Suzumiya Haruhi:Band2 Volltext

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Dies sind die Farbillustrationen des zweiten Bandes, geistiges und materielles Eigentum von Itou Noizi (いとうのいぢ).




Prolog[edit]

Haruhi kommt einem vor wie eine Person, die keine Sorgen hat. Aber die hat sie. Nur, das was sie besorgt, ist, dass "die Welt zu gewöhnlich ist."

Für sie sind "nicht-gewöhnliche Dinge" alle möglichen übernatürlichen Phänomene, das heißt sie denkt oft Sachen wie: "ich kann nicht glauben, dass nicht einmal ein halber Geist vor mir erscheint."

Ich sollte dich wissen lassen, dass das Wort "Geist" mit "Aliens", "Zeitreisenden", " Esper" ersetzt werden kann. Jedoch ist allgemein bekannt, dass solche nur in der Science Fiction existieren. Es gibt sie in Wirklichkeit einfach nicht. Das bedeutet, dass solange Haruhi in dieser Welt lebt, sie sich daran stört. So sollte die Welt sein; nichts Außergewöhnliches. Dennoch, jüngste Ereignisse in meinem Leben machen es mir sehr schwer, weiter daran zu glauben; und ich bin besorgt.

Denn ich weiß, dass diese Aliens, Zeitreisenden und Esper tatsächlich existieren.



"Hör mir zu, ich muss dir etwas sehr wichtiges sagen."

"Was?"

"Hast du dir nicht immer gewünscht, dass Aliens, Zeitreisende oder Esper existieren?"

"Richtig. Na und?"

"Mit anderen Worten, der Zweck unserer SOS Brigade ist es, solche Personen zu finden. Richtig?"

"Nicht nur sie zu finden, wir müssen mit ihnen spielen können. Sie nur zu finden reicht nicht, ich möchte an dem Ganzen teilhaben, nicht nur zum Publikum gehören."

"Aber ich wünsche mir immer ich würde von der Seite zusehen... seufz, wie auch immer. Aber hast du jemals daran gedacht, dass diese Aliens, Zeitreisenden und Esper uns überraschend nahe sein könnten?"

"Ah? Was meinst du damit? Sag nicht, du meinst Yuki, Mikuru oder Itsuki? Wenn du sie meinst, ist das nicht wirklich eine 'Überraschung'."

"Ähm... eigentlich wollte ich dir die ganze Zeit sagen, dass sie es sind."

"Bist du ein Idiot? So einfach kann es nicht sein."

"Das ist wahr, das wäre nach normalen Maßstäben zu einfach."

"Dann sag mir, wer ist das Alien?"

"Du wirst sehr erfreut sein, das zu hören. Nagato Yuki ist das Alien. Ähm, wie soll ich das beschreiben? Das sollte Integriertes irgendwas Wesen... oder Daten irgendwas Wesen... sein, so was in der Art. Im Grunde ein von Aliens erschaffener Mensch."

"Hm, was ist dann mit Mikuru?"

"Asahina-san ist einfach zu erklären: sie ist eine Zeitreisende. Sie kommt aus der Zukunft. Dann kann man sie Zeitreisende nennen, nicht wahr?"

"Wieviele Jahre aus der Zukunft kommt sie denn?"

"Das weiß ich nicht, sie wollte es mir nicht sagen."

"Oh, ich verstehe."

"Wirklich?"

"Das heißt Itsuki ist ein Esper? Wolltest du mir das von Anfang an sagen?"

"Das ist korrekt."

"Ahh."

Haruhi zuckte mit den Augenbrauen während sie sprach, dann atmete sie langsam ein und schrie:

"MACH DICH NICHT ÜBER MICH LUSTIG!"



Einfach so hat Haruhi die Wahrheit, die herauszubringen mich solche Mühe gekostet hat, komplett verworfen. Na gut, das war von ihr zu erwarten. Sogar nachdem die drei mir, jeder für sich, gezeigt haben, dass sie in der Tat ein Alien, Zeitreisender oder Esper sind, habe ich noch Zweifel. Haruhi davon zu überzeugen, besonders wenn man bedenkt, dass sie nicht das gesehen hatte was ich gesehen hatte, war fast unmöglich.

Aber was hätte ich sonst sagen können? Ich hatte ihr die absolute Wahrheit gesagt. Auch wenn ich nicht wie ein besonders vertrauenerweckender Typ aussehe, wenn ich weiß, dass ich durch Lügen nichts gewinne, sage ich die Wahrheit.

Aber im Grunde war Haruhi auch nicht schuld. Wenn ein netter Typ zu mir käme und sagen würde "Die Person, die du kennst, ist eigentlich etwas unglaubliches..." glaube ich, dass ich auch aus der Haut fahren und ihn anschreien würde. Wenn mir irgendjemand solche Sachen mit einem ernsten Gesicht sagen könnte, würde ich wahrscheinlich denken, sein Gehirn wäre mit einem Virus infiziert, oder von giftiger Strahlung verdorben. Vielleicht würde er mir sogar leidtun. Ich glaube nicht, dass ich weiter mit ihm reden würde.

Hmm, bin jetzt gerade nicht ich "dieser Typ"?

"Kyon, schaff deine Ohren hierher und hör mir genau zu."

Haruhi starrte mich mit lodernden Augen an.

"Es ist egal, ob es Aliens, Zeitreisende oder Esper sind. Sie werden nicht bei Gelegenheit einfach so vor uns auftauchen! Weißt du wie kostbar sie sind? Wenn wir sie finden, müssen wir sie am Kragen packen, fesseln und aufhängen, damit sie nicht fliehen können! Die Leute die ich wahllos von der Straße aufgegriffen habe, damit sie unserem Club beitreten, können nicht so selten und kostbar sein!"

Wow, das machte tatsächlich etwas Sinn. Aber im Gegensatz zu mir sind die drei wirklich mit übernatürlichen Eigenschaften gesegnet. Ich bin der einzige normale Mensch. Moment, hat sie gesagt, sie hätte einfach wahllos Mitglieder für den Club aufgegabelt?

Seufz, warum hat dieses dumme Mädchen nur bei seltsamen Angelegenheiten gesunden Menschenverstand? Wenn sie mir nur glauben würde, wäre alles viel simpler. Zumindest könnte sich dieser Unsinn SOS Brigade auflösen, wurde er doch mit dem Zweck, Aliens usw. für Haruhi zu finden, gegründet. Wenn sie erstmal solche fände, gäbe es keinen Grund mehr, diesen Club aufrechtzuerhalten. Danach kann sie mit diesen unnatürlichen Wesen spielen, so viel sie will, während ich an der Seite stehe und hier und da ein paar Lacher einwerfe. Ich hoffe, das geschieht bald, denn im Moment fühle ich mich wie ein zum Auftritt gezwungenes Zirkustier.

Dennoch, wenn Haruhi irgendwie merken würde, was um sie herum geschieht, wüsste ich nicht, wie die Welt aussehen würde.



Ach ja. Ich sollte dich noch wissen lassen, dass von Anfang an nur zwei Personen an dieser Unterhaltung teilgenommen haben. Sie fand während des zweiten "SOS Brigade wandert durch die Stadt (vorläufiger Name)" Clubevents statt, als ich mit Haruhi in einem Restaurant nahe des Bahnhofs gesprochen habe. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass Haruhi das Essen bezahlen würde; ich hatte ihr alles ganz natürlich erklärt, während ich meinen Kaffee schlürfte. Aber sie hat mich überhaupt nicht ernst genommen. Aber das ist schon in Ordnung. Wer an so was glaubt, sollte sein Gehirn untersuchen lassen.

Was mich betrifft, ich habe mir nicht die Mühe gemacht, es ihr weiter zu erklären, denn Details in solchen Angelegenheiten würden nur noch mehr Argwohn hervorrufen. Weil das alles von mir stammt: dem Typen, der in Nagatos Wohnung gezogen wurde und sich eine lange Reihe unverständlicher Erklärungen anhören musste, gab es keinen Grund, irgendetwas komisches zu vermuten.

"Ich möchte solche lahmen Witze nie wieder hören."

Haruhi saugte den ganzen gelb-grünlichen Gemüsesaft aus ihrem Glas und sagte:

"Gehen wir! Wir können uns heute nicht in zwei Gruppen teilen, also wandern wir einfach durch die Gegend! Ach ja, ich habe mein Portemonnaie zu Hause vergessen. Hier ist die Rechnung."

Während ich noch die achthundertdreißig Yen Rechnung anstarrte, darüber nachdenkend, wie ich gegen diese Ungerechtigkeit protestieren könnte, ergriff Haruhi meinen Kaffee und trank ihn aus. Das überzeugte mich davon, dass sie meine Proteste sowieso nicht akzeptieren würde. Dann marschierte sie aus dem Restaurant und stand mit verschränkten Armen vor der automatischen Schiebetür.



Seitdem ist schon ein halbes Jahr vergangen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, scheint es, als hätte ich seitdem viele merkwürdige Phänomene erlebt. Der offizielle Name der SOS Brigade ist immer noch "Suzumiya Haruhis Gruppe um die Stimmung auf der Welt beträchtlich zu bessern", welcher mit eine Gänsehaut verursacht. Ich habe keine Idee, wo auf der Welt dieser Club mehr Spaß gebracht hat. Ich denke, nur Haruhi fühlt diesen ominösen Spaß, den der Club bringen soll. Und der Grund, aus dem der Club existiert, ist immer noch ein Mysterium. Das ursprüngliche Ziel hatte wohl damit zu tun mit Aliens zu spielen, Zeitreisende zu entführen und an der Seite von Espern zu kämpfen. Aber aus Haruhis Sicht sind diese Ziele noch nicht erreicht.

Das liegt nur daran, dass Haruhi glaubt, sie hätte noch keine Aliens, Zeitreisenden oder Esper getroffen. Ihr dabei zu helfen, zu dieser Schlussfolgerung zu kommen, kann ich nicht. Ich habe ihr schon die wahren Identitäten der drei anderen Mitglieder offenbart, aber sie glaubt mir einfach nicht. Also sollte das nicht länger in meiner Verantwortung liegen, nicht wahr?

Auch wenn die SOS Brigade ihr eigentliches Ziel nicht erreicht und dadurch ihren primären Existenzgrund verloren hat, wurde sie noch nicht aufgelöst. Sogar jetzt existiert diese unbekannte Organisation heimlich im alten Nebengebäude.

Natürlich hängen unsere fünf Mitglieder, mich eingeschlossen, immer noch täglich in unserem Clubraum herum. Der Schülerrat scheint sich nach einigen Versammlungen und verschiedenen tiefen Analysen entschlossen zu haben, uns zu ignorieren. Sie haben unseren Gründungsantrag nicht genehmigt, aber sie haben auch nichts dazu gesagt, dass wir uns den Literaturclub einverleibt haben. Vielleicht weil das einzige Mitglied, Nagato Yuki, kein Problem damit hat, dass wir dort sind. Dennoch, ich persönlich glaube, dass der Schülerrat einfach nicht mit Haruhi streiten will, also haben sie sich entschlossen, sich unwissend zu stellen.

Ich glaube nicht, dass irgendjemand auf der Welt absichtlich auf etwas treten würde , worauf in roten Neonlichtern geschrieben steht "Warnung: explodiert bei Berührung". Nicht einmal ich habe den Mut, sowas zu machen. Wenn ich nur Bescheid gewusst hätte, hätte ich nicht mit diesem engstirnigen Mädchen gesprochen, dass jeden Tag diesen unfreundlichen Gesichtsausdruck zeigte.

Ein normaler Oberschüler, der versehentlich einen Knopf drückt, der eine Zeitbombe aktiviert, und jetzt gezwungen wird, diese Bombe wie ein Vollidiot durch die Gegend zu tragen - das bin ich. Und diese Zeitbombe, betitelt mit "Suzumiya Haruhi", hat nicht einmal einen Countdown. Ich habe keine Ahnung, wann sie explodieren wird, wieviel Schaden entstehen wird oder was da sonst noch dabei herauskommen mag. Was noch wichtiger ist, ich weiß nichtmal, ob diese Bombe echt ist. Vielleicht ist sie nur ein Spielzeug um kleine Kinder reinzulegen.

Es scheint, ich kann den Müllcontainer "nur Gefahrenmaterial" nicht finden, egal wie sehr ich es versuche. Was heißt, dass dieses gefährliche Ding, das ich aktiviert habe, fest an meine Hand geklebt ist, stärker als alles andere es je sein könnte.

Seufz... Wo finde ich einen Ort um es zu entsorgen?




Kapitel 1[edit]

High Schools organisieren hin und wieder bestimmte Aktivitäten, und die High School, die ich besuche, hielt letzten Monat ein Sportfest ab. Als Haruhi verkündete, dass wir beim Staffellauf der Schulclubs, einem der vielen Events die an diesem Tag stattfanden, teilnehmen würden, hatte ich schon ein mieses Gefühl. Was das Ganze noch schlimmer machte, war, dass wir tatsächlich den Leichtathletik- und Rugbyclub beim Staffellauf besiegt haben, wobei Haruhi den Läufer auf dem zweiten Platz um ganze dreizehn Pferdelängen schlug!

Als Konsequenz wandelte sich unser Club von einem gemiedenem Tabu, welches nur in den Schatten erwähnt wurde (außer von mir), zum heißesten Thema der Schule, ähnlich einem Störenfried, der absichtlich den Feueralarm auslöst. Ich war damit schon komplett überfordert, aber da kam noch mehr. Natürlich war Haruhi die Hauptschuldige an all dem, aber Nagato, die die zweite Läuferin bei dem Rennen gewesen war, war genauso schuldig. Ich werde ihre Geschwindigkeit nie vergessen können, denn man konnte sie nur als unmittelbare Versetzung beschreiben. Nagato, du solltest mich zumindest warnen, bevor du sowas machst.

Als ich Nagato fragte, was für eine Magie sie dieses Mal benutzt habe, antwortete diese stoische, von Aliens geschaffene, humanoide Schnittstelle mit Ausdrücken wie „Energiepositionierung“, „Molekulare Streuung“ und anderem Jargon. Natürlich bedeuteten mir solche Erklärungen nichts, denn ich hatte mich bereits entschieden, mich den künstlerischen Fächern hinzugeben und die wissenschaftlichen fallen zu lassen, denen ich mir keine Mühe machte sie zu verstehen, ja ich versuchte es nicht einmal.

Nachdem dieses stürmische Sportfest geendet hatte, verging ein Monat, und das Schulfest stand vor der Tür. Deswegen ist diese unbedeutende Provinz-High School zur Zeit damit beschäftigt, sich auf dieses vorzubereiten... auch wenn die Einzigen, die tatsächlich arbeiten, die Lehrer und die Schüler des Vorstands und der künstlerischen Clubs sind, denn für letztere ist das Fest ihre einzige Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Während jedoch andere Clubs ihre Beiträge zu dem Fest leisteten, wurden von der noch nicht anerkannten SOS Brigade keinerlei Attraktionen erwartet. Eigentlich, wenn es denn als Beitrag unseres Clubs erlaubt werden würde, würde ich gerne eine streunende Katze in einen Käfig stecken, ein Schild „Außerirdisches Alien“ daran anbringen und es wie im Zirkus ausstellen, um ein bisschen Geld zu machen. Aber ich glaube, das wäre unklug, denn Menschen ohne Sinn für Humor würden sich dadurch angegriffen fühlen, während Menschen mit Sinn für Humor nur kläglich lachen würden.

So eine Attraktion würde keine großen Überlegungen über Wert und Erfolg benötigen – man müsste sich noch nicht einmal wirklich anstrengen. Das gleiche könnte auch über die ganzen anderen Attraktionen gesagt werden. High School-Feste im echten Leben können wirklich so platt sein. Wenn du mir nicht glaubst, besuche irgendeine Schule, die ein Fest abhält. Wenn du das machst, wirst du merken, dass solche Attraktionen ziemlich normal auf Schulfesten sind.

Andererseits, was hat die Klasse 1-5, die Klasse, zu der Haruhi und ich gehören, für diesen Tag geplant? Es stellte sich heraus, dass wir irgendein billiges Quiz vorbereiten. Ich kann es nur als Täuschung sehen, so dass es so aussieht, als ob wir etwas für das Fest organisieren würden. Seitdem Asakura Ryoko diesen Frühling verschwunden ist, hat unsere Klasse keinen Schüler mit Führungsqualitäten mehr gesehen. Also wurde, aufgrund des Mangels an Mitarbeit, diese einfallslose Idee von Okabe-sensei während einer ewig dauernden Unterrichtsstunde erdacht. Ohne dass jemand zugestimmt oder protestiert hätte, wurde die Idee akzeptiert, und der Unterricht war vorbei. Aber was für ein Quiz? Wer würde sich überhaupt dafür interessieren?

Wahrscheinlich niemand, schätze ich. Aber jetzt, wo es entschieden ist, nicht nachlassen, Leute!

Und von diesem Apathiesyndrom ergriffen trottete ich müde in den Clubraum.

Warum ich da hingegangen bin fragst du?

Natürlich wegen dieses herrischen Mädchens, dass nun auf mich zukam und sich fortwährend beschwerte, „Ein Quiz? Das ist so schwachsinnig!“

Sie sagte das mit einem wütenden Ausdruck im Gesicht. „Ich meine, wo ist da der Spaß? Ich verstehe das überhaupt nicht!“

Warum hast du dann nicht etwas besseres vorgeschlagen? Warst du nicht ebenfalls da und hast Okabe-sensei wie einen einsamen Geist angesehen, ohne zu wissen, was man machen könnte?

"Vergiss es, ich hatte sowieso nicht vor, an irgendwelchen Klassenveranstaltungen teilzunehmen. Es macht keinen Spaß, mit diesen Leuten etwas zu organisieren."

Aber hast du nicht etwas zur Klassengemeinschaft beigetragen, als du beim Sportfest alle Klassenwettkämpfe für sie gewonnen hast? Ich glaube du warst diejenige, die als letzte Läuferin den kurzen, mittleren und langen Staffellauf gewonnen hat. Oder täusche ich mich da?

"Das war was anderes."

Was war anders?

"Ein Schulfest ist ein Schulfest, mit anderen Worten ein Campusfest. Auch wenn öffentliche Schulen selten Campus genannt werden, aber das ist egal. Jedenfalls, ist das Schulfest nicht das wichtigste Ereignis des ganzen Schuljahres?"

Ist das so?

"Auf jeden Fall!" Sie nickte energisch, drehte den Kopf zu mir und kündige folgendes an: "Die SOS Brigade wird etwas sehr interessantes machen!"

Im Gesicht von Suzumiya Haruhi strahlte nun derselbe entschlossene Ausdruck wie bei Hannibal, als er sich während des zweiten punischen Krieges entschloss, die Alpen zu überqueren.



Sie mag strahlen, aber...

In den letzten sechs Monaten war alles, was Haruhi als „interessant“ bezeichnete, für mich alles andere als interessant, und ihre Interessen haben mich alle nur erschöpft. Zumindest war das so für mich und Asahina, weil wir schließlich normale Menschen sind. Wie ich das sehe, scheint es allgemein bekannt zu sein, dass Haruhi nicht normal ist, während Koizumi sich in einem Geisteszustand befindet, der für normalen Menschen nicht erreichbar ist. Und Nagato, sie ist noch nicht einmal menschlich.

Wie soll ich es schaffen diese außergewöhnliche Schulzeit in Frieden zu durchleben, wenn ich mit dieser Bande rumhänge? Ich will wirklich nicht mehr in solchen Blödsinn verwickelt werden. Nur daran zu denken erweckt in mir den Drang, mir eine Waffe an die Schläfe zu halten, oder die Gehirnzellen mit diesen Erinnerungen aus meinem Kopf zu holen und zu verbrennen. Aber ich weiß nicht, was Haruhi dazu sagen würde.

Möglicherweise war ich zu sehr damit beschäftigt, zu überlegen, wie ich die Erinnerungen an die Vergangenheit ausradieren könnte, denn ich habe nicht zugehört, wovon dieses nervige Mädchen neben mir geschwärmt hat.

"Hey, Kyon, hörst du überhaupt zu?"

"Nein, was hat du noch gleich gesagt?"

"Das Schulfest! Du solltest enthusiastischer sein! Wir haben nur einmal im Jahr ein Schulfest!"

"Das ist vielleicht wahr, aber du solltest dir nicht so viele Gedanken darum machen."

"Natürlich muss ich mir Gedanken machen! Es wird kein Schulfest, wenn es nicht aufregend genug ist. Es sollte ein Campusfest sein, wie ich sie kenne."

"Hast du in der Junior High irgendwas Lächerliches gemacht?"

"Nein, es hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Also wäre es unvernünftig, wenn das High School Fest ebenfalls keinen Spaß macht."

"Was fändest du denn interessant?"

"Wenn echte Monster in einem Geisterhaus auftauchen; wenn die Anzahl an Stufen einer langen Treppe sich plötzlich erhöht; die Anzahl von Schulmysterien erhöht sich von sieben auf dreizehn; eine Afrofrisur, die dreimal so groß ist wie der Kopf, erscheint auf dem Kopf des Direktors; die Schule verwandelt sich in einen riesigen Roboter und kämpft gegen das Monster von unter dem Meer; oder der Herbst wird von blühenden Pflaumen repräsentiert..."

Nachdem ich die Hälfte gehört hatte, schenkte ich Haruhi keine Aufmerksamkeit mehr, also habe ich vergessen, was sie nach der Anzahl Stufen in einer Treppe gesagt hat. Wenn jemand aufgepasst hat, lasst es mich wissen.

"......Seufz, vergiss es. Ich werde dir mehr erzählen, wenn wir im Clubraum sind."

Haruhi schritt mit großen Schritten und schlechter Laune auf den Clubraum zu, und schnell erreichten wir die Tür. Auf dem Schild über Tür stand, „Literaturclub“ und darunter war ein Blatt Papier geklebt auf dem „mit der SOS Brigade“ gekritzelt war.

"Da wir schon ein halbes Jahr hier sind gehe ich davon aus, dass es niemanden stört, wenn wir diesen Raum für uns beanspruchen." Haruhi erklärte einseitig ihre komplette Souveränität über den Raum und wollte das Schild entfernen, aber ich hielt sie auf. Schließlich ist es wichtig für Menschen, dass sie bei ihren Handlungen ein bestimmtes Minimum an Vorsicht walten lassen.

Haruhi öffnete die Tür ohne zu klopfen und dahinter stand ein zauberhaftes Mädchen. Als unsere Blicke sich trafen, lächelte sie wie eine blühende Lilie.

"Oh... hallo."

Gekleidet wie ein Dienstmädchen und einen Besenstiel in der Hand sehe ich das beste Teemädchen aller Zeiten, den Stolz der SOS Brigade - Asahina Mikuru-san. Wie gewöhnlich zeigt sie ein süßes Lächeln als ob eine Fee im Clubraum wohnen würde, und heißt mich willkommen. Vielleicht ist sie eine verkleidete Fee. Sie kommt mir eher wie eine Fee vor, als wie eine Zeitreisende.

Asahina wurde bei der Gründung der Brigade von Haruhi hierher geschleppt, da Haruhi erklärte, „Wir brauchen ein Maskottchen.“ Dann hat sie sich gemäß Haruhis Befehlen ein Dienstmädchenkostüm angezogen und ist seitdem das offizielle Dienstmädchen der SOS Brigade. Jeden Tag verwandelt sie sich nach der Schule in das perfekte Dienstmädchen. Das liegt nicht etwa daran, dass sie eine Schraube locker hat, sondern eher daran, dass sie so ehrlich und aufrichtig ist, dass ich fast heulen könnte.

Asahina hat sich schon als Häschen, Krankenschwester und eine Menge anderer Rollen für die SOS Brigade verkleidet. Aber ich fand, das Dienstmädchen passte am besten zu ihr. Einfach gesagt, deswegen, weil dieses Kostüm keine versteckte Bedeutung oder Zweideutigkeit hat, weshalb ich hoffte, sie würde es dabei belassen. Vielleicht sollte ich etwas betonen: Haruhis Handlungen haben selten irgendeine Bedeutung.

Dennoch waren ihre Handlungen oft Auslöser für etwas anderes und haben uns viele Probleme bereitet. Also finde ich es besser, wenn ihre Handlungen wirklich bedeutungslos sind.

Die oftmals exzentrische Haruhi macht nur sehr selten etwas richtig, oder sollte ich besser sagen, sie hat nur eines richtig gemacht, und das ist das Dienstmädchenkostüm für Asahina. Es steht ihr so gut, dass andere davon benebelt werden. Nur dafür kann ich Haruhis exzentrisches Verhalten gutheißen. Ich weiß nicht, wo sie es gekauft hat, oder für wieviel, aber Haruhi hat Geschmack wenn es um elegante Kostüme geht. Obwohl ich glaube, dass Asahina gut aussieht, egal was sie trägt, ganz wie ein Model. Und mein Lieblingskostüm ist eben jenes Dienstmädchenkostüm. Es muss eine besondere Bedeutung haben, denn es sättigte jederzeit meine visuellen Sinne.

"Ich werde etwas Tee aufbrühen."

Sagte Asahina mit ihrer sanften, anbetungswürdigen Stimme. Sie stellte den Besenstiel in seinen Schrank und hastete zum Küchenschrank, um unsere Tassen zu holen.

Mein Bauch erlitt plötzlich intensive Schmerzen und als ich meine Sinne wiedererlangte, erkannte ich, dass Haruhi mir ihren Ellenbogen in die Seite gerammt hatte.

"Deine Augen waren gerade eine ganz schmale Linie."

Möglicherweise war ich von Asahinas süßen Bewegungen so bewegt, dass ich meine Augen zu einer dünnen Linie schloss. Ich glaube, jeder hätte angesichts dieser unglaublich eleganten und schüchternen Asahina dieselbe Reaktion gezeigt.

Haruhi ging zu dem Schreibtisch mit dem schwarzen, dreieckigen Stachel, auf dem „Kommandant“ stand, und nahm ein Armband aus der Schublade, auf dem ebenfalls „Kommandant“ stand. Dann trat sie den stählernen Stuhl unter dem Tisch hervor und setze sich auf ihn, den Clubraum überblickend.

An der Ecke eines Tisches saß ein weiteres Mitglied der Brigade und las ein dickes Buch.

"......"

Mit voller Konzentration ihr Buch lesend saß dort niemand anderes als Nagato Yuki, das einzige Mitglied des Literaturclubs, und von Haruhi als „Gratisbeigabe zur Besetzung des Literaturclubraums.“ betrachtet.

Ihre Anwesenheit ist so subtil wie Stickstoff in der Atmosphäre, dennoch ist sie von allen Erstjährigen in der Brigade die außergewöhnlichste. Ihre Außergewöhnlichkeit geht weit, weit über Haruhis hinaus. Ich weiß absolut nichts über Haruhi, aber das Wenige was ich von Nagato weiß, verwirrt mich nur noch mehr. Wenn das, was Nagato sagte, korrekt ist, dann ist dieses kurzhaarige Mädchen ohne Ausdruck, Emotionen und Einfühlungsvermögen kein Mensch, sondern eine lebende, humanoide Schnittstelle, die von Aliens erschaffen wurde, um mit Menschen zu interagieren. Das hört sich immer noch sehr absurd an. Aber weil sie es selbst so sagte, möchte ich es nicht weiter in Frage stellen, denn es hört sich überzeugend an. Natürlich weiß Haruhi davon nichts; Haruhi betrachtet sie immer noch als „einen ziemlich seltsamen Bücherwurm.“

Obwohl objektiv gesehen „ziemlich“ weit untertrieben ist.

"Wo ist Koizumi-kun?"

Haruhi starrte Asahina mit ihrem scharfen Blick an. Asahina schauderte für einen Moment und sagte, „Äh...e...er ist noch nicht hier, er ist heute recht spät dran......“

Asahina nahm vorsichtig die Teeblätter aus der Dose und legte sie in den kleinen Teekessel. Ich sah gelegentlich auf den Kleiderständer in der Ecke des Clubraumes. Alle möglichen Kostüme hingen daran, wie in einer Theatergarderobe. Von links nach rechts hingen da ein Krankenschwesterkostüm, ein Häschenkostüm, ein Dienstmädchenkostüm für den Sommer, ein Yukata, eine weiße Bluse, ein Leopardenfell, ein wollener Frosch und einige andere unidentifizierbare Kostüme.

In den letzten sechs Monaten hatten sich all diese Kostüme an die warme Haut von Asahina geschmiegt. Lass es mich erklären, es gibt absolut keinen Grund für Asahina, diese Kostüme zu tragen, außer Haruhis Ego zu befriedigen. Vielleicht hat sie in der Vergangenheit irgendein Trauma erlitten? Etwa nicht die Anzieh-Puppe zu bekommen, die sie in ihrer Jugend haben wollte, also betrachtet sie jetzt Asahina als eine große Puppe zum dran herumspielen. Dank Haruhi vergrößern sich Asahinas emotionale Narben mit jedem vergehenden Tag und meine visuellen Sinne werden als Ergebnis stimuliert, was mich irgendwie glücklich macht. Seufz. Insgesamt glaube ich nicht, dass viele Leute hiervon profitieren, also wäre es am besten, nichts darüber zu sagen.

"Mikuru-chan, Tee!"

"Ah...ja! Sofort!"

Asahina beeilte sich, grünen Tee in eine Tasse zu gießen, auf die mit einem Filzstift „Haruhi“ geschrieben war, und trug sie auf einem Tablett herüber.

Haruhi empfing die Teetasse, blies den Dampf weg und nahm einen kleinen Schluck. Dann sprach sie wie ein Meistergärtner, der seinen Lehrling dafür scheltet, dass er die Blumen nicht fleißig genug arrangiert hat, „Mikuru-chan, ich habe es dir doch schon einmal gesagt. Hast du es vergessen?“

"Hm?" Asahina hielt sich ängstlich an dem Tablett fest. „W...was ist?“

Sie kippte ihren Kopf auf die Seite wie ein Reisfink, der in Erinnerungen an den Geschmack der Körner vom Vortag schwelgt.

Haruhi stellte ihre Tasse auf den Tisch.

"Wenn du Tee herüberträgst musst du ihn jedes dritte Mal versehentlich verschütten! Du wirkst überhaupt nicht wie ein tolpatschiges Dienstmädchen!"

Haruhi: "Wenn du Tee herüberträgst musst du ihn jedes dritte Mal versehentlich verschütten! Du wirkst überhaupt nicht wie ein tolpatschiges Dienstmädchen!"

"Ah, ähm...... e...entschuldige."

Asahina zuckte mit ihren schmalen Schultern. Das ist das erste Mal, dass ich von so einer Regel höre; glaubt dieses Mädchen wirklich, dass Dienstmädchen tolpatschig sein müssen?

"Jetzt hast du deine Chance. Mikuru-chan, geh und übe an Kyon. Wenn du ihm den Tee bringst, gib dir Mühe, ihn über seinen Kopf zu verschütten."

"Hä?"

sagte Asahina und sah mich an. Ich würde wirklich gerne ein Loch in Haruhis Kopf bohren und den Inhalt ersetzen. Traurigerweise würde ich nichts darin finden und nur seufzen können.

"Asahina, nur jemand mit einem Dachschaden könnte sich etwas wie das, was Haruhi gerade gesagt hat, ausdenken."

Also mach weiter mit der guten Arbeit! Das hatte ich noch hinzufügen wollen, mich aber letzten Endes dagegen entschieden.

Haruhi hörte das und rollte mit den Augen.

"Dieser Idiot da drüben, ich mache keine Witze! Ich bin immer ernst."

Dann ist das sogar noch problematischer; du brauchst wahrscheinlich einen CT Scan. Außerdem frage ich mich, ob das heißt, dass ich keinen Humor habe, wenn ich auf dich sauer werde, weil du mich einen Idioten nennst?

"Vergiss es, erlaube mir, es zu demonstrieren. Dann machst du es mir einfach nach, Mikuru-chan."

Haruhi sprang von dem stählernen Stuhl und klaute der stotternden Asahina das Tablett. Dann hob sie den Teekessel und begann, Tee in die Tasse mit meinem Namen zu gießen.

Während ich mir diese Szene in betäubender Stille ansah, stellte Haruhi die Tasse grob auf das Tablett, Tee in alle Richtungen spritzend, dann sah sie in meine Richtung und nickte als Signal, dass sie nun herüberkommen würde. Ich nahm sofort die Tasse in die Hand.

"Hey! Komm mir nicht in die Quere!"

Was meinst du mit nicht in die Quere kommen? Die einzigen Menschen, die fröhlich sitzenbleiben und darauf warten würden, dass ihnen jemand heißen Tee über den Kopf gießt, sind entweder zu nett, oder versuchen ihre Versicherung zu betrügen.

Und so stand ich und trank den grünen Tee, den Haruhi für mich gebrüht hatte, und dachte mir: Warum ist das so, dass, Asahinas Tee, obwohl er mit denselben Blättern wie Haruhis aufgebrüht wurde, so anders schmeckt? Die Antwort war offensichtlich, ohne groß darüber nachzudenken. Der Unterschied zwischen ihnen war eine Zutat namens „Liebe“. Wenn Asahina eine weiße Rose wäre, die in der Wildnis blüht, dann wäre Haruhi eine besondere Züchtung, die überhaupt nicht blüht und voller Dornen ist; wahrscheinlich hat sie noch nicht einmal Samen.

Haruhi sah mich ermahnend an, während ich meinen Tee trank.

"Hmpf."

Sie warf ihr Haar zurück und kehrte an ihren Platz zurück. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht sah aus, als hätte sie gerade eine bittere Kräutermedizin geschluckt.

Asahina seufzte vor Erleichterung und schaltete zurück in ihren gewohnten Serviermodus, Tee in Nagatos Tasse gießend und sie vor das lesende Mädchen stellend.

Nagato bewegte sich nicht, ihren Kopf auf das Hardcover-Buch fixiert. Du solltest mal versuchen, etwas Dankbarkeit zu zeigen! Taniguchi würde wahrscheinlich drei Tage warten, um Asahinas Tee kosten zu dürfen.

"......"

Nagato blätterte ohne ihren Kopf zu heben. Weil sie aber immer so ist, störte es Asahina nicht wirklich, und sie bereitete sich ihre eigene Tasse.

In diesem Moment erschien das fünfte Mitglied, obwohl es niemanden gestört hätte, wenn er nicht gekommen wäre.

"Entschuldigt, ich wurde aufgehalten, unser Klassentreffen dauerte länger als erwartet."

Sein charmant harmloses Grinsen enthüllend steht Koizumi Itsuki, Haruhis mysteriöser, neuer Schüler, in der Tür. Sein stattliches Gesicht, das ich meiner Freundin nicht vorstellen würde, wenn ich eine hätte, zeigt wie gewöhnlich ein Lächeln.

"Sieht aus als wäre ich der Letzte. Wenn das Meeting meinetwegen aufgeschoben wurde, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Wäre es vielleicht besser, wenn wir erst was zu beißen holen?"

Meeting? Was für ein Meeting? Ich habe nie von irgendeinem Meeting gehört.

"Ich hätte es ganz vergessen, wenn du es nicht erwähnt hättest."

Während sie auf den Tisch blickte sagte Haruhi zu mir, „Ich hatte allen schon während der Mittagspause davon erzählt. Ich dachte ich könnte es dir eh jederzeit sagen."

Du hattest die Zeit, in die anderen Klassenzimmer zu gehen, aber dennoch hast du dir nicht die Mühe gemacht, mir etwas zu sagen, obwohl ich genau vor dir im gleichen Raum sitze?

"Spielt das wirklich eine Rolle? Es ist doch eh dasselbe. Die Sache ist nicht, wann du die Nachricht bekommst, sondern was wir jetzt gerade machen."

Das ist ihre Art, Dinge zu tun. Egal was Haruhi sagt, ich würde mich nie besser fühlen. Das ist allgemein bekannt.

"Was viel wichtiger ist, ist dass wir bereden müssen , was wir bald machen müssen!"

Bitte! Unterscheide zwischen deiner Gegenwart und Zukunft! Du hast noch nicht einmal festgelegt auf wen du dich beziehst.

"Uns alle, natürlich! Schließlich ist es eine Aktivität der SOS Brigade."

Was für eine Aktivität?

"Habe ich das nicht gerade gesagt? Wann sonst können wir eine Aktivität veranstalten, außer während des Schulfestes?"

Dann ist das keine Brigadenaktivität sondern eine Schulaktivität. Wenn du wirklich zum Schulfest beitragen willst, solltest du dich für das Festkomitee bewerben. Dann wirst du eine Menge niederer Aufgaben haben, um die du dich kümmern kannst.

