Difference between revisions of "Suzumiya Haruhi:Band3 Rhapsodie der Bambusblaetter"

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=== Rhapsodie der Bambusblätter ===
 
=== Rhapsodie der Bambusblätter ===
   
Obwohl der Mai schon heiß genug war, wurde er von der erdrückenden Hitze des Julis noch bei weitem übertroffen und so schoss meine [http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeindex Unbehaglichkeitsschwelle] auf Rekordhöhe. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass es in unserem billigen High-School-Gebäude so eine hochwertige Ausstattung wie eine Klimaanlage geben würde und deswegen war es im Klassenraum der 1-5 so brütend heiß, dass man dachte man würde im Warteraum für den Bus zur Hölle sitzen. Ich frage mich, ob der Architekt schon mal was vom Konzept des "angenehmen Lebensraumes" gehört hat.
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Wenn ich so darüber nachdenke, war es, obwohl der Mai bereits heiß genug gewesen war, im Juli noch schwüler, womit dessen Feuchtigkeit meinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeindex Unbehaglichkeitsindex] auf Rekordwerte trieb. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass es in unserem billigen High-School-Gebäude so eine hochwertige Ausstattung wie eine Klimaanlage geben würde. Das siedende Klassenzimmer der 1-5 fühlte sich an, wie das Wartezimmer auf den Bus zur Hölle. Ich frage mich, ob sein Architekt eine Vorstellung von einem "angenehmen Lebensraum" hat.
   
Wäre das nicht schon schlimm genug, war diese Woche auch die erste Woche des Julis, in der die Semesterprüfungen stattfanden, also entschloss sich meine Fröhlichkeit irgendwo in Brasilien zu verweilen und hatte nicht vor zurückzukehren.
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Um es noch schlimmer zu machen, war diese Woche auch die erste Woche des Julis, in der die Jahresabschlussprüfungen stattfanden, also hatte sich die Fröhlichkeit meines Herzens entschlossen, irgendwo in Brasilien zu verweilen, und sie hatte nicht vor, schon zurückzukehren.
   
Die Noten der Prüfungen in der Mitte des Semesters waren schon katastrophal, ich wollte mir gar nicht vorstellen wie erst die der Semesterprüfungen aussehen würden. Grund für die schlechten Noten war natürlich, dass ich viel zu viel Zeit mit der SOS-Brigade verbracht hatte und mich deswegen nicht auf meine Schulaufgaben konzentrieren konnte. Normalerweise hätte ich mich niemals von etwas so einnehmen lassen, aber seit diesem Frühling blieb mir keine andere Wahl als Haruhi wann immer sie mal wieder eine ihrer Ideen hatte zu folgen. Das war schon längst Teil meines Alltages geworden und ich fing an mich dafür zu hassen, mich an dieses Leben schon gewöhnt zu haben.
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Die Noten meiner Prüfungen in der Mitte des Schuljahres waren schon katastrophal gewesen, daher konnte ich nicht davon ausgehen, dass meine Abschlussprüfungen ein befriedigendes Ergebnis liefern würden. Dies lag wahrscheinlich daran, dass ich zuviel Zeit mit der SOS Brigade verbracht hatte, und daher nicht in der Lage gewesen war, mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren. Ich wollte mich von sowas nicht kontrollieren lassen, aber seit diesem Frühling musste ich Haruhi folgen, wann immer sie einen Einfall hatte. Dies ist ein Teil meines Tagesablaufs geworden, und ich beginne mich selbst dafür zu hassen, dass ich mich an dieses Leben gewöhne.
   
Als die letzte Schulstunde gerade in vollem Gange war und die Sonnenstrahlen schon vom Westen her in den Klassenraum fielen, stieß mich das Mädchen hinter mir mit einem Druckbleistift an.
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Es geschah nach der Schule, als die Sonne vom Westen her ins Klassenzimmer schien. Das Mädchen, das hinter mir saß, piekste mich mit ihrem Kugelschreiber in den Rücken.
   
"Weiß du welchen Tag wir heute haben?"
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"Weiß du, was heute für ein Tag ist?"
   
Fragte mich Suzumiya Haruhi mit dem entzückten Ausdruck eines Kindes an Heiligabend. Immer wenn sie so schaute, war das ein untrügerisches Zeichen dafür, dass sie etwas Bösartiges plante. Ich tat so als würde ich drei Sekunden nachdenken und sagte dann:
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fragte mich Suzumiya Haruhi mit dem verzückten Ausdruck eines Kindes an Heiligabend. Wann immer sie einen derart komplexen Gesichtsausdruck zeigte, hatte sie höchstwahrscheinlich etwas Übles vor. Ich tat etwa drei Sekunden lang so, als würde ich nachdenken, und sagte dann:
   
 
"Dein Geburtstag?"
 
"Dein Geburtstag?"
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"Nei-ein!"
 
"Nei-ein!"
   
"Der von Koizumi oder Nagato?"
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"Koizumis oder Nagatos?"
   
"Woher soll ich wissen wann sie Geburtstag haben?"
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"Woher soll ich wissen, wann sie Geburtstag haben?"
   
"Also wenn du mich fragst, mein Geburtstag ist ..."
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"Also wenn du mich fragen willst, mein Geburtstag ist am..."
   
 
"Vergiss es. Du weißt wirklich nicht welcher wichtige Tag heute ist?"
 
"Vergiss es. Du weißt wirklich nicht welcher wichtige Tag heute ist?"
   
Selbst wenn du wichtig sagst, für mich ist es nur ein sehr heißer, normaler Tag.
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Egal, was du sagst, wie wichtig er sei, ist er für mich immer noch ein äußerst heißer, normaler Tag.
   
"Dann sag mir mal welches Datum wir heute haben."
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"Sag mir mal, welches Datum wir heute haben."
   
"7. Juli ... He, sag nicht, dass du das [http://de.wikipedia.org/wiki/Tanabata Tanabata-Fest] meinst."
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"7. Juli... He, du meinst doch nicht etwa das [http://de.wikipedia.org/wiki/Tanabata Tanabata-Fest], oder?"
   
 
"Natürlich meine ich das Tanabata-Fest, Tanabata! Das sagt einen doch schon der gesunde Menschenverstand, zumindest wenn man aus Japan kommt."
 
"Natürlich meine ich das Tanabata-Fest, Tanabata! Das sagt einen doch schon der gesunde Menschenverstand, zumindest wenn man aus Japan kommt."
   
Dieses Fest stammte eigentlich aus China und sollte nach dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Lunisolarer_Kalender Lunisolarkalender] erst im nächsten Monat stattfinden.
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Dieses Fest stammte eigentlich aus China. Und laut dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Lunisolarer_Kalender Lunisolarkalender] sollte es erst nächsten Monat stattfinden.
   
Während sie mit ihrem Druckbleistift vor meinen Augen herumwirbelte sagte Haruhi:
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Mit dem Kugelschreiber in ihrer Hand vor meinem Gesicht herumwedelnd sagte Haruhi:
   
 
"Asien reicht vom Roten Meer bis hierher."
 
"Asien reicht vom Roten Meer bis hierher."
   
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Was ist das für ein geographisches Konzept?
Was für eine Logik war das?
 
   
"Die ganzen Länder spielen bei der Weltmeisterschaftsqualifikation alle in einer Gruppe, oder nicht? Außerdem ist es egal ob wir Juli oder August haben. Beides sind Sommermonate."
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"Die ganzen Länder sind bei der Weltmeisterschaftsqualifikation alle in einer Gruppe, oder nicht? Außerdem ist es egal, ob wir Juli oder August haben. Beides sind Sommermonate."
   
 
Ja, genau.
 
Ja, genau.
   
"Wie auch immer, wir müssen das Tanabata-Fest feiern. Ich lasse mir so was doch nicht entgehen."
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"Wie auch immer. Auf jeden Fall müssen wir auch ein Tanabata-Fest feiern. Ein derartiges Ereignis lasse ich mir nie entgehen."
   
Neben deiner Idee gibt es noch ein paar andere Dinge, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Und überhaupt, wieso erzählst du mir das? Ich hab mit deinen Plänen nichts zu tun.
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Neben deiner Idee gibt es noch ein paar andere Dinge, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Nebenbei, wofür erzählst du mir das? Ich hab mit deinen Machenschaften nichts zu tun.
   
"Es macht mehr Spaß, wenn wir alle zusammen feiern. Ich hab beschlossen, dass wir von nun an jedes Jahr etwas Großes an Tanabata veranstalten."
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"Es macht mehr Spaß, wenn wir alle zusammen feiern. Ich hab beschlossen, dass wir an Tanabata von diesem Moment an jedes Jahr etwas Großes veranstalten."
   
 
"Entscheide das nicht alleine."
 
"Entscheide das nicht alleine."
   
Obwohl ich das gesagt hatte, erkannte ich schon an ihrem außergewöhnlich begeisterten Gesichtsausdruck, dass es dumm und vergebens war zu versuchen sie davon abzuhalten.
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Obwohl ich das gesagt hatte, erkannte ich schon daran, wie außergewöhnlich begeistert Haruhi aussah, dass es dumm war, zu versuchen, ihr zu widersprechen.
   
Kaum hatte die Glocke das Ende der Stunde eingeläutet, stürmte sie aus dem Klassenzimmer und rief: "Warte im Clubzimmer auf mich! Du darfst nicht nach Hause gehen!"
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Im selben Moment, als die Stunde zuende war, und die Glocke zu läuten begann, stürmte sie mit den Worten "Warte im Clubraum auf mich! Du darfst nicht nach Hause gehen!" aus dem Raum.
   
Das musst du mir nicht sagen, denn ich wollte sowieso zum Clubraum gehen, denn dort ist eine bestimmte Person, die ich mindestens einmal pro Tag sehen muss aber nur diese Person.
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Das musst du mir nicht sagen, da ich ohnehin schon zum Clubraum gehen wollte. Denn dort ist eine Person, die ich mindestens einmal pro Tag sehen will - aber auch nur diese Person.
   
   
   
Die anderen Mitglieder hatten sich schon im Clubzimmer versammelt, das sich auf dem zweiten Flur des Kunstflügels befand. Es wäre wohl besser den Raum nicht "vom Literaturclub gemietetes Clubzimmer der SOS-Brigade" zu nennen, sondern eher "gewaltsam besetztes Hauptquartier der Brigade".
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Die anderen Mitglieder hatten sich schon im Clubzimmer versammelt, das sich auf dem zweiten Stock des Kunstgebäudes befand. Anstatt es den Clubraum, den sich die SOS Brigade vom Literaturclub geliehen hatte, zu nennen, wäre es passender, es als das de facto Hauptquartier, dass die Brigade gewaltsam besetzt hat, zu bezeichnen.
   
"Oh, Hallo."
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"Oh, hallo."
   
Diejenige, die lächelte und mich fröhlich grüsste war Asahina-san. Sie ist die Quelle meines Glückes, ohne sie würde die SOS-Brigade bedeutungslos sein, so wie Curry-Reis ohne Curry-Würfel.
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Diejenige, die lächelte und mich fröhlich grüßte, war Asahina-san. Sie ist der Quelle des Glücks meines Herzens, ohne sie wäre die SOS Brigade so bedeutungslos wie Curryreis ohne irgendwelche Currywürfel.
   
Seit Juli trug Asahina-san ein Sommer-Dienstmädchenkostüm. Die Kostüme wurden von Haruhi gekauft und ich hatte absolut keine Ahnung woher sie diese bunten Kleider bekam. Asahina-san war das wohl egal, sie bedankte sich nur immer angespannt mit: "Ah v vielen Dank." Heute spielte sie mal wieder das Dienstmädchen und kochte sorgfältig Tee für mich. Ich schlürfte meinen Tee und schaute mich im Raum um.
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Seit Juli war Asahina-san zu einem Sommer-Dienstmädchenkostüm gewechselt. Es war Haruhi gewesen, die das kostüm besorgt hatte; ich hatte absolut keine Ahnung, woher sie all diese abwechslungsreichen Kostüme bekam, während Asahina-san sich jedes Mal aufmerksam bedankte: "Ah... v... vielen Dank." Heute war sie immer noch das schüchterne Dienstmädchen der SOS Brigade, das für mich emsig Weizentee zubereitete. Ich nippte an meinem Tee und studierte den Raum.
   
 
"He, wie läuft's?"
 
"He, wie läuft's?"
   
Koizumi schaute auf und grüsste mich. Er saß vor einem Schachbrett, das auf dem Tisch lag und hielt ein Schachbuch in einer Hand, während er mit der anderen die Schachfiguren bewegte.
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Koizumi blickte auf und grüßte mich. Er saß vor einem Schachbrett, das auf dem Tisch lag und hielt ein Schachbuch in einer Hand, während er mit der anderen die Schachfiguren bewegte.
   
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"Seit ich auf der Highschool bin, sind die Dinge für mich nie mehr normal gewesen."
"Auf jeden Fall nicht mehr normal seit ich auf der High School bin."
 
   
Koizumi sagte letzte Woche, dass er auf Othello keine Lust mehr hatte und brachte deswegen das Schachbrett mit. Da aber weder ich noch jemand anderes wussten wie man Schach spielt, musste er immer alleine spielen. Er wirkte dabei trotz der anstehenden Prüfungen ziemlich entspannt.
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Koizumi hatte letzte Woche gesagt, dass er von Othello genug hatte und sich daher dazu entschieden, ein Schachbrett mitzubringen. Da aber weder ich noch jemand anderes wussten, wie man Schach spielt, musste er alleine spielen. Er wirkte wirklich entspannt, obwohl die Prüfungen anstehen.
   
"So entspannt bin ich nun auch wieder nicht. Ich nutze nur die Zeit wenn ich nicht lerne, um mein Gehirn zu trainieren. Bei jedem gelösten Problem erhöht sich die Blutzirkulation im Kopf. Wie wäre es mit einem Spiel?"
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"Nun, ich bin nicht wirklich so entspannt. Ich nutze nur die Zeit wenn ich nicht lerne, um mein Gehirn zu trainieren. Mit jedem gelösten Problem erhöht sich die Blutzirkulation im Gehirn. Wie wär’s mit einem Spiel?"
   
Nein Danke, mir ist im Moment nicht danach mein ausgelaugtes Gehirn zu trainieren. Wenn ich an noch mehr seltsamen Kram denke, werden alle englischen Wörter, die ich mir mühsam gemerkt habe, von meinem Gehirn wieder abgestoßen.
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Nein danke, mir ist im Moment nicht danach mein bereits erschöpftes Gehirn zu trainieren. Wenn ich an über noch mehr komisches Zeug nachdenke, werden all diese englischen Worte, die ich so mühevoll gelernt habe, aus meinem Gehirn ausgestoßen werden.
   
"Das ist schade. Soll ich das nächste Mal vielleicht Monopoly oder Schiffeversenken mitbringen? Oder wie wäre es mit etwas bei dem alle mitspielen können? Was denkst du?"
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"Das ist schade. Soll ich nächstes Mal vielleicht Monopoly oder Schiffe versenken mitbringen? Ach ja, wie wäre es mit etwas, bei dem wir alle mitspielen können? Was schwebt dir vor?"
   
Was weiß ich. Das hier ist nicht der Brettspielclub, sondern die SOS-Brigade. Ich frage mich übrigens immer noch in was für Aktivitäten die SOS-Brigade involviert ist. Ich war mir nicht sicher was dieser mysteriöse Club für einen Zweck hatte. Eigentlich wollte ich es aber auch nicht wissen, denn das erhöhte die Chance das alles zu überleben. Deshalb ging meine Motivation etwas zu tun gegen null, das ist meine perfekte Logik.
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Tu’s, oder lass es bleiben. Das hier ist nicht der Brettspielclub, sondern die SOS Brigade. Nebenbei, ich habe immer noch keine Ahnung, was die Aktivitäten die SOS Brigade sind. Ich war mir nicht sicher, was dieser mysteriöse Club tun sollte. Eigentlich wollte ich es aber auch nicht wissen, denn das erhöhte meine Chance das alles zu überleben. Daher hatte ich keine Motivation, irgendetwas zu tun, das ist meine perfekte Logik.
   
 
Koizumi zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich wieder auf sein Schachbuch. Er nahm den schwarzen Springer und zog ihn über das Brett.
 
Koizumi zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich wieder auf sein Schachbuch. Er nahm den schwarzen Springer und zog ihn über das Brett.
   
Neben Koizumi saß Nagato Yuki, die so wirkte als würde sie weniger Emotionen als ein Roboter besitzen und las aufmerksam ein Buch. Die stille und kühle Außerirdische hatte von übersetzten Romanen zu ausländischen Romanen gewechselt. Im Moment las sie ein Buch, auf dessen Cover Buchstaben in einer Sprache standen, die ich nicht entziffern konnte; es sah so aus als wäre es eines dieser alten, dicken Zauberbücher. Ich nahm an, dass es in [http://de.wikipedia.org/wiki/Etruskische_Sprache Etruskisch] oder einer anderen seltsamen Sprache geschrieben war. Ich bin mir sicher, dass Nagato ohne Probleme diese Steintafeln in [http://de.wikipedia.org/wiki/Linear_A Linearschrift A] lesen könnte.
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Neben Koizumi saß, mit weniger Emotionen als ein Roboter, Nagato Yuki, die damit beschäftigt war, ein Buch zu lesen. Die stille und kühle Außerirdische war von übersetzten Romanen zu originalen fremdsprachigen Romanen übergegangen. Gerade las sie ein Buch, dessen Cover in einer Sprache beschriftet war, die ich nicht erkannte, wie bei einem dieser alten, dicken Zauberbücher. Ich nahm an, dass es in altem [http://de.wikipedia.org/wiki/Etruskische_Sprache Etruskisch] oder einer anderen seltsamen Sprache geschrieben war. Ich bin mir sicher, dass Nagato keine Probleme damit hätte, diese Steintafeln in [http://de.wikipedia.org/wiki/Linearschrift_A Linearschrift A] Steintafeln zu lesen.
   
Ich nahm einen der Klappstühle und setzte mich drauf. Asahina-san stellte sofort eine Tasse auf den Tisch. ''Wer will an einem heißen Tag heißen Tee trinken'' ... Aber ich habe nicht die Absicht den Zorn des Himmels heraufzubeschwören und trank den Tee deshalb mit einem Gefühl von Dankbarkeit. Hm, er ist kochend heiß.
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Ich nahm einen der Klappstühle und setzte mich drauf. Asahina-san stellte kurz darauf eine Tasse vor mir auf den Tisch. ''Wer würde an so einem heißen Tag heißen Tee trinken''... Ich hatte nicht die Absicht, eine Beschwerde zu machen, die den Zorn des Himmels heraufbeschwören würde und trank meinen Weizentee mit einem Hauch von Dankbarkeit. Hm, er ist kochend heiß.
   
In der Ecke vom Zimmer stand ein Ventilator, den Haruhi von irgendwo geklaut hatte, aber seine Kühlwirkung war ungefähr so als würde man heißes Wasser auf einen glühend heißen Stein gießen. Wenn du schon klaust, dann klau doch einen der Deckenventilatoren aus dem Lehrerzimmer.
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In der Ecke vom Zimmer stand ein Ventilator, den Haruhi von irgendwo geklaut hatte. Aber seine Kühlwirkung war ungefähr so, als würde man heißes Wasser auf einen glühendheißen Stein gießen. Wenn du schon klaust, warum dann nicht stattdessen einen der Deckenventilatoren aus dem Lehrerzimmer?
   
Ich wandte mich vom Englischbuch ab, dessen Seiten im Wind flatterten, lehnte meinen Rücken an den Klappstuhl und streckte mich.
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Ich wandte meinen Blick von dem Englischbuch, dessen Seiten im Wind flatterten, ab, krümmte meinen Rücken über die Lehne des Klappstuhls und streckte mich.
   
Mir war klar, dass ich zuhause nicht lernen würde, also wollte ich mal sehen, ob ich es im Clubraum schaffen würde, aber ich erkannte schnell, dass es egal war wo ich mich befand, solange mich das was ich lernen musste nicht interessierte. Es würde physisch und psychisch nicht gut sein sich zum Lernen zu zwingen. Mit anderen Worten, es wäre nicht gesund. So ist es, ich werde nicht lernen. Ich wirbelte meinen Druckbleistift herum, schloss das Buch und schaute lieber meinem seelischen Stabilisator zu. Dieser Stabilisator, der mein zynisches Herz zur Ruhe bringen konnte, saß gerade, in ein Dienstmädchenkostüm gekleidet, vor mir und arbeitete an ihren Matheaufgaben.
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Da ich genau wusste, dass ich nicht lernen würde, wenn ich nach Hause ginge, hatte ich wissen gewollt, ob es für mich besser wäre, nach der Schule im Clubraum zu lernen, aber ich merkte, dass ich, solange ich mich für nichts interessierte, überhaupt nichts hinkriegen würde, egal wo ich mich befand. Es wäre weder physisch noch psychisch gut sein, mich zu zwingen, etwas zu tun, was ich nicht tun wollte. Mit anderen Worten, ist es gesünder, wenn man sich zu nichts zwingt. So ist es, ich werde nicht lernen. Ich wirbelte meinen Kugelschreiber herum, schloss mein Buch, und beschloss, einen Blick auf meinen seelischen Stabilisator zu werfen. Der Stabilisator, der mein zynisches Herz zur Ruhe bringen konnte, saß mir gerade in ein Dienstmädchenkostüm gekleidet gegenüber und arbeitete an seinen Matheaufgaben.
   
Sie schaute sich eifrig die Fragen an und kritzelte dann etwas in das Notizheft; sie schaute ungezwungen während sie dachte, nur um dann plötzlich wie verrückt zu schreiben, als hätte sie etwas inspiriert es war niemand Geringeres als Asahina-san, die das mehrmals wiederholte.
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Sie schaute sich die Fragen intensiv an und kritzelte dann etwas auf ihren Notizblock; sie schaute ungezwungen während sie nachdachte, nur um dann plötzlich wie verrückt loszuschreiben, als hätte sie irgendwoher eine Inspiration bekommen - diejenige, die diese Aktionen mehrmals wiederholte, war keine andere als Asahina-san.
 
 
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Allein durch das Zuschauen fühlte ich mich viel entspannter. Ich verspürte plötzlich ein großes Gefühl des Bedauerns, so als ob es keine großes Problem wäre, mein gesamtes Geld, abgesehen von meinem Taschengeld, bei einer Wohltätigkeitssammlung auf der Straße zu spenden. Asahina-san bemerkte nicht, dass ich ihr zusah, und konzentrierte sich auf ihre Matheaufgaben. Jede ihrer Handlungen reichte aus, um mich lächeln zu lassen, eigentlich lächelte ich bereits. Ich fühlte mich so als würde ich gerade einem Babyseehund zuschauen.
Schon beim Zuschauen fühlte ich mich viel entspannter und mir wurde so warm ums Herz,
 
dass ich ohne zu zögern mein ganzes Geld, abgesehen von meinem Taschengeld, in eine Spendendose geworfen hätte. Asahina-san bemerkte nicht dass ich sie anstarrte, da sie sich auf ihre Matheaufgaben konzentrierte. Jede Handlung von ihr ließ mich lächeln, eigentlich lächelte ich schon die ganze Zeit. Ich fühlte mich so als würde ich gerade einem Babyseehund zuschauen.
 
   
 
Unsere Blicke trafen sich.
 
Unsere Blicke trafen sich.
   
"Ah, w ... was ist los? H ... hab ich etwas Komisches gemacht?"
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"Ah, w... was ist los? H... hab ich etwas Komisches gemacht?"
   
Asahina-san versuchte verzweifelt ihre Kleidung sauberzumachen, was mein Herz nur noch mehr zum Schmelzen brachte. Gerade als ich ein himmlisches Loblieb anstimmen wollte ...
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Asahina-machte sich verzeifelt überall sauber, was mein Herz nur noch mehr zum Schmelzen brachte. Gerade als ich ein himmlisches Loblieb anstimmen wollte...
   
 
"Hal-lo!"
 
"Hal-lo!"
   
Die Tür wurde gewaltsam geöffnet und das rabiate Mädchen stolzierte in den Raum.
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Die Tür wurde gewaltsam aufgestoßen, und das rabiate Mädchen stürmte mit weiten Schritten in den Raum.
   
"Sorry, Sorry, ich bin spät dran."
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"Entschuldigung, Entschuldigung, ich bin spät dran."
   
Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, niemand hat dich vermisst.
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Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, da niemand auf die gewartet hat.
   
Bei ihrem bühnenreifen Auftritt trug Haruhi einen Bambussprössling auf ihrer Schulter. Aus dem langen Stück eines frischen Bambusstabes wuchsen unzählige grüne Blätter. Warum bringst du so was hierher? Um daraus eine Spardose zu machen?
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Haruhi machte eine große Szene daraus, wie sie einen Bambussprössling auf ihrer Schulter trug. Es war ein langer Teil eines frischen Bambushalms, an dem grüne Bambusblätter wuchsen. Warum bringst du das hierher? Um daraus eine Sparbüchse zu machen?
   
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Haruhi anwortete mit stolzgeschwellter Brust:
Haruhi plusterte ihre Backen auf und antwortete:
 
   
 
"Warum wohl? Natürlich um daran Wünsche aufzuhängen."
 
"Warum wohl? Natürlich um daran Wünsche aufzuhängen."
   
Warum? Was zum Teufel?
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Warum? Warum zum Teufel?
   
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"Aus keinem besonderen Grund; da ich diese Wunsch-Bambusrohre lange nicht mehr aufgestellt habe, können wir es genauso gut jetzt machen, immerhin haben wir Tanabata!"
"Ach, es ist schon so lange her, seit ich mal Wünsche an einem Bambusstab aufgehängt habe,
 
also hab ich beschlossen, dass wir es heute mal machen. Immerhin haben wir Tanabata!"
 
   
... es macht wie erwartet keinen Sinn.
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... Wie üblich ergab das überhaupt keinen Sinn.
   
"Und woher hast du den Stab her?"
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"Woher hast du ihn?"
   
 
"Aus dem Bambuswald hinter der Schule."
 
"Aus dem Bambuswald hinter der Schule."
   
Wenn ich mich nicht irre, ist das ein Privatgrundstück, du Bambusdiebin.
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Wenn ich mich recht entsinne, ist das ein Privatgrundstück, du Bambusdiebin.
   
"Das ist doch egal. Die Wurzeln wachsen unter der Erde, es macht dem Sprössling nichts, selbst wenn man die obere Hälfte abschneidet. Nur wenn ich den ganzen Sprössling mitgenommen hätte, wäre es ein Verbrechen gewesen. Aber mich haben ein paar Mücken gestochen, das juckt vielleicht. Mikuru-chan, kannst du meinen Rücken mit Anti-Juck-Salbe einreiben?"
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"Spielt das wirklich eine Rolle? Die Bambuswurzeln wachsen unter der Erde, es würde ihnen nicht machen, selbst wenn man die obere Hälfte des Sprösslings abschneiden würde. Es wäre allerdings ein Verbrechen gewesen, wenn ich den gesamten Sprössling gestohlen hätte. Ich wurde allerdings von ein paar Moskitos gestochen, das juckt vielleicht. Mikuru-chan, kannst du meinen Rücken mit Anti-Juck-Salbe einreiben?"
   
 
"Ja, sofort!"
 
"Ja, sofort!"
   
Asahina-san ging in kleinen Schritten zu Haruhi und hatte einen Erste-Hilfe-Kasten bei sich. Sie wirkte fast wie eine Krankenschwester in der Ausbildung. Nachdem sie Haruhi erreicht hatte, nahm sie die Salbe aus dem Kasten und steckte ihre Hand unter Haruhis Matrosenuniform. Haruhi lehnte sich nach vorne und sagte:
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Asahina-san ging in kleinen Schritten, wobei sie einen Erste-Hilfe-Kasten bei sich trug, so dass die fast wie eine Krankenschwester in der Ausbildung aussah. Sie nahm die Salbe und streckte ihre Hand dann in den Kragen der Matrosenuniform auf Haruhis Rücken. Haruhi bückte sich nach vorne und sagte:
   
"Ein bissen nach rechts ... nein, zu weit. Ja, genau dort."
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"Ein bisschen nach rechts... nein, zu weit. Ja, genau da."
   
Sie wirkte dabei wie ein Kätzchen, dem man gerade unter dem Kinn streichelte, und blinzelte entspannt. Danach stellte sie den Bambussprössling ans Fenster, stieg auf den Tisch der Kommandantin und holte fröhlich lächelnd ein paar Tanzakus aus der Tasche.
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Sie wirkte dabei wie ein Kätzchen, das man unter dem Kinn kraulte, und blinzelte entspannt. Sie stellte den Bambussprössling neben das Fenster und stand ruhig auf dem Tisch des Kommandanten, dann zog sie irgendwoher einige Tanzakus hervor und meinte ausgesprochen fröhlich lächelnd:
   
"Lasst uns jetzt unsere Wünsche aufschreiben!"
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"Jetzt lasst uns unsere Wünsche aufschreiben!"
   
Nagato hob langsam ihren Kopf, Koizumi lächelte vorsichtig und Asahina-san starrte Haruhi mit großen Augen an. Was hatte sie diesmal vor? Haruhi sprang vom Tisch, ihr Rock flatterte durch den Windzug, und sagte:
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Nagato hob langsam ihren Kopf, Koizumi lächelte vorsichtig und Asahina-sans Augen weiteten sich. Was hatte sie diesmal vor? Haruhi sprang mit im Luftzug flatternden Rock vom Tisch und sagte:
   
 
"Aber es gibt Bedingungen."
 
"Aber es gibt Bedingungen."
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"Was für Bedingungen?"
 
"Was für Bedingungen?"
   
"Kyon, weißt du wer am Tanabata die Wünsche erfüllt?"
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"Kyon, weißt du wer an Tanabata die Wünsche der Leute erfüllt?"
   
 
"Sind das nicht Orihime und Hikoboshi?"
 
"Sind das nicht Orihime und Hikoboshi?"
   
"Stimmt, das macht zehn Punkte. Und weißt du welche Sterne für Orihime und Hikoboshi stehen?"
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"Korrekt. Das macht zehn Punkte. Und weißt du, auf welche Sterne Orihime und Hikoboshi sich beziehen?"
   
 
"Nein."
 
"Nein."
   
"Es sind [http://de.wikipedia.org/wiki/Wega Wega] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Altair Altair]."
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"Sind das nicht [http://de.wikipedia.org/wiki/Wega Wega] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Altair Altair]?"
   
Antwortete Koizumi schnell.
+
antwortete Koizumi schnell.
   
"Das ist richtig! 85 Punkte! Diese beiden Sterne sind es! Auf diese Sterne müsst ihr die Bambusstäbe mit den Tanzakus richten. Verstanden?"
+
"Das ist richtig! 85 Punkte! Das sind die beiden Sterne! Mit anderen Worten, man muss den Bambussprössling mit den Tanzakus auf diese beiden Sterne ausrichten. Verstanden?"
   
Was willst du uns damit sagen? Und wo sind die restlichen 15 Punkte geblieben?
+
Was willst du damit sagen? Und zu welcher Kategorie gehören die restlichen 15 Punkte?
   
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''Hehe.'' Haruhi gab plötzlich ohne Grund ein durchtriebenes Geräusch von sich.
''Hehe'' Haruhis gerissenes Gelächter machte keinen Sinn.
 
 
 
"Lasst es mich erklären. Nach der speziellen Relativitätstheorie ist es unmöglich mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen."
+
"Lasst es mich erklären. Laut der speziellen Relativitätstheorie können wir nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit reisen."
   
Gibt es einen Grund weshalb du uns das plötzlich erzählst? Haruhi nahm einen Zettel aus der Tasche ihres Rocks und sagte während sie ihn las:
+
Gibt es einen Grund, weshalb du mir das plötzlich erzählst? Haruhi zog einen Zettel aus der Tasche ihres Rocks und sagte laut, während sie ihn las:
   
"Nur damit du es weißt, von der Erde sind es 25 bzw. 16 Lichtjahre zu Wega und Altair. Das bedeutet eine Nachricht von der Erde braucht 25 bzw. 16 Jahre, um die Sternen zu erreichen. Das sind Fakten hast du verstanden?"
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"Nur damit du es weißt, von der Erde sind es 25 beziehungsweiße 16 Lichtjahre zu Wega und Altair. Das bedeutet, dass es 25 beziehungsweise 16 Jahre dauert, um von der Erde aus eine Nachricht zu diesen Sternen zu schicken. Das sind die Fakten - hast du verstanden?"
   
