaki hielt.

"Jeder nur eines."

Uns soviel Großzügigkeit entgegenzubringen... auf diese Art. Gerade als ich den in Soße getauchten Takoyaki genoss -

"Hä? Yuki, woher hast du die Maske?"

"Gekauft",

murmelte Nagato, während sie auf den Zahnstocher mit dem Takoyaki darauf starrte. An der Seite ihres Kopfes war die Maske des silbernen Ultramans aus dem Königreich des Lichts. Ich weiß nicht genau, aus welcher Generation, aber es scheint genau auf der Wellenlänge dieses Aliens zu liegen, da es ausgerechnet diese Maske gewesen war, die sie ihre Geldbörse im Design eines Froschmauls aus dem Ärmel ziehen lassen hatte.

Die laufend wechselnden Frisuren der beiden Mädchen, die still wie Marionetten auf dasaßen, waren so ehrfurchtgebietend, dass ich am liebsten mit einer Kamera fortlaufend Fotos als Erinnerungsstücke geschossen hätte.

Nach allem was Nagato schon für mich getan hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich ihr zumindest so eine Kleinigkeit hätte kaufen können, aber Nagato hatte es abgelehnt und es aus eigener Tasche bezahlt. Hmm... Was wohl ihre Einkommensquelle ist?

Die vier Ecken der Plattform waren von Frauen und Kindern umringt, die zur Melodie von (Tanko-bushi) tanzten. Es sah so aus als wären sie Mitglieder der Mutter-Kind-Gesellschaft, da die typischen Laien, die für die Show hierherkamen, das nicht wirklich tun würden, und wir natürlich genausowenig.


Asahina-sans Blick klebte an der Gruppe der Tänzer. Sie sah aus, als würde sie gerade Zeuge, wie Aborigines sie in einem unbekannten Teil der neuen Welt willkommenhießen.

"Wa...aah",

rief sie zurückhaltend aus. Ist die Tradition des O-Bon Tanzes in der Zukunft etwa verlorengegangen?

Unter der Führung von Haruhi besichtigte unsere bunte Truppe gemeinsam das Festgelände. Sie machte uns zu ihren Untergebenen, indem sie sagte "Lasst uns das essen!" und dann wieder "Lasst uns das ausprobieren!". Haruhi amüsierte sich, Asahina-san anscheinend auch, was auch mich glücklich machte. Ich konnte nicht sagen, on Nagato Spaß hatte, und ich scherte mich einen Dreck darum, was für eine Erfahrung es für Koizumi war.

Koizumi versank von Zeit zu Zeit in diese spezielle Stille und stellte ohne Vorwarnung sein Lächeln zur Schau... Kein Zweifel, dass seine Emotionen in letzter Zeit alles andere als stabil waren. Vielleicht ist das das Schicksal, das allen Mitgliedern der SOS Brigade blüht.


Wenn es um die Sommerferien geht, muss es eine großartige Zeit sein.


Schon mit dem Anblick des in Yukatas gekleideten Trios wäre ich auf meine Kostenm gekommen.

Deswegen erhielt Haruhis Vorschlag:

"Lasst uns ein kleines Feuerwerk veranstalten! Feuerwerk! Es kommt selten vor, dass wir alle so in Yukatas ausgehen, also können wir das alles auch gut heute erledigen!"

in dem Moment, in dem sie ihn machte, sofort die einhellige Zustimmung der SOS Brigade. Wir kauften dieses grelle Feuerwerk, das man an Kindern verteilt, und begaben uns unter einem Himmel, der so trüb war, dass man gerade mal den Mond und den Mars ausmachen konnte, zum Flussufer. Wir folgten Haruhi, die sich unterwegs ein billiges Feuerzeug und eine Polaroid Kamera besorgte. Haruhi schien in besserer Laune als sonst zu sein. Aus irgendeinem Grund ging mir die Phrase „Kleider machen Leute“ durch den Kopf.

Man würde Haruhis schrecklich breitbeinigem Gang keine Beachtung schenken, nachdem man ihr wirbelndes Haar, das sie hinter ihrem Kopf zusammengebunden hatte, sah. Offenbar ist sturköpfig zu sein, Haruhis Stärke

Eine Stunde später hatte ich unzählige Fotos gemacht. Da war Asahina-san, die eine Wunderkerze hielt, wobei sie die Augen weit aufriss, Haruhi, die herumkroch während sie mit beiden Händen die Drachenkanone hielt, und Nagato, die regungslos die tanzende Schlange beobachtete. Die Sommeraktivität der SOS Brigade erreichte mit diesem Finale ihr Ende.

Koizumi klaubte einige Splitter auf, die in den Fluss gefallen waren, und steckte sie in eine Einkaufstüte. Haruhi warf ihm einen Blick zu und legte einen Finger an die Lippen:

"Morgen ist dann die Käferjagd dran."

Sie war entschlossen, jeden einzelnen Punkt auf ihrem Programmplan abzuarbeiten.

"Haruhi, nicht dass ich dagegen wäre, aber bist du schon mit deinen Sommerhausaufgaben fertig?"

Ich hatte wirklich kein Recht, das zu sagen, da ich meinen Stift noch nichtmal angerührt hatte. Haruhi sah plötzlich überrascht aus.

"Wovon zum Teufel redest du? Ich brauche höchstens drei Tage, um das zu erledigen, Kinderspiel. Um genau zu sein war ich damit schon im Juli fertig. Erledige zuerst die langweiligen Arbeiten, damit du dich richtig amüsieren kannst; so genießt man den Sommer wirklich!"

Wenn Haruhi Ernst macht, ist dieser kleine Berg Arbeit nichts. Warum hat Gott ihr so ein brillantes Hirn gegeben? Das beweist, dass Gott nicht fair ist.

Haruhi gab ihre Befehle an uns mit einem erbarmungslosen Blick aus:

"Hört ihr? Morgen hat jeder ein Käfernetz und einen Käfig mitzubringen. Ach ja, lasst uns sehen, wer am meisten fängt. Wer auch immer gewinnt darf für einen Tag der Anführer sein."

Dieser Titel bedeutete mir nichts. Warte mal. Ist alles erlaubt, solange es Käfer sind?

"Hmm... nur Zikaden! Genau. Das ist der SOS Brigade Zikadenjagd-Wettbewerb. Was die Regeln angeht... Keine Arteinschränkung, jede zählt als eine und die höchste Anzahl gewinnt."

Haruhi, die nur ihre eigene Zustimmung benötigte, fing an, mit dem Brigadefächer herumzuspielen, als ob er ein Netz wäre. Netz und Käfig... Ich sollte noch irgendwo bei mir zuhause im Abstellraum ein Set davon haben.

Als ich schließlich zuhause ankam, bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, mir selbst einen kandierten Apfel zu besorgen.


Aus irgendeinem Grund musste es, obwohl ich daran gedacht hatte eine Teru teru bozu verkehrtherum aufzuhängen, um sicherzustellen, dass es regnen würde, am nächsten Morgen völlig klar sein. Ohne Zweifel waren die Zikaden sicher ganz kribbelig aufgrund der höchsten Temperaturen des ganzen Sommers.

"Zikaden sind essbar, nicht? Vielleicht schmecken sie gut wenn wir sie in Tempura frittieren. Ahh, da fällt mir ein, ist Tempura vielleicht aufgrund des Mehlmantels so gut? Wenn ja, dann müsste Zikadentempura eigentlich köstlich sein."

Das kannst du allein ausprobieren!

Die Szene von fünf High School Schülern unterschiedlicher Größe, die gemeinsam mit Netzen und Käfigen bewaffnet auszogen, um Käfer zu fangen, kann nur als irgendwie bizarr beschrieben werden.

Wir trafen uns vormittags. Um nach Grünflächen zu suchen, fanden wir uns bei der North High ein, da sich die Schule auf der Kuppe eines Hügels befindet, der viele Bäume aufweist, aber sonst nichts. Das macht ihn zu einem guten Platz für Käfer, da diese sich vor allem in Wäldern und Gehölz aufhalten. Wie es aussieht, ist es, obwohl ich in einer ziemlich geschäftigen Stadt lebe, nicht so trostlos, dass nichtmal die Zikaden zirpen.

Stamm auf Stamm war mit den kreischenden Käfern bedeckt, als ob es eine Zikadeninvasion wäre. Es war wie im Selbstbedienungsladen. Asahina-san konnte ihre erste Ernte schon nach wenigen wilden Schwüngen mit ihrem Netz einfahren. Das bewies, dass den Zikaden dort nicht bewusst waren, dass Menschen die Tiere sind, auf die man am meisten achtgeben muss. Gut, dann ist es heute Zeit für eine Schocktherapie.

Ich bückte mich, um die stillen Zikaden im Käfig zu beobachten, nachdem ich ihn in kürzester Zeit gefüllt hatte. Ich hatte keine Ahnung wie lange sie unter der Erde ausgehaart hatten, aber sie hatten sich ohne Zweifel nicht bis zur Reife gequält, nur um von Haruhi gebraten zu werden. Die schwächer werdenden Schreie der Sommerkäfer erzeugten bei mir ein Gefühl der Melancholie und die Sünde meiner Hinterlist begann an mir zu nagen. Ich entschuldige mich dafür, dass wir eure Lebensräume mit planierten Zementstraßen zerstören. Ich hoffe ihr könnt den Menschen diese Anmaßung irgendwie vergeben.