"Das wäre überhaupt nicht bedeutungsvoll. Was wir brauchen, ist eine Aktivität nach Art der SOS Brigade! Wir haben hart gearbeitet, um die Brigade in ihren jetzigen Zustand zu bringen! Es gibt niemanden auf dieser Schule, der nicht weiß, wer wir sind. Verstehst du das nicht?"

Was um Himmels Willen ist eine Aktivität nach Art der SOS Brigade? Als ich mich an die Aktivitäten zurückerinnerte, die die SOS Brigade in den vergangenen sechs Monaten veranstaltet hatte, fühlte ich mich auf einmal melancholisch.

Du sagst nur, was dir gerade in den Kopf kommt, das ist einfach für dich, aber weißt du wie sehr Asahina und ich in den letzten sechs Monaten leiden mussten? Alles was Koizumi kann, ist, wie ein Idiot zu grinsen, während Nagato keine große Hilfe ist, du solltest mehr an Menschen wie mich denken, die die ganze Zeit an deiner Seite sind. Oh, und Asahina ist wahrscheinlich auch nicht normal, aber weil sie so süß ist, geht das in Ordnung. Denn alles was sie machen muss, ist dazustehen und meine Augen den Anblick genießen zu lassen und das brachliegende Feld in meinem Herzen zu liebkosen.

"Wir müssen etwas machen, das alle Erwartungen übertrifft",

murmelte Haruhi unglücklich. Wo wir gerade dabei sind, wer würde eigentlich etwas von der SOS Brigade erwarten? Na das ist eine gute Frage für ein Quiz! Die SOS Brigade hat es nicht einmal geschafft, zu wachsen, die Anzahl an Mitgliedern ist noch dieselbe, geschweige denn zu einem offiziellen Club aufzusteigen. Also ist es das Beste, den Status Quo zu erhalten, denn früher oder später wird der Haruhi-Express entgleisen. Es sind nur fünf Passagiere in diesem Zug, findet wenigstens für mich einen Ersatz. Oder gebt mir bitte einen Stundenlohn, schon 100 Yen würden reichen.

Haruhi opferte dreißig Sekunden, um ihren Tee zu trinken, und bat Asahina um eine weitere Tasse.

"Was ist mit dir, Mikuru-chan? Hast du irgendwelche Ideen?"

"Ähmm...... Du meinst unsere Klasse...... Wir haben vor, Nudeln und Tee zu verkaufen......"

"Mikuru-chan ist wahrscheinlich eine Kellnerin, nicht wahr?"

Asahinas Augen weiteten sich.

"Woher weißt du das? Ich wollte das Kochen übernehmen, aber alle anderen wollten, dass ich......"

Haruhis Augen zeigten einen interessierten Ausdruck, diese listigen Augen die nichts Gutes im Sinn haben. Ihre Augen schweiften zu der Garderobe, es war offensichtlich, dass sie daran dachte, dass sie Asahina noch nicht als Kellnerin verkleidet hatte.

Haruhis Gesichtsausdruck zeigte, dass sie in Gedanken vertieft war.

"Was ist mit Koizumi-kuns Klasse?"

Koizumi hebt seine Augenbraue.

"Wir haben uns entschlossen, ein Theaterstück aufzuführen, aber dann gingen die Meinungen auseinander. Die Einen wollten ein originelles Skript, während während die Anderen ein klassisches Stück wollten. Das Schulfest steht vor der Tür, aber wir streiten uns noch immer intensiv darüber. Es wird noch einige Zeit dauern, bevor etwas entschieden werden kann."

Ah, eine lebhafte Klasse ist bestimmt viel besser, obwohl es Probleme bringen kann.

"Hmm."

Haruhis Augen bewegten sich auf das verbleibende, unerwähnte Mitglied.

"Was ist mit Yuki?"

Das Alien, das es liebt, zu lesen, hebte seinen Kopf, wie ein Dachs der Regen wittert.

"Weissagungen."

Antwortete sie wie gewöhnlich ohne Emotionen.

"Weissagungen?"

Ich schritt nun ein und fragte nach.

"Ja."

Nagato, deren Gesicht nicht einmal so aussiehth, als ob sie atmet, nickte.

"Du bist zuständig für Weissagungen?"

"Ja."

Nagato macht Weissagungen? Wird sie Prophezeiungen aussprechen? Ich kann mir Nagato mit einer schwarzen, spitzen Mütze vorstellen, mit einem schwarzen Cape und einer Kristallkugel; dann stelle ich mir eine Szene vor, in der sie einem Pärchen sagt, „Ihr werdet euch in achtundfünfzig Tagen, drei Stunden und fünf Minuten trennen."

Konntest du dir keine bessere Lüge einfallen lassen? Ob Nagato die Zukunft voraussagen kann, ist ein Mysterium, das ich nie werde lösen können.

Asahinas Klasse eröffnet einen Imbiss, Koizumi führt ein Theaterstück auf, während Nagatos Klasse Weissagungen betreibt? Warum klingen die Aktivitäten der anderen Klassen so viel interessanter als unser dummes Quiz? Ach ja, was denkst du? Warum kombinieren wir nicht alles und führen ein weissagendes Teepartystück auf?

"Genug mit diesem schwachsinnigen Gerede, das Meeting beginnt jetzt."

Meine Idee wurde von Haruhi grausam verstoßen, woraufhin sie zu dem Whiteboard ging. Sie zog an dem Dirigentenstab bis er so lang wie eine Radioantenne war, und peitschte damit auf das Whiteboard.

Da steht nichts geschrieben, was soll ich mir da ansehen?

"Da wird gleich etwas stehen. Mikuru-chan, du bist für das Protokoll zuständig. Schreibe sorgfältig alles auf, was ich sage."

Wann wurde Asahina zur Protokollführerin? Ich befürchte, das weiß niemand, denn Haruhi hat das erst vor wenigen Momenten entschieden.

Asahina, Teemädchen und Protokollführerin, nahm den Filzstift und setze sich an die Tafel und blickte in Haruhis Gesicht.

Haruhi sagte aufgeregt, „Die SOS Brigade wird einen Film machen!"



Ich verstehe wirklich nicht, wie Haruhis Gehirn funktioniert. Es spielt tatsächlich auch keine Rolle, denn sie ist immer so. Aber dann wäre das hier kein Meeting, sondern nur eine Gelegenheit für sie, ihre eigenen Gedanken bekanntzugeben.

"War es nicht immer so?", sagte Koizumi sanft zu mir, ein Grinsen präsentierend, so schmetternd, dass man den Drang hatte, es zu zeichnen. Koizumi öffnete elegant seinen Mund, „Suzumiya-san wusste wahrscheinlich von Anfang an, was sie machen wollte, also glaube ich nicht, dass es da viel zu diskutieren gibt. Hast du ihr etwas gesagt, das du nicht solltest?"

Ich erinnere mich nicht, ihr heute irgendetwas über Filme erzählt zu haben. Möglicherweise sah sie gestern Nacht einen fürchterlichen C-Movie und fand ihn zu langweilig, und jetzt versucht sie, ihre Frustration rauszulassen?

Dennoch war Haruhi überzeugt, ihre Rede hätte das Publikum bewegt, und sah sehr aufgeregt aus. „Ich wette ihr alle habt jetzt einige Fragen?“

Ich habe nur Fragen bezüglich der Funktionsweise deines Hirns.

"Wenn eine Fernsehserie endet, geschieht das gewöhnlich mit dem Tod der Hauptperson, aber wäre das nicht zu unnatürlich? Warum sollte er genau am Ende sterben? Das macht überhaupt keinen Sinn, also hasse ich Geschichten in denen jemand am Ende stirbt. Ich würde nie solche Filme machen!"

Reden wir jetzt über Filme oder Fernsehserien?

"Habe ich nicht gerade gesagt, dass wir einen Film drehen werden? Sogar die Ohren einer Haiwa-Figur sind größer als deine. Geh und merk dir alles, was ich gerade gesagt habe."

Ich würde mir lieber alle Haltestellen der hiesigen Zuglinie merken, anstatt deiner beschissenen Rhetorik.

Asahina, die nicht so aussieht, als wäre sie tatsächlich vom Kalligraphieclub, schrieb elegant das Wort „Filmveröffentlichung“ auf die Tafel, Haruhi nickte zufrieden.

"Das ist es, versteht ihr jetzt?"

Haruhi redete wie ein Fernsehmeteorologe, der fröhlich vorhersagt, dass der Monsunregen bald vorüber sei.

"Was ist damit?"

fragte ich, was natürlich nur zu erwarten war. Ich verstand nur „Filmveröffentlichung“. Wo will sie ein Filmstudio finden, um ihren Film zu drehen? Könnte sie schon eines gefunden haben?

Dennoch funkelten Haruhis dunkle Pupillen als sie strahlend lächelte:

"Kyon, hat sich deine Intelligenz verschlechtert? Natürlich werden wir den Film drehen. Der Film wird auf dem Schulfest gezeigt werden, mit dem Schriftzug 'Die SOS Brigade präsentiert' am Anfang."

„Wann sind wir zum Filmclub geworden?“

"Was redest du da? Das hier wird immer die SOS Brigade sein! Ich erinnere mich an keinen Filmclub an dieser Schule."

sagte Haruhi kaltherzig, was den Filmclub wohl ziemlich verärgern würde, wenn er davon hörte.

"Das wurde schon vor langer Zeit entschieden. Es gibt keine Umentscheidung! Weitere Gesuche und Anfragen werden abgelehnt!"

Wenn der Führer der SOS Brigade-Jury das so sagt, kann man es wohl nicht umstürzen? Wer auf Erden hat Haruhi auf den Kommandantenthron der SOS Brigade gehoben? Nein, Moment, wenn ich darüber nachdenke, war sie es, die den Thron für sich selbst beansprucht hat. Egal in welcher Welt du bist, es wird immer laute und anmaßende Menschen mit ständig wachsenden Egos geben. Dank dieser Tatsache sind Menschen wie Asahina und ich, die dazu neigen dem Fluss zu folgen, ständig verwirrt. Das ist der Konflikt dieser kalten und grausamen Wirklichkeit; es ist auch die Wahrheit.

Während mein Verstand diese philosophische Frage, was als ideale Gesellschaft zählen würde, erforschte......

"So ist das also", sagte Koizumi, als ob er alles verstanden hätte. Er teilte sein Grinsen in gleichen Teilen mit mir und Haruhi, und sagte: „Jetzt verstehe ich.“

Hey, Koizumi, akzeptiere nicht einfach so dankbar die Bombe, die Haruhi gerade abgeworfen hat! Hast du keine eigene Meinung dazu?

Koizumi tippte mit seinem Finger an seinen Scheitel, "So wie ich das sehe, machen wir einen kleinen Film, um Zuschauer anzulocken. Richtig?"

"Genau!"

Haruhi peitschte ihre „Antenne“ auf das Whiteboard.

Asahina schauderte, dennoch brachte sie den Mut auf und fragte, „Aber...... warum einen Film?"

"Letzte Nacht konnte ich nicht schlafen.“ Haruhi brachte die Antenne vor ihre Augen und schwang sie wie einen Scheibenwischer. „Also habe ich den Fernseher eingeschaltet und sah mir schließlich einen seltsamen Film an. Zuerst hatte ich kein Interesse, aber weil ich nichts anderes zu tun hatte, habe ich mich entschlossen, ihm eine Chance zu geben."

Genau wie ich dachte.

"Es war ein richtig langweiliger Film, so langweilig, dass ich den Drang hatte, einen internationalen Scherzanruf an das Haus des Regisseurs zu machen; daher kam mir diese Idee."

Die Spitze des Dirigentenstabes zeigte auf Asahinas winziges Gesicht.

"Wenn so ein Film existieren kann, dann kann ich definitiv einen besseren machen!" Haruhi streckte ihre Brust voller Selbstvertrauen heraus und sagte: „Darum möchte ich es versuchen, hast du etwas dazu zu sagen?"

Asahina schüttelte energisch den Kopf, wie in Angst. Selbst wenn sie eine Meinung hätte, würde Asahina wahrscheinlich nichts sagen, während Koizumi ein nickender Ja-Sager ist, und Nagato sowieso nie etwas sagt, deswegen bin ich immer der Einzige, der etwas sagt.

"Du scheinst so entschlossen, Regisseur oder Produzent zu werden, damit können wir leben, es ist deine Entscheidung, und du kannst deine Träume verfolgen, wie du willst. Das heißt, dass wir nun ebenfalls gehen und unsere Träume verfolgen können."

"Ich kapier nicht was du willst."

Haruhi spitzte die Lippen wie eine Ente. Ich erkläre ihr geduldig meine detaillierte Analyse.

"Du sagst, du möchtest einen Film machen, jedoch haben wir nie etwas darüber gesagt. Was, wenn wir diese Idee nicht mögen? Ein Film kann nicht nur mit einem Regisseur gedreht werden."

"Entspann dich, ich habe mir schon ein Drehbuch ausgedacht."

"Nein, das meinte ich nicht......"

"Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Mach einfach, was ich dir sage, also keine Sorge."

Ich bin sehr besorgt..

"Überlass mir die Planung, ich kümmere mich um alles."

Jetzt bin ich sogar noch besorgter.

"Mann, du nervst aber! Ich werde machen, was ich gesagt habe, dass ich machen werde. Das Ziel ist der erste Platz in der Festaktivitätenwertung. Wer weiß, diese ignoranten Idioten im Schülerrat könnten die SOS Brigade sogar endlich als offiziellen Club anerkennen......Nein! Ich werde sie dazu zwingen, uns anzuerkennen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir zuerst die öffentliche Meinung auf unsere Seite ziehen!"

Öffentliche Meinung und Umfragen stehen nicht unbedingt in direktem Verhältnis zueinander, weißt du.

Ich versuchte Wiederstand zu leisten.

"Was ist mit den Produktionskosten?"

"Wenn du von einem Budget redest, wir haben eines."

Wo? Ich glaube nicht, dass der Schülerrat ein Budget für eine Untergrundorganisation, die ihre Aktivitäten öffentlich betreiben will, bewilligen wird.

"Bekommt der Literaturclub nicht ebenfalls ein Budget?"

"Das gehört dem Literaturclub! Das kannst du nicht verwenden!"

"Aber Yuki hat gesagt, es sei OK."

Oh Junge. Ich sah in Nagatos Gesicht, während Nagato ihren Kopf in Zeitlupe hob, um mich anzusehen, dann, ohne etwas zu sagen, drehte sie ihn langsam wieder zurück auf das Buch.

Wird nicht jemand dem Literaturclub beitreten wollen? Ich hatte nicht vor, diese Frage zu stellen, denn es ist möglich, dass Nagato es absichtlich arrangiert hat, dass der Literaturclub am Rande der Schließung steht. Sie scheint schon zu wissen, was Haruhi vorhat; es wäre eine Schande, wenn jetzt jemand anderes dem Literaturclub beitreten wollte. Wie ich mir nur wünsche, jemand würde den Literaturclub aus Haruhis Griff befreien.

Haruhi hatte nicht bemerkt, was ich gedacht hatte und schwang ihre Antenne aufgeregt umher. „Ist es jetzt allen klar? Betrachtet diese Aktivität als wichtiger, als die eurer Klassen! Wenn jemand anderer Meinung ist, kann er es mir nach dem Schulfest sagen, OK? Die Befehle des Regisseurs sind absolut!"

erklärte Haruhi leidenschaftlich wie ein Grizzlybär im Zoo, der sich im heißen Sommer an einen Eisklumpen klammert. Ihre Umgebung kümmert sie nicht länger.

Zuerst wird sie Kommandant der Brigade, jetzt will sie Regisseur sein? Welche Karriere hat sie vor...... Und sag mir nicht, du willst ein Gott sein.

"Das wars für heute! Denn ich muss darüber nachdenken, wie ich die Besetzung und Crew auswähle und Sponsoren finde. Bei einer Filmproduktion gibt es viel zu tun."

Ich bin mir nicht wirklich sicher, was zu einer Filmproduktion dazugehört, aber was auf Erden hat sie vor? Sponsoren?

Klatsch!

Ein lautes Geräusch echote durch den Raum. Ich drehte mich um und sah, wie Nagato ihr Buch schloss. Dieses Geräusch ist mittlerweile das inoffizielle Signal, dass die SOS Brigade für diesen Tag fertig ist.

"Wir werden die Details morgen besprechen!"

Nach diesem Satz floh Haruhi aus dem Raum wie eine Katze, die hört, wie eine Dose Katzenfutter geöffnet wird. Ich glaube nicht, dass noch irgendwelche Details zu klären sind.

"Aber ist das nicht in Ordnung?"

Der einzige, der das sagen würde, ist definitiv Koizumi.

"Solange es nicht darum geht, Aliens für eine Zirkusfreakshow zu jagen oder UFOs abzuschießen und deren Inhalt auszustellen, bin ich erleichtert."

Wo habe ich das schonmal gehört?

Der grinsende Esper bedeckte seinen Mund und lachte.

"Außerdem bin ich recht interessiert, was für einen Film Suzumiya-san macht; ich glaube, ich kann mir mehr oder weniger vorstellen, was in ihrem Kopf vorgeht."

Koizumi blickte zu Asahina, die die Teetassen spülte.

"Das könnte ein interessantes Schulfest werden, es wird spaßig werden."

Von ihm beeinflusst wandten sich meine Augen ebenfalls Asahina zu. Gerade als wir das Kopfteil betrachten, das mit ihren Haaren wippt......

"Ah! W... warum guckt ihr denn so?"

Die zwei geilen Jungs, die sie anstarren, bemerkend, stellte Asahina die Arbeiten ein und wurde rot vor Wut.

Ich antwortete in meinem Herzen.

Oh nein, es ist nichts. Ich habe mich nur gefragt, was für ein Kostüm Haruhi diesmal mitbringen wird?

Sich auf dem Heimweg vorbereitend...... oder eher, indem sie das Buch in ihre Tasche steckte, stand Nagato geräuschlos auf und ging Richtung Tür. Könnte es sein, dass Nagato ein Buch über Weissagungen liest? Denn es ist in einer fremden Sprache geschrieben, die ich nicht verstehe.

"Aber......" murmelte ich.

Einen Film...... ähm?

Ehrlich gesagt, ich bin ebenfalls neugierig, natürlich ist mein Interesse nicht so tief wie das von Koizumi, wahrscheinlich eher so tief wie das Plankton, das abseits der Kontinentalplatte lebt.

Sollte ich mich vielleicht darauf freuen?

Denn sonst erwartet niemand etwas davon.



Ich nehme alles, was ich gerade gesagt habe, zurück, ich freue mich auf nichts.

Denn am nächsten Schultag musste ich schon leiden.


 - Präsentiert von: Die SOS Brigade
 - Ausführender Produzent / Regisseur / Drehbuchautor: Suzumiya Haruhi
 - weibliche Hauptrolle: Asahina Mikuru
 - männliche Hauptrolle: Koizumi Itsuki
 - unterstützende Rolle: Nagato Yuki
 - assistierender Regisseur / Kameraführung / Schnitt / Ausrüstung / Informationsgewinnung / andere niedere Aufgaben: Kyon


Als ich sah, was in dem Notizbuch stand, dachte ich nur an eines:

"Also was genau werde ich machen?"

"Was da steht natürlich."

Wie ein Orchesterdirigent schwang Haruhi ihren Stock.

"Du bist hinter der Kamera beschäftigt, so wie es in der Besetzungs- und Crewzuweisung steht. Wir haben eine ausgezeichnete Besetzung, nicht wahr?"

"B... bin ich die Hauptrolle?"

fragte Asahina mit einer sanften stimme. Heute trug sie ihre gewöhnliche Schuluniform anstatt des Hausmädchenkostüms, denn Haruhi hatte gesagt, sie brauche sich heute nicht umzuziehen. Sieht aus als würde Haruhi Asahina heute irgendwo hinbringen.

"Wenn möglich, könnte ich nicht eine kleinere Rolle......"

Asahina appellierte an Haruhi mit einem traurigen Blick.

"Nein," erwiderte Haruhi. "Ich werde Mikuru-chan immerhin berühmt machen, du bist wie ein eingetragenes Markenzeichen unserer Brigade. Alles was du machen musst, ist, zu üben Autogramme zu geben. Denn wenn der Film Premiere hat, werden die Fans schlangestehen, um deine Unterschrift zu bekommen."

Premiere? Wo will sie so ein Ereignis abhalten?

Asahina scheint das nicht allzu angenehm zu sein.

"...... Aber ich kann nicht schauspielen."

"Keine Sorge, ich werde dir den richtigen Weg weisen."

Asahina hob vor Angst den Kopf und sah mich an, dann senkte sie traurig die Augenbrauen.

Wir waren nur zu dritt, Nagato und Koizumi waren auf Meetings für die Aktivitäten ihrer Klassen, also würden sie heute spät kommen. Ich hätte nie gedacht, es gäbe Leute, die nach der Schule dableiben, um solche Sachen zu organisieren; ich meine, alles was sie tun mussten, war dazusitzen und es vorbeigehen zu lassen. Ich war erstaunt, dass es so viele Leute ernst genommen haben.

"Andererseits, Yuki und Koizumi-kun nehmen das nicht ernst", sagte Haruhi genervt. Nicht wissend, wie sie ihren Ärger ablassen konnte, zeigt sie mit ihrem Finger auf mich: „Ich habe genau gesagt, dass diese Aktivität gegenüber den anderen Priorität hat. Dennoch haben sie sich entschlossen, zu spät zu kommen, um die Aktivitäten ihrer Klassen vorzubereiten. Ich muss ihnen wirklich eine Warnung erteilen."

Vielleicht hatten Nagato und Koizumi-kun eine bessere Verbindung zu ihren Klassen, als Haruhi und ich. Aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet ist es eigentlich noch seltsamer, dass wir drei um diese Zeit hier sind.

Plötzlich fiel mir etwas ein.

"Asahina-san, musst du nicht an dem Treffen deiner Klasse teilnehmen?"

"Ähm, ich bin nur dafür zuständig, die Gäste zu bedienen, also ist alles, was noch zu tun ist, die Kostüme zu entwerfen. Ich weiß immer noch nicht, was für ein Kostüm ich tragen werde, aber ich freue mich darauf."

Asahina wurde rot und lächelte. Sie scheint sich mittlerweile an Cosplaying gewöhnt zu haben. Anstatt mit der SOS Brigade herumzuhängen und in alle möglichen, sinnlosen Kostüme gezwungen zu werden, wäre es nicht besser für sie, das Richtige zum richtigen Anlass zu tragen? Es ist völlig normal, wenn eine Kellnerin in einem Nudelimbiss auftaucht, viel normaler als ein Dienstmädchen in einem Literaturclubraum.

Ich habe nie verstanden, wie Haruhi es schaffte, das in die Diskussion einzubringen.

"Also, Mikuru-chan, du wolltest dich als Kellnerin verkleiden? Warum hast du das nicht gleich gesagt? Das macht die Sache einfach, ich werde ein Kostüm für dich finden."

Es stört mich nicht, dass du so geistreiche Bemerkungen machst, aber glaubst du nicht, dass es unangemessen ist, dass Schüler im Literaturclubraum etwas anderes als ihre Schuluniform tragen? Sogar das Krankenschwesternkostüm neulich war schon fragwürdig; wenn sie schon ein Kostüm tragen muss, dann finde ich das Hausmädchen am besten...... Ist das mein persönlicher Fetisch?

"Oh, alles klar."

Haruhi wandte sich mir zu:

"Kyon, weißt du, was das Wichtigste ist, wenn man einen Film macht?"

Hmm...... Nun, ich versuchte, mich alsr Referenz an jede Filmszene zu erinnern, die mich jemals bewegt hat. Nachdem ich mit den Gedanken am Ende war, antwortete ich selbstbewusst:

"Innovation und Leidenschaft?"

"Nicht so was abstraktes!"

Haruhi verwarf meine Gedanken.

"Eine Kamera natürlich! Wie sollen wir ohne Kamera einen Film drehen?"

Du könntest recht haben, aber ich redete nicht von etwas so pragmatischem...... Vergiss es, es ist nicht, als ob ich eine Menge innovativer Ideen oder Leidenschaft fürs Filmemachen und Filmtheorie hätte, also will ich mich nicht mit dir streiten.

"Es ist entschieden."

Haruhi schob ihren Dirigentenstock zusammen und warf ihn auf den Schreibtisch des Kommandanten.

"Wir werden uns nun eine Kamera besorgen."

DONK! Das Geräusch eines zurückgeschobenen Stuhls konnte gehört werden. Ich drehte mich um und sah, dass Asahinas Gesicht blass wurde. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen, schließlich hat Haruhi den Computer in diesem Raum brutal vom Computerclub geplündert und dabei die arme Asahina als Opfer benutzt.

Asahinas braune Haare zitterten, sie öffnete langsam ihre kirschroten Lippen und sagte:

"Äh... ähm...... S... Suzumiya-san, mir ist gerade etwas eingefallen, ich muss zurück ins Klassenzimmer."

"Sei still."

Haruhi zeigte einen furchtbaren Ausdruck. Asahina schauderte und setzte sich sofort müde auf ihren Stuhl. Haruhi grinste gutmütig.

"Keine Sorge."

Nur weil du „keine Sorge“ sagst, garantiert das nicht, dass nichts passiert, worüber man sich Sorgen machen müsste.

"Dieses Mal werde ich Mikurus Körper nicht als Angebot benutzen, ich brauche nur deine Hilfe."

Asahina sah mich an, wie ein Kalb auf einem Lastwagen auf dem Weg zum Schlachthaus. Ohne laut zu werden, sagte ich zu Haruhi:

"Sag uns wenigstens, wobei du unsere Hilfe brauchst! Oder Asahina-san und ich werden diesen Ort nicht verlassen."

Haruhis Gesichtsausdruck sagte: "Was ist denn mit den beiden?"

Sie sagte: "Ich werde einen Sponsor finden; es ist einfacher einen guten Eindruck zu machen, wenn ich die weibliche Hauptrolle mitbringe, oder? Du kommst auch! Du musst nämlich die Ausrüstung tragen."

(Kapitel 1 Ende)




Kapitel 2[edit]

Es ist bereits Herbst, aber aus irgendeinem Grund ist es kaum kälter geworden. Es ist, als ob der Planet die Jahreszeiten komplett falsch verstanden und vergessen hätte, den Herbst nach Japan zu bringen. Die Sommerhitze wurde unendlich verlängert und solange niemand kommt und einen Home Run schlägt, ist es unwahrscheinlich, dass sich das bald ändert. Aber selbst wenn, man hat das Gefühl, dieser Herbst würde einfach vom Winter verdrängt werden, wenn er kommt.

"Wir könnten schon zu spät dran sein", sagte Haruhi, also packten wir unsere Taschen und verließen die Schule. Haruhi rannte den sich windenden Abhang herunter. Wo will sie nur hin? Ich würde es verstehen, wenn wir auf dem Weg zum Computerclub wären, schließlich sind wir ein mysteriöser Club der seit sechs Monaten existiert, ohne dass jemand seine Gründungsprinzipien gekannt hätte. Vertrieben zu werden wäre ein logisches Ende für uns.

Wir gingen den Hügel hinab und fuhren mit der S-Bahn weiter. Drei Haltestellen später erreichten wir das Gebiet mit dem Weg voller Kirschblütenbäume, den Asahina-san und ich damals entlanggegangen waren. Dieser Stadtteil hat einen **Supermarktkomplex** und eine Einkaufsstraße, weshalb er ziemlich geschäftig und überfüllt ist.

"Genau hier."

Haruhi hielt endlich an und deutete auf ein Elektronikgeschäft.

"Ich verstehe", erwiderte ich.

Sie wird wahrscheinlich den Laden erpressen, um die Filmausrüstung zu erhalten.

Ich frage mich, wie sie es machen wird.

"Ihr beide wartet hier, während ich reingehe und verhandle."

Haruhi schob mir ihre Tasche zu und schritt ohne zu zögern durch die Glasfront in den Laden.

Asahina versteckte sich hinter mir, den Laden, welcher von allen Arten von Lampen erleuchtet wurde, nicht aus den Augen lassend. Sie war wie ein schüchternes Grundschulkind, das zum ersten Mal das Zuhause eines Freundes besucht. Als ich mir den Rücken von Haruhi, welche mit den Armen ruderte und mit jemandem sprach, der aussah wie der Geschäftsführer, ansah, wurde mein Trieb, Asahina zu beschützen, stärker. Wenn Haruhi irgendetwas seltsames versucht, werde ich mir Asahina unter die Arme klemmen und sofort wegrennen.

Auf der anderen Seite der Glasscheibe redete Haruhi und zeigte auf das Equipment, dann auf sich selbst, dann auf den Geschäftsführer. Währenddessen nickte dieser ohne Unterlass. Ich frage mich, ob ich ihn davor warnen sollte, alles was sie sagt so einfach zu glauben.

Nach einer Weile drehte sich Haruhi um und zeigte mit ihrem Finger auf uns, die wir schon bereit waren, zu fliehen, wenn etwas schief ging. Dann zeigte sie ein warmes Lächeln, winkte mit den Armen und fuhr mit ihrer Präsentation fort.

"Was macht sie da..?" fragte Asahina, während sie hinter mir stand, ihren Kopf vorstreckend und wieder zurückziehend. Wenn selbst Asahina, eine Zeitreisende aus der Zukunft, die Antwort nicht kennt, dann kenne ich sie schon gar nicht.

"Wer weiß? Wahrscheinlich fordert sie ihn auf, ihr seine beste Digitalkamera kostenlos zu überlassen."

Sie gehört zu dieser Art von Mensch, die so etwas ohne zu zögern tun können. Denn sie glaubt von ganzem Herzen, sie sei der Mittelpunkt des Universums und alles andere drehe sich um sie.

"So eine Plage."

Ich erinnere mich, etwas ähnliches schon einmal mit Nagato besprochen zu haben.

Haruhi glaubt, ihre Werte und Urteile seien absolut. Sie versteht nicht, was andere denken, erkennt nicht, dass sie anders denken könnten, oder eher, es ist ihr niemals in den Sinn gekommen, dass ihre Art zu denken sich von vornherein komplett von der anderer Menschen unterscheidet.

Wenn die Menschen Zeitreisen ermöglichen wollten, müssten sie einfach nur Haruhi in ein Raumschiff stecken. Denn sie würde sich wahrscheinlich einen Dreck um die Relativitätstheorie scheren.

Als ich das Nagato gegenüber erwähnte, war alles, was das Alien sagte: „Deine Erkenntnis könnte korrekt sein."

Für Nagato ist dies sehr bedeutungsvoll. Für andere ist Suzumiya Haruhi ein Witz.

"Ah, es sieht aus, als wären sie fertig."

Asahina-sans Flüstern brachte mich aus meinen Tagträumen zurück in die Realität.

Haruhi tauchte mit einem zufriedenen Blick aus dem Elektronikladen auf, einen kleinen Karton in den Armen. Auf seiner Seite war ein Bild des Produktes und ein Markenname. Wenn ich mich nicht täuschte, war das tatsächlich eine Kamera.



Was für Drohungen hat sie nur benutzt, um die Gegenseite einzuschüchtern?

Hat sie ihm gedroht, sein Geschäft niederzubrennen? Oder vielleicht eine Boykottkampagne zu starten? Oder möglicherweise ihnen die ganze Nacht Scherzfaxe zu schicken? Könnte sie sogar gedroht haben, sich selbst mit dem Laden in die Luft zu sprengen?

"Mach dich nicht lächerlich! Ich bin niemand, der auf Erpressung zurückgreift!"

Haruhi ging unter dem Glasdach der Einkaufsstraße fröhlich voran.

"Wir haben den ersten Schritt erfolgreich abgeschlossen! Das ist zu einfach!"

Ich wurde gezwungen den Karton mit der Kamera zu tragen, während ich Haruhi folgte. Ich sah Haruhis Haar hinter ihrem Rücken wehen und fragte: „Wie hast du es geschafft, einen so wertvollen Gegenstand zu bekommen? Hast du die schmutzigen Geheimnisse des Geschäftsführers entdeckt?"

Tatsächlich waren die ersten Worte die Haruhi gesagt hatte, nachdem sie aus dem Laden gekommen war: „Wir haben es!“ Wenn der Ladenbesitzer so willens ist, Sachen wegzugeben, stelle ich mich gerne auch an. Also bitte, verrate mir die Zauberworte, die du benutzt hast!

Haruhi drehte sich um und grinste: „Es war wirklich nichts. Ich habe ihm gesagt, ich wolle einen Film drehen und bräuchte eine Kamera, und er sagte 'Okay. Es gab überhaupt keine Probleme."

Ich fühlte, dass es, obwohl es gerade so glatt lief, nicht so einfach enden würde. Mache ich mir vielleicht zuviele Sorgen?

"Kümmer dich nicht um die kleinen Details, sei einfach mein fröhlicher Diener, und alles wird gut werden!"

Unglücklicherweise habe ich noch immer dieses mulmige Gefühl von diesem Frühling, als ob ich ein Linienschiff namens Titanic bestiege. Ich will ein SOS Signal senden, aber traurigerweise kenne ich den Morsecode nicht, und ich bin nicht der Typ, der glücklich darüber ist, als Diener bezeichnet zu werden.

Ich wurde gezwungen den Karton mit der Kamera zu tragen während ich Haruhi folgte.

"Alles klar! Nun zum nächsten Laden!"

In der hastenden Menge winkte Haruhi mit den Armen und schritt voran. Ich tauschte einen Blick mit Asahina-san und beeilte mich, Haruhi zu folgen.



Haruhi besuchte als nächstes einen Spielzeugladen.

Wie zuvor wurden Asahina-san und ich draußen gelassen, während sie zum Verhandeln hineinging. Ich fing an, eine Idee davon zu bekommen, was Haruhi vorhatte, denn jedes Mal, wenn sie nach draußen auf uns zeigte, war ihr Finger immer auf Asahina-san gerichtet. Wenn ich richtig liege, benutzt sie Asahina-san als Handelsmittel. Asahina muss das erst noch erkennen, denn sie sieht sich neugierig einen Globus im Schaufenster an.

Einige Minuten später kam Haruhi mit einem großen Karton heraus. Was ist es diesmal?

"Eine Waffe", erwiderte Haruhi, und schob mir den Karton zu. Ich sah ihn mir sorgfältig an und sah, dass es ein Plastikmodell war; es sieht wie eine Pistole aus. Was will sie mit dem Zeug?

"Wir werden sie für die Actionszenen brauchen, die Schießereien! Ein intensiver Kampf ist die grundsätzlichste Zutat für einen unterhaltsamen Film. Wenn möglich möchte ich auch ein ganzes Gebäude in die Luft jagen. Weißt du, wo Sprengstoff verkauft wird? Ich frage mich, ob Baumärkte sowas haben."

Woher zur Hölle soll ich das wissen? Aber wenigstens weiß ich, dass du Sprengstoff nicht in Supermärkten oder im Internet finden wirst. Vielleicht haben sie etwas in einem Steinbruch... Ich wollte Haruhi daran erinnern, vertrieb den Gedanken aber schnell, hauptsächlich weil Haruhi wahrscheinlich mitten in der Nacht einen aufsuchen würde, um etwas Dynamit und Zündschnüre zu klauen.

Ich senkte die Kartons mit der Kamera und den Plastikwaffen und schüttelte den Kopf.

"Was sollen wir mit diesen Kartons tun?"

"Nimm sie vorerst mit nach Hause, und dann bring sie morgen in den Clubraum. Es ist zu mühsam, sie zurück in die Schule zu bringen."

"Ich?"

"Ja, du."

Haruhi verschränkte ihre Arme und zeigte einen wohlwollenden Ausdruck. Das war ein Grinsen, das man im Klassenzimmer selten sah, exklusiv für die SOS Brigade reserviert, und jedes Mal, wenn Haruhi so ein Grinsen zeigt, muss ich mich um den Rest kümmern. Was genau bin ich eigentlich für sie?

"Entschuldigung..."

Asahina hob höflich ihren Arm,

"Was soll ich machen...?"

"Du kannst jetzt nach Hause gehen, Mikuru-chan. Deine Arbeit ist für heute vorbei."

Asahina zwinkerte und sah aus, wie von einem Fuchs besessen. Denn alles, was Asahina heute getan hat, war Haruhi und mir zu folgen; sie weiß wahrscheinlich noch nicht einmal, warum Haruhi sie überhaupt gebeten hat, mitzukommen, obwohl ich mir denken konnte, was Haruhi vorhatte.