Ja und? Wieso hast du dir überhaupt die Mühe gemacht das herauszufinden?
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Ja und? Wenn wir schon dabeisind, du hast dir tatsächlich die Mühe gemacht, nach solchen Informationen zu forschen?
   
"Solange würde es also auch dauern bis einer der Götter unseren Wunsch erhalten hat, nicht wahr? Wir müssen also solange auf die Erfüllung der Wünsche warten. Deswegen müsst ihr das aufschreiben, was ihr in 25 oder 16 Jahren erfüllt haben wollt! Wünsche wie 'Ich möchte nächste Weihnachten endlich einen Freund finden' werden nicht funktionieren, weil sie nicht rechtzeitig in Erfüllung gehen!"
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"Also entspricht das der Zeit, die benötigt wird, bis einer der Götter unseren Wunsch erreicht, stimmts? Wir müssen also so lange warten, bis unsere Wünsche erfüllt werden. Also schreibt auf, was ihr in 25 oder 16 Jahren erfüllt haben wollt! Wünsche wie 'Ich möchte bis nächstes Weihnachten endlich ein Prachtstück von einem Freund finden' aufzuschreiben, wird nicht funktionieren, weil der Wunsch nicht rechtzeitig erfüllt werden wird!"
   
Haruhi wirbelte mit ihren Armen wild herum und fuhr dann mit ihren Erklärungen fort.
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Haruhi wedelte mit ihren Armen wild herum und fuhr mit ihren Erklärungen fort.
   
"Moment, wenn es 25 Jahre dauert bis der Wunsch den Stern erreicht hat, müsste er doch genauso lange brauchen, um wieder zurückzukehren. Heißt das nicht, dass wir 50 bzw. 32 Jahre warten müssen, bis die Wünsche in Erfüllung gehen?"
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"Moment, wenn es 25 Jahre dauert, bis der Wunsch dort ankommt, würde es nicht genauso lange dauern, bis er wieder zurückgekehrt ist? Heißt das nicht, dass wir 50 beziehungsweiße 32 Jahre warten müssen, bis unsere Wünsche in Erfüllung gehen?"
   
"Sie sind immerhin Götter. Natürlich werden sie sich etwas einfallen lassen, um uns zu helfen. Jedes Jahr gibt es einen 50% Rabatt!"
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"Sie sind immerhin Götter. Natürlich werden sie sich etwas einfallen lassen, um uns zu helfen. Jedes Jahr gibt es einen 50% Ausverkaufsrabatt!"
   
Wann immer es ihr gerade passte ignoriert sie die physikalischen Gesetze oder ich sollte lieber sagen wirft sie gleich zum Fenster raus.
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Wann immer es ihr gerade passte, ignoriert sie die physikalischen Gesetze völlig und schmiss sie zum Fenster raus.
   
"Hat jetzt jeder verstanden was ich meine? Ich hab hier zwei Arten von Tanzakus, einen für Wega und einen für Altair. Schreibt auf sie bitte was ihr euch in 25 bzw. 16 Jahren wünscht."
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"Versteht ihr jetzt alle, wovon ich rede? Hier sind zwei Arten von Tanzakus, einer für Wega und einer für Altair. Schreibt also bitte auf, was ihr euch in fünfundzwanzig und sechzehn Jahren wünscht."
   
Das ist absolut lächerlich und es ist ganz schön dreist, sich gleich zwei Wünsche auf einmal zu wünschen. Außerdem können wir gar nicht wissen, was wir in 25 oder 16 Jahren machen werden. Woher sollen wir wissen, was wir uns zu der Zeit wünschen? Höchstens, dass die Rente gesichert ist und die Aktien immer gut laufen, denke ich mal.
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Das ist absolut lächerlich. Gleichzeitig um die Erfüllung zweier Wünsche zu bitten ist einfach zu schamlos. Außerdem können wir gar nicht wissen, was wir in 25 oder 16 Jahren machen werden. Woher sollen wir jetzt wissen, welche Wünsche wir zu dieser Zeit haben werden? Das Beste, was man tun kann, ist, sich zu wünschen, dass mit der Altersvorsorge und den Investmentfonds alles in Ordnung ist, schätze ich.
   
Wenn Orihime und Hikoboshi solche Wünsche hören würden, bekämen sie sicherlich Kopfschmerzen. Sie können sich nur einmal pro Jahr treffen und dann müssen sie sich auch noch solche dummen Wünsche anhören. ''Warum fragst du nicht einfach deine Politiker?'', würde ich sicherlich sagen, wenn ich an ihrer Stelle wäre.
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Wenn Orihime und Hikoboshi solche Wünsche hören würden, würden sie sicher unter Kopfschmerzen leiden. Sie können einander nur einmal pro Jahr treffen, und trotzdem werden sie gebeten, solche dämlichen Wünsche zu erfüllen. ''Warum bittest du nicht stattdessen deine Politiker, dir zu helfen?'' Wenn ich sie wäre, würde ich das sicherlich sagen.
   
Wie auch immer, dieses Mädchen dachte sich wie gehabt irgendeinen Unsinn aus. Ich frage mich, ob sich in ihrem Kopf ein [http://de.wikipedia.org/wiki/Weißes_Loch weißes Loch] befindet, denn anscheinend kommt ihr Verstand aus einem anderen Universum.
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Trotzdem dachte sich dieses Mädchen wie immer allen möglichen Unsinn aus. Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob sich in ihrem Kopf ein [http://de.wikipedia.org/wiki/Weißes_Loch weißes Loch] befindet, da ihr gesunder Menschenverstand aus einem völlig anderen Universum zu kommen scheint.
   
 
"Nun, das stimmt nicht ganz."
 
"Nun, das stimmt nicht ganz."
   
Koizumi klang so als wollte er Haruhi verteidigen, aber er sagte es so leise, dass nur ich es hören konnte.
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Koizumi klang, als wollte er Haruhi verteidigen. Aber er sagte es so leise, dass nur ich es hören konnte.
   
"Es stimmt, dass Haruhis Vorträge und ihr Verhalten sehr ungewöhnlich sind, aber von der gegenwärtigen Situation ausgegangen, ist es offensichtlich, dass sie gesunden Menschenverstand besitzt."
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"Es stimmt, dass Haruhis Vorträge und ihr Verhalten einzigartig sind, aber wenn man es von der gegenwärtigen Situation aus beurteilt, ist es offensichtlich, dass sie weiß, was gesunder Menschenverstand ist."
   
Koizumi zeigte wieder sein übliches fröhliches Lächeln und fuhr fort:
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Koizumi zeigte mir sein übliches fröhliches Lächeln und fuhr fort:
   
"Wären ihre Gedankenmuster abnormal, dann würde diese Welt nicht so stabil sein. Stattdessen hätten wir es mit einer seltsamen Welt voller eigenartiger Regeln zu tun."
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"Wenn ihre Gedankengänge abnormal wären, dann wäre diese Welt nicht so stabil. In diesem Fall, wäre diese Welt bereits seltsam und von eigenartigen Regeln bestimmt."
   
"Woher willst du das wissen?", fragte ich.
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"Woher willst du das wissen?" fragte ich.
   
"Suzumiya-san wünscht sich, dass die Welt sich ein wenig verändert und sie besitzt die Macht die Welt von Grund auf neu zu erschaffen. Das solltest du wissen."
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"Suzumiya-san wünscht sich, dass die Welt sich ein wenig verändert und sie besitzt die Macht die Welt von Grund auf neu zu erschaffen. Das solltest du genau wissen."
   
Natürlich wusste ich das, obwohl ich schon manchmal meine Zweifel hatte.
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Natürlich wusste ich das, obwohl ich so meine Zweifel hatte.
   
"Trotzdem hat sich die Welt bis jetzt noch nicht ins Absurde verändert, denn Suzumiya-sans gesunder Menschenverstand steht über ihren Wünschen."
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"Trotzdem ist die Welt noch nicht völlig irrational geworden, und das liegt daran, dass sie gesunden Menschenverstand über ihre eigenen Wünsche stellt."
   
"Das mag ein wenig kindisch klingen, aber ...", Koizumi hob seinen Kopf und sagte:
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"Das mag kindisch klingen, aber...", Koizumi hob seinen Kopf und sagte:
   
"Stellen wir uns beispielsweise vor, dass sie sich wünschen würde, dass der Weihnachtsmann existiert. Es ist allgemein bekannt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert. Schon alleine in Japan wäre es unmöglich in ein verschlossenes Haus mitten in der Nacht einzudringen, dort ein Geschenk zurückzulassen und von niemand entdeckt zu werden. Woher weiß der Weihnachtsmann was jedes Kind sich wünscht? Und wie will er es schaffen innerhalb von einer Nacht im Haus jedes Kindes ein Geschenk abzuliefern? Das ist physikalisch unmöglich."
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"Stellen wir uns beispielsweise vor, dass sie sich wünschen würde, dass der Weihnachtsmann existiert. Es ist allgemein bekannt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert. Schon alleine in Japan wäre es unmöglich, Haus mitten in der Nacht in ein verschlossenes einzudringen, dort ein Geschenk zurückzulassen und wieder zu verschwinden, ohne jemals von jemandem entdeckt zu werden. Woher weiß der Weihnachtsmann was jedes Kind sich zu Weihnachten wünscht? Und es ist unmöglich, dass er innerhalb der Dauer einer Nacht im Haus jedes Kindes auf der Welt ein Geschenk zurücklässt. Das ist physikalisch unmöglich."
   
 
Jemand der das ernsthaft in Erwägung ziehen würde hätte einen an der Klatsche.
 
Jemand der das ernsthaft in Erwägung ziehen würde hätte einen an der Klatsche.
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"Genau und deswegen kann der Weihnachtsmann nicht existieren."
 
"Genau und deswegen kann der Weihnachtsmann nicht existieren."
   
Es nervte mich, dass er auf Haruhis Seite stand und deswegen wandte ich ein:
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Der Grund, warum ich ihm widersprach, war, dass er auf Haruhis Seite stand, was mich ernsthaft ankotzte. Daher stellte ich die Frage:
   
"Wenn du Recht hast, dürfte es doch eigentlich auch keine Außerirdischen, Zeitreisenden oder Esper geben. Wieso bist du dann hier?"
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"Wenn du Recht hättest, würde das nicht bedeuten, dass es unmöglich ist, dass Aliens, Zeitreisende und Esper existieren? Wie kommt es dann, dass du hier bist?"
   
"Deswegen denke ich ja, dass Suzumiya-san mit ihrem gesunden Menschenverstand nicht zufrieden ist. Ihr Verstand hat ein ums andere Mal ihren Wunsch abgelehnt und der ist, dass übernatürliche Ereignisse die Regel sind."
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"Das ist der Grund, aus dem ich mir vorstellen könnte, dass Suzumiya-san sich mit dem gesunden Menschenverstand in ihr nicht allzu glücklich ist. Ihr Verstand hat ein ums andere Mal ihren Wunsch abgelehnt - den, einer Welt, in der übernatürliche Ereignisse die Norm darstellen."
   
Heißt das also, dass ihre wilden Gedanken gegenüber ihrem Verstand doch einen kleinen Vorsprung haben?
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Bedeutet das, dass ihre wilden Gedanken einen kleinen Vorsprung gegenüber ihrem gesunden Menschenverstand haben?
   
"Vielleicht war sie nicht in der Lage diese Gedanken zu unterdrücken und deswegen tauchten Asahina-san, Nagato-san und ich an ihrer Seite auf und ich erhielt übernatürliche Kräfte. Oder siehst du das anders?"
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"Vielleicht war sie nicht in der Lage, diese Gedanken zu unterdrücken, weshalb Asahina-san, Nagato-san und ich an ihrer Seite erschienen und ich übernatürliche Kräfte erhielt. Allerdings weiß ich nicht genau, was du davon hältst?"
   
Ich wollte mir darüber keine Gedanken machen. Zumindest bin ich nicht so wie du, ich weiß ganz genau, dass ich ein normaler Mensch bin.
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Es ist am besten, mich da nicht festzulegen. Zumindest bin ich nicht so wie du, ich weiß ganz genau, dass ich ein normaler Mensch bin.
   
Aber ich weiß nicht ob das ein Fluch oder Segen ist.
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Aber ich habe keine Möglichkeit festzustellen, ob das ein Fluch oder ein Segen ist.
   
"He, ihr beiden! Keine Privatgespräche! Ich rede hier gerade über etwas Wichtiges!"
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"Hey, ihr! Keine Privatgespräche! Ich rede hier gerade über etwas Wichtiges!"
   
Haruhis Augen wurden zu Dreiecken, als sie uns anstarrte und anschrie, offenbar gefiel es ihr nicht, dass wir heimlich flüsterten. Also mussten wir gehorsam die Tanzakus und Stifte von ihr entgegennehmen und dann zu unseren Stühlen zurückkehren.
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Nicht begeistert darüber, dass wir miteinander flüsterten, nahmen Haruhis Augen eine dreieckige Form an, als sie uns anblickte und anbrüllte. Also mussten wir gehorsam die Tanzakus und Stifte von ihr entgegennehmen und dann zu unseren Stühlen zurückkehren.
   
Haruhi summte und fing dann mit dem Schreiben an; Nagato bewegte sich kein Stück und starrte auf den Tanzaku, während Asahina-san einen besorgten Gesichtsausdruck hatte, als würde sie gerade mit einem Problem konfrontiert werden, das eine schwere Matheaufgabe bei weitem übertrifft. Koizumi sagte entspannt: "Hm, das ist ein Problem", und neigte dabei tief in Gedanken versunken seinen Kopf. Müsst ihr drei wirklich so angestrengt darüber nachdenken? Würde es nicht besser sein das alles locker zu nehmen und einfach irgendetwas aufzuschreiben?
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Haruhi summte und fing an zu schreiben; Nagato saß regungslos da und starrte auf den Tanzaku, während Asahina-san einen besorgten Gesichtsausdruck hatte, als würde sie gerade mit etwas, das schlimmer als eine schwere Matheaufgabe war, konfrontiert werden. Koizumi sagte entspannt: "Hm, das ist schwierig", und neigte dabei gedankenverloren seinen Kopf. Müsst ihr drei wirklich so ernsthaft über sowas nachdenken? Wäre es nicht einfacher, es sich leicht zu machen und einfach zu schreiben, wozu ihr Lust habt?
   
[[Image:Sh_v03c02_01.jpg|thumb|''Dort auf den Zettel stand etwas gekritzelt, das man vielleicht von einem gestörten Kind erwarten würde und es wäre in Ordnung, wenn es als Witz gemeint gewesen wäre, aber Haruhi wirkte todernst, als sie ihren Tanzaku an ein Bambusblatt band.'']]
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[[Image:Sh_v03c02_01.jpg|thumb|Sie waren mit etwas gefüllt, was ein gestörtes Kind kritzeln würde. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn es als Scherz gemeint gewesen wäre, aber Haruhi sah todernst aus, als sie ihre Tanzakus an ein Bambusblatt band.'']]
   
... und sagt mir nicht, dass die Wünsche wirklich in Erfüllung gehen!
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... und erzählt mir nicht, dass die Wünsche, die ihr aufschreibt, wirklich in Erfüllung gehen werden!
   
Ich wirbelte den Stift um meine Finger und schaute zum Fenster. Der von Haruhi "gestohlene" Bambussprössling hing aus dem geöffneten Fenster, seine Blätter sahen deswegen schon ziemlich mitgenommen aus. Der Wind, der ab und zu wehte, verursachte ein raschelndes Geräusch, das gleichermaßen ein Gefühl von Kälte und Entspannung hinterließ.
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Ich wirbelte den Stift um meine Finger und schaute zur Seite. Der von Haruhi "gestohlene" Bambussprössling hing aus dem geöffneten Fenster, seine Blätter sahen deswegen schon ziemlich mitgenommen aus. Die gelegentliche Brise verursachte ein raschelndes Geräusch von den Blättern, das einen sich gleichermaßen kalt und entspannt fühlen lies.
   
 
"Sind alle fertig?"
 
"Sind alle fertig?"
   
Haruhis Stimme sorgte dafür, dass meine Seele in die Realität zurückkehrte. Auf dem Tisch vor ihr lagen zwei Zettel auf denen stand:
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Haruhis Stimme brachte meine Seele in die Realität zurück. Auf dem Tisch vor ihr lagen zwei Zettel auf denen stand:
   
"Die Welt soll sich um mich drehen!"
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"Lass die Welt sich um mich als ihr Zentrum drehen!"
   
"Ich wünsche mir, dass sich die Welt rückwärts dreht."
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"Ich wünsche mir, dass sich die Welt sich rückwärts dreht."
   
Dort auf den Zettel stand etwas gekritzelt, das man vielleicht von einem gestörten Kind erwarten würde und es wäre in Ordnung, wenn es als Witz gemeint gewesen wäre, aber Haruhi wirkte todernst, als sie ihren Tanzaku an ein Bambusblatt band.
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Sie waren mit etwas gefüllt, was ein gestörtes Kind kritzeln würde. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn es als Scherz gemeint gewesen wäre, aber Haruhi sah todernst aus, als sie ihre Tanzakus an ein Bambusblatt band.
   
Asahina-san schrieb mit ihrer süßen und ordentlichen Handschrift:
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Asahina-san hatte mit ihrer süßen und ordentlichen Handschrift geschrieben:
   
 
"Ich wünsche mir, dass sich meine Nähkünste verbessern."
 
"Ich wünsche mir, dass sich meine Nähkünste verbessern."
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"Ich wünsche mir, dass sich meine Kochkünste verbessern."
 
"Ich wünsche mir, dass sich meine Kochkünste verbessern."
   
Die Wünsche, die Asahina-san gemacht hatte, waren einfach zu liebenswert. Sie schloss ihre Hände zusammen und betete die Tanzakus an, die sie vorher an die Bambusblätter gehängt hatte. Ich denke sie musst da etwas missverstanden haben.
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Die Wünsche, die Asahina-san geäußert hatte, waren einfach zu liebenswert. Sie schloss ihre Hände zusammen und betete zu den Tanzakus, die sie an die Bambusblätter gehängt hatte. Ich glaube, sie hat da etwas missverstanden.
   
Auf Nagatos Tanzakus stand nichts Interessantes. Sie hatte auf sie in einer sehr regelmäßigen Schrift abstrakte Wörter wie "Harmonie" oder "Reformation" geschrieben.
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Auf Nagatos Tanzakus stand nichts Interessantes. Sie hatte auf sie mit einer sehr regelmäßigen Schrift abstrakte monotone Wörter wie "Harmonie" und "Reformation" geschrieben.
   
Bei Koizumi sah es genauso aus. In einer überraschend wilden Schrift hatte er so einfache Schlagwörter wie "Weltfrieden" oder "harmonische Familie" auf die Tanzakus geschrieben.
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Bei Koizumi sah es genauso aus. In einer unerwartet wilden Schrift hatte er so einfache Phrasen wie "Weltfrieden" und "harmonische Familie" geschrieben.
   
Was mit mir ist? Meine waren auch sehr einfach gehalten. In 25 bzw. 16 Jahren würde ich schon ein alter Sack sein, deswegen dachte ich mein zukünftiges Ich würde sich Folgendes wünschen:
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Was mit mir war? Meine waren ebenfalls sehr einfach gehalten. Da ich in 25 oder 16 Jahren schon ein alter Knacker sein würde, nahm ich an, dass mein zukünftiges Ich sich das folgende Wünschen würde:
   
 
"Gib mir Geld."
 
"Gib mir Geld."
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"Gib mir ein großes Haus mit einem Garten, in dem ich meinen Hund baden kann."
 
"Gib mir ein großes Haus mit einem Garten, in dem ich meinen Hund baden kann."
   
"Du bist vielleicht ein Snob."
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"Du bist so ein Snob."
   
Haruhi sprach ihre Gedanken aus, als sie erstaunt meine Zettel betrachtete. Sie war die Letzte, die wegen meiner Wünsche so überrascht sein sollte. Auf lange Sicht gesehen sind meine Wünsche viel nützlicher als deiner, dass sich die Welt rückwärts drehen soll!
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sprach die verblüfft dreinschauende Haruhi ihre Gedanken aus, nachdem sie meine Zettel gesehen hatte. Sie war die Letzte, die einen Grund hatte, wegen meiner Wünsche so überrascht zu sein. Auf lange Sicht sind meine Wünsche wesentlich hilfreicher als deiner, dass sich die Welt rückwärts drehen soll!
   
"Soviel dazu. Denkt daran, dass ihr euch die Wünsche die ihr aufgeschrieben habt merkt! Das erste Schlüsselereignis wird in sechzehn Jahren sein. Machen wir daraus ein Rennen wessen Wunsch Altair zuerst erfüllt!"
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"Nun, auch okay. Jetzt denkt alle daran, euch die Wünsche, die ihr gerade aufgeschrieben habt, zu merken! Der erste Stichtag wird in sechzehn Jahren sein. Machen wir daraus ein Rennen, wessen Wunsch Altair zuerst erfüllt!"
   
"Oh ... in Ordnung."
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"Oh... sicher, natürlich."
   
Asahina-san nickte mit einem ernsten Gesichtausdruck, während Nagato schon wieder in ihre Welt der Bücher zurückgekehrt war. Auch ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und beobachtete Haruhi.
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Ich sah zu, wie Asahina-san mit einem ernsten Gesichtsausdruck mit dem Kopf nickte, während ich zu meinem Platz zurückkehrte. Als ich vorsichtig nachsah, war Nagato bereits in die Welt ihrer Bücher zurückgekehrt.
   
Haruhi hängte den langen Bambussprössling aus dem Fenster und befestigte ihn. Dann schob sie einen Stuhl neben das Fenster, setzte sich drauf und legte ihre Ellbogen auf den Fensterrahmen, während sie dabei in den Himmel starrte. Sie sah etwas melancholisch aus, als wüsste sie nicht was sie tun sollte. Haruhi ist die Art Mensch, deren Stimmung von einem Augenblick auf den anderen umschlägt. Dabei hat sie eben noch so begeistert herumgeschrieen.
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Haruhi hängte den langen Bambussprössling aus dem Fenster und brachte ihn dann in eine sichere Position. Dann zog sie einen Stuhl neben das Fenster und setzte sich darauf. Sie legte ihren Ellbogen auf den Fensterrahmen und blickte hinauf in den Himmel. Das Profil ihres Gesichts sah etwas melancholisch aus, als wüsste sie nicht, was sie als nächstes tun sollte. Sie gehört zu der Sorte Menschen, deren Stimmung von einem Augenblick auf den anderen umschlägt und dabei hat sie vor einer Weile noch so begeistert herumgeschrieen.
   
Ich öffnete mein Textbuch und versuchte ein weiteres Mal die Prüfungen in Angriff zu nehmen. Als ich gerade damit beschäftigt war mir die unterschiedlichen Arten von Adjektiven zu merken …
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Ich öffnete mein Wörterbuch und versuchte ein weiteres Mal, die Prüfungen in Angriff zu nehmen. Als ich gerade versuchte mir die unterschiedlichen Arten von Adjektiven einzuprägen...
   
"Sechzehn Jahre Das ist eine lange Zeit."
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"Sechzehn Jahre, hä? Das ist eine lange Zeit."
   
Hörte ich Haruhi hinter mir flüstern.
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hörte ich Haruhi fast lautlos hinter mir murmeln.
   
   
   
Während Nagato leise ihre ausländischen Romane las, Koizumi gegen sich selber Schach spielte und ich damit beschäftigt war mir meine Englischübersetzungen einzuprägen, saß Haruhi die ganze Zeit am Fenster und schaute in den Himmel. Sie war genau genommen ein ziemlich schöner Anblick, wenn sie da so saß und sich nicht bewegte. Ich dachte erst sie hätte sich von Nagato eine Scheibe abgeschnitten, aber dann wurde mir ihr Verhalten immer unheimlicher. In mir kam der Verdacht auf, dass sie sich wieder neue Dinge ausdachte, mit denen sie uns Kopfschmerzen bereiten würde.
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Nagato las leise ihren fremdsprachigen Roman, Koizumi begann alleine Schach zu spielen, während ich damit beschäftigt war, mir meine Englischübersetzungen einzuprägen. Währenddessen saß Haruhi die ganze Zeit am Fenster und schaute in den Himmel. Sie war eigentlich ein ziemlich schöner Anblick, solange sie dasaß und sich nicht bewegte. Ich dachte erst sie hätte sich von Nagato zum Vorbild genommen, aber irgendwie beunruhigte mich der Anblick von Haruhi, die dasaß und sich benahm sogar noch mehr. In nahm an, dass sie dasaß, während sie über Dinge nachdachte, die uns gewaltige Kopfschmerzen bescheren würden.
   
Haruhi wirkte heute warum auch immer ziemlich niedergeschlagen. Manchmal schaute sie in den Himmel und seufzte dabei schwer. Das ließ mich nur noch mehr schaudern, denn ihre Stille konnte nur die Ruhe vor dem Sturm sein, wirklich schrecklich. Der [http://de.wikipedia.org/wiki/Sutoku Kaiser Sutoku] hat sich vermutlich genauso verhalten, als er die ersten zwei bis drei Tage in [http://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_Sanuki Sanuki] im Exil gewesen ist.
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Gleichzeitig wirkte Haruhi heute aus irgendeinem Grund ausgesprochen niedergeschlagen. Manchmal blickte sie in den Himmel und seufzte dabei schwer. Dies ließ mich nur noch mehr schaudern. Diese Stille war wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm, es war einfach zu schrecklich. [http://de.wikipedia.org/wiki/Sutoku Kaiser Sutoku] hat sich vermutlich genauso die ersten zwei bis drei Tage im Exil in [http://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_Sanuki Sanuki] genauso verhalten.
   
Raschel Ich hörte das Geräusch von raschelndem Papier und hob meinen Kopf. Mir gegenüber saß Asahina-san, die vor kurzem noch an ihren Matheaufgaben gesessen hatte und nun einen Finger auf ihre Lippen legte und mit dem rechten Auge zwinkerte. Sie gab mir einen weiteren Tanzaku, den sie vorher in weiser Voraussicht eingesteckt hatte. Danach schaute sie vorsichtig zu Haruhi, zog ihre Hand wieder zurück und senkte dann ihren Kopf, als wäre sie ein kleines Mädchen, das gerade jemanden erfolgreich einen Streich gespielt hatte.
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''Raschel'' Ich hörte das Geräusch von raschelndem Papier und hob meinen Kopf. Die mir gegenübersitzende Asahina-san, die vorhin noch an ihren Matheaufgaben gesessen hatte, legte ihren Finger auf die Lippen und schloss ihr rechtes Auge, woraufhin sie mir einen weiteren Tanzaku, den sie vorher in weiser Voraussicht eingesteckt hatte, gab. Mit einem heimlichen Blick zu Haruhi, zog Asahina-san ihre Hand danach wieder zurück und senkte ihren Kopf, mit dem Gesichtsausdruch eines kleinen Mädchens, das gerade jemandem erfolgreich einen Streich gespielt hatte.
   
Mein Verlangen ihr Komplize zu werden war nun erst recht erwacht. Ich nahm schnell den Tanzaku und las ihn sorgfältig durch.
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Mein Verlangen, ihr Komplize bei einem Verbrechen zu werden, war nun vollständig erwacht. Ich zog schnell den Tanzaku, den mir asahina-san gegeben hatte, heran und las ihn sorgfältig durch.
   
"Bitte bleib noch im Clubraum wenn wir fertig sind Mikuru-chan."
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"Bitte bleib noch im Clubraum, nachdem die heutigen Aktivitäten vorbeisind - Mikuru-chan."
   
 
Diese Nachricht stand in einer kleinen und runden Schrift auf dem Zettel.
 
Diese Nachricht stand in einer kleinen und runden Schrift auf dem Zettel.
   
Wie könnte ich da nein sagen?
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Wie hätte ich da ablehnen können?
   
   
   
"Schluss für heute."
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"Lasst uns für heute schlussmachen."
   
Sagte Haruhi, nahm dann schnell ihre Tasche und verließ das Zimmer. Sie verhielt sich heute eher ungewöhnlich, so wie ein Diesellaster, der plötzlich so zahm wie ein solarbetriebenes Auto geworden ist. Heute läuft es für mich wirklich gut, dachte ich.
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sagte Haruhi, hob dann schnell ihre Tasche auf und verließ das Zimmer. Sie verhielt sich heute ziemlich ungewöhnlich. Sie war wie ein Diesellaster, der plötzlich so zahm wie ein solarbetriebenes Auto geworden war. Heute läuft es für mich wirklich gut, dachte ich.
   
 
"Dann sollte ich auch gehen."
 
"Dann sollte ich auch gehen."
   
Koizumi räumte sein Schachbrett auf und erhob sich von seinem Stuhl. Nachdem er Blicke mit Asahina-san und mir ausgetauscht hatte, verließ auch er den Raum des Literaturclubs.
+
Koizumi räumte sein Schachbrett auf und erhob sich von seinem Stuhl. Nachdem er Blicke mit Asahina-san und mir gewechselt hatte, verließ auch er den Literaturclub.
   
Nagato schloss ihr Buch mit einem lauten Knall. Oh, du gehst auch? Danke für dein Verständnis Gerade als ich mich dankbar fühlte, schlich Nagato wie eine Katze zu mir.
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Nagato schloss ihr dickes Buch mit einem lauten Knall. Oh, also gehst du auch? Danke für dein Verständnis... Gerade als ich ihr dankbar war, kam Nagato lautlos wie eine Katze auf mich zu.
   
 
"Nimm das hier."
 
"Nimm das hier."
   
Sie nahm ein Stück Papier aus ihrer Tasche. Es war noch ein Tanzaku. ''Ich kann das für dich leider nicht ins All schicken!'' Dachte ich, als ich den Tanzaku anschaute.
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Sie zog ein Stück Papier hervor. Es war noch ein Tanzaku. ''Ich kann dir nicht dabei helfen, das in den weltraum zu schicken, selbst wenn du es mir gibst!'' dachte ich, als ich den Tanzaku anschaute.
   
Auf ihm waren seltsame geometrische Formen abgebildet. Was zum Teufel ist das? Irgendeine [http://de.wikipedia.org/wiki/Sumerische_Sprache sumerische Sprache]? Ich fürchte selbst die [http://de.wikipedia.org/wiki/Enigma_(Maschine) Enigma-Maschine] wird das nicht dechiffrieren können.
+
Seltsame geometrische Formen waren auf ihn gezeichnet. Was in aller Welt ist das? Irgendeine Form der [http://de.wikipedia.org/wiki/Sumerische_Sprache sumerischen Sprache]? Ich fürchte, selbst die [http://de.wikipedia.org/wiki/Enigma_(Maschine) Enigma-Maschine] würde sowas nicht entschlüsseln können.
   
Ich zog meine Augenbrauen hoch und studierte die Muster, die weder Zeichnungen noch Wörter waren, sondern nur dreieckige, kreis- oder wellenförmige Formen. Nagato hatte währenddessen schon ihre Tasche gepackt und das Zimmer verlassen.
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Ich runzelte die Stirn und studierte die Muster, die weder Zeichnungen noch Wörter waren, sondern nur dreieckige, kreis- oder wellenförmige Figuren. Nagato hatte währenddessen schon ihre Tasche gepackt und das Zimmer verlassen.
   
Vergiss es. Ich packte den Tanzaku in meine Jackentasche und drehte mich zu Asahina-san.
+
Vergiss es. Ich steckte den Tanzaku in meine Jackentasche, und drehte mich dann zu Asahina-san.
   
"T ... Tut mir leid, aber ich hoffe, dass du mit mir zu einem bestimmten Ort kommst."
+
"T... Tut mir leid, aber ich hoffe, dass du mit mir zu einem bestimmten Ort kommst."
   
Die Einladung kam von niemand anderem als Asahina-san. Ich sollte verdammt sein, wenn ich ihre Einladung nicht annehmen würde. Ich hätte mich sogar in eine Grube mit geschmolzenem Eisen gestürzt, wenn sie es mir befehlen würde.
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Die Einladung kam nicht von irgendjemandem, sondern von Asahina-san persönlich. Ich würde von Himmel verdammt werden, wenn ich ihre Einladung ablehnen würde. Ich würde sogar in eine Grube mit geschmolzenem Eisen springen, wenn sie es mir befehlen würde.
   