Ich wusste, dass es unmöglich war, dass Haruhi meinen inneren Monolog gehört hatte, aber diese Frau sagte Folgendes:

"Der Geist von Fangen und Freilassen sollte hochgehalten werden. Lasst sie uns verschonen. Vielleicht werden sie uns die Gefälligkeit in der Zukunft erwidern."

In dem Moment, an dem ich an menschengroße Zikaden, die an unsere Türen klopften, dachte, wurde mir ganz anders. Wenn es Insekten gab, die, nachdem sie gesehen hatten, wie wir ihre Artgenossen gefangen und später wieder freigelassen hatten, den Gefallen erwiderten, wären sie so dämlich wie Insekten. Wenn sie kämen um Rache zu nehmen, würde ich sie für klüger halten.

Haruhi öffnete den Käfig und schüttelte ihn nach rechts und links.

"Fliegt! Fliegt zurück in die Berge!"

Jijiji- die Zikaden drängten sich im Käfig zusammen, als sie sich darauf darum drängelten, loszufliegen. Asahina-san stieß einen niedlichen Schrei aus als sie niederkniete. Der Schwarm umkreiste sie für eine ganze Weile und flog dann über Nagatos regungslosen Kopf hinweg, wobei sie einem spiralförmigen Muster oder einer geraden Linie folgten, als sie in den Himmel verschwanden, der von der untergehenden Sonne rot gefärbt wurde.

Ich tat es Haruhi nach und öffnete meinen Käfig. Ich fühlte mich wie Pandora, die die von Hermes irrtümlich gelieferte Büchse öffnete. Der Gedanke, wenigstens eine Zikade zu behalten, kam mir erst, als sich bereits alle Zikaden in Luft aufgelöst hatten.


Das Event des nächsten Tages war Teilzeitarbeit.

Haruhi schaffte es irgendwie, Arbeit zu finden, und stellte sicher, dass es für jeden von uns etwas zu tun gab. Dieser Eintagesjob war-

"W... Wilkommen!"

Asahina-san schien die Begrüßung herauszupressen.

"Kommt schon, alle hier anstellen! Ahhahh... Nicht drängeln!"

Der Job, den uns Haruhi eingebrockt hatte, war es, Kunden für den jährlichen Ausverkauf eines lokalen Supermarktes anzulocken.

Wir trafen uns, ohne eine Ahnung davon zu haben, was uns erwartete, und schlüpften in die Uniformen, die uns Haruhi aushändigte. Danach unternahmen wir seit zehn Uhr morgens Werbemaßnahmen ausgeführt.

Nebenbei bemerkt trugen wir alle Kostüme.

Warum passiert das... Warum muss ich mich hier derart zum Affen machen? Asahina-sans Aufgabe ist es, Leute mit hunderten von Aufmachungen zu erheitern... Koizumi, Nagato, was ist mit euch beiden? Würde es euch umbringen auch nur den kleinsten Einwand zu erheben? Warum unterwerft ihr auch einfach den Launen dieser Frau?

"Bitte hier anstehellen~ Danke für ihre Koopp... eration!"

Asahina-sans gedämpfte Stimme unter einer grünen Uniform, die ihren ganzen Körper bedeckte, hervorzuhören, brachte mich nur dazu, wie ein Schwein zu schwitzen. .

Wir waren alle als Frösche verkleidet. Um genau zu sein Frösche, die Ballons an Kinder verteilten. Dieser Supermarkt tat das jährlich an seinem Jahrestag - Gratisballons an die Kinder verteilen, die die Kunden begleiteten.

Kinder sind Kinder. Sie wanden sich vor Aufregung, nachdem sie dieses belanglose Geschenk bekommen hatten, das nur dazu gedacht war, sie zu täuschen. Hey, du dummes Kind da drüben, nimm einen Ballon. Es ist ein roter Ballon. Jetzt nimm ihn schon.

Asahina-san erwies sich als Baumfrosch als die Populärste von uns. Koizumi war übrigens ein Goldfrosch und ich eine Kröte (Was sonst hätte ich sein können?). Nagato, der Amazonas-Hornfrosch, bediente die Pumpe, die die Ballons, die wir drei verteilten, aufblies. Haruhi hingegen saß in Alltagskleidung im Schatten. Würden wir alle das gleiche bezahlt bekommen, würde ich jetzt wohl handgreiflich werden.

Es schien, dass der Besitzer des Supermarktes ein Bekannter von Haruhi war. Er schenkte ihr ein Lächeln, wann immer sie mit zuckersüßer Stimme "Onkel~" rief.

Nach zwei Stunden waren alle Ballons verteilt. Mit Ausnahme von Haruhi entledigten wir uns alle unserer Exoskelette, um uns in dem nach einem Lagerraum aussehenden Ruheraum ein wenig abzukühlen. In diesem Moment verstand ich die Gefühle von Schlangen, die ihre Haut abstreifen. Es kommt selten vor, dass ich ein derartiges Gefühl von Erleichterung verspüre.

Nagato zog den Froschanzug zügig aus, während Asahina-san und Koizumi völlig durchnässt waren und ihre Kostüme buchstäblich abschüttelten. Danach blieben sie für eine lange Zeit still.

"Puh~"

Ich hatte noch nicht einmal mehr die Energie, mich daran zu erfreuen, dass Asahina-san eine dünne Sportweste und einen kurzen Rock trug, als sie sich hinsetzte.

"Gute Arbeit!"

Beim Anblick von Haruhi, wie sie Eis schleckend zu uns stieß, hatte ich plötzlich das unbändige Verlangen, sie von Kopf bis Fuß in einer brennendheißen Wüste zu vergraben.

Scheinbar war unser Gehalt gegen den Baumfroschanzug eingetauscht worden. Ich realisierte, dass Haruhi es von Anfang an auf den Anzug abgesehen hatte, als sie uns diese Nachricht gelassen verkündete. Ich hätte es ahnen sollen, als sie den leeren Anzug mit einem Gesichtsausdruck wie ein Ritter, der mit tausend Goldbarren belohnt wurde, unter ihre Armbeuge geklemmt hatte. Die Gehälter hatte es nie gegeben.

"Was ist so schlecht daran? Ich wollte ihn wirklich haben. Jetzt ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Onkel sagt, dass er ihn mir für Mikuru-chan überlässt. Mikuru-chan, ich werde dir einen selbstgemachten Orden verleihen. Du wirst allerdings noch warten müssen, da ich ihn noch nicht gemacht habe.

So kam ein weiteres Stück Müll zu Asahina-sans Besitz hinzu. Ich stellte mir vor, dass dieser Schrott ein Ärmel sein musste, auf dem "Orden" stand.

"So kam ein weiteres Stück Müll zu Asahina-sans Besitz hinzu. Ich stellte mir vor, dass dieser Schrott ein Ärmel sein musste, auf dem "Orden" stand.

Jedoch-

"Dieser Frosch wird ein Andenken im Brigade Clubraum werden. Mikuru-chan, du kannst ihn tragen, wann immer du willst! Ich gewähre dir dieses Privileg."

Ich konnte meinen Ärger darüber nicht zeigen, weil ich in diesem Moment zu durchflutet von meiner Wut über Haruhis Formulierung war.


Ich war völlig fertig. Aktivitäten ohne Unterlass, zuerst Schwimmen, dann Käferfangen und schließlich das Saunabad in den Kostümen würden selbst den gesündesten High-School-Jungen zu Boden zwingen.

Deshalb bat ich um nichts als einen tiefen Schlaf in dieser Nacht. Ich konnte immer noch den Frieden von Arcadia fühlen, als mein Handy klingelte.

"...Uuu (Weinen)... Uuu (schwaches Weinen)..."

Das Weinen einer Frau verursachte bei mir eine Gänsehaut. Meine Sinne kehrten plötzlich zu mir zurück. Mist, verwählt.

Gerade als ich mein Telefon wegwerfen wollte -

"Kyon-kun..."

Obwohl sie erstickt klang, konnte ich trotzdem die Stimme von Asahina-san erkennen.

Wieder überkam mich eine Gänsehaut, wenn auch dieses Mal aus einem anderen Grund.

"Hallo, ist dort Asahina-san?"

Wollte sie mir mit diesem Anruf Lebewohl sagen? Musste Kaguya-hime in den Mondpalast zurückkehren? Mir war wohl bewusst, dass "hier" lediglich ein vorübergehender Aufenthaltsort für Asahina-san war, und dass sie irgendwann in die Zukunft zurückkehren musste. War es soweit? Ich würde mich nicht mit einem einfachen Lebewohl vor der Abreise zufriedengeben.

Andererseits war die Frau am anderen Ende der Leitung -

"Ich bin es... Uwaaa, es ist schrecklich... Uuu... Ugu... Wenn das so weitergeht... Uwaaa..."