Haruhi ging energetisch wie ein Sportlehrer und führte uns zur Haltestelle. Es sieht so aus, als wäre die heutige Haruhi-Aktivität zuende. Die Beute umfasste eine Kamera und ein paar Spielzeugwaffen. Anstatt gekonnter Verhandlungen ist es wahrscheinlicher, dass Haruhi sie mit sehr unorthodoxen Methoden erlangt hat. Die Ausgaben waren Null. Mit anderen Worten, wir haben sie umsonst bekommen.

Es gab da mal ein Sprichwort: "Es gibt nichts Furchterregenderes, als nicht bezahlen zu müssen." Das Problem ist, dass Haruhi sich scheinbar nicht darum kümmert. Wenn jemand etwas weiß, das sie erschrecken würde, bitte lass es mich wissen.



Am nächsten Tag musste ich, neben meinem Rucksack, einiges zusätzliches Gepäck den Abhang hinauftragen.

"Hey, Kyon! Was trägst du da? Ein Geschenk für einen bestimmen Musterschüler?"

Neben mir her läuft Taniguchi, ein Klassenkamerad von Haruhi und mir, ein sehr einfacher Einzeller, und ein stinknormaler High-School Schüler, wie man ihn überall findet. Normal ist so eine großartige Beschreibung für ihn. Momentan ist Normalität für mich ein seltener Luxus, denn dieses Wort repräsentiert die Magie der Sprache, die in der Wirklichkeit benutzt wird.

Ich zögerte eine Weile, dann drückte ich die leichtere der beiden Einkaufstüten Taniguchi in die Hand.

"Was zur Hölle ist das? Eine Spielzeugwaffe? Ich wusste nicht, dass du solche Hobbys hast."

"Das ist nicht mein Hobby, sondern Haruhis."

Dann gab ich Taniguchi eine kurze Erklärung, aber er hatte ziemlich Recht, es als seltsames Hobby zu bezeichnen.

"Ich finde es schwer, mir vorzustellen, wie Suzumiya das hier auseinandernimmt und wieder zusammensetzt, ohne es kaputt zu machen."

Ich fand es ebenfalls schwer vorzustellen, aber wer sonst außer Haruhi könnte solche Dinge auseinandernehmen und wieder zusammensetzen? Ich könnte auch direkt jedem sagen, dass ich, als ich jung war, versucht habe, einen Spielzeugroboter zusammenzusetzen, aber egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte seine rechte Schulter einfach nicht montieren, und warf ihn frustriert weg.

"Du hast es aber schwer."

sagte Taniguchi in einem Ton, der überhaupt nicht mitleidig klang.

"Bisher warst du der Einzige, der Suzumiya beschützen konnte. Das kann ich dir garantieren, also bleib lieber bei ihr."

Wovon zur Hölle redest du? Ich will auf keinen Fall bei ihr bleiben! Asahina ist diejenige, bei der ich bleiben sollte. Ich bin mir sicher, jeder würde so denken.

Taniguchi kicherte wie ein Gremlin.

"Ah, das wird nicht funktionieren, schließlich ist sie der kleine Engel der North High, der Trost aller Jungenherzen. Wenn du nicht von der halben Schule in einen Sack gestopft werden willst, rate ich dir, lieber aufzupassen, was du tust. Ich glaube nicht, dass du willst, dass ich dir ein Messer in den Rücken ramme, oder?

Alles klar, dann nehme ich die Zweitbeste und wähle Nagato.

"Das wird auch nicht funktionieren. Sie mag nicht danach aussehen, aber sie hat eine Menge heimlicher Verehrer. Warum hat sie aufgehört, eine Brille zu tragen? Ist sie auf Kontaktlinsen umgestiegen?"

"Hmm, warum fragst du sie das nicht selbst?"

"Fragen? Bisher hat sie alles, was ich sagte, ignoriert, egal wie sehr ich es versucht habe. Jeder in ihrer Klasse glaubt, dass ein einzelnes von ihr gesprochenes Wort das Schicksal eines Tages bestimmen kann."

Hör auf, Nagato wie einen Gott zu behandeln. Was für ein Aberglaube ist das? Sie mag nicht gewöhnlich sein, aber für ihre Standards ist sie eigentlich recht normal. Obwohl ich nicht genau weiß, was ihre Standards sind.

"Jedenfalls passt du gut zu Suzumiya. Nur du kannst eine anständige Unterhaltung mit dieser Idiotin führen. Also behalte sie gut im Auge und begrenze die Verluste auf ein Minimum. Ach ja, das Schulfest kommt bald, was für ein großes Ereignis habt ihr euch dafür ausgedacht?"

"Frag mich nicht."

Ich bin nicht der Sprecher der SOS Brigade, aber Taniguchi fuhr fort: „Selbst wenn ich Suzumiya fragen würde, wie würde einfach etwas unverständliches antworten, und wenn ich meine Frage nicht zur richtigen Zeit stellen würde, würde ich vielleicht sogar von ihr angegriffen. Und aus Nagato Yuki bekommt man nichts heraus, egal was man fragt, während Asahina außer Reichweite liegt, denn ich würde wahrscheinlich von einem wütenden Mob gelyncht werden, wenn ich mit ihr zu reden versuchte. Also muss ich letzten Endes dich fragen."

Er ist ziemlich gut darin, Ausreden zu erfinden Laut ihm bin ich einfach der nette Kerl.

"Bist du es nicht? Du siehst aus, wie ein Mensch, der einfach mit ihr voranschreiten würde, selbst wenn du wüsstest, dass ein Abgrund vor euch liegt."

Als wir uns dem Schultor näherten, entriss ich die Tasche Taniguchis Armen, der ziemlich irritiert guckte.

Ich weiß nicht, was inmitten von Haruhis Wahnsinn vor mir liegt, aber ich erwarte nichts Gutes. Dennoch bin ich nicht der Einzige, der auf dieser gefahrvollen Reise an Haruhis Seite ist. Es sind noch mindestens drei Andere bei mir. Zwei von ihnen können wahrscheinlich auf sich selbst achtgeben, aber Asahina wird in großer Gefahr sein, denn sie hat keine Ahnung, was sie erwarten soll. Es ist, als ob sie gar nicht aus der Zukunft käme. Aber darin liegt auch ihr Charme.

"Deswegen," erklärte ich Taniguchi, "muss jemand sie beschützen."

Ah, das klingt mehr wie etwas, das ein männlicher Protagonist sagen würde. Aber ich beschütze sie nur vor Haruhis sexuellen Belästigungen. Das ist alles.

Ich fuhr ruhig fort: „Weil ich die Chance dazu bekommen habe, muss ich sie beschützen. Es ist mir egal, was alle anderen Typen an der Schule sagen, aber fühle dich willkommen, wenn du eine Allianz der Gentlemen oder sowas aufstellen willst."

Taniguchi kicherte weiterhin wie ein Gremlin.

"Du solltest aufpassen wo du hintrittst, denn jeder Monat ist ein neuer Monat."

Nachdem er eine Drohung, wie sie nur ein hinterhältiger Dieb benutzen würde, hinterlassen hatte, ging Taniguchi durch das Schultor.



Während ich mein Gepäck durch den Flur vor dem Klassenraum trug, sah ich Haruhi, die ihre Sachen in ihren Spind stopfte. Ich ging weiter und packte die Kamera und Spielzeugwaffe ebenfalls in meinen rostfreien Spind.

"Kyon, wir werden heute beschäftigt sein."

Ohne überhaupt Guten Morgen zu sagen, schlug Haruhi ihren Spind zu und zeigte mir ein Lächeln, so warm wie der frühe Frühling.

"Mikuru-chan, Yuki, und sogar Koizumi-kun, ich lasse keine Beschwerden zu! Das Drehbuch in meinem Kopf hat sich nun der Vollendung genähert. Ich kann es schon **rumpeln** hören; alles was bleibt, ist, es auf die Leinwand zu bringen."

"Wirklich?"

erwiderte ich beiläufig und betrat das Klassenzimmer. Mein Platz ist der zweite von hinten. Seitdem das Schuljahr begonnen hat, haben wir die Sitzordnung schon oft geändert, aber bisher habe ich nie einen Platz in der letzten Reihe bekommen, denn Haruhi sitzt am Ende immer hinter mir. Ich fange an, zu glauben, dass das zu unnatürlich ist, um zufällig zu sein, dennoch will ich lieber glauben, dass es sich um einen Zufall handelt.

Wenn ich mir das nicht einreden würde, würde ich den Glauben an das Wort „Zufall“ verlieren, ich bin wirklich nett. Ich bin mir sicher, dass jeder, der mit Haruhi zu tun hat, dasselbe glauben würde wie ich. Ich bin wie ein Mittelfeldspieler mit der Aufgabe, die Bälle abzufangen, die von keiner Seite kontrolliert werden, während Haruhi ein hyperaggressiver Schläger auf einer Abseitsposition ist und auf das Ziel zurennt. Sie ist wahrscheinlich so abseits, dass der naheste Gegner Kilometer entfernt ist, also selbst wenn sie den Ball bekäme, hätte der Linienrichter keine andere Wahl, als die Abseitsfahne zu hissen.

Haruhi würde wahrscheinlich sagen, dass das ein Fehler vom Linienrichter wäre. Sie würde mit ernstem Gesicht sagen, dass etwas an den Regeln falsch ist, und dann damit weitermachen, den Ball aufzunehmen, an den Zielpfählen vorbeizurennen und zu erklären, sie hätte einen Punkt erzielt. Wenn das der Fall ist, schlage ich vor, dass sie sich von Rugby fernhält.

Um mit ihrer rücksichtslosen Einstellung fertigzuwerden ist es am besten so zu tun, als wäre nie etwas passiert, und den Tatort leise zu verlassen. Oder einfach den Kampf aufzugeben und zu tun, was sie sagt.

Neben mir haben auch die meisten meiner Klassenkameraden die letztere Wahl getroffen.

Nach der sechsten Stunde, mit nur noch einer verbleibenden, haben Okabe-sensei und die anderen Schüler nichts über den leeren Platz hinter mir zu sagen. Haben sie es nicht bemerkt? Oder haben sie sich entschlossen, es nicht zu bemerken? Oder konnten sie vielleicht nicht dazu durchringen, Zeit zu verschwenden, um sich darüber Sorgen zu machen? Jedenfalls sind sich alle einig, dass es besser ist, sie alleine zu lassen, also ist es nicht länger wichtig zu wissen, warum.

Ich ging mit einem ahnungsvollen Gefühl in Richtung Clubraum, die Kartons in der Hand, und hielt vor dem Literaturclubraum an.

Ich dachte, ich hätte etwas gehört. Diese 'Ahhs!' sind die süßen Schreie von Asahina, während die 'Waahs!' die kalten Rufe von Haruhi sind. Geht das schon wieder los..

Wenn ich die Tür jetzt öffnen würde, würde ich wahrscheinlich eine sehr angenehme Szene sehen, aber als ein Mann mit gesundem Menschenverstand hielt ich mein Verlangen zurück und wartete leise draußen.

Nach ungefähr fünf Minuten sind die leisen Schreie des Widerstandes endlich verebbt, denn es endet immer damit, dass Haruhi ihre Arme in die Hüfte stemmt und siegreich grinst. Wie ein Hase, der niemals eine Schlange besiegen kann, ist es unmöglich, dass Asahina Haruhi jemals besiegen könnte.

Ich klopfte an die Tür.

"Komm rein!"

Haruhis energische Antwort hallte durch die Tür. Ich versuchte mir auszumalen, was in den Papiertüten war, die sie heute Morgen mitgebracht hatte, während ich die Tür öffnete und den Clubraum betrat. Wie erwartet begrüßte mich Haruhis Siegesgrinsen, aber ich war dessen schon müde. Ich richtete meinen Blick auf die Person, die vor Haruhi auf einem stählernen Stuhl saß und fühlte, wie meine Temperatur sofort anstieg.

Eine Kellnerin saß dort, mich mit wässrigen Augen anblickend.

"..."

Ihre Haare ein wenig durcheinander, senkte die Kellnerin ihren Kopf und blieb so stumm wie Nagato. Haruhi hatte die braunen Haare der Kellnerin zu zwei Pferdeschwänzen gebunden. Erstaunlicherweise war Nagato nirgends zu sehen.

"Also wie ist es?"

fragte Haruhi und schnaubte. Was soll dieses Gesicht, als ob das alles nur dir zu verdanken wäre? Asahinas Aussehen ist ein gottgegebenes Geschenk, dennoch...

Ich finde tatsächlich, dass sie in diesem Kostüm großartig aussieht. Ich frage mich, was Asahina denkt? Sie würde mir solche Gedanken nicht übelnehmen, oder? Obwohl, ist ihr Rock nicht etwas zu kurz?

Wie 100% reiner Fruchtsaft saß Asahina die Kellnerin verkrampft, ihre Hände verschränkt und in ihren Schoß gepresst.

Dieses Kostüm steht dir perfekt; als ob es extra für dich gemacht worden wäre. Dank ihm starrte ich Asahina schon seit dreißig Sekunden an. Plötzlich tätschelte jemand meine Schulter und ich sprang fast auf vor Schreck.

"Entschuldigt wegen gestern. Wir müssen das Drehbuch heute noch revidieren, aber ich bestand darauf, heute früh zu gehen, da ich gestern keine Gelegenheit hatte, die Sache mit euch von vorne bis hinten vorzubereiten."

Koizumi grinste mit seinem stattlichen Gesicht und ließ seinen Blick über meine Schulter durch den Clubraum schweifen.

"Hi."

Er lächelt fröhlich.

"Dieses Kostüm..."

Koizumi ging an mir vorbei, stellte seine Tasche auf den Tisch und setzte sich auf einen der Stahlstühle.

"Steht dir wunderbar."

Er gab seine direkteste Antwort. Nun, jeder weiß das. Was ich nicht verstehe, ist, was eine Kellnerin hier in diesem heruntergekommenen, alten Raum anstatt in einem Café oder Restaurant macht.

"Das liegt daran," sagte Haruhi, "dass ich Mikuru-chan dieses Kostüm im Film tragen lassen werde."

Was ist falsch an dem Hausmädchenkostüm?

"Hausmädchen erledigen bestimmte Aufgaben für die Reichen in ihren Anwesen. Kellnerinnen sind anders, sie erscheinen an der Straßenecke oder in einem Laden und vollbringen alle Arten von Dienstleistungen für die breite Öffentlichkeit bei einem Stundenlohn von 730 Yen."

Ich weiß nicht, ob dieser Stundenlohn als hoch oder niedrig gilt, aber auf jeden Fall glaube ich nicht, dass Asahina sich als Hausmädchen verkleiden würde, um in irgendeinem Anwesen arbeiten zu können. Es wäre aber eine andere Geschichte, wenn Haruhi tatsächlich für ihren Service bezahlen würde.

"Hör auf, auf solchen Kleinigkeiten rumzuhacken! Das hat alles nur mit Gefühl zu tun, und ich fühle, dass das gut aussieht." Das magst du glauben, aber was ist mit Asahina?

"Ähmm... Suzumiya-san... Ich glaube das Kostüm ist ein wenig zu klein für mich..."

Asahina macht sich wahrscheinlich Sorgen, dass ihre Unterwäsche gesehen werden kann, denn sie zieht energisch den Saum ihres Rockes runter. Aber das zu tun beunruhigte mich nur noch mehr, und bevor ich es selbst merkte, waren meine Augen auf diesen Punkt fixiert.

"Ich glaube das passt dir ausgezeichnet."

Es brauchte viel Anstrengung um meinen Blick zu lösen und auf Haruhi zu fixieren, die lächelte wie eine wunderschöne Blume, die inmitten eines Waldes blüht. Haruhi richtete ihre Pupillen, die nur sehen, was vor ihnen liegt, auf mich.

"Das Konzept für unseren Film ist diesmal..."

Sie zeigte auf Asahinas zitternden Rücken.

"Das."

Was meinst du mit "das"? Du willst eine Dokumentation über ein Mädchen, das halbtags in einem Teeladen arbeitet, machen?

"Nein! Eine Show mit versteckter Kamera über Mikuru-chans Alltag würde keine keinen Spaß machen. Wir müssen einen Film über den Alltag einer außergewöhnlichen Person drehen, nur dann ist der Film attraktiv. Eine Dokumentation über den Alltag eines normalen High School Schülers würde nur dazu dienen, jemandes Ego zu schmeicheln."

Ich glaube nicht, dass Asahina mit diesem Film zufrieden sein wird. Ich glaube, jemand anderes möchte, dass seinem Ego geschmeichelt wird, und ich finde, Asahinas Alltag ist außergewöhnlich genug, aber ich schätze, das behalte ich lieber für mich.

"Als der Regisseur der SOS Brigade werde ich die Mission auf mich nehmen, die Massen zu unterhalten. Wartet nur ab! Ich werde jeden zu Standing Ovations bringen!"

Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass Haruhis „Kommandant“ Armband durch eines mit dem Wort „Regisseur“ ersetzt worden war. So eine pedantische Person.

Ein aufgeregter, weiblicher Regisseur, eine depressive Schauspielerin und eine männliche Hauptperson, die rätselhaft grinst, als ob sie nur ein Zuschauer wäre... ich weiß wirklich nicht, wie ich diese Szene beschreiben soll. In diesem Moment öffnete sich die Tür des Clubraums.

„...“

Ich dachte es wäre jemand anderes und für einen Moment war mein Verstand mit Schrecken erfüllt. Ich glaubte, mein kurzes Leben wäre endlich zum Ende gekommen, denn selbst der Tod kam, um mich zu holen. Ich dachte sogar, ich wäre hinter der Bühne bei dem Film in dem Salieri Mozart langsam tötete, während er sein Requiem komponierte.

„...“

Nagatos gewöhnlich blasses Gesicht entfernte sich geräuschlos von der Tür. Sie zeigte nur ihr Gesicht, während der Rest ihres Körpers in Dunkelheit gehüllt war.

Ich war nicht der Einzige, der vor Angst verstummt war, Haruhi und Asahina waren auch nicht besser, selbst Koizumis ständiges Grinsen zeigte ein wenig Furcht. Nagato trug ein seltsames Kostüm, in dem selbst Asahina furchterregend aussähe. Sie hatte sich in einen dunklen Mantel gehüllt und trug einen ebenso schwarzen, spitzen Hut, ein anerkanntes Hexenoutfit.

Unter unseren versteinerten Blicken ging Nagato, gekleidet wie der Tod, schweigend zu ihrem reservierten Stuhl in der Ecke, holte ihre Tasche und ein Hardcover Buch unter ihrem Mantel hervor und legte es auf den Tisch.

Unsere betäubenden Blicke ignorierend begann sie, ihr Buch zu lesen.



Sieht aus, als wäre das das Kostüm, dass für die Weissagungen von ihrer Klasse während des Schulfestes verwendet wird.

Als die erste, die sich von dem Schock erholte, bombardierte Haruhi Nagato mit einer Serie von Fragen. Aus ihren einsilbigen Antworten folgerten wir: es muss einen talentierten Schneider in ihrer Klasse geben, der es schafft, dass Nagato es genießt, in diesem Kostüm herumzulaufen.

Nagato betrat den Raum in so einem schrecklichen, puppenartigen Kostüm; hat sie heimlich beschlossen, auf ihre eigene Art mit Asahina zu wetteifern? Ihre Logik ist noch schwerer zu verstehen als die von Haruhi!

In dieser stillen Atmosphäre, in der niemand es wagte, zu sprechen, rief Haruhi freudig aus:

"Also hast du es endlich verstanden, Yuki? Dieses Kostüm ist exzellent!"

Nagato schwenkte ihre Augen langsam zu Haruhi und dann wieder auf ihr Buch.

"Dieses Kostüm passt exakt zu meinem Charakterkonzept! Sag mir später, wer es für dich gemacht hat, ich möchte ihm für seine Mühen ein Telegramm der Dankbarkeit senden!"

Oh bitte, ihm ein Glückwunschtelegramm zu schicken würde ihn nur noch misstrauischer machen, und ihn sich sorgen lassen, ob es eine versteckte Bedeutung hat. Kannst du nicht objektiv erkennen, was alle anderen von dir denken?

Haruhi war bereits im siebten Himmel. Die Türkische Rondo summend öffnete sie ihre Tasche und nahm einige bedruckte Seiten Papier heraus. Dann händigte sie sie uns aus, während sie strahlte wie Kintarou, der gerade den schwarzen Bären besiegt hat.

Ich hatte keine andere Wahl als meinen Blick auf das Stück Papier zu lenken

Darauf war das folgende gekritzelt:

 "Kampfkellnerin – Die Abenteuer der Asahina Mikuru (Entwicklungstitel)"
 - Besetzung
 - Asahina Mikuru – die Kampfkellnerin aus der Zukunft
 - Koizumi Itsuki – der jugendliche Esper
 - Nagato Yuki – das böse Alien
 - Extras – alle Anderen


...... Oh Gott, was auf Erden ist das? Sie hat sie tatsächlich alle richtig erraten.

Ich war total geschockt. Ich wusste nicht, ob sie erstaunliche Fähigkeiten im Schlussfolgern oder blind richtig geraten hatte. Ich vermutete sogar, dass sie vorgab, es nicht zu wissen. Zu solch korrekten Erkenntnissen aus heiterem Himmel zu gelangen, was für eine Kraft ist das?

Ich war für einen Moment sprachlos, und kam erst zu meinen Sinnen, als ich neben mir jemanden kichern hörte. Das konnte nur Koizumi sein,

"Oh, ich verstehe......"

Er sah recht erfreut aus; ich beneide ihn wirklich.

"Wie soll ich es sagen? Vielleicht, wie von Suzumiya-san zu erwarten? Nur Suzumiya-san könnte auf solche Charaktere kommen, einfach erstaunlich."

Grins nicht so, du bereitest mir Unbehagen.

Asahina-san ergriff mit ihren Händen einen Stapel A4 Blätter, die zitterten, als sie den Inhalt anstarrte.

"Ah......"

sagte sie sanft und sah mich an mit einem Ausdruck an, als wollte sie um Hilfe bitten. Ich sah sie sorgfältig an und bemerkte, dass ihre Augen eine extreme Traurigkeit, gemischt mit ein wenig Vorwurf, zeigten, wie die einer großen Schwester, die ein kleines Kind wegen eines frechen Streiches scheltet...... Ah, jetzt erinnere ich mich. Nach dem, was vor sechs Monaten passierte war, hatte ich Haruhi die wahren Identitäten der Mitglieder offenbart.

Ähm, oh Mann. War das mein Fehler?

Ich blickte verzweifelt zu Nagato und sah, dass die von Aliens geschaffene, lebende humanoide Schnittstelle mit ihrem schwarzen Mantel und spitzen Hut......

"......"

.....immer noch still ihr Buch las.



"Das ist kein großes Problem."

sagte Koizumi optimistisch, ich war noch nicht einmal in der Stimmung zu lachen.

"Ich weiß, es ist nicht lustig, aber es ist auch nicht so tragisch."

"Wie willst du das wissen?"

"Weil das hier nur eine Rollenverteilung für einen Film ist. Suzumiya-san glaubt nicht wirklich, dass ich ein Esper bin; lediglich in der fiktionalen Filmwelt ist der Charakter Koizumi Itsuki, gespielt von mir, zufällig ein Esper."

Koizumi hörte sich an wie ein persönlicher Trainer, der einem Jungen mit Kurzzeitgedächtnis einen Vortrag hält.

"Der Koizumi Itsuki in der realen Welt und dieser 'Koizumi Itsuki' sind zwei verschiedene Menschen. Ich glaube nicht, dass du mich mit dem Charakter, den ich spiele, verwechseln würdest. Selbst wenn jemand die beiden durcheinanderbringen würde, wäre es nicht Suzumiya-san."

"Ich kann mich nicht einfach entspannen. Niemand kann garantieren, dass das, was du sagst, richtig ist."

"Wenn sie die echte Welt mit der fiktiven verwechselt hätte, wäre diese Welt schon ein Sciencefictionreich geworden. Wie ich schon sagte, Suzumiya-san mag nicht so aussehen, aber sie denkt logisch innerhalb der Begrenzungen der Realität."

Natürlich wusste ich ebenfalls, dass es daran lag, dass Haruhis Art zu denken immer im halben Fantasiemodus läuft, dass ich in alle möglichen eigenartigen Situationen gerate. Um es noch schlimmer zu machen ist sich die Urheberin Haruhi dessen nicht einmal bewusst.

"Weil wir keine Beweise angeboten haben",

sagte Koizumi ruhig.

"Vielleicht werden sich die Dinge eines Tages derart entwickeln, dass ihr Erkennen unausweichlich wird, aber das ist jetzt noch nicht der Fall. Es ist gut, dass die Kräfte, die Asahina-san und Nagato-san repräsentieren, dasselbe denken, also glaube ich, es ist in Ordnung, wenn wir es für immer dabei belassen."

Ganz meine Meinung, denn ich will nicht sehen, wie die Welt den Bach runtergeht. Es wäre eine Schande, wenn die Welt enden würde, bevor ich Gelegenheit hätte, das Videospiel, das nächste Woche herauskommt, durchzuschaffen.

Koizumi grinste weiter:

"Anstatt dich um die Welt zu sorgen, solltest du dich mehr um dich selbst kümmern. Nagato und ich können leicht ersetzt werden, du hingegen nicht."

Damit Koizumi mir nicht meine jetzt komplexen Gedanken ansah, tat ich so, als würde ich die Spielzeugwaffe laden.. .



Heute hat Haruhi Zeit damit verbracht, Asahina-san das Kostüm anzuprobieren, die Rollenverteilung verkündet und dann den Tag für beendet erklärt. Tatsächlich wollte sie Asahina-san, in dem Kellnerinnenkostüm durch die Schule schleifen und eine Pressekonferenz abhalten, um ihrem Film bekanntzumachen. Aber weil Asahina-san den Tränen nahe war, versuchte ich alles, damit sie diese Idee fallenließ. Ich sagte ihr, in dieser Schule gäbe es keine Nachrichtengesellschaft, keinen Journalismusclub und schon gar keine Werbegemeinschaft. Haruhi sah mich an, spitzte ihre Lippen wie einen Vogelschnabel, sah wieder auf den Boden und sagte:

"Ja, du hast recht."

Ich hätte nie gedacht, dass sie so einfach aufgeben würde.

"Es ist besser die Angelegenheit bis zum letzten Moment geheimzuhalten. Kyon, du bist schlau für dein Intelligenzlevel. Es wäre problematisch, wenn zu früh Informationen bekannt würden."

Das ist kein Hollywood- oder Hong Kong-Actionfilm; niemand würde deine schrägen Ideen klauen wollen.

"Dann bist du, Kyon, dafür verantwortlich, dass die Waffe noch heute fertiggestellt wird, denn wir beginnen morgen mit dem Drehen. Und du musst lernen, wie man die Kamera bedient. Ach ja, du musst nach Software suchen um den Videoclip auf den Computer zu laden, um ihn digital zu schneiden, und....."

Und so lud Haruhi die ganze Arbeit auf mir ab und ging nach Hause, die Titelmelodie von „Gesprengte Ketten“ summend.

Sie weiß wirklich, wie sie Anderen Probleme bereiten kann, egal wie sie sich fühlen. Ernsthaft!

Also sind Koizumi und ich gerade damit beschäftigt, die Bedienungsanleitung zu lesen und herauszufinden, wie man mit der Spielzeugwaffe BB Kugeln verschießt.

Nachdem sie sich umgezogen hatte, ging Asahina-san mit hängenden Schultern nach Hause. Nagato verschwand ebenfalls, ohne die Tasche unter ihrem Hexenkostüm zu verstecken, als ob sie zum Sabbat eingeladen wäre. Sieht so aus, als wäre Nagato nur gekommen, um uns ihr Kostüm zu zeigen. Wenn man von ihrem Stil ausgeht, könnte das eine versteckte Bedeutung gehabt haben, aber es ist auch möglich, dass sie nur zu Besuch gekommen ist. Wahrscheinlich hat sie etwas in ihrem Klassenraum zu tun, wie etwa die Zukunft in ihrer Kristallkugel sehen.



Ich hatte das Gefühl, als würde die Schule mit jedem Tag lebhafter werden. Jeden Tag hörten die Trompeten des drittklassigen Orchesters nach der Schule auf, verstimmt zu klingen, und erzeugten musikalische Klänge; in jeder versteckten Ecke der Schule waren Menschen die Balsa- und Sperrholz zersägten; während die Anzahl an Schülern in seltsamen Kostümen, wie dem von Nagato, mit jedem Tag zunahm.

Dennoch, das war nur eine Schulaktivität, abgehalten von einer einfachen präfekturalen High School, es sah nicht so aus, als ob es eine große Sache werden würde. Meiner Meinung nach versuchte höchstens die Hälfte der Schüler, ihren Schulalltag erträglicher zu gestalten. Unsere Klasse, 1-5, hingegen hatte den Gedanken, Spaß am Schulfest zu haben, schon lange aufgegeben. Die Schüler ohne Clubaktivitäten würden dann jede Menge Freizeit haben, und Taniguchi und Kunikida waren perfekte Beispiele für den „Nach der Schule nach Hause gehen Club.“

"Dieses Schulfest",

begann Taniguchi.

Es war während der Mittagspause, ich hing mit diesen beiden unwichtigen Nebencharakteren herum, während wir unser mitgebrachtes Essen aßen.

"Was ist mit dem Schulfest?"

fragte Kunikida. Taniguchi enthüllte ein Grinsen, das im Vergleich zu Koizumis eleganten Lächeln erbärmlich hässlich aussah:

"Ist bestimmt ein super Ereignis."

Könntest du dich bitte nicht anhören wie Haruhi!? Das Grinsen in Taniguchis Gesicht verschwand plötzlich.

"Dennoch hat es nichts mit mir zu tun, das kotzt mich echt an."

"Warum?"

fragte Kunikida.

"Ich glaube nicht, dass es überhaupt Spaß machen wird. Und diese Leute, die aussehen als wären sie beschäftigt, regen mich auf, besonders die Jungs, die Mädchen als Partner haben. Bringt mich dazu, sie umbringen zu wollen!"

Ich denke das nennt man dann eifersüchtige Wut?

"Was ist mit unserer Klasse? Eine Umfrage? Hmpf! Das ist viel zu langweilig! Es werden eh nur dumme Fragen über Lieblingsfarben werden! Was für einen Sinn hat es überhaupt, solche Informationen zu sammeln?"

Wenn du so unzufrieden bist, warum schlägst du dann nicht selber etwas vor? Vielleicht hätte Haruhi dann nicht die Zeit gehabt, einen Film zu drehen.

Taniguchi schluckte eine Wurst und sagte:

"Ich werde mir nicht selbst Probleme machen, indem ich sowas vorschlage. Seufz, ich hätte kein Problem damit, Vorschläge zu machen, es ist nur, dass ich dann für die daraus resultierende Veranstaltung verantwortlich wäre."

Kunikida hörte auf, seinen Kuchen zu schneiden und sagte: "Du hast recht."

"Es sind nur die Narren, die es wagen würden, mit irgendwelchen Ideen zu kommen, oder solche mit einem starken Verantwortungsbewusstsein, wie Asakura-san."

Er erwähnte den Namen der Schülerin die nach Kanada umgezogen war. Ich breche noch immer in kalten Schweiß aus, wann immer ich diesen Namen höre. Obwohl Nagato Asakura verschwinden lassen hat, war ich der Grund ihrer Abreise. Ich hatte damals nichts unternommen, um ihr Verschwinden zu verhindern, also ist es jetzt zu spät, es zu bereuen.

"Mann, das ist so eine Schande," sagte Taniguchi, "Warum musste diese perfekte, intelligente Schülerin uns verlassen? Sie war der einzige Grund aus dem ich dankbar war, in dieser Klasse zu sein. Verdammt, ich frage mich, ob es zu spät ist, die Klasse zu wechseln."

"Welche Klasse schwebt dir denn vor?" fragte Kunikida. "Nagatos Klasse? Oh, wo wir von ihr sprechen, ich habe sie wie einen Zauberer gekleidet rumlaufen sehen, was hat es damit auf sich?"

Nun, ich bin mir da auch nicht sicher.

"Nagato, hä......"

Taniguchi blickte mich an, wobei sein Gesicht auf einmal so aussah, als müsse er eine Mathefrage beantworten, und sagte, als ob ihm etwas klargeworden wäre:

"Also wann hat es angefangen? Ich habe dich sie damals in einem Klassenzimmer umarmen sehen. Das ist wahrscheinlich eines von Suzumiyas Drehbüchern. Du hast das absichtlich gemacht, um mich zu erschrecken, nicht wahr? Mich täuschst du nicht."

Gut, dass Taniguchi die Sache falsch interpretiert hat, das Gewicht auf meinen Schultern wurde schlagartig entfernt..... Moment, bist du nicht in den Klassenraum gekommen, weil du etwas vergessen hattest? Wie sollen wir gewusst haben, dass du kommen würdest? ...... Natürlich habe ich ihm das nicht gesagt. Taniguchi ist ein Idiot, und es bringt wirklich nichts, einem Idioten zu sagen, dass er ein Idiot ist. Manchmal bin ich dankbar, dass die Götter Taniguchi bei seiner Geburt zum Idioten gemacht haben.

"Wo wir gerade dabei sind, das war wirklich Unsinn",

sagte Taniguchi dankbar, Kunikida war mit Essen beschäftigt, während ich hinter mich sah. Haruhis Platz war leer, was stellte sie nur gerade an?



"Ich habe mich in der Schule nach Orten, an denen wir den Film drehen können, umgesehen",

sagte Haruhi.

"Aber es gab keinen geeigneten Ort. Es ist unmöglich, hier irgendeine Atmosphäre zu erzeugen, gehen wir nach draußen!"

Sie mag die Atmosphäre in der Schule nicht mögen, aber sie hätte sich deswegen nicht die Mühe machen müssen, einen belebten Platz außerhalb zu finden.

"Ähm...... M... Muss ich auch gehen?"

fragte Asahina-san mit einem erschrockenen Ton.

"Natürlich. Ohne unseren Star geht es nicht."

"I... In diesem Kostüm?"

Asahina-san zitterte, denn wie gestern wurde sie gezwungen, das Kellnerinnenkostüm zu tragen, von dem ich keine Ahnung habe, wie Haruhi es in die Finger bekommen hat.

"Aber natürlich."

Haruhi nickte zu dieser Tatsache, Asahina-san machte sich klein und wand sich.

"Wäre es nicht zu mühsam, wenn du dich ständig umziehen müsstest? Wir würden wahrscheinlich sowieso keinen geeigneten Ort zum Umziehen finden. Also kannst du es auch genausogut den ganzen Tag tragen, nicht wahr? Komm schon! Gehen wir!"

"Lass mich wenigstens etwas drüberziehen......"

Bat Asahina-san.

"Nein!"

"Aber das ist zu peinlich."

"Du musst dich schämen, um das subtile schüchterne Gefühl zu portraitieren. Wie willst du sonst den Golden Globe gewinnen?"

War dein Ziel nicht einfach nur, die beste Vorstellung des Schulfestes abzuliefern?

Heute hatten sich alle Mitglieder der Brigade im Clubraum versammelt. Koizumi kam ebenfalls dazu, das Theaterstück seiner Klasse war mittlerweile ausgewählt worden, und grinste zu der einseitigen Unterhaltung zwischen Haruhi und Asahina-san. Nagato war auch da, aber sie war ein ganz anderes Problem.

"......"

Sie war schweigsam, wie gewöhnlich, aber sie sah heute seltsam aus. Aus irgendeinem Grund trug sie wieder dieses Zaubereroutfit, das sie uns gestern gezeigt hatte. Eigentlich müsste sie es nur zum Schulfest tragen, sie muss es nicht ab sofort anhaben.

Haruhi sah begeistert auf Nagatos schwarzen Mantel und Spitzhut.

"Deine Rolle ist ab jetzt der 'Böse Alienzauberer'!"

Im Nu hatte sie das Drehbuch geändert. Ich sah mit an, wie sie einen Dirigentenstock, auf dessen Spitze ein dekorativer Stern wie sie normalerweise auf Weihnachtsbäumen zu finden sind, gesteckt war, in Nagatos Hand drückte, während diese bewegungslos dastand. Aus irgendeinem Grund hatte nichtmal ich ein Problem damit, dass dieser schweigsame, außerirdische Bücherwurm die Rolle eines Alienzauberers übernehmen würde. Vielleicht passt diese Rolle besser zu ihr, als das sogenannte Integrierte Datenwesen, denn sie kann tatsächlich Magie wirken, zumindest in meinen Augen, also kann ich nicht falsch liegen.

Nagato schob plötzlich den Rand ihres Hutes hoch und sah mich mit ausdruckslosen Augen an.

"......"