"In Ordnung, wohin gehen wir?"
+
"Sicher, wohin gehen wir?"
   
"Das ... äh ... drei Jahre zurück."
+
"Das... äh... drei Jahre in die Vergangenheit."
   
Ich fragte nach dem Ort und sie antwortete mit einer Zeitangabe. Aber ...
+
Ich hatte nach einem Ort gefragt, und sie hatte stattdessen mit einer Zeitangabe geantwortet. Aber...
   
''Nicht schon wieder drei Jahre zurück.'' Dachte ich, aber trotzdem war ich neugierig. Immerhin behauptete Asahina-san, dass sie eine Zeitreisende aus einer unbekannten Zukunft ist, obwohl ich das immer vergaß, weil sie so niedlich ist. Aber drei Jahre zurück? Wir gehen an einen Ort vor drei Jahren? Heißt das, dass wir durch die Zeit reisen werden?
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''Nicht schon wieder drei Jahre zurück'', dachte ich, aber trotzdem war ich plötzlich neugierig. Immerhin behauptete Asahina-san, eine Zeitreisende aus einer unbekannten Zukunft zu sein, obwohl ich das immer vergaß, weil sie einfach so süß ist. Aber drei Jahre zurück? Wir gehen drei Jahre zurück? Heißt das, dass wir durch die Zeit reisen werden?
   
"J ... ja."
+
"J... ja."
   
"Na gut, ich hab keine Einwände, aber warum ich? Was werden wir dort machen?"
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"Na gut, ich bin mehr als glücklich darüber, aber warum ich? Was sollen wir dort machen?"
   
"Das ... das wirst du sehen, wenn wir dort sind ... denke ich."
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"Das... das wirst du wissen, wenn du dort bist... denke ich."
   
Was?
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?
   
Vielleicht war es mein verwirrter Gesichtsausdruck, der Asahina-san dazu veranlasste, verzweifelt ihre Hände zu schütteln und mich mit Tränen in den Augen anzuflehen:
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Vielleicht lag es an meinem verwirrten Gesichtsausdruck, dass Asahina-san verzweifelt ihre Hände schüttelte und mich mit Tränen in den Augen anflehte:
   
"Bitte! Bitte frag nicht weiter und stimm einfach zu! Sonst werde ich ... äh ... gibt es ein Problem."
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"Ich bitte dich! Frag erstmal nichts und stimm erstmal einfach zu! Sonst werde ich... ähm... gibt es ein Problem."
   
"Ok, lass uns gehen."
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"Nun... in Ordnung, lass uns gehen."
   
 
"Wirklich? Vielen Dank!"
 
"Wirklich? Vielen Dank!"
   
Asahina-san war zufrieden und nahm fröhlich meine Hände. Ah, Asahina-sans Glück ist auch mein Glück, hahaha!!!
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Asahina-san war froh und nahm freudestrahlend meine Hände. Ah, Asahina-sans Glück ist auch mein Glück, hahaha!
   
Wenn ich so darüber nachdenke, gab es, als Asahina-san mir erklärte, dass sie aus der Zukunft stammen würde, niemanden der ihre Behauptung bestätigen konnte. Erst als ich der erwachsenen Version von Asahina-san begegnete, hatte ich ihr das wirklich abgekauft, obwohl ich immer noch ganz sicher war, dass dahinter nicht irgendeine Verschwörung stecken könnte. Würde das jetzt nicht eine gute Gelegenheit sein, um zu beweisen, dass "Asahina-san aus der Zukunft stammt"?
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Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, gab es, als Asahina-san erklärte, dass sie aus der Zukunft stammen würde, niemanden, der ihre Behauptung bestätigen konnte. Erst als ich einer anderen, erwachsenen Version von Asahina-san begegnete, glaubte ich ihr ihre Geschichte wirklich, trotzdem kann ich nicht bestreiten, den Verdacht zu haben, dass eine Art Verschwörung dahinter steckt. Wäre das jetzt nicht eine gute Gelegenheit zu beweisen, "Asahina-san stammt aus der Zukunft"?
   
"Und wo ist die Zeitmaschine?"
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"Also, wo ist die Zeitmaschine?"
   
Ich hatte gedacht, dass wir nur wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Doraemon Doraemon] in einen Schrank klettern mussten, aber Asahina-san sagte, dass es so eine Maschine nicht gab. Wie sollen wir dann durch die Zeit reisen? Asahina-san wand sich hin und her und kniff dann in ihre Schürze. Dann sagte sie:
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Ich hatte gedacht, dass wir nur [http://de.wikipedia.org/wiki/Doraemon in einen Schrank klettern] müssten, aber Asahina-san sagte, so ein Gerät gäbe es nicht. Wie sollten wir dann durch die Zeit reisen? Asahina-san wand sich hin und her und wrang ihre Schürze, ehe sie sagte:
   
 
"Wir werden von hier aus gehen."
 
"Wir werden von hier aus gehen."
   
Was? Von hier? Ich drehte mich und schaute mich ungezwungen im Raum um, in dem außer uns beiden niemand mehr war.
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? Hier? Ich drehte mich und schaute mich langsam in dem Clubraum, der abgesehen von uns beiden leer war, um.
   
"Ja, setz dich bitte hin. Und könntest du bitte deine Augen schließen? Gut und nun entspann deine Schulter."
+
"Ja, bitte setz dich hin. Und könntest du bitte deine Augen schließen? Ja, entspann auch deine Schultern."
   
Ich machte was sie zu mir sagte und hoffte, dass mir nicht plötzlich jemand auf den Hinterkopf schlagen würde.
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Ich tat, was sie sagte. Ich hoffe, dass mir nicht plötzlich jemand auf den Hinterkopf schlägt.
   
"Kyon-kun ..."
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"Kyon-kun..."
   
Asahina-sans leise Stimme war direkt hinter meinem Ohr zu hören. Der sanfte Lufthauch ihres Atems war wirklich angenehm.
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Asahina-sans leise Stimme kam von direkt hinter meinem Ohr. So ein sanfter Atem.
   
"Tut mir leid."
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"Es tut mir leid."
   
Ich hatte ein schlechtes Gefühl als sie das sagte, aber als ich meine Augen öffnen wollte, wurde um mich herum plötzlich alles dunkel. Ich spürte eine starke Benommenheit, als würde ich das Gleichgewicht verlieren und wurde dann ohnmächtig. Bevor ich von der Dunkelheit umschlungen wurde, dachte ich noch, dass ich nicht zugestimmt hätte, wenn ich das gewusst hätte.
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Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Als ich gerade meine Augen öffnen wollte, wurde plötzlich um mich herum alles dunkel. Ich wurde ohnmächtig, als ich ein starkes nauseating Gefühl verspürte, als ob ich das Gleichgewicht verlieren würde. Bevor ich von der Dunkelheit umschlungen wurde, dachte ich noch, dass ich nicht zugestimmt hätte, wenn ich das gewusst hätte.
   
   
   
Als ich wieder zu Bewusstsein kam, hatte sich meine Sicht um 90 Grad gedreht. Alles was eigentlich stehen sollte, lag plötzlich auf dem Boden. Als ich die Straßenlampen über mir sah, wurde mir klar, dass ich lag. Genau in dem Moment spürte ich an der linken Seite meines Kopfes plötzlich etwas Warmes.
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Als ich wieder zu Bewusstsein kam, hatte sich meine Sicht um 90 Grad gedreht. Alles was eigentlich stehen sollte, lag plötzlich auf dem Boden. Als ich sah, dass die Straßenlaternen sich von meiner linken zur rechten Seite erstreckten, wurde mir klar, dass ich auf der Seite lag. In diesem Moment fühlte ich etwas warmes an der linken Seite meines Kopfes.
   
"Oh, du bist aufgewacht?"
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"Oh, bist du aufgewacht?"
   
Sagte eine engelsgleiche Stimme. Nun war ich wieder voll da. Was kam da gerade unter meinem linken Ohr hervor?
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fragte eine engelsgleiche Stimme. Jetzt war ich völlig wach. Was war das, was sich da unter meinem linken Ohr wand?
   
"Äh ... wenn du deinen Kopf nicht hebst ... dann würde ich ...“
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"Ähm... wenn du deinen Kopf nicht hebst... dann würde ich...“
   
Asahina-san klang etwas beunruhigt. Ich stand auf und bestätigte wo ich mich befand.
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Asahina-san klingt beunruhigt. Ich richtete mich auf und stellte fest, wo ich mich befand.
   
Eine Bank nachts im Park.
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Eine Bank im Park bei Nacht.
   
Was passiert hier gerade? Ich hatte auf Asahina-sans Beinen geschlafen und weil ich geschlafen hatte, konnte ich mich an absolut gar nichts erinnern. Das ist sehr schade.
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Was ist hier los? Ich habe auf Asahina-sans Knien geschlafen und weil ich geschlafen hatte, kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern. Das ist eine Schande.
   
 
"Meine Beine sind schon taub geworden, das war ganz schön anstrengend."
 
"Meine Beine sind schon taub geworden, das war ganz schön anstrengend."
   
Asahina-san lächelte und senkte ihren Kopf vor Verlegenheit. Ich wusste nicht wo sie sich umgezogen hatte, aber sie trug jetzt nicht mehr ihr Dienstmädchenkostüm, sondern die Matrosenuniform der North High. Aber sie hatte von der Dämmerung bis zur späten Nacht auch mehr als genug Zeit um sich umzuziehen, da ich die ganze Zeit geschlafen hatte. Aber wieso hatte ich geschlafen?
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Asahina-san lächelte verlegen und senkte ihren Kopf. Ich weiß nicht, wo sie hingegangen ist, um sich umzuziehen, aber sie das Dienstmädchenkostüm war jetzt durch ihre Matrosenuniform der North High ersetzt worden. Sie hatte von Sonnenuntergang bis mitten in der Nacht mehr als genug Zeit gehabt, sich umzuziehen, da ich die ganze Zeit geschlafen hatte. Aber warum hatte ich geschlafen?
   
"Das kommt daher, dass du nicht wissen durftest wie das Zeitreisen funktioniert, denn das ist Geheimsache ... bist du wütend?"
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"Das kommt daher, dass ich dich nicht wissen lassen durfte, wie man durch die Zeit reist, da das klassifizierte Informationen sind... bist du wütend?"
   
Nein, ich bin überhaupt nicht wütend. Hätte Haruhi das gemacht, hätte ich ihr wohl schon eine runtergehauen, aber da es Asahina-san gewesen war, hat es mir nichts ausgemacht.
+
Nein, ich bin überhaupt nicht wütend. Wenn es Haruhi gewesen wäre, hätte ich bereits die Scheiße aus ihr rausgeprügelt; aber bei Asahina-san machte es mir überhaupt nichts aus.
   
Aber da wir gerade davon sprechen, ich hab eben, als ich auf dem Stuhl im Clubraum saß, nur kurz meine Augen geschlossen, wieso bin ich plötzlich im Park und es ist mitten in der Nacht? Und ich hab das Gefühl, dass ich in diesem Park schon mal gewesen bin. Ich erinnere mich daran, dass Nagato mich hier damals treffen wollte. Ist das hier irgendeine Pilgerstätte der komischen Leute?
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Wo wir schon dabei sind, ich habe vor einer Weile meine Augen geschlossen, während ich auf dem Stuhl im Clubraum gesessen habe, wieso war ich plötzlich mitten in der Nacht im Park? Und ich habe das Gefühl, dass ich schonmal in diesem Park gewesen bin. Ich erinnere mich, dass Nagato mich vor einiger Zeit auch gebeten hatte, mich mit ihr in diesem Park zu treffen. Ist das hier ein heiliger Ort für komische Typen?
   
Ich kratzte mich am Kopf, es gab da etwas das ich fragen musste.
+
Ich kratzte mich am Kopf, es gab da etwas, das ich fragen musste.
   
"In welcher Zeitebene befinden wir uns?"
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"Welche Zeitebene ist dies?"
   
 
Die neben mir sitzende Asahina-san antwortete:
 
Die neben mir sitzende Asahina-san antwortete:
   
"Ausgegangen von unserer Ursprungszeit haben wir heute den 7. Juli vor drei Jahren. Es ist ungefähr neun Uhr nachts, nehme ich an."
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"Von unserer Ausgangszeit her gesehen, ist jetzt der 7. Juli vor drei Jahren. Es ist etwa neun Uhr abends, schätze ich."
   
  +
"Wirklich?"
"So ist das also."
 
   
 
"Ja."
 
"Ja."
Line 429: Line 427:
 
Sie schaute ernst.
 
Sie schaute ernst.
   
Ich hätte nicht gedacht, dass Zeitreisen so einfach ist. Natürlich war ich nicht naiv genug, um alles was sie mir erzählte zu glauben. Ich müsste es erst bestätigen, indem ich die Zeit- und Wetteransage anrufen würde.
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Ich hätte nie gedacht, dass wir so einfach hierhergelangen würden. Natürlich war ich nicht naiv genug, um alles, was sie mir erzählte, zu glauben, ich würde es erst nachprüfen müssen, Ich würde versuchen, die Zeit- und Wetteransage anzurufen.
   
Als ich Asahina-san erzählen wollte was ich vorhatte, spürte ich plötzlich etwas Schweres auf meiner Schulter. Was? Asahina-san hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt. Warum lehnte sie sich einfach so gegen mich?
+
Als ich Asahina-san gerade erzählen wollte, was ich vorhatte, fühlte sich meine linke schulter plötzlich schwer an. ? Asahina-san hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt. Eine erschöpfte Asahina-san hatte sich an mich gelehnt; was hatte das zu bedeuten?
   
 
"Asahina-san."
 
"Asahina-san."
Line 437: Line 435:
 
Keine Antwort.
 
Keine Antwort.
   
"Äh ..."
+
"Äh..."
   
''Schnarch ...''
+
''Schnarch...''
   
 
Sie schnarcht?
 
Sie schnarcht?
   
Ich lehnte meinen Kopf 85 Grad nach links und sah, dass Asahina-san ihre Augen geschlossen hatte, während aus ihrem halb geöffneten Lippen ein leises Schnarchen zu vernehmen war. Was passiert hier gerade?
+
Ich lehnte meinen Kopf vor und neigte ihn dann 85 Grad nach links und sah Asahina-san mit geschlossenen Augen, und halboffenen Lippen leise schnarchen. Was ist hier los?
   
''Raschel''
+
''Raschel...''
   
Die Büsche hinter uns fingen an zu rascheln. Mir wäre fast das Herz in die Hose gerutscht, was war das?
+
Die Büsche hinter uns fingen an zu rascheln. Ich fühlte, wie mir das Herz fast aus dem Mund gehüpft wäre, was war das?
   
 
"Schläft sie?"
 
"Schläft sie?"
   
Aus dem Gebüsch kam niemand anderes als ... noch eine Asahina-san.
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Aus dem Gebüsch kam niemand anderes als... noch eine Asahina-san.
   
 
"Guten Abend, Kyon-kun."
 
"Guten Abend, Kyon-kun."
   
Es war die Luxusausgabe von Asahina-san. Eine schöne junge Frau, viel älter als die auf meiner Schulter schlafende Asahina-san, bei der sich alles prächtig entwickelt hatte. Während sie immer noch niedlich aussah, hatte sich ihr Charme verzehnfacht. Ich hatte sie schon mal getroffen und wie letztes Mal trug sie eine weiße Bluse und einen blauen, engen Minirock. Diese Asahina-san lief nun zu uns hin.
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Es war die Luxusausgabe von Asahina-san. Eine schöne junge Frau, obwohl sie viel älter als die auf meiner Schulter schlafende Asahina-san war, war diese Asahina-san in jeder Hinsicht voll ausgewachsen. Während sie immer noch süß aussah, hatte sich ihr Charme verzehnfacht. Ich hatte sie schon einmal getroffen, und wie letztes Mal trug sie eine weiße Bluse und einen blauen, engen Minirock. Diese Asahina-san trat nun vor uns.
   
"Hehe, von hier",
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"Hehe, aus dieser Perspektive",
   
Die erwachsene Asahina-san kniff der schlafenden Asahina-san in die Wand und sagte,
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Die erwachsene Asahina-san kniff der schlafenden Asahina-san in die Wand und sagte:
   
 
"Sieht sie wie ein Kind aus."
 
"Sieht sie wie ein Kind aus."
   
In Nostalgie schwelgend, strich Asahina-san (groß) über die Matrosenuniform von Asahina-san (klein).
+
Nostalgisch aussehend fuhr Asahina-san (groß) mit ihren Händen über die Matrosenuniform von Asahina-san (klein).
   
"So sah ich also in diesem Alter aus."
+
"Sah ich in diesem Alter so aus?"
   
Ich konnte nichts anderes machen als still zu sitzen und Asahina-san (groß) voller Ehrfurcht zu bewundern, während ich den Atem von Asahina-san (klein) auf meinem Arm spürte.
+
Asahina-sans (klein) sanften Atem auf meinem Arm spürend konnte ich mich nicht bewegen und saß still, während ich in Ehrfurcht zu Asahina-san (groß) blickte.
   
"Es war ihre Aufgabe dich hierher zu bringen und von nun an ist es meine Aufgabe dich zu führen."
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"Es war ihre Mission dich hierher zu bringen, aber von hier an ist es meine Mission, dich zu führen."
   
Ich wirkte wie ein Idiot, als ich Asahina-san, die selbst wenn sie lächelte eine erwachsene Ausstrahlung besaß, fragte:
+
Wie ein Idiot aussehend fragte ich Asahina-san, die selbst lächelnd eine erwachsene Azra ausstrahlte:
   
"Äh ... was für ..."
+
"Äh... was für..."
   
"Ich kann es dir nicht genau erklären, da es wieder Geheimsache ist. Das Einzige was ich machen kann ist dich anzuleiten."
+
"Ich kann es nicht im Detail erklären, da es klassifiziert ist. Alles, was ich jetzt machen kann, ist, dich anzuleiten."
   
Ich drehte mich, um mir die Asahina-san anzuschauen, die auf meiner Schulter lag.
+
Ich drehte mich, um mir die Asahina-san, die auf meiner Schulter schlief, anzusehen..
   
"Ich hab sie einschlafen lassen, weil sie mich nicht sehen darf."
+
"Ich habe sie einschlafen lassen, weil sie mich nicht sehen darf."
   
 
"Warum?"
 
"Warum?"
   
"Weil ich, als ich sie gewesen bin, mich nicht gesehen habe."
+
"Weil ich mich, als ich sie gewesen bin, nicht gesehen habe."
   
Die Erklärung klang gleichermaßen einleuchtend und verwirrend. Die bezaubernde Asahina-san kniff ein Auge zusammen und sagte:
+
Die Erklärung klang gleichermaßen einleuchtend und verwirrend. Die bezaubernde Asahina-san schloss ein Auge und sagte:
   
"Folge den Schienen nach Süden und du erreichst eine öffentliche Junior High School. Könntest du der Person vor dem Zaun der Schule bitte helfen? Und kannst du jetzt gehen?
+
"Wenn du den Schienen da drüben nach Süden folgst, erreichst du eine öffentliche Junior High School. Könntest du der Person, die vor dem Zaun der Schule steht, bitte helfen? Könntest du jetzt gleich gehen? Und ich hoffe, es macht dir nichts aus, dieses Ich dabei zu tragen, ich sollte nicht allzuschwer sein."
Und ich hoffe es stört dich nicht mich dabei zu tragen, ich sollte nicht so schwer sein."
 
   
Sie klang wie einer dieser Dorfbewohner aus einem Rollenspiel. Ich frage mich welchen Schatz ich als Belohnung erhalten würde.
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Sie klang wie einer dieser Dorfbewohner in diesen Rollenspielen. Ich frage mich, welchen Schatz ich als Belohnung erhalten werde...
   
"Eine Belohnung? Nun ..."
+
"Eine Belohnung? Nun..."
   
Die erwachsene Asahina-san legte ihre Hände elegant unter ihr Kinn und dachte angestrengt nach. Dann antwortete sie mit einem erwachsen wirkenden Lächeln:
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Die erwachsene Asahina-san legte ihre Hände elegant unter ihr Kinn und dachte angestrengt nach. Dann schenkte sie mir ein erwachsenes Lächeln:
   
"Ich hab nichts, was ich dir anbieten könnte, aber wenn du möchtest, kannst du mich sanft küssen während ich schlafe. Aber achte darauf, dass ich dabei wirklich schlafe."
+
"Ich hab nichts, was ich dir anbieten könnte, aber du kannst mich sanft küssen, während ich schlafe. Aber achte darauf, dass ich dabei wirklich schlafe."
  +
  +
So ein attraktives Angebot! Das ist genau das, was ich mir gewünscht habe. Der Anblick der tief schlafenden Asahina-san war so süß, dass ich in Versuchung geriet, aber...
   
  +
"Das ist etwas..."
So ein attraktives Angebot! Das ist genau das, was ich mir gewünscht habe. Der Anblick der tief und fest schlafenden Asahina-san war so süß, dass ich in Versuchung geriet, aber ...
 
   
  +
Egal, ob es an meiner Stimmung oder der Situation lag, aber ich hatte einfach das Gefühl, es wäre nicht angemessen gewesen. Um ehrlich zu sein, widerte es mich damals an, so rational zu sein.
"Das ist etwas ..."
 
   
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"Die Zeit läuft uns davon, ich muss jetzt gehen."
Ich weiß nicht ob es meine Stimmung oder die Situation gewesen war, aber ich hatte einfach das Gefühl, es wäre nicht angemessen gewesen. Meine eigene Rationalität widerte mich an.
 
   
  +
Ist das der Tipp, den du mir diesmal gibst?
"Die Zeit läuft uns davon, du musst nun gehen."
 
   
  +
"Oh, ja, verrate ihr bitte nicht, dass ich hier gewesen bin. Lass uns die Finger einhaken und es uns versprechen."
Ist das diesmal der Tipp?
 
   
  +
Ich hob automatisch meinen kleinen Finger und verschränkte ihn mit Asahina-sans (groß) kleinem Finger. Kann ich ihn noch eine Minute länger eingehakt lassen?
"Oh, ja, sag ihr bitte nicht, dass ich hier gewesen bin. Hake bitte deinen Finger ein und versprich es mir."
 
 
Ich hob automatisch meinen kleinen Finger und hakte ihn bei Asahina-sans (groß) kleinem Finger ein. Können wir das nicht noch eine Minute länger machen?
 
   
 
"Auf Wiedersehen, Kyon-kun."
 
"Auf Wiedersehen, Kyon-kun."
   
Sagte Asahina-san fröhlich und verschwand in die Dunkelheit. Es dauerte nur einen Augenblick, bis sie nicht mehr zu sehen war. Diesmal hatte sie es wirklich eilig.
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sagte Asahina-san (groß) fröhlich und verschwand in die Dunkelheit, in der sie im Nullkommanichts außer Sicht geriet. Diesmal war sie wirklich geschickt entkommen.
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  +
"Nun denn...", murmelte ich vor mich hin. Ich frage mich, wann ich diese erwachsene Asahina-san wiedersehen werde. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich, seitdem sie mir bei unserem letzten Treffen diesen seltsamen Tipp gegeben hatte, nicht sonderlich verändert hatte. Vielleicht kam diese Asahina-san aber auch von einer Zeitebene, die vor der lag, aus der die, die ich zuvor getroffen hatte, stammte. Ich verstehe es nicht.Das kann ich auf keinen Fall. Von der Stimmung gerade eben ausgehend, war es möglich, dass ich noch viele Asahina-sans aus anderen Zeitebenen treffen würde.
   
"Nun denn ...", murmelte ich. Würde ich diese erwachsene Asahina-san noch mal wieder treffen? Mir kam es so vor, als hätte sie sich seit damals, als ich von ihr diesen seltsamen Tipp bekam, nicht großartig verändert. Vielleicht kam diese Asahina-san aber auch von einer Zeitebene die vor der lag, aus der die andere stammte. Ich verstehe es nicht. Wie könnte ich auch. Jedenfalls wäre es möglich, dass ich noch auf viele andere Asahina-sans aus unterschiedlichen Zeitebenen treffen würde.
 
   
   
   
Asahina-san, die ich auf meinem Rücken trug, war nicht leicht, aber sie war auch nicht schwer. Es war klar, dass ich mit ihr nicht so schnell gehen konnte. Von ihrem engelsgleichen Gesicht blies ein so sanfter Hauch in mein Ohr, dass ich fast das Gefühl hatte einen Frevel zu begehen. Und dann juckte mein Hals auch noch wegen ihres Atems.
+
Asahina-san, die ich auf meinem Rücken trug, war nicht leicht, aber sie war auch nicht wirklich schwer. Es war nur natürlich, dass ich langsamer geworden war. Ihr engelsgleiches Gesicht blies so sanfte Atemzüge in mein Ohr, dass es fast kriminell war. Mein Hals juckte von ihrem Atem.
   
Ich ging den Blicken der Fußgänger aus dem Weg (obwohl zu dieser Zeit sowieso kaum jemand auf der Straße war) und lief schnell in die Richtung, die mir die erwachsene Asahina-san genannt hatte. Es waren ungefähr zehn Minuten die ich brauchte, bis wir unser Ziel endlich erreichten. Auf dem Weg dorthin wurden die Fußgänger immer weniger.
+
Ich wich den Blicken der Fußgänger aus (obwohl ohnehin kaum jemand auf der Straße war) und lief schnell in die Richtung, die mir die erwachsene Asahina-san gewiesen hatte. Ich glaube, ich lief etwa zehn weitere Minuten, während die Fußgänger immer weniger wurden. Nachdem ich um eine Ecke gebogen war, erreichten wir schließlich unser Ziel.
   
East Junior High. Ich hab schon mal von diesem Ort gehört. Es war Taniguchis und Haruhis Junior High School. Und da wir gerade davon reden, vor dem Schulzaun stand eine bekannte Person. Ich erkannte die kleine Gestalt, die gerade über den Zaun klettern wollte, sofort.
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East Junior High. Ich habe von diesem Ort gehört. Dies war Taniguchis und Haruhis Junior High School. Wo wir gerade davon reden, eine bekannte Person stand gerade vor dem Schulzaun. Ich erkannte die kleine Gestalt, die gerade über den metallischen Zaun klettern wollte, sofort.
   
"He!"
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"Hey!"
   
Ich war überrascht. Woher wusste ich wer diese Person ist? Das war unglaublich. Ich sah nur ihren Rücken, ihre Höhe war viel kleiner als ich sie in Erinnerung hatte und die dunklen, glatten Haare waren weder lang noch kurz.
+
Nachdem ich gerufen hatte, fühlte ich mich überrascht. Woher wusste ich, wer diese Person war? Das war zu unglaublich. Ich blickte auf den Rücken der Person und sie war viel kleiner, während das dunkle, glatte Haar weder lang noch kurz war.
   
Natürlich gab es nur eine Person die ich kannte, die Nachts rausschleichen und einen Schulzaun besteigen würde.
+
Natürlich gab es nur eine Person die ich kannte, die Nachts rausschleichen und über den Schulzaun klettern würde.
   
 
"Was?"
 
"Was?"
   
Jetzt hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich der Vergangenheit von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen würde. Ehrlich, es schien so als wäre ich tatsächlich drei Jahre in die Vergangenheit gereist.
+
In diesem Moment begann ich wirklich zu fühlen, dass ich der Vergangenheit vor drei Jahren von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Im Ernst, es sieht so aus, als wäre ich wirklich drei Jahre durch die Zeit zurückgereist.
   
Das Gesicht von der Person, die ihren Kopf gedreht hatte und sich nun an den Zaun lehnte, war wirklich jünger als das der Kommandantin der SOS-Brigade. Trotzdem war es offensichtlich, dass ihre funkelnden Augen die Augen von Haruhi waren. Selbst wenn sie ganz salopp ein T-Shirt und eine Shorts trug, gab es für mich keinen Zweifel. Vor drei Jahren war Haruhi im ersten Jahr der Junior High School. Könnte sie die Person sein, der ich helfen sollte?
+
Das Gesicht der an dem Zaun gelehnten Person, das sich mir zugewandt hatte und mich anblickte, war wirklich jünger als das der Kommandantin der SOS Brigade, die ich kannte. Trotzdem war dieses glitzernde Augenpaar unverwechselbar, es waren Haruhis Augen. Selbst in T-Shirt und kurzer Hose sah sie für mich immer noch bekannt aus. Vor drei Jahren war Haruhi im ersten Jahr der Junior High School gewesen. Könnte sie die Person sein, von der Asahina-san wollte, dass ich ihr half?
   
"Wer bist du? Ein Sexverbrecher? Oder ein Kidnapper? Jedenfalls siehst du verdächtig aus."
+
"Wer bist du? Ein Sexualverbrecher? Oder ein Entführer? Auf jeden Fall siehst du verdächtig aus."
   
Die Straßenlampen tauchten die Straße in ein schummriges weißes Licht. Ich konnte nicht genau erkennen was Haruhi für ein Gesicht machte, aber es kam mir so vor, dass die Schülerin aus dem ersten Jahr der Junior High School mich argwöhnisch anstarrte. Wer von uns beiden war verdächtiger? Ein Mädchen, das mitten in der Nacht den Schulzaun besteigt oder jemand, der herumlungert und auf dem Rücken ein schlafendes Mädchen trägt? Ich hab wirklich keine Lust auf diese Frage weiter einzugehen.
+
Die schmutzigen Straßenlampen tauchten die Straße in ein trübes weißes Licht. Ich konnte Haruhis Gesichtsausdruck nicht genau erkennen, aber Haruhi, die Schülerin im ersten Jahr der Junior High, blickte mich jetzt mit Augen an, die etwas Verdächtiges bemerkt hatten. Wer sah verdächtiger aus? Ein Mädchen, das mitten in der Nacht versucht, über den Schulzaun zu klettern oder ich, der ein schlafendes Mädchen tragend herumlungerte? Mir ist wirklich nicht danach, über diese Frage nachzudenken.
   
"Du bist es, die hier verdächtig aussieht. Was machst du denn da?"
+
"Du bist diejenige, die hier verdächtig aussieht. Was machst du denn hier?"
   
  +
"Wozu sollte ich wohl sonst herkommen? Um illegal das Grundstück zu betreten natürlich."
"Was mache ich wohl? Ich versuche natürlich unerlaubt in die Schule einzudringen."
 
   
Erklär nicht einfach unverhohlen deine kriminellen Absichten! Selbst Dreistigkeit hat ihre Grenzen!
+
Erklär nicht einfach so unverhohlen deine kriminellen Absichten! Auch Dreistigkeit hat ihre Grenzen!
   
"Du kommst gerade richtig. Ich kenne dich zwar nicht, aber wenn du Zeit hast, kannst du mir etwas helfen! Oder ich rufe die Polizei."
+
"Du kommst gerade richtig. Ich kenne dich zwar nicht, aber wenn du nichts vorhast, hilf mir ein wenig! Oder ich rufe die Polizei."
   
Ich sollte derjenige sein, der die Polizei ruft, aber ich hatte Asahina-san schon versprochen Haruhi zu helfen. Andererseits frage ich mich langsam, wieso ich mich ständig mit dieser Existenz, bekannt unter dem Namen Suzumiya Haruhi, abgeben muss. Und nun sogar in dieser Zeitebene?
+
Ich sollte derjenige sein, der die Polizei ruft, aber ich hatte es der anderen Asahina-san schon versprochen. Andererseits, warum ergibt es sich immer, dass die Existenz, die als Suzumiya Haruhi bekannt ist, an mir klebt? Selbst hier in dieser Zeitebene?
   
Haruhi sprang vom Zaun ins Innere der Schule und öffnete das Schloss mit einem Schlüssel. Woher hatte sie diese Schlüssel?
+
Haruhi sprang auf der Innenseite vom Zaun und öffnete das Schloss am Zaun mit einem Schlüssel. Woher hast du diese Schlüssel?
   
"Ich hab sie gestohlen als gerade niemand hingeschaut hatte. Das war schon fast zu einfach."
+
"Ich hab sie gestohlen als gerade niemand hingeschaut hat. Es war zu einfach."
   
Sie war wirklich eine Taschendiebin. Haruhi schob das Tor des Metallzaunes langsam zur Seite und winkte dann. Ich ging zum kleinen Mädchen, das einen Kopf kürzer war als ihr zukünftiges Ich in drei Jahren, und hielt dabei Asahina-san fest.
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Sie war wirklich eine Taschendiebin. Haruhi schob den Metallzaun langsam auf und winkte mir zu. Ich ging auf das kleinen Mädchen, das einen Kopf kürzer war als ihr zukünftiges Ich drei Jahre später, zu, während ich Asahina-san ordentlich festhielt.
   