Ich verstand kein Wort von ihr. Sie nuschelte wie ein Grundschulkind und schniefte zwischendurch, so dass ich überhaupt nichts entschlüsseln konnte. Als ich gar nicht mehr weiterwusste -

"Hallo, hier ist Koizumi."

Die frische Stimme ersetzte das Heulen von Asahina-san.

Was? Die beiden sind um diese Tageszeit zusammen? Warum bin ich nicht dort? Koizumi, du hast exakt fünf Sekunden in denen dein Kopf mit deinem Hals verbunden bleibt, in denn du mir eine befriedigende und verständliche Antwort auf all das liefern kannst. "Es ist etwas vorgefallen! Es ist ziemlich problematisch, also hat mich Asahina-san aufgrund der Dringlichkeit schon vorher kontaktiert."

Sie hat dich anstatt mich kontaktiert? Das hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund.

"Das ist wegen deines Unvermögens, diese Sache zu bereinigen, selbst wenn sie sich als erstes an dich gewandt hätte... Nein, ich entschuldige mich. In Wirklichkeit kann ich auch nichts tun, da die Situation ziemlich gefährlich ist."

Ich kratzte mich am Kopf.

"Hat Haruhi Armageddon ausgelöst?"

"Genau genommen, nein; eher könnte man vom exakten Gegenteil sprechen. Wir befinden uns gerade in einer Situation, in der Armageddon niemals kommen wird."

Hä? Träum ich oder nicht? Was versuchst du zu sagen?

Koizumi fuhr trotz meiner Verwirrung fort:

"Ich habe gerade Nagato-san kontaktiert. Wie ich es geahnt habe, scheint sie sich der Situation sehr wohl bewusst zu sein. Du wirst die Details verstehen wenn du sie fragst. Soviel zur aktuellen Situation. Könntest du sofort kommen und dich mit uns treffen? Natürlich werde ich Suzumiya-san nicht bescheidsagen."

Natürlich konnte ich. Wer auch immer eine weinende Asahina-san im Stich lässt, soll ein Schlimmeres Schicksal erfahren, als siebenfach auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.

Koizumi nannte mir den Treffpunkt, der genau vor dem Bahnhof war. Es schien, dass dieser Ort für die Treffen der SOS Brigade reserviert war.


Und so, als ich mich schließlich umgezogen hatte, in den Vorgarten gewankt war, mich aufs Fahrrad geschwungen hatte und zum Treffpunkt gerast war, warteten dort bereits drei schattenhafte Gestalten auf meine Ankunft. Die Straßen waren nicht völlig verlassen, da ich noch immer ein paar Fußgänger ausmachen konnte, bei denen es sich um Schüler zu handeln schien. Dank ihnen hätten wir uns unter die Menge mischen und zur irgendeiner Rave Party gehen können. Es war nur so, dass ich müde wurde.

Asahina-san kauerte gerade am Boden, als ich am Bahnhof ankam. Flankiert wurde sie von Koizumi in einfachen Klamotten und Nagato in ihrer Matrosenuniform. Asahina-sans Ober- und Unterteil passten einfach nicht zusammen. Vielleicht hatte sie das erstbeste genommen, was ihr zwischen die Finger gekommen war. Ohne Zweifeln war sie entweder zu sehr in Panik, um es bemerkt zu haben, oder die Situation war so schlimm, dass ihre Aufmachung ihre geringste Sorge darstellte.

Der größere ihrer Begleiter bemerkte meine Ankunft und hob eine Hand, um mich zu grüßen.

"Was ist geschehen?"

Die sanfte Straßenbeleuchtung erhellte das sanfte Antlitz von Koizumi.

"Ich entschuldige mich dafür, dich gebeten zu haben, um diese Zeit hier zu erscheinen. Allerdings hat die Situation Asahina-san in ihren gegenwärtigen Zustand versetzt."

Asahina-san, die sich zu einem Ball zusammengerollt hatte, weinte wie ein dahinschmelzender Schneemann. Das feuchte Gesicht mit einem zusammengekniffenen Mund hob sich, um mich anzublicken, und gab diese wunderschönen feuchten Wangen preis. Dieser verführerische Blick würde mich dazu bringen, alles für sie zu tun.

"Uuu... Kyon-kun, ich..."

Asahina-san schniefte und murmelte vor sich hin:

"Ich kann nicht mehr in die Zukunft zurückkehren..."


"Um erst einmal alles auf den Tisch zu bringen, was wir bisher herausgefunden haben: Wir befinden uns in einer endlosen Zeitschleife."

Koizumi schien nur über einen sehr kleinen Tisch mit zu wenigen Gegenständen darauf zu verfügen. Versteht er wirklich, was er da sagt?

"Ich verstehe. Es gibt keine klarere Erklärung für diese Angelegenheit. Ich habe das Thema mit Asahina-san diskutiert..."

Hättest du nicht warten können bis ich auch da bin, bevor du die Diskussion anfängst?

"Wir haben herausgefunden, dass der Fluss der Zeit in der Welt in letzter Zeit unregelmäßig ist. Diese Erkenntnis verdanken wir Asahina-san; ohne sie könnte ich mir dessen nicht sicher sein."

Sicher bezüglich was?

"Wir werden die Ereignisse, die in einem bestimmten Zeitrahmen geschehen, immer wieder erleben."

Das hast du schon gesagt.

"Um genau zu sein vom siebzehnten bis zum einunddreißigsten August."

Koizumis Worte klangen für mich ziemlich bizarr.

"Mit anderen Worten sind wir für immer in niemals endenden Sommerferien gefangen".

"Im Moment sind definitiv Sommerferien."

"Es ist ein ENDLOSER SOMMER, der nicht von alleine enden wird. In dieser Welt wird der September nie kommen, geschweige denn der Herbst. Anders ausgedrückt hat diese Welt keine Zukunft jenseits des Augusts. Aus diesem Grund kann Asahina-san nicht in die Zukunft zurückkehren, was ja auch Sinn ergibt. Man kann die Zukunft nicht kontaktieren, wenn diese Zukunft nicht existiert, das ist selbsterklärend."

Es ist sinnlos, physikalisch von KEINER ZUKUNFT zu sprechen. Die Zeit sollte von selbst vergehen, selbst wenn man sie ignoriert. Auf Asahina-sans Kopf schauend sagte ich Folgendes:

"Wer würde so etwas glauben?"

"Zumindest du musst es, da nicht das Geringste vom dem hier gegenüber Suzumiya-san erwähnt werden darf."

Koizumi sah ebenfalls zu Asahina-san hinüber.

Später erklärte mir Asahina-san grundlegend die ganze Sache. Natürlich wurde die Erklärung dabei immer wieder von Schniefern unterbrochen.

"Uhh... Lass mich nachdenken... Ich benutze regelmäßig klassifizierte Information um die Zukunft zu kontaktieren oder um zu klassifizierte Information... Urr. Ich hatte erst das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, als ich eine Woche keinen Kontakt mit klassifizierte klassifizierte Information hatte. Und dann klassifizierte Information... Das hat mich sehr beunruhigt, so dass ich versucht habe, klassifizierte Information zu benutzen, und das Ergebnis war klassifizierte Information... Uhh... Wah! Was soll ich nur tun?"

Was zu tun ist? Ich habe keine Ahnung. Steht klassifizierte Information für irgendwelche hochsensible Wörter, die zensiert werden müssen?

"Ist es möglich, dass wir in einer dieser von Haruhi geschaffenen bizarren Welten gefangen sind? Wie eine physische Manifestation eines geschlossenen Raumes oder so etwas Ähnliches?"

Koizumi verschränkte seine Arme vor der Brust als er sich an den Getränkeautomaten lehnte und mein Argument langsam widerlegte:

"Dieses Mal hat Suzumiya-san die Welt nicht neu erschaffen, sondern stattdessen die Zeit vom siebzehnten bis zum einunddreißigsten August herausgetrennt. Damit hat diese Welt im Moment nur eine Lebensspanne von zwei Wochen. Es existiert weder eine Zeit vor dem Siebzehnten, noch eine ab dem ersten September. Mit anderen Worten ist das hier eine Welt, in der es niemals erster September werden wird."


Er seufzte einmal lang, als würde er sich geschlagen geben.

"Die Zeit wird zurückgesetzt werden, sobald die Uhr am einunddreißigsten August 24 Uhr erreicht und dann zum siebzehnten zurückkehren. Ich kenne die Details nicht, aber es scheint, dass es einen SPEICHERPUNKT bei der Dämmerung des siebzehnten gibt."

Was wird dann aus unserer... Nein, aus der Erinnerung der gesamten Menschheit?

"Sie wird angepasst werden. Die kollektive Erinnerung der Menschheit bezüglich dieser zwei Wochen wird ausgelöscht werden und von vorne beginnen."

Diese Welt hat wirklich Spaß daran, die Zeit vor- und zurückzudrehen. Aber da kann man wohl nichts machen, mit einer Zeitreisenden in unserer Mitte.

"Nein, das hat nichts mit Asahina-san zu tun. Es ist nicht so simpel, wie du es dir vorstellst."

Woher willst du das wissen?