Ich hatte Bedenken, dass Haruhi einfach entschied, Kostüme, die eigentlich für die Aktivitäten anderer Klassen gedacht waren, für ihren Film zu verwenden, aber für sie existieren solche Probleme nicht..

"Kyon! Hast du die Kamera vorbereitet? Koizumi-kun, ich verlass mich darauf, dass du die Ausrüstung trägst. Mikuru-chan! Warum hältst du dich immer noch am Tisch fest? Beeil dich und beweg dich!"

Asahina-sans schwacher Widerstand war zwecklos. Haruhi packte sie einfach am Kragen und zog ihre winzige Figur zur Tür, während sie nonstop wimmerte. Nagato folgte ihnen und zog den Saum ihres Mantels hinter sich her, während Koizumi das Schlusslicht bildete, mir zuzwinkerte und dann in den Flur verschwand.

Gerade als darüber nachdachte, ob es für mich noch möglich wäre, nicht zu gehen......

"Hey! Wir können keinen Film ohne Kameramann machen!"

Haruhi steckte ihren Oberkörper durch die offene Tür und schrie mich mit offenem Mund laut an. Als ich plötzlich die Worte „Großer Regisseur“ auf ihrem Armband sah, hatte ich ein unheilvolles Gefühl.

Es sah so aus, als meinte dieses Mädchen das Ganze todernst.



Haruhi, der selbsternanntete „Große Regisseur“, führte uns, obwohl sie keinerlei Regieerfahrung hatte, an; die süße Kellnerin senkte den Kopf und folgte, während die düstere, junge Hexe wie ein Schatten an ihnen hing. Koizumi trug die Papiertüten und grinste breit...... Ich versuchte mein Bestes, um mich so weit wie möglich von ihnen abzusondern, während ich dieser exzentrischen Gruppe folgte.

Bereits die Aufmerksamkeit der Schule erregend, während sie weiterging, wurde diese Halloweenkostümschau der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, als wir das Schulgelände verließen. Asahina ging deprimiert zwischen uns. Nach zwei Minuten ließ sie den Kopf hängen, drei Minuten und sie wurde rot, fünf Minuten später, und sie schwebte praktisch in der Luft wie ein depressiver Geist.

Haruhi marschierte uns voraus, strahlend als ob der Himmel erzittern würde und summte die Titelmelodie von „Zwischen Himmel und Hölle.“ Ich wusste nicht wann sie sie besorgt hatte, als ich sie in ihrer rechten Hand eine Art gelber Flüstertüte und in ihrer Linken einen Regiestuhl halten sah, während sie so galant wie eine Horde Mongolen, die westwärts über die Grasebenen marschiert, voranschritt. Als ich mich fragte, wo sie als nächstes zuschlagen wollte, bemerkte ich, dass wir eine Bahnhaltestelle erreicht hatten. Haruhi kaufte fünf Fahrkarten und händigte sie uns aus, dann marschierte sie tatsächlich zu den Drehkreuzen am Eingang.

"Moment."

Asahina-sans schwacher Widerstand war zwecklos. Haruhi packte sie einfach am Kragen und zog ihre winzige Figur zur Tür, während sie nonstop wimmerte. Nagato folgte ihnen und zog den Saum ihres Mantels hinter sich her...

Ich erhob Einspruch, noch bevor Asahina-san etwas sagen konnte. Ich zeigte auf die Kellnerin im Minirock, die Blicke von überall auf sich zog und auf die schwarz umhüllte Hexe, die wie ein Zuschauer danebenstand, und sagte:

"Du willst sie so angezogen in den Zug stecken?"

"Gibt es da ein Problem?" Haruhi tat, als ob sie mich nicht verstanden hätte und konterte: „Wenn sie gar nichts tragen würden, würden sie wahrscheinlich festgenommen. Aber so sind sie ganz in Ordnung. Oder glaubst du, ein Bunnygirl wäre besser? Warum hast du das dann nicht gleich gesagt? Es hätte mich nicht gestört den Titel in 'Kampfbunnygirl' zu ändern!'"

Das sollte nicht von jemandem kommen, der eine andere Person absichtlich in ein Kellnerinnenkostüm gesteckt hat...... Übrigens, ich dachte, du hättest das Konzept des Filmes bereits festgelegt? Ich bin mir da nicht sicher, aber kannst du das Konzept des Filmes einfach so, wie es dir gefällt, ändern?

Ich gab mir größte Mühe, zu verstehen, was auf Erden unser Regisseur dachte.

"Die Fähigkeit, sich an die Umstände anzupassen, ist entscheidend. So hat sich das Leben auf der Erde durch das Überleben der Stärksten entwickelt. Du wirst aussterben, wenn du aufhörst, zu denken! Wir müssen lernen, uns anzupassen, um zu überleben!"

Anpassen an was? Wenn Mutter Natur ein Bewusstsein hätte, bin ich mir sicher, dass das erste, was sie tun würde, wäre, Haruhi aus der Erdatmosphäre zu verbannen.

Koizumi war zu einem grinsenden Sklaven, mit der Aufgabe, die Ausrüstung zu tragen, reduziert, Nagato bleib schweigsam, während Asahina-san zu erschöpft war, um etwas zu sagen. Mit anderen Worten, ich war der Einzige, der etwas sagte.

Wie ich mir nur wünschte, jemand hätte einen Ausweg gewusst.

Es sieht so aus, als hätte Haruhi unser Schweigen so interpretiert, als wären wir zutiefst von ihrer Rede bewegt gewesen.

"Ah, da kommt der Zug! Mikuru-chan, gehen wir! Die Show beginnt!"

Wie ein Polizist, der einen weiblichen Verbrecher abführt, dessen Motiv Mitgefühl verdient, schubste Haruhi Asahina-sans Schultern auf die Drehkreuze zu.




Aus dem Bahnhof kommend bemerkte ich, dass es der Bahnhof war, an dem wir letztens gewesen waren, denn die Einkaufsstraße lag direkt vor uns. Noch bevor ich selbst darauf kommen konnte, führte Haruhi uns bereits zu dem Laden, den wir schon einmal besucht hatten. Es war das Elektronikgeschäft, in dem sie die Kamera erhalten hatte.

"Ich bin wie versprochen gekommen!"

Haruhi betrat den Laden energetisch, der Geschäftsführer steckte seinen Kopf heraus und richtete seinen Blick auf Asahina-san.

"Oho."

Der Besitzer starrte die Hauptschauspielerin mit einem lüsternen Grinsen an, während Asahina-san verkrampft dastand, wie eine Figur in einem Kampfspiel, die alle Spezialattacken aufgebraucht hat. Dann sagte der Besitzer:

"Sie ist das Mädchen von gestern? Sie sieht heute wirklich anders aus, hoho. Dann verlassen wir uns auf dich."

Worauf verlassen? Ich wollte instinktiv einen Schritt nach vorne machen, um die hinter mir zitternde Asahina-san beschützen, als ich von Haruhi weggestoßen wurde, bevor ich das machen konnte.

"Das Meeting beginnt jetzt, hört alle zu."

Mit dem gleichen Grinsen das sie gehabt hatte, als sie den klassenübergreifenden Staffellauf beim Sportfest gewonnen hatte, kündige Haruhi an:

"Wir werden nun beginnen, die Werbung zu drehen!"



"D... der Besitzer dieses Ladens ist sehr großzügig und freundlich. Dieses Geschäft wurde vom Großvater des Besitzers Eijirou-san eröffnet, und sie verkaufen alles von Batterien bis zu Kühlschränken. Oh, und...... ähm......“

Die Kellnerin lächelte verkrampft als sie ihr Bestes gab, um von dem Skript zu lesen, während Nagato neben ihr stand und ein Plastikschild mit der Aufschrift „Oomori Elektronik“ in die Luft hielt. Die beiden waren nun im Sichtfenster meiner Kamera gefangen.

Asahina-san zeigte ein unbeholfenes Lächeln, ein Mikrofon in der Hand, das nirgends angeschlossen war.

Koizumi stand neben mir und grinste ironisch, während er die Plakate mit dem Skript hielt. Die Plakate waren einfache Seiten eines Notizbuches, auf die Haruhi vorhin ohne nachzudenken das Skript geschrieben hatte. Koizumi blätterte die Seiten in Asahina-sans Lesegeschwindigkeit um.

Wir standen außerhalb des Eingangs zu dem Elektronikladen, also genau in der Mitte der Einkaufsstraße.

Haruhi saß mit gekreuzten Beinen auf dem Regiestuhl und runzelte die Stirn über Asahina-sans Schauspielkünste.

"OK, Schnitt!"

Sie schlug die Flüstertüte in die Hand.

"Das war komplett emotionslos. Warum kannst du es es nicht rüberbringen? Da fehlte das Gefühl von 'das ist es.'"

sagte sie und kaute an ihren Nägeln.

Betäubt hörte ich auf zu filmen. Das Mikrofon mit beiden Händen umklammernd hörte Asahina-san auf zu tun, womit sie gerade beschäftigt war. Nagato war von Anfang an reglos gewesen, während alles, was Koizumi tun konnte, grinsen war.

Die Passanten auf der Einkaufsstraße sammelten sich neugierig hinter uns.

"Mikuru-chan, dein Gesichtsausdruck war zu verkrampft. Du musst natürlicher aus dem Herzen lächeln. Denk an etwas fröhliches, bist du jetzt gerade nicht glücklich? Immerhin bist du die weibliche Hauptrolle! Es kann nichts glücklicheres in deinem Leben geben!"

Ich wollte ihr wirklich sagen: Hör auf dich lächerlich zu machen!

Wenn ich die Unterhaltung zwischen Haruhi und dem Geschäftsführer in zwei Zeilen zusammenfassen müsste, würde das wohl so aussehen:

"Während des Drehs des Filmes werden wir auch Werbung für diesen Laden machen. Können sie uns daher eine Kamera leihen?"

"Sicher, kein Problem."

Der Ladenbesitzer wurde getäuscht, indem er Haruhis süßen Worten tatsächlich Glauben schenkte, während Haruhi einfach nur irre war, zu denken, sie könne Werbung in einen Film packen. Ich habe noch nie einen Film gesehen, in dem die weibliche Hauptrolle die Sprecherin für ein kommerzielles Produkt war. Es hätte mich nicht gestört, wenn es einfaches Product Placing wäre, wenn man den Namen des Ladens im Hintergrund einiger Szenen sähe, aber jetzt drehen wir Werbung anstatt eines Filmes.

"Ich hab's!"

rief Haruhi plötzlich. Was hast du jetzt?!

"Es wirkt einfach komisch, eine Kellnerin aus einem Elektronikladen kommen zu sehen."

Vielleicht liegt es an dem Kostüm, das du ausgewählt hast?

"Koizumi-kun, gib mir die Tüte. Die kleine da vorne."

Haruhi nahm die Papiertüte, die Koizumi ihr reichte, entgegen, dann ergriff sie die verträumte Asahina-san an der Hand und zog sie in Richtung des Ladens.

"Geschäftsführer! Gibt es hier einen Ort, an dem man sich umziehen kann? Ähm, alles würde gehen. Sogar eine Toilette. Wirklich? Dann benutzen wir den Lagerraum!"

Ohne zu zucken zog sie Asahina-san in den Laden. Die arme Asahina-san hatte nicht mal die Kraft, Widerstand zu leisten, und konnte nur ungeschickt folgen, während sie von Haruhis unglaublicher Stärke gezogen wurde. Vielleicht war sie bereit, alles zu tun, um aus diesem Kostüm herauszukommen.

Koizumi, Nagato und ich blieben draußen stehen, ohne etwas zu tun. Nagato trug ihr schwarzes Kostüm, hielt weiterhin das Plastikschild und starrte in die Kamera. Es ist ziemlich erstaunlich, dass ihr Arme nie müde werden.

Koizumi lächelte mich sanft an.

"Es sieht so aus, als würden wir in nächster Zeit nichts aufführen. Ich bin nur in dem Theaterstück, weil alle in der Klasse dafür gestimmt haben, dass ich eine Rolle übernehme; es ist schon anstrengend genug, den ganzen Text zu lernen, also hoffe ich, dass meine Rolle in dem Film nicht zuviele Zeilen hat..... Wie wärs? Warum versuchst du nicht, die männliche Hauptrolle zu übernehmen?"

Haruhi entscheidet, wer was spielt, also musst du schon sie fragen.

"Glaubst du, ich wäre in der Lage, so eine schreckenerregende Aufgabe zu übernehmen? Ich wage es nicht, mir vorzustellen, wie ein Schauspieler dem ausführenden Produzenten und Regisseur sagt, was zu tun ist, denn Suzumiya-sans Befehle sind absolut. Ich will mir nicht mal vorstellen, welche Vergeltungsmaßnahmen Haruhi gegen mich ergreifen würde, wenn ich sowas tun würde."

Nun, ich auch nicht! Willst du sagen, das ist der Grund, warum ich bereit bin, der Kameramann zu werden? Außerdem drehen wir keinen Film, sondern eine regionale Werbung für einen örtlichen Laden. Es gibt da eine Grenze, wie sehr man seine Zugehörigkeit zur Region zeigen kann.

Ich schätze, eine wilde Szene spielte sich gerade im Hinterzimmer des Ladens ab. Ich kann mir Haruhis Gesicht vorstellen, wie sie einer wehrlosen Asahina-san die Kleider vom Leib reißt. Ich frage mich, was sie Asahina-san diesmal anziehen wird, warum trägt sie es nicht selbst? Ihre Figur ist doch genauso atemberaubend wie Asahina-sans, hat sie nie daran gedacht, selbst in einem Film mitzuspielen?

"Entschuldigt, dass ihr warten musstet!"

Von den beiden Mädchen, die aus dem Laden kamen, war natürlich Haruhi noch in ihrer Uniform, während der Anblick des anderen mich auf eine Reise auf der Erinnerungsstraße versetzte. Ist es schon sechs Monate her? Wie die Zeit verfliegt! So viel ist seitdem passiert. Ein Amateurbaseballturnier, ein einsames Inselanwesen...... Jetzt wo ich daran denke, sind das alles schon glückliche Erinnerungen geworden..... Wie ist das möglich?

Das war Asahina-sans Debüt, der Auftritt, der Asahina-san und Haruhi auf einen Schlag zum Gespräch der Schule machte. Es war das extrem enthüllende Kostüm, das Asahina-san emotional vernarbt hat.

Das unfehlbare, perfekte Bunnygirl wurde strahlend rot mit Tränen in den Augen und folgte Haruhi ängstlich, während ihre Hasenohren hin- und herschwangen.

"Ja, das ist perfekt. Es ist doch besser, die ganze Werbung mit einem Bunnygirl zu machen,"

sagte Haruhi mehrdeutig und betrachtete Asahina-san mit einem zufriedenes Grinsen. Asahina-san blickte einfach nur traumatisiert, als ob ihre halbe Seele durch ihre halboffenen kirschroten Lippen entflohen wäre.

"Mikuru-chan, fangen wir nochmal von vorn an. Ich bin mir sicher, du hast dir das Skript schon eingeprägt. Kyon, fang an."

Wer wäre in der Stimmung, zuzuhören, wenn man so angesprochen wird? Ich bin mir sicher, dass die Zuschauer, wenn der Film läuft, ihre ganze Aufmerksamkeit dem Bunnygirl, gespielt von Asahina-san, schenken werden. Es wäre ein Glücksfall, wenn die Leinwand nicht von den starrenden Blicken der Zuschauer in Flammen aufgehen würde.

"Und, Take 2!"

rief Haruhi und schlug laut auf ihre Flüstertüte.



Endlich war die Werbeszene für den Elektronikladen, mit der Hauptrolle Asahina-san, die lächelte, dabei weinte und von Haruhi herumkommandiert wurde, im Kasten. Das ganze sah aus, wie ein ausländischer Wrestler, der in jedem Match von einem bösartigen Agenten manipuliert wird.

Aber, nachdem wir soweit gekommen waren, fiel mir ein, dass wir noch einen Laden besucht hatten. Ich musste noch nicht einmal spekulieren, denn Haruhi dachte schon daran, auch für diesen einen Werbefilm zu produzieren.

Asahina gab süße "Ah~!"s und "Kyaa~!"s von sich, während sie von Haruhi die Einkaufsstraße entlanggezogen wurde. Währenddessen folgte Nagato wie ein Phantom mit ihrer üblichen flachen Zaubereraustrahlung langsam hinter Koizumi und mir.

Ich legte in dem Versuch, sie zu beruhigen, meine Jacke um Asahina-sans freiliegenden Rücken. Vielleicht hatte ich damit nur die Aufmerksamkeit der Zuschauer erhöht. Immerhin ist die Welt von Leuten mit komischen Geschmäckern bevölkert. Lasst mich das übrigens noch klarstellen, das ist nicht mein Geschmack.

Wir gingen zu dem zweiten Modellgeschäft und wiederholten, was wir schon gemacht hatten. Unter den wachsamen Augen der neugierigen Zuschauer sah Asahina-san mich tränenüberströmt an – oder eher die Linse der Kamera.

"D... Dieses Modellgeschäft wurde von Yamatsuchi Keiji-san, 28 Jahre, eröffnet, der die Einwände seiner Eltern ignorierte und sein Leben als Büroangestellter zurückließ..... um seinen Traum zu erfüllen...... Wie erwartet wuchsen die Verkäufe nicht wie geplant. Die Verkäufe in der ersten Jahreshälfte lagen nur bei 80% der des vorherigen Jahres, und die Verlaufskurve ist in die untere rechte Ecke des Diagramms gefallen...... Darum..... Bitte kommen sie und werfen sie einen Blick auf das Angebot!"

Asahina-sans Ansprache war überhaupt nicht überzeugend. Würde der Besitzer Yamatsuchi-san solche Werbung überhaupt akzeptieren? Er wäre wahrscheinlich noch deprimierter als ohnehin schon. Wer würde überhaupt so in einer Rede einer High School Schülerin beschrieben werden wollen?

Das Bunnygirl wurde nun gezwungen, mit dem Plastikgewehr in die Luft zu zielen.

"Bitte zielt damit nicht auf Menschen, versucht es stattdessen mit leeren Dosen!"

Nagato stand hinter ihr und starrte leer nach vorn, ein Plastikschild in der Hand auf dem „Yamatsuchi Modellgeschäft“ stand. Es war so ein surrealer Anblick. Asakura Ryoko wirkte wie ein normaler Mensch mit Emotionen, also heißt das, dass nicht alle außerirdischen, Humanoiden Interfaces sich wie Roboter benehmen. Ich glaube, Nagato führt sich so auf, einfach weil sie von Anfang an so programmiert worden ist.

Asahina-san zielte mit dem Gewehr nun auf die leeren Dosen auf dem Boden und schoss auf sie.

"Ah! Es tut bestimmt weh, wenn man davon getroffen wird! Ahhh~~!!!"

rief Asahina-san erschrocken, als die Aluminiumdosen sich langsam wie Bienenstöcke verbeulten. Diese Schussdemonstration brachte viel Unruhe in die Zuschauer, obwohl Asahina-sans Zielgenauigkeit unter 1% lag.

Irgendwie fühlte es sich wie komplette Verschwendung an, diese Szenen mit der Kamera zu filmen. Asahina-san und der Typ, der diese Kamera entwickelt hatte, taten mir Leid, denn diese Kamera war nicht dazu gedacht, so einen Blödsinn aufzunehmen.



Und so endete der Tag, nachdem der Dreh dieser dummen Werbefilme vorbei war.

Wir kehrten zuerst in die Schule zurück, um Haruhis Ankündigung des Drehplans zu hören.

"Weil morgen, Samstag, ein Feiertag, ist, muss jeder früh kommen. Wir treffen uns um neun vorm Kitaguchibahnhof, hört ihr?"

Aber die Werbung alleine war schon 15 Minuten lang. Wie lange soll der Film nur werden? Niemand wird in der Lage sein, sich auf einem Schulfest einen dreistündigen Film anzusehen, und ich blicke den Einnahmen an der Abendkasse nicht optimistisch entgegen.

Daran dachte ich, während ich bemerkte, wie depressiv Asahina-san war. Auf der Hinfahrt war sie als Kellnerin verkleidet gewesen, auf der Rückfahrt als Bunnygirl. Jetzt wieder in ihrer Schuluniform kniete sie komplett erschöpft auf dem Boden. Wenn das so weitergeht, wird die weibliche Hauptrolle während des Drehs einschlafen.

Ich trank den Genmaicha-Tee den Koizumi anstelle von Asahina-san, die ihren Kopf müde auf dem Tisch ausruhte, gemacht hatte, und sagte:

"Haruhi, kannst du keine anderen Kostüme für Asahina-san finden? Gibt es keine anderen Kampfkostüme, die besser zu dem Anlass passen? Wie ein paar militärische oder Cheerleaderkostüme?"

Haruhi winkte mit ihrem Dirigentenstock mit dem Stern am Ende und sagte:

"Solche Kostüme sind nicht originell. Nur wenn sie als Kellnerin auftritt wird das Publikum in 'Ooohhh~~!' ausbrechen. Es ist wichtig zu erfassen, was das Publikum denkt. Das ist es, was man Konzept nennt!"

Ich frage mich wirklich, ob sie überhaupt verstanden hat, was ein Konzept ist; alles was ich tun konnte, war, zu seufzen.

"Vergiss es...... Lassen wir das mal beiseite. Warum muss die weibliche Hauptperson aus der Zukunft kommen? Ich sehe da keinen Unterschied in der Story!"

Asahina-san zitterte ein wenig, während sie auf dem Tisch lag. Haruhi bemerkte das überhaupt nicht, offensichtlich wollte sie nicht aufgeben:

"Wir kümmern uns um solche Sachen später, wir sorgen uns darum, wenn jemand seine Bedenken äußert."

Habe ich das nicht gerade getan?! Beantworte die Frage!!!

"Wenn nach Überlegung keine Antwort gefunden werden kann, ist es am besten, die Sache ruhen zu lassen! Es spielt eh keine Rolle. Was eine Rolle spielt, ist, dass es interessant ist!"

Vorausgesetzt, du kannst es interessant machen. Wie stehen die Chancen, dass du einen interessanten Film machst? Was hat es für einen Sinn, einen Film zu machen, an dem nur der Regisseur Interesse hat? Willst du für die goldene Himbeere nominiert werden?

"Was auf Erden ist das? Ich habe nur ein Ziel, und das ist, zum besten Ereignis des Schulfestes gewählt zu werden! Wenn möglich würde es mich nicht stören, einen Golden Globe zu bekommen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, dass Mikuru-chan die richtigen Kostüme trägt!"

Ich verstehe nicht, wie sich jemand über solches Zeug ärgern kann. Ich habe das Gefühl, Haruhi fühlte sich dazu gezwungen, nachdem sie sich darüber aufgeregt hatte, dass irgendein mieser Film irgendwie einen Golden Globe gewonnen hatte.

Ich seufzte abermals und sah zur Seite. Komplett in schwarz gekleidet war Nagato in ihre Ecke im Clubraum zurückgekehrt und wieder in die Welt der Bücher versunken. Was ist mit ihr los? Würde sie sterben, wenn sie in diesem Raum nichts lesen würde?

"Moment."

Das Alien das Lesen liebt ansehend, fiel mir plötzlich etwas ein:

"Hey, ich habe das Drehbuch noch nicht gesehen."

Es ist nicht nur das Drehbuch das fehlt, ich weiß noch nicht einmal wie die Geschichte aussieht. Alles was ich weiß, ist, dass Asahina-san eine Kellnerin aus der Zukunft, Koizumi ein jugendlicher Esper und Nagato ein bösartiger Alienzauberer ist.

"Das ist nicht nötig."

Was denkt sie sich eigentlich!? Sie schloss plötzlich die Augen und zeige mit dem Stern auf ihrem Dirigentenstock auf ihre Stirn:

"Denn a~~lles ist hier drin, das Drehbuch und das Storyboard. Du musst dir um nichts Sorgen machen. Ich denke für dich an alle Szenen, die gefilmt werden müssen."

Eine gewagte Aussage. Du solltest diejenige sein, die nicht denken und nur aus dem Fenster starren sollte. Wenn du ein bisschen sanftmütiger und ernsthafter aussehen würdest, könntest du ohne Probleme mit Asahina-san konkurrieren.

"Morgen Leute! Marschieren wir mutig voran. Um Ruhm zu erlangen, muss man mit der mentalen Seite anfangen. Das ist der schnellste Weg zum Sieg ohne jemals Geld auszugeben! Wenn man sich selbst aus dem Käfig seines Verstandes befreit, kann man Potential freisetzen, von dem man nie gedacht hätte, dass man darüber verfügt. Das ist der Weg!"

Das würde wahrscheinlich in so einem Kampfmanga funktionieren, aber egal, wie sehr du versuchst, deinen Verstand zu kontrollieren oder international zu werden, ist es noch ein langer Weg, bis die japanische Fußballnationalmannschaft die Weltmeisterschaft gewinnt.

"Das wars für heute! Freuen wir uns auf morgen! Kyon, vergiss die Kamera, Ausrüstung und Kostüme nicht. Seid alle pünktlich!"

Dann ergriff Haruhi mit aller Kraft ihre Tasche und stürmte aus dem Raum. Als das Summen der Titelmelodie zu „Rocky“ auf dem Flur verstummte, blickte ich empört auf den Berg an Ausrüstung, den ich tragen sollte. Bei welcher Gesellschaft kann ich mich nur über diesen tyrannischen Diktator beschweren?



Soweit war unser Schulleben so normal, wie es nur geht, abgesehen davon, dass wir beinahe wegen Haruhis übertriebener Begeisterung, ihren Film zu produzieren, die Kontrolle verloren hätten. Wenn man sich auf allen High Schools des Landes umsehen würde, würde man bestimmt Andere finden, die genauso exzentrisch sind wie wir. Mit anderen Worten, sie alle führen ein „normales“ Leben.

Ich wurde nicht von Nagatos Leuten angegriffen, ging nicht mit Asahina-san auf eine Zeitreise, und ich bin keinen Riesen begegnet, die wie glühende, blaue Gestalten aussahen; zuguterletzt habe ich nie einen mysteriösen Mord mit einer geheimen, lächerlichen Wahrheit, erlebt.

Es war ein normales Schulleben.

Während sich das Schulfest näherte, erreichte Haruhis Aufregung den Siedepunkt. Die Endorphine in ihrem Verstand drehten sich jetzt so schnell wie ein Hamster in einem Hamsterrad, der angetrieben wird, mit Schallgeschwindigkeit zu laufen.

Trotzdem war das alles normal.


...... Das heißt, bisher.


Wenn ich sorgfältig darüber nachdenke, bin ich mir sicher, dass Haruhi wahrscheinlich angefangen hat, sich selbst auf ihre eigene Art zu kontrollieren. Den Gedanken verfolgend erkannte ich, dass wir noch nicht eine einzige Sekunde des Films gedreht hatten. Alles was die Digitalkamera enthielt, waren die Videoclips von Asahina-san, die als Bunnygirl verkleidet Werbung für den örtlichen Elektronikladen und Modellladen macht. Der Film der SOS Brigade, produziert von Haruhi, hatte noch nicht einmal ein Konzept; selbst die Story war ein Mysterium.

Vielleicht ist es besser, wenn sie ein Mysterium bleibt.


Selbst wenn wir am Ende eine Dokumentation über Asahina-san haben, die die Läden der hiesigen Einkaufsstraße vorstellt, wäre das überhaupt kein Problem. Würde so ein Film nicht auch das Publikum eher ansprechen? Außerdem profitiert der Einkaufsdistrikt davon, das wären also zwei Fliegen mit einer Klappe. Oh ja, machen wir ein Asahina Mikuru Werbespecial! Ich glaube, das wäre mir lieber. Als ihr Kameramann meine ich, was ich sage.

Aber weil ich Haruhi besser kenne als jeder Andere, weiß ich, dass sie damit nicht zufrieden sein wird. Sie wird weiter darauf bestehen, das zu machen, von dem sie sagt, dass sie es tun will. Sie ist kein Mensch, der auf halber Strecke aufgibt. So ein mühevolles Mädchen, das zu seinen Prinzipien steht!

Und darum fanden wir uns ab dem zweiten Tag wieder in einer seltsamen und grässlichen Lage. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.... Wie hatte Haruhi es noch gleich ausgedrückt?

Wenn man sich selbst von den Beschränkungen des Verstandes befreit, kann man Potential freisetzen, von dem man nie gedacht hätte, dass man darüber verfügt.

..... Oder so ähnlich.

Macht Sinn.

Aber, Haruhi,

warum bist du die einzige, deren Potential freigesetzt wird?

Und du bist dir dessen nichtmal bewusst.


(Kapitel 2 Ende)




Kapitel 3[edit]

Der Samstag kam.

Wir sollten wieder zum Bahnhof kommen. Als ich mit der ganzen Ausrüstung in dem größten Rucksack, den ich finden konnte, ankam, stellte ich fest, dass alle anderen schon auf mich warteten.

Der Anblick von Haruhi in ihren normalen Sachen und Asahina-san in ihrer gewohnten Niedlichkeit war so fesselnd wie immer. Sie sahen aus, wie seit ihrer Kindheit getrennte Schwestern. Asahina-san, die eher wie die jüngere Schwester aussah, obwohl sie die ältere war, trug geschmackvollere Kleidung.

Umgeben von drei sonderbaren Leuten atmete Asahina-san erleichtert aus, als sie mich sah und nickte, während sie mir zuwinkte. Ah, das fühlt sich gut an.

"Du bist spät dran!"

Haruhi mochte mich anschreien, aber sie war offensichtlich ganz gut gelaunt. Der Grund dafür, dass ihre Hände leer waren, war, dass sie die Flüstertüte und den Regiesseursstuhl ebenfalls in mein Gepäck gestopft hatte.

"Es ist noch nichtmal neun",

sagte ich und runzelte die Stirn. Ich sah zur Seite und sah Nagatos Porzellanstatuenartigen Blick und Koizumis entspanntes Grinsen. Wo wir gerade dabei sind, heute ist ein schulfreier Tag. Es ist normal für Nagato, ihre Schuluniform zu tragen, aber warum trägt Koizumi heute ebenfalls eine?

"Das ist scheinbar mein Kostüm für den Film",

erwiderte Koizumi.

"Sie hat es mir gestern gesagt. Ich spiele einen Esper der sich als High School Schüler verkleidet."

Ist das nicht genau das, was du bist?!

Ich stellte die Taschen, die mit der Kamera und der ganzen restlichen Filmausrüstung vollgestopft waren, ab und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Haruhi machte ein aufgeregtes Gesicht, wie ein Grundschulkind, das bereit ist, auf einen Schulausflug zu gehen, und sagte:

"Kyon, du musst eine Strafe zahlen, weil du der Letzte bist, aber nicht jetzt. Jetzt müssen wir mit dem Bus fahren. Ich bezahle die Fahrkarten, schließlich ist das sowieso ein Teil der Ausgaben, aber du musst allen ein Essen spendieren."

Nach dieser einseitigen Entscheidung winkte sie uns zu:

"Leute! Zur Bushaltestelle geht's hier entlang! Folgt mir!"

Ich bemerkte, dass das Band an Haruhis Arm nun den Schriftzug "Ultra-Regisseur" trug. Sieht aus, als glaube Haruhi, sie stehe sogar über einem "Großen Regisseur". Hatte sie vor, einen phantastischen Film zu machen?

Lass es mich nochmal klar stellen: Ich glaube noch immer, ein Asahina-san Videospecial wäre besser als das hier.



Nach einer halbstündigen, holprigen Busfahrt stiegen wir an der Haltestelle am Fuß des Hügels aus. Dann verbrachten wir weitere 30 Minuten damit, mühsam den Bergpfad heraufzusteigen.

Wir erreichten einen Wald, wie man ihn überall in der Umgebung finden kann. Mit diesem Ort war ich gut vertraut, denn seit der Grundschule endete es immer, wenn wir einen Klassenausflug machen, letztendlich damit, dass wir den nächstgelegenen Berg bestiegen.

Das war nur dem Namen nach ein Park, denn alles was die Behörden gemacht hatten, war einen freien Flecken Land auf dem Hügel zu erschließen und darauf einen Brunnen zu bauen. Es war so leer, dass ich mich Fragen musste, warum ich überhaupt so hoch geklettert war. Nur kleine Kinder, die kein Konzept von Entertainment haben, freuen sich darüber, hierher zu kommen. Und diese Kinder werden höchstwahrscheinlich von ihren Eltern gebracht.

Den Brunnen in der Mitte des Platzes als Ausgangspunkt benutzend entschieden wir, diesen Ort als Basis für die heutigen Filmarbeiten zu wählen. Haruhi, die mit leeren Händen gekommen war, versprühte eine unendliche Menge Energie, während ich fertig wie ein Hund war. Wenn ich nicht die Hälfte meines Ballasts Koizumi aufgeladen hätte, hätte ich mit Sicherheit bereits tot auf dem Bergpfad gelegen. Daher lehnte ich mich, als wir endlich den Park erreichten, gegen den Ausrüstungsrucksack, der hauptsächlich zum Bergsteigen benutzt wurde, und versuchte zu verschnaufen.

"Möchtest du etwas trinken?"

Eine Plastikflasche erschien vor meinen Augen. Asahina-san hielt sie.

"Ich habe die Hälfte schon getrunken, aber wenn es dicht nicht stört......"

Da dieser Oolong-Tee von den Göttern gemacht wurde, muss er so süß wie alle himmlischen Elixiere zusammen sein. Das hat nichts damit zu tun, ob sie bereits davon getrunken hat oder nicht, denn ich werde wahrscheinlich verdammt sein, wenn ich das ablehne. Bevor ich dieses Geschenk dankbar akzeptieren konnte, schlug die Hand des Teufels die des Engels weg, als Haruhi den Tee ergriff und sagte:

"Warte damit bis später! Mikuru-chan, jetzt ist die nicht die Zeit, um Wasser an das Gesinde für niedere Aufgaben zu verteilen. Wenn wir nicht bald anfangen, verschwenden wir all das gute Wetter. Also lass uns endlich anfangen zu filmen."

Asahina-san riss die Augen weit auf,

"Äh......? Hier?"

"Selbstverständlich. Warum glaubst du, sind wie hier?"

"Aber muss ich mich nicht umziehen? Hier ist nirgends ein Ort an dem ich mich umziehen kann......"

"Das wird kein Problem sein. Schau, die sind hier überall."

Haruhis Finger war nun auf den grünen Wald gerichtet, der den Park umgab.

"Niemand würde kommen, wenn du dich im Wald umziehst, es ist wie eine natürliche Umkleidekabine. Komm, lass uns gehen!"

"Äh? ... KYAA~~!!! H... HIIIIIIIIIIILFE~~!!!"

Bevor irgendwelche Hilfe geleistet werden konnte, wurde Asahina-san von Haruhi weggeschleift, und sie verschwanden im Wald.



Asahina-san kehrte in ihrem anschaulichen Kellnerinnenkostüm und mit zwei Pferdeschwänzen hinter ihrem Kopf zurück. Ihre Augen blickten scheu auf die wilden Blumen am Rand des Weges.

Die farbe eines ihrer Augen sah wirklich seltsam aus. Nur ihr Linkes war blau, was war nur in ihrem Auge?

"Das ist eine gefärbte Kontaktlinse",

erklärte Haruhi.

"Verschiedene Farben für jedes Auge zu haben ist ebenfalls wichtig. Guck sie dir nur an, ist ihre mysteriöse Aura jetzt nicht noch größer? Alles was es brauchte, war ein kleiner Trick. Das ist ein Tipp!"

Sie ergriff Asahina-sans Kinn von hinten und kippte ihr kleines Gesicht ein wenig zur Seite. Asahina-san konnte nur perplex gucken, während Haruhi an ihr herumspielte.

"In diesem blauen Auge ist ein Geheimnis versteckt", sagte Haruhi.

"Denn wenn wir dem nicht genug Bedeutung geben, ist es keine große Sache, verschiedenfarbige Augen zu haben."

Asahina-sans erschöpfter, verbrauchter Anblick war schon eine ausreichend große Sache.

"Also was ist das Geheimnis dieser gefärbten Kontaktlinse?"

"Im Moment ist das noch ein Geheimnis",

erwiederte Haruhi und grinste.

"Hey, Mikuru-chan! Wie lange willst du noch tagträumen? Du bist der Star dieser Show! Deine Größe wird nur von der des ausführenden Produzenten und Regisseurs in den Schatten gestellt! Und jetzt steh aufrecht!"

"KYAA~~!"

Asahina-san entfuhr ein gequälter Schrei und sie wurde von Haruhi in Pose gezwungen. Als nächstes drückte Haruhi Asahina-san eine Waffe in die Hände (das heißt, eine Spielzeugwaffe).