Neben dem Eingang der East Junior High befand sich der Sportplatz. Auf der anderen Seite lag das Schulgebäude. Haruhi ging diagonal über den dunklen Sportplatz.
+
Neben dem Eingang der East Junior High befand sich der Sportplatz. Der Schulkomplex lag uns gegenüber. Haruhi begann, diagonal über den dunklen Sportplatz zu marschieren.
   
Es ist gut, dass es so dunkel gewesen war, denn so konnte sie weder das Gesicht von Asahina-san noch von mir richtig erkennen. In drei Jahren wird Haruhi nichts davon wissen, dass sie Asahina-san und mich im ersten Jahr der Junior High School getroffen hatte. So war es richtig, denn sonst würden wir einige Probleme bekommen.
+
Es ist gut, dass es so dunkel war, denn so konnte sie weder Asahina-sans noch mein Gesicht richtig erkennen. Nach drei Jahren würde Haruhi nie glauben, dass sie Asahina-san und mich während ihres ersten Jahres in der Junior High School getroffen hätte. Daher war es gut so, denn sonst hätten wir einige Probleme bekommen.
   
Haruhi führte mich sofort zum Geräteschuppen am Rande des Sportplatzes. Im Inneren befanden sich ein verrosteter Wagen mit einer Kreidemaschine dran und einige Säcke voll Kreidepulver. [[Image:Sh_v03c02_02.jpg|thumb|''Das Gesicht von der Person, die ihren Kopf gedreht hatte und sich nun an den Zaun lehnte, war wirklich jünger als das der Kommandantin der SOS-Brigade.'']]
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Haruhi begab sich direkt zur Ecke des Sportfelds und führte mich zur Rückseite des Sportgeräteschuppens. Im Inneren befanden sich ein verrosteter Wagen mit einer Kreidemaschine dran und einige Säcke voll Kreidepulver. [[Image:Sh_v03c02_02.jpg|thumb|''Das Gesicht der an dem Zaun gelehnten Person, das sich mir zugewandt hatte und mich anblickte, war wirklich jünger als das der Kommandantin der SOS Brigade, die ich kannte '']]
   
"Ich hab das vorher im Geräteschuppen versteckt, ziemlich clever, was?"
+
"Ich hab das im Voraus am Abend im Geräteschuppen versteckt, ziemlich clever, was?"
   
Sagte Haruhi strahlend und stellte dann den Sack mit dem Kreidepulver, der fast genauso schwer war wie sie, auf den Wagen und schob ihn dann nach draußen. Als ich sie dabei beobachte, wie sie den Wagen langsam heraus schob, wurde mir erst klar wie jung sie eigentlich war. Schüler der Junior High School sind eben doch noch Kinder.
+
strahlte Haruhi, dann schleppte sie den Kreidesack, der fast so schwer war wie sie selbst, zum Wagen, packte ihn darauf und begann diesen zu schieben. Die Art, wie sie langsam den Wagen schob, machte mir klar, wie jung sie tatsächlich war. Ich schätze, Junior High Schüler sind im ersten Jahr mehr oder weniger immer noch Kinder.
   
Ich legte Asahina-san vorsichtig auf den Boden und lehnte sie gegen die Wand des Geräteschuppens. Bitte sei ein artiges Mädchen und bleib hier sitzen.
+
Ich setzte die schlafende Asahina-san ab und lehnte sie an den Geräteschuppen. Bitte sei ein artiges Mädchen und bleib hier sitzen.
   
"Lass mich das machen. Gib mir das Ding, du kannst die Kreidemaschine tragen."
+
"Lass mich das machen. Gib mir das Ding, du ziehst die Kreidemaschine."
   
  +
Sollte ich ihr wirklich helfen? Die ganze Zeit über, als ich von Haruhi wie ein Sklave herumgescheucht worden war, war sie wie ein durchgeknallter Roboter gewesen, der nicht aufhören würde, ehe er nicht alles zerstört hatte. Sie hatte sich kein bisschen verändert, von der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart. Es schien, als würde sich die grundlegende Natur einer Person in einem Zeitraum von drei Jahren nicht allzusehr verändern.
Sollte ich ihr wirklich helfen? Die ganze Zeit hatte Haruhi mich wie einen Sklaven behandelt,
 
sie führte sich wie ein amoklaufender Roboter auf, der nicht aufhören würde, bis er alles zerstört hatte. Anscheinend war sie schon damals so. Es hätte mich aber auch gewundert, wenn sich ein angeborener Charakter innerhalb von drei Jahren so stark verändern würde.
 
   
"Folge meinen Anweisungen und zeichne die Linien. Ja, du bist gemeint. Ich muss nämlich von weiter weg zuschauen, damit ich bemerke, wenn du Fehler machst. Ah! Du hast schon etwas falsch gezeichnet! Was machst du da!?"
+
"Folge meinen Anweisungen und zeichne die Linien. Ja genau, du da. Ich muss dich nämlich aus der Ferne beobachten, und aufpassen, ob du irgendwelche Fehler machst. Ah! Du hast da etwas falsch gezeichnet! Was machst du da?!"
   
Kein Zweifel, das muss Haruhi sein, niemand anderes wäre in der Lage einen High School Schüler, den sie gerade erst getroffen hat, ohne rot zu werden herumzukommandieren. Wäre mir so eine Junior-High-Schülerin das erste Mal über den Weg gelaufen, würde ich sie wohl für geisteskrank halten.
+
In der Lage, einen High School Schüler, den sie nie zuvor getroffen hatte, ohne rot zu werden herumzukommandieren - es besteht kein Zweifel, dass dies wirklich Haruhi ist. Wenn ich diese Art von Junior Highschool Schülerin zum ersten Mal getroffen hätte, hätte ich gedacht, dass sie verrückt ist.
   
Aber ich kannte ja schon Nagato, Asahina-san und Koizumi, deswegen war es für mich nichts Ungewöhnliches mehr.
+
Zumindest wenn ich sie gekannt hätte, bevor ich Nagato, Asahina-san und Koizumi getroffen habe.
   
   
   
Ich folgte Haruhi Anweisungen und zeichnete quer über den Sportplatz weiße Linien. Es dauerte ungefähr dreißig Minuten und in der ganzen Zeit tauchte weder ein Lehrer auf Patrouille auf noch erschien ein Polizeiwagen, um der Beschwerde von Nachbarn nachzugehen.
+
Gemäß Haruhis Anweisungen zeichnete ich weiße Linien auf der linken und rechten Seite des Feldes. In den annähernd dreißig Minuten erschien nicht ein einziger Lehrer auf Nachtschicht, und ebensowenig kam ein Polizeiwagen, um nachzusehen, nachdem sich die Nachbarn beschwert hatten.
   
Könnten die seltsamen Symbole, die nach Taniguchi einfach so auf dem Sportplatz erschienen waren, von niemand anderem als mir selbst gezeichnet worden sein?
+
Könnten die seltsamen Symbole, die laut Taniguchi einfach so auf dem Sportplatz erschienen waren, von niemand anderem als mir selbst gezeichnet worden sein?
   
Ich schaute mir schweigend die Muster an, die ich so mühsam gezeichnet hatte. Haruhi kam zu mir und nahm mir die Kreidemaschine aus der Hand. Dann zeichnete sie noch ein paar Linien mehr und sagte:
+
Ich blickte still auf das Muster, das zu zeichnen ich mir solche Mühe gegeben hatte. Haruhi kam zu mir und nahm mir die Kreidemaschine weg. Dann begann sie, noch einige Linien mehr zu zeichnen und sagte:
   
"He, glaubst du an Außerirdische?"
+
"He, glaubst du, dass es Außerirdische gibt?"
   
 
Das kam überraschend.
 
Das kam überraschend.
   
"Ich denke schon."
+
"Ich nehme an, dass es sie gibt."
   
Das Bild von Nagato zog an meinem geistigen Auge vorbei.
+
Das Bild von Nagatos Gesicht leuchtete in meinem Kopf auf.
   
"Was ist mit Zeitreisenden?"
+
"Und wie steht es mit Zeitreisenden?"
   
"Hm, es würde mich nicht überraschen, wenn es sie gibt."
+
"Hm, es wäre keine Überraschung, wenn es sie gäbe."
   
Im Moment bin ich selber einer.
+
Im Moment bin ich selber ein Zeitreisender.
   
 
"Und wie sieht es mit Espern aus?"
 
"Und wie sieht es mit Espern aus?"
Line 607: Line 604:
 
"Sie sind überall, nehme ich an."
 
"Sie sind überall, nehme ich an."
   
Ich dachte plötzlich an unzählige rote Punkte, die um mich herumschwebten.
+
Ich dachte plötzlich an zahlreiche herumfliegende rote Punkte.
   
"Und Leute aus anderen Universen?"
+
"Und Slider?"
   
"Ich hab bis jetzt noch keine getroffen."
+
"Die habe ich noch nicht getroffen."
   
 
"Hmph."
 
"Hmph."
   
Haruhi warf die Kreidemaschine zur Seite und rieb sich mit ihrem Ärmel die Kreide aus dem Gesicht.
+
Haruhi warf die Kreidemaschine beiseite und rieb sich mit ihren Schultern die Kreide aus dem Gesicht.
   
"Hm, das sollte reichen."
+
"Hmm, das sollte reichen."
   
Ich fühlte mich etwas seltsam, vielleicht weil ich etwas gesagt hatte, das ich lieber nicht hätte sagen sollen? Haruhi schaute zu mir hoch und sagte:
+
Ich begann mich unwohl zu fühlen. Lag es daran, dass ich etwas gesagt hatte, was ich nicht hätte sagen sollen? Haruhi blickte zu mir auf und sagte:
   
 
"Ist das eine Uniform der North High?"
 
"Ist das eine Uniform der North High?"
Line 629: Line 626:
 
"John Smith."
 
"John Smith."
   
"Bist du blöd oder was?"
+
"... Bist du ein Idiot?"
   
"Darf ich kein Pseudonym benutzen?"
+
"Kann ich nicht ausnahmsweise ein Pseudonym benutzen?"
   
"Und wer ist das Mädchen da?"
+
"Und wer ist dieses Mädchen?"
   
"Das ist meine Schwester. Sie leidet unter einer Schlafstörung namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Narkolepsie Narkolepsie]. Sie hat das schon länger, schläft plötzlich überall und zu jeder Zeit ein und ich muss sie dann tragen."
+
"Das ist meine Schwester. Sie leidet unter einer Schlafstörung namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Narkolepsie Narkolepsie]. Sie hat das schon eine ganze Weile, dass sie überall und jederzeit plötzlich einschläft, weswegen ich sie dann tragen muss."
   
 
"Hmph."
 
"Hmph."
   
Haruhi biss sich in die Lippe und drehte sich mit einem Gesichtsausdruck als würde sie mir nicht glauben von mir weg. Ich entschloss mich das Thema zu wechseln.
+
Haruhi biss sich in die Unterlippe und drehte sich zur Seite, wobei sie einen Ausdruck von Unglauben zeigte. Ich beschloss, das Thema zu wechseln.
   
  +
"Nebenbei, wozu dient das?"
"Was ist das übrigens?"
 
   
"Weißt du das nicht? Eine Botschaft."
+
"Erkennst du das nicht? Es ist eine Botschaft."
   
"Für wen? Sag nicht für Hikoboshi und Orihime."
+
"Für wen? Erzähl mir nicht, sie sei für Hikoboshi und Orihime."
   
Haruhi starrte mich überrascht an und fragte:
+
Haruhi sah überrascht aus und fragte zurück:
   
 
"Woher weißt du das?"
 
"Woher weißt du das?"
   
"Nun, wir haben heute Tanabata und ich kenne jemand, der so was auch macht."
+
"... Nun, heute ist Tanabata. Ich kenne zufällig eine Person, die auch solche Sachen macht."
   
"Wirklich? Ich würde diese Person gerne treffen. Gibt es in der North High wirklich so jemand?"
+
"Wirklich? Ich würde diese Person wirklich gerne treffen. Gibt es an der North High wirklich so jemanden?"
   
"Na klar."
+
"Klar."
   
Ob heute oder morgen, es gibt nur eine Person, die so was machen würde, und das bist du.
+
Von jetzt bis dahin bist die einzige Person, die sowas machen würde, du.
   
"Hm, North High, ja?"
+
"Hmm, North High, ja..."
   
Murmelte Haruhi tief in Gedanken versunken. Sie war eine Zeit lang still und drehte sich dann plötzlich um.
+
murmelte Haruhi vor sich hin, als würde sie angestrengt nachdenken. Sie war eine Zeit lang still wie eine Gemüsesuppe und drehte sich dann plötzlich im nächsten Moment um.
   
"Ich geh jetzt nach Hause. Hab alles erledigt was ich machen wollte. Bis dann."
+
"Ich geh jetzt nach Hause. Ich habe erreicht, wozu ich hergekommen bin. Bis dann."
   
Sie stolzierte von dannen, ohne mir zu danken. Wie unhöflich, aber das passte zu Haruhi. Außerdem hatte sie mir nicht mal ihren Namen genannt. Andererseits war das vermutlich auch gut so.
+
Sie marschierte mit großen Schritten davon. Nichtmal ein Wort des Dankes? Wie unhöflich, aber das war genau die art, wie Haruhi sich benehmen würde. Nebenbei hatte sie die ganze Zeit über nicht ihren Namen genannt. Ich hatte das Gefühl, dass es wahrscheinlich gut war, dass sie das nicht getan hatte.
   
   
   
Wir können hier nicht für alle Ewigkeit bleiben, als entschloss ich mich Asahina-san aufzuwecken. Natürlich hatte ich vorher den Wagen und das Kreidepulver, die von Haruhi zurückgelassen wurden, wieder zurück in den Geräteschuppen gestellt.
+
Wir konnten nicht für alle Ewigkeit hierbleiben, als beschloss ich, Asahina-san aufzuwecken. Natürlich nicht, ehe ich den Wagen und das Kreidepulver, das Haruhi zurückgelassen hatte, in das Lager zurückgebracht hatte.
   
Asahina-san sah so niedlich wie ein kleines Kätzchen aus als sie schlief; ich geriet in Versuchung etwas Unanständiges zu machen, aber ich widerstand diesem Drang und schüttelte dann vorsichtig an ihren Schultern.
+
Die wie ein Miezekätzchen schlafende Asahina-san sah so niedlich aus, dass ich versucht war, ihr einen Streich zu spielen, aber letztendlich widerstand ich diesem Drang und rüttelte ihre Schulter.
   
"Äh ... Was? Wie? ..."
+
"Äh... Ähm? ? ..."
   
Nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte, schaute sich Asahina-san verwirrt um.
+
Nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte, begann Asahina-san, sich unentwegt umzublicken.
   
"WAS!?"
+
"WAS?!"
   
Schrie sie und sprang dann auf.
+
schrie sie und stand in einer Bewegung auf.
   
"W ... w ... wo sind wir gerade? Warum? Welche Zeit haben wir?"
+
"W... w...w... was ist das für ein Ort? Warum? Wie spät ist es?"
   
Wie soll ich das beantworten? Gerade als ich über eine Antwort nachdachte, schrie Asahina-san plötzlich "AH!!!" Selbst im Dunkeln konnte ich erkennen, dass ihr weißes Gesicht noch viel blasser war als sonst.
+
Was sollte ich ihr antworten? Gerade als ich mir eine Antwort überlegte, rief Asahina-san plötzlich "AH!!!" Selbst im Dunkeln konnte ich erkennen, dass ihr weißes Gesicht noch blasser war als sonst.
   
Asahina-san suchte sich mit ihren Händen ab.
+
Asahina-san tastete sich selbst mit ihren Händen ab.
   
"Der ZEZ ... er ist verschwunden. Ich kann ihn nicht finden ..."
+
"Das ZEZG... es ist verschwunden. Ich kann es nicht finden..."
   
Sagte Asahina-san den Tränen nahe und kurze Zeit später fing sie tatsächlich an zu weinen. Sie sah aus wie ein Kind, das sich gerade verlaufen hatte, und rieb mit ihren Händen in den Augen während die Tränen unaufhörlich flossen. Aber nun war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihre Niedlichkeit zu bewundern.
+
Asahina-san war den Tränen nahe und nach einer Weile fing sie tatsächlich an zu weinen. Sie sah aus wie ein Kind, das sich verlaufen hatte, als sie sich die Augen rieb und schluchzte. Aber nun war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihre Niedlichkeit zu bewundern.
   
"Was ist ein ZEZ?"
+
"Was ist ein ZEZG?"
   
"Schluchz ... das ist Geheimsache. Ich darf dir das nicht erzählen es ist eine Art Zeitmaschine. Ich hab ihn benutzt, um in diese Zeitebene zu reisen ... aber ich kann ihn nicht mehr finden. Ohne ihn können wir nicht in unsere Zeit zurückkehren ..."
+
"Schluchz... das ist eine klassifizierte Information, von der ich nicht sprechen darf... es ist sowas wie eine Zeitmaschine. Ich hab es benutzt, um uns in diese Zeitebene zu bringen... aber ich kann es nicht finden. Ohne es können wir nicht in die Zeit, aus der wir gekommen sind, zurückkehren..."
   
"Wie konntest du ihn denn verlieren?"
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"Wie ist es dann verlorengegangen?"
   
"Weiß ich nicht ... man kann ihn eigentlich nicht verlieren ... aber er ist wirklich weg."
+
"Ich weiß nicht... ich hätte es nicht verlieren dürfen... aber es ist wirklich weg."
   
Ich dachte an die andere Asahina-san, die sie eben berührt hatte.
+
Ich dachte an die andere Asahina-san, die sie vor einer Weile berührt hatte.
   
"Kommt denn niemand, um uns zu helfen ..."
+
"Sollte nicht jemand kommen, um uns zu helfen..."
   
"Nein, das ist unmöglich. Schluchz ..."
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"Es ist unmöglich. Schluchz..."
   
Während Asahina-san weiter schluchzte, erklärte sie mir, dass jedes Ereignis in einer Zeitebene schon feststehen würde; wenn es also einen ZEZ gab, dann sollte er in ihrem Besitz sein. Aber da dies nicht der Fall war, bedeutet das, dass es unvermeidlich war, dass sie ihn verliert. Es war also schon beschlossene Sache, dass sie "ihn nicht länger bei sich hat" ... oder so was in der Art. Und was bedeutet das?
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Asahina-san erklärte mir schniefend, dass jedes Ereignis innerhalb einer Zeitebene bereits feststand, wenn es also ein ZEZG gab, müsste es bei ihr sein. Und im Moment hatte sie es nicht bei sich, was bedeutete, dass es bereits unausweichlich war, dass sie es verlieren würde, daher stand fest, dass sie es "nicht länger bei sich trug"... irgendetwas in der Art. Was soll das heißen?
   
  +
"Anders ausgedrückt, was wird nun mit uns geschehen?"
"Was machen wir nun?"
 
   
"Schluchz ... Wenn wir keinen Ausweg finden, dann bedeutet das, dass wir in dieser Zeitebene bleiben müssen und nicht in unsere Zeit zurückkehren können."
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"Schluchz, schluchz. Es bedeutet, wenn alles bleibt, wie es ist, stecken wir in dieser Zeitebene drei Jahre in der Vergangenheit fest und werden nicht in der Lage sein, in unsere eigentliche Zeit zurückzukehren."
   
''Das klingt ernst!'' Dachte ich, war aber irgendwie trotzdem nicht sonderlich besorgt. Die erwachsene Asahina-san hatte mir nichts davon erzählt. Ich ging davon aus, dass sie den ZEZ weggenommen und damit diese Situation heraufbeschworen hatte. Vermutlich war Asahina-san nur deswegen in die Vergangenheit gereist. Für sie, die aus einer noch entfernteren Zeit stammte als die jüngere Asahina-san, war dieses Ereignis unausweichlich.
+
''Das ist ernst!'' dachte ich, trotzdem fühlte ich mich irgendwie nicht alarmiert. Die erwachsene Asahina-san hatte mir nie etwas davon erzählt. Ich nahm an, dass sie es gewesen war, die das ZEZG genommen und damit diese Situation heraufbeschworen hatte. Ich schloss, dass Asahina-san (groß) nur zu diesem Zweck hierher in die Vergangenheit gekommen war. Für die Asahina-san, die aus einer weiter entfernten Zeit kam als diese Asahina-san, war dies unausweichlich.
   
Ich wendete meinen Blick von der immer noch vor sich hin schluchzenden Asahina-san ab und schaute mir den Sportplatz an. Die von Haruhi ausgedachten und von mir gezeichneten geheimnisvollen Muster sahen ziemlich chaotisch aus. Die Lehrer und Schüler der East Junior High werden am nächsten Tag sicherlich einen Schock bekommen, wenn sie sie sehen. Ich hoffe nur, dass diese Kritzeleien keine Flüche sind, die irgendwelche Außerirdischen beleidigen ... Gerade als ich darüber nachdachte, ging mir endlich ein Licht auf.
+
Ich bewegte meine Augen von Asahina-san, die traurig schluchzte, weg und hin zum Sportplatz. Das seltsame Muster, das Haruhi sich ausgedacht und ich gezeichnet hatte, sah ausgesprochen verworren aus. Die Lehrer und Schüler der East Junior High werden vermutlich einen Schock bekommen, wen sie dies am nächsten Morgen sehen. Ich hoffe nur, dass diese Kritzeleien keine gegen Außerirdische gerichteten Flüche sind... Gerade als ich in Gedanken versunken war, kam mir endlich die Erleuchtung.
   
Die Schule wurde von den Straßenlampen nur in ein mattes Licht getaucht und deswegen konnte man kaum was sehen. Außerdem waren die weißen Linien so dick, dass ich sie nicht erkennen konnte, wenn ich nicht etwas von ihnen entfernt stehen würde.
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Es war überall dunkel, die Schule wurde nur schwach von den flackernden Straßenlaternen draußen beleuchtet. Da die weißen Linien, die ich gezeichnet hatte, so groß waren, würde ich nicht in der Lage sein, sie komplett zu sehen, wenn ich nicht etwas entfernt stand.
   
 
Deswegen hatte es so lange gedauert, bis ich es bemerkte.
 
Deswegen hatte es so lange gedauert, bis ich es bemerkte.
   
Ich griff in meine Tasche und holte den Tanzaku heraus, den Nagato mir gegeben hatte. Auf ihm befanden sich einige seltsame, geometrische Figuren.
+
Ich griff in meine Tasche und holte den Tanzaku heraus, den Nagato mir gegeben hatte. Auf ihn waren einige seltsame geometrische Figuren gezeichnet.
   
  +
"Es könnte hier einen Ausweg geben."
"Vielleicht gibt es eine Möglichkeit wie wir hier wegkommen."
 
   
Sagte ich und während Asahina-san mich blinzelnd anschaute, fuhr ich damit fort den Tanzaku zu studieren.
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sagte ich. Asahina-san blickte mich blinzelnd an, während ich den Tanzaku weiter untersuchte.
   
Die Muster darauf waren genau die gleichen, die Haruhi und ich vor kurzem auf den Sportplatz gezeichnet hatten.
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Die Muster darauf gemalt waren, waren genau die gleichen, wie Haruhis Nachricht für die Sterne, das Graffiti, das Haruhi und ich vor nicht allzu langer Zeit auf das Schulfeld gemalt hatten.
   
   
   
Wir verließen schnell die East Junior High und begaben uns zu einem Luxuswohnblock in der Nähe der Haltestelle.
 
   
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Wir verließen hastig die East Junior High und begaben uns zu einem hochklassigen Apartment-Komplex in der Nähe der Haltestelle.
"Wohnt hier nicht ... Nagato-san?"
 
   
  +
"Ist das nicht... Nagato-sans Zuhause?"
"Ja, ich hab sie zwar nicht gefragt, wann genau sie zur Erde gekommen ist, aber ich bin sicher, dass sie auch schon vor drei Jahren hier gewesen ist … hoffe ich jedenfalls."
 
   
  +
"Ja. Ich hab sie nicht explizit gefragt, wann sie auf die Erde gekommen ist, aber ich bin mir sicher, das sie vor drei Jahren hier war... schätze ich."
Ich stand vor dem Haupteingang des Wohnblocks und drückte den Knopf für Raum 708. Aus der Sprechanlage war ein Piepen zu hören, ich spürte die Wärme von Asahina-sans Händen an meinem Ärmel. Dann sprach ich in das Mikrofon:
 
  +
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Ich stand vor dem Haupteingang des Apartment-Komplexes und drückte den Knopf für Raum 708. Aus der Sprechanlage war ein Piepen zu hören, ich konnte die Wärme von Asahina-sans nervösen Händen durch meine Ärmel hindurch fühlen. Ich sprach in die Sprechanlage:
   
 
"Ist das der Wohnsitz von Nagato Yuki?"
 
"Ist das der Wohnsitz von Nagato Yuki?"
Line 741: Line 739:
 
"...", antworte die Sprechanlage.
 
"...", antworte die Sprechanlage.
   
"Äh, Ich weiß nicht wie ich das erklären soll ..."
+
"Äh, Ich weiß nicht wie ich das sagen soll..."
   
 
"..."
 
"..."
   
"Ich bin ein Freund von Suzumiya Haruhi ... sagt dir das etwas?"
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"Ich bin ein Freund von Suzumiya Haruhi... ergibt das für dich irgendeinen Sinn?"
   
Ein kühl wirkendes Atmen war von der anderen Seite der Sprechanlage zu hören. Es gab eine kurze Pause und dann ...
+
Ein frostartiger Atmer war durch die Sprechanlage zu hören. Eine kurze Pause und dann...
   
 
"Tritt ein."
 
"Tritt ein."
   
''Piep.'' Die Eingangstür öffnete sich. Ich ging mit Asahina-san, die ziemlich verängstigt wirkte, in den Fahrstuhl und fuhr mit ihr dann in den 7. Stock. Dort drückte ich die Tür des mir wohlbekannten Raumes Nr. 708 zaghaft auf.
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''Piep.'' Die Eingangstür öffnete sich. Ich führte Asahina-san, die verängstigt wirkte, in den Fahrstuhl. Wir erreichten den 7. Stock und begaben uns vor Raum 708, den ich bereits einmal besucht hatte. Ich drücke sanft gegen die Tür, die sich daraufhin langsam öffnete.
   
Im Eingangsflur stand Nagato Yuki. Es kam mir alles so surreal vor. Stimmte es wirklich, dass Asahina-san und ich in die Vergangenheit gereist waren?
+
Im der Tür stand Nagato Yuki. Das alles kam mir so surreal vor. War es wirklich wahr, dass Asahina-san und ich in der Zeit zurückgereist waren?
   
Nagato sah genauso wie immer aus, was mich daran zweifeln ließ, ob wir uns wirklich in der Vergangenheit befanden. Die Art wie sie die Uniform der North High trug, der Blick ihrer gefühlslos wirkenden Augen, das Fehlen jeglicher Körperwärme und der Eindruck, als würde sie gar nicht existieren; alles war genauso wie bei der Nagato die ich kannte. Der einzige Unterschied zur mir bekannten Nagato war, dass diese Nagato immer noch ihre Brille trug.
+
Nagato sah genauso aus, wie das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte, was mich daran zweifeln ließ, ob wir wirklich durch die Zeit gereist waren. Die Art wie sie ihre North High Uniform trug, mich mit ihren emotionslosen Augen anblickte, und das scheinbare Fehlen von Körperwärme und Existenzbewusstsein unterschieden sich nicht von der Nagato, die ich kannte. Der einzige Unterschied war, dass jene Nagato vor einer Weile aufgehört hatte, eine Brille zu tragen, während die Nagato hier eine trug, genau wie beim ersten Mal, als ich sie getroffen hatte.
   
"Hey!" Ich hob meinen Arm und lächelte sie freundlich an, aber Nagato reagierte so emotionslos wie immer. Währenddessen versteckte sich Asahina-san hinter meinem Rücken und zitterte unaufhörlich.
+
"Hey!" Ich hob meinen Arm und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Nagato war so emotionslos wie immer, Asahina-san versteckte sich hinter meinem Rücken und zitterte unaufhörlich.
   
 
"Können wir reinkommen?"
 
"Können wir reinkommen?"
Line 763: Line 761:
 
"..."
 
"..."
   
Nagato wandte sich schweigend in Richtung ihrer Wohnung. Ich nahm an, dass sie Asahina-san und mir damit die Erlaubnis zum Eintreten gegeben hatte. Wir zogen unsere Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer. Es war so wie das Zimmer in drei Jahren, immer noch leer. Nagato stand mitten im Zimmer und wartete auf uns. Mir blieb wohl keine andere Wahl, als ihr alles zu erklären. Wo sollte ich anfangen? Vom ersten Tag in der Schule an, als ich das erste Mal Haruhi traf? Das ist eine verdammt lange Geschichte.
+
Nagato wandte sich schweigend dem Inneren ihrer Wohnung zu. Ich nahm an, dass sie Asahina-san und mir damit die Erlaubnis zum Eintreten gegeben hatte. Wir zogen unsere Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer. Es war genauso wie drei Jahre später, der Raum war genauso leer wie gewöhnlich. Nagato stand still da und wartete darauf, dass wir hereinkamen. Da mir keine andere Wahl blieb, entschied ich mich stehenzubleiben und ihr alles zu erklären. Wo sollte ich beginnen? Von dem ersten Schultag, als ich Haruhi zum ersten Mal getroffen hatte? Das ist eine verdammt lange Geschichte.
   
Ich übersprang die Details und fasste alles was passiert war knapp zusammen. Ihre emotionslos wirkenden Augen schauten mich dabei die ganze Zeit an. Ich denke ich hatte ungefähr fünf Minuten gebraucht, um alles zu erklären. Ehrlich gesagt kam mir diese Geschichte über Haruhi ziemlich absurd vor.
+
Indem ich die Details übersprang, fasste ich für sie kurz zusammen, was geschehen war. Ihre emotionslosen Augen blickten mich durch ihre Brille hindurch an. Ich glaube, ich habe etwa fünf Minuten mit Erklärungen verbracht, obwohl ich persönlich glaube, dass die Erklärung dieser Haruhi-Geschichte keinen Sinn ergab, um es mal dezent auszudrücken.
   
"... und dann hat dein Ich aus der Zukunft in drei Jahren mir dieses hier gegeben."
+
"... und so hat mir dein drei Jahre späteres Ich das hier gegeben."
   
Nagato starrte den Tanzaku an und fuhr mit ihren Fingern über die seltsamen Symbole, als würde sie gerade einen Strichcode lesen.
+
Nagato blickte auf den Tanzaku, den ich herausgeholt hatte, wobei ihre Finger über den seltsamen Symbolen schwebten, als würde sie einen Strichcode lesen.
   
 
"Verstanden."
 
"Verstanden."
   
Nagato nickte mit ihrem Kopf. So einfach ist das? Moment, ich dachte plötzlich an etwas, das mich wirklich beschäftigte.
+
Nagato nickte einfach mit ihrem Kopf. Wirklich? Warte, mir ist plötzlich etwas eingefallen, das mich wirklich beschäftigt.
   
Ich fasste mich an meine Schläfe und sagte:
+
Ich legte meine Hand an meine Schläfe und sagte:
   
"Es stimmt, dass ich Nagato schon eine Weile kenne, aber für dich liegt das drei Jahre in der Zukunft. Das heißt, dass es für dich das erste Mal ist, dass wir uns treffen, ja?"
+
"Es ist wahr, dass ich Nagato schon eine Weile kenne, aber für dich gilt das erst in drei Jahren. Das heißt, für dein jetziges Ich ist es das erste Mal, dass wir uns treffen, stimmt's?"
   
Selbst ich verstand nicht, was ich da redete, aber Nagato sagte, als wäre nichts passiert:
+
Selbst ich verstand nicht, wovon ich da redete. Trotzdem leuchteten Nagatos Brillengläser auf, als sie antwortete, als ob nichts passiert wäre:
   
 
"Ja."
 
"Ja."
   
"Dann ..."
+
"Dann..."
   
"Erlaubnis zur Speicherteilung mit alternativer temporaler Disparität wird eingeholt. Lade rückwärts gerichtete Zeitebenen-Daten runter."
+
"Erhalte Erlaubnis für Erinnerungsteilung mit alternativer temporaler Disparität. Lade rückwärts gerichtete Zeitebenendaten herunter."
   