"Nur Suzumiya-san besitzt die Möglichkeit, ein solches Unterfangen durchzuführen. Wer kommt dir außer ihr noch in den Sinn? "

Diejenigen, die aus Langeweile darüber nachdenken, wer so etwas getan haben könnte, sind entweder geistesabwesend oder verbringen ihren Zeit mit Tagträumen.

"Komm einfach zur Sache und sag mir was wir dagegen tun sollen."

"Das wäre wesentlich einfacher, wenn ich eine Lösung für dieses Problem hätte."

Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass Koizumi eher fröhlich aussah und kein Anzeichen von Besorgnis zeigte. Woran liegt das?

"Weil ich nun endlich den Grund für dieses Gefühl der Inkohärenz, das mich seit einiger Zeit verwirrt hat, gefunden habe."

Was bedeutet, dass du als Einziger aus dem Schneider bist.

"Bei dir war es ebenso, oder nicht? Hast du nicht auch ein mächtiges Gefühl des Déjà-vu verspürt, beginnend von dem Tag, an dem wir das Schwimmbad besucht haben bis jetzt? Im Rückblick sind diese Rückblenden Überreste vorheriger Inkarnationen - da es dafür keine andere Erklärung gibt. Jetzt ist das alles also geklärt. Die Anomalien, die wir erleben, sind Segmente, die beim Reset übriggeblieben sind."

Müssten das nicht alle Menschen wahrgenommen haben?

"Vermutlich nicht. Du und ich sind besondere Ausnahmen. Es scheint, dass nur diejenigen, die Suzumiya-san nahestehen, die Veränderungen in dieser Welt mitbekommen."

"Was ist mit Haruhi? Hat diese Frau überhaupt keine Wahrnehmung?"

"Wie es aussieht nicht. Wenn sie es hätte, wäre die Angelegenheit noch wesentlich komplizierter..."

Koizumi warf einen Blick in Richtung Nagato, um sie um ihren Kommentar zu bitten.

"Also, wie oft haben wir die vergangenen zwei Wochen wiederholt?"

Nagato antwortete mit ruhiger Miene:

"Dies ist das fünzehntausendvierhundertachtundneunzigste Mal"

Ein Gefühl von Schwindel überkam mich

Fünzehntausendvierhundertachtundneunzig. Das sind neununddreißig Buchstaben. In arabischen Ziffern wäre das 15.498, was sich gleich um einiges weniger anfühlt. Arabische Ziffern sind brillant. Wer auch immer sie sich ausgedacht hat, verdient meinen uneingeschränkten Dank. Du bist unglaublich, dass du diese praktische, unwichtige und völlig unlogische Notation entwickelt hast.

"Dieselben Wochen haben sich mehr zehntausendmal wiederholt. Angenommen, jedermann könnte fühlen, dass er in dieser Schleife gefangen ist, und seine Erinnerungen würden sich ansammeln, würde er zusammenbrechen. Was die Erinnerungen von Suzumiya-san betrifft, ich schätze, dass sie wesentlich gründlicher gelöscht wurden als unsere."

In solchen Momenten muss man sich an das Orakel wenden. Ich bat Nagato um Bestätigung:

"Ist das so?"

"Ja."

Nagato nickte.


"Also haben wir bereits getan, was immer wir auch morgen tun werden? Trifft das auch auf das O-bon und die Goldfische zu?"

"Nicht unbedingt."

Nagato zeigte keinen Funken von Emotion.

"Es gibt Diskrepanzen in Suzumiya Haruhis Aktivitäten während der letzten fünzehntausendvierhundertsiebundneunzig Durchgänge."

Sie sah leicht in meine Richtung und fuhr fort:

"In den letzten fünzehntausendvierhundertsiebenundneunzig Durchgängen wurde das O-bon zweimal ausgelassen. Das Goldfischfangen beim O-Bon geschah insgesamt vierhundertsiebenunddreißig Mal. Das Schwimmbad wurde ausnahmslos jedes Mal besucht. Die Teilzeitarbeit wurde mit sechs Variationen bezüglich der Arbeit insgesamt neutausendundfünfundzwanzig Mal durchgeführt. Abgesehen vom Verteilen von Ballons gab es auch Einräumen der Regale, Kassieren, Verteilen von Flugzetteln, Annehmen von Anrufen, sowie eine Modenschau. Es wurden sechstausendundelf Mal Ballons verteilt, mit dreihundersechzig Überlappungen von zwei oder mehr Variationen. Wiederholte Iterationen geordnet nach Reihenfolge der Kombinationen wären-"

"Das ist genug, du musst nicht fortfahren."

Ich begann, für mich selbst zu denken, nachdem der von Außerirdischen geschaffene künstliche Mensch verstummt war.

Die letzten Augustwochen haben sich fünfzehntausendund... wie viele hundert Mal nochmal widerholt? Argh... das nervt. 15.498 Mal, das war's. Die Schleife beginnt nach dem einunddreißigsten August von vorn und kehrt zum siebzehnten zurück. So, aber ich habe keinerlei Erinnerung an das Ganze und Nagato erinnert sich bis zum letzten Detail - woran liegt das?

"Nagato-san, oder genauer die Entität der integrierten Daten, existiert außerhalb der Grenzen von Raum und Zeit."

Das ziemlich stolze Lächeln von Koizumi wirkte etwas steif, vielleicht aufgrund der Beleuchtung.

Schon gut, das ist jetzt nicht wichtig, lassen wir das erstmal. Ich wusste, dass Nagatos Gehirn so etwas widerstehen konnte, aber das war nicht meine Sorge. Was mich beschäftigte, war:

"Nagato, hast du die Ereignisse dieser zwei Wochen ebenfalls 15.498 Mal erlebt?"

"Ja."

Nagato nickte, als spiele es keine Rolle. Kannst du nicht mehr sagen als ein simples Ja? Obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, was sie außer diesem Wort sagen sollte. Aber -

"Hmm..."

Warte. 15.498 x zwei Wochen. Das sind 216.972 Tage. Äh – ungefähr so viele Tage wie in 594 Jahren. Dieses Mädchen hat das Vergehen jeden einzelnen Tages in jedem einzelnem Durchlauf durchgestanden und alles, was geschehen ist, unbekümmert mitbekommen? Selbst dem allergeduldigsten Mensch würde danach die Geduld ausgehen. Wenn du mir nicht glaubst, dann versuch mal 15.498 Mal im Schwimmbad kurz ins Wasser zu springen.

"Du..."

ich unterbrach mich in demselben Moment, in dem ich dieses Wort hervorbrachte. Nagato neigte ihren Kopf wie ein Vogel als sie mich anstarrte.

Die Stimmung, die von Nagato im Schwimmbad ausgegangen war, kam mir wieder in den Sinn. Sie sah in diesem Moment ziemlich gelangweilt aus, wovon ich annehme, dass es nicht meine Schuld war. Selbst für Nagato musste es unzweifelhaft quälend sein diesen einen solchen Moment so oft zu erleben. Obwohl sie an der Oberfläche keine einzige Beschwerde gemurmelt hat, verflucht sie uns vielleicht insgeheim... Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf. Ich hatte endlich eine Vorstellung davon, was los war, aber die zugrunde liegende Ursache war noch nicht festgestellt.

"Warum sollte Haruhi so etwas tun?"

"Ich habe eine persönliche Vermutung."

Nach diesem typischen Einleitungssatz fuhr Koizumi fort:

"Suzumiya-san hat vielleicht nicht den Wunsch, dass die Sommerferien enden. Weil sie das insgeheim denkt, muss aus den Sommerferien eine endlose Wiederholung werden."

Ist das nicht so wie wenn kleine Bälger nicht in die Schule gehen wollen?

Koizumi berührte unbewusst den Rand seiner Kaffeedose.

"Ich vermute, dass sie sich halbherzig auf das neue Semester vorbereitet, da sie nicht mit allem, was sie während der letzten beiden Sommerwochen erledigen wollte, fertigwird. Dadurch begegnet sie dem Abend des einunddreißigsten mit einem unerfüllten Herz..."

Und sobald sie aufwacht, warten zwei Wochen Sommerferien auf sie, richtig? Wie soll ich es sagen... Ich schätze, dass Melancholie eher als Niedergeschlagenheit meine gegenwärtige Einstellung beschrieb. Ich weiß, dass sie diejenige ist, die dazu imstande ist, so ziemlich alles zu tun, um zu bekommen, was sie will, aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass ihre Sturköpfigkeit solche Ausmaße annehmen könnte.

"Wenn das so ist, was muss getan werden, um diese Frau zufriedenzustellen?"

"Ich weiß es nicht. Nagato-san, weißt du es?"

"Nein."

Die Antwort kam unverzüglich. Von uns allen bist du die Verlässlichste! Ich konnte es nicht unterdrücken meinem Gedanken Ausdruck zu verleihen.

"Warum hast du nichts gesagt? Dadurch haben wir einen zweiwöchigen Walzer tausende Male getanzt."

Nach einem Moment der Stille sagte Nagato leise:

"Meine Aufgabe ist es, zu beobachten."

"... Ich verstehe."

