Suzumiya Haruhi:Band1 Kapitel2
Kapitel 2
Scheinbar war meine Vermutung wahr.
Nach dem Unterricht verschwand Haruhi nicht wie üblich aus dem Klassenraum. Diesmal packte sie meine Hand fest und schleifte mich aus dem Klassenraum, durch die Korridore, die Treppen hoch, und sie stoppte endlich vor der Tür, die zum Dach führt.
Diese Tür ist normalerweise verschlossen, und die Treppe über dem vierten Stock scheint als Lagerraum vom Kunst-Club genutzt worden zu sein. Riesige Leinwände, fast schrottreife Bilderrahmen, Statuen von Kriegsgöttern mit fehlenden Nasen und alles aufgestapelt in diesem kleinen Treppenhaus, was diesen eh schon engen Platz nochmal enger machte.
Was will sie mir tun, dass sie mich herbringt?
"Ich brauche deine Hilfe."
Ich heuchelte Ignoranz...
"Hilf mir, einen neuen Club auf die Beine zu stellen!"
"Okay, dann sag mir mal, warum muss ich dir eigentlich dabei helfen etwas fertig zu stellen, was dir einfach spontan so einfiel?"
"Weil ich einen sicheren Raum für den Club und die Mitglieder brauche, also musst du herausfinden, was für Papierkram für die Schule gemacht werden muss."
Sie hörte nichteinmal zu. Ich drückte ihre Hand weg.
"Was für einen Club versuchst du eigentlich zu gründen?"
"Interessiert doch nicht! Was zählt ist, den Club erstmal zu eröffnen."
Ich zweifle ehrlich gesagt daran, dass sie uns einen Club gründen lassen, dessen Tätigkeiten unbekannt sind.
"Jetzt hör zu! Heute nach der Schule gehst du und findest heraus, was wir tun müssen. Und ich gehe und finde einen Clubraum, okay?"
"NEIN!"
Hätte ich so geantwortet, und da war ich mir sicher, wäre ich jetzt tot. Während ich zögerte wie ich antworten sollte, hatte Haruhi sich schon in Richtung der Treppen gedreht und ging hinunter, einen disorientierten Schüler ganz allein im staubigen Treppenhaus zurücklassend.
"...ich hab nichtmal zugestimmt zu helfen..."
Oh Mann, sag das mal einer Gipsstatur, sinnlos. Ich konnte lediglich meine schweren Füsse hinter mir her ziehen, als ich daran dachte, wie ich all dies meinen neugierigen Klassenkameraden erklären würde.
Bedingungen um einen "Interessenverband" zu organisieren:
Fünf Mitglieder oder mehr. Einen Sponsorenlehrer, Clubnamen, Vorsitzende/n für den Club und Club Aktivitäten und Ziele sind gefordert - was dann widerum Bestätigung vom Vorstand des Schülerrates braucht. Die Clubaktivitäten Basierend auf den Aufzeichnungen der Clubaktivitäten und Ergebnissen entscheidet der Schülerrat darüber, ob die Interessengruppe zu einer Studiengruppe aufgewertet wird. Desweiterten vermittelt die Schule keine Ünterstützungen an Interessengruppen.
Ich musste nicht wirklich nach den Bedingungen suchen, weil sie alle am Ende des Schülerhandbuches aufgelistet sind.
Mitglieder ist leicht, wir können jeden nehmen um die Zahlen voll zu machen, also ist das kein Problem. Ein Sponsorenlehrer ist schwerer zu finden, aber ich denke ich kriege das hin. Irgendetwas harmloses für den Namen würde schon gehen. Und die Vorsitzende des Clubs ist, ohne Zweifel, Haruhi selber.
Ich wette, dass die Zusammenfassung der Clubaktivitäten und desClubziels devinitiv nicht mit "Kreativität und Lebhaftigkeit" übereinstimmen werden.
Davon abgesehen ist es nicht so, dass Haruhi die Art von Person ist, die sich um irgendwelche Regeln schert.