Was zum Teufel meinte sie?
+
Was zum Teufel ist das?
   
"Das Ich aus der Zeitebene in drei Jahren und das Ich, das in dieser Zeitebene existiert, sind ein und dieselbe Person."
+
"Das 'Ich', das in der drei Jahre entfernten Zeitebene existiert, und das 'Ich' in dieser Zeitperiode sind ein und dieselbe Person."
   
Und weiter? Das ist doch normal. Aber ist es möglich, dass die Nagato vor drei Jahren mit der Nagato drei Jahre später die Erinnerungen teilen kann?
+
Und weiter? Sollte das nicht üblicherweise der Fall sein? Aber es kann doch nicht sein, dass die Nagato vor drei Jahren dieselben Erinnerungen wie die Nagato drei Jahre später hat.
   
 
"Es ist möglich."
 
"Es ist möglich."
   
Wie machst du das?
+
Wie hast du das gemacht?
   
 
"Synchronisation."
 
"Synchronisation."
   
Äh, ich verstehe es immer noch nicht.
+
Ähm, ich verstehe es immer noch nicht.
   
Nagato hörte auf mir zu antworten und setzte langsam ihre Brille ab. Ihre emotionslos wirkenden Augen schauten mich an. Das war tatsächlich das Gesicht des bücherliebenden Mädchens das ich kannte. Es war die Nagato Yuki an die ich mich erinnerte.
+
Nagato hörte auf, mir zu antworten, und nahm langsam ihre Brille ab. Ihre emotionslosen Augen blinzelten mich an. Das war tatsächlich das Gesicht des bücherliebenden Mädchens, an das ich mich erinnerte. Es war die Nagato Yuki, die ich kannte.
   
"Wieso trägst du eigentlich die Uniform der North High? Gehst du dort schon zur Schule?"
+
"Warum hast du die North High Uniform an? Bist du schon in der Schule?"
   
"Nein, im Moment befinde ich mich im Bereitschafts-Modus."
+
"Nein, im Moment bin ich im Bereitschafts-Modus."
   
"Bereitschaft ... hast du vor drei Jahre lang in Bereitschaft zu stehen?"
+
"Bereitschaft... du beabsichtigst, drei Jahre bereitzustehen?"
   
 
"Ja."
 
"Ja."
   
"Du hast wirklich ..."
+
"Das ist wirklich..."
   
Viel Geduld. Findest du das nicht langweilig? Nagato schüttelte ihren Kopf und sagte:
+
Geduldig von dir. Findest du es nicht langweilig? Nagato schüttelte ihren Kopf und sagte:
   
"Es ist meine Aufgabe."
+
"Das ist meine Mission."
   
 
Ihre klaren Augen schauten mich direkt an.
 
Ihre klaren Augen schauten mich direkt an.
   
"Es gibt noch andere Möglichkeiten, um durch die Zeit zu reisen."
+
"Es gibt mehr als eine Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen."
   
Nagato sagte mit einem ausdruckslosen Gesicht:
+
Nagato sagte mit ihrem ausdruckslosen Gesicht:
   
"Der ZEZ ist nur ein Werkzeug, um die Raumzeit zu kontrollieren. Er enthält Unsicherheiten und Ungenauigkeiten. Es gibt noch viele andere Theorien für die Bewegung im Raum-Zeit-Kontinuum."
+
"Das ZEZG ist nur ein Werkzeug, um die Raumzeit zu kontrollieren, es enthält Unsicherheiten und Ungenauigkeiten. Es existieren viele Theorien für die Bewegung durch das Raum-Zeit-Kontinuum."
   
Asahina-san umklammerte meine Hand fest.
+
Asahina-san umklammerte meine Hand erneut fest.
   
"Äh ... was meinst du damit?"
+
"Äh... was bedeutet das?"
   
"Es ist zulässig organische Lebensformen mit dem ZEZ durch die Zeit zu bewegen, aber es verursacht Störungen. Für uns ist er kein ideales Werkzeug."
+
"Das ZEZG zu benutzen, um organische Lebensformen durch die Zeit zu bewegen, ist erlaubt, aber es erzeugt Rauschen. Für uns ist dies kein ideales Werkzeug."
   
Wenn du "uns" sagst, dann meinst du die empfindungsfähige Datenintegrations-Entität?
+
Wenn du "uns" sagst, meinst du damit die Entität des integrierten Datenbewusstseins?
   
"Kann Nagato-san ihren ganzen Körper durch die Zeitebenen bewegen?"
+
"Kann Nagato-san in ihrer kompletten Form einen Zeitsprung durchführen?"
   
"Der Körper ist nicht notwendig. Für das Zeitreisen reicht es aus Daten zu übertragen."
+
"Eine Gestalt ist nicht notwendig. Es reicht für Zeitreisen, solange es dieselben Daten enthält."
   
Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin- und her pendeln, ja?
+
Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin- und herpendeln, was?
   
Wenn Asahina-san das kann, dann sollte es für Nagato erst recht kein Problem sein, denn sie besitzt die nötigen Kräfte dafür. Ich fragte mich ob Asahina-san nicht ziemlich im Abseits steht, wenn ich sie mit Nagato und Koizumi vergleiche.
+
Wenn Asahina-san das kann, dann wäre es überhaupt nicht schwer für Nagato. Da Nagato angemessene Kräfte besitzt, um es zu tun. Ich begann mich zu fragen, ob das Asahina-san im Vergleich mit Nagato und Koizumi nicht zu einer Außenseiterin machte.
   
  +
"Dann ist es in Ordnung."
"Das reicht erstmal."
 
   
Ich unterbrach das Gespräch zwischen Asahina-san und Nagato, jetzt ist nicht der Moment, um über die Theorie und den Ablauf von Zeitreisen zu diskutieren. Die Frage ist wie Asahina-san und ich in die Zukunft in drei Jahren zurückkehren können.
+
Ich unterbrach Asahina-sans und Nagatos Gespräch, jetzt war nicht die Zeit, um die Theorien und Abläufe von Zeitreisen zu erörtern. Die aktuelle Frage ist, was wir tun sollen, damit Asahina-san und ich in die Zukunft in drei Jahren zurückkehren können.
   
Nagato nickte einfach nur und sagte:
+
Trotzdem nickte Nagato nur noch einmal mit ihrem Kopf und sagte:
   
 
"Es ist möglich."
 
"Es ist möglich."
   
Dann stand sie auf und öffnete die Papiertür, die ein Nebenzimmer mit dem Wohnzimmer verband.
+
Dann stand sie auf und öffnete die Papiertür zu dem Raum, der mit dem Wohnzimmer verbunden war.
   
 
"Hier."
 
"Hier."
   
Es war ein japanisches Schlafzimmer, auf dessen Boden sich Tatami-Matten befanden, eigentlich gab es im Raum nichts anderes außer den Matten. Das Zimmer wirkte ziemlich verlassen, so wie man es von Nagatos Wohnung erwarten würde. Das überraschte mich also nicht, aber wieso hat sie uns in dieses Gästezimmer geführt? Ist irgendwo im Raum eine Zeitmaschine versteckt? Gerade als ich eine Menge Fragen stellen wollte, nahm Nagato ein Futon aus dem Schrank und legte es auf den Boden. Sie holte sogar zwei Decken.
+
Es war ein japanisches Schlafzimmer, auf dessen Boden sich Tatami-Matten befanden, es gab nichts anderes als Tatami. Es sah ziemlich einsam aus, wie man es von Nagatos Heim erwartete. Das konnte ich verstehen, aber warum hatte sie uns hierher in dieses Gästezimmer gebracht? Ist in diesem Raum eine Zeitmaschine versteckt? Gerade als ich alle möglichen Arten von Fragen stellen wollte, nahm Nagato einen Futon aus dem Regal und begann, ihn flach auszulegen. Sie zog sogar zwei Decken hervor.
   
"Ich hoffe ich mache mir nur zu viele Gedanken ... willst du etwa, dass wir hier schlafen?"
+
"Ich hoffe ich mache mir nur zuviele Gedanken... aber du willst uns doch nicht bitten, hier zu schlafen., oder?"
   
Nagato schaute mich an, während sie die Decken trug. In ihren kristallklaren Pupillen reflektierten sich Asahina-san und ich deutlich.
+
Nagato schaute mich an, während sie die Decken trug. Die Gestalten von Asahina-san und mir spiegelten sich deutlich in ihren kristallklaren Pupillen.
   
 
"Ja."
 
"Ja."
Line 865: Line 863:
 
"Ja."
 
"Ja."
   
Ich warf einen heimlichen Blick zur Seite und sah die verlegene Asahina-san, ihr Gesicht war stark errötet. Diese Reaktion sollte man erwarten, nehme ich an.
+
Ich warf einen heimlichen Blick zur Seite und sah, wie Asahina-san mit einem leuchtendroten Kopf verlegen aussah. Diese Reaktion war zu erwarten, schätze ich.
   
Aber Nagato schien das nicht zu stören.
+
Aber Nagato wirkte überhaupt nicht betroffen:
   
"Schlaft nun."
+
"Schlaft jetzt."
   
 
Sei nicht so direkt!
 
Sei nicht so direkt!
Line 875: Line 873:
 
"Es ist nur Schlafen."
 
"Es ist nur Schlafen."
   
Seufz ... das wollte ich ja. Ich tauschte Blicke mit Asahina-san aus, was dazu führte, dass sie noch mehr errötete, während ich nur meine Achseln zucken konnte. Wir waren es, die Nagato um Hilfe gebeten hatten, wenn sie möchte, dass wir schlafen, dann schlafen wir. Falls wir uns nach dem Aufwachen wieder in unserer Zeit befinden würden, könnte ich mich nicht beschweren.
+
Seufz... das habe ich ohnehin vor. Ich tauschte Blicke mit Asahina-san aus. Sie errötete, während ich mit den Schultern zuckte. Wir waren es, die Nagato um Hilfe gebeten haben, wenn sie will, dass wir schlafen, dann lass uns schlafen! Wenn wir aufwachen, und uns dort widerfinden, wo wir hergekommen sind, dann ist das eine ziemlich einfache Lösung.
   
Nagato drückte den Schalter der Lampe und murmelte dabei etwas. Als ich mich fragte ''Sagt sie gerade gute Nacht zu uns?'', fing die Lampe an zu flackern und ging aus.
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Nagato schaltete den Lampenschalter mit ihrer Hand aus und begann, etwas zu murmeln. Als ich mich fragte ''Sie wird uns doch nicht eine Gute Nacht wünschen, oder?'' flackerte die Lampe und ging aus.
   
Schadet ja nichts zu schlafen! Ich legte mit hin und zog die Decke über mich.
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Kann ich genausogut schlafen. Ich legte mich hin, und zog die Decke hoch.
   
   
   
Sofort danach ging das Licht wieder an. Die Halogenröhre flackerte, bis sich das Licht stabilisiert hatte. Was? Woher kommt dieses seltsame Gefühl? Draußen sah ich den gleichen Nachthimmel wie zuvor.[[Image:Sh_v03c02_03.jpg|thumb|''Ich hoffe ich mache mir nur zu viele Gedanken ... willst du etwa, dass wir hier schlafen?'']]
 
   
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Im nächsten Moment ging das Licht wieder an. Die Leuchtstoffröhre flackerte langsam, während sich das Licht stabilisierte. Hä? Was ist das für ein seltsames Gefühl? Vor dem Fenster befand sich derselbe Nachthimmel wie zuvor.
Ich setzte mich auf und Asahina-san tat es mir gleich, während sie dabei die Decke umklammerte.
 
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[[Image:Sh_v03c02_03.jpg|thumb| Ich hoffe ich mache mir nur zuviele Gedanken... aber du willst uns doch nicht bitten, hier zu schlafen., oder?'']]
   
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Ich setzte mich auf und Asahina-san tat es mir gleich, wobei sie ihre Decke umklammerte.
Ihr unschuldiges, kindliches Gesicht wirkte besorgt und sie sah mich fragend an, aber ich konnte ihre Fragen natürlich nicht beantworten.
 
   
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Ihr unschuldiges, kindliches Gesicht sah besorgt aus, und sie warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich wusste natürlich nicht, wie ich ihre Fragen beantworten sollte.
Nagato stand wie vorher an der Tür zum Zimmer und hatte den Lichtschalter gedrückt.
 
   
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Nagato stand genauso da wie zuvor, als sie die Lampe einschatete.
Mir kam es so vor, als wäre das nicht Nagatos übliches Gesicht, irgendwie konnte ich so was wie Gefühle in ihm entdecken. Ich schaute mir das blasse, weiße Gesicht sorgfältig an; es ist als ob sie etwas ausdrücken wollte, aber es nicht konnte, weil sie mit ihrem Herzen in Konflikt stand. Hätte ich ihr Gesicht nicht über einen längeren Zeitraum beobachtet, würde mir so was wohl nicht auffallen. Obwohl ich nicht garantieren kann, dass es nicht nur meine Einbildung gewesen war.
 
   
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Ich hatte das Gefühl, dass dies nicht Nagatos übliches Gesicht war, es wirkte, als wären Gefühle in diesem. Ich betrachtete das bleiche, weiße Gesicht sorgfältig, es war, als wollte sie irgendetwas ausdrücken, wäre aber nicht in der Lage dazu aufgrund eines Konflikts in ihrem Herzen. Wenn ich ihr Gesicht jetzt nicht schon eine Weile beobachtet hätte, hätte ich es wohl kaum bemerkt. Obwohl ich nicht garantieren konnte, dass es nicht nur meine Einbildung war.
Ich hörte wie jemand neben mir tief einatmete. Als ich mich umdrehte, sah ich Asahina-san, die an ihrer LCD-Uhr herumfummelte.
 
   
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Neben mir war das Geräusch von Einatmen zu vernehmen. Ich drehte mich um und sah, wie sahina-san an einer LCD-Uhr an ihrem rechten Handgelenk herumfummelte.
"Hä? Das kann nicht sein ... Hä? Ist das wahr?"
 
   
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"Hä? Das kann nicht sein... Hä? Ist das wahr?"
Ich schaute mir ihre Uhr an. Könnte das Ding dieser so genannte ZEZ sein?
 
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Ich warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Konnte dieses Ding das sogenannte ZEZG sein?
   
 
"Nein, das ist nur eine automatische Digitaluhr."
 
"Nein, das ist nur eine automatische Digitaluhr."
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Du meinst diese Uhren, die sich automatisch auf die Standardzeit stellen? Asahina-san lächelte mich glücklich an und sagte:
 
Du meinst diese Uhren, die sich automatisch auf die Standardzeit stellen? Asahina-san lächelte mich glücklich an und sagte:
   
"Wir sind zurückgekehrt! Es stimmt mit unserem Abreisezeitpunkt überein, 7. Juli ... ungefähr neun Uhr dreißig nachts. Was bin ich erleichtert ... Puh!"
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"Wir sind zurückgekehrt. Unsere Herkunftszeit war der 7. Juli... kurz nach halb zehn abends. Das ist so eine Erleichterung... Puh!"
   
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Sie stieß aus der Tiefe ihres Herzens einen Seufzer der Erleichterung aus.
Ihr erleichtertes Seufzen kam aus tiefstem Herzen.
 
   
Vor der Tür stand die Nagato, die wir kannten. Wenn ich mich zwischen der Nagato mit Brille und der ohne entscheiden sollte, dann war es diese, die etwas offener geworden ist. Es ist mir endlich klar geworden, nachdem ich ihr Ich aus der Vergangenheit getroffen hatte. Die Nagato vor mir hatte sich, seit ich von Haruhi in den Literaturclub geschleppt wurde und sie dort traf, ein wenig verändert. Die Veränderungen waren so klein, dass sie vermutlich selber nichts von ihnen wusste.
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Neben der Tür stand die Nagato, die wir kannten. Wenn ich sie abgesehen davon, ob sie eine Brille trug oder nicht, unterscheiden sollte, dann war es diese Nagato Yuki, die etwas offener geworden war. Als ich diese drei Jahre spätere Version sah, verstand ich es endlich. Die Nagato vor mir hatte sich in der Tat etwas verändert, seit ich sie zum ersten Mal im Literaturclubraum gesehen hatte, als mich Haruhi dorthin gebracht hatte. Die Veränderung war so gering, dass sie sie wahrscheinlich selbst nicht bemerkt hatte.
   
 
"Aber wie hast du das gemacht?"
 
"Aber wie hast du das gemacht?"
   
Nagato erklärte es Asahina-san ohne Anzeichen von Gefühl.
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Nagato erklärte Asahina-san ohne Emotionen:
   
  +
"Selektives Einfrieren verflüssigter verbundener Daten innerhalb der Raumzeit, Bewahrung bis zum bekannten Ziel innerhalb des Raumzeit-Kontinuums, und schließliches Wiederauftauen der Daten."
"Verflüssigte, verbundene Daten wurden selektiv zusammen mit der Raumzeit eingefroren, bis zum entsprechenden Zeitpunkt im Raum-Zeit-Kontinuum konserviert und dann wieder aufgetaut."
 
   
Sie nannte einige sehr abstrakte Begriffe, machte eine Pause und fügte dann hinzu:
+
Sie nannte einige sehr abstrakte Begriffe, machte dann eine Pause und fügte hinzu:
   
"Und das ist heute."
+
"Und das ist jetzt."
   
Asahina-san versuchte aufzustehen, aber ihre Knie gaben nach und so kniete sie sich wieder hin.
+
Asahina-san versuchte aufzustehen, aber ihre Knie gaben nach und sie kniete sich wieder hin.
   
"Könnte es sein ... unmöglich ... Nagato, du ...“
+
"Könnte es sein... unmöglich... Nagato-san, du...“
   
Nagato schwieg.
+
Nagato blieb still.
   
"Was ist denn?", fragte ich.
+
"Was ist los?", fragte ich.
   
"Nagato-san ... hat die Zeit an sich angehalten. Sie hat vermutlich die Zeit zusammen mit uns für drei Jahre eingefroren und heute dann wieder aufgetaut ... stimmt’s?"
+
"Nagato-san... hat die Zeit selbst angehalten. Sie hat wahrscheinlich die Zeit an diesem Ort zusammen mit uns für drei Jahre eingefroren, bis heute, als sie schließlich die Zeit aufgetaut hat... stimmt's?"
   
"Ja", antwortete Nagato und nickte dabei.
+
"Ja", antwortete Nagato und nickte mit dem Kopf.
   
"Das ist unglaublich, einfach so die Zeit anzuhalten ... wah ..."
+
"Das ist unglaublich, in der Lage zu sein, die Zeit anzuhalten... wah..."
   
Sie kniete sich erschöpft hin und seufzte.
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Asahina-san kniete erschöpft da und seufzte.
   
Ich dachte nach, also waren wir anscheinend sicher in die Zukunft zurückgekehrt. Das konnte man schon an Asahina-sans Reaktion erkennen, sie ist die Art Mensch, der man die Gefühle vom Gesicht ablesen kann. Aber mal unabhängig davon, werde ich den Grund für unsere Rückkehr und dass die Zeit eingefroren wurde sowieso glauben. Im Moment glaube ich so gut wie alles, egal was es ist, ich kann es ohne Probleme akzeptieren. Alles ist also soweit in Ordnung ... aber ...
+
Ich dachte für mich, dass es schien, als wären wir sicher zu drei Jahren in der Zukunft zurückgekehrt. Ich war mir dessen allein dadurch sicher, dass ich Asahina-sans Reaktion beobachtete, sie gehört zu denen, denen man die Gedanken am Gesicht ablesen kann. Egal, ich werde die Begründung, wie wir von vor drei Jahren zurückgekehrt sind und die Zeit eingefroren war, erstmal glauben. Im Moment kann ich fast alles tolerieren, egal was es ist, ich kann es grundsätzlich ohne Probleme akzeptieren. Es ist alles gut... aber...
   
Das war nicht das erste Mal, dass ich Nagatos Wohnung besucht hatte. Sie hatte uns vor mehr als einem Monat schon mal eingeladen, aber damals sah ich nur das Wohnzimmer und war nicht in das Gästezimmer gegangen. Ich wusste nicht mal, dass eines existierte. So … äh, das heißt also … wie ist das möglich?
+
Das war nicht das erste Mal, dass ich Nagatos Wohnung besucht hatte. Sie hatte mich vor mehr als einem Monat einmal eingeladen, aber damals hatte ich nur das Wohnzimmer gesehen und dieses Gästezimmer nicht betreten, von dem ich nicht einmal wusste, dass er existiert. Also... ähm, anders ausgedrückt: Was ist hier los?
   
Ich schaute Nagato an und Nagato schaute mich an.
+
Ich schaute Nagato an, und Nagato schaute mich an.
   
... Das heißt also, als ich Nagato damals besucht hatte und diese Geschichte mit der Daten-Explosion hörte, schlief mein anderes Ich nebenan im Zimmer.
+
... Anders ausgedrückt, als ich sie das erste Mal besucht und ihre Geschichte über Datenexplosionen gehört hatte, hatte es ein anderes ''Ich'', das im Raum neben uns geschlafen hatte, gegeben.
   
Wie kann das sein? Der Logik nach muss es so gewesen sein.
+
Was ist hier los? Gemäß logischen Schlüssen muss es so gewesen sein.
   
 
"Ja", sagte Nagato. Mir war plötzlich schwindelig.
 
"Ja", sagte Nagato. Mir war plötzlich schwindelig.
   
"... He, bedeutet das, dass du damals schon wusstest was alles passieren wird? Und du wusstest schon vorher, dass wir uns treffen werden?"
+
"... He, bedeutet das, dass du damals schon wusstest, was geschehen würde? Einschließlich mich und die heutigen Ereignisse?"
   
 
"Ja."
 
"Ja."
   
Von mir ausgegangen, hatte ich Nagato das erste Mal getroffen, als gerade das Schuljahr anfing und Haruhi auf die Idee kam die SOS-Brigade zu gründen. Aber Nagato hatte mich schon am Tanabata vor drei Jahren getroffen. Für mich war das alles noch nicht lange her, aber für sie lag es schon drei Jahre in der Vergangenheit. Ich glaube ich werde gleich verrückt.
+
Aus meiner Perspektive war das erste Mal, dass ich Nagato getroffen hatte, am Anfang des Semesters gewesen, als Haruhi daran gedacht hatte, die SOS Brigade zu gründen. Trotzdem hatte Nagato mich schon am Tanabata vor drei Jahren getroffen gehabt. Für mich war das vor kurzem geschehen, aber sie hat mir gesagt, dass wäre schon vor drei Jahren gewesen. Ich glaube ich werde gleich verrückt.
   
Asahina-san und ich waren sprachlos, so sehr erstaunte uns diese überraschende Wendung. Ich wusste ja schon, dass Nagato etwas auf dem Kasten hat, aber ich hätte nie gedacht, dass sie die Zeit einfrieren kann. Soll ich sie ab jetzt Wonder Woman nennen?
+
Sowohl Asahina-san als auch ich sahen angesichts dieser Wendung der Ereignisse betäubt und überwältigt aus. Ich habe schon immer gewusst, dass Nagato fähig ist, aber ich hätte nie gedacht, dass sie sogar die Zeit einfrieren kann. Machte das aus ihr nicht die unglaubliche Wonder Woman?
   
"Das ist nicht gänzlich korrekt."
+
"Nicht ganz korrekt."
   
Sie lehnte mein Lob ohne Umschweife ab.
+
Sie lehnte mein Lob vollständig ab.
   
"Das war eine Ausnahme. Ein Notfall. Diese Methode wird nur benutzt, wenn es um etwas sehr Wichtiges geht."
+
"Das war eine besondere Ausnahme. Ein Notfall. Solange es nicht äußerst wichtig ist, wird diese Methode selten benutzt."
   
  +
Und wir wurden als "äußerst wichtig" betrachtet.
Also waren wir "etwas sehr Wichtiges".
 
   
 
"Danke, Nagato."
 
"Danke, Nagato."
   
Ich entschloss mich, mich erstmal bei ihr zu bedanken, das war das Beste was ich machen konnte.
+
Ich entschloss mich, mich erstmal bei ihr zu bedanken, obwohl mich bei ihr zu bedanken das äußerste war, was ich ihr geben konnte.
   
"Nicht der Rede wert."
+
"Es spielt keine Rolle."
   
Nagato nickte und gab mir den Tanzaku mit den geometrischen Symbolen drauf. Ich nahm ihn und sah, dass er schon ziemlich abgenutzt war, was nach drei Jahren auch keine Überraschung ist.
+
Nagato nickte mit ihrem scheinbar kalten Gesicht und gab mir dann den Tanzaku mit den daraufgemalten geometrischen Symbolen. Ich nahm ihn entgegen und bemerkte, dass die Papierqualität deulich nachgelassen hatte, als ob er für drei jahre lioegengelassen worden wäre
   
"Ach ja, was bedeuten eigentlich diese Symbole auf dem Tanzaku?"
+
"Ach ja, diese Symbole auf dem Tanzaku, kannst du mir sagen, was sie bedeuten?"
   
Fragte ich beiläufig. Ich ging nicht davon aus, dass jemand Haruhis absurde Symbole verstehen könnte und nahm einfach an, dass es sich um einen Scherz handeln würde.
+
fragte ich beiläufig. Ich dachte nicht, dass jemand einige von haruhi gemalte unsinnige Symbole lesen könnte, daher dachte ich, es wäre einfach ein Scherz.
   
 
"Ich bin hier."
 
"Ich bin hier."
   
Antwortete Nagato. Ich war verdutzt.
+
antwortete Nagato. Ich war fassungslos.
   
"Das steht auf dem Tanzaku."
+
"Das ist es, was darauf steht."
   
Das verwirrte mich immer mehr.
+
Ich werde immer mehr verwirrt.
   
"Heißt das, diese [http://de.wikipedia.org/wiki/Nazca-Linien nazca-ähnlichen] Zeichnungen oder Symbole sind eine Art außerirdische Sprache?"
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"Könnten diese [http://de.wikipedia.org/wiki/Nazca-Linien nazca-artigen] Zeichnungen oder Symbole eine Art außerirdische Sprache sein?"
   
 
Nagato beantwortete diese Frage nicht.
 
Nagato beantwortete diese Frage nicht.
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Asahina-san verließ zusammen mit mir Nagatos Wohnung und als wir gerade unter dem vom Mond erhellten Himmel gingen, fragte ich:
 
   
  +
Asahina-san und ich verließen Nagatos Wohnung und liefen unter dem monderleuchteten Himmel.
"Asahina-san, gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass du mich mit in die Vergangenheit genommen hast?"
 
  +
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"Asahina-san, hatte es für dich irgendeine Bedeutung, dass du mich in die Vergangenheit gebracht hast?"
  +
  +
Asahina-san gab ihr Bestes, darüber nachzudenken, dann hob sie ihren Kopf und sagte mit äußerst sanfter Stimme:
  +
  +
"Es tut mir leid. Ich... nun... äh... Ich bin mir nicht sicher... Ich bin sowas wie... das letzte Verbindungsglied... nein, das unterste... nein, ich bin nur sowas wie eine Auszubildende...“
   
  +
"Trotzdem bist du an Haruhis Seite."
Asahina-san strengte sich an nachzudenken, hob dann ihren Kopf und sagte mit einer sehr leisen Stimme:
 
   
  +
"Das liegt daran, dass ich nie gedacht hätte, dass ich von Suzumiya-san gefangen würde, um dem Club beizutreten."
"Tut mir leid. Ich ... nun ... äh ... Ich bin mir nicht sicher ... Ich bin ... das Verbindungsstück am Ende ... nein, das ganz unten ... nein, ich bin nur eine Auszubildende ...“
 
   
  +
sagte Asahina-san schmollend. Asahina-san, du siehst auch mit diesem Gesichtsausdruck niedlich aus.
"Und trotzdem bist du an Haruhis Seite."
 
   
  +
"Ich hab nur die Befehle befolgt... von meinen Vorgesetzen, oder Höhergestellten. Daher weiß nicht einmal ich, was für eine Bedeutung die Dinge, die ich tue, haben."
"Aber ich hätte nie gedacht, dass Suzumiya-san mich dazu drängen würde in den Club einzutreten."
 
   
  +
Die errötende Asahina-san ansehend, fragte ich mich, ob dieser Vorgesetzte kein anderer als die erwachsene Asahina-san sein könnte. Das war eine Spekulation ohne Basis, aber da die einzigen Zeitreisenden, die ich kenne, sie und die normale Asahina-san sind, kann man mir nicht die schuld daran geben, das zu denken.
Sagte Asahina-san schmollend. Du siehst auch mit diesem Gesicht niedlich aus, Asahina-san.
 
   
  +
"Ich verstehe."
"Ich hab mich einfach nur an die Anweisungen meiner Vorgesetzten gehalten. Deshalb weiß ich selber nicht, warum ich das alles machen musste."
 
   
  +
murmelte ich, während ich dabei meinen Kopf zur Seite neigte.
Als ich mir die errötete Asahina-san so anschaute, fragte ich mich, ob ihr Vorgesetzter nicht die erwachsene Asahina-san sein könnte. Das war eine Spekulation ohne Basis, aber da die einzigen Zeitreisenden die ich kenne die beiden Asahina-sans sind, kann mir das niemand vorhalten.
 
   
  +
Trotzdem verstand ich es immer noch nicht.Wenn die erwachsene Asahina-san gekommen war, um mir einen Tipp zu geben, dann musste sie gewusst haben, was mit uns geschehen würde. Und es schien, dass sie auch dieser Asahina-san niemals etwas erzählt hatte. Was ging hier nur vor?
"Ach so."
 
   
  +
"Hmm..."
Murmelte ich, während ich dabei meinen Kopf zur Seite neigte.
 
   
  +
Es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn Asahina-san es nicht versteht, dann kann ich es erst recht nicht verstehen. Nagato hat gesagt, dass es mehr als eine Möglichkeit gäbe, durch die Zeit zu reisen. Ich schätze, Zeitreisende aus der zukunft, haben ihre eigenen Regeln. Ich hoffe, dass sie mir jemand erklärt, wenn das alles vorbei ist.
Aber ich verstand es immer noch nicht. Da die erwachsene Asahina-san mir den Tipp gegeben hat, musste sie wissen, was mit uns passieren wird. Aber es sieht so aus, als ob sie der jungen Asahina-san niemals etwas davon erzählt hatte. Was war da los?
 
   
  +
Asahina-san und ich gingen ab der Haltestelle getrennte Wege. Ihre kleine Gestalt bedankte sich noch einmal bei mir und verschwand dann, obwohl es äußerst schade war. Nachdem sie außer Sicht war, ging ich auch nach Hause und erst jetzt bemerkte ich, dass ich meine Tasche im Clubraum liegengelassen hatte.
"Hm …"
 
   
Es bringt nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn Asahina-san es nicht versteht, dann kann ich es erst recht nicht verstehen. Nagato hatte gesagt, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt durch die Zeit zu reisen. Die Zeitreisenden haben also ihre eigenen Regeln, nehme ich an. Ich hoffe jemand wir sie mir erklären, wenn alles vorbei ist.
 
   
Asahina-san und ich gingen ab der Haltestelle getrennte Wege. Sie dankte mir noch einmal und machte sich dann auf den Weg, auch wenn das sehr schade war. Nachdem sie außer Sicht war, ging ich auch nach Hause und erst jetzt bemerkte ich, dass ich meine Tasche im Clubraum vergessen hatte.
 
   
   
  +
Der nächste Tag, der 8. Juli, war für mein Bewusstsein zwar tatsächlich der nächste Tag, aber für meinen Körper fühlte es sich so an, als wären drei Jahre und ein Tag vergangen, seit ich das letzte Mal zur Schule gekommen war. Ich ging mit leeren Händen zur Schule, ging direkt zum Clubraum, und ging dann, nachdem ich dort meine Tasche geholt hatte, zum Klassenzimmer. Anscheinend war Asahina-san war anscheinend früher als ich gekommen, da ihre Tasche nirgends zu sehen war.
   
  +
Als ich im Klassenzimmer ankam, sah ich Haruhi dort sitzen und aufmerksam aus dem Fenster schauen, als würde sie sehnlichst die Ankunft von Außerirdischen erwarten.
Der nächste Tag, der 8. Juli, war für mein Bewusstsein zwar tatsächlich der nächste Tag, aber für meinen Körper fühlte es sich so an, als wäre ich vor drei Jahren und einem Tag das letzte Mal zur Schule gegangen. Ich ging mit leeren Händen zur Schule, holte meine Tasche aus dem Clubraum und begab mich dann in Richtung Klassenzimmer. Anscheinend war Asahina-san schon vorher gekommen, ich konnte ihre Tasche nirgendwo finden.
 