Das brachte mich zu einigen Einsichten. Nagato war bisher an keinem unserer Erlebnisse aktiv beteiligt gewesen, aber ihre Existenz war entscheidend bei fast jedem dieser Ereignisse. Ich wage zu sagen, dass das einzige Mal, dass dieses Mädchen aktiv auf jemanden zugegangen war, war, als sie mich zu sich nach Hause geführt hatte. Abgesehen von dieser einen Ausnahme, hatte Nagato sich beteiligt, indem sie ohne einen Muckser eine zentrale Position eingenommen hatte.

Ich hatte nicht vergessen, dass Nagato Yuki sowohl eine humanoide Schnittstelle der Entität der integrierten Daten ist, um zu kommunizieren, als auch ein biologischer Android, der geschaffen wurde um Suzumiya Haruhi zu observieren. Ich fragte mich, ob vielleicht eine Sicherung bei ihren emotionalen Anzeigen zu ihren Spezifikationen gehörte.

"Vergiss es, das spielt keine Rolle."

Noch vor allen diesen Dingen, ist Nagato Yuki ein Bücherwurm, eine Person weniger Worte, von zierlicher Statur aber ein komplett verlässlicher Partner.

Von allen Mitgliedern der SOS Brigade verfügte Nagato über das breiteste Wissen, wie auch über den schärfsten Verstand. Damit im Hinterkopf behaltend, beschloss ich, die Allwissende weiter zu befragen.

"Wie oft haben wir das herausgefunden?"

Meine plötzliche Frage schien von Nagato schon erwartet worden zu sein, da sie ruhig antwortete:

"Achttausendsiebenhundertneunundsechzig Mal. Die Frequenz der Entdeckung erhöht sich mit jeder Wiederholung."

"Das liegt wahrscheinlich am Gefühl der Vertrautheit und Inkohärenz",

merkte Koizumi in sachlichem Ton an.

"Aber selbst in den ganzen Wiederholungen, selbst wenn wir uns unserer Situation bewusst wurden, haben wir es trotzdem nicht geschafft, die Situation zu lösen und die Zeit wiederherzustellen?"

"Korrekt", antwortete Nagato.

Kein Wunder, dass Asahina-san zusammengebrochen ist. Sie weint so, weil sie diese Tatsache weiß. Der Moment in dem ihr einmal mehr klarwird, dass sie zwei Wochen an Körperwachstum und Erinnerungen durch den Reset verloren hat... Und dann nochmal am Boden zerstört zu werden, nachdem sie entdeckt, dass sie in diesem Ablauf gefangen ist.

Ich habe darüber schon unzählige Male nachgedacht. Seit ich Haruhi zum ersten Mal im Frühling getroffen habe, ertappe ich mich dabei, bei jeder neuen Krise, die wegen ihr auftritt, daran zu denken, sei es jetzt oder in der Vergangenheit.

Das ist nicht gut.

Zweifellos ist das das 8.769. Mal, dass ich über in diesen zwei Wochen daran gedacht habe.

Das ist zu viel...

Noch ein Märchen.


Am Tag nach diesem war das Sternschauen dran.

Der Ort war das Dach von Nagatos Apartmentkomplex. Das klobige und sperrige Teleskop war von Koizumi zur Verfügung gestellt worden. Er hatte es auf einem Dreibein aufgestellt. Wir fingen um acht Uhr abends an.

Der Nachthimmel sah ziemlich trostlos aus, genauso wie Asahina-sans Gesicht. Ihr Gesichtsausdruck war entweder sprachlos oder verwirrt. Meine eigenen Gefühle befanden sich auch in Unordnung, daher war es wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um die Sterne zu betrachten.

Koizumi vergrößerte das Lächeln auf seinem Gesicht, als er das Teleskop aufstellte.

"Das war mein Hobby, als ich noch ein Kind war. Ich war so bewegt, als ich zum ersten Mal die Monde des Jupiters sah."

Nagato stand wie üblich still wie ein Wachposten auf dem Dach.

Ich verlagerte meinen Blick auf den Nachthimmel, aber ich konnte nur zwei oder drei Sterne ausmachen. Die Luft in der Stadt war zu verschmutzt, um viel erkennen zu können. Zu sagen "es gibt keinen Himmel" wäre an dieser Stelle ziemlich passend gewesen. Wenn der Winter kommt und die Atmosphäre sich aufklärt, würde sich Orion zeigen.

Die Spitze des Teleskops richtete sich auf den Nachbarn der Erde. Haruhi sagte, während sie ihren Kopf hin- und herdrehte:

"Nein."

"Was nein?"

"Keine Marsianer?"

Ich hoffe nicht, dass Marsianer existieren. Stell dir nur vor, einige umherwuselnde oktopussartige Monster, die ihren Plan für eine Invasion der Erde diskutieren. Egal wie süß ihre Münder wären, könnte ich nicht den Begriff "interessant" benutzen, um sie zu beschreiben.

"Warum das denn? Sie könnten äußerst freundlich sein. Schau, es ist keiner an der Oberfläche, also müssen sie der Typ sein, der sich im Untergrund versteckt. Das ist der beste Beweis dafür, dass sie Angst haben, uns Menschen zu erschrecken, weil sie nett sind."

Haruhi schien Untergrundbewohner im Sinn zu haben bei ihrer Vorstellung eines imaginären Marsianers. Bitte, sag mir zumindest, von welcher Art. Solche aus [Pellucidar]? Oder die aus [Mars Attacks]? Wenn e seine Kombination aus den beiden ist, könnte die Sache hässlich werden. Denk einfach; je einfacher, desto besser.

"Sie könnten da drinnen Vorbereitungen treffen, so dass sie, wenn die erste Marssonde endlich landet, herauskommen und die Menschen überraschend begrüßen können. Sie könnten sogar sagen: 'Willkommen auf dem Mars, Nachbarn! Wir heißen euch willkommen!'"

Das wäre sogar noch furchterregender. Wenn es einen Zwischenfall gäbe, würde das Ganze schnell von Überraschung in Furcht umschlagen. Ich habe keine Ahnung, wer der erste sein wird, der den marsianischen Boden betreten wird, aber es wäre wohl das beste, ihm eine Vorwarnung zu geben damit er emotional darauf vorbereitet ist. Ist es in Ordnung der NASA Post zu schicken?

Wir wechselten uns darin ab die Umrisse des Mars und die Mondkrater zu beobachten, während die Zeit verrann. Gerade als ich anfing, mich zu fragen, ob wir eine Person verloren hätten, fand ich Asahina-san mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf, ihre Knie umfassend und an den Zaun, der einem davor bewahrte, vom Dach in den vorzeitigen Tod zu stürzen, gelehnt. Sie muss gestern eine schlaflose Nacht gehabt haben, also lasse ich sie am Besten einfach in Ruhe.

Haruhi, scheinbar des Starrens auf den unveränderlichen Nachthimmel müde geworden, bemerkte:

"Lasst uns UFOs jagen gehen! Sie müssen es auf die Erde abgesehen haben. Wer weiß, ob sich nicht bereits fortschrittliche Späheinheiten im niedrigen Orbit befinden, während wir hier reden."

Haruhi schwenkte fröhlich das Teleskop herum, doch wurde ihr das schnell langweilig. Sie setzte sich neben Asahina-san und fiel in einen Schlummer, während sie sich an ihrer schmalen Schulter anlehnte.

Koizumi flüsterte:

"Müde?"

"Schwer vorzustellen, dass sie erschöpfter sein soll, als wir."

Haruhi schlief tief. Das gab mir das Bedürfnis, in ihrem ganzen Gesicht herumzukritzeln. Jedoch war ihr schlafendes Antlitz keines, das ich verunstalten wollte. Diese Frau ist ein ziemlicher Hingucker, solange sie nichts sagt. Es wäre besser wenn sie und Nagato die Persönlichkeit tauschen würden. Eine völlig ausdruckslose Haruhi ist bereits schwer vorzustellen, aber eine aufgeregte und ausdrucksstarke Nagato geht über meine Vorstellungskraft hinaus.

Während eine nächtliche Brise herumblies, betrachtete ich Asahina-san und Haruhi, die nebeneinander schliefen. Diese Beiden lieferten sich einen harten Wettkampf, so wie sie gerade waren. Vielleicht würden manche Leute Haruhi herausragender finden. Hmm... bestimmt.

"Was ist es, das sie tun will?"

Ich lies dies mit der Andeutung eines Seufzers aus.

Während eine nächtliche Brise herumblies, betrachtete ich Asahina-san und Haruhi, die nebeneinander schliefen. Diese Beiden lieferten sich einen harten Wettkampf, so wie sie gerade waren.

"Könnte es sein, sich mit ein paar Freunden zu amüsieren und eine großartige Zeit zu verbringen?"

"Vielleicht. Wenn du von Suzumiya-sans Freunden sprichst, das wären wir."

Koizumi blickte zum anderen Ende des Kosmos.