"Erzeuge die Ausstrahlung eines weiblichen Attentäters! Die Zuschauer sollen fühlen können, dass du aus der Zukunft kommst!"

Haruhi begann alle möglichen unsinnigen Forderungen zu stellen, während Asahina-san krampfhaft alle möglichen Posen in meine Richtung, oder besser gesagt die der Kamera, zu machen versuchte. Sie hätte sich nicht solche Mühe geben müssen. Ernsthaft.



Inzwischen hatte Haruhi eine abnormal hohe Menge an Enthusiasmusm hierfür gezeigt. Ich habe ebenfalls Filme gesehen, die mich zu Tode langweilten. Aber ich habe nicht einmal gedacht „Ich könnte das besser“, und dann versucht, einen Film zu machen, und ich weiß nichtmal, wie ein Film überhaupt gemacht wird. Selbst wenn ich einen Film gedreht hätte, ich glaube nicht, dass er besser geworden wäre. Dennoch, Haruhi glaubt wirklich, sie hätte Talent dazu, ein Regisseur zu sein. Zumindest glaubt sie, sie kann einen besseren Film machen, als diese B-Movies die nachts im Late-Night-Programm ausgestrahlt werden. Woher kommt dieses Selbstvertrauen nur?

Haruhi winkte mit ihrer gelben Flüstertüte und rief:

"Mikuru-chan! Sei nicht so schüchtern! Lass es raus! Tauch in deine Rolle ein, und alles wird gut! In diesem Moment bist du die weibliche Hauptrolle Asahina Mikuru!"

...... Natürlich wusste ich, dass es für Haruhis Selbstvertrauen keine Basis gab. Sie wurde mit dieser unbegründeten Zuversicht geboren, wodurch die Welt immer wieder im Chaos versinkt. Andernfalls würde sie nicht so ein lächerliches Armband tragen und so prahlerisch grinsen.

Nach Haruhis, des Regisseurs, Anweisungen begannen wir die Aufnahmen der denkwürdigen „Action 1.“

Die Szene wurde so gennant, aber alles was sie umfasste, war ich mit der Kamera, und Asahina, die ich dabei filmte, wie sie über den Platz lief. Mir wurde gesagt, dies wäre die Eröffnungsszene. Ich hatte das Gefühl, wir sollten zumindest ein Skript haben, aber Haruhi sagte, dass es sowas nicht gäbe.

"Es wäre ärgerlich, wenn etwas von dem, was wir schreiben, an die Öffentlichkeit geriete."

Das war ihr Grund. Es sah so aus, als ob sie im Stil dieser Hong Kong Actionfilme verfahren wollte (sich etwas ausdenken, während man filmt). Um ehrlich zu sein, ich war bereits erschöpft, aber im Vergleich zu Asahina-san, die atemlos mit zwei Waffen in den Händen rennen musste, war meine Situation nicht ganz so schlecht.

Unter unseren wachsamen Augen rannte Asahina über den Platz, dabei nach links und rechts wankend. Erst nach „Action 5“, als der Regisseur ein „OK“ Zeichen gab, plumpste sie müde auf den Boden.

"Huff...... huff......"

Die Kellnerin, die ihre Hände auf den Boden stemmte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, ignorierend drehte sich Haruhi um und gab Anweisungen an Nagato, die die ganze Zeit an der Seite gewartet hatte:

"Wir beginnen jetzt mit der Kampfszene zwischen Yuki und Mikuru-chan."

Ihr schwarzes Lieblingsköstüm tragend, trat Nagato vor die Kamera. Alles was sie tat, war, einen schwarzen Umhang über ihrer Uniform und einen schwarzen, spitzen Hut zu tragen, sie musste nicht zum Umziehen in den Wald geschleift werden, also konnte sie sich als glücklich bezeichnen. Aber Nagato sah aus wie die Art von Mädchen, die nicht davor zurückschrecken würde, egal wo sie sich umziehen müsste. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ihre Rollen vertauscht wären. Mit Nagato als Kellnerin während Asahina-san die Zauberin wäre. Es wäre ein surrealer Anblick, aber es klingt gut.

Haruhi platzierte Asahina-san und Nagato drei Meter auseinander, sich gegenseitig anblickend.

"Mikuru-chan, ich möchte, dass du gnadenlos auf Yuki schießt."

"Äh?" Asahina-san blickte schockiert. Sie schüttelte ihre zerstrubbelten Haare, die durcheinander waren, nachdem sie die ganze Zeit hatte rennen müssen, und sagte: "Aber wir dürfen damit nicht auf Menschen schießen......"

"Keine Sorge! Mikuru-chan, du wirst mit deinem Können sowieso danebenschießen. Selbst wenn du richtig zielen würdest, könnte Yuki einfach ausweichen."

Nagato stand unbewegt, schweigend den Zauberstab mit dem dekorativen Stern am Ende in der Hand haltend.

Ich dachte mir – selbst wenn man den Abzug aus kürzester Distanz zu Nagato betätigte, sie würde trotzdem schneller als ein Blitz ausweichen können.

"Nun......"

Asahina-san sah zögernd zu Nagato, wie eine unerfahrene Kellnerin, die einen Teller zerbrochen hatte und nun vor ihrem furchteinflößenden Chef stand.

"Es ist in Ordnung..." erwiederte Nagato, und drehte den Zauberstab in ihrer Hand, "... fang an zu schießen."

"Mikuru-chan, sogar Yuki sagt, dass sie damit einverstanden ist, also schieß soviel du willst. Lass mich nur klarstellen, feuere nicht beide Waffen auf einmal ab, sondern nacheinander! Das ist die grundlegenste Fähigkeit eines zweihändigen Schützen."



Koizumi hob den Reflektor, von dem ich keine Ahnung hatte, wie Haruhi ihn in die Finger bekommen hatte, über seinen Kopf. Wahrscheinlich erstattete der Filmclub gerade eine Anzeige wegen Diebstahls bei der Polizei. Nebenbei, Koizumi, solltest du nicht die männliche Hauptrolle sein?

"Ich traue mir nicht zu, mich all den Änderungen anzupassen, die während des Filmens auftreten werden, also würde ich anstatt gefilmt zu werden viel lieber sowas machen. Gestern hatte ich mich gefragt, ob ich nicht bei der Crew im Hintergrund bleiben kann......"

"Huh?"

Asahina-san trug ein sperriges Model-Maschinengewehr und feuerte unaufhörlich, die Augen geschlossen. Danebenstehend nahm ich diese Szene mit der Kamera auf.Ich konnte nicht genau erkennen, wohin die BB Geschosse flogen, aber Nagatos Anblick nach, welche ohne zu zucken dastand, scheint es, als wäre sie nicht einmal getroffen werden. Lag es an ihrer Magie...... Gerade als ich das dachte, hob Nagato langsam ihren Zauberstab und schwenkte ihn schnell, woraufhin die Geschosse einfach auf den Boden prasselten. Sie trug ihre Brille nicht, aber ihre scharfen Augen hören nie auf mich zu erstaunen.

Nagato wandte ihren Blick nie von der Waffe ab. Das war ungewöhnlich für sie, als ob sie sich der Tatsache „Es wäre nicht natürlich, wenn ich nicht blinzelte“ gar nicht bewusst wäre, jedoch stach sie dadurch nur noch mehr heraus. Ich glaube nicht, dass ich überrascht wäre, egal ob sie geht ohne zu blinzeln, oder durch die Decke bricht und sich ohne Zeiteinsatz fortbewegt. Also war ich deswegen nicht beunruhigt.

Nagato benahm sich wie ein kaputter Scheibenwischer, gelegentlich schwang sie ihren Zauberstab hin und her. Jedes mal wenn sie ihn schwang, prasselten die BB Geschosse geräuschvoll zu Boden.

Aber das war eine ziemlich monotone Kampfszene. Nagato war damit beschäftigt, mit ihrem Zauberstab zu winken, während Asahina-san einfach mit zwei Waffen in ihren Händen auf Nagato schoss, ohne dass eine einzige Kugel ihr Ziel fand, während Haruhi ihr nur sagte: „Schieß soviel du willst.“ Sie hatte nicht einmal ein Skript geschrieben. Den einzigen Dialog den ich hören konnte war Asahina-san mit ihrem „Ah~~! Kyaa~~!! Das ist so schrecklich!!“

Als Asahina-san alle Kugeln in ihrer Waffe aufgebraucht hatte, tippte Haruhi sich mit ihrer Flüstertüte auf die Schulter. Ich senkte die Kamera und ging auf Haruhi zu, die auf dem Regisseurstuhl saß.

"Hey, Haruhi. Was für ein Film soll das werden? Ich sehe da überhaupt keine Story."

Der Ultra-Regisseur sah mich kurz an und sagte:

"Das spielt keine Rolle, denn ich habe eh vor, die Szenen in der Nachbearbeitung zu schneiden."

Wer wird das machen? Ich meine natürlich das schneiden. Selbstverständlich erinnerte ich mich, dass es Teil meiner Aufgaben war, zu schneiden.

"Bau wenigstens eine Art Dialog ein!"

"Wenn es ein Problem gibt werden wir einfach die Hintergrundgeräusche rausnehmen und beim schneiden nachsynchronisieren. Wir fügen dann auch die Soundeffekte und die Musik hinzu. Wir müssen uns darum jetzt keine Sorgen machen!"

Jetzt wo ich darüber nachdenke, die Story exisitert nur in deinem Kopf, also gibt es für unsere Ideen sowieso keinen Platz. Aber ich muss zumindest sicherstellen, dass Haruhis sexuelle Belästigung von Asahina-san auf ein Minimum reduziert wird, und dass keine anderen Typen außer mir ihren Körper berühren. Das ist meine Minimalanforderung, du hast damit bestimmt kein Problem, nicht wahr?

"Nun zur nächsten Szene! Yukis Gegenangriff. Yuki, benutze deine Magie und greif Mikuru-chan mit all deiner Macht an!"

Nagato bewegte sich abgesehen von ihre dunklen Augen, die unter ihrem schwarzen Hut hervorguckten, nicht, und neigte ihren Kopf in einem Winkel, den nur ich bemerken konnte. Ich glaube, Nagato versuchte mich zu fragen: „Ist das wirklich in Ordnung?"

Die Antwort war natürlich „Nein.“ Ich würde auf keinen Fall jemandem erlauben Asahina-san zu verletzen, ganz zu schweigen von Magie. Guck dir Asahina-san doch an, siehst du nicht dass sie bereits mit bleichem Gesicht zittert?

Natürlich hatte Haruhi keine Ahnung, dass Nagato solche unglaubliche Magie wirken konnte; ich glaube, was sie meinte, war, dass Nagato etwas machen sollte, das wie Magie aussah.

Nagato schien verstanden zu haben, was ich mir dachte, denn sie sagte nichts und hob ihren Zauberstab, dann winkte sie damit wie Fans auf einem Popkonzert ihre Leuchtröhren schwingen.

"Vergiss es", sagte Haruhi, "ich werde die visuellen Effekte später einfügen. Kyon, denk daran in der Nachbearbeitung Effekte zu entwerfen, die aussehen, als ob Strahlen aus Yukis Zauberstab kämen."

Woher soll ich wissen, wie man solche Effekte macht? Es wäre aber etwas Anderes, wenn wir uns Hilfe von Industrial Light & Magic holen könnten.

"Mikuru-chan, schrei vor Schmerzen und dann fall zu Boden und mach einen gequälten Ausdruck."

Asahina-san zögerte für einen Moment, dann murmelte sie "...... AH" und fiel vorwärts auf ihre Hände und stütze sich ab. Neben ihr stand Nagato, wie ein Gott des Todes, der gerade Asahina-sans Seele für sich beanspruchte. Ich nahm die Szene auf, während Koizumi neben mir stand und den Reflektor hielt.

Die stechenden Blicke der Zuschauer, die sich um uns herum versammelten, fühlten sich an wie Nadeln, die sich in meinen Rücken bohrten.



Haruhi entschied sich endlich, Gnade zu zeigen, und gewährte uns eine Pause. Wir setzten uns gemeinsam erschöpft auf den Boden.

Haruhi spulte das Video, das ich gerade aufgenommen hatte, zurück und spielte es ab, während sie mit beunruhigtem Blick vor sich hinmurmelte.

Ein paar neugierige Kinder rannten zu Asahina-san und Nagato und fragten: "Was für eine Fernsehsendung ist das?" Asahina-san konnte nur schwach lächeln und ihren Kopf schütteln, während Nagato ihre Anwesenheit komplett ignorierte und mit dem Hintergrund verschmolz.

Von Anfang bis Ende hatte Haruhi nicht einmal erklärt, was aus den Szenen, die wir filmten, werden sollte. Also tappte ich komplett im Dunkeln, als der Ultra Regisseur ankündigte, dass unser nächster Drehort der nahegelegene Schrein wäre. War die Pause bereits vorrüber!?

"Hier gibt es Tauben",

sagte Haruhi.

"Wir brauchen eine Szene mit einer rennenden Mikuru-chan und fliegenden Tauben im Hintergrund! Wenn möglich, würde ich es bevorzugen, wenn alle Tauben weiß wären, aber ich denke, ich kann jetzt nicht wählerisch sein."

Ich denke, wir müssen einfach einige trainierte Tauben finden. Haruhi schlang ihren Arm um den einer bereits erschöpften Asahina-san (wahrscheinlich um sie daran zu hindern zu fliehen) und ging durch den Park zur Hauptstraße. Ich trug das Equipment gemeinsam mit Koizumi und folgte ihnen wie die heimischen Sherpas, die angeheuert wurden, um das Gepäck einer Filmcrew zu tragen, die eine Dokumentation drehen soll. Wir erreichten den großen Schrein auf dem Gipfel. Es war lange her, dass ich das letzte mal hier gewesen war, nicht einmal seit einem Ausflug in der Grundschule.

Haruhi stand vor einem Schild auf dem stand: „Bitte nicht die Tauben füttern“, als sie begann, offen Brotkrumen zu streuen, wie ein Gärtner, der entschlossen war, die welken Blumen wieder aufblühen zu lassen. Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass sie wahrscheinlich ein Analphabet ist.

Den Boden fast komplett verdeckend, versammelte sich der Schwarm Tauben, und immer mehr kamen angeflogen. Ein Schrein, der von Federn bedeckt ist, wirkt einfach überhaupt nicht gemütlich. Asahina-san folgte Haruhis Anweisungen und stand inmitten dieses Meeres aus Tauben. Vor der Kellnerin stehend filmte ich ihre Beine, welche von diversen Schnäbeln angepickt wurden, während ihre Lippen ohne Unterlass zitterten. Was machte ich da nur?

Haruhi stand außerhalb des Bildes mit der Waffe, die Ashaina-san zuvor benutzt hatte, in den Händen und entsicherte sie. Bevor ich mich fragen konnte, was sie vorhatte, begann sie auf einmal wie verrückt auf Asahina-sans Beine zu schießen.

"KYAAA~~!!!"

Asahina-sans geschockter Blick war so real, wie ich noch nie zuvor einen gesehen habe. Wegen Haruhis wahnsinniger Maßnahme, die genug war, um Tierschützer in Aufruhr zu versetzen, flogen die Symbole des Friedens jetzt panisch in alle Richtungen davon.

"Das ist es! Das ist die Szene die ich wollte! Kyon, sieh zu, dass du das alles aufnimmst!"

Die Kamera filmt, also sollte alles funktionieren, nicht wahr? Inmitten dieser Flut von Tauben kauerte Asahina-san, ihren Kopf mit den Händen schützend.

"Mikuru-chan! Warum hockst du dich hin? Du musst die fliegenden Tauben als Hintergrund benutzen und hierher rennen! Beeil dich und steh auf!"

Sieht aus, als wäre jetzt nicht der Zeitpunkt, einen Film zu drehen, denn anstatt eines Tierschützers schoss ein alter Mann, der wie der Priester des Schreines aussah, aus dem inneren des Schreins hervor. Er trug einen Hakama, was darauf hindeutete, dass der etwas mit dem Priester zu tun hatte. Ich war bereits darauf vorbereitet, von ihm beschimpft zu werden, als Haruhi ohne zu zögern ihre Geheimwaffe einsetzte.

Sie feuerte mit ihree ČZ (oder war es eine SIG?) Spielzeugpistole auf den Alten. Ich sah das Bild eines Priesters (ich glaube, er ist einer), der auf einem heißen Boden zu tanzen schien. Ohne Zweifel würde die Gesellschaft für Respekt vor Senioren stark protestieren.

"Rückzug!"

rief Haruhi und rannte sofort weg. Ich weiß nicht wann Nagato ging, aber sie wartete schon weit voraus beim Torii auf uns. Asahina-san war offensichtlich nicht mehr in der Lage zu fliehen, also nahmen Koizumi und ich sie an den Armen und trugen sie zusammen mit der Ausrüstung weg.

Da der Regisseur weggerannt war, konnten wir die weibliche Hauptrolle nicht einfach als Sündenbock zurücklassen.



Zehn Minuten später essen wir in einem Fast Food Restaurant, wofür ich aus irgendeinem Grund bezahlen muss.

"Vielleicht habe ich etwas versäumt. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir den alten Priester als Bösewicht einsetzen würden",

sagte Haruhi über Sachen, die an Verbrechen grenzten.

Nachdem sie drei Nudeln geschlürft hatte, lag Asahina-san flach auf dem Tisch.

"Mikuru-chan, du isst zu wenig. Wie willst du so wachsen? Du wirst nur eine bestimme Sorte von Fans anziehen, wenn alles, was du zu bieten hast, deine Brüste sind. Du musst deinen Rücken geradebiegen."

sagte Haruhi, als sie Asahina-sans Nudeln klaute und sie aufzufuttern begann.

Ich wusste es. Ich weiß nicht, in wievielen Jahren, aber ich weiß einfach, dass Asahina-sans Gesicht und Figur sich irgendwann zu Miss World Niveau entwickeln würde. Auch wenn sie es selbst nicht wusste.

Koizumi grinste nur schief, während Nagato ihr Clubsandwich geräuschlos an ihren Mund führte und zu kauen begann. Ich schob meinen leeren Teller zur Seite und sagte zu Haruhi, die gerade zwei Mittagessen gegessen hatte:

"Was wirst du tun, wenn sich dieser Priester bei der Schule beschwert? Koizumis Uniform hat uns auffliegen lassen."

"Das sollte kein Problem darstellen",

Haruhi ist auf jeden Fall optimistisch.

"Wir waren weit von ihm entfernt, und man sieht diese Art von Schuljacke überall. Wir werden einfach jedes Wissen leugnen und so tun, als hätte es nichts mit uns zu tun. Nur mit den BB Kugeln werden sie uns nichts nachweisen können."

Ich sah auf die Kamera, die voller Beweise war, und dachte mir, würde nicht alles ans Licht kommen, wenn dieser Film öffentlich gezeigt würde? Ich glaube einfach nicht, dass es zwei Kellnerinnen da draußen gibt, die im selben Augenblick an einem Schrein von Tauben umgeben sind.

"Also wo gehen wir als nächstes hin?"

"Wir gehen zurück zu dem Park. Ich habe nachgedacht, und so ein Ort reicht nicht aus, um eine große Kampfszene zu erschaffen. Um das Publikum in unseren Bann zu ziehen brauchen wir etwas drastischeres. Nun, ich habe viele Ideen, wie etwa, dass Mikuru-chan wie verrückt durch einen Wald rennt, während sie von Yuki verfolgt wird. Und dann würde Mikuru-chan von einer Klippe fallen, nur um dann von Koizumi-kun gerettet zu werden, der gerade in der Nähe ist. Was hältst du von dieser Entwicklung?"

Das war eine schwachsinnige Entwicklung. Wo findet man einen High School Schüler, der zufällig in seiner Schuluniform durch den Wald spaziert? Wäre das nicht zu unnatürlich? So unberechenbar wie sie ist, könnte Haruhi tatsächlich versuchen, Asahina-san von der Klippe zu stoßen. Wenn das der Fall ist, Haruhi, warum springst du dann nicht selbst? Werde Ashaina-sans Stuntdouble und zieh dir auch das Kostüm selber an. Hmmm, die Körbchengröße könnte etwas abweichen......

Gerade als ich das dachte, hob Haruhi eine Augenbraue und starrte mich an:

"Woran denkst du? Sag nicht, du stellst dir vor, wie ich in diesem Kellnerinnenkostüm aussehen würde."

In der Tat, du hast richtig geraten.

"Ich bin schließlich der Regisseur. Ich kann nicht einfach vor der Kamera erscheinen. Wenn ich zwei Kaninchen verfolgen müsste, würde ich nur über Baumwurzeln stolpern und mir die Nase brechen."

Bist du nicht auch der ausführende Produzent?

"Die Crew kann so viele Titel haben wie sie will, aber es nicht schlecht, einen Charakter zu spielen, der nur gelegentlich vorkommt, so wie wertvoller Schmuck. Wir müssen Faktoren einbeziehen, die diese Fanatiker begeistern können."

An was für Fanatiker richtest du diesen Film nur? Asahina-Fanatiker? Bisher war dieser Film nichts als ein Mikuru-Uniform-Special. ....... Aber andererseits, das war gut genug.

Koizumi stellte seinen Becher mit Milch wieder elegant auf den Tisch und sagte:

"Sind wir drei die einzigen Charaktere in diesem Film?"

Du Idiot! Hör auf unnötige Fragen zu stellen!

"Nun......"

Haruhi saugte an ihren Lippen, wie is immer tat, wenn sie in Gedanken versunken war. Sollte sie sich solche Sachen nicht vorher überlegen?

"Drei Personen scheinen nicht viele zu sein. Tatsächlich sind es zu wenige. Wir brauchen einige extra, um das energiegeladene Gemüt der Protagonistin besser reflektieren zu können. Danke, dass du mich daran erinnert hast, Koizumi-kun. Als Zeichen meiner Dankbarkeit wird deine Rolle öfter zu sehen sein."

"Ah...... aber danke."

Das Lächeln in Koizumis Gesicht spiegelte jetzt den Ausdruck „Oh Scheiße“ wieder. Geschieht dir recht! Ich wusste, da würde nichts gutes bei rauskommen, darum habe ich nichts gesagt.

Andererseits, wo erwartet sie neue Charaktere zu finden? Mit 75%iger Wahrscheinlichkeit, werden die Leute, die sie zufällig finden wird, eigenartig sein. Der Reihenfolge nach, wäre die nächste Person ein Dimensionswechsler, aber ich habe das Gefühl, so eine Person würde von vornherein nicht in diese Welt kommen wollen.

"Bevor der Boss besiegt ist, müssen wir zuerst Untergebene haben, die besiegt werden. Untergebene, Untergebene......"

Haruhi lengte ihren Zeigefinger unter ihre Lippen und sah mich an.

"Diese Typen würden gehen, oder?"

Ich hatte ebenfalls erraten, an wen Haruhi dachte. Taniguchi und Kunikida. Sie waren die einzigen zwei, die geholt werden konnten, ohne zuviele Probleme zu bereiten. Sie sind die sicherste Wahl, die ultimativen Untergebenen, die sogar noch bedeutungsloser als einfache Extras sind. Harmloser als ein einzelner umherwandernder Geist.

"Ich denke schon."

Ich wandte meinen Blick vom Regisseur ab, der überlegte, wen man noch herbeiholen könnte, und warf einen Blick auf Asahina-san, die ihren Kopf mit geschlossenen Augen auf den Tisch gelegt hatte. Sie sah so süß aus, sogar wenn sie schlief, sie war faszinierend, auch wenn sie nur so tat, als ob sie schlief.

Ich sah mir Nagato an, die durch ihren Strohhalm an ihrem Softdrink sog. Nachdem ich ihren hölzernen Ausdruck bewundert hatte, fragte ich:

"Also, was filmen wir als nächstes?"

Haruhi ließ die Schüssel Nudelsuppe mit großen Schlucken in ihrem Bauch verschwinden, wobei es einige Zeit dauerte, bis sie fertig war.

"Auf jeden Fall möchte ich, dass Mikuru-chan so viel leidet wie möglich. Denn das Thema des Films ist ein Mädchen, das alle möglichen Unglücke erdulden muss, und dann, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, selbige am Ende überkommt und bis zu ihrem Tod glücklich lebt. Je mehr Mikuru-chan leidet, desto besser wird das „Happy End“."

Also ist nur das letzte Stück "happy"? Davor muss Asahina-san Haruhis tyrannische Misshandlungen akzeptieren. Was für ein Skript hat Haruhi überhaupt vorbereitet? Scheint, als wäre ich der Einzige, der bei ihrem entgleisenden Verhalten die Notbremse ziehen kann, also muss ich vorsichtiger sein und ständig über sie wachen. Und was zur Hölle ist diese Katharsis?

Asahina-san hatte ihre geschlossenen Augen zur Hälfte geöffnet und sah mich mit einem Paar einmaliger Augen an, das Linke in blau, als ob sie mich darum bitte, sie zu retten. Aber dann seufzte sie sanft und schloss ihre Augen langsam. Was hat das zu bedeuten? Dass ich nicht zuverlässig genug bin?

In diesem Moment, wenn Koizumi und Nagato keinen Schutz vor diesem nahenden Tsunami bieten konnten, bin nur ich an deiner Seite.

Dennoch, in den letzten sechs Monaten konnte ich, egal was ich versuchte, Haruhis Wahnsinn keinen Einhalt gebieten. Ich weiß sehr genau, dass das, was ich tue, zwecklos ist, trotzdem möchte ich, dass sie zumindest meine ritterliche Leidenschaft würdigt.



Offen gestanden, ich glaube nicht, dass ich jemals versucht habe, Haruhi zu stoppen. Vor einem halben Jahr dachte ich, dass selbst wenn ich ihr die Arme abtrennen müsse, ich sie dazu bringen müsse, den Gedanken, die SOS Brigade zu gründen aufzugeben. Aber dem Ergebnis nach zu schließen hatte Haruhi bereits den Clubraum und die Mitglieder vorbereitet, während ich noch verwirrt geguckt habe; letzten Endes bin sogar ich in ihre Falle gegangen und wurde selbst ein Mitglied...... Heute sehe ich das Ergebnis.

Aber wenn ich den Kopf dieses Mädchens mit einem Baseballschläger bearbeitet oder sie mit einem Überraschungsangriff gestoppt hätte, hätte ich wahrscheinlich niemals Asahina-san getroffen, oder Nagato und Koizumi. Ich hätte sie wahrscheinlich auf anderem Wege kennengelernt. Mit anderen Worten, vielleicht hätte ich nie herausgefunden, dass sie lächerliche wahre Identitäten als Aliens oder Zeitreisende besitzen. Ich würde sie nur als normale Schüler kennen, wenn wir uns in der Schule über den Weg liefen.

Frag mich nicht welchen Pfad ich persönlich bevorzugt hätte. Denn ich habe bereits gehört, wie die anderen drei Mitglieder ihre wahren Identitäten bekanntgaben, und ich habe Nagatos erschreckende Kräfte gesehen, Asahina-san, die zu einem anderen Menschen aufgewachsen war, und wie Koizumis Augen rot wurden. Wenn ich eine Parallelwelt besuchen würde, würde ich vielleicht einem Ich über den Weg laufen, das nie mit Haruhi oder den anderen drei Mitgliedern gesprochen hätte. Also wenn du irgendwelche Fragen hast, geh und frag dieses andere „Ich,“ ich selbst weiß nichts.

Dennoch, in diesem Moment war ich in einer Situation, in der ich nicht mit fester Überzeugung sagen konnte, dass ich nichts wusste. Hmm, einen Film von Grund auf für das Schulfest zu drehen, daran war nichts ungewöhnlich. Was ungewöhnlich war, war Haruhis Kopf, aber das ist eine wohlbekannte Tatsache, also war daran auch nichts verwunderlich. Dass Haruhi idiotische Sachen von sich gibt, wie auf einmal einen Film drehen zu wollen, war auch nichts neues. Für mich war das nur ein weiterer Routine-Job, alles was ich tun musste, war, einfach zu tun, was sie sagte und hoffen, dass letztendlich alles aufgehen würde......

Das war es, was ich dachte, darum hielt ich sie nicht davon ab, diesen Film zu machen. Es ist mir egal, ob du der Regisseur oder was auch immer bist, mach einfach was du willst! Manipulier alle um dir herum nach Herzenslust! Wenn du dich dann besser fühlst, bin ich willens, die endlosen Seufzer in meinem Herzen zu unterdrücken und es mit dir bis zum Ende durchzustehen. Denn das Letzte, was ich will, ist, mit dir in einer unbekannten Dimension gefangen zu sein.

Ich dachte an all das, während ich mir die prahlerische Haruhi und die erschöpfte Asahina-san, den lächelnden Koizumi und das maskengleiche Gesicht von Nagato ansah.


Ich hatte keine Ahnung, dass der Moment, in dem ich es bereuen würde, Haruhi nicht gestoppt zu haben, so schnell kommen würde.



Wir kehrten zu dem Platz im Park zürück. Konnten wir nichts gegen diesen Mangel an Planung machen? Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir alles filmen können, bevor wir zu dem Schrein gegangen sind! Das größte Problem war, dass das Skript nur in Haruhis Kopf existierte. Es war schließlich wichtig, Gedanken in Worte zu fassen, Informationen auf Papier zu erfassen muss eine der großartigsten Ideen aller Zeiten sein.

"Ich glaube, wir sollten das mit den Waffen aufgeben. Ich dachte, die Geschosse wären eindrucksvoll, aber es gab überhaupt keine Leuchtspuren und Geräusche, das nimmt wirklich die ganze Intensität. Ich glaube nicht, dass sie irgendeinen Nutzen haben, immerhin sind es nur Spielzeugwaffen."

Haruhi schien den Yamatsuchi Spielzeugladen als einen einfachen Sponsor zu behandeln. Dann machte sie mit den Spitzen ihrer Turnschuhe zwei große Kreuze auf den Boden. Sie markierte wahrscheinlich die Stellen an denen Asahina-san und Nagato stehen sollen.

"Mikuru-chan steht hier, Yuki steht da drüben."

"Äh."

Nachdem sie die ganze Zeit im Kreis herum gescheucht worden war, lief Asahina-san inzwischen so langsam, als hätte sie eine ganzes Tagesdosis an Kalorien verbrannt. Sie war mental zu ausgelaugt, um Widerstand zu leisten, während sie mit ihrem sexy Kellnerinnenkostüm auf ihre Position ging. Sie war schon in einem Stadium jenseits der Scham und ist auf den Geisteszustand eines Kindes zurücksunken, so dass sie sich wie eine Puppe bewegt.

Nagato, die vorher schon wie eine Puppe gewesen war, ging leise auf ihre zugewiesene Position und stand dort schweigend. Ihr schwarzer Umhang wehte in der Brise bergab.

Haruhi zeigte mit ihrem Finger auf die Spielzeugwaffe, die sie Asahina-san entrissen hatte und sagte:

"Verlasst diese Positionen nicht, ich möchte Filmen wie ihr euch gegenseitig anstarrt. Koizumi-kun bereite den Reflektor vor."

Dann kehrte Haruhi zur ihrem Regisseursstuhl zurück, zielte mit der Waffe in die Luft und betätigte den Abzug.

"ACTION!"

rief sie so laut sie konnte.

Ich hielt schnell die Kamera auf die Szene, aber Asahina-san war wahrscheinlich verwirrter als ich. Action? Haruhi hat ihnen nur befohlen stillzustehen, sie hat nichts darüber gesagt, was sie sonst tun sollten.

"......"

Nagato und Asahina-san standen schweigend und betrachteten das Gesicht ihres Gegenübers.

"Ähm......"

Asahina-san war die erste, die ihren Blick abwandt.

"......"

Nagato starrte weiterhin Asahina-san an.

"......"

Asahina-san schwieg weiter.

Und so ging die Szene im Bergwind endlos weiter.

"Das reicht!"

Aus irgendeinem Grund wurde Haruhi wütend:

"Wie könnt ihr so einen Kampf ausfechten?"

Denn die beiden standen nur bewegungslos da.

Die Waffe gegen die Flüstertüte austauschend ging Haruhi auf Asahina-san zu und klopfte ihr auf den Kopf, der zwei braune Pferdeschwänze hatte, die von Haruhi persönlich gebunden worden waren.

"Mikuru-chan, hör zu. Egal wie süß du bist, du darfst niemals unvorsichtig werden. Süße Mädchen kann man überall finden! Wenn du dein Leben friedlich lebst, wirst du sofort von jüngeren Mädchen übertroffen werden!"

Was versuchst du zu sagen?

Asahina-san rieb sich unschuldig den Kopf, dann sagte Haruhi weise:

"Darum, Mikuru-chan, musst du Laserstrahlen aus deinen Augen abfeuern!"

"Eh?"

Asahina-san riss vor Erstaunen ihre Augen auf.

"Aber das ist unmöglich!"

"Das ist der Grund, warum dein linkes Auge eine andere Farbe hat! Ich habe deine Augenfarbe nicht einfach aus Spaß geändert! In diesem Auge ist eine unglaubliche Kraft versteckt: die Kraft Lasterstrahlen zu verschießen. Also feuere deinen Mikuru-Strahl ab!"

"Ich... Ich kann nicht!"

"Versuch dein Bestes zu geben!"

Haruhi packte Asahina-sans Kopf unter ihren Arm und klatschte ihr das Sprachrohr auf die Stirn.

Der Anblick von Asahina-san, die vor Schmerz aufschrie, war einfach zu tragisch. Ich übergab die Kamera an Koizumi, der den Reflektor weggelegt hatte und sich die Szene amüsiert ansah, und packte Haruhi am Kragen.

"Hör auf damit, du Idiot!"

Ich zerrte die kleine Kellnerin von dem tyrannischen Ultra Regisseur weg.

"Normale Menschen können nicht einfach so Laserstrahlen aus ihren Augen schießen. Bist du irre?"

Guck dir Asahina-san nur an, wie sie sich den Kopf reibt! Sieh dir an, wie niedergeschlagen sie ist, sie weint bereits perlengleiche Tränen.

"Hmpf."

Mit ihrem Kragen noch in meinem Griff drehte sie ihren Kopf von mir weg und murmelte:

"Natürlich weiß ich das."

Ich ließ sie los, Haruhi klopfte sich mit der Flüstertüte leicht in den Nacken.

"Ich wollte nur, dass sie einen phantastischen Eindruck erzeugt, indem sie Laserstrahlen verschießt, schließlich hat sie nicht die Aura, wie sie ein Protagonist haben sollte. Du hast wirklich keinen Humor."

Das liegt daran, dass dein Humor nicht mal lustig ist, und das ist ein großes Problem. Was würdest du tun, wenn Asahina-san wirklich Laserstrahlen verschießen könnte?

...... Das ist nicht möglich, oder?

Ich blickte mit Unbehagen zu Asahina-san und versuchte ihr Handzeichen zu geben. Asahina-san sah mich mit feuchten Augen an. Sie blinzelte mit ihren großen, runden Augen, während sie ihren Kopf leicht kippte. Sieht aus, als könnte ich nur mit Augen nicht mit Asahina-san kommunizieren. Als ich das dachte, kam Koizumi und gab ungefragt seinen Rat:

"Ich bin mir sicher, wir können uns darum kümmern, indem wir beim Schneiden CG-Effekte benutzen."

Koizumi grinste wohlwollend wie ein Bauernfänger und gab Asahina-san einen Karton Taschentücher.

"Hatte Suzumiya-san das nicht von Anfang an so geplant?"

"Natürlich habe ich das", sagte Haruhi.

Garnichts hast du, dachte ich mir.

Asahina-san rieb sich mit den Taschentüchern die Augen trocken und putzte sich die Nase, dann sah sie argwöhnisch zu Haruhi und mir.

Nagato stand still im Wind wie ein Puppenspieler, der daran gewöhnt ist. Wieso ist die Sonne noch nicht untergegangen? Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, dass die Dreharbeiten eingestellt werden müssen, weil nicht genügen Licht vorhanden ist.

"Wir machen die Szene nochmal",

sagte Haruhi und begann zu erklären, wie man die wichtige Pose einnimmt:

"Mikuru-Strahl! Das musst du rufen und dich so hinstellen."

"S... So?"

"Nein, so! Und schließ dein rechtes Auge."

Haruhis Idee war, die linke Hand über das linke Auge zu halten, mit den Fingern ein V-Zeichen zu machen und dann den Strahl beim Blinzeln abzufeuern.

"Mikuru-chan, versuch es laut auszusprechen."

"...... Mi... Mi... Mi... Mikuru-Strahl!"

"Lauter!"

"Mikuru-Strahl!"

"Sei nicht schüchtern, lauter!"