   
  +
"Was ist los mit dir? Du wirkst seit gestern ziemlich melancholisch. Hast du irgendwelche giftigen Pilze gesammelt und gegessen?"
Als ich im Klassenzimmer ankam, sah ich schon Haruhi dort sitzen und aus dem Fenster starren, als würde sie die Ankunft von Außerirdischen sehnlichst erwarten.
 
   
  +
sagte ich und setzte mich hin. Haruhi stieß einen übertriebenen Seufzer aus, als wollte sie, dass ich es sähe, und sagte:
"Was ist los mit dir? Du wirkst seit gestern ziemlich melancholisch. Hast du irgendeinen giftigen Pilz gegessen?"
 
   
  +
"Es ist wirklich nichts. Ich war nur etwas in meinen Erinnerungen versunken. Einige Erinnerungen an Tanabata."
Sagte ich und setzte mich hin. Haruhi seufzte theatralisch, als wollte sie, dass ich es höre und sagte dann:
 
   
  +
Ich erschauderte augenblicklich. Was für Erinnerungen das waren... fragte ich lieber nicht.
"Ach, es ist nichts. Ich hab nur etwas in meinen Erinnerungen gegraben. Erinnerungen vom Tanabata."
 
   
  +
"Ich verstehe."
Ich erschauderte augenblicklich. Was für Erinnerungen sie meinte ... fragte ich lieber nicht.
 
   
  +
Haruhi drehte ihren Kopf und beobachtete, wie sich die Wolken veränderten. Ich zuckte mit den Schultern. Ich habe nicht die Absicht, die Zündschnur dieser Bombe in Brand zu setzen. Auch Personen mit gesundem Menschenverstand würden sowas nicht tun.
"Verstehe."
 
   
Haruhi drehte ihren Kopf wieder und beobachtete, wie sich die Wolken veränderten. Ich zuckte mit den Achseln. Ich hatte keine Lust den Zünder dieser Bombe zu zünden. Vernünftige Menschen würden so was nicht tun.
 
   
   
   
Nach der Schule verwandelte sich der Literaturclub einmal mehr in das Untergrundhauptquatier der SOS-Brigade.
+
Nach der Schule verwandelte sich der Literaturclubraum einmal mehr in das Untergrundhauptquatier der SOS Brigade.
   
Haruhi sagte nur: "Wirf den Bambussprössling weg, er ist jetzt nutzlos" und ging danach sofort. Das Armband der "Kommandantin" wirkte ziemlich einsam, nachdem es auf dem Tisch zurückgelassen wurde. Seufz, morgen wird sie wieder das exzentrische Mädchen sein, das unmögliche, unsinnige Dinge von uns verlangen würde. Sie ist diese Art Mensch.
+
Haruhi sagte nur: "Wirf den Bambussprössling weg, er ist jetzt nutzlos" und ging dann sofort. Das "Kommandantin"-Arband wirkte ziemlich einsam, nachdem es auf dem Tisch zurückgelassen worden war. Seufz, morgen wird sie wieder das exzentrische Mädchen sein, das uns unmögliche unvernünftige Dinge tun lies. Sie ist diese Art Person.
   
Asahina-san war auch nicht da. Im Raum befand sich neben Koizumi, der mit mir Schach spielte, nur noch Nagato Yuki. Ich konnte Koizumis fast schon religiöser Passion für Schach nicht widerstehen und ließ mir von ihm erklären, wie man das Spiel spielt.
+
Asahina-san war auch nicht da. Nur Nagato Yuki war im Raum, neben mir, der mitKoizumi Schach spielte. Außerstande, seiner "evangelischen" Passion für das Schachspiel zu widerstehen, stimmte ich zu, ihn mir beibringen zu lassen, wie man es spielte.
   
Ich dachte erst, dass Koizumi zu Schach gewechselt hatte, weil er bei Othello so schlecht war, aber anscheinend hatte ich mich geirrt. Er war bei Schach genauso schlecht.
+
Ich habe gedacht, Koizumi wäre zum Schach übergewechselt, weil er miserabel in Othello ist, aber es scheint, dass ich mich getäuscht habe. Er ist im Schach genauso mies.
   
Als ich gerade einen von Koizumis Bauern mit meinem Springer schlug, bemerkte ich, dass Nagato aufmerksam das Schachbrett beobachtete.
+
Ich schlug einen von Koizumis Bauern mit meinem Springer, während ich zu Nagato schaute, die mit ihrem leeren Gesichtsausdruck aufmerksam auf das Schachbrett schaute.
   
"Sag mal, Nagato, ich verstehe es irgendwie nicht. Stammt Asahina-san wirklich aus der Zukunft?"
+
"Sag mal, Nagato, ich verstehe es absolut nicht. Stammt Asahina-san wirklich aus der Zukunft?"
   
Nagato neigte langsam ihren Kopf zur Seite.
+
Nagato neigte langsam ihren Kopf.
   
 
"Ja."
 
"Ja."
   
  +
"Aber irgendwie habe ich ein Gefühl des Paradoxes zwischen Reisen in die Vergangenheit und Zurückkehren in die Zukunft."
"Aber irgendwie gibt es da ein Paradoxon."
 
   
Könnte man jedenfalls denken. Gäbe es zwischen der Vergangenheit und der Zukunft keine Kontinuität, dann müsste, nachdem wir drei Jahre in die Vergangenheit gereist sind, dort schliefen und in der Gegenwart wieder aufgeweckt wurden, die „Gegenwart“ anders sein als das „Gestern“. Aber stattdessen hatte ich Haruhi auf eine Idee gebracht, die sie niemals haben dürfte und diese Idee hatte Haruhi zur North High geführt und ihr Interesse an nicht-menschlichem Leben sogar noch vergrößert … diese Möglichkeit besteht.
+
Das war zu erwarten. Wenn es zwischen der Vergangenheit und Zukunft keine Kontinuität gäbe - wenn wir drei Jahre zurückreisen würden, dort einschlafen und in der Gegenwart wieder erwachen würden, dann sollte die "Gegenwart", in der wir uns jetzt befinden, eine andere Welt sein, als das "Gestern" aus dem wir gestartet sind. Trotzdem hatte ich im Endeffekt Haruhi auf eine Idee gebracht, die sie nicht hätte haben sollen, und diese Idee hatte Haruhi an die North High gebracht und ihr Interesse an allem nicht-menschlichen Leben gesteigert... diese Möglichkeit existiert.
   
Wäre ich nicht in die Vergangenheit gereist, wäre alles vielleicht gar nicht passiert. Die erwachsene Asahina-san wirkte so, als würde sie mehr wissen als wir, was bedeutet, dass es zwischen Vergangenheit und Zukunft eine Kontinuität geben muss. Das widerspricht aber dem, was mir Asahina-san vorher erzählt hatte. So viel kann ich gerade noch verstehen, egal wie dumm ich bin.
+
Wenn ich nicht drei Jahre zurückgereist wäre, wäre alles vielleicht nie passiert. Dem Auftreten der erwachsenen Asahina-san nach, schien sie mehr zu wissen als wir. Anders ausgedrückt existiert eine Kontinuität zwischen Vergangenheit und Zukunft. Dies widerspricht dem, was mir Asahina-san früher erzählt hat. Zumindest das kann ich erkennen, egal wie dumm ich bin.
   
  +
"Da es keinen Abschluss der Paradox-Theorie gibt, gibt es keine Möglichkeit zu beweisen, dass kein Paradox existiert."
"Da sich keine Schlussfolgerungen über die Paradoxa treffen lassen, kann nicht bewiesen werden, dass es kein Paradoxon gibt."
 
   
Sagte Nagato ruhig und schaute dabei so als wolle sie sagen: "Das sollte alles erklären." Diese Erklärung mag für dich ausreichen, aber ich verstehe absolut gar nichts. Nagato hob ihren Kopf und schaute mich an.
+
sagte Nagato ruhig, wobei sie einen Gesichtsausdruck zeigte, der zu besagen schien: "Das sollte alles erklären." Diese Erklärung mag in der tat für dich genug sein, aber ich verstehe es überhaupt nicht. Nagato streckte ihren weichen weißen Hals und blickte mich an:
   
"Du wirst es bald verstehen."
+
"Bald wirst du es verstehen."
   
Dann ging sie zu ihrem Stuhl zurück und widmete sich wieder ihrer Welt der Bücher. Koizumi sagte daraufhin:
+
Dann kehrte sie zu ihrem üblichen Stuhl und ihrer Bücherwelt zurück. Jetzt sprach Koizumi:
   
"So ist es. Im Moment steht mein König wegen deines Turms im Schach. Das ist für mich wirklich ein Problem, wohin soll ich flüchten?"
+
"So ist es. Im Moment wird meinem König von deinem Turm Schach geboten. Das ist wirklich ein Problem für mich, wohin soll ich flüchten?"
   
Koizumi nahm den schwarzen König und steckte ihn beiläufig in seine Jackentasche. Dann zeigte er mir wie ein Zauberer, der gerade einen Zaubertrick aufführte, seine Hand.
+
Koizumi sagte dies, während er seinen schwarzen König aufhob und ihn dann beiläufig in seine Jackentasche steckte. Dann zeigte er seine Handfläche wie ein Magier, der seine Tricks enthüllt:
   
"Ist es ein Paradoxon wenn ich das hier mache?"
+
"Nun, gibt es ein Paradox, weil ich das hier mache?"
   
Während ich mit dem weißen Turm herumspielte, dachte ich, dass ich keine Lust habe irgendwelche dummen Zen-Philosophie-Spiele mit ihm zu spielen und ich werde mich auch nicht mit solchen abstrakten Erklärungen zufrieden geben. Deswegen weigerte ich mich ihm zu antworten.
+
Ich spielte mit meinen Fingern an dem weißen Turm herum und dachte: Ich habe nicht vor, irgendwelche dummen Zen-Philosophie-Spiele mit dir zu spielen, und ich plane nicht, mich mit abstrakten Themen zu befriedigen. Daher weigere ich mich, deine Frage zu beantworten.
   
Auf jeden Fall gibt es keinen Zweifel daran, dass Haruhi eine paradoxe Existenz ist, das gilt auch für diese Welt.
+
Auf jeden Fall es besteht kein Zweifel, dass Haruhi eine paradoxe Existenz ist, dasselbe kann über diese Welt gesagt werden.
   
"Außerdem ist der König für uns ja nicht so interessant, die Dame spielt eine viel wichtigere Rolle."
+
"Außerdem bedeutet uns ein König nichts, stattdessen ist es die Königin, die eine wichtigere Rolle spielt."
   
Ich stellte den weißen Turm auf das Feld auf dem der schwarze König gestanden hatte.
+
Ich platzierte den weißen Turm auf dem Feld, auf dem der schwarze König gestanden hatte. Dame nach G8.
   
" ... Ich weiß nicht was als nächstes passieren wird, aber ich hoffe es wird nichts sein, das mir Kopfschmerzen bereitet."
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"... Ich weiß nicht, was als Nächstes passieren wird, aber ich hoffe einfach, dass es nichts ist, was mir ernsthafte Kopfschmerzen bereiten wird."
   
Nagato schwieg weiter und Koizumi sagte lächelnd:
+
Nagato blieb still, während Koizumi lächelte und sagte:
   
"Ich denke es ist besser wenn alles friedlich bleibt oder möchtest du, dass etwas passiert?"
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"Ich denke, es ist das Beste, wenn es ruhig bleibt, oder wäre es dir lieber, wenn etwas passieren würde?"
   
Ich schnaubte und zeichnete auf der Punktetabelle unter meinem Namen einen Kreis.
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Ich schnaubte und zeichnete bei meinem Namen auf der Punktetabelle einen Kreis.
   
 
<noinclude>
 
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Latest revision as of 10:20, 2 September 2009

Rhapsodie der Bambusblätter[edit]

Wenn ich so darüber nachdenke, war es, obwohl der Mai bereits heiß genug gewesen war, im Juli noch schwüler, womit dessen Feuchtigkeit meinen Unbehaglichkeitsindex auf Rekordwerte trieb. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass es in unserem billigen High-School-Gebäude so eine hochwertige Ausstattung wie eine Klimaanlage geben würde. Das siedende Klassenzimmer der 1-5 fühlte sich an, wie das Wartezimmer auf den Bus zur Hölle. Ich frage mich, ob sein Architekt eine Vorstellung von einem "angenehmen Lebensraum" hat.

Um es noch schlimmer zu machen, war diese Woche auch die erste Woche des Julis, in der die Jahresabschlussprüfungen stattfanden, also hatte sich die Fröhlichkeit meines Herzens entschlossen, irgendwo in Brasilien zu verweilen, und sie hatte nicht vor, schon zurückzukehren.

Die Noten meiner Prüfungen in der Mitte des Schuljahres waren schon katastrophal gewesen, daher konnte ich nicht davon ausgehen, dass meine Abschlussprüfungen ein befriedigendes Ergebnis liefern würden. Dies lag wahrscheinlich daran, dass ich zuviel Zeit mit der SOS Brigade verbracht hatte, und daher nicht in der Lage gewesen war, mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren. Ich wollte mich von sowas nicht kontrollieren lassen, aber seit diesem Frühling musste ich Haruhi folgen, wann immer sie einen Einfall hatte. Dies ist ein Teil meines Tagesablaufs geworden, und ich beginne mich selbst dafür zu hassen, dass ich mich an dieses Leben gewöhne.

Es geschah nach der Schule, als die Sonne vom Westen her ins Klassenzimmer schien. Das Mädchen, das hinter mir saß, piekste mich mit ihrem Kugelschreiber in den Rücken.

"Weiß du, was heute für ein Tag ist?"

fragte mich Suzumiya Haruhi mit dem verzückten Ausdruck eines Kindes an Heiligabend. Wann immer sie einen derart komplexen Gesichtsausdruck zeigte, hatte sie höchstwahrscheinlich etwas Übles vor. Ich tat etwa drei Sekunden lang so, als würde ich nachdenken, und sagte dann:

"Dein Geburtstag?"

"Nein!"

"Asahina-sans Geburtstag?"

"Nei-ein!"

"Koizumis oder Nagatos?"

"Woher soll ich wissen, wann sie Geburtstag haben?"

"Also wenn du mich fragen willst, mein Geburtstag ist am..."

"Vergiss es. Du weißt wirklich nicht welcher wichtige Tag heute ist?"

Egal, was du sagst, wie wichtig er sei, ist er für mich immer noch ein äußerst heißer, normaler Tag.

"Sag mir mal, welches Datum wir heute haben."

"7. Juli... He, du meinst doch nicht etwa das Tanabata-Fest, oder?"

"Natürlich meine ich das Tanabata-Fest, Tanabata! Das sagt einen doch schon der gesunde Menschenverstand, zumindest wenn man aus Japan kommt."

Dieses Fest stammte eigentlich aus China. Und laut dem Lunisolarkalender sollte es erst nächsten Monat stattfinden.

Mit dem Kugelschreiber in ihrer Hand vor meinem Gesicht herumwedelnd sagte Haruhi:

"Asien reicht vom Roten Meer bis hierher."

Was ist das für ein geographisches Konzept?

"Die ganzen Länder sind bei der Weltmeisterschaftsqualifikation alle in einer Gruppe, oder nicht? Außerdem ist es egal, ob wir Juli oder August haben. Beides sind Sommermonate."

Ja, genau.

"Wie auch immer. Auf jeden Fall müssen wir auch ein Tanabata-Fest feiern. Ein derartiges Ereignis lasse ich mir nie entgehen."

Neben deiner Idee gibt es noch ein paar andere Dinge, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Nebenbei, wofür erzählst du mir das? Ich hab mit deinen Machenschaften nichts zu tun.

"Es macht mehr Spaß, wenn wir alle zusammen feiern. Ich hab beschlossen, dass wir an Tanabata von diesem Moment an jedes Jahr etwas Großes veranstalten."

"Entscheide das nicht alleine."

Obwohl ich das gesagt hatte, erkannte ich schon daran, wie außergewöhnlich begeistert Haruhi aussah, dass es dumm war, zu versuchen, ihr zu widersprechen.

Im selben Moment, als die Stunde zuende war, und die Glocke zu läuten begann, stürmte sie mit den Worten "Warte im Clubraum auf mich! Du darfst nicht nach Hause gehen!" aus dem Raum.

Das musst du mir nicht sagen, da ich ohnehin schon zum Clubraum gehen wollte. Denn dort ist eine Person, die ich mindestens einmal pro Tag sehen will - aber auch nur diese Person.


Die anderen Mitglieder hatten sich schon im Clubzimmer versammelt, das sich auf dem zweiten Stock des Kunstgebäudes befand. Anstatt es den Clubraum, den sich die SOS Brigade vom Literaturclub geliehen hatte, zu nennen, wäre es passender, es als das de facto Hauptquartier, dass die Brigade gewaltsam besetzt hat, zu bezeichnen.

"Oh, hallo."

Diejenige, die lächelte und mich fröhlich grüßte, war Asahina-san. Sie ist der Quelle des Glücks meines Herzens, ohne sie wäre die SOS Brigade so bedeutungslos wie Curryreis ohne irgendwelche Currywürfel.

Seit Juli war Asahina-san zu einem Sommer-Dienstmädchenkostüm gewechselt. Es war Haruhi gewesen, die das kostüm besorgt hatte; ich hatte absolut keine Ahnung, woher sie all diese abwechslungsreichen Kostüme bekam, während Asahina-san sich jedes Mal aufmerksam bedankte: "Ah... v... vielen Dank." Heute war sie immer noch das schüchterne Dienstmädchen der SOS Brigade, das für mich emsig Weizentee zubereitete. Ich nippte an meinem Tee und studierte den Raum.

"He, wie läuft's?"

Koizumi blickte auf und grüßte mich. Er saß vor einem Schachbrett, das auf dem Tisch lag und hielt ein Schachbuch in einer Hand, während er mit der anderen die Schachfiguren bewegte.

"Seit ich auf der Highschool bin, sind die Dinge für mich nie mehr normal gewesen."

Koizumi hatte letzte Woche gesagt, dass er von Othello genug hatte und sich daher dazu entschieden, ein Schachbrett mitzubringen. Da aber weder ich noch jemand anderes wussten, wie man Schach spielt, musste er alleine spielen. Er wirkte wirklich entspannt, obwohl die Prüfungen anstehen.

"Nun, ich bin nicht wirklich so entspannt. Ich nutze nur die Zeit wenn ich nicht lerne, um mein Gehirn zu trainieren. Mit jedem gelösten Problem erhöht sich die Blutzirkulation im Gehirn. Wie wär’s mit einem Spiel?"

Nein danke, mir ist im Moment nicht danach mein bereits erschöpftes Gehirn zu trainieren. Wenn ich an über noch mehr komisches Zeug nachdenke, werden all diese englischen Worte, die ich so mühevoll gelernt habe, aus meinem Gehirn ausgestoßen werden.

"Das ist schade. Soll ich nächstes Mal vielleicht Monopoly oder Schiffe versenken mitbringen? Ach ja, wie wäre es mit etwas, bei dem wir alle mitspielen können? Was schwebt dir vor?"

Tu’s, oder lass es bleiben. Das hier ist nicht der Brettspielclub, sondern die SOS Brigade. Nebenbei, ich habe immer noch keine Ahnung, was die Aktivitäten die SOS Brigade sind. Ich war mir nicht sicher, was dieser mysteriöse Club tun sollte. Eigentlich wollte ich es aber auch nicht wissen, denn das erhöhte meine Chance das alles zu überleben. Daher hatte ich keine Motivation, irgendetwas zu tun, das ist meine perfekte Logik.

Koizumi zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich wieder auf sein Schachbuch. Er nahm den schwarzen Springer und zog ihn über das Brett.

Neben Koizumi saß, mit weniger Emotionen als ein Roboter, Nagato Yuki, die damit beschäftigt war, ein Buch zu lesen. Die stille und kühle Außerirdische war von übersetzten Romanen zu originalen fremdsprachigen Romanen übergegangen. Gerade las sie ein Buch, dessen Cover in einer Sprache beschriftet war, die ich nicht erkannte, wie bei einem dieser alten, dicken Zauberbücher. Ich nahm an, dass es in altem Etruskisch oder einer anderen seltsamen Sprache geschrieben war. Ich bin mir sicher, dass Nagato keine Probleme damit hätte, diese Steintafeln in Linearschrift A Steintafeln zu lesen.

Ich nahm einen der Klappstühle und setzte mich drauf. Asahina-san stellte kurz darauf eine Tasse vor mir auf den Tisch. Wer würde an so einem heißen Tag heißen Tee trinken... Ich hatte nicht die Absicht, eine Beschwerde zu machen, die den Zorn des Himmels heraufbeschwören würde und trank meinen Weizentee mit einem Hauch von Dankbarkeit. Hm, er ist kochend heiß.

In der Ecke vom Zimmer stand ein Ventilator, den Haruhi von irgendwo geklaut hatte. Aber seine Kühlwirkung war ungefähr so, als würde man heißes Wasser auf einen glühendheißen Stein gießen. Wenn du schon klaust, warum dann nicht stattdessen einen der Deckenventilatoren aus dem Lehrerzimmer?

Ich wandte meinen Blick von dem Englischbuch, dessen Seiten im Wind flatterten, ab, krümmte meinen Rücken über die Lehne des Klappstuhls und streckte mich.

Da ich genau wusste, dass ich nicht lernen würde, wenn ich nach Hause ginge, hatte ich wissen gewollt, ob es für mich besser wäre, nach der Schule im Clubraum zu lernen, aber ich merkte, dass ich, solange ich mich für nichts interessierte, überhaupt nichts hinkriegen würde, egal wo ich mich befand. Es wäre weder physisch noch psychisch gut sein, mich zu zwingen, etwas zu tun, was ich nicht tun wollte. Mit anderen Worten, ist es gesünder, wenn man sich zu nichts zwingt. So ist es, ich werde nicht lernen. Ich wirbelte meinen Kugelschreiber herum, schloss mein Buch, und beschloss, einen Blick auf meinen seelischen Stabilisator zu werfen. Der Stabilisator, der mein zynisches Herz zur Ruhe bringen konnte, saß mir gerade in ein Dienstmädchenkostüm gekleidet gegenüber und arbeitete an seinen Matheaufgaben.

Sie schaute sich die Fragen intensiv an und kritzelte dann etwas auf ihren Notizblock; sie schaute ungezwungen während sie nachdachte, nur um dann plötzlich wie verrückt loszuschreiben, als hätte sie irgendwoher eine Inspiration bekommen - diejenige, die diese Aktionen mehrmals wiederholte, war keine andere als Asahina-san.

Allein durch das Zuschauen fühlte ich mich viel entspannter. Ich verspürte plötzlich ein großes Gefühl des Bedauerns, so als ob es keine großes Problem wäre, mein gesamtes Geld, abgesehen von meinem Taschengeld, bei einer Wohltätigkeitssammlung auf der Straße zu spenden. Asahina-san bemerkte nicht, dass ich ihr zusah, und konzentrierte sich auf ihre Matheaufgaben. Jede ihrer Handlungen reichte aus, um mich lächeln zu lassen, eigentlich lächelte ich bereits. Ich fühlte mich so als würde ich gerade einem Babyseehund zuschauen.

Unsere Blicke trafen sich.

"Ah, w... was ist los? H... hab ich etwas Komisches gemacht?"

Asahina-machte sich verzeifelt überall sauber, was mein Herz nur noch mehr zum Schmelzen brachte. Gerade als ich ein himmlisches Loblieb anstimmen wollte...

"Hal-lo!"

Die Tür wurde gewaltsam aufgestoßen, und das rabiate Mädchen stürmte mit weiten Schritten in den Raum.

"Entschuldigung, Entschuldigung, ich bin spät dran."

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, da niemand auf die gewartet hat.

Haruhi machte eine große Szene daraus, wie sie einen Bambussprössling auf ihrer Schulter trug. Es war ein langer Teil eines frischen Bambushalms, an dem grüne Bambusblätter wuchsen. Warum bringst du das hierher? Um daraus eine Sparbüchse zu machen?

Haruhi anwortete mit stolzgeschwellter Brust:

"Warum wohl? Natürlich um daran Wünsche aufzuhängen."

Warum? Warum zum Teufel?

"Aus keinem besonderen Grund; da ich diese Wunsch-Bambusrohre lange nicht mehr aufgestellt habe, können wir es genauso gut jetzt machen, immerhin haben wir Tanabata!"

... Wie üblich ergab das überhaupt keinen Sinn.

"Woher hast du ihn?"

"Aus dem Bambuswald hinter der Schule."

Wenn ich mich recht entsinne, ist das ein Privatgrundstück, du Bambusdiebin.

"Spielt das wirklich eine Rolle? Die Bambuswurzeln wachsen unter der Erde, es würde ihnen nicht machen, selbst wenn man die obere Hälfte des Sprösslings abschneiden würde. Es wäre allerdings ein Verbrechen gewesen, wenn ich den gesamten Sprössling gestohlen hätte. Ich wurde allerdings von ein paar Moskitos gestochen, das juckt vielleicht. Mikuru-chan, kannst du meinen Rücken mit Anti-Juck-Salbe einreiben?"

"Ja, sofort!"

Asahina-san ging in kleinen Schritten, wobei sie einen Erste-Hilfe-Kasten bei sich trug, so dass die fast wie eine Krankenschwester in der Ausbildung aussah. Sie nahm die Salbe und streckte ihre Hand dann in den Kragen der Matrosenuniform auf Haruhis Rücken. Haruhi bückte sich nach vorne und sagte:

"Ein bisschen nach rechts... nein, zu weit. Ja, genau da."

Sie wirkte dabei wie ein Kätzchen, das man unter dem Kinn kraulte, und blinzelte entspannt. Sie stellte den Bambussprössling neben das Fenster und stand ruhig auf dem Tisch des Kommandanten, dann zog sie irgendwoher einige Tanzakus hervor und meinte ausgesprochen fröhlich lächelnd:

"Jetzt lasst uns unsere Wünsche aufschreiben!"

Nagato hob langsam ihren Kopf, Koizumi lächelte vorsichtig und Asahina-sans Augen weiteten sich. Was hatte sie diesmal vor? Haruhi sprang mit im Luftzug flatternden Rock vom Tisch und sagte:

"Aber es gibt Bedingungen."

"Was für Bedingungen?"

"Kyon, weißt du wer an Tanabata die Wünsche der Leute erfüllt?"

"Sind das nicht Orihime und Hikoboshi?"

"Korrekt. Das macht zehn Punkte. Und weißt du, auf welche Sterne Orihime und Hikoboshi sich beziehen?"

"Nein."

"Sind das nicht Wega und Altair?"

antwortete Koizumi schnell.

"Das ist richtig! 85 Punkte! Das sind die beiden Sterne! Mit anderen Worten, man muss den Bambussprössling mit den Tanzakus auf diese beiden Sterne ausrichten. Verstanden?"

Was willst du damit sagen? Und zu welcher Kategorie gehören die restlichen 15 Punkte?

Hehe. Haruhi gab plötzlich ohne Grund ein durchtriebenes Geräusch von sich.

"Lasst es mich erklären. Laut der speziellen Relativitätstheorie können wir nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit reisen."

Gibt es einen Grund, weshalb du mir das plötzlich erzählst? Haruhi zog einen Zettel aus der Tasche ihres Rocks und sagte laut, während sie ihn las:

"Nur damit du es weißt, von der Erde sind es 25 beziehungsweiße 16 Lichtjahre zu Wega und Altair. Das bedeutet, dass es 25 beziehungsweise 16 Jahre dauert, um von der Erde aus eine Nachricht zu diesen Sternen zu schicken. Das sind die Fakten - hast du verstanden?"

Ja und? Wenn wir schon dabeisind, du hast dir tatsächlich die Mühe gemacht, nach solchen Informationen zu forschen?

"Also entspricht das der Zeit, die benötigt wird, bis einer der Götter unseren Wunsch erreicht, stimmts? Wir müssen also so lange warten, bis unsere Wünsche erfüllt werden. Also schreibt auf, was ihr in 25 oder 16 Jahren erfüllt haben wollt! Wünsche wie 'Ich möchte bis nächstes Weihnachten endlich ein Prachtstück von einem Freund finden' aufzuschreiben, wird nicht funktionieren, weil der Wunsch nicht rechtzeitig erfüllt werden wird!"

Haruhi wedelte mit ihren Armen wild herum und fuhr mit ihren Erklärungen fort.

"Moment, wenn es 25 Jahre dauert, bis der Wunsch dort ankommt, würde es nicht genauso lange dauern, bis er wieder zurückgekehrt ist? Heißt das nicht, dass wir 50 beziehungsweiße 32 Jahre warten müssen, bis unsere Wünsche in Erfüllung gehen?"

"Sie sind immerhin Götter. Natürlich werden sie sich etwas einfallen lassen, um uns zu helfen. Jedes Jahr gibt es einen 50% Ausverkaufsrabatt!"

Wann immer es ihr gerade passte, ignoriert sie die physikalischen Gesetze völlig und schmiss sie zum Fenster raus.

"Versteht ihr jetzt alle, wovon ich rede? Hier sind zwei Arten von Tanzakus, einer für Wega und einer für Altair. Schreibt also bitte auf, was ihr euch in fünfundzwanzig und sechzehn Jahren wünscht."

Das ist absolut lächerlich. Gleichzeitig um die Erfüllung zweier Wünsche zu bitten ist einfach zu schamlos. Außerdem können wir gar nicht wissen, was wir in 25 oder 16 Jahren machen werden. Woher sollen wir jetzt wissen, welche Wünsche wir zu dieser Zeit haben werden? Das Beste, was man tun kann, ist, sich zu wünschen, dass mit der Altersvorsorge und den Investmentfonds alles in Ordnung ist, schätze ich.

Wenn Orihime und Hikoboshi solche Wünsche hören würden, würden sie sicher unter Kopfschmerzen leiden. Sie können einander nur einmal pro Jahr treffen, und trotzdem werden sie gebeten, solche dämlichen Wünsche zu erfüllen. Warum bittest du nicht stattdessen deine Politiker, dir zu helfen? Wenn ich sie wäre, würde ich das sicherlich sagen.

Trotzdem dachte sich dieses Mädchen wie immer allen möglichen Unsinn aus. Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob sich in ihrem Kopf ein weißes Loch befindet, da ihr gesunder Menschenverstand aus einem völlig anderen Universum zu kommen scheint.

"Nun, das stimmt nicht ganz."

Koizumi klang, als wollte er Haruhi verteidigen. Aber er sagte es so leise, dass nur ich es hören konnte.

"Es stimmt, dass Haruhis Vorträge und ihr Verhalten einzigartig sind, aber wenn man es von der gegenwärtigen Situation aus beurteilt, ist es offensichtlich, dass sie weiß, was gesunder Menschenverstand ist."

Koizumi zeigte mir sein übliches fröhliches Lächeln und fuhr fort:

"Wenn ihre Gedankengänge abnormal wären, dann wäre diese Welt nicht so stabil. In diesem Fall, wäre diese Welt bereits seltsam und von eigenartigen Regeln bestimmt."

"Woher willst du das wissen?" fragte ich.

"Suzumiya-san wünscht sich, dass die Welt sich ein wenig verändert und sie besitzt die Macht die Welt von Grund auf neu zu erschaffen. Das solltest du genau wissen."

Natürlich wusste ich das, obwohl ich so meine Zweifel hatte.

"Trotzdem ist die Welt noch nicht völlig irrational geworden, und das liegt daran, dass sie gesunden Menschenverstand über ihre eigenen Wünsche stellt."

"Das mag kindisch klingen, aber...", Koizumi hob seinen Kopf und sagte:

"Stellen wir uns beispielsweise vor, dass sie sich wünschen würde, dass der Weihnachtsmann existiert. Es ist allgemein bekannt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert. Schon alleine in Japan wäre es unmöglich, Haus mitten in der Nacht in ein verschlossenes einzudringen, dort ein Geschenk zurückzulassen und wieder zu verschwinden, ohne jemals von jemandem entdeckt zu werden. Woher weiß der Weihnachtsmann was jedes Kind sich zu Weihnachten wünscht? Und es ist unmöglich, dass er innerhalb der Dauer einer Nacht im Haus jedes Kindes auf der Welt ein Geschenk zurücklässt. Das ist physikalisch unmöglich."