"Wenn dem so ist, ist es das Wichtigste herauszufinden, was sie zufrieden stellen wird. Sollten wir scheitern, wird diese Zeitschleife nie enden. Wir können ihr nur solange beistehen, bis sie herausfindet, was sie will, das ihr nicht erfüllt wird, und es geschehen macht. Glücklicherweise und dankenswerterweise existiert die Anpassung der Erinnerung, sonst würden wir von dem Ganzen letztendlich einen Nervenzusammenbruch erleiden."

Fünfzehntausendvierhundertachtundneunzigsten Mal wiederholt.

Ist das wirklich wahr? Könnte uns Nagato vielleicht einfach nur Angst einjagen wollen? Um es klar zu sagen, das war dem reinen Hören nach unglaublich, aber da der Ursprung Haruhi sein sollte, war es nicht auszuschließen. Die unbekannte mysteriöse Kraft dieser Frau brachte uns unbewusst immer wieder in Schwierigkeiten. Egal ob es von ihrer rücksichtslosen Natur oder tief aus ihrer Psyche kam, wir gerieten immer wieder in dieselbe Art von Schwierigkeiten. Sie war einfach diese Art von Person, die Art, die einem egal wie immer Ärger bereitet.

Ich habe mir schon überlegt, dass wir, die wir die gedankenlose Haruhi immer begleiteten, vielleicht dafür qualifiziert wären, zu Sonderbotschaftern ernannt zu werden. Jedes Mitglied der SOS Brigade hat ein besseres Gemüt als der davor. Und zu glauben, dass ich ein entscheidendes Element bei der Entscheidung des Schicksals der Welt war. Das lässt mich vermuten, dass die Welt von Anfang an abnormal war.

Um diesen Punkt weiter auszuführen, die naive Ansicht, dass die Welt, für die wir uns einsetzen, rechtschaffen sein muss, ist einfach Quatsch, der von Menschen unter der Führung von Ideologien und Doktrinen erschaffen und massenproduziert wird. Es gibt reichlich Fanatiker, die blind diese selbstzentrierte Verleumdung propagieren und sie anderen aufzwingen. Diesen sage ich, dass sie wenigstens darüber nachdenken sollen, was die Generationen jahrtausende später vielleicht einmal von ihnen halten werden.

Gerade als ich knietief in Gedanken über diese trivialen Themen versunken war, öffnete Koizumi ohne Vorwarnung seinen Mund:

"Obwohl wir vielleicht nicht wissen, was Suzumiya-sans innere Wünsche sind, sollen wir es nicht auf gut Glück versuchen? Zum Beispiel, sie ohne Vorwarnung von hinten umarmen oder ihr ‚ICH LIEBE DICH’ zuflüstern, oder irgendwas in der Art."

"Wer würde diese Selbstmordmission durchführen wollen?"

"Es gibt kein passenderes Individuum dafür als dich."

"Ich mache von meinem Vetorecht gebrauch. ABGELEHNT!"

"In diesem Fall werde ich es versuchen."

Mir ist offensichtlich entgangen, welchen Ausdruck mein Gesicht gezeigt haben mag. Ich hatte in diesem Moment keinen Spiegel dabei. Allerdings schien Koizumi meine Gedanken gelesen zu haben:

"Ich mach nur Witze. Mir fehlt der Mumm so etwas zu tun. Würde ich es wirklich tun, würde es Suzumiya-san nur in einen unnötigen Zustand der Verwirrung versetzen".

Das kreischende Lachen, der aus seiner Kehle hervordrang, beendete seine Worte.

Ich verfiel einmal mehr in Stille und starrte auf den hellen Mond, der unvermindert aus dem melancholischen sommerlichen Nachthimmel auf uns herabschien.

Die Milchstraße, die diese dunkle Leinwand dekorierte, glitzerte unter der Reflektion der Sonne, als wolle sie mich zum Spielen einladen. Wohin? Das weiß nur Gott.

Ich dachte all das, während ich auf den Schatten einer versteinerten Nagato, die dem Nachthimmel zugewandt war, blickte.


Der Sommer war noch nicht vorbei, aber die Sommerferien näherten sich ihrem Ende - obwohl das nicht so sicher ist, da ich nicht weiß, ob die Sommerferien wirklich enden werden oder nicht. Bitte verschont mich. Ehrlich.

Gut möglich, dass wir zum siebzehnten August zurückkehren. Was muss getan werden, damit Haruhi herausbekommt, was diese "Sache, die noch nicht getan wurde" ist?

Was könnte sie ausgelassen haben? Ich hatte noch einen Berg Sommerhausaufgaben, die seitdem ich sie nachhause gebracht hatte noch nicht angerührt worden waren. Das konnte nicht ihre Sorge sein, da sie sie schon lange im Voraus erledigt hatte.

Was sollen wir als nächstes tun?

"Lasst uns zu den Trainingsplätzen gehen."

Haruhi enthüllte einen Aluminiumschläger, und zwar eben den zerbeulten, den sie anderntags dem Baseballclub abgenommen hatte. Ich hätte nie gedacht, dass sie diesen ramponierten Schläger behalten würde, der eher zum Verprügeln geeignet schien, als um damit Bälle zu schlagen.

Die Anführerin schleuderte ihr Haar herum, als sie den Schläger mit einem strahlenden Lächeln in unsere Richtung schwang und führte uns zum Schlagplatz am Ende des Weges. Ich wette diese High School Liga versetzte sie in eine seltsame Stimmung.

Das Schreckgespenst der Melancholie wanderte weiter. Es war jetzt Zeit für das niedergeschlagene, zierliche Gesicht von Asahina-san, tiefer in die Niedergeschlagenheit zu versinken. Ehrlich, das war schon leicht bedauerlich, da sie sich nach ihrer eigenen Welt sehnen musste.

Zurück zu den sich zwanglos verhaltenden Koizumi und Nagato, welche ein lächelndes und ein stoisches Gesicht zur Schau stellten. Könntet ihr vielleicht mal ernst werden und nicht so sorglos auftreten?

"Puh~"

Ich stieß einen Atemzug aus und mein Blickfeld wurde von dem wippenden schwarzen Haar Haruhis eingenommen.

Ich habe keine Ahnung wer beschlossen hatte, dass es beginnend mit dem Tag der Gründung der SOS-Brigade meine Aufgabe sei, Haruhi zu beschützen. Ich werde mein Verlangen, meiner Frustration Luft zu machen, unterdrücken, da ich den Schuldigen nicht bestimmen kann. Nachdem das gesagt wurde, lasst mich eine Erklärung abgeben:

Preist mich nicht allzu sehr für diese Aufgabe. Ich bin nichts als ein einfacher Laie.

Obwohl ein derartiger Monolog nur meine innere Leere unter Beweis stellt.

Asahina-san war beschäftigt. Koizumi lächelte nur, während Nagato still die Umgebung beobachtete.

Ich muss Haruhi definitiv irgendwie dazu bringen, etwas zu tun.

Allerdings, was sollte ich sie tun lassen?

Die Antwort lag bei Haruhi, aber nicht einmal Haruhi selbst hatte eine Ahnung, was die Ursache des Problems war.

"Mikuru-chan braucht den Schläger nicht zu schwingen. Du musst nur Abprallen lassen trainieren, da du nicht einmal einen Treffer landen würdest, egal wie fest du schwingst. Schlag den Ball nach unten um einen Ground Ball zu bekommen. Ahh- nicht nach oben!"

Das Schlachtfeld des letzten Baseballturniers roch noch immer nach Schießpulver. Will sie nächstes Jahr etwa wieder antreten?

Haruhi belegte als nächste das 130 km/h Schlagübungsnetz. Krach! Krach! Und da kam der Pfeifton. Ich fühlte mich viel besser, als ich sie so glücklich sah. Diese Person ist definitiv ein Wunderkinf. Wer weiß, vielleicht war sie mit mehr [Mitochondrien] als jeder andere geboren worden: woher sollte sie sonst die ganze Energie bekommen? Es wäre großartig gewesen, wenn sie etwas davon für Wohltätigkeitsarbeit aufgespart hätte.


Wir machten weiter, da niemand den Stoppschalter bei Haruhis Kalorienverbrennungsplan drücken konnte.

Wir gingen sogar zur örtlichen Feuerwerksshow. Das Feuerwerk bestand aus [Shaku-dama Granaten], die vom Ufer aus gezündet wurden. Die Drei trugen noch einmal in ihre Yukatas, aber nur Haruhi genoß wirklich die Raketen, die "Bumm, Bumm" machten, als sie in die Luft geschossen wurden und "Bumm, Bumm" machten, als sie sich über den Himmel ausbreiteten. Nun, nur sie konnte sich vor Lachen den Bauch halten, als sie auf die armseligen Karikaturen zeigte, die von dem Feuerwerk geschaffen wurden. Haruhi liebt einfach den Überschuss an Glanz. Wir können ihr natürliches, unverdorbenes und sehr kindisches Lächeln nur zu solchen Zeiten sehen, obwohl ich meine Augen ziemlich schnell von ihr abwandte, weil wer weiß, woran ich gedacht hätte, wenn ich sie länger angesehen hätte. Woran ich denken sollte, war ich mir selber nicht sicher. All das lehrte mich jedenfalls: Man muss sich dem Anlass entsprechend kleiden.