"Ähm...... Mikuru-Stra~~hl!"

"Verstärk deine Stimme aus dem Bauch!"

Was zur Hölle sollte das?

Asahina-san, die errötete, während sie verzweifelt zu schreien versuchte, wurde jetzt von Haruhi gezwungen, aus ihrem Bauch zu rufen. Die stechenden Blicke der Kinder, die den Platz mit ihren Eltern besuchten, wurden unerträglich, ich wollte ihnen wirklich sagen, dass es hier nichts zu sehen gäbe. Aber da wir einen Film drehten, hatten wir den gleichen Effekt wie eine wandernde Zirkustruppe, die Aufmerksamkeit erregen will. Eigentlich war es gar nicht so schlecht, diese gut vorbereiteten Szenen zu schießen. Ich hatte keine Ahnung wie fröhlich Haruhis Geschichte werden konnte, aber wenn es darum ging, Asahina-san bekannt zu machen, dann war das hier zuviel des Guten.

Asahina-san, die errötete, während sie verzweifelt zu schreien versuchte, wurde jetzt von Haruhi gezwungen, aus ihrem Bauch zu rufen.

Kurze Zeit später kehrten Asahina-san und Nagato wieder auf ihre Gefechtspositionen zurück; Koizumi stand daneben und hielt den Reflektor hoch, als ob er sich darauf vorbereitete, "Banzai" zu schreien, während Haruhi stolz auf ihrem Regiestuhl saß. Ich stand ungefähr zwei Meter hinter Nagatos schwarzer Silhouette und filmte Asahina-san über ihre Schulter hinweg - diesen Blickwinkel hatte Haruhi gefordert.

Die Anweisung, die jetzt folgte, kam sehr plötzlich.

"OK, jetzt feuere deinen Strahl!"

rief Haruhi; Asahina-san nahm ohne Überzeugung ihre Pose ein.

"Mi...... Mikuru-Strahl!"

Die Kamera nahm ihre unnatürlich entmutigte Stimme auf, als sie schüchtern ihren Satz rief und dabei blinzelte.

In diesem Augenblick wurde die Kameralinse plötzlich schwarz.

"Häh?"

Ich wusste nicht, was vor sich ging, und dachte sogar, die Kamera wäre kaputtgegangen. Ich wandte mein Auge von der Kamera ab und sah ein unheilvolles, schwarzes Kostüm und einen spitzen Hut vor mir stehen.

"......"

Nagato machte vor meinen Augen eine faustartige Geste. Also war sie die Schuldige, die die Linse hatte schwarz werden lassen, indem sie sie mit ihrer rechten Hand verdeckt hatte.

"Häh?" Haruhi öffnete ebenfalls verwundert ihren Mund.

Das große Kreuz, das Haruh gezogen hatte, war zwei Meter vor mir, Nagato hatte die ganze Zeit über an dieser Stelle gestanden. Als Haruhi "Action" gerufen und Asahina-san ihren niedlichen Schrei ausgestoßen hatte, hatte die Kamera tatsächlich Nagatos Rücken gezeigt. Also, wie hatte Nagato es fertiggebracht, in weniger als einer Sekunde vor meinen Augen zu stehen, als ob sie etwas mit ihrer Hand gefangen hätte? Ich kann dieses Phänomen nur mit Raumkrümmung erklären.

"Häh?" Haruhi sah ebenfalls verwirrt aus und fragte: "Yuki, wann bist du dahin gerannt?"

Nagato antwortete nicht und zielte mit ihren obsidianartigen Augen auf Asahina-san. Asahina-sans Augen weuteten sich, und sie machte einen verängstigten Eindruch, dann blinzelte sie langsam......

Nagatos Hände bewegten sich wieder mit Lichtgeschwindigkeit und griffen nach etwas in der Luft, als ob sie eine fliegende Mücke fangen wollte. Was ist eigentlich mit dem sterngekrönten Zauberstab, den sie eben noch in ihrer Hand gehalten hat, geschehen?

Häh? Ich dachte, ich hätte gerade etwas seltsames gehört, wie ein Streichholz, das angezündet und dann schnell in einen Abfluss geworfen wird.

"Äh......?"

Asahina-san gab einen verwirrt klingenden Ausruf von sich; sie hatte vermutlich keine Ahnung was vor sich ging. Ich hatte auch keine. Was machte Nagato da?

Wie um Hilfe bittend wendete Asahina-san ihre Augen zur Seite...... und ein seltsames Geräusch kam aus Koizumis Richtung. Ich kann mich nicht getäuscht haben, es klang wie ein kaputter Autoreifen aus dem Luft ausströmte......

Der Reflektor den Koizumi hielt - welcher im Grunde nur ein Stück Styropor war - war jetzt diagonal in zwei Hälften geschnitten. Es war ungewöhnlich den sonst ruhigen Koizumi so geschockt auf die abgetrennte Hälfte blicken zu sehen. Aber ich hatte nicht die Zeit, diesen Anblick zu genießen.

Nagato handelte, und zwar nur Nagato.

Die schwarze Gestalt machte einen Sprung und landete sanft vor Asahina-san. Dann brachte Nagato ihre rechte Hand unter ihrem Umhang hervor und ergriff Asahina-sans Gesicht, die kleinen Finger pressten sich gegen Asahina-sans Stirn als ob sie ihr Auge verdecken würden.

"Kyaa...... Na... Nagato-san......!"

Nagato hakte sich an Asahina-sans Bein und warf die weibliche Hauptfigur zu Boden. Die Göttin des Todes saß nun auf diesen verlockenden Brüsten wie auf einem Pferd. Asahina-san schrie gequält, während sie Nagatos dünne Arme packte, die diesen Angriff ausführten.

"Ah!"

Ich kam endlich wieder zu Sinnen, aber was auf Erden ging hier vor? Zuerst dachte ich, Nagato hätte mich lediglich von einem Moment auf den Nächsten am Aufnehmen gehindert, aber ich verstand nicht, was folgte, als Koizumis Reflektor halbiert und dann die Zeitreisende von dem Alien angegriffen wurde. Wann hatte Haruhi ihnen gesagt, dass sie das machen sollten...... Anscheinend gar nicht, denn der Regisseur war genauso überrascht verstummt wie Koizumi und ich. Ich glaube nicht, dass das etwas mit ihren Schauspielkünsten zu tun hat.

"...... Schnitt!"

Haruhi stand auf und schlug ihre Flüstertüte gegen den Stuhl.

"Hör auf, Yuki, was machst du da? Das stand nicht im Drehbuch!"

Nagato saß still auf Asahina-san, deren geschmeidig weiße Beine nun entblößt waren, da sie versuchte hatte aufzustehen, als Nagato ihr Gesicht ergriffen hatte.

Ich hörte jemanden hinter mit nuscheln, ich drehte mich um und sah Koizumi, der den abgetrennten Teil des Reflektors anstarrte und den Mund verzog. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, warf er mir einen seltsamen Blick zu. Was sollte das heißen?

Vergiss es, ich kümmerte mich nicht um Koizumis mysteriöses Starren. Was jetzt wichtig war, war, Nagato aufzuhalten, die plötzlich und grundlos angegriffen hatte. Ich hielt meine Kamera und rannte zu der Kellnerin und der schwarzgekleideten Zauberin, die wie in einem Gemälde zusammenkauerten.

"Hey, Nagato, was machst du da?"

Der spitze Hut drehte sich langsam in meine Richtung. Nagato sah mich mit ihren Augen wie mit schwarzen Löchern an, ihre kleinen Lippen sahen aus, als würden sie sich öffnen:

"......"

ich erwartete, dass sie etwas sagte, aber letztendlich wurde nichts gesagt. Nagato sah aus, als ob sie nicht wüsste, welche Worte sie benutzen sollte und schloss ihre Lippen wieder, dann stand sie langsam auf. Der schwarze Umhang wehte leicht auf der rechten Seite, als sie ihren Arm hineinzog.

"Schluchz......"

Auf dem Boden liegend machte Asahina-san einen traumatisierten Eindruck. Natürlich machte sie das, wenn Nagato plötzlich und emotionslos auf mich zurennen und mich umwerfen würde, wäre ich wohl auch zu Tode verängstigt. Denn im Moment sah Nagato aus wie einer dieser dunklen Magier, denen man am wenigsten nachts über den Weg laufen möchte. Ein Vorschüler würde sich wahrscheinlich bei ihrem Anblick in die Hose machen.

"......"

Nagato zog die Krempe ihres spitzen Hutes auf die Höhe ihrer Augenbraue runter und verharrte bewegungslos, den Blick auf mich gerichtet.

Ich stützte Asahina-san, die am ganzen Körper zitterte, am Arm und half ihr hoch. Sie schluchzte, während Tränen ihr Gesicht hinunterliefen, ihre Augen, die von langen Wimpern bedeckt wurden, waren nun nass vor Tränen, was ihren Charme nur erhöhte.... häh?

"Das ist lächerlich, was habt ihr da nur gemacht? Hört auf, Sachen zu machen, die nicht im Drehbuch stehen."

Die Regisseurin, die nicht einmal ein Drehbuch geschrieben hatte, kam herüber, dann sagten sie und ich zur gleichen Zeit: "Häh?"

"Mikuru-chan, wo ist deine Kontaktlinse?"

"Äh......"

Asahina-san, die sich jetzt fest an meinen Arm klammerte, tastete mit einem Finger unter ihrem linken Auge.

"Hä?"

Es war nur natürlich, dass wir drei verwirrt aussahen, wir mussten nur die Person fragen, die alle Details wusste.

"Nagato, hast du Asahina-sans Kontaktlinse gesehen?"

"Habe ich nicht."

Erwiederte Nagato ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hatte das Gefühl, dass sie log.

"Könnte sie bei der Rauferei eben herausgefallen sein?"

Haruhi riet falsch und fing an, auf dem Boden herumzusuchen.

"Kyon, komm her und hilf mir, sie zu finden. Diese Linse war nicht billig, weißt du, es ist eine der besten ihrer Art."

Ich kniete nieder und half Haruhi auf allen Vieren bei der Suche. Ich wusste jedoch, dass es Zeitverschwendung war, denn ich hatte gesehen, wie Nagato, als sie von Asahina-san abließ, etwas mit ihrer rechten Hand geschnappt und dann versteckt hatte. Danach hatte sie Asahina-san zu Boden geworfen und ihr Gesicht ergriffen.

"Ich kann nichts finden."

Haruhi verzog das Gesicht. Sie tat mir leid, weil ich nicht wirklich suchte. Ich drehte mich um und sah Koizumi, der mit den beiden Hälften des Reflektors herumspielte, sie zusammensteckend und dann wieder trennend. Du könntest zumindest herüberkommen und helfen!

Koizumi lächelte und sagte:

"Vielleicht wurde er vom Wind beschädigt, schließlich ist er sehr leicht."

Koizumi gab diesen Scheiß von sich und zeigte mir den kaputten Reflektor. Haruhi stand auf und nahm ihn ihm aus der Hand.

"Was ist passiert? Ist er kaputt? Hmpf, wie zu erwarten, von so einem billigen Produkt. Mann, der Filmclub weiß, wie man billigen Scheiß kauft. Koizumi-kun, versuch die Teile mit Tesafilm wieder zusammenzukleben."

sprach Haruhi unbekümmert, dann richtete sie ihre Krokodilaugen wieder auf die vor Ehrfurcht erstarrte Asahina-san, deren Tränen mittlerweile versiegt waren:

"Wir können die Szene nicht ohne die Kontaktlinse weiterdrehen, was solllen wir tun?"

Sie schien ernsthaft nachzudenken, dann schnippte sie mit den Fingern, als ob in ihrem Kopf eine Glühlampe angegangen wäre:

"Das ist es! Wir ändern es so, dass die Augen ihre Farbe nach der Verwandlung ändern!"

"V... Verwandlung?" fragte Asahina-san.

"Richtig. Es wäre unpassend für dich, ein Kellnerinnenkostüm zu tragen. Wir erklären es zu dem Kostüm, das du nach deiner Verwandlung trägst, die restliche Zeit trägst du etwas gewöhnlicheres."

Ich fand es völlig lächerlich, dass jemand in dieser albernen fiktionalen Welt nach Realismus suchen würde, Haruhi klang, als hätte sie selbst zugegeben, dass das Kellnerinnenkostüm zu unpassend war. Asahina-san nickte schnell:

"S, sicher! Ich würde auch lieber etwas gewöhnlicheres tragen."

"Also wird Mikuru-chan im Normalzustand ein Häschenkostüm tragen."

"HÄ?! W... w... warum?"

"Weil wir sonst nur dieses eine Kostüm haben. Wenn du etwas alltägliches tragen würdest, sähe es nicht attraktiv genug aus. Wartet! Mir ist gerade auch etwas zur Situation eingefallen. Normalerweise wirbt Mikuru-chan als Häschen für die Einkaufsstraße, aber wenn Gefahr droht verwandelt sie sich zur Kampfkellnerin. Wie findet ihr das? Es ist perfekt, nicht wahr?"

Hast du nicht gerade gesagt, es wäre zu unpassend?

"OK, gehen wir."

Haruhi enthüllte nun ein finsteres, sichelmondförmiges Grinsen. Sie packe Asahina-sans Arme und trug sie auf ihrem Rücken. "Eh? W... warte! Auuu!!!" Die Kellnerin schrie qualvoll, während sie in den Wald getragen wurde.

Hmm.

...... Nun, da habe ich nichts dagegen. Ich konnte nur die Hände falten und Asahina-san später um Vergebung bitten, denn ich hatte darauf gewartet, dass Haruhi uns endlich etwas Zeit liese. Ich werde mich auf dein Häschenkostüm freuen, damit dein Opfer nicht vergebens ist.

...... Richtig, ich muss Nagato zu dieser ganzen Geschichte befragen.

"Also, was sollte dieser ganze Zirkus eben?"

Nagato zog die Krempe ihres spitzen Hutes mit ihrer Linken nach unten. Sie verbarg ihr halbes Gesicht im Schatten des Hutes, dann kam langsam ihre rechte Hand hervor. Obwohl sie komplett von dem Umhang bedeckt war, konnte ich noch den weißen Ärmel ihrer Matrosenuniform sehen. Dann streckte Nagato ihren rechten Zeigefinger heraus, und auf diesem lag die blaue Kontaktlinse.

Also warst du es wirklich.

"Das."

sagte Nagato langsam.

"Laser."

Dann hörte sie wieder auf zu reden.

......

Hey, ich wollte dir schon länger sagen, du hast noch nicht den Mindeststandard erreicht, um Nachrichten klar zu übermitteln! Sprich wenigstens für zehn Sekunden!

Nagato starrte auf ihren Finger und sagte:

"Ein hochintensiver transparenter Impulsstrahl."

Sagte sie mit einer sehr langsamen Geschwindigkeit. Ich verstehe, es ist ein hochintensiver transparenter Impuls......

Entschuldige, ich werde nur noch verwirrter.

"Ein Laser?" fragte ich.

"Ja", erwiderte Nagato.

"Also das ist erstaunlich", sagte Koizumi.

Koizumi nahm die Kontaktlinse von Nagatos Finger und betrachtete sie im Sonnenlicht.

"Sieht aus wie eine völlig gewöhnliche Kontaktlinse."

Er sagte etwas wie "wirklich beeindruckend", aber ich sah nicht ein, wie ich davon fasziniert sein sollte, daher war ich kaum "beeindrukt".

"Was soll das heißen?!"

Koizumi lächtelte und sagte:

"Könnte ich bitte deine rechte Handfläche sehen? Nicht deine, ich meine die von Nagato-san."

Das schwarz umhüllte Mädchen sah mich an, wie um Erlaubnis fragend, also nickte ich zurück. Nachdem sie meine Erlaubnis hatte, öffnete sie ihre verbleibenden vier Finger, die sie eben noch eng geschlossen gehalten hatte. Ich keuchte bei dem, was ich da sah.

"......"

Eine stille Brise wehte an uns dreien vorbei. Ich fühlte einen Schauer über meinen Rücken laufen, als ich es endlich verstand. Also das erklärt alles.

Auf der Oberfläche von Nagatos fast faltenloser Hand waren ein paar schwarze Löcher, die aussahen, als wären sie von einer glühendheißen Zange eingebrannt worden. Es waren ungefähr fünf.

"Ich konnte es nicht eindämmen."

Red nicht in so einem ruhigen Ton, es ist schon schmerzvoll genug, wenn ich es nur ansehe.

"Es war sehr kraftvoll und ereignete sich in einem Augenblick."

"Kamen die Laser aus Asahina-sans linken Auge?" fragte Koizumi.

"Ja."

Was meinst du mit "ja"? Ist Koizumi jetzt auch durchgedreht? Haben sie bereits herausgefunden was passiert ist?

"Beginne Genesungsprozess."

sagte Nagato, dann sahen wir, wie die schwarzen Löcher anfingen zu schrumpfen und dann mit Lichtgeschwindigkeit verschwanden, und ihre Hand wieder so weiß und geschmeidig wie sonst wurde.

"Was ist hier nur passiert?"

Ich konnte nur verwundert gucken:

"Hat Asahina-san wirklich Laserstrahlen aus ihrem Auge geschossen?"

"Das waren keine beschleunigten Teilchen, sondern intensivierte Lichtstrahlen."

Was macht das für einen Unterschied? Es ist mir egal, ob es Laser, Maser oder atomare Hitzestrahlen sind, die Mothras Kokon zerstören, für einen Laien wie mich ist das alles das Gleiche. Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer Ionenkanone und einer Antiprotonenkanone, wenn beide dazu benutzt werden können, ein Monster zu vernichten?

Das Problem war, warum Asahina-san atomare Hitzestrahlen feuerte, obwohl keine Monster in der Nähe waren.

"Es sind intensivierte Lichtstrahlen, nicht atomare Hitzestrahlen."

Habe ich nicht gerade gesagt, dass es keinen Unterschied macht? So eine wissenschaftliche Bestätigung brauche ich nicht.

Nagato zog ihre rechte Hand leise zurück, ich rieb mir den Hinterkopf, während Koizumi mit seinem Finger auf die Kontaktlinse drückte.

"Hat Asahina-san diese Fähigkeit schon immer gehabt?"

"Nein", wies Nagato diese Hypothese schnell zurück. "Momentan ist Asahina Mikuru ein normaler Mensch, ihr Körper unterscheidet sich nicht von dem anderer Menschen."

"Hat diese gefärbte Kontaktlinse irgendwelche besonderen Fähigkeiten?" fragte Koizumi weiter.

"Nein, sie ist nur Dekoration."

Es musste so sein, denn Haruhi war diejenige, die diese Kontaktlinse angeschafft hatte. Das war jedoch genau das Problem, denn, dass sie es war, die die Linse gekauft hat, war umso bedeutsamer.

Das war etwas, was gründlich bedacht werden wollte. Wenn Nagato nicht vor mich gesprungen wäre, dann wäre der Laser aus Asahina-sans Auge durch die Kameralinse direkt in mein Auge gegangen, dann, wieder hinten aus meinem Kopf heraus, nachdem er alles darin verbrannt gehabt hätte. Besonders mein Gehirn, was wahrscheinlich wie die Pest stinken würde, wenn es verbrannt würde. Das wäre kein schöner Anblick gewesen.

Wo ich gerade dabei bin, es ist mir recht peinlich, dass Nagato schon wieder kommen und mein Leben retten musste.

"In diesem Fall",

Koizumi rieb sich das Kinn und grinste schief,

"war es das Werk von Suzumiya-san, nicht wahr? Sie wollte einen Mikuru-Strahl, also wurde die Realität gemäß ihrer Wünsche verändert."

"Das ist korrekt."

Nagatos Blick blieb leer, während sie so eine bestimmte Aussage machte. Ich könnte nie so gelassen sein wie sie.

"Moment! Hier ist keine Magie in dieser Kontaktlinse, richtig? Also warum kam da ein Killer-Laser heraus, nur weil Haruhi es sich gewünscht hat?"

"Suzumiya-san braucht keine Magie oder Wissenschaft. Solange sie daran glaubt, dass etwas 'existiert', 'existiert' es auch."

Ich glaube nicht, dass ich so eine verdrehte Denkensweise akzeptieren kann.

"Haruhi wünscht sich nicht wirklich, dass Asahina-san Strahlen aus ihren Augen abfeuert. Das war nur für den Film, hat sie das nicht selbst gesagt? Es war nur ein Witz."

"In der Tat."

Koizumi nickte. Akzeptier meine Behauptung nicht einfach so, wie soll ich so weitermachen?

"Wir alle wissen, dass Suzumiya-san eine Art gesunden Menschenverstand hat, aber es ist auch eine bekannte Tatsache, dass der Menschenverstand dieser Welt nicht für sie gilt. Vielleicht lag es dieses Mal an einem außergewöhnlichen Ereignis...... Ah, sie sind wieder da. Lass uns später darüber reden."

Koizumi steckte die Kontaktlinse lässig in seine Hemdtasche.



Das ist so lästig.

Menschliche Intelligenz benutzen um eine monströse Kraft zu bekämpfen, die droht, die Erde zu zerstören; die bösen Jungs verprügeln; einen übernatürlichen Kampf führen, als wäre er tägliche Routine; versetzt mit etwas Drama......

Um ehrlich zu sein, ich wäre viel lieber in so einer Geschichte. Wenn ich mich nicht mit solchen Situationen rumschlagen müsste, würde ich lieber in einer völlig fiktionalen Welt leben, je lächerlicher desto besser.

Aber sieh mich nur an. Nur weil ich mit einer bestimmten Schülerin gesprochen habe, habe ich all diese Katastrophen ausgelöst, traf alle möglichen, bizarren Personen, machte alle möglichen seltsamen Sachen. Strahlen aus den Augen verschießen? Was zur Hölle sollte das? Hat das irgendetwas zu bedeuten?

Wenn ich mich an dieses seltsame Trio erinnere, weder Asahina-san, noch Nagato oder Koizumi konnten ihre Identitäten wirklich beweisen. Sie haben sich nur lässig vorgestellt, dennoch war ich verrückt genug, ihnen tatsächlich zu glauben. Während ich Situationen erlebte, bei denen ich keine andere Wahl hatte, als zu glauben, was ich sah, gab es bei allem eine Grenze, und ich habe auch meine eigenen Standards. Wobei diese Standards in letzter Zeit immer merkwürdiger werden.

Gemäß ihren Aussagen: Asahina-san ist eine Zeitreisende aus der Zukunft. Sie sagte nie, aus welchem Jahr sie kommt, ich weiß nur den Grund, aus dem sie gekommen ist - um Suzumiya Haruhi zu beobachten.

Nagato war ein von irgendeinem außerirdischen Wesen künstlich geschaffenes, humanoides Interface. "Was zur Hölle ist das?" fragst du, aber du würdest es nicht verstehen, selbst wenn ich es erklären würde. Ich bin mir sicher, die Hälfte von uns könnte es nicht verstehen, mich eingeschlossen. Was machten solche Leute auf diesem Planeten? Nagato sagte, es liege daran, dass ihr Boss, genannt die Entität des integrierten Datenbewusstseins, sehr an Suzumiya Haruhi interessiert sei.

Und Koizumi, er ist ein Esper, ausgesandt von einer Gruppe die sich selbst die "Organisation" nennt. Eine seiner Missionen beinhaltete, auf diese Schule versetzt zu werden und Suzumiya Haruhi zu beobachten.

Obwohl Haruhi, die in all dem eine zentrale Rolle spielt, dieses Trio mit außergewöhnlichen Hintergründen schon seit einiger Zeit kennt, hat sie keine Ahnung von ihren wahren Identitäten. Asahina-san beschrieb sie als "Zeitverzerrung". Nagato sagte sie wäre eine "Möglichkeit zur Selbstevolution". Koizumi war noch alberner und nannte sie einfach "Gott".

Danke für eure harte Arbeit, Leute.

Ich weiß ich verlange zuviel, aber bitte tut etwas gegen Haruhi! Andernfalls wird dieser weibliche Brigadenkommandeur ein Rätsel bleiben und uns wie ein Neutronenstern für immer in seinem enormen Gravitationsfeld gefangenhalten. Es mag jetzt noch in Ordnung sein, aber stellt euch vor, was in zehn Jahren passiert! Was würde passieren, wenn sich Haruhi noch immer so aufführt wie sie heute? Das wäre sehr problematisch. Unberechtigterweise den Clubraum besetzen, mit einem finsteren Blick durch die Gegend schreiten, grundlos Unruhe verbreiten und die ganze Zeit über launisch sein. In ihrer Jugend wird sie zwar noch toleriert werden, aber man wird es ihr nicht so einfach durchgehen lassen, wenn sie älter wird. Dann wird sie nicht in die Gesellschaft passen. Haben Asahina-san, Nagato und Koizumi vor, dann noch immer bei ihr zu sein und die gleichen Sachen zu machen?

Wenn ja, dann erlaubt mir, als Erster zu gehen. Es tut mir leid, aber ich habe nicht vor, so zu bleiben, denn die Zeit wartet nicht. Man kann sein Leben nicht einfach neustarten, und es gibt auch keine Speicherpunkte in irgendwelchen Gassen, die einem erlauben, seinen Fortschritt zu speichern.

Das hat nichts damit zu tun, dass Haruhi die Zeit verzerrt, Datenexplosionen hervorruft, oder Welten zerstört und erschafft. Sie und ich sind zwei verschiedene Menschen. Es ist unmöglich, dass wir für immer Katz und Maus spielen. Selbst wenn ich wollte, letztenendes muss ich meinen eigenen Weg gehen. Sie mag zwar noch einige Jahre oder Jahrzehnte entfernt sein, aber diese Zeit wird irgendwann kommen, egal was passiert.

"Wie lange willst du dich noch beklagen? Du solltest dich mittlerweile schon daran gewöhnt haben!"

Ich drehte mich um und sah Haruhi Asahina-san aus dem Wald herauszerren.



"Zeig etwas Würde als eine professionelle Schauspielerin! Sich ohne zu zögern umzuziehen ist der schnellste Weg zum blauen Band der Jungschauspieler! Es ist ja nicht so, als ob ich dich darum bitten würde, dich nackt auszuziehen. Schließlich muss man seine kostbare Würde aufrechterhalten."

Haruhi klang jetzt wie ein Fuchs, der gerade einen Hasen gefangen hat. Haruhi zerrte das Häschen Asahina-san, deren hochackige Schuhe nicht für den weichen Boden gemacht waren, heraus und enthüllte ein derart breites Grinsen, dass es einen zum Niesen bringen konnte.

"Wenn dieser Film ein Erfolg wird, lade ich euch mit den Einnahmen in eine heiße Quelle ein. Seht es als Belohnung für all die harte Arbeit! Du willst auch gehen, nicht wahr, Mikuru-chan?"

Aber...... Vergiss es. Bevor das endet kann ich genausogut vorerst in den Zug ihres Wahnsinns einsteigen. Der Grund, warum ich mit dir herumhänge, ist, weil ich zu sehr in diese Filmhandlung, die du dir ausgedacht hast, verwickelt bin. Wenn ich Koizumis Perspektive annehme, habe ich nichts zu verlieren. Leider habe ich keine unbekannten Kräfte.

Also erlaube mir fürs Erste dein fröhlicher Untergebener im Hintergrund zu sein.

Vielleicht blicke ich in einigen Jahren zurück und lache, während ich sage "Wow, ist das wirklich passiert?"


Glaube ich.



In ihr Häschenkostüm gekleidet sah Asahina-san jetzt noch verlegener aus, als in dem Kellnerinnenkostüm. Haruhi, andererseits, strahlte hell. Warum freust du dich denn so?

Ich tat so, als würde ich den Fokus der Kamera einstellen und zoomte auf Asahina-sans Brüste. Ich musste zuerst etwas bestätigen.

Da, auf Asahina-sans linkem Busen war ein kleines Muttermal, genauer betrachtet hatte es die Form eines Sterns. Bestätigung erfolgreich, das ist tatsächlich meine Asahina-san und kein Double.

"Was machst du da?"

Haruhis Gesicht erschien plötzlich vor der Kamera.

"Film nicht einfach Szenen die ich nicht brauche. Das ist nicht deine eigene Kamera, weißt du."

Natürlich weiß ich das! Ich hatte noch nicht einmal den Aufnahme-Knopf gedrückt, ich habe nur geschaut.

"Alles klar, Leute! Hört zu! Als nächstes filmen wir das alltägliche Leben von Mikuru. Mikuru-chan, du musst locker da vorne entlanglaufen, während die Kamera dir folgt."

Was für ein alltägliches Leben beinhaltet es, in einem Häschenkostüm durch so einen Park zu laufen?

"Das spielt keine Rolle. In diesem Film ist das absolut normal. Es macht keinen Sinn, in einer fiktionalen Welt nach Realismus zu fragen!"

Das sollte ich sagen! Nur weil du fiktionale Elemente in diese Realität gebracht hast, geraten die Dinge hier außer Kontrolle!

Nachher, nicht ahnend, dass sie nun Killer-Strahlen aus ihren Augen schießen konnte, erhielt Asahina-san Schauspielunterricht unter Haruhis Aufsicht, während sie herumging und Blumen pflückte, braune Blätter von ihrer Hand blies und durchs Gras rannte. Langsam aber sicher machte sie vor Erschöpfung schlapp.

Dann lieferte Haruhi den KO-Schlag:

"Hmm, es sieht nicht richtig aus, ein Häschen in den Bergen umherrennen zu sehen. Dieser Hintergrund passt überhaupt nicht. Gehen wir zurück zur Straße!"

Ohne mit der Wimper zu zucken warf Haruhi alles, was sie gesagt hatte, über den Haufen. Das Ergebnis war, dass wir wieder mit dem Bus in die Stadt zurückkehrten.



Nicht länger mit Beleuchtungsarbeiten beschäftigt, trug Koizumi den schlampig mit Tesafilm reparierten Reflektor sowie die Hälfte der restlichen Ausrüstung, die ich auf ihn abgeladen habe, nun unter dem Arm, während er sich mit der anderen Hand an der Halteschlaufe im Bus festhielt.

Ich stand neben ihm, während Nagato wie ein Schatten dabeistand. Nur Haruhi und Asahina-san saßen auf den sonst freien Plätzen. Haruhi entwand die Kamera meinem Griff und saß auf einem Doppelsitz, während sie Asahina-san von der Seite filmte.

Asahina-san senkte ihren Kopf und beantwortete leise Haruhis fragen. Ich schätze, die weibliche Hauptrolle wurde gerade vom Regisseur interviewt.

Der Bus schlängelte sich den Berg hinab auf die Wohnbezirke zu. Ich betete heimlich, dass der Fahrer sich darauf konzentrierte, sicher zu fahren, anstatt die ganze Zeit in den Rückspiegel zu starren.

Vielleicht wurden meine Gebete erhört, denn der Bus erreichte endlich sicher die Haltestelle. Die ganze Zeit saßen die anderen Passagiere weit von uns entfernt, die Blicke auf Haruhi, Asahina-san und Nagato gerichtet. Die schaukelnen Hasenohren und die geschmeidig weißen, entblößten Schultern waren einfach zu überwältigend. Mittlerweile haben sich Gerüchte von Asahina-san dem Häschen wahrscheinlich schon in der ganzen Stadt verbreitet, nicht nur in der North-High.

Möglicherweise war das genau das, was Haruhi geplant hatte. "Ich habe gehört, gestern war da ein Hasen-Mädchen im Bus." "Oh, die hab ich gesehen." "Wovon redet ihr?" "Ich habe gehört es gibt da einen Club in der North-High namens SOS Brigade." "Die SOS Brigade?" "Richtig, die SOS Brigade." "SOS Brigade, hm? Das werd ich mir merken." Zielte sie es auf so eine Entwicklung ab? Asahina-san ist nicht das Cover-Girl der SOS Brigade! In gewisser Weise soll sie das Teemädchen und mein Antidepressiva sein. Ich bin mir sicher, sie sieht das genauso, definitiv.

Natürlich würde Haruhi die Gedanken anderer Leute nicht hören. Hat sie doch ein erstaunliches Gerät eingebaut, dass alle unangenehmen Meinungen abweist, sobald sie ihre Ohren erreichen. Wenn ich das Geheimnis der Funktionsweise dieses Gerätes herausfinden könnte, würde mich das Nominierungskomitee für den Nobelpreis in Physiologie sicherlich kurzfristig vorschlagen. Möchte es jemand mal versuchen? (Das Geheimnis ist, sich einfach irgendwelchen Scheiß auszudenken.)



Bis die Sonne unterging musste Asahina-san den Rest des Tages als Häschen verbringen. Was sie in diesem Kostüm gemacht hat, fragst du? Nun, nicht viel, außer darin durch die Gegend zu rennen. Das unterschied sich nicht von den sonstigen Clubaktivitäten, bei denen wir mysteriöse Phänomene suchten, aber dieses Mal war sie noch abgekämpfter, da sie zusätzlich noch die Blicke der Passanten ertragen und hoffen musste, dass niemand die Polizei ruft. Haruhi hat keine Vorstellung davon, was eine Filmerlaubnis ist. Es war Haruhis Freiheit, einfach überall zu filmen, wo sie wollte. Ihre Freiheit war so uneingeschränkt wie die von Papst Innozenz III im 13. Jahrhundert - glaube ich. Tatsächlich hat sie die Bedeutung wahrer Freiheit komplett fehlinterpretiert.

"Das wars für heute."

Endlich machte Haruhi ein Gesicht als wäre das Tageswerk erledigt. Außer Nagato atmeten wir erleichert auf. Was für ein langer Tag. Ich werde mir Sonntag freinehmen.

"Dann sehen wir uns morgen. Wir treffen uns zur selben Zeit am gleichen Ort wie heute."

Sie weiß wirklich nicht, wann sie aufhören sollte. Ich wusste nicht, dass du die Macht hattest, die Schule zu bitten, uns für unsere freien Tage zu entschädigen.

"Wovon redest du da? Wir liegen bereits hinter dem Filmplan! Jetzt ist nicht die Zeit, tatenlos herumzusitzen! Du kannst dich entspannen soviel du willst, wenn das Schulfest vorrüber ist! Vorher musst du einfach so tun, als gebe es die roten Zahlen auf dem Kalender nicht!"

Wir haben erst den zweiten Filmtag. Kannst du nicht etwas gegen die schlechte Zeitplanung machen? Was meinst du mit hinter dem Plan liegen? Heißt das, dass all die Stunden, die wir heute gefilmt haben, gar nicht verwendet werden? Hatte Haruhi vor, eine Serie zu produzieren? Das ist nur ein Film, der extra für das Schulfest gemacht wird, keine teure Hollywood-Produktion.

Dennoch sah Haruhi überhaupt nicht besorgt aus. Sie lud mir die ganze Ausrüstung auf und zeigte mir, nur ihr Armband tragend, ein tadelloses Lächeln.

"Dann treffen wir uns morgen! Ich werde sicherstellen, dass dieser Film ein Erfolg wird. Nein, weil ich der Regisseur bin ist der Erfolg bereits garantiert. Der Rest liegt an euch. Seht zu, dass ihr pünktlich seid. Abwesende werden von mir persönlich exekutiert!"

Nach dieser Ankündigung summte sie die Melodie von "Rock is Dead" von Marilyn Manson.

"Ich werde Asahina-san darüber informieren."

flüsterte Koizumi mir sachte ins Ohr, bevor er ging; Asahina-san war in die Jacke von Koizumis Schuluniform gehüllt. Wenn es Winter gewesen wäre, hätte ich meine eigene Jacke mitgebracht. Leider passte das Wetter noch zum Ende des Sommers. Ich sah mir den Haufen von Ausrüstung, der sich vor mir aufgehäuft hatte, mit einem Gefühl von Frustration an.

"Worüber informieren?"

"Über den Laser. Solange sich ihre Augenfarbe nicht ändert, sollten keine seltsamen Strahlen aus ihren Augen kommen. Ich glaube so funktioniert Suzumiya-sans Regel. Also wird es keine Probleme geben, solange sie nicht die gefärbte Kontaktlinse trägt."

Der Beleuchtungsassistent, dessen Aufgabe es war, den Reflektor hochzuhalten, gab mir ein professionelles Lächeln wie ein Versicherungsvertreter.

"Ich glaube, um auf der sicheren Seite zu sein, sollten wir einige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Ich bin mir sicher sie wird kooperieren. Schließlich sind diese Strahlen eine gefährliche Sache."

Dann ging Koizumi zur in schwarz gehüllten Nagato, die dastand wie ein Stück menschenförmiges Glas.