Jemand der das ernsthaft in Erwägung ziehen würde hätte einen an der Klatsche.

"Genau und deswegen kann der Weihnachtsmann nicht existieren."

Der Grund, warum ich ihm widersprach, war, dass er auf Haruhis Seite stand, was mich ernsthaft ankotzte. Daher stellte ich die Frage:

"Wenn du Recht hättest, würde das nicht bedeuten, dass es unmöglich ist, dass Aliens, Zeitreisende und Esper existieren? Wie kommt es dann, dass du hier bist?"

"Das ist der Grund, aus dem ich mir vorstellen könnte, dass Suzumiya-san sich mit dem gesunden Menschenverstand in ihr nicht allzu glücklich ist. Ihr Verstand hat ein ums andere Mal ihren Wunsch abgelehnt - den, einer Welt, in der übernatürliche Ereignisse die Norm darstellen."

Bedeutet das, dass ihre wilden Gedanken einen kleinen Vorsprung gegenüber ihrem gesunden Menschenverstand haben?

"Vielleicht war sie nicht in der Lage, diese Gedanken zu unterdrücken, weshalb Asahina-san, Nagato-san und ich an ihrer Seite erschienen und ich übernatürliche Kräfte erhielt. Allerdings weiß ich nicht genau, was du davon hältst?"

Es ist am besten, mich da nicht festzulegen. Zumindest bin ich nicht so wie du, ich weiß ganz genau, dass ich ein normaler Mensch bin.

Aber ich habe keine Möglichkeit festzustellen, ob das ein Fluch oder ein Segen ist.

"Hey, ihr! Keine Privatgespräche! Ich rede hier gerade über etwas Wichtiges!"

Nicht begeistert darüber, dass wir miteinander flüsterten, nahmen Haruhis Augen eine dreieckige Form an, als sie uns anblickte und anbrüllte. Also mussten wir gehorsam die Tanzakus und Stifte von ihr entgegennehmen und dann zu unseren Stühlen zurückkehren.

Haruhi summte und fing an zu schreiben; Nagato saß regungslos da und starrte auf den Tanzaku, während Asahina-san einen besorgten Gesichtsausdruck hatte, als würde sie gerade mit etwas, das schlimmer als eine schwere Matheaufgabe war, konfrontiert werden. Koizumi sagte entspannt: "Hm, das ist schwierig", und neigte dabei gedankenverloren seinen Kopf. Müsst ihr drei wirklich so ernsthaft über sowas nachdenken? Wäre es nicht einfacher, es sich leicht zu machen und einfach zu schreiben, wozu ihr Lust habt?

Sie waren mit etwas gefüllt, was ein gestörtes Kind kritzeln würde. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn es als Scherz gemeint gewesen wäre, aber Haruhi sah todernst aus, als sie ihre Tanzakus an ein Bambusblatt band.

... und erzählt mir nicht, dass die Wünsche, die ihr aufschreibt, wirklich in Erfüllung gehen werden!

Ich wirbelte den Stift um meine Finger und schaute zur Seite. Der von Haruhi "gestohlene" Bambussprössling hing aus dem geöffneten Fenster, seine Blätter sahen deswegen schon ziemlich mitgenommen aus. Die gelegentliche Brise verursachte ein raschelndes Geräusch von den Blättern, das einen sich gleichermaßen kalt und entspannt fühlen lies.

"Sind alle fertig?"

Haruhis Stimme brachte meine Seele in die Realität zurück. Auf dem Tisch vor ihr lagen zwei Zettel auf denen stand:

  "Lass die Welt sich um mich als ihr Zentrum drehen!"
  "Ich wünsche mir, dass sich die Welt sich rückwärts dreht."

Sie waren mit etwas gefüllt, was ein gestörtes Kind kritzeln würde. Es wäre in Ordnung gewesen, wenn es als Scherz gemeint gewesen wäre, aber Haruhi sah todernst aus, als sie ihre Tanzakus an ein Bambusblatt band.

Asahina-san hatte mit ihrer süßen und ordentlichen Handschrift geschrieben:

  "Ich wünsche mir, dass sich meine Nähkünste verbessern."
  "Ich wünsche mir, dass sich meine Kochkünste verbessern."

Die Wünsche, die Asahina-san geäußert hatte, waren einfach zu liebenswert. Sie schloss ihre Hände zusammen und betete zu den Tanzakus, die sie an die Bambusblätter gehängt hatte. Ich glaube, sie hat da etwas missverstanden.

Auf Nagatos Tanzakus stand nichts Interessantes. Sie hatte auf sie mit einer sehr regelmäßigen Schrift abstrakte monotone Wörter wie "Harmonie" und "Reformation" geschrieben.

Bei Koizumi sah es genauso aus. In einer unerwartet wilden Schrift hatte er so einfache Phrasen wie "Weltfrieden" und "harmonische Familie" geschrieben.

Was mit mir war? Meine waren ebenfalls sehr einfach gehalten. Da ich in 25 oder 16 Jahren schon ein alter Knacker sein würde, nahm ich an, dass mein zukünftiges Ich sich das folgende Wünschen würde:

  "Gib mir Geld."
  "Gib mir ein großes Haus mit einem Garten, in dem ich meinen Hund baden kann."

"Du bist so ein Snob."

sprach die verblüfft dreinschauende Haruhi ihre Gedanken aus, nachdem sie meine Zettel gesehen hatte. Sie war die Letzte, die einen Grund hatte, wegen meiner Wünsche so überrascht zu sein. Auf lange Sicht sind meine Wünsche wesentlich hilfreicher als deiner, dass sich die Welt rückwärts drehen soll!

"Nun, auch okay. Jetzt denkt alle daran, euch die Wünsche, die ihr gerade aufgeschrieben habt, zu merken! Der erste Stichtag wird in sechzehn Jahren sein. Machen wir daraus ein Rennen, wessen Wunsch Altair zuerst erfüllt!"

"Oh... sicher, natürlich."

Ich sah zu, wie Asahina-san mit einem ernsten Gesichtsausdruck mit dem Kopf nickte, während ich zu meinem Platz zurückkehrte. Als ich vorsichtig nachsah, war Nagato bereits in die Welt ihrer Bücher zurückgekehrt.

Haruhi hängte den langen Bambussprössling aus dem Fenster und brachte ihn dann in eine sichere Position. Dann zog sie einen Stuhl neben das Fenster und setzte sich darauf. Sie legte ihren Ellbogen auf den Fensterrahmen und blickte hinauf in den Himmel. Das Profil ihres Gesichts sah etwas melancholisch aus, als wüsste sie nicht, was sie als nächstes tun sollte. Sie gehört zu der Sorte Menschen, deren Stimmung von einem Augenblick auf den anderen umschlägt und dabei hat sie vor einer Weile noch so begeistert herumgeschrieen.

Ich öffnete mein Wörterbuch und versuchte ein weiteres Mal, die Prüfungen in Angriff zu nehmen. Als ich gerade versuchte mir die unterschiedlichen Arten von Adjektiven einzuprägen...

"Sechzehn Jahre, hä? Das ist eine lange Zeit."

hörte ich Haruhi fast lautlos hinter mir murmeln.


Nagato las leise ihren fremdsprachigen Roman, Koizumi begann alleine Schach zu spielen, während ich damit beschäftigt war, mir meine Englischübersetzungen einzuprägen. Währenddessen saß Haruhi die ganze Zeit am Fenster und schaute in den Himmel. Sie war eigentlich ein ziemlich schöner Anblick, solange sie dasaß und sich nicht bewegte. Ich dachte erst sie hätte sich von Nagato zum Vorbild genommen, aber irgendwie beunruhigte mich der Anblick von Haruhi, die dasaß und sich benahm sogar noch mehr. In nahm an, dass sie dasaß, während sie über Dinge nachdachte, die uns gewaltige Kopfschmerzen bescheren würden.

Gleichzeitig wirkte Haruhi heute aus irgendeinem Grund ausgesprochen niedergeschlagen. Manchmal blickte sie in den Himmel und seufzte dabei schwer. Dies ließ mich nur noch mehr schaudern. Diese Stille war wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm, es war einfach zu schrecklich. Kaiser Sutoku hat sich vermutlich genauso die ersten zwei bis drei Tage im Exil in Sanuki genauso verhalten.

Raschel Ich hörte das Geräusch von raschelndem Papier und hob meinen Kopf. Die mir gegenübersitzende Asahina-san, die vorhin noch an ihren Matheaufgaben gesessen hatte, legte ihren Finger auf die Lippen und schloss ihr rechtes Auge, woraufhin sie mir einen weiteren Tanzaku, den sie vorher in weiser Voraussicht eingesteckt hatte, gab. Mit einem heimlichen Blick zu Haruhi, zog Asahina-san ihre Hand danach wieder zurück und senkte ihren Kopf, mit dem Gesichtsausdruch eines kleinen Mädchens, das gerade jemandem erfolgreich einen Streich gespielt hatte.

Mein Verlangen, ihr Komplize bei einem Verbrechen zu werden, war nun vollständig erwacht. Ich zog schnell den Tanzaku, den mir asahina-san gegeben hatte, heran und las ihn sorgfältig durch.

"Bitte bleib noch im Clubraum, nachdem die heutigen Aktivitäten vorbeisind - Mikuru-chan."

Diese Nachricht stand in einer kleinen und runden Schrift auf dem Zettel.

Wie hätte ich da ablehnen können?


"Lasst uns für heute schlussmachen."

sagte Haruhi, hob dann schnell ihre Tasche auf und verließ das Zimmer. Sie verhielt sich heute ziemlich ungewöhnlich. Sie war wie ein Diesellaster, der plötzlich so zahm wie ein solarbetriebenes Auto geworden war. Heute läuft es für mich wirklich gut, dachte ich.

"Dann sollte ich auch gehen."

Koizumi räumte sein Schachbrett auf und erhob sich von seinem Stuhl. Nachdem er Blicke mit Asahina-san und mir gewechselt hatte, verließ auch er den Literaturclub.

Nagato schloss ihr dickes Buch mit einem lauten Knall. Oh, also gehst du auch? Danke für dein Verständnis... Gerade als ich ihr dankbar war, kam Nagato lautlos wie eine Katze auf mich zu.

"Nimm das hier."

Sie zog ein Stück Papier hervor. Es war noch ein Tanzaku. Ich kann dir nicht dabei helfen, das in den weltraum zu schicken, selbst wenn du es mir gibst! dachte ich, als ich den Tanzaku anschaute.

Seltsame geometrische Formen waren auf ihn gezeichnet. Was in aller Welt ist das? Irgendeine Form der sumerischen Sprache? Ich fürchte, selbst die Enigma-Maschine würde sowas nicht entschlüsseln können.

Ich runzelte die Stirn und studierte die Muster, die weder Zeichnungen noch Wörter waren, sondern nur dreieckige, kreis- oder wellenförmige Figuren. Nagato hatte währenddessen schon ihre Tasche gepackt und das Zimmer verlassen.

Vergiss es. Ich steckte den Tanzaku in meine Jackentasche, und drehte mich dann zu Asahina-san.

"T... Tut mir leid, aber ich hoffe, dass du mit mir zu einem bestimmten Ort kommst."

Die Einladung kam nicht von irgendjemandem, sondern von Asahina-san persönlich. Ich würde von Himmel verdammt werden, wenn ich ihre Einladung ablehnen würde. Ich würde sogar in eine Grube mit geschmolzenem Eisen springen, wenn sie es mir befehlen würde.

"Sicher, wohin gehen wir?"

"Das... äh... drei Jahre in die Vergangenheit."

Ich hatte nach einem Ort gefragt, und sie hatte stattdessen mit einer Zeitangabe geantwortet. Aber...

Nicht schon wieder drei Jahre zurück, dachte ich, aber trotzdem war ich plötzlich neugierig. Immerhin behauptete Asahina-san, eine Zeitreisende aus einer unbekannten Zukunft zu sein, obwohl ich das immer vergaß, weil sie einfach so süß ist. Aber drei Jahre zurück? Wir gehen drei Jahre zurück? Heißt das, dass wir durch die Zeit reisen werden?

"J... ja."

"Na gut, ich bin mehr als glücklich darüber, aber warum ich? Was sollen wir dort machen?"

"Das... das wirst du wissen, wenn du dort bist... denke ich."

Hä?

Vielleicht lag es an meinem verwirrten Gesichtsausdruck, dass Asahina-san verzweifelt ihre Hände schüttelte und mich mit Tränen in den Augen anflehte:

"Ich bitte dich! Frag erstmal nichts und stimm erstmal einfach zu! Sonst werde ich... ähm... gibt es ein Problem."

"Nun... in Ordnung, lass uns gehen."

"Wirklich? Vielen Dank!"

Asahina-san war froh und nahm freudestrahlend meine Hände. Ah, Asahina-sans Glück ist auch mein Glück, hahaha!

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, gab es, als Asahina-san erklärte, dass sie aus der Zukunft stammen würde, niemanden, der ihre Behauptung bestätigen konnte. Erst als ich einer anderen, erwachsenen Version von Asahina-san begegnete, glaubte ich ihr ihre Geschichte wirklich, trotzdem kann ich nicht bestreiten, den Verdacht zu haben, dass eine Art Verschwörung dahinter steckt. Wäre das jetzt nicht eine gute Gelegenheit zu beweisen, "Asahina-san stammt aus der Zukunft"?

"Also, wo ist die Zeitmaschine?"

Ich hatte gedacht, dass wir nur in einen Schrank klettern müssten, aber Asahina-san sagte, so ein Gerät gäbe es nicht. Wie sollten wir dann durch die Zeit reisen? Asahina-san wand sich hin und her und wrang ihre Schürze, ehe sie sagte:

"Wir werden von hier aus gehen."

Hä? Hier? Ich drehte mich und schaute mich langsam in dem Clubraum, der abgesehen von uns beiden leer war, um.

"Ja, bitte setz dich hin. Und könntest du bitte deine Augen schließen? Ja, entspann auch deine Schultern."

Ich tat, was sie sagte. Ich hoffe, dass mir nicht plötzlich jemand auf den Hinterkopf schlägt.

"Kyon-kun..."

Asahina-sans leise Stimme kam von direkt hinter meinem Ohr. So ein sanfter Atem.

"Es tut mir leid."

Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Als ich gerade meine Augen öffnen wollte, wurde plötzlich um mich herum alles dunkel. Ich wurde ohnmächtig, als ich ein starkes nauseating Gefühl verspürte, als ob ich das Gleichgewicht verlieren würde. Bevor ich von der Dunkelheit umschlungen wurde, dachte ich noch, dass ich nicht zugestimmt hätte, wenn ich das gewusst hätte.


Als ich wieder zu Bewusstsein kam, hatte sich meine Sicht um 90 Grad gedreht. Alles was eigentlich stehen sollte, lag plötzlich auf dem Boden. Als ich sah, dass die Straßenlaternen sich von meiner linken zur rechten Seite erstreckten, wurde mir klar, dass ich auf der Seite lag. In diesem Moment fühlte ich etwas warmes an der linken Seite meines Kopfes.

"Oh, bist du aufgewacht?"

fragte eine engelsgleiche Stimme. Jetzt war ich völlig wach. Was war das, was sich da unter meinem linken Ohr wand?

"Ähm... wenn du deinen Kopf nicht hebst... dann würde ich...“

Asahina-san klingt beunruhigt. Ich richtete mich auf und stellte fest, wo ich mich befand.

Eine Bank im Park bei Nacht.

Was ist hier los? Ich habe auf Asahina-sans Knien geschlafen und weil ich geschlafen hatte, kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern. Das ist eine Schande.

"Meine Beine sind schon taub geworden, das war ganz schön anstrengend."

Asahina-san lächelte verlegen und senkte ihren Kopf. Ich weiß nicht, wo sie hingegangen ist, um sich umzuziehen, aber sie das Dienstmädchenkostüm war jetzt durch ihre Matrosenuniform der North High ersetzt worden. Sie hatte von Sonnenuntergang bis mitten in der Nacht mehr als genug Zeit gehabt, sich umzuziehen, da ich die ganze Zeit geschlafen hatte. Aber warum hatte ich geschlafen?

"Das kommt daher, dass ich dich nicht wissen lassen durfte, wie man durch die Zeit reist, da das klassifizierte Informationen sind... bist du wütend?"

Nein, ich bin überhaupt nicht wütend. Wenn es Haruhi gewesen wäre, hätte ich bereits die Scheiße aus ihr rausgeprügelt; aber bei Asahina-san machte es mir überhaupt nichts aus.

Wo wir schon dabei sind, ich habe vor einer Weile meine Augen geschlossen, während ich auf dem Stuhl im Clubraum gesessen habe, wieso war ich plötzlich mitten in der Nacht im Park? Und ich habe das Gefühl, dass ich schonmal in diesem Park gewesen bin. Ich erinnere mich, dass Nagato mich vor einiger Zeit auch gebeten hatte, mich mit ihr in diesem Park zu treffen. Ist das hier ein heiliger Ort für komische Typen?

Ich kratzte mich am Kopf, es gab da etwas, das ich fragen musste.

"Welche Zeitebene ist dies?"

Die neben mir sitzende Asahina-san antwortete:

"Von unserer Ausgangszeit her gesehen, ist jetzt der 7. Juli vor drei Jahren. Es ist etwa neun Uhr abends, schätze ich."

"Wirklich?"

"Ja."

Sie schaute ernst.

Ich hätte nie gedacht, dass wir so einfach hierhergelangen würden. Natürlich war ich nicht naiv genug, um alles, was sie mir erzählte, zu glauben, ich würde es erst nachprüfen müssen, Ich würde versuchen, die Zeit- und Wetteransage anzurufen.

Als ich Asahina-san gerade erzählen wollte, was ich vorhatte, fühlte sich meine linke schulter plötzlich schwer an. Hä? Asahina-san hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt. Eine erschöpfte Asahina-san hatte sich an mich gelehnt; was hatte das zu bedeuten?

"Asahina-san."

Keine Antwort.

"Äh..."

Schnarch...

Sie schnarcht?

Ich lehnte meinen Kopf vor und neigte ihn dann 85 Grad nach links und sah Asahina-san mit geschlossenen Augen, und halboffenen Lippen leise schnarchen. Was ist hier los?

Raschel...

Die Büsche hinter uns fingen an zu rascheln. Ich fühlte, wie mir das Herz fast aus dem Mund gehüpft wäre, was war das?

"Schläft sie?"

Aus dem Gebüsch kam niemand anderes als... noch eine Asahina-san.

"Guten Abend, Kyon-kun."

Es war die Luxusausgabe von Asahina-san. Eine schöne junge Frau, obwohl sie viel älter als die auf meiner Schulter schlafende Asahina-san war, war diese Asahina-san in jeder Hinsicht voll ausgewachsen. Während sie immer noch süß aussah, hatte sich ihr Charme verzehnfacht. Ich hatte sie schon einmal getroffen, und wie letztes Mal trug sie eine weiße Bluse und einen blauen, engen Minirock. Diese Asahina-san trat nun vor uns.

"Hehe, aus dieser Perspektive",

Die erwachsene Asahina-san kniff der schlafenden Asahina-san in die Wand und sagte:

"Sieht sie wie ein Kind aus."

Nostalgisch aussehend fuhr Asahina-san (groß) mit ihren Händen über die Matrosenuniform von Asahina-san (klein).

"Sah ich in diesem Alter so aus?"

Asahina-sans (klein) sanften Atem auf meinem Arm spürend konnte ich mich nicht bewegen und saß still, während ich in Ehrfurcht zu Asahina-san (groß) blickte.

"Es war ihre Mission dich hierher zu bringen, aber von hier an ist es meine Mission, dich zu führen."

Wie ein Idiot aussehend fragte ich Asahina-san, die selbst lächelnd eine erwachsene Azra ausstrahlte:

"Äh... was für..."

"Ich kann es nicht im Detail erklären, da es klassifiziert ist. Alles, was ich jetzt machen kann, ist, dich anzuleiten."

Ich drehte mich, um mir die Asahina-san, die auf meiner Schulter schlief, anzusehen..

"Ich habe sie einschlafen lassen, weil sie mich nicht sehen darf."

"Warum?"

"Weil ich mich, als ich sie gewesen bin, nicht gesehen habe."

Die Erklärung klang gleichermaßen einleuchtend und verwirrend. Die bezaubernde Asahina-san schloss ein Auge und sagte:

"Wenn du den Schienen da drüben nach Süden folgst, erreichst du eine öffentliche Junior High School. Könntest du der Person, die vor dem Zaun der Schule steht, bitte helfen? Könntest du jetzt gleich gehen? Und ich hoffe, es macht dir nichts aus, dieses Ich dabei zu tragen, ich sollte nicht allzuschwer sein."

Sie klang wie einer dieser Dorfbewohner in diesen Rollenspielen. Ich frage mich, welchen Schatz ich als Belohnung erhalten werde...

"Eine Belohnung? Nun..."

Die erwachsene Asahina-san legte ihre Hände elegant unter ihr Kinn und dachte angestrengt nach. Dann schenkte sie mir ein erwachsenes Lächeln:

"Ich hab nichts, was ich dir anbieten könnte, aber du kannst mich sanft küssen, während ich schlafe. Aber achte darauf, dass ich dabei wirklich schlafe."

So ein attraktives Angebot! Das ist genau das, was ich mir gewünscht habe. Der Anblick der tief schlafenden Asahina-san war so süß, dass ich in Versuchung geriet, aber...

"Das ist etwas..."

Egal, ob es an meiner Stimmung oder der Situation lag, aber ich hatte einfach das Gefühl, es wäre nicht angemessen gewesen. Um ehrlich zu sein, widerte es mich damals an, so rational zu sein.

"Die Zeit läuft uns davon, ich muss jetzt gehen."

Ist das der Tipp, den du mir diesmal gibst?

"Oh, ja, verrate ihr bitte nicht, dass ich hier gewesen bin. Lass uns die Finger einhaken und es uns versprechen."

Ich hob automatisch meinen kleinen Finger und verschränkte ihn mit Asahina-sans (groß) kleinem Finger. Kann ich ihn noch eine Minute länger eingehakt lassen?

"Auf Wiedersehen, Kyon-kun."

sagte Asahina-san (groß) fröhlich und verschwand in die Dunkelheit, in der sie im Nullkommanichts außer Sicht geriet. Diesmal war sie wirklich geschickt entkommen.

"Nun denn...", murmelte ich vor mich hin. Ich frage mich, wann ich diese erwachsene Asahina-san wiedersehen werde. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich, seitdem sie mir bei unserem letzten Treffen diesen seltsamen Tipp gegeben hatte, nicht sonderlich verändert hatte. Vielleicht kam diese Asahina-san aber auch von einer Zeitebene, die vor der lag, aus der die, die ich zuvor getroffen hatte, stammte. Ich verstehe es nicht.Das kann ich auf keinen Fall. Von der Stimmung gerade eben ausgehend, war es möglich, dass ich noch viele Asahina-sans aus anderen Zeitebenen treffen würde.



Asahina-san, die ich auf meinem Rücken trug, war nicht leicht, aber sie war auch nicht wirklich schwer. Es war nur natürlich, dass ich langsamer geworden war. Ihr engelsgleiches Gesicht blies so sanfte Atemzüge in mein Ohr, dass es fast kriminell war. Mein Hals juckte von ihrem Atem.

Ich wich den Blicken der Fußgänger aus (obwohl ohnehin kaum jemand auf der Straße war) und lief schnell in die Richtung, die mir die erwachsene Asahina-san gewiesen hatte. Ich glaube, ich lief etwa zehn weitere Minuten, während die Fußgänger immer weniger wurden. Nachdem ich um eine Ecke gebogen war, erreichten wir schließlich unser Ziel.

East Junior High. Ich habe von diesem Ort gehört. Dies war Taniguchis und Haruhis Junior High School. Wo wir gerade davon reden, eine bekannte Person stand gerade vor dem Schulzaun. Ich erkannte die kleine Gestalt, die gerade über den metallischen Zaun klettern wollte, sofort.

"Hey!"

Nachdem ich gerufen hatte, fühlte ich mich überrascht. Woher wusste ich, wer diese Person war? Das war zu unglaublich. Ich blickte auf den Rücken der Person und sie war viel kleiner, während das dunkle, glatte Haar weder lang noch kurz war.

Natürlich gab es nur eine Person die ich kannte, die Nachts rausschleichen und über den Schulzaun klettern würde.

"Was?"

In diesem Moment begann ich wirklich zu fühlen, dass ich der Vergangenheit vor drei Jahren von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Im Ernst, es sieht so aus, als wäre ich wirklich drei Jahre durch die Zeit zurückgereist.

Das Gesicht der an dem Zaun gelehnten Person, das sich mir zugewandt hatte und mich anblickte, war wirklich jünger als das der Kommandantin der SOS Brigade, die ich kannte. Trotzdem war dieses glitzernde Augenpaar unverwechselbar, es waren Haruhis Augen. Selbst in T-Shirt und kurzer Hose sah sie für mich immer noch bekannt aus. Vor drei Jahren war Haruhi im ersten Jahr der Junior High School gewesen. Könnte sie die Person sein, von der Asahina-san wollte, dass ich ihr half?

"Wer bist du? Ein Sexualverbrecher? Oder ein Entführer? Auf jeden Fall siehst du verdächtig aus."

Die schmutzigen Straßenlampen tauchten die Straße in ein trübes weißes Licht. Ich konnte Haruhis Gesichtsausdruck nicht genau erkennen, aber Haruhi, die Schülerin im ersten Jahr der Junior High, blickte mich jetzt mit Augen an, die etwas Verdächtiges bemerkt hatten. Wer sah verdächtiger aus? Ein Mädchen, das mitten in der Nacht versucht, über den Schulzaun zu klettern oder ich, der ein schlafendes Mädchen tragend herumlungerte? Mir ist wirklich nicht danach, über diese Frage nachzudenken.

"Du bist diejenige, die hier verdächtig aussieht. Was machst du denn hier?"

"Wozu sollte ich wohl sonst herkommen? Um illegal das Grundstück zu betreten natürlich."

Erklär nicht einfach so unverhohlen deine kriminellen Absichten! Auch Dreistigkeit hat ihre Grenzen!

"Du kommst gerade richtig. Ich kenne dich zwar nicht, aber wenn du nichts vorhast, hilf mir ein wenig! Oder ich rufe die Polizei."

Ich sollte derjenige sein, der die Polizei ruft, aber ich hatte es der anderen Asahina-san schon versprochen. Andererseits, warum ergibt es sich immer, dass die Existenz, die als Suzumiya Haruhi bekannt ist, an mir klebt? Selbst hier in dieser Zeitebene?

Haruhi sprang auf der Innenseite vom Zaun und öffnete das Schloss am Zaun mit einem Schlüssel. Woher hast du diese Schlüssel?

"Ich hab sie gestohlen als gerade niemand hingeschaut hat. Es war zu einfach."

Sie war wirklich eine Taschendiebin. Haruhi schob den Metallzaun langsam auf und winkte mir zu. Ich ging auf das kleinen Mädchen, das einen Kopf kürzer war als ihr zukünftiges Ich drei Jahre später, zu, während ich Asahina-san ordentlich festhielt.

Neben dem Eingang der East Junior High befand sich der Sportplatz. Der Schulkomplex lag uns gegenüber. Haruhi begann, diagonal über den dunklen Sportplatz zu marschieren.

Es ist gut, dass es so dunkel war, denn so konnte sie weder Asahina-sans noch mein Gesicht richtig erkennen. Nach drei Jahren würde Haruhi nie glauben, dass sie Asahina-san und mich während ihres ersten Jahres in der Junior High School getroffen hätte. Daher war es gut so, denn sonst hätten wir einige Probleme bekommen.

Haruhi begab sich direkt zur Ecke des Sportfelds und führte mich zur Rückseite des Sportgeräteschuppens. Im Inneren befanden sich ein verrosteter Wagen mit einer Kreidemaschine dran und einige Säcke voll Kreidepulver.

Das Gesicht der an dem Zaun gelehnten Person, das sich mir zugewandt hatte und mich anblickte, war wirklich jünger als das der Kommandantin der SOS Brigade, die ich kannte

"Ich hab das im Voraus am Abend im Geräteschuppen versteckt, ziemlich clever, was?"

strahlte Haruhi, dann schleppte sie den Kreidesack, der fast so schwer war wie sie selbst, zum Wagen, packte ihn darauf und begann diesen zu schieben. Die Art, wie sie langsam den Wagen schob, machte mir klar, wie jung sie tatsächlich war. Ich schätze, Junior High Schüler sind im ersten Jahr mehr oder weniger immer noch Kinder.

Ich setzte die schlafende Asahina-san ab und lehnte sie an den Geräteschuppen. Bitte sei ein artiges Mädchen und bleib hier sitzen.

"Lass mich das machen. Gib mir das Ding, du ziehst die Kreidemaschine."

Sollte ich ihr wirklich helfen? Die ganze Zeit über, als ich von Haruhi wie ein Sklave herumgescheucht worden war, war sie wie ein durchgeknallter Roboter gewesen, der nicht aufhören würde, ehe er nicht alles zerstört hatte. Sie hatte sich kein bisschen verändert, von der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart. Es schien, als würde sich die grundlegende Natur einer Person in einem Zeitraum von drei Jahren nicht allzusehr verändern.

"Folge meinen Anweisungen und zeichne die Linien. Ja genau, du da. Ich muss dich nämlich aus der Ferne beobachten, und aufpassen, ob du irgendwelche Fehler machst. Ah! Du hast da etwas falsch gezeichnet! Was machst du da?!"

In der Lage, einen High School Schüler, den sie nie zuvor getroffen hatte, ohne rot zu werden herumzukommandieren - es besteht kein Zweifel, dass dies wirklich Haruhi ist. Wenn ich diese Art von Junior Highschool Schülerin zum ersten Mal getroffen hätte, hätte ich gedacht, dass sie verrückt ist.

Zumindest wenn ich sie gekannt hätte, bevor ich Nagato, Asahina-san und Koizumi getroffen habe.


Gemäß Haruhis Anweisungen zeichnete ich weiße Linien auf der linken und rechten Seite des Feldes. In den annähernd dreißig Minuten erschien nicht ein einziger Lehrer auf Nachtschicht, und ebensowenig kam ein Polizeiwagen, um nachzusehen, nachdem sich die Nachbarn beschwert hatten.

Könnten die seltsamen Symbole, die laut Taniguchi einfach so auf dem Sportplatz erschienen waren, von niemand anderem als mir selbst gezeichnet worden sein?

Ich blickte still auf das Muster, das zu zeichnen ich mir solche Mühe gegeben hatte. Haruhi kam zu mir und nahm mir die Kreidemaschine weg. Dann begann sie, noch einige Linien mehr zu zeichnen und sagte:

"He, glaubst du, dass es Außerirdische gibt?"

Das kam überraschend.

"Ich nehme an, dass es sie gibt."

Das Bild von Nagatos Gesicht leuchtete in meinem Kopf auf.

"Und wie steht es mit Zeitreisenden?"

"Hm, es wäre keine Überraschung, wenn es sie gäbe."

Im Moment bin ich selber ein Zeitreisender.

"Und wie sieht es mit Espern aus?"

"Sie sind überall, nehme ich an."

Ich dachte plötzlich an zahlreiche herumfliegende rote Punkte.

"Und Slider?"

"Die habe ich noch nicht getroffen."

"Hmph."

Haruhi warf die Kreidemaschine beiseite und rieb sich mit ihren Schultern die Kreide aus dem Gesicht.

"Hmm, das sollte reichen."

Ich begann mich unwohl zu fühlen. Lag es daran, dass ich etwas gesagt hatte, was ich nicht hätte sagen sollen? Haruhi blickte zu mir auf und sagte:

"Ist das eine Uniform der North High?"

"Ja."

"Wie heißt du?"

"John Smith."

"... Bist du ein Idiot?"

"Kann ich nicht ausnahmsweise ein Pseudonym benutzen?"

"Und wer ist dieses Mädchen?"

"Das ist meine Schwester. Sie leidet unter einer Schlafstörung namens Narkolepsie. Sie hat das schon eine ganze Weile, dass sie überall und jederzeit plötzlich einschläft, weswegen ich sie dann tragen muss."

"Hmph."