Ein paar Tage später nahmen wir spontan am örtlichen japanischen [Grundel]-Angelwettbewerb teil, kamen aber mit leeren Händen zurück. Unsere Köder lockten ständig irgendwelche kleinen Fische an, die wir noch nichtmal zu Gesicht bekamen, daher konnten wir nicht einmal ihre Maße einreichen – obwohl Haruhi in der Freude des Anlockens und Einholens aufging, nicht im Fangen. Dies war mehr ein beruhigender und höchst bewegender Segen, als versehentlich plötzlich aus dem Nichts einen [Quastenflosser] zu fangen, da ich das handgemachte Bento der im Moment grün angelaufenen Asahina-san genbießen konnte, die beim Anblick des Sandwurmköders geflohen war.

Diesmal wurden Haruhi und ich braungebrannt, was im scharfen Kontrast zu den anderen beiden stand, die mit Sonnenschutz gekommen waren. Nagato scheint eine Ausnahme zu sein, da sie, egal unter welchen Umständen, nie Farbe bekommt. Großartig! Denn eine knackig braune Nagato wäre etwas, das nicht von dieser Welt ist.

Nachdem das gesagt ist, wusste ich genau, dass es nicht an der Zeit war, mich zu amüsieren.


Die Zeit raste davon wie ein Zug auf Schienen.

Haruhi war noch immer voller Energie, während ich es mir weiterhin auf die Nerven ging. Die blaue Asahina-san erstrahlte nun in einem dunkelgrünen Farbton, während Koizumi über das ganze Gesicht strahlte, als ob er ihn die ganze gegenwärtige Situation nichts anginge. Nur Nagato zeigte vernachlässigbare Unterschiede.

Im Rückblick waren diese zwei Wochen mit Aufregungen gefüllt.

Das Zeitlimit steht allerdings. Heute ist der dreißigste August, wodurch nur noch ein Sommerferientag verbleibt. Es ist vorbei, wenn uns in den nächsten beiden Tagen nichts einfällt, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, womit ich es versuchen soll. Das Sommerlicht, die Schreie der [Higurashi]... alle Zutaten des Sommers sind Quellen der Sorge. Die Highschool Baseballliga hat auch einen Champion hervorgebracht. Warum, oh warum kann das nicht länger anhalten?

Zumindest bis Haruhi völlig zufrieden ist.


Haruhi strich jeden einzelnen Punkt auf der Liste durch.

Gestern Nacht gingen wir um Mitternacht auf einen Friedhof, als wir die Sommeraktivitäten mit einer "Mutprobe" zum Abschluss brachten. Es gab kein Geisterfeuer, und auch keine Phantome. Das Einzige, was es wert war, ihm Aufmerksamkeit zu schenken, war der panische Gesichtsausdruck von Asahina-san.

"Damit wäre alles erledigt."

Es war gerade kurz nach Mittag am dreißigsten August und wir saßen alle in dem nur allzu bekannten Kaffeehaus.

Haruhi starrte mit einem Gesicht, das so ausdruckslos war, dass es Bleistiftstrichen auf einem Papier glich, auf die Abrissstelle auf dem Papier, als ob sie um den Verbleib der Schätze von [Tokugawa] wüsste. Sie war gleichzeitig sowohl zufrieden, als auch unwillig loszulassen. Mir ging es ähnlich. Es war nur noch ein Sommertag übrig.

Würde der Sommer tatsächlich enden? Zu diesem Zeitpunkt war ich hinsichtlich dessen eher misstrauisch; vielleicht bin ich einfach ein zu großer Skeptiker. Andererseits musste man ja schizophren werden, wenn man ein paar Monate in dieser von einer überemotionalen Chefin geleiteten bescheuerten Organisation verbrachte. Ich hoffte wirklich, dass sie ruhiger werden würde, in etwa so, wie wenn nur Asahina-san bei mir ist, das würde das Leben... Neinneinnein, ich muss damit aufhören, sonst drehen wir uns am Ende nur im Kreis (alle Zweideutigkeiten beabsichtigt).

"Hmm- ist das alles-?"

Haruhi stach wiederholt in das Vanilleeis, das in ihrer Cola schwamm. Sie war sich nicht sicher.

Nagato war still und beobachtete kommentarlos den schwimmenden Zitronenschnitz in ihrem Eistee. Asahina-san hatte ihre Hände auf den Knien fest zusammengefaltet; Sie war völlig fertig, wie ein kleiner Welpe, der ausgeschimpft worden war. Koizumi nippte sorgenfrei wie immer an seinem Wiener Kaffee.

Was mich betrifft, hatte ich nichts zu sagen und verschränkte meine Arme, während ich herauszubekommen versuchte, was ich tun sollte.

"Schon gut, wir haben diesen Sommer genug erlebt. Wir waren an allen möglichen Orten, haben Yukatas getragen und eine ordentliche Menge an Zikaden gefangen"

Mir schien es, als würde sich Haruhi nur selbst überzeugen wollen. Es ist wirklich nicht so! Als ob wir genug getan hätten! Ich fühlte vom Grunde meines Herzens meines Herzens, dass Haruhi noch nicht bereit war, mit dem Sommer abzuschließen. Egal wie sie es zu verbergen versuchte, sie belog sich nur selbst. In ihrem Inneren, im tiefsten Inneren von Haruhi, sehnte sie sich nach mehr.

"Das war's für heute."

Haruhi überreichte mir die Rechnung -

"Jetzt ist es vorbei. Morgen ist frei; es ist egal, wenn ihr zu Hause bleiben und euch ausruhen wollt. Lasst uns uns übermorgen Tagen im Clubraum treffen."

Ich fühlte mich äußerst nervös, als ich Haruhi sich von ihrem Stuhl erheben und den Tisch stilvoll verlassen sah.

Wir konnten Haruhi nicht so nach Hause gehen lassen. Es musste endlich einmal ein Ende haben. Wenn nicht, dann würde die von Koizumi entdeckte und von Nagato bestätigte Zeitspanne von zwei Wochen in ihre fünfzehntausendvierhundertneunundneunzigste Runde gehen.

Aber was sollten wir tun?

Haruhis Gestalt entfernte sich in Zeitlupe von mir.

Genau in diesem Augenblick! In diesem Moment, aus dem nichts, völlig unerwartet-

kam es mir.

Dieses verwirrende Gefühl von "wo habe ich das schon mal gesehen?" kehrte zurück. Diese Welle heute kam mit Gefühlen des Schwindels die unvergleichbar stärker waren als die letzten Male. Es war ein Gefühl von Déjà-vu ungleich allen anderen. Ich wusste, was es war, denn ich hatte es schon tausende Male durchlebt. Dreißigster August. Noch ein Tag übrig.

Da muss etwas in Haruhis Worten sein, das mir unbewusst einen Tritt verpasst hat. Was ist es nur, was ist es, was ist es~

"Bist du in Ordnung?"

Jemand sagte etwas. Koizumis Worte sollten ebenfalls Hinweise liefern. Etwas das laufend verschoben wird und mir Sorgen bereitet...

Haruhi war aufgestanden und bereit einem Wirbelsturm gleich nach Hause zu stürmen. Sie durfte nicht gehen oder an unserer Situation würde sich nichts ändern. Habe ich in der Vergangenheit schon irgendwas unternommen, um die Situation abzuändern? Szene um Szene raste vor mir wie eine Diashow vorbei. Alles, was wir in den letzten zwei Wochen getan hatten...

Und- Dinge die wir nicht getan hatten.

Es blieb keine Zeit um nachzudenken. Ich musste etwas sagen. Es spielte keine Rolle, wie trivial die Sache schien, sag es einfach!

"Meine Probleme sind noch nicht gelöst!"

Ich muss noch einmal klarstellen: Ich habe nicht geschrieen. Als ich später mit kühlem Kopf darauf zurückblickte, wurde es in einem Moment in den Hippokampus eingebrannt und wieder gelöscht. Die umstehenden Kunden und Angestellten sowie Haruhi, die sich schon in der automatischen Tür befand, drehten ihre Köpfe und blickten mich an.

Worte strömten direkt von meinem Kopf aus meinem Mund.

"Genau, es sind die Hausaufgaben!"

Erneut war jeder im Kaffeehaus von meiner lauten Bekanntmachung schockiert.

"Wovon zum Teufel redest du?"

Haruhi trat auf mich zu, als würde sie einen Wahnsinnigen betrachten.

"Dein Aufgaben? Hausaufgaben?"

"Ich hab für die Sommerhausaufgaben, die wir bekommen haben, noch keinen Finger gerührt. Wenn das nicht erledigt wird, kann ich den Sommer nicht enden lassen."

"Bist du irre?"

"Hey! Koizumi!"

"Ja, was ist?"

Koizumi schien einen Schrecken bekommen zu haben.

"Wie steht’s mit dir?"

"Ähnlich, nachdem wir diesen Sommer so beschäftigt waren. Etwa die Hälfte ist noch übrig."

"Dann lass es uns gemeinsam machen. Nagato auch, du wirst sie doch bestimmt nicht gemacht haben!"