Als ich mit verschiedengroßen Taschen voller Ausrüstung nach Hause kam, sah mich meine Schwester mit erstaunten Augen an, als hätte sie eine seltsame Kreatur gesehen. Dieses Grundschulkind, die Verantwortliche für die Verbreitung dieses dämlichen "Kyon" Spitznamens, sprang jetzt um mich herum und rief: "Ist das eine Kamera? Wow! Kann ich auch damit spielen?" Ich rief: "Verschwinde, Idiot!" und ging schnell in mein Zimmer.

Ich war schon so erschöpft. Die Gedanken, ein Voyeur-Kameramann zu werden, sind schon lange aus meinem Kopf verpufft. Natürlich wäre es eine andere Geschichte, wenn es um Asahina-san gegangen wäre, aber ich bin nicht so krank, dass ich perverse Aufnahmen von meiner eigenen Schwester machen würde! Ich meine, wo ist da der Spaß?

Nachdem ich alle Taschen abgestellt hatte, legte ich mich direkt auf mein Bett. Ich hatte einen kurzen Moment des Friedens, bis meine Schwester mich auf Befehl meiner Mutter, mich zum Abendessen zu holen, mit einem Ellbogenstoß angriff.

(Kapitel 3 Ende)




Kapitel 4[edit]

Am nächsten Tag warteten wir wieder widerwillig vor dem Bahnhof. Dieses Mal jedoch, fand ich anstatt der üblichen drei Mitgliedern der SOS Brigade neue Gesichter neben mir stehend. Die sogenannten "minderen Charaktere", die Haruhi angefordert hatte.

"Hey, Kyon, das ist aber nicht das, wovon du uns erzählt hattest",

protestierte Taniguchi und sagte:

"Wo ist die wunderschöne Asahina-san? Wir sind nur gekommen, weil du gesagt hast, sie würde uns abholen! Aber sehe sie nirgends."

Tatsächlich, es ist bereits nach der vereinbarten Zeit und Asahina-san ist noch nicht erschienen. Sie versteckt sich wahrscheinlich zuhause und möchte die Schule schwänzen, nachdem sie die letzten beiden Tage soviel durchmachen musste.

"Ich bin nur gekommen um meinen visuellen Appetit zu sättigen, aber was ist das? Alles was ich bisher gesehen habe, ist eine angepisste Suzumiya. Das ist Betrug!"

Hör auf, dich zu beschweren! Warum schaust du dir nicht stattdessen Nagato an?

"Jetzt wo du es sagst, Nagato-sans Kostüm steht ihr."

Das war Kunikida, der da so beiläufig sprach, er ist Lakai nummer zwei nach Taniguchi. Haruhi hatte mich gestern Abend angerufen, während ich unter der Dusche stand. Den Telefonhörer von meiner Schwester empfangend, wusch ich mir die Haare, während ich sie sagen hörte:

"Dieser Idiot Taniguchi und dieser andere Typ..... sein Namen fällt mir nicht ein... Jedenfalls sind sie unsere Freunde. Bring die beiden morgen mit. Ich möchte sie als Lakaien benutzen."

Nachdem sie das gesagt hatte, hatte sie prompt aufgelegt. Du solltest wenigstens "Hallo" sagen. Wenn du etwas von anderen willst, solltest du höflich bitten und keine Befehle erteilen! Genau so, wie Asahina-san ihre Bitten stellt.

Ich wusste nicht, welche Pläne Taniguchi und Kunikida für ihr Wochenende hatten, also rief ich sie nach dem Duschen auf ihren Handys an. Die beiden Extras mit viel Freizeit sagten sofort zu. Was machen die in ihrer Freizeit eigentlich?

Vielleicht dachte sie, zwei Typen wären nicht genug, denn Haruhi hat ein weiteres Extra mitgebracht. Dieses Extra bog sich wie bei einer Verbeugung und untersuchte Nagato, deren Augen von der großen Krempe ihres Hutes verdeckt waren. Sie schüttelte ihr sehr langes Haar und lächelte mich an,

"Kyon-kun, wie geht es Mikuru?"

Tsuruya ist der Name dieses energetischen Mädchens, das in der gleichen Klasse wie Asahina-san ist. Asahina-san zufolge ist sie "Eine Freundin, die ich in diesem Zeitalter gefunden habe", also sollte es an ihr nichts Verrücktes geben. Als Haruhi im Juni bei dem Baseballturnier mitmachen wollte, brachte Asahina-san diese Zweitjährige, um die Lücken im Team zu füllen. Ach ja, Taniguchi und Kunikida waren auch da, sogar meine Schwester kam.

Tsuruya-san enthüllte großzügig ihre leuchtendweißen Zähne und sagte:

"Also, was werden wir heute machen? Sie hat mir gesagt, ich solle herüberkommen, wenn ich Zeit habe, also bin ich gekommen. Was hat es mit diesem Armband an Suzumiya-sans Arm auf sich? Wofür ist die Videokamera? Und was soll Yukis Kostüm?"

Sie bombardierte mich mit einer Frage nach der Anderen. Gerade als ich ihr antworten wollte, ging sie zu Koizumi:

"Wow, Itsuki-kun! Du siehst heute fantastisch aus, wie immer!"

Sie ist wirklich eine geschäftige Person.

Haruhi war genauso energetisch, denn sie schrie so früh am Morgen in ohrenbetäubender Lautstärke in ihr Handy:

"Was!? Du bist die Hauptperson! 30% des Erfolges dieses Films hängen von dir ab! Natürlich bin ich für die verbleibenden 70% verantworlich, aber das spielt keine Rolle! Was hast du gesagt? Bauchschmerzen? Hör auf, mich zu verarschen! Nur ein Kleinkind würde so eine Ausrede benutzen! Ich gebe dir 30 Sekunden hier zu erscheinen!"

Es scheint, als hätte Asahina-san angefangen, sich selbst zuhause einzuschließen, wie ein Hikikomori. Es ist nur natürlich, dass sie Bauchschmerzen bekam, als sie erkannt hatte, dass sie heute das Gleiche würde durchmachen müssen. Schließlich ist sie eine zartbesaitete Person.

Sie bombardierte mich mit einer Frage nach der Anderen. Gerade als ich ihr antworten wollte, ging sie zu Koizumi...

"Also wirklich!"

Haruhi legte wild auf, dann zeigte sie einen bedrohenden Blick wie ein Butler, der dabei ist, mit einem Kind wegen schlechter Manieren zu schimpfen:

"Sie muss bestraft werden!"

Das solltest du nicht sagen. Asahina-san ist nicht wie du. Sie möchte nur ihr Leben friedlich leben, oder wenigstens eine Pause am Sonntag, wenn keine Schule ist. Sogar ich dachte so.

Natürlich würde Haruhi der weiblichen Hauptperson nicht erlauben EA zu gehen. Der Regisseur, der der wichtigsten Schauspielerin so viel abverlangte, ohne ihr etwas zu bezahlen, sagte:

"Ich werde sie holen. Leih mir fürs Erste die Tasche."

Haruhi schnappte sich die Tasche mit der Kleidung und stürmte zum Taxistand. Dann klopfte sie an die Scheibe eines wartenden Taxis, ließ den Fahrer die Tür öffnen, und nachdem sie hineingesprungen war, fuhr das Taxi sofort los.

Jetzt wo ich darüber nachdenke, ich weiß noch nicht einmal, wo Asahina-san wohnt, obwohl ich schon oft Nagatos Zuhause besucht habe...

"Ich kann verstehen wie Asahina-san sich fühlt."

Ohne dass ich ihn bemerkt hatte, stand Koizumi neben mir und sprach mich an.

Tsuruya-san begrüßte jetzt die beiden Deppen aus meiner Klasse ohne Pause und sagte, "Jo, lange nicht gesehen!" Koizumi lächelte bei diesem Anblick, dann sagte er:

"Ich habe das Gefühl, wenn es so weitergeht wie bisher, wird aus ihr wirklich ein sich verwandelndes, magisches Mädchen . Immerhin hat sie schon Laserstrahlen aus ihren Augen verschossen. Es wird langsam albern."

"Wie kann es noch alberner werden, als es schon ist?"

"Du hast recht. Wenn ihr gesagt würde, sie solle Feuer aus dem Mund spucken, würde es bestimmt nicht schwer, es ihr beizubringen..."

Asahina-san ist kein Monster. Sie ist auch kein Zirkusartist oder irgendein böser Ringer. Was wird passieren, wenn sie sich ihre süßen Lippen verbrennt? Wer wird dafür die Verantwortung übernehmen? Sag nicht, du willst dafür geradestehen.

"Nein, wenn ich für etwas verantwortlich wäre, dann dafür, dass ich tatenlos herumstünde, bis die "Avatare" ein Chaos anrichteten. Zum Glück haben sich die Dinge noch nicht so weit verschlechtert... Ich glaube, das ist bisher nur einmal passiert. Ich bin dir für damals wirklich dankbar. Dank dir wurde die Katastrophe abgewendet."

Vor ungefähr einem halben Jahr wurde die Welt dank Haruhi beinahe zerstört. Dank meiner harten Arbeit und geistigen Überanstrengung konnte die Menschheit überleben. Ich finde, es wäre nicht zuviel verlangt, wenn mir alle Staatschefs dieser Welt ein Dankeschreiben schickten. Bisher ist jedoch noch kein Botschafter bei mir aufgetaucht. Seufz. Andererseits, selbst wenn jemand gekommen wäre, hätten sie meine Sorgen nur vergrößert, also erwartete ich sie nicht. Die einzige Belohnung, die ich erhielt, war, von einer Asahina-san mit Tränen in den Augen umschlungen zu werden, aber wenn ich darüber nachdenke, war das mehr als genug für mich. Also war ich nicht allzu froh, Dank von Koizumi zu bekommen.

"Wegen diesem Mikuru-Stra..."

Hör auf, sie beim Vornamen zu nennen; das kotzt mich an.

"Entschuldige. Fürs Erste sollten wir Asahina-san daran gehindert haben, noch mehr seltsame Strahlen abzufeuern."

Wie hast du das hinbekommen? Solltest du wirklich so optimistisch sein, nur weil Haruhi diesmal keine farbigen Kontaktlinsen mitgebracht hat?

"Nein, wir haben diesen Faktor bereits eliminiert. Ich habe Nagto um Hilfe gebeten."

Ich richtete meinen Blick auf das Mädchen, das unbewegt dastand und die Läden vor dem Bahnhof anstarrte, dann sah ich wieder Koizumi an:

"Was habt ihr mit Asahina-san gemacht?"

"Sei nicht so nervös, wir haben ihr nur die Fähigkeit genommen, Laser abzufeuern. Ich bin mir nicht sicher wie, denn anders als die anderen TFEI Schnittstellen sagt Nagato nichts. Ich habe sie nur darum gebeten, die Bedrohung, die von Asahina-san ausgeht, auf 0 zu reduzieren."

"Was auf Erden ist ein TFEI?"

"Nur eine Abkürzung, die wir unter uns verwenden, du brauchst nicht zu wissen, wofür sie steht. Ich finde, Nagato ist die herausragendste von 'ihnen'. Ich frage mich, wofür sie noch verantwortlich ist, außer eine Kommunikationsschnittstelle zu sein."

Was er damit meinte, war: Was macht dieses bücherliebende, stille Mädchen noch, außer Haruhi zu beobachten? Manche finden es noch immer schade, dass Asakura Ryouko verschwunden ist, worüber ich persönlich überhaupt nicht traurig bin.



Ungefähr 30 Minuten später kehrte das Taxi mit Haruhi zurück, darin war ebenfalls Asahina-san in ihrem Kellnerinnenkostüm. Sie sah noch genauso bedrückt aus wie gestern. Haruhi bat den Fahrer um eine Rechnung, sie wollte wahrscheinlich eine Entschädigung für ihre Ausgaben.

Taniguchi und Kunikida sahen sie an und murmelten:

"Eines Nachts, als ich vom Supermarkt kam, sah ich ein Taxi,"

"Und?"

"Und anstatt der 'Taxi'-Lampe auf dem Dach sah ich eine Lampe, auf der 'Love Car' stand."

"Du musst überrascht gewesen sein?"

"Bevor ich genauer hingucken konnte, fuhr das Taxi weg. In diesem Moment erkannte ich, ist Liebe nicht das, was mir zur Zeit fehlt?"

"Hatte das Taxi wirklich eine 'Love Car'-Lampe auf dem Dach? Das muss ein modifiziertes Taxi gewesen sein."

Ich konnte nicht anders, als über diese Unterhaltung der beiden Idioten erstaunt zu sein, und ich hatte das Gefühl, der Mangel an Talent wurde sehr ernst. Wenn Taniguchi und Kunikida Nickel-Legierungen waren, dann war Tsuruya-san Platin. Der Unterschied zwischen ihnen war wie zwischen einer Feuerwerksrakete und der Apollo 11.

"Ah, Mikuru ist mit dem Taxi gekommen! Hä? Wer bist du?"

Tsuruya-sans Stimme war sehr schrill. Ihre leicht mittel-hohe Tonlage war nur eine Lage niedriger als Haruhis angeborene, abnormal hohe Tonlage. Aber Tsuruya-san sollte innerhalb der Grenzen einer normalen Welt sein.

"Wow! Du bist so sexy!! Wo arbeitet Mikuru? Musst du dazu nicht mindestens 18 sein? Hä? Bist du nicht erst 17? Ah, keine Sorge, wir sind eh keine Kunden."

Asahina-sans Tränen präsentieren sich nun in ihren natürlichen Farben. Es sieht so aus, als gebe es eine Knappheit an gefärbten Kontaktlinsen.

Haruhi zerrte die kleine Kellnerin aus dem Auto.

"Was meinst du mit krank? So eine Ausrede werde ich nicht gelten lassen! Wir werden den Filmdreh fortsetzen! Als nächstes kommen die aufregenden Szenen von Mikuru-chan! Das ist alles für die SOS Brigade! Egal, wie alt sie sind, die Zuschauer werden von selbstlosen Opfern immer bewegt sein!"

Dann opfere dich selbst!

"In dieser Welt gibt es nur eine weibliche Hauptrolle. Um ehrlich zu sein, ich wäre gerne diese Person, aber dieses Mal habe ich großzügig dir diese Rolle überlassen, zumindest bis das Schulfest endet!"

In dieser Welt würde dich niemand als weibliche Hauptrolle anerkennen!

Tsuruya-san klatschte ihre Hände auf Asahina-sans Schultern, was diese dazu brachte, wild zu husten.

"Was ist das für ein Kostüm? Eine Rennfahrerin? Was für eine Rolle spielst du? Das ist es! Du kannst das auch in unserem Nudelladen während des Schulfestes tragen! Ich bin mir sicher, das wird viele Kunden anlocken!"

Ich kann wirklich verstehen, warum Asahina-san ein Einsiedler werden will. Wenn man pausenlos unter solchen Attacken stünde, würde sich niemand auf den Pitcher's Mound stellen und der Pitcher sein.

Asahina-san hob langsam mit dem Blick von jemandem, der gleich für seine Religion sterben wird, den Kopf, sah mich an, wie um Hilfe bittend, und blickte dann wieder weg. Sie seufzte leise, schaffte es aber trotzdem, ein schwaches Lächeln aufzusetzen, und kam auf mich zu.

"Entschuldige, ich bin spät dran."

Ich sah auf die Oberfläche von Asahina-sans Kopf, der gesenkt war, und sagte:

"Schon in Ordnung, es stört mich nicht wirklich."

"Ich werde euch ein Mittagessen ausgeben..."

"Das brauchst du nicht, mach dir keinen Kopf."

"Es tut mir leid, was gestern geschehen ist, es scheint, ich habe unerwartet eine optische Waffe abgefeuert..."

"Das ist Ok, ich bin sowieso nicht verletzt..."

Ich warf einen Blick auf meine Umgebung. Nagato starrte leer in die Gegend und hielt ihren Zauberstab mit dem Stern an der Spitze. Asahina-san sah mich an, senkte ihre schon sanfte Stimme und sagte:

"Ich wurde gebissen."

Sie rieb ihre linke Hand.

"Gebissen wovon?"

"Von Nagato-san. Ich habe gehört, es wäre für eine Injektion von irgendwelchem Nanomaschinen... Aber meine Augen können scheinbar nichts mehr schießen, also bin ich erleichtert."

Deswegen muss ich mir keine Sorgen mehr machen in Stücke geschnitten zu werden... nicht wahr? Wo ich dabei bin, ich kann mir den Anblick einer Asahina-san beißenden Nagato nur schwer vorstellen. Was genau hast sie ihr injiziert?

"Es war gestern Abend, als sie mit Koizumi-kun zu mir nach Hause kam..."

Koizumi, der auf dir Ausrüstung aufpassen sollte, redete jetzt mit Haruhi. Ich hätte gestern mitgehen wollen! Er hätte mich fragen sollen, ob ich mit wollte! Asahina-san einen Besuch abzustatten klingt definitiv spaßiger, als in eine geschlossene Dimension gelockt zu werden.

"Worüber redet ihr beiden?"

Tsuruya-san schlang ihre kleinen, weichen Arm um Asahina-sans Hals:

"Mikuru, du bist so süß! Ich möchte dich so gern als Haustier halten! Kyon-kun, versteht ihr beiden euch gut?"

Aber wirklich...

Die beiden Deppen Taniguchi und Kunikida starrten Asahina-san nun mit offenen Mündern an. Hey, hört auf zu glotzen! Was würdet ihr machen, wenn sie einen Teil ihres Kostüms verlieren würde? Gerade als ich das dachte, rief Haruhi:

"Der Ort ist beschlossen!"

Welcher Ort?

"Für unsere Außenaufnahmen!"

Ist das so? Ich vergesse immer wieder, dass wir einen Film drehen. Ich weiß nicht, warum, ich wollte es einfach vergessen. Außerdem kann ich aus irgendwelchen Gründen nicht anders, als zu glauben, dass dies der Drehort für eine low-Budget Popstar DVD ist.

"Es gibt einen großen Teich in der Nähe von Koizumis-kuns Wohnung, also beginnen wir den Drehtag dort!"

Innerhalb eines Augenblicks nahm Haruhi schnell die Plastikfahne mit der Aufschrift "Filmcrew und Schauspieler" und zeigte uns den Weg.

Ich rief Taniguchi und Kunikida, die noch immer mit ihren schmutzigen, glotzenden Augen Asahina-san anstarrten, zu mir und teilte meine Ausrüstungstaschen großzügig mit ihnen.



Wir liefen ungefähr 30 Minuten bevor wir das Ufer des Teiches erreichten. Dieser Ort war irgendwo mitten auf dem Hügel, der wiederum praktisch im Zentrum des Wohnbezirks lag. Obwohl es Teich genannt wird, ist es ein ziemlich großes Gewässer. So groß, dass sich wahrscheinlich Zugvögel den Winter über hier scharen. Koizumi zufolge sollten die Enten und Schwalben bald angeflogen kommen.

Der Teich war von einem Eisenzaun umgeben, der ziemlich klar sagte, dass niemand daran vorbei gehen sollte. Das ist allgemein bekannt, oder? Vielleicht hat es etwas damit zu tun, wie jemand es erklärt. In letzter Zeit würden hier nicht mal Grundschüler spielen, außer denen, die geisteskrank sind.

"Worauf wartet ihr? Beeilt euch und klettert rüber!"

Ich hatte vergessen, dass Haruhi tatsächlich ernsthaft geisteskrank ist; denn sie setzte einen Fuß auf den Zaun und winkte uns zu. Asahina-san presste die Hände auf ihren extrem kurzen Rock und wirkte ziemlich verzweifelt. Tsuruya-san stand daneben und kicherte:

"Häh? Wofür sind wir heute hier hergekommen? Wird Mikuru schwimmen gehen?"

Asahina-san schüttelte sehr schnell den Kopf, seufzte und starrte auf die grüne Oberfläche des Teiches, als hätte sie gerade Blut gesehen.

"Glaubst du nicht, dass der Zaun für uns etwas zu hoch zum drüberklettern ist?"

Koizumi redete nicht mit mir, sondern Nagato. Du verschwendest deine Zeit, wenn du versuchst eine vernünftige Unterhaltung mit ihr zu starten. Sie wird entweder mit einem einfachen "ja" oder "nein" antworten, oder sie fängt mit einer Kette unverständlichem Fachchinesisch an.

"..."

Obwohl Nagato schwieg zeigt sie eine eigenartige Reaktion. Sie legte ihren Finger auf die Oberkante des Zauns und zog ihn sachte weg. Aus irgendeinem Grund bog sich der Zaun, der fest im Boden stecken sollte, wie ein Toffee in der Sonne und schmolz langsam in eine gebogene Form.

Sie war so elegant wie immer. Ich sah mich panisch um und kontrollierte die Reaktionen der Anderen, vielleicht machte ich mir zu viele Sorgen.

"Höh? Dieser Zaun sieht ziemlich alt aus."

sagte Kunikida als wüsste er alles.

"Was spiele ich hier nur? Sie kann mich nicht dazu bringen einen Kappa zu spielen..."

murmelte Kaniguchi, während er durch die Öffnung, die der verbogene Zaun hinterlassen hatte, auf den Teich zuging.

Tsuruya-san folgte ihm auf dem Fuße, die Hand von Asahina-san haltend, die widerwillig zu dem Teich geführt wurde, an dem Haruhi schon wartete.

Ich bin so erleichtert, dass dieses Extra-Trio nicht allzu intelligent ist.

Koizumi lächelte mir und Nagato zu, dann glitt er durch die Zaunöffnung, während die schwarze Zauberin Nagato an mir vorbeiging wie ein Phantom.

Was solls, beeilen wir uns und bringen es hinter uns! Das heißt, bevor irgendjemand bemerkt, dass wir durch unseren Vandalismus öffentliches Eigentum beschädigt haben.



Asahina-san und Nagato starrten sich wieder an, sieht aus, als wäre es eine weitere Kampfszene. Ich frage mich wirklich, ob Haruhi ernsthaft das Drehbuch geschrieben hat. Wann wird Koizumi auftreten? Heute immer noch seine Schuluniform tragend stand er hinter mir und setzte seine Aufgabe als Reflektor-Halter fort.

Haruhi stellte den Regiestuhl in den Dreck und kritzelte etwas, das ein Dialog sein konnte, in ihr Notizbuch..

"Diese Szene zeigt Mikuru, wie sie in eine aussichtslose Situation gerät, während die Strahlen aus ihrem blauen Auge neutralisiert werden."

Haruhi hörte auf zu schreiben und grinste zufrieden.

"Ja, das sollte reichen. Du da, nimm das und steh da vorne."

Und damit war Taniguchi dafür zuständig, die Dialogkarten zu halten. Die beiden Schauspielerinnen fingen an, die Karten vorzulesen, die ein offensichtlich unzufriedener Taniguchi hochhielt:

"Ich werde mich durch diesen Rückschlag nicht abschrecken lassen! D-Du böses Alien Yuki! B-B-Beeil dich und verlasse die Erde sofort...! Ähm... Entschuldige..."

Asahina-san konnte nicht anders, als sich ohne Grund zu entschuldigen, nachdem sie ihre Zeilen vorgelesen hatte, Nagato Yuki, das böse Alien, sagte dann:

"... Ist dem so?"

Sie nickte locker mit dem Kopf und las ihre Zeilen gemäß Haruhis Anweisungen:

"Du solltest es sein, der aus dieser Zeit verschwindet. Er gehört uns. Soviel ist er uns wert. Auch wenn er seine Kräfte noch nicht entdeckt hat, es sind sehr wertvolle Kräfte. Wir werden sie brauchen, um die Erde zu erobern."

Synchron zu Haruhis Bewegungen mit dem Lautsprecher winkte Nagato ihren sternförmigen Zauberstab und zeigt mit ihm auf Asahina-sans Gesicht.

"I-I-Ich werde dich nicht tun lassen, was du willst! Selbst wenn es heißt, mein eigenes Leben zu riskieren."

"Wenn das so ist, bereite dich darauf vor, zu sterben."

"Schnitt!" rief Haruhi und stand auf, dann rannte sie zu den beiden und sagte:

"Ihr Mädchen müsst eine Atmosphäre schaffen! Ja, die Art von Atmosphäre wie jetzt, aber haltet euch ans Drehbuch. Und Mikuru-chan, komm hierher."

Der Regisseur und die weibliche Hauptrolle verließen uns und wandten sich ab. Ich senkte die Kamera und kratzte meinen Nacken. Was diskutierten sie da nur?

Tsuruya-san konnte es nicht länger ertragen und fing, an laut zu lachen:

"Was für ein Film ist das? Kann das überhaupt Film genannt werden? Nyahahaha! Das ist zu komisch!"

Neben dir ist Haruhi die einzige Person, die das komisch finden würde.

Taniguchi und Kunikida standen ziellos mit einem "Warum zur Hölle sind wir hier hergekommen"-Gesicht in der Gegend herum. Nagato stand abseits, als hätte sie mit all dem nichts zu tun, während Koizumi ganz natürlich dastand und auf das Teichufer schaute. Ich nahm das Band aus der Kamera, das beinahe voll war, und ersetze es durch ein neues. Ich hatte das Gefühl, ich produzierte wertlosen Müll.

Tsuruya-san sah sich die Ausrüstung, die ich trug, mit Interesse an:

"Hmm, machen sie damit heute Filme? Es ist voll mit komischen Bildern von Mikuru, nicht wahr? Kann sie mir bitte später ansehen? Ich glaube, es wird richtig lustig."

Das ist nicht lustig, wirklich. Flugzettel im Häschenkostüm zu verteilen dauerte nur einen Tag, aber diese alberne Filmproduktion wird weitergehen, bis zum Tag vor dem Schulfest. Wir könnten vom Unterrichtschwänzen direkt dazu übergehen, die Schule komplett zu ignorieren. Das wäre sehr ärgerlich für mich, könnte ich dann keinen köstlichen Tee mehr trinken. Nagatos Tee wäre geschmacklos, während Haruhis Tee aufgrund der Naturgesetze bitter wäre. Koizumis Tee außen vorgelassen, wenn ich mir Tee selber machen müsste, tränke ich lieber Leitungswasser.

"Entschuldigt die Wartezeit!"

Tatsächlich mussten wir lange warten. War auch an der Zeit, dass du wiederkommst, denn ich möchte die schöne natürliche Szenerie dieses Teiches nicht länger ruinieren.

"Der wahre Höhepunkt beginnt gleich, seht es euch sorgfältig an, Leute!"

Haruhi schubste Asahina-san nach vorn. Selbst ohne Anweisung würde ich sie mir sowieso jeden Tag mit offenen Augen ansehen! Siehst du? Wie immer, Asahina-san sieht einfach niedlich, hübsch und...

"Häh?"

Die Farbe eines ihrer Augen hatte sich verändert, dieses Mal war es das rechte Auge. Das silberne Auge sah mich entschuldigend an und schweifte zwischen dem Boden und mir umher.

"Jetzt, Mikuru-chan, schieß mit deinem erstaunlichen Mikuru-Strahl-R und feuere irgendwelche unglaublichen Sachen oder so ab, greif einfach an!"

Es war unmöglich, es rechtzeitig zu stoppen, selbst wenn ich gekonnt hätte, ich wäre bereits in Scheiben geschnitten worden. Nebenbei, das alles geschah viel zu plötzlich, Haruhi ihre furchtbare Anweisung gebend, Asahina-san blinzelt entsetzt mit den Augen, und...

Nagato stieß Asahina-san neben dem Teich zu Boden; die Erscheinung ihrer schwarzen Silhouette war zu überraschend.

Die gestrige Szene wiederholte sich heute, als würde man sich ein Videoband nochmal von vorne angucken. Nagato zeigte ihre erstaunlich schnellen Bewegungen.

Von einem Moment zum Nächsten blieb nur ihr Hut wo sie vorher gestanden hatte und segelte langsam zu Boden. Der Körper der diesen Hut getragen hatte, hatte sich innerhalb eines Augenblicks (ungefähr 0,2 Sekunden) einige Meter wegbewegt, und kletterte auf Asahina-san, ihre Stirn ergreifend...

"Na-Na-Nagato-sa... KYAA!!!"

Mit leerem Blick ignorierte Nagato die mitleiderregenden Schreie von Asahina-san, ihr kurzes Haar wehte vor und zurück, während sie auf Asahina-san saß.

"Warte mal!" kam Haruhi schnell zu Sinnen.

"Yuki! Du bist eine Zauberin! Meinem Drehbuch nach solltest du nicht gut im Nahkampf sein. Schlammringen an diesem Ort..."

Das sagte Haruhi und schloss dann den Mund. Sie dachte für etwa drei Sekunden nach, dann sagte sie:

"Ah, nagut, ich schätze das kann auch funktionieren. Es könnte ein weiterer Verkaufspunkt werden, nicht wahr? Kyon! Nimm das alles auf! Das ist Yukis seltener Moment des Ruhmes!"

Ich glaube nicht, dass es ein ruhmreicher Moment ist. Sie handelt nur aus Instinkt um einer Bedrohung, verursacht duch die Kontaktlinse, entgegenzuwirken. Asahina-san verstand das wahrscheinlich auch, aber sie konnte nicht anders, als vor Angst pausenlos zu schreien und zu treten. Ich bin so ein kranker Mensch. Jetzt ist nicht die Zeit, dieses Schauspiel anzustarren.

In diesem Moment hörte man ein polternes Geräusch. Bis auf die beiden Schauspielerinnen drehten sich alle um und schauten hinter sich.

Das Geräusch kam von dem Zaun, über den Haruhi geklettert ist und durch den wir spaziert sind. Die Öffnung von Nagato enthüllte nun ein großes Loch, der Zaun war in einer V-Form geschnitten und fiel in Richtung Straße, als wäre er von einem unsichtbaren Laser getroffen worden.

Ich wandte meine Augen wieder auf die Szene des Verbrechens vor mir und sah, wie Nagato wie ein ausgehungerter Vampir in Asahina-sans Hand biss.



"Ich war leichtsinnig",

sagte Nagato überraschenderweise, als hätte sie einen Fehler gemacht.

"Ich habe den Laserstrahlen ursprünglich erlaubt, sich zu zerstreuen, ohne Menschen Schaden zufügen zu können, aber diesmal bestand der Strahl aus hypervibrierenden Partikeln..."

Sie sagte das alles ohne einmal Luft zu holen. Koizumi reichte ihr den Hut, den er vom Boden aufgehoben hatte und sagte:

"Etwas wie optische Fasern? Aber diese Art von Partikelschneide ist unsichtbar und gewichtslos, richtig?"

Nagato empfing den Hut, setzte ihn rasch auf den Kopf und sagte:

"Ich ortete eine geringe Menge an Masse, ungefähr zehn hoch minus 41 Gramm."

"Sogar leicher als Neutronen?"

Nagato sagte nichts und blickte auf Asahina-sans Auge; das rechte Auge der Kellnerin war noch immer silbern.

"Ähm..."

Asahina-san rieb sich die gebissene Hand und fragte mit einer ängstlichen Stimme:

"Was hast du gerade in meinen Körper injiziert...?"

Die Spitze des Hutes neigte sich fünf Grad nach vorne. Für mich ist das ein Zeichen, dass Nagato besorgt ist. Vielleicht überlegte sie, wie sie es vernünftig ausdrücken konnte. Wie zu erwarten sagte Nagato dann:

"Durch wechseln der dimensionalen Vibrationsperioden kann ein Gravitationsfeld auf der Oberfläche des Objekts erzeugt werden."

Sieht es, als gäbe sie sich größte Mühe, diese schwer zu verstehende Tatsache zu erklären. Während ich verstehen kann, dass sie wahrscheinlich die unsichtbaren Killerstrahlen neutralisiert hat, verstehe ich nicht, wie die anderen beiden verstehen können, was sie gerade gesagt hat. Koizumi sagte: "Ich verstehe, also werden die Erschütterungen durch die Gravitation hervorgerufen?" Er stellte eine Frage die überhaupt nicht zum Thema zu gehören schien. Nagato dachte das wahrscheinlich auch, denn sie schwieg weiter.

Koizumi zuckte mit den Schultern als wäre es sein Markenzeichen:

"Aber wir waren wirklich leichtsinnig, ich schätze, ich sollte ebenfalls eine Teilverantwortung übernehmen. Ich dachte immer, dass Augen nur Laserstrahlen schießen könnten. Können sie wirklich alles verschießen, wie Suzumiya-san es beschrieben hat, solange es von dieser Welt ist? Es ist wirklich unmöglich, Suzumiya-sans Gedanken nachzuvollziehen, ich bin erstaunt."

Es ist unmöglich für uns aufzuholen, sie ist bereits so weit gelaufen, dass sie der ganzen Welt drei Runden vorraus ist. Ich konnte sie sogar wieder hinter mir spüren, aber wenn ich genau hinsehe, sieht es so aus, als renne sie im Kreis, was einem den Eindruck gibt, dass sie garnicht vorwärts läuft, was genau das ist, worin sie gut ist. Und das ist nicht alles - nur jene von uns, die gezwungen waren, mit ihr auf dieser Kreisbahn zu laufen, konnten dieses Gefühl verstehen.

Der Grund, warum Haruhi so schnell rennt, ist, dass sie sich nicht darum kümmert, ob die Bahn wie ein S geformt ist, oder kreuz und quer durch drei Dimensionen verläuft, sie würde einfach ohne nachzudenken voranstürmen. Nicht zu vergessen, sie hat einen Generator eingebaut, so dass sie für immer weiterlaufen könnte. Sie kann sich schnell irgendwelche Regeln ausdenken, denen zu folgen einfach unmöglich ist, egal wie sehr man es will, und sie selbst erkennt nicht, dass es sich nicht um ein echtes Rennen handelt. Sie ist einfach außer Kontrolle.

"Das ist garnicht schlecht", sagte Koizumi. "Wir können die Stadtverwaltung dafür verantwortlich machen, dass sie den Zaun nicht ordnungsgemäß gewartet hat, ich bin mir sicher, die Geschichte wird man uns abkaufen. Aber was viel wichtiger ist, ist, dass niemand verletzt wurde."

Ich warf einen kurzen Blick auf das bleiche Gesicht, dass sich unter der Krempe des großen Hutes versteckte. Vor einem Augenblick hatte ich eine klaffende Wunde auf Nagatos Handfläche gesehen, als hätte sie in eine Sense gefasst. Zu gern würde ich das der Verantwortlichen zeigen, aber die Wunde ist bereits verheilt, als hätte sie nie existert.

Ich sah zu der zweiten Gruppe, die nicht weit von uns entfernt stand. Haruhi und die drei Extras sahen sich den Film auf der Kamera an, dann schrien sie auf... entschuldige, nur Tsuruya-san schrie.

"Was sollen wir tun? Ich habe das Gefühl, etwas schreckliches wird geschehen, wenn wir weiterdrehen."

"Aber wir können jetzt nicht einfach aufhören. Was glaubst du wird Suzumiya-san machen, wenn wir unsere Mitarbeit verweigern?"

"Sie wird ausrasten."

"Das glaube ich auch. Sogar wenn sie selbst nicht ausrastet, die 'Avatare' in ihrer geschlossenen Dimension werden es sicher."

Hör auf, mich wieder an diesen fürchterlichen Ort zu erinnern. Ich möchte da nicht noch einmal hin, und ich möchte das nie wieder machen müssen.

"Vielleicht ist Suzumiya-san glücklich, so wie es jetzt ist. Sie macht ihren eigenen Film mit ihrer eigenen Phantasie, und jede ihrer Entscheidungen ist wie die eines Gottes. Dir sollte ebenfalls bekannt sein, dass es sie sehr frustriert, wie die Realität nicht mit ihrer Denkweise übereinstimmt. Auch wenn sie es nach außen hin nicht zeigt, weil sie sich dessen selbst nicht bewusst ist, das Ergebnis ist dasselbe. In der Filmwelt jedoch, formt sich die Geschichte nach ihren Wünschen, also ist alles möglich. Suzumiya-san versucht, eine andere Welt zu schaffen, indem sie den Film als Medium benutzt."

Wie von einer selbstfixierten Person zu erwarten - solange sie nicht eine bestimmte Menge Geld und Macht hat, ist es fast unmöglich, dass sie alles so haben kann, wie sie es will. Sie könnte genausogut Politiker werden.

Währed ich verschiedene Arten die Stirn zu runzeln ausprobierte, lächelte Koizumi und fuhr fort:

"Natürlich ist sich Suzumiya-san all dessen nicht bewusst. Von Anfang an hat sie an der Erschaffung dieser fiktionalen Welt gearbeitet, was zeigt, wieviel ihr an diesem Film liegt. Ich glaube, sie könnte etwas zu leidenschaftlich daran arbeiten, wodurch sie unbeabsichtigt die echte Welt in Mitleidenschaft gezogen hat."