Als die Glocke zum Schulschluss gongkte, zeigte sich Haruhi´s monströse Stärke, als sie mich an den Ärmeln packte und mich mit einer solchen Geschwindigkeit aus dem Klassenraum zog, wie man es von professionellen Entführungen kennt.
"Wohin gehen wir?"
Ich fragte weil...naja, weil ich trotz allem normal bin.
"Zum Clubraum."
Haruhi hatte soviel Energie, dass sie die langsamen Menschen vor uns mühelos wegkicken konnte. Sie antwortete mit diesem kurzem Satz und schwieg anschließend.
Kannst du bitte zuerst meine Hand loslassen?
Nachdem wir den Flur des ersten Stocks verließen, gingen wir die Treppe hoch in ein anderes Gebäude. Dann gingen wir durch einen dunklen Flur, und in dessen Mitte stoppte Haruhi. Natürlich stoppte ich auch.
Vor uns war eine Tür.
Literatur Club
Das Schiefhängende Schild hing an der Tür.
"Hier ist es."
Ohne zu klopfen, öffnete Haruhi die Tür und stolzierte gelassen und munter in den Klassenraum. Ich folgte ihr hinein.
Dieser Raum ist überraschend groß, oder vielleicht scheint es nur so, denn es beinhaltete nur einen rechteckigen Tisch, ein paar Metallstühle und ein Bücherregal. Ein paar Risse in der Decke und den Wänden zeigten, wie alt dieses Gebäude ist.
Als ob sie zum Raum gehöre, saß ein Mädchen allein auf einen der Metallstühle und las ein dickes, gebundenes Buch.
"Von jetzt an ist dieser Raum hier unser Clubraum!"
Haruhi öffnete ihre Arme, als ob sie den Raum offiziell begrüßen würde. Ihr Gesicht hatte wieder dieses strahlende energische Lächeln. "Wenn sie in der Klasse bloß auch so Lächeln würde...", dachte ich, ich wagte nicht, es laut zu sagen.
"Sekunde mal, was ist das hier für ein Ort!?"
"Das Kultur uns Kunst-Gebäude. Hier gibt es Kunst und Musikräume für den Kunstclub und dem Orchester. Clubs und Vereine die keinen normalen Clubraum besitzen, halten all ihre Aktivitäten hier in diesem Gebäude, auch bekannt als das alte Gebäude. Und dieser Raum hier ist der Raum des Literatur-Clubs.
"Dann gehört dieser Raum hier dem Literatur-Club."
"Nachdem all die Drittklässler Im Frühling die Schule beendet haben, beträgt die Anzahl der Mitglieder von dem Club hier Null. Da auch keine neuen Mitglieder rekrutiert wurden, war dieser Club dabei sich aufzulösen. Und Nebenbei, dieses Mädchen dort ist im ersten Schuljahr und zudem auch das einzige neue Mitglied."
"Aber dann hat sich der Club doch gar nicht aufgelöst!"
"Aber so gut wie! Ein Club mit nur einem Mitglied ist doch genauso wie ein Club ohne Mitglied!"
Trottel. Versuchst du gerade die Clubräume anderer Leute zu übernehmen? Ich warf einen kurzen Blick auf das Literatur-Club Mädchen.
Sie hatte eine Brille uns kurzes Haar.
Trotz Haruhi´s Lautstärke schenkte das Mädchen uns keinerlei Beachtung. Abgesehen von dem gelegentlichem umblättern der Seiten mit ihrem Fingern schien sie unsere Präsenz gänzlich zu ignorieren. Schien so, als ob dieses Mädchen sehr merkwürdig wär.
Ich senkte meine Stimme uns fragte Haruhi:
"Und was sagt sie zu deinen Plan?"
"Sie sagte, es sei ihr egal!"
"Wirklich!?"
"Ich hab sie während der Pause gefragt. Ich sagte ihr, ich würde mir den Raum leihen, und sie sagte "nur zu.", solange sie in Ruhe hier lesen kann. Und wo wir schon dabei sind, ich finde sie sehr seltsam."
Von allen Leuten musst ausgerechnet DU so etwas sagen!
..in progress..