Bevor Nagato antworten konnte, streckte ich meine Hand nach Asahina-san aus, deren Mund so weit offen stand, wie der einer Marionette in einer Puppenshow.

"Asahina-san, warum schließt du dich nicht auch an? Lass uns die Arbeit ein für alle mal hinter uns bringen."

"Ähh..."

Asahina-san war im zweiten Jahr, also hatte sie andere Aufgaben als wir, allerdings spielte das im Moment keine Rolle.

"Aber... Aber... Wo... Bei wem?"

"Kommt zu mir. Bringt eure Aufschriebe und eure Bücher mit, dann können wir uns absprechen, während wir arbeiten. Nagato, Koizumi, lasst mich das, was ihr schon gemacht habt, abschreiben."

Koizumi nickte.

"Nagato, bist du dabei?"

"Ja."

Der schon halb-erschöpfte Kappa-Kopf nickte und starrte mich an.

"Alles klar! Wir sehen uns alle morgen! Lasst uns am Morgen anfangen. Wir sollten das alles an einem Tag schaffen können."

Gerade als ich meine Faust hoch erhoben hielt, wie es meinem Ego entsprach -

"Jetzt mal langsam!"

Haruhi, voller Stolz und mit ihren Händen in die Hüften gestemmt, kam an den Tisch zurück.

"Entscheidet das nicht allein! Ich bin die Chefin! Ihr fragt mich besser, ob es in Ordnung ist, etwas zu machen! Kyon, jedes Mitglied, das für sich selbst Entscheidungen trifft, begeht einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Brigaderegeln!"

Nachdem sie das ausgestoßen hatte, starrte Haruhi mich an und kreischte:

"Ich bin dabei!"



Es war der Morgen danach.

Ich glaube, so ist es richtig. Als ich aus dem Bett stieg, wusste ich, dass wir aus dem Schneider waren.

Ich wusste es, da ich mich erinnerte, dass ich vom Land zurückgekommen war, als O-bon vorbei war und ich auch noch Erinnerungen an den August vom Schwimmbadbesuch, der Zikadenjagd und so weiter hatte. Von all diesen Erinnerungen war die beste die, an die gestrige Verabredung, die gerade eben klar in meinem Geist erschien.

Gestern war der einunddreißigste August gewesen und heute war der erste September.

Meine frischesten Erinnerungen eröffneten mir, dass ich am letzten Tag des Sommers das SOS Brigaden Krisentreffen in meinem Zimmer abgehalten hatte. Ich erinnere mich auch gut an das Gefühl von lähmender Erschöpfung erinnern. Es war schon anstrengend genug, all die Aufschriebe zu kopieren, daher kann ich vor der Menge an Arbeit, hätte ich alles allein erledigen müssen, nur in Furcht erschauern. Als ich gestern Abend ins Bett gesunken bin, war sich mein Gehirn einer Sache sicher, und das war, dass mein HP-, MP- und LIMIT-Balken so niedrig waren, dass ein einziger Hieb genug wäre, mich in meinem Bett bewusstlos zu schlagen.

Gestern hatte Haruhi ihren Stoß an Sommerhausaufgaben in mein Zimmer geschleppt, und mir einen kalten Blick zugeworfen, während ich mit meinem Kuli knietief in Arbeit gesteckt hatte. Dann hatten Koizumi, Nagato und Asahina-san mit meiner kleinen Schwester gespielt.

"Schreib nicht einfach alles ab",

wiederholte Haruhi, während sie Knöpfe auf dem Controller drückte und mit meiner Schwester spielte.

"Formuliere es ein bisschen um und stell sicher, dass du bei den Gleichungen ein paar zusätzliche Zwischenschritte machst. Nicht alle Lehrer sind Idioten. Besonders Mathelehrer Yoshizaki achtet auf wichtige Details. Allerdings sind Yoshizakis Lösungen auch nicht gerade Geniestreiche."

Mit fünf Leuten und meiner Schwester in meinem Zimmer war es ohnehin schon überfüllt, aber dass auch noch meine Mutter dazukam, die ständig Essen, Knabbereien und Säfte lieferte, machte das Ganze nur noch schlimmer. Im Gegensatz zu den meisten von uns, die kurz davor standen, eine Sehnenscheidenentzündung von den ganzen Bewegungen unserer Handgelenke zu bekommen, amüsierte sich Haruhi blendend. Seht sie euch nur an! Die Höhergestellten müssen mit demselben Lächeln auf dem Gesicht auf Arbeitssklaven herunterblicken. Wer weiß, ob sie sich übernommen hat. Haruhi hatte sogar angeboten, bei Asahina-sans Aufsatz zu helfen. Wenn Asahina-san mit einer 3 nach Hause kommt, können wir die Schuld daran direkt Haruhi geben.

Als die Reise durch meine Erinnerungslandschaft zu einem Ende gelangt war, kroch ich aus meinem Bett.

Heute war ein nagelneuer Anfang in ein nagelneues Semester, nehme ich zumindest an.

Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich auf den Beginn eines neuen Semesters freute.



Die Schulstunde war zuende. Die Ansprache des Direktors war vorrüber, genauso wie die kurze Klassentreffen. Heute war der erste September. In der Klasse fragte ich "Welcher Tag ist heute?" wofür mir Taniguchi und Kunikida einen mitleidigen Blick zuwarfen. Ich schätze, es ist wirklich der erste September.

Da die Cafeteria und der Lebensmittelladen noch nicht geöffnet hatten, steuerte Haruhi für ihre Essensbedürfnisse das Restaurant außerhalb des Schulgeländes an. Der Clubraum war von Koizumi und mir belegt.

"Suzumiya-san ist ein Maestro der Renaissance. Zweifellos war sie schon seit ihrer Kindheit bemerkenswert, daher sind diese Sommerhausaufgaben überhaupt keine Last für sie. Eine derart bemerkenswerte Personalität würde nicht auf die Idee kommen, die Arbeit mit ihren Freunden teilen zu müssen, da es sinnlos wäre, angesichts ihrer Fähigkeit, die Aufgaben allein zu erledigen."

Nachdem ich Koizumis Erklärung gehört hatte, zog ich den zusammenklappbaren Stuhl zum windowpane. Wir waren im Raum des Literaturclubs. Heute war Orientierungstag, daher hätten wir einfach unsere Taschen packen und gehen können, aber mir war einfach danach, einen Umweg über den Clubraum zu machen, woraufhin sich Koizumi mir einfach angeschlossen hatte. Das Erschreckendste und Wichtigste ist, dass Nagato nicht bei uns ist. Obwohl sie es nicht gezeigt hat, müssen die Sommerferien unglaublich erschöpfend für sie gewesen sein.

Bei der Territorialkontrolle der Zikaden stand eine Veränderung bevor. Higurashi nahmen überhand über die braunen Zikaden. Der Sommer war vorbei, da war ich mir sicher. Allerdings-

"Es ist wie ein Traum! Wir haben das Ende des Augusts fünfzehntausendirgendwas Male erlebt.

"Es wäre nicht grundlagenlos, das zu denken."

Koizumi begann die Karten mit seinem strahlenden Lächeln zu mischen.

"Es gibt keine gemeinsame Erinnerung mit den Versionen von uns, die innerhalb dieser fünfzehntausendvierhundertsiebenundneunzig Wiederholungen existiert haben. Sie existieren nicht auf derselben Zeitachse. Nur wir, die wir die fünfzehntausendvierhundertachtundneunzigste Wiederholung durchgemacht haben, sind in den Zeitstrom zurückgekehrt."

Das mag so sein, aber ich habe eindeutige Hinweise erhalten, die sich in den Gefühlen des Widererkennens gezeigt haben, die mich so oft überkommen haben, besonders die letzte Welle, die mich getroffen hat. Vielleicht sammelten sich in diesen Momenten die Geschenke unserer vergangenen "Wirs" an. Wäre es falsch zu sagen, dass das in der Vergangenheit liegt? Egal ob es vorher oder am Anfang war, die Zeit ist genau wie Tigerhaut, die zu Butter zusammenschmilzt, wenn sie ständig umgerührt wird.

Nun, ich verdanke es den Ichs in diesen tausenden von Wiederholungen, dass mein heutiges Ich wieder auf der richtigen Spur ist. Wenn ich nicht so denke, dann würden tausende und abertausende von Sommertagen, die wir Haruhi verdanken, verschwendet wirken.

Nicht zu vergessen die achttausendsiebenhundertneunundsechzig Ichs, die diesen "Reset" mitbekommen haben.

"Lust auf eine Runde Poker?"

Koizumi begann die die Karten wie ein Amateurzauberer auszuteilen. Es würde nicht schaden, ihm den Gefallen zu tun.

"Gut, wie sieht’s aus? Wenn es um Geld geht, vergiss es."

"Dann ohne Geld."

Ich gewinne nur dann, wenn Gewinnen keine Rolle spielt. Royal Flush! Zum ersten Mal.


Ich schwor mir insgeheim, dass ich, sollte dieser Tag wiederholt werden, auf jeden Fall Geld setzen würde.

(Die endlose Acht - Ende)


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