Grimgar - Von Asche und Illusionen/Volume 1/Alles, was wir nicht wissen

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Alles, was wir nicht wissen[edit]

In manchen Ecken der Stadt standen Steinhäuser entlang der Straße, während es in anderen nichts außer Bauwerke aus Holz gab. Die Straßen aus Kopfsteinpflaster waren verwinkelt und verkurvt, machten es schwierig weit vorauszuschauen. Neben der breiten Straßen gab es ein Aquädukt, durch welches zum größten Teil sauberes Wasser floss. Manchmal hing ein fauler Geruch, wahrscheinlich von Exkrementen stammend, in der Luft, aber wie sie weitergingen, hörte es auf sie zu stören.

Hiyomu hatte die zwölfköpfige Gruppe aus Männern und Frauen in die Stadt jenseits des Hügels geführt. Laut ihrer Aussage hieß diese Stadt Alterna. Wie man es vielleicht von einer Stadt erwarten würde, lebten dort Menschen; und obwohl es früh am Morgen war, kamen sie an einer nicht geringen Anzahl solcher Personen vorbei, die wie Anwohner der Ortschaft schienen. Diese Anwohner starrten die Zwölf allesamt an, als wären sie ein allzu ungewöhnlicher Anblick. Die Zwölf allerdings, starrten prompt zurück. Immerhin waren die Leute durchweg seltsam gekleidet.

Warte… seltsam? Verglichen mit den Zwölf waren ihre Kleider überhaupt nicht auffällig, sondern simpel und schäbig.

„Also, naja, dieser Ort…“, fing der Frauenheld an zu reden. „Ist das, ihr wisst schon, ein fremdes Land, oder sowas…?“

„Ähh…“, Locki drehte sich zu ihm um, suchte nach einer Antwort. „…Ein fremdes Land? Ein Land? Wenn ich so drüber nachdenke, welche Nationalität habe ich eigentlich? Hä? Komisch, Ich weiß es nicht mehr… Tatsächlich kann ich mich an meine Adresse und so auch nicht mehr erinnern.“

„Was? Das hattest du nicht bemerkt?“, sagte Gangster mit ruhiger Stimme. „Mein Name ist so ziemlich alles, was ich noch weiß.“

Die Bezeichnung noch weiß erregte seine Aufmerksamkeit. Er meinte wahrscheinlich mehr als einfach nur nicht zu wissen. Vielleicht hatte auch Gangster das Gefühl erlebt, einer Erinnerung nachzugehen, nur um sie dann verschwinden zu sehen.

„Mein Name…“, der Lockige schlug gegen seine Brust. „Mein Name ist… Ranta. Davon abgesehen… Ja. Keine Ahnung. Whoa. Echt jetzt? Ich leide unter Gedächtnisverschwund…“

„Ich glaube du meinst…“, unterbrach er Ranta, und bereute es sofort. Zurückhalten konnte er sich aber nicht mehr. „Gedächtnisverlust, oder?“

„Hör zu alter…“, sagte Locki, ohne zu zögern. „Wenn du hier den Besserwisser spielen willst, dann bitte richtig. Man braucht dazu ein bisschen mehr Elan. Wenn du es so halbbacken rüberbringst, ist das unangenehm für mich, der den Idioten für dich spielt. Das zerstört die Stimmung. Naja, wie auch immer. Dieses Mal sehe ich noch drüber hinweg. Also, wer bist du?“

„Du… siehst drüber hinweg…“

In welche Art und Weise hatte Ranta den Idioten gespielt? Was für ein miserabler Versuch Lustig zu sein. Er war noch nicht völlig überzeugt, aber…

Ein Name.

Was war sein eigener Name?

„…Ich bin Haruhiro. Glaube ich?“

Locki, aka Ranta, machte eine übertriebene, gespielte Fallgeste, wie in einem Theaterstück.

„Du glaubst? Warte mal man, du weißt nicht mal deinen eigenen Namen? Ok, ich weiß, wir reden darüber, dass unsere Namen alles sind, was wir wissen, aber…“

Dieser Typ ist ziemlich nervig dachte Haruhiro, und warf einen Blick rüber zu Gangster, der direkt hinter Hiyomu lief. Er fragte sich, was Gangsters Name war. Irgendwie wollte er ihn fragen, aber er war zu verängstigt von dem Mann. Ohne es als Ersatz, Gangster zu fragen, zu meinen, wendete er sich an den schlanken Mann mit seidigem Haar und fragte: „Und du?“

„Oh“, antwortete der Mann, ein Lächeln auf dem Gesicht. Er war ein recht wortgewandter Mann. „Ich bin Manato. Macht es dir etwas aus, wenn ich dich einfach Haruhiro nenne? Ohne Höflichkeitsform oder ähnliches?“

„Oh, klar, das ist ok. Dann, kann ich dich auch nur Manato nennen?“

„Damit habe ich kein Problem, natürlich.“

Als Manato lächelte, konnte er nicht anders, als auch zu lächeln. Er sieht wie ein guter Mensch aus. Ich kann ihm wahrscheinlich vertrauen.