Haruhi biss sich in die Unterlippe und drehte sich zur Seite, wobei sie einen Ausdruck von Unglauben zeigte. Ich beschloss, das Thema zu wechseln.

"Nebenbei, wozu dient das?"

"Erkennst du das nicht? Es ist eine Botschaft."

"Für wen? Erzähl mir nicht, sie sei für Hikoboshi und Orihime."

Haruhi sah überrascht aus und fragte zurück:

"Woher weißt du das?"

"... Nun, heute ist Tanabata. Ich kenne zufällig eine Person, die auch solche Sachen macht."

"Wirklich? Ich würde diese Person wirklich gerne treffen. Gibt es an der North High wirklich so jemanden?"

"Klar."

Von jetzt bis dahin bist die einzige Person, die sowas machen würde, du.

"Hmm, North High, ja..."

murmelte Haruhi vor sich hin, als würde sie angestrengt nachdenken. Sie war eine Zeit lang still wie eine Gemüsesuppe und drehte sich dann plötzlich im nächsten Moment um.

"Ich geh jetzt nach Hause. Ich habe erreicht, wozu ich hergekommen bin. Bis dann."

Sie marschierte mit großen Schritten davon. Nichtmal ein Wort des Dankes? Wie unhöflich, aber das war genau die art, wie Haruhi sich benehmen würde. Nebenbei hatte sie die ganze Zeit über nicht ihren Namen genannt. Ich hatte das Gefühl, dass es wahrscheinlich gut war, dass sie das nicht getan hatte.


Wir konnten nicht für alle Ewigkeit hierbleiben, als beschloss ich, Asahina-san aufzuwecken. Natürlich nicht, ehe ich den Wagen und das Kreidepulver, das Haruhi zurückgelassen hatte, in das Lager zurückgebracht hatte.

Die wie ein Miezekätzchen schlafende Asahina-san sah so niedlich aus, dass ich versucht war, ihr einen Streich zu spielen, aber letztendlich widerstand ich diesem Drang und rüttelte ihre Schulter.

"Äh... Ähm? Hä? ..."

Nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte, begann Asahina-san, sich unentwegt umzublicken.

"WAS?!"

schrie sie und stand in einer Bewegung auf.

"W... w...w... was ist das für ein Ort? Warum? Wie spät ist es?"

Was sollte ich ihr antworten? Gerade als ich mir eine Antwort überlegte, rief Asahina-san plötzlich "AH!!!" Selbst im Dunkeln konnte ich erkennen, dass ihr weißes Gesicht noch blasser war als sonst.

Asahina-san tastete sich selbst mit ihren Händen ab.

"Das ZEZG... es ist verschwunden. Ich kann es nicht finden..."

Asahina-san war den Tränen nahe und nach einer Weile fing sie tatsächlich an zu weinen. Sie sah aus wie ein Kind, das sich verlaufen hatte, als sie sich die Augen rieb und schluchzte. Aber nun war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihre Niedlichkeit zu bewundern.

"Was ist ein ZEZG?"

"Schluchz... das ist eine klassifizierte Information, von der ich nicht sprechen darf... es ist sowas wie eine Zeitmaschine. Ich hab es benutzt, um uns in diese Zeitebene zu bringen... aber ich kann es nicht finden. Ohne es können wir nicht in die Zeit, aus der wir gekommen sind, zurückkehren..."

"Wie ist es dann verlorengegangen?"

"Ich weiß nicht... ich hätte es nicht verlieren dürfen... aber es ist wirklich weg."

Ich dachte an die andere Asahina-san, die sie vor einer Weile berührt hatte.

"Sollte nicht jemand kommen, um uns zu helfen..."

"Es ist unmöglich. Schluchz..."

Asahina-san erklärte mir schniefend, dass jedes Ereignis innerhalb einer Zeitebene bereits feststand, wenn es also ein ZEZG gab, müsste es bei ihr sein. Und im Moment hatte sie es nicht bei sich, was bedeutete, dass es bereits unausweichlich war, dass sie es verlieren würde, daher stand fest, dass sie es "nicht länger bei sich trug"... irgendetwas in der Art. Was soll das heißen?

"Anders ausgedrückt, was wird nun mit uns geschehen?"

"Schluchz, schluchz. Es bedeutet, wenn alles bleibt, wie es ist, stecken wir in dieser Zeitebene drei Jahre in der Vergangenheit fest und werden nicht in der Lage sein, in unsere eigentliche Zeit zurückzukehren."

Das ist ernst! dachte ich, trotzdem fühlte ich mich irgendwie nicht alarmiert. Die erwachsene Asahina-san hatte mir nie etwas davon erzählt. Ich nahm an, dass sie es gewesen war, die das ZEZG genommen und damit diese Situation heraufbeschworen hatte. Ich schloss, dass Asahina-san (groß) nur zu diesem Zweck hierher in die Vergangenheit gekommen war. Für die Asahina-san, die aus einer weiter entfernten Zeit kam als diese Asahina-san, war dies unausweichlich.

Ich bewegte meine Augen von Asahina-san, die traurig schluchzte, weg und hin zum Sportplatz. Das seltsame Muster, das Haruhi sich ausgedacht und ich gezeichnet hatte, sah ausgesprochen verworren aus. Die Lehrer und Schüler der East Junior High werden vermutlich einen Schock bekommen, wen sie dies am nächsten Morgen sehen. Ich hoffe nur, dass diese Kritzeleien keine gegen Außerirdische gerichteten Flüche sind... Gerade als ich in Gedanken versunken war, kam mir endlich die Erleuchtung.

Es war überall dunkel, die Schule wurde nur schwach von den flackernden Straßenlaternen draußen beleuchtet. Da die weißen Linien, die ich gezeichnet hatte, so groß waren, würde ich nicht in der Lage sein, sie komplett zu sehen, wenn ich nicht etwas entfernt stand.

Deswegen hatte es so lange gedauert, bis ich es bemerkte.

Ich griff in meine Tasche und holte den Tanzaku heraus, den Nagato mir gegeben hatte. Auf ihn waren einige seltsame geometrische Figuren gezeichnet.

"Es könnte hier einen Ausweg geben."

sagte ich. Asahina-san blickte mich blinzelnd an, während ich den Tanzaku weiter untersuchte.

Die Muster darauf gemalt waren, waren genau die gleichen, wie Haruhis Nachricht für die Sterne, das Graffiti, das Haruhi und ich vor nicht allzu langer Zeit auf das Schulfeld gemalt hatten.



Wir verließen hastig die East Junior High und begaben uns zu einem hochklassigen Apartment-Komplex in der Nähe der Haltestelle.

"Ist das nicht... Nagato-sans Zuhause?"

"Ja. Ich hab sie nicht explizit gefragt, wann sie auf die Erde gekommen ist, aber ich bin mir sicher, das sie vor drei Jahren hier war... schätze ich."

Ich stand vor dem Haupteingang des Apartment-Komplexes und drückte den Knopf für Raum 708. Aus der Sprechanlage war ein Piepen zu hören, ich konnte die Wärme von Asahina-sans nervösen Händen durch meine Ärmel hindurch fühlen. Ich sprach in die Sprechanlage:

"Ist das der Wohnsitz von Nagato Yuki?"

"...", antworte die Sprechanlage.

"Äh, Ich weiß nicht wie ich das sagen soll..."

"..."

"Ich bin ein Freund von Suzumiya Haruhi... ergibt das für dich irgendeinen Sinn?"

Ein frostartiger Atmer war durch die Sprechanlage zu hören. Eine kurze Pause und dann...

"Tritt ein."

Piep. Die Eingangstür öffnete sich. Ich führte Asahina-san, die verängstigt wirkte, in den Fahrstuhl. Wir erreichten den 7. Stock und begaben uns vor Raum 708, den ich bereits einmal besucht hatte. Ich drücke sanft gegen die Tür, die sich daraufhin langsam öffnete.

Im der Tür stand Nagato Yuki. Das alles kam mir so surreal vor. War es wirklich wahr, dass Asahina-san und ich in der Zeit zurückgereist waren?

Nagato sah genauso aus, wie das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte, was mich daran zweifeln ließ, ob wir wirklich durch die Zeit gereist waren. Die Art wie sie ihre North High Uniform trug, mich mit ihren emotionslosen Augen anblickte, und das scheinbare Fehlen von Körperwärme und Existenzbewusstsein unterschieden sich nicht von der Nagato, die ich kannte. Der einzige Unterschied war, dass jene Nagato vor einer Weile aufgehört hatte, eine Brille zu tragen, während die Nagato hier eine trug, genau wie beim ersten Mal, als ich sie getroffen hatte.

"Hey!" Ich hob meinen Arm und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Nagato war so emotionslos wie immer, Asahina-san versteckte sich hinter meinem Rücken und zitterte unaufhörlich.

"Können wir reinkommen?"

"..."

Nagato wandte sich schweigend dem Inneren ihrer Wohnung zu. Ich nahm an, dass sie Asahina-san und mir damit die Erlaubnis zum Eintreten gegeben hatte. Wir zogen unsere Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer. Es war genauso wie drei Jahre später, der Raum war genauso leer wie gewöhnlich. Nagato stand still da und wartete darauf, dass wir hereinkamen. Da mir keine andere Wahl blieb, entschied ich mich stehenzubleiben und ihr alles zu erklären. Wo sollte ich beginnen? Von dem ersten Schultag, als ich Haruhi zum ersten Mal getroffen hatte? Das ist eine verdammt lange Geschichte.

Indem ich die Details übersprang, fasste ich für sie kurz zusammen, was geschehen war. Ihre emotionslosen Augen blickten mich durch ihre Brille hindurch an. Ich glaube, ich habe etwa fünf Minuten mit Erklärungen verbracht, obwohl ich persönlich glaube, dass die Erklärung dieser Haruhi-Geschichte keinen Sinn ergab, um es mal dezent auszudrücken.

"... und so hat mir dein drei Jahre späteres Ich das hier gegeben."

Nagato blickte auf den Tanzaku, den ich herausgeholt hatte, wobei ihre Finger über den seltsamen Symbolen schwebten, als würde sie einen Strichcode lesen.

"Verstanden."

Nagato nickte einfach mit ihrem Kopf. Wirklich? Warte, mir ist plötzlich etwas eingefallen, das mich wirklich beschäftigt.

Ich legte meine Hand an meine Schläfe und sagte:

"Es ist wahr, dass ich Nagato schon eine Weile kenne, aber für dich gilt das erst in drei Jahren. Das heißt, für dein jetziges Ich ist es das erste Mal, dass wir uns treffen, stimmt's?"

Selbst ich verstand nicht, wovon ich da redete. Trotzdem leuchteten Nagatos Brillengläser auf, als sie antwortete, als ob nichts passiert wäre:

"Ja."

"Dann..."

"Erhalte Erlaubnis für Erinnerungsteilung mit alternativer temporaler Disparität. Lade rückwärts gerichtete Zeitebenendaten herunter."

Was zum Teufel ist das?

"Das 'Ich', das in der drei Jahre entfernten Zeitebene existiert, und das 'Ich' in dieser Zeitperiode sind ein und dieselbe Person."

Und weiter? Sollte das nicht üblicherweise der Fall sein? Aber es kann doch nicht sein, dass die Nagato vor drei Jahren dieselben Erinnerungen wie die Nagato drei Jahre später hat.

"Es ist möglich."

Wie hast du das gemacht?

"Synchronisation."

Ähm, ich verstehe es immer noch nicht.

Nagato hörte auf, mir zu antworten, und nahm langsam ihre Brille ab. Ihre emotionslosen Augen blinzelten mich an. Das war tatsächlich das Gesicht des bücherliebenden Mädchens, an das ich mich erinnerte. Es war die Nagato Yuki, die ich kannte.

"Warum hast du die North High Uniform an? Bist du schon in der Schule?"

"Nein, im Moment bin ich im Bereitschafts-Modus."

"Bereitschaft... du beabsichtigst, drei Jahre bereitzustehen?"

"Ja."

"Das ist wirklich..."

Geduldig von dir. Findest du es nicht langweilig? Nagato schüttelte ihren Kopf und sagte:

"Das ist meine Mission."

Ihre klaren Augen schauten mich direkt an.

"Es gibt mehr als eine Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen."

Nagato sagte mit ihrem ausdruckslosen Gesicht:

"Das ZEZG ist nur ein Werkzeug, um die Raumzeit zu kontrollieren, es enthält Unsicherheiten und Ungenauigkeiten. Es existieren viele Theorien für die Bewegung durch das Raum-Zeit-Kontinuum."

Asahina-san umklammerte meine Hand erneut fest.

"Äh... was bedeutet das?"

"Das ZEZG zu benutzen, um organische Lebensformen durch die Zeit zu bewegen, ist erlaubt, aber es erzeugt Rauschen. Für uns ist dies kein ideales Werkzeug."

Wenn du "uns" sagst, meinst du damit die Entität des integrierten Datenbewusstseins?

"Kann Nagato-san in ihrer kompletten Form einen Zeitsprung durchführen?"

"Eine Gestalt ist nicht notwendig. Es reicht für Zeitreisen, solange es dieselben Daten enthält."

Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin- und herpendeln, was?

Wenn Asahina-san das kann, dann wäre es überhaupt nicht schwer für Nagato. Da Nagato angemessene Kräfte besitzt, um es zu tun. Ich begann mich zu fragen, ob das Asahina-san im Vergleich mit Nagato und Koizumi nicht zu einer Außenseiterin machte.

"Dann ist es in Ordnung."

Ich unterbrach Asahina-sans und Nagatos Gespräch, jetzt war nicht die Zeit, um die Theorien und Abläufe von Zeitreisen zu erörtern. Die aktuelle Frage ist, was wir tun sollen, damit Asahina-san und ich in die Zukunft in drei Jahren zurückkehren können.

Trotzdem nickte Nagato nur noch einmal mit ihrem Kopf und sagte:

"Es ist möglich."

Dann stand sie auf und öffnete die Papiertür zu dem Raum, der mit dem Wohnzimmer verbunden war.

"Hier."

Es war ein japanisches Schlafzimmer, auf dessen Boden sich Tatami-Matten befanden, es gab nichts anderes als Tatami. Es sah ziemlich einsam aus, wie man es von Nagatos Heim erwartete. Das konnte ich verstehen, aber warum hatte sie uns hierher in dieses Gästezimmer gebracht? Ist in diesem Raum eine Zeitmaschine versteckt? Gerade als ich alle möglichen Arten von Fragen stellen wollte, nahm Nagato einen Futon aus dem Regal und begann, ihn flach auszulegen. Sie zog sogar zwei Decken hervor.

"Ich hoffe ich mache mir nur zuviele Gedanken... aber du willst uns doch nicht bitten, hier zu schlafen., oder?"

Nagato schaute mich an, während sie die Decken trug. Die Gestalten von Asahina-san und mir spiegelten sich deutlich in ihren kristallklaren Pupillen.

"Ja."

"Hier? Mit Asahina-san? Wir beide?"

"Ja."

Ich warf einen heimlichen Blick zur Seite und sah, wie Asahina-san mit einem leuchtendroten Kopf verlegen aussah. Diese Reaktion war zu erwarten, schätze ich.

Aber Nagato wirkte überhaupt nicht betroffen:

"Schlaft jetzt."

Sei nicht so direkt!

"Es ist nur Schlafen."

Seufz... das habe ich ohnehin vor. Ich tauschte Blicke mit Asahina-san aus. Sie errötete, während ich mit den Schultern zuckte. Wir waren es, die Nagato um Hilfe gebeten haben, wenn sie will, dass wir schlafen, dann lass uns schlafen! Wenn wir aufwachen, und uns dort widerfinden, wo wir hergekommen sind, dann ist das eine ziemlich einfache Lösung.

Nagato schaltete den Lampenschalter mit ihrer Hand aus und begann, etwas zu murmeln. Als ich mich fragte Sie wird uns doch nicht eine Gute Nacht wünschen, oder? flackerte die Lampe und ging aus.

Kann ich genausogut schlafen. Ich legte mich hin, und zog die Decke hoch.



Im nächsten Moment ging das Licht wieder an. Die Leuchtstoffröhre flackerte langsam, während sich das Licht stabilisierte. Hä? Was ist das für ein seltsames Gefühl? Vor dem Fenster befand sich derselbe Nachthimmel wie zuvor.

Ich hoffe ich mache mir nur zuviele Gedanken... aber du willst uns doch nicht bitten, hier zu schlafen., oder?

Ich setzte mich auf und Asahina-san tat es mir gleich, wobei sie ihre Decke umklammerte.

Ihr unschuldiges, kindliches Gesicht sah besorgt aus, und sie warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich wusste natürlich nicht, wie ich ihre Fragen beantworten sollte.

Nagato stand genauso da wie zuvor, als sie die Lampe einschatete.

Ich hatte das Gefühl, dass dies nicht Nagatos übliches Gesicht war, es wirkte, als wären Gefühle in diesem. Ich betrachtete das bleiche, weiße Gesicht sorgfältig, es war, als wollte sie irgendetwas ausdrücken, wäre aber nicht in der Lage dazu aufgrund eines Konflikts in ihrem Herzen. Wenn ich ihr Gesicht jetzt nicht schon eine Weile beobachtet hätte, hätte ich es wohl kaum bemerkt. Obwohl ich nicht garantieren konnte, dass es nicht nur meine Einbildung war.

Neben mir war das Geräusch von Einatmen zu vernehmen. Ich drehte mich um und sah, wie sahina-san an einer LCD-Uhr an ihrem rechten Handgelenk herumfummelte.

"Hä? Das kann nicht sein... Hä? Ist das wahr?"

Ich warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Konnte dieses Ding das sogenannte ZEZG sein?

"Nein, das ist nur eine automatische Digitaluhr."

Du meinst diese Uhren, die sich automatisch auf die Standardzeit stellen? Asahina-san lächelte mich glücklich an und sagte:

"Wir sind zurückgekehrt. Unsere Herkunftszeit war der 7. Juli... kurz nach halb zehn abends. Das ist so eine Erleichterung... Puh!"

Sie stieß aus der Tiefe ihres Herzens einen Seufzer der Erleichterung aus.

Neben der Tür stand die Nagato, die wir kannten. Wenn ich sie abgesehen davon, ob sie eine Brille trug oder nicht, unterscheiden sollte, dann war es diese Nagato Yuki, die etwas offener geworden war. Als ich diese drei Jahre spätere Version sah, verstand ich es endlich. Die Nagato vor mir hatte sich in der Tat etwas verändert, seit ich sie zum ersten Mal im Literaturclubraum gesehen hatte, als mich Haruhi dorthin gebracht hatte. Die Veränderung war so gering, dass sie sie wahrscheinlich selbst nicht bemerkt hatte.

"Aber wie hast du das gemacht?"

Nagato erklärte Asahina-san ohne Emotionen:

"Selektives Einfrieren verflüssigter verbundener Daten innerhalb der Raumzeit, Bewahrung bis zum bekannten Ziel innerhalb des Raumzeit-Kontinuums, und schließliches Wiederauftauen der Daten."

Sie nannte einige sehr abstrakte Begriffe, machte dann eine Pause und fügte hinzu:

"Und das ist jetzt."

Asahina-san versuchte aufzustehen, aber ihre Knie gaben nach und sie kniete sich wieder hin.

"Könnte es sein... unmöglich... Nagato-san, du...“

Nagato blieb still.

"Was ist los?", fragte ich.

"Nagato-san... hat die Zeit selbst angehalten. Sie hat wahrscheinlich die Zeit an diesem Ort zusammen mit uns für drei Jahre eingefroren, bis heute, als sie schließlich die Zeit aufgetaut hat... stimmt's?"

"Ja", antwortete Nagato und nickte mit dem Kopf.

"Das ist unglaublich, in der Lage zu sein, die Zeit anzuhalten... wah..."

Asahina-san kniete erschöpft da und seufzte.

Ich dachte für mich, dass es schien, als wären wir sicher zu drei Jahren in der Zukunft zurückgekehrt. Ich war mir dessen allein dadurch sicher, dass ich Asahina-sans Reaktion beobachtete, sie gehört zu denen, denen man die Gedanken am Gesicht ablesen kann. Egal, ich werde die Begründung, wie wir von vor drei Jahren zurückgekehrt sind und die Zeit eingefroren war, erstmal glauben. Im Moment kann ich fast alles tolerieren, egal was es ist, ich kann es grundsätzlich ohne Probleme akzeptieren. Es ist alles gut... aber...

Das war nicht das erste Mal, dass ich Nagatos Wohnung besucht hatte. Sie hatte mich vor mehr als einem Monat einmal eingeladen, aber damals hatte ich nur das Wohnzimmer gesehen und dieses Gästezimmer nicht betreten, von dem ich nicht einmal wusste, dass er existiert. Also... ähm, anders ausgedrückt: Was ist hier los?

Ich schaute Nagato an, und Nagato schaute mich an.

... Anders ausgedrückt, als ich sie das erste Mal besucht und ihre Geschichte über Datenexplosionen gehört hatte, hatte es ein anderes Ich, das im Raum neben uns geschlafen hatte, gegeben.

Was ist hier los? Gemäß logischen Schlüssen muss es so gewesen sein.

"Ja", sagte Nagato. Mir war plötzlich schwindelig.

"... He, bedeutet das, dass du damals schon wusstest, was geschehen würde? Einschließlich mich und die heutigen Ereignisse?"

"Ja."

Aus meiner Perspektive war das erste Mal, dass ich Nagato getroffen hatte, am Anfang des Semesters gewesen, als Haruhi daran gedacht hatte, die SOS Brigade zu gründen. Trotzdem hatte Nagato mich schon am Tanabata vor drei Jahren getroffen gehabt. Für mich war das vor kurzem geschehen, aber sie hat mir gesagt, dass wäre schon vor drei Jahren gewesen. Ich glaube ich werde gleich verrückt.

Sowohl Asahina-san als auch ich sahen angesichts dieser Wendung der Ereignisse betäubt und überwältigt aus. Ich habe schon immer gewusst, dass Nagato fähig ist, aber ich hätte nie gedacht, dass sie sogar die Zeit einfrieren kann. Machte das aus ihr nicht die unglaubliche Wonder Woman?

"Nicht ganz korrekt."

Sie lehnte mein Lob vollständig ab.

"Das war eine besondere Ausnahme. Ein Notfall. Solange es nicht äußerst wichtig ist, wird diese Methode selten benutzt."

Und wir wurden als "äußerst wichtig" betrachtet.

"Danke, Nagato."

Ich entschloss mich, mich erstmal bei ihr zu bedanken, obwohl mich bei ihr zu bedanken das äußerste war, was ich ihr geben konnte.

"Es spielt keine Rolle."

Nagato nickte mit ihrem scheinbar kalten Gesicht und gab mir dann den Tanzaku mit den daraufgemalten geometrischen Symbolen. Ich nahm ihn entgegen und bemerkte, dass die Papierqualität deulich nachgelassen hatte, als ob er für drei jahre lioegengelassen worden wäre

"Ach ja, diese Symbole auf dem Tanzaku, kannst du mir sagen, was sie bedeuten?"

fragte ich beiläufig. Ich dachte nicht, dass jemand einige von haruhi gemalte unsinnige Symbole lesen könnte, daher dachte ich, es wäre einfach ein Scherz.

"Ich bin hier."

antwortete Nagato. Ich war fassungslos.

"Das ist es, was darauf steht."

Ich werde immer mehr verwirrt.

"Könnten diese nazca-artigen Zeichnungen oder Symbole eine Art außerirdische Sprache sein?"

Nagato beantwortete diese Frage nicht.



Asahina-san und ich verließen Nagatos Wohnung und liefen unter dem monderleuchteten Himmel.

"Asahina-san, hatte es für dich irgendeine Bedeutung, dass du mich in die Vergangenheit gebracht hast?"

Asahina-san gab ihr Bestes, darüber nachzudenken, dann hob sie ihren Kopf und sagte mit äußerst sanfter Stimme:

"Es tut mir leid. Ich... nun... äh... Ich bin mir nicht sicher... Ich bin sowas wie... das letzte Verbindungsglied... nein, das unterste... nein, ich bin nur sowas wie eine Auszubildende...“

"Trotzdem bist du an Haruhis Seite."

"Das liegt daran, dass ich nie gedacht hätte, dass ich von Suzumiya-san gefangen würde, um dem Club beizutreten."

sagte Asahina-san schmollend. Asahina-san, du siehst auch mit diesem Gesichtsausdruck niedlich aus.

"Ich hab nur die Befehle befolgt... von meinen Vorgesetzen, oder Höhergestellten. Daher weiß nicht einmal ich, was für eine Bedeutung die Dinge, die ich tue, haben."

Die errötende Asahina-san ansehend, fragte ich mich, ob dieser Vorgesetzte kein anderer als die erwachsene Asahina-san sein könnte. Das war eine Spekulation ohne Basis, aber da die einzigen Zeitreisenden, die ich kenne, sie und die normale Asahina-san sind, kann man mir nicht die schuld daran geben, das zu denken.

"Ich verstehe."

murmelte ich, während ich dabei meinen Kopf zur Seite neigte.

Trotzdem verstand ich es immer noch nicht.Wenn die erwachsene Asahina-san gekommen war, um mir einen Tipp zu geben, dann musste sie gewusst haben, was mit uns geschehen würde. Und es schien, dass sie auch dieser Asahina-san niemals etwas erzählt hatte. Was ging hier nur vor?

"Hmm..."

Es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn Asahina-san es nicht versteht, dann kann ich es erst recht nicht verstehen. Nagato hat gesagt, dass es mehr als eine Möglichkeit gäbe, durch die Zeit zu reisen. Ich schätze, Zeitreisende aus der zukunft, haben ihre eigenen Regeln. Ich hoffe, dass sie mir jemand erklärt, wenn das alles vorbei ist.

Asahina-san und ich gingen ab der Haltestelle getrennte Wege. Ihre kleine Gestalt bedankte sich noch einmal bei mir und verschwand dann, obwohl es äußerst schade war. Nachdem sie außer Sicht war, ging ich auch nach Hause und erst jetzt bemerkte ich, dass ich meine Tasche im Clubraum liegengelassen hatte.



Der nächste Tag, der 8. Juli, war für mein Bewusstsein zwar tatsächlich der nächste Tag, aber für meinen Körper fühlte es sich so an, als wären drei Jahre und ein Tag vergangen, seit ich das letzte Mal zur Schule gekommen war. Ich ging mit leeren Händen zur Schule, ging direkt zum Clubraum, und ging dann, nachdem ich dort meine Tasche geholt hatte, zum Klassenzimmer. Anscheinend war Asahina-san war anscheinend früher als ich gekommen, da ihre Tasche nirgends zu sehen war.

Als ich im Klassenzimmer ankam, sah ich Haruhi dort sitzen und aufmerksam aus dem Fenster schauen, als würde sie sehnlichst die Ankunft von Außerirdischen erwarten.

"Was ist los mit dir? Du wirkst seit gestern ziemlich melancholisch. Hast du irgendwelche giftigen Pilze gesammelt und gegessen?"

sagte ich und setzte mich hin. Haruhi stieß einen übertriebenen Seufzer aus, als wollte sie, dass ich es sähe, und sagte:

"Es ist wirklich nichts. Ich war nur etwas in meinen Erinnerungen versunken. Einige Erinnerungen an Tanabata."

Ich erschauderte augenblicklich. Was für Erinnerungen das waren... fragte ich lieber nicht.

"Ich verstehe."

Haruhi drehte ihren Kopf und beobachtete, wie sich die Wolken veränderten. Ich zuckte mit den Schultern. Ich habe nicht die Absicht, die Zündschnur dieser Bombe in Brand zu setzen. Auch Personen mit gesundem Menschenverstand würden sowas nicht tun.



Nach der Schule verwandelte sich der Literaturclubraum einmal mehr in das Untergrundhauptquatier der SOS Brigade.

Haruhi sagte nur: "Wirf den Bambussprössling weg, er ist jetzt nutzlos" und ging dann sofort. Das "Kommandantin"-Arband wirkte ziemlich einsam, nachdem es auf dem Tisch zurückgelassen worden war. Seufz, morgen wird sie wieder das exzentrische Mädchen sein, das uns unmögliche unvernünftige Dinge tun lies. Sie ist diese Art Person.

Asahina-san war auch nicht da. Nur Nagato Yuki war im Raum, neben mir, der mitKoizumi Schach spielte. Außerstande, seiner "evangelischen" Passion für das Schachspiel zu widerstehen, stimmte ich zu, ihn mir beibringen zu lassen, wie man es spielte.

Ich habe gedacht, Koizumi wäre zum Schach übergewechselt, weil er miserabel in Othello ist, aber es scheint, dass ich mich getäuscht habe. Er ist im Schach genauso mies.

Ich schlug einen von Koizumis Bauern mit meinem Springer, während ich zu Nagato schaute, die mit ihrem leeren Gesichtsausdruck aufmerksam auf das Schachbrett schaute.

"Sag mal, Nagato, ich verstehe es absolut nicht. Stammt Asahina-san wirklich aus der Zukunft?"

Nagato neigte langsam ihren Kopf.

"Ja."

"Aber irgendwie habe ich ein Gefühl des Paradoxes zwischen Reisen in die Vergangenheit und Zurückkehren in die Zukunft."

Das war zu erwarten. Wenn es zwischen der Vergangenheit und Zukunft keine Kontinuität gäbe - wenn wir drei Jahre zurückreisen würden, dort einschlafen und in der Gegenwart wieder erwachen würden, dann sollte die "Gegenwart", in der wir uns jetzt befinden, eine andere Welt sein, als das "Gestern" aus dem wir gestartet sind. Trotzdem hatte ich im Endeffekt Haruhi auf eine Idee gebracht, die sie nicht hätte haben sollen, und diese Idee hatte Haruhi an die North High gebracht und ihr Interesse an allem nicht-menschlichen Leben gesteigert... diese Möglichkeit existiert.

Wenn ich nicht drei Jahre zurückgereist wäre, wäre alles vielleicht nie passiert. Dem Auftreten der erwachsenen Asahina-san nach, schien sie mehr zu wissen als wir. Anders ausgedrückt existiert eine Kontinuität zwischen Vergangenheit und Zukunft. Dies widerspricht dem, was mir Asahina-san früher erzählt hat. Zumindest das kann ich erkennen, egal wie dumm ich bin.

"Da es keinen Abschluss der Paradox-Theorie gibt, gibt es keine Möglichkeit zu beweisen, dass kein Paradox existiert."

sagte Nagato ruhig, wobei sie einen Gesichtsausdruck zeigte, der zu besagen schien: "Das sollte alles erklären." Diese Erklärung mag in der tat für dich genug sein, aber ich verstehe es überhaupt nicht. Nagato streckte ihren weichen weißen Hals und blickte mich an:

"Bald wirst du es verstehen."

Dann kehrte sie zu ihrem üblichen Stuhl und ihrer Bücherwelt zurück. Jetzt sprach Koizumi:

"So ist es. Im Moment wird meinem König von deinem Turm Schach geboten. Das ist wirklich ein Problem für mich, wohin soll ich flüchten?"

Koizumi sagte dies, während er seinen schwarzen König aufhob und ihn dann beiläufig in seine Jackentasche steckte. Dann zeigte er seine Handfläche wie ein Magier, der seine Tricks enthüllt:

"Nun, gibt es ein Paradox, weil ich das hier mache?"

Ich spielte mit meinen Fingern an dem weißen Turm herum und dachte: Ich habe nicht vor, irgendwelche dummen Zen-Philosophie-Spiele mit dir zu spielen, und ich plane nicht, mich mit abstrakten Themen zu befriedigen. Daher weigere ich mich, deine Frage zu beantworten.

Auf jeden Fall – es besteht kein Zweifel, dass Haruhi eine paradoxe Existenz ist, dasselbe kann über diese Welt gesagt werden.

"Außerdem bedeutet uns ein König nichts, stattdessen ist es die Königin, die eine wichtigere Rolle spielt."

Ich platzierte den weißen Turm auf dem Feld, auf dem der schwarze König gestanden hatte. Dame nach G8.

"... Ich weiß nicht, was als Nächstes passieren wird, aber ich hoffe einfach, dass es nichts ist, was mir ernsthafte Kopfschmerzen bereiten wird."

Nagato blieb still, während Koizumi lächelte und sagte:

"Ich denke, es ist das Beste, wenn es ruhig bleibt, oder wäre es dir lieber, wenn etwas passieren würde?"

Ich schnaubte und zeichnete bei meinem Namen auf der Punktetabelle einen Kreis.


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