Wie bei den Würfeln mit negativer Augenzahl: egal wie oft man sie wirft, man verliert trotzdem. Je länger dieser Film andauert, desto mehr wird Haruhi außer Kontrolle geraten, aber es ist eine noch schlechtere Idee, sie dazu zu bringen, dieses Projekt aufzugeben, also entscheide ich mich für das kleinere Übel.

"Wenn ich keine andere Wahl habe, als die zu würfeln, würde ich mich dafür entscheiden, weiter die Würfel zu werfen."

Und warum?

"Weil ich es bereits satt habe, die 'Avatare' zu zerstören... Jedenfalls sind unsere Überlebenschancen höher, wenn wir kleine Änderungen an dieser Welt zulassen, als wenn wir erlauben, dass die Welt völlig neu erschaffen wird."

Du meinst eine Welt, in der Asahina-san zu jemandem wie Wonder Woman werden würde?

"Dieses Mal sind die Änderungen im Vergleich zum Erscheinen der 'Avatare' klein. Und Nagato-san wird uns mit einigen Sicherheitsvorkehrungen helfen, also sollte es kein so großen Problem darstellen, nicht wahr? Glaubst du nicht, dass es einfacher ist, diese übernatürlichen Probleme eines nach dem anderen zu lösen, anstatt die Welt davor zu retten, von Grund auf neu geschaffen zu werden?"

Es bleibt problematisch, egal von welchem Blickwinkel aus man es betrachtet. Wie wäre es, wenn wir Haruhi von hinten überraschen und sie bewusstlos schlagen, bis das Schulfest vorrüber ist?

"Das wäre zu unvorstellbar. Aber wenn du dafür die Verantwortung übernehmen willst, werde ich dich nicht aufhalten."

"Das Schicksal der Welt alleine in Händen zu halten wäre für meine Schultern zu schwer",

erwiederte ich und sah zu Asahina-san, die mit den Fingern den Dreck von ihrer Kellnerinnenuniform pflückte. Sah so aus, als hätte sie völlig aufgegeben, aber als sie bemerkte, dass ich sie ansah, sagte sie dringlich:

"Oh, mach dir bitte wegen mir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Ich werde einen Weg finden, das zu ertragen..."

Sie ist einfach zu bezaubernd, auch wenn sie überhaupt nicht in Ordnung aussieht. Sie muss wahrscheinlich damit rechnen, dass sie jedesmal, wenn irgendetwas passiert, von Nagato gebissen wird. Auch wenn die Zahnabdrücke nach kurzer Zeit verschwinden, es ist einfach unangenehm, von ihr gebissen zu werden, denn wenn Nagato eine Sense anstatt eines Zauberstabs tragen würde, sähe sie aus wie die 13. Tarotkarte - der Tod. Entweder das, oder sie wäre ein zeitloser Weltraumvampir. Nur von jemandem in diesem Kostüm gebissen zu werden, reicht, die Seele in eine andere Welt zu schicken.

Auch wenn Asahina-san gegen ihren Willen in all das gezogen wurde, für eine Zeitreisende aus der Zukunft fehlt ihr wirklich ein Gespür für Gefahr. Oder vielleicht liegt es daran, dass sie mir nie gesagt hat, was sie wirklich über das hier dachte, denn ihre Welt ist voller klassifizierter Beschränkungen.

Vergiss es. Ich bin mir sicher, sie wird es mir irgendwann sagen. Ich hoffe nur, dass wir zusammen an einem engen Ort sein werden, wenn sie das tut.



Es war endlich Zeit für Taniguchis und Kunikidas sowie Tsuruya-sans Auftritt.

Haruhi kündigte die Rollen an, die sie im Film haben würden; es wurde schon vor langer Zeit entschieden, dass ihre Charaktere kleine Fische sein würden. Sie würden "Menschen, die von dem bösen Alienzauberer in hirnlose Zombies verwandelt worden waren" spielen.

"Mit anderen Worten," sagte Haruhi mit einem beunruhigenden Lächeln, "da Mikuru die Seite der Gerechten repräsentiert, würde sie unschuldigen Zivilisten kein Haar krümmen, und Yuki hat einen Vorteil aus dieser Schwäche gezogen. Sie kontrolliert diese Menschen mit Hypnose, und Mikuru wird von ihnen vernichtend geschlagen, denn sie kann sich nicht gegen die Menschen wehren, die sie angreifen."

Ich dachte mir: Wie sehr willst du Asahina-san eigentlich noch foltern?, dann sagte Haruhi:

"Ihr fangt damit an, Mikuru in den Teich zu werfen."

"HÄ!?"

Nur Asahina-san schrie vor Schrecken, während Tsuruya-san unkontrollierbar kicherte. Taniguchi und Kunikida tauschen Blicke untereinander aus, dann sahen sie Asahina-san mit besorgten Gesichtern an.

"Hey,"

frage Taniguchi halb lächelnd,

"sie in den Teich werfen? Es mag zwar warm sein, aber es ist schon Herbst! Und egal, wie du es drehst und wendest, das Wasser sieht einfach nicht sauber aus."

"Su-Su-Suzumiya-san, wir sollten zumindest ein beheiztes Schwimbecken finden, oder..."

Asahina-san protestierte ebenfalls mit aller Kraft, ihre Augen waren den Tränen nahe. Sogar Kunikida stellte sich auf Asahina-sans Seite.

"Sie hat recht! Was machen wir, wenn das ein bodenloser Sumpf ist? Sie wird nicht wieder auftauchen können, wenn sie hineinfällt. Und sieh doch, da schwimmen viele schwarze Barsche herum."

Hört auf, Sachen zu sagen, die Asahina-san in eine Ohnmacht treiben! Aber ich weiß aus Erfahrung, dass Haruhi umso dickköpfiger wird, je mehr Widerstand man leistet. Sie gab eine sehr Haruhi-artige Antwort:

"Schweigt! Hört zu! Opfer müssen um den Willen des Realismus gebracht werden. Ich wollte diese Szene eigentlich mit dem Monster von Loch Ness drehen! Aber wir haben weder das Geld, noch die Zeit das zu tun. Es ist unsere Aufgabe als Menschen, das Beste aus unserer beschränkten Zeit und Ressourcen zu erschaffen, also haben wir keine andere Wahl, als diesen Teich zu benutzen."

Was für eine Logik ist das?! Willst du Asahina-san trotzdem ertrinken lassen? Kannst du das nicht gegen einen anderen Hintergrund austauschen?

Während ich mich fragte, ob ich mich an der Diskussion beteiligen sollte, klopfte mir jemand von Hinten auf die Schulter. Ich drehte mich um und sah Koizumi lächeln und still den Kopf schütteln. Ich wusste es. Ich wusste, wenn Haruhi nicht machen kann, was sie will, wird etwas Eigenartiges passieren. Wenn Ashaina-san am Ende Plasma spuckt, müssen die Selbstverteidigungskräfte sie als feindliches Wesen betrachten.

"I-I-Ich werde es machen!"

kündigte Asahina-san mit einem schwermütigen Ausdruck an, sie war jetzt über Verzweiflung hinaus. Ein armes Mädchen hat sich entschieden, sich selbst für den Weltfrieden zu opfern. Die Dinge haben sich über den Punkt, an dem man sie noch aufhalten könnte, hinaus entwickelt. Aber das ist wahrscheinlich der Höhepunkt des Films, nicht wahr? Ich nehme das besser auf Band auf.

Haruhi war absolut entzückt:

"Sehr gut, Mikuru-chan! Du siehst jetzt wunderbar aus! Das ist das Mitglied der SOS Brigade, das ich ausgewählt habe! Wie du nur gereift bist!"

Ich glaube nicht, dass das etwas mit reifen zu tun hat, sondern damit, aus Erfahrungen zu lernen.

"Also dann, ihr zwei da drüben haltet Mikuru-chans Arme, Tsuruya-san, du nimmst ihre Beine. Bereitet euch vor; sobald ich das Kommando gebe, werft ihr sie mit aller Kraft in den Teich."

Die nächste Szene erfolgte unter Haruhis Aufsicht.

Die drei Lakaien positionieren sich in einer geraden Reihe hinter Nagato; wenn die schwarze Zauberin ihren Stab schwänge, würden sie ihre Köpfe wie im Gebet an einem Shinto-Schrein senken. Nagato schwang mit leerem Gesicht ihren Stab, wie ein Priester der böse Geister vertreibt; in gewisser Weise sah sie aus wie ein Schreinmädchen.

Dann, nachdem sie Nagatos psychische Wellen empfangen hatten, bewegten sich die drei Untergebenen steif auf Asahina-san zu, als wären sie Zombies die lebendes Fleisch suchen.

"Tur mit leid, Mikuru, ich möchte das nicht tun. Aber ich kann mich nicht kontrollieren, es tut mir wirklich leid."

sagte Tsuruya-san mit einem fröhlichen Gesicht, während sie auf die Kellnerin zuging. Taniguchi, der sich in Notfällen einfach klein machen würde, wusste nicht, was er sagen sollte, während sich Kunikida am Kopf kratzte, als er auf Asahina-san zuging, die immer blasser wurde.

"Ihr beiden Idioten da! Seid ernst!"

Du bist hier die Idiotin! Ich nahm zurück, was ich sagen wollte, und ließ die Kamera weiterlaufen. Asahina-san wich vor Angst langsam zum Ufer des Teiches zurück.

"Bereite dich vor zu ste~~rben."

Tsuruya-san schubste Asahina-san fröhlich zu Boden und ergriff die Seiten ihrer langen, fleischigen Beine. Wie soll ich sagen? Dieser Anblick sah viel zu gefährlich aus.

"Kyaa..."

Asahina-san sah wirklich verängstigt aus, als Taniguchi und Kunikida ihre Arme ergriffen.

"W... wartet einen Moment, ich bin noch... I-ist das wirklich nötig?"

Asahina-sans Schreie ignorierend nickte Haruhi und sagte:

"Das ist, um die beste Szene zu erschaffen, alles im Namen der Kunst!"

Klingt schön, aber was hat dieser beschissene Film mit Kunst zu tun!?

Haruhi gab ihren Befehl:

"Fertig! JETZT!"

Platsch! Eine Wassersäule spritzte von der Oberfläche, das Leben der Teichbewohner störend.

"Ah... Hilfe... Wah..."

Dieses Darstellung eines Ertrinkenden sieht viel zu realistisch aus, Asahina-san. Nein, warte... Warum sieht es so aus, als würde sie wirklich ertrinken?

"Meine Beine.... Kann den Boden nicht... Kya...!"

Es war ein Glück, dass das nicht der Amazonas war, sonst wäre sie ein ideales Ziel für Piranhas gewesen, so panisch, wie sie im Wasser um sich schlug. Ich frage mich, ob schwarze Barsche Menschen angreifen dachte ich mir, während ich durch die Kameralinse guckte. Jetzt bemerkte ich erst, dass es nicht nur Asahina-san war, die im Wasser plantschte.

"Argh! Ich habe Wasser geschluckt!"

Taniguchi war ebenfalls dabei zu ertrinken. Er hatte Asahina-san wahrscheinlich zu stark geworfen und war selbst hinterhergestürzt. Ich entschied mich, diesen Idioten zu ignorieren.

"Was macht dieser Volltrottel?"

Haruhi kam zu der gleichen Erkenntis wie ich. Den Trottel ignorierend richtete sie ihre Flüstertüte auf Koizumi.

"Koizumi-kun, jetzt bist du an der Reihe! Geh und rette Mikuru!"

Die männliche Hauptrolle, seit Beginn der Dreharbeiten für die Beleuchtung verantwortlich, zeigte ein elegantes Lächeln und reichte den Reflektor an Nagato. Dann ging er zum Ufer des Teiches und streckte seine Hand aus.

"Nimm meine Hand. Beruhige dich und pass auf, dass du mich nicht ebenfalls hineinziehst."

Wie eine Schiffbrüchige klammerte sich Asahina-san an Koizumis Arm wie an ein Stück Treibholz. Koizumi zog die komplett durchnässte Kampfkellnerin lässig aus dem Wasser. Dann unterstütze er sie, indem er sie eng an sich drückte. Hey! Du hältst sie zu fest!

"Bist du okay?"

"... Uuuu... Kalt..."

Als Konsequenz daraus, dass sie komplett vom Wasser durchnässt worden war, schmiegte sich die Kellerinnenuniform noch enger an Asahina-sans Körper. Wenn ich ein Mitglied der Jugendschutzkommission wäre, würde ich nicht zögern dem Film eine 'Ab 16'-Kennzeichnung zu verpassen. Um ehrlich zu sein, ich habe das Gefühl, wir werden deswegen noch festgenommen.

"Ja, perfekt."

Haruhi klatschte mit der Flüstertüte und seufzte zufrieden. Taniguchi, der noch immer im Wasser plantschte, keine Aufmerksamkeit schenkend drückte ich den Stop-Knopf an der Kamera.



Wir hatten inzwischen genügend Kram mit um einen Marktstand aufzumachen, trotzdem war nirgends ein Handtuch zu finden. Was ging hier nur vor sich?

Asahina-san ließ Tsuruya-san ihr Gesicht mit einem Taschentuch trocknen, während sie die Augen zusammenpresste.

"Hmm, nicht schlecht."

Nachdem sie sich drei mal angesehen hatte, wie Asahina-san ins Wasser fiel, nickte Haruhi und fuhr fort:

"Keine schlechte Szene für das erste Zusammentreffen der beiden Hauptpersonen. Itsuki und Mikuru haben dieses schüchterne, unbeholfene Gefühl perfekt rübergebracht."

Oh wirklich? Koizumi sah in der Szene für mich sehr gewöhnlich aus.

"Wir werden zur nächsten Szene übergehen, in der Itsuki sich entschließt, Mikuru, nachdem er sie gerettet hat, in seinem Haus zu verstecken. Die nächste Szene beginnt dort."

Würde das nicht den Anschluss der Geschichte unterbrechen? Wohin ist Nagato verschwunden, nachdem sie Taniguchi und die Anderen kontrolliert hat? Und was ist mit den Zombies? Wie wurden sie abgewehrt? Auch wenn sie nur Lakaien sind, wenn ihr Schicksal nicht ordentlich geklärt wird, wird das Publikum die Geschichte nicht glauben.

"Du nervst wirklich! Die Zuschauer werden sich denken, was passiert ist, auch wenn die Szene nicht gefilmt wird! Wir können die unwichtigen Teile einfach überspringen!"

Verdammt! Du meinst, die ganze Zeit wolltest du nur filmen, wie Asahina-san ins Wasser geworfen wird?!

Als ich gerade antworten wollte hob Tsuruya-san die Hand und sagte:

"Ähm, Mikuru könnte sich erkälten, kann ich sie zu mir nach Hause bringen, damit sie sich umziehen kann? Ich wohne hier in der Nähe."

"Das ist exzellent!" sagte Haruhi mit glänzenden Augen zu Tsuruya-san.

"Kann ich Tsuruya-sans Zimmer ausleihen? Ich möchte eine Szene filmen, in der Itsuki und Mikuru intim werden. Das läuft zu glatt! Dieser Film wird ein großer Erfolg werden!"

Für jemanden, der es bevorzugt, dass die Dinge günstig laufen, geht es für Haruhi zu glatt. Dennoch kann ich nicht den Zweifel aus meinem Hinterkopf vertreiben - ich glaube, Tsuruya-san wusste, dass Haruhi so eine Szene drehen wollte, bevor sie diesen Vorschlag gemacht hat. Und weil Haruhi Tsuruya-san als Lakaien geholt hat, sollte sie ein Mensch wie du und ich sein, aber...

"Was ist mit uns?"

frage Kunikida. Taniguchi stand abseits und zitterte, während er sich in seine nasse Jacke hüllte.

"Ihr könnt jetzt nach Hause gehen."

kündigte Haruhi kalt an.

"Gute Arbeit. Auf Wiedersehen, wir werden euch wahrscheinlich nicht noch einmal brauchen."

Und so verschwanden die Namen und Existenzen dieser beiden Klassenkameraden aus Haruhis Bewusstsein. Ohne den fassungslosen Kunikida und Taniguchi, der sein nasses Haar schüttelte wie ein Hund, anzusehen, erklärte Haruhi Tsuruya-san zu unserem Führer und marschierte mit großen Schritten davon. Ihr beiden habt wirklich Glück, diese Katastrophen nicht länger ertragen zu müssen. Für Haruhi seid ihr wahrscheinlich so nützlich wie eine BB Kugel. Ihr könnt nicht mehr Glück haben, als das.

Aus irgendeinem Grund rief Tsuruya-san glücklich:

"Alles kla~~r! Leute, hier entlang!"

Sie ging an der Spitze unserer Gruppe und schwenkte eine Fahne.



Haruhis unbändiges Verhalten hat nicht erst gestern angefangen. Ich glaube, sie wurde so geboren. Tatsächlich wird es in 500 Jahren wahrscheinlich Legenden über Haruhi geben, die Einzige, die im Augenblick ihrer Geburt von Himmel und Hölle geehrt wurde, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich weiß nicht, wann es begonnen hatte, aber Tsuruya-san schien sehr gut mir Haruhi auszukommen, denn sie gingen zusammen vor der Gruppe, den Refrain von Bryan Adams "18 'Til I Die' singend. Hinter ihnen gehend schäme ich mich, sie zu kennen.

Nagato, die schwarze Zauberin, folgte ihnen still, hinter ihr Koizumi, der Beleuchter und männliche Hauptperson. Beide schinen nicht besonders besorgt. Ihr beide solltet von Asahina-san lernen, die ihre Schultern und den Kopf hängen lässt. Und helft mir wenigstens, die Ausrüstung zu tragen, wir gehen die ganze Zeit bergauf und so langsam verstehe ich wie diese Rennpferde, die trainiert werden, einen Berg hoch zu rennen, sich fühlen.

"Und wir sind da! Das ist mein Zuhause!"

rief Tsuruya-san und hielt vor einem Anwesen an. Ihre Stimme ist eindrucksvoll, sogar ihr Haus war eindrucksvoll. Entschuldige, ich meine extravagant. Ich konnte vom Eingang aus nicht das komplette Haus sehen, also wusste ich nicht, wie groß es wirklich war, aber das, was ich sah, war schon genug für mich, es groß zu nennen. Man konnte kaum andere Häuser vom Haupteingang aus sehen, was bedeutet, dass es eine ziemliche Strecke bis zum Haupteingang des nächsten Hauses war. Ich sah mich um und bemerkte, dass das Anwesen von einer hohen Mauer umgeben war, wie so ein Samurai-Herrenhaus. In was für kriminelle Aktivitäten war sie verwickelt, dass sie in so einem großen Haus leben konnte?

"Kommt nur herein!"

Haruhi und Nagato schienen keine Ahnung von normalen Manieren zu haben, denn sie stapften in das Haus, als wäre es ihr eigenes. Asahina-san schien schon einmal hier gewesen zu sein, denn sie sah überhaupt nicht erstaunt aus, als sie von Tsuruya-san hineingeschoben wurde.

"So ein nostalgisch aussehendes Haus. So eine unglaublich gut gebaute Struktur. Das ist es also, was man ein Gebäude mit einem Sinn für Architektur nennt? Ein sehr zeitgenössisches Haus."

sagte Koizumi in einem ausrufenden Ton, ohne irgendeinen Ausdruck im Gesicht zu haben. Bist du ein Makler?

Wir gingen über den enormen Platz, groß genug, um Baseball zu spielen, und kamen dann zur Eingangshalle. Nachdem sie Asahina-san zum Badezimmer gebracht hatte, führte uns Tsuruya-san in ihr Zimmer.

Mein Zimmer war wie ein Katzenkörbchen im Vergleich zu diesem Raum. Wir wurden in ein großes, japanisches Schlafzimmer geführt. Das Zimmer war so groß, dass ich nicht wusste, wo ich sitzen sollte, aber es schien, dass ich der Einzige mit diesem Problem war. Nagato, Koizumi und sogar Haruhi sahen nicht besorgt aus.

"So ein großer Raum. Wir könnten hier drin sogar Außenaufnahmen machen. Richtig, das wird also Koizumis Zimmer. Wir werden hier eine Szene filmen, in der Koizumi-kun und Mikuru-chan intim werden."

Haruhi saß auf dem Sitzkissen und betrachtete den Raum durch ihre Finger, die sie wie einen Rahmen geformt hatte. Die Anordnung von Tsuruya-sans Zimmer war einfach, ein einfaches japanisches Schlafzimmer mit Tatamimatten und einem Ofen.

Ich folgte Nagatos Beispiel neben mir und setzte mich in der Seiza-Position auf den Boden, aber ich hielt es nach drei Minuten nicht mehr aus und musste meine Beine entlasten. Haruhi, die von Anfang an im Schneidersitz gesessen hatte, flüsterte Tsuruya-san etwas ins Ohr.

"Hee hee! Ah, das wird spaßig! Warte kurz!"

Tsuruya-san verließ den Raum mit einem sehr lauten und fröhlichen Lachen.

Ich frage mich weiterhin, Ist Tsuruya-san wirklich ein normaler Mensch? Um so fröhlich mit Haruhi auszukommen, muss man entweder extrem eigenartig sein, oder buchstäblich nicht von dieser Welt. Aber es ist auch möglich, dass zwischen ihnen einfach die Chemie stimmt.

Nach einigen Minuten Wartezeit kehrte Tsuruya-san zurück. Die Überraschung, die sie dabei hatte, war Asahina-san, aber nicht nur die normale Asahina-san, sonder eine, die gerade ein Bad genommen hatte. Sie trug etwas, das wahrscheinlich Tsuruya-sans großes T-Shirt war. Wie soll ich es sagen? Sie trug "nur" das T-Shirt.

"Ah... E-Entschuldigt, dass ich euch habe warten lassen..."

sagte Asahina-san; ihre Haare sahen noch immer nass aus, während ihre Haut hellrot war, als sie sich schüchtern hinter Tsuruya-san versteckend den Raum betrat, dann wand sie sich, als sie sich zu Boden setzte. Das Hemd und die Ärmel waren einfach zu lang für Asahina-san, anstatt es ein T-Shirt zu nennen, hätte Nachthemd besser gepasst. Das vergrößerte ihren Liebreiz jedoch nur noch weiter. Die Kontaktlinse im rechten Auge, die zu entfernen sie vergessen hatte, leuchtete weiterhin silbern, was mich für eine Weile in Angst versetzte. Aber es schien, als würde sie nicht länger irgendwelche Strahlen oder Strahlung abgeben können, also war ich erleichtert. Ich wollte Nagato, die noch immer ihren Spitzhut trug und im Seiza saß, in einen Shinto-Tempel bringen und anbeten.

"Bedient euch."

Tsuruya-san stellte ein Tablett, auf welchem sich einige Gläser mit orangener Flüssigkeit befanden, auf den Tatami. Asahina-san schluckte die Hälfte des Glases, das Tsuruya-san ihr reichte, hinunter. Sie hat wahrscheinlich viel Wasser verloren, hat sie heute doch am härtesten gearbeitet.

Ich genoss meinen Fruchtsaft dankbar, wohingegen Haruhi ihren mit einem Schluck verschwinden ließ, und, während sie die Eiswürfel im Glas rotieren ließ, sagte:

"Nun, da wir die Möglichkeit haben, lasst uns die Dreharbeiten in diesem Raum machen!"

Ohne eine Pause ging das Filmen sofort mit folgender Szene weiter.

Koizumi trug Asahina-san, die so tat, als würde sie schlafen, in das Zimmer. Aus irgendeinem Grund war sogar ein Futon vorbereitet. Koizumi legte Asahina-san behutsam ab und betrachtete aufmerksam ihr Gesicht.

Asahina-sans Gesicht war strahlend rot, während ihre Augenlieder unentwegt zitterten. Vorsichtig und langsam legte Koizumi eine Decke über eine wehrlose Asahina-san, dann setzte er sich an ihrer Seite, die Arme verschränkt.

"Ähm..." murmelte Asahina-san im Schlaf, Koizumi fing an zu lächeln, während er sie die ganze Zeit betrachtete.

Nagato, die wahrscheinlich nicht erscheinen würde, saß hinter mir und Tsuruya-san und sog noch immer mit einem Strohhalm an ihrem Saft. Durch das Sichtfenster vergrößerte ich langsam das Bild von Asahina-sans schlafendem Gesicht. Da Haruhi keinerlei Anweisungen gab, konnte ich frei meinen eigenen Fantasien nachgehen. Wobei Haruhi den beiden Schauspielern vor mir pausenlos Anweisungen gab.

"Mikuru-chan, steh langsam auf und wiederhole langsam, was ich dir gerade gesagt habe."

"... Ähm."

Asahina-san öffnete schrittweise ihre Augen und sah Koizumi mit Augen an, die ungewöhnlich warm schienen.

"Du bist aufgewacht?" sagte Koizumi.

"Ja... Wo bin ich...?"

"Das ist mein Haus."

Damit kämpfend, ihren Oberkörper aufzurichten, sah Asahina-sans Gesicht verdächtig heiß aus, während ihr Blick duch die Luft streifte. Sie sah sehr verführerisch aus; war das Teil ihrer Schauspielkunst?

"D... Danke..."

Haruhi befahl schnell:

"Ja, das ist es! Bringt eure Gesichter näher aneinander! Mikuru-chan, schließ deine Augen. Koizumi-kun, leg deine Hände auf Mikuru-chans Schultern. Es ist in Ordnung, drück sie einfach runter und küss sie!"

Asahina-san hatte ihren Mund halb offen und einen perplexen Blick, während Koizumi Haruhis Anweisungen folgte und seine Hände auf Asahina-sans Schultern legte. Meine Geduld war bereits am Limit:

"Moment! Die Handlung ist viel zu einfach. Warum müssen wir diese Szene haben? Was auf Erden soll das?"

"Eine Szene in der Junge auf Mädchen trifft! Eine romantische Szene! Diese Szene ist notwending in einem Film über Zeitreisen."

Bist du ein Idiot? Glaubst du, das ist irgendein wöchentliches, zweistündiges Drama zur Prime-Time? Und du, Koizumi, was gibst du dir soviel Mühe? Wenn diese Szene jemals gezeigt wird, wird dein Schuhfach am nächsten Tag mit hunderten von Drohbriefen gefüllt sein, benutz mal ein bisschen dein Gehirn.

"Hee hee, Mikuru-chans Schauspielerei... lustig..."

Das ist überhaupt nicht lustig... wollte ich sagen, aber irgendetwas war definitiv faul an Asahina-san. Sie sah so verträumt aus, seitdem die Dreharbeiten wieder begonnen hatten. Ihre Augen waren glasig, ihre Wangen rot und sie hatte noch nicht einmal Widerstand geleistet, als Koizumi sie bei den Schultern gepackt hatte. Das war überhaupt nicht lustig.

"Ähmm... Koizumi-kun, mein Kopf ist so schwer..."

murmelte Asahina-san und zitterte zur gleichen Zeit. Ich fing an zu glauben, dass sie unter Drogen gesetzt worden war. Natürlich lenkte ich meinen Blick auf ihr leeres Glas und bemerkte, dass Tsuruya-san kicherte; sie sagte:

"Entschuldige bitte. Ich habe ein wenig Tequila in Mikurus Saft getan. Mir wurde gesagt, ein bisschen Alkohol verstärke die Glaubwürdigkeit der Schauspielerei."

Also war das von Anfang an Haruhis Plan gewesen? Ich war über Fassungslosigkeit hinaus, kurz vorm Ausrasten. Wie konnte sie soetwas in ihr Getränk schmuggeln?

"Spielt das wirklich eine Rolle? Mikuru-chan sieht gerade wirklich sexy aus. Das macht die Sache noch aufregender", sagte Haruhi.

Das hat nicht länger etwas mit jemandes Schauspielkunst zu tun. Asahina-san zitterte bereits hin und her und sah benommen aus. Ihr Gesicht war unter ihren geschlossenen Augen strahlend rot. Natürlich war es gut, dass sie sexy aussah, aber ich mochte den Anblick, wie sie sich an Koizumi lehnte, nicht.

"Koizumi-kun, keine Sorge, mach einfach weiter und küss sie. Auf die Lippen, natürlich!"

Das kannst du nicht tun! Wie kannst du das mit jemandem machen, der nur halb bei Bewusstsein ist?

"KOIZUMI, HALT!"

Koizumi versank tief in Gedanken, überlegend, ob er dem Regisseur oder dem Kameramann gehorchen sollte. Ich werde dich ernsthaft verprügeln, du Bastard! In jedem Fall lege ich die Kamera nieder, denn ich weigere mich, diese Szene zu filmen, und ich werde auch nicht dazu gezwungen werden können.

"Regisseur, diese Bürde ist zu schwer für mich. Außerdem sieht Asahina-san aus, als hätte sie ihre Grenze erreicht."

"... mir gehts gut."

sagte Asahina-san, aber sie sah überhaupt nicht gut aus.

"Also wirklich, du bist hoffnungslos",

schimpfte Haruhi und ging zu dem betrunkenen Mädchen.

"Hm? Du trägst immer noch diese Kontaktlinse? Du solltest sie fürs Erste herausnehmen!"

Dann schlug sie fest auf Asahina-sans Hinterkopf.

"A... AUTSCH!" rief Asahina-san und schüttelte ihren Kopf.

"Mikuru-chan, so geht das nicht! Wenn dein Kopf geschlagen wird, musst du die Kontaktlinse im hohen Bogen herausfliegen lassen. Üben wir es nochmal."

Klatsch!

"Das tut weh!"

Klatsch!

"...KYAA!" Asahina-san presste die Augen zusammen.

"HÖR AUF, DU IDIOT!" ich ergriff schnell Haruhis Hand und stoppte sie. "Was für eine Übung soll das sein? das ist kein Zirkus! Was ist daran so lustig?"

"Was jetzt? Versuch nicht, mich aufzuhalten. Ich habe das seit langer Zeit geplant!"

"Niemand hat das mit dir geplant! Das ist nicht lustig! Das ist lächerlich! Asahina-san ist nicht dein Spielzeug!"

"Nun, ich habe entschieden, Mikuru-chan ist mein Spielzeug!"

Nachdem ich das hörte konnte ich das Blut in meinem Kopf rauschen hören, ich dachte sogar, mein Blickfeld würde rot. Ich war wütend, plötzlich überwand ein Impuls meine Vernunft und ich folgte einem unbewussten Reflex.

Jemand ergriff mein Handgelenk. Ich bemerkte, dass Koizumi seine Augen geschlossen hatte und langsam den Kopf schüttelte. Als ich sah, dass Koizumi meine Hand hielt, erkannte ich, dass ich meine Rechte zur Faust geballt hatte und kurz davor war, Haruhi zu schlagen.

"Was zur...?"

Haruhis Augen blitzten wie eine Sternenkonstellation, als sie mich kalt anstarrte.

"Wenn du ein Problem hast, dann sag es! Alles, was du zu tun brauchst, ist sowieso nur, meinen Befehlen zu folgen! Ich bin der Kommandeur und Regisseur... In jedem Fall werde ich dir nicht erlauben, dich gegen mich zu stellen!"

Meine Sichtfeld wurde wieder rot. Du dummes Mädchen! Koizumi lass mich los! Es ist mir egal, ob es ein Tier oder ein Mensch ist, aber jeder, der nicht lernt, verdient es, eine Lektion zu bekommen, selbst wenn das bedeutet, meine Fäuste zu benutzen. Anderenfalls wird sie immer weiter Leute abstoßen, als hätte sie Stacheln auf ihrem Rücken und für den Rest ihres Lebens jeden verletzen.

Es ist mir egal, ob es ein Tier oder ein Mensch ist, aber jeder, der nicht lernt, verdient es, eine Lektion zu bekommen, selbst wenn das bedeutet, meine Fäuste zu benutzen.

"Nein... hört auf!"

Asahina-san rannte schnell herüber und sagte fast unverständlich:

"Das könnt ihr nicht! Ihr dürft nicht kämpfen..."

Zwischen mir und Haruhi stehend, plumpste Asahina-san mit rotem Gesicht auf den Boden. Dann griff sie Haruhis Knie.

"Ähm... Bitte kommt gut miteinander aus... oder... wir werden..."

sagte Asahina-san orakelhaft, dann klappte sie erschöpft zusammen, schloss die Augen und fing an, leise zu schnarchen, als sie einschlief.



Als ich mit Koizumi den Hügel hinunterging, kamen wir an dem Teich vorbei, an dem wir erst vor Kurzem gefilmt hatten.

Da die weibliche Hauptrolle bewusstlos geworden war, mussten die Dreharbeiten gestoppt werden. Koizumi, Nagato und ich entschieden uns, die schlafende Asahina-san in Tsuruya-sans Obhut zu lassen, während wir uns entschuldigten. Aus irgendeinem Grund sagte Haruhi, sie wolle noch dableiben, riss mir die Kamera aus der Hand und wandte sich schnell ab. Ich blieb ebenfalls stumm und trug rasch die große Menge Ausrüstung weg, während Tsuruya-san uns zur Tür begleitete.

"Es tut mir leid, Kyon-kun",

sagte Tsuruya-san entschuldigend, dann lächelte sie wieder.

"Ich habe mich ebenfalls verrant! Aber sorge dich nicht um Mikuru, ich schicke sie später nach Hause, oder sie bleibt die Nacht über hier."

Nagato ging weg, sobald sie aus der Tür war, als hätte sie zu der Sache keinen Kommentar abzugeben. Nagato ist wahrscheinlich die ganze Zeit so, sie hat nie einen Kommentar zu irgendetwas.

Wir gingen nun Schulter an Schulter nach Hause. Nach ungefähr fünf Minuten begann Koizumi endlich zu reden:

"Ich dachte immer, du wärest ein ruhiger Mensch."

Das dachte ich auch.

"Unsere Welt hat bereits begonnen, instabil zu werden. Ich muss dich darum bitten, aufzuhören, Dinge zu tun, die dazu führen könnten, dass geschlossene Dimensionen entstehen."

Sich darum zu kümmern ist nicht meine Aufgabe! Ist das nicht, wofür deine 'Organisation' geschaffen wurde? Ihr solltet etwas tun!

"Bezüglich des Vorfalls eben, Suzumiya-san scheint sich selbst unbewusst unter Kontrolle gehabt zu haben, und es gibt keine Anzeichen, dass eine geschlossene Dimension entstanden ist. Das ist nur meine Bitte, aber bitte vertrag dich morgen mit ihr."

Was ich mache, ist meine Sache. Das ist nichts, was geklärt werden kann, indem ich dem, was du sagst, zustimme.

"Worum wir uns jetzt Gedanken machen sollten, ist, wie wir mit den Teilen der Realität fertig werden, die sie bereits beeinträchtigt hat."

Koizumi versuchte offensichtlich, das Thema zu wechseln. Ich entschied mich, mitzuspielen:

"Da gibt es nichts zu bedenken, es ist mir wirklich egal, was für Sachen passiert sind."

"Es ist sehr einfach. Jedesmal, dass Suzumiya-san sich etwas ausdenkt, verändert sich die Realität. War das nicht schon immer so?"

Bilder von blauen Giganten, die Chaos in einer grauen Welt verursachten, erschienen vor meinen geistigen Augen.

"Wenn Suzumiya-san zu irgendetwas ihre Meinung abgibt, sollten wir entsprechend handeln. Unsere Mission sollte es sein, ihre zugrundeliegende Motivation zu finden."

Ich erinnerte mich auch an glühende, rote Kugeln. Koizumi ging langsam und sagte zuversichtlich:

"Wir sind im Grunde die Beruhigungsmittel für Suzumiya-sans Geisteszustand, wir sind auch ihre mentalen Stabilisatoren."

"Das ist... deine Aufgabe, richtig?"

"Es ist auch deine."

Der mysteriöse Ex-Transferschüler zeigte mir sein nie endendes Lächeln:

"Unsere Verantwortung liegt innerhalb der geschlossenen Dimensionen, während deine in der Außenwelt liegt, denn du bist der Einzige, der Suzumiya-sans Geisteszustand stabil halten und die Entstehung von geschlossenen Dimensionen verhindern kann. Dank dir musste ich in den letzten sechs Monaten weniger arbeiten. Vielleicht sollte ich dir ordentlich dafür danken."

"Keine Ursache."

"Wirklich? Das würde mir viel Gerede ersparen."

Als wir von der Steigung auf die Hauptstraße kamen, brach Koizumi wieder das Schweigen:

"Achja, ich möchte, dass du mich zu einem Ort begleitest."

"Was, wenn ich nicht will?"

"Es wird nicht lange dauern. Außerdem musst du dort nichts tun. Natürlich wirst du nicht wieder in eine geschlossene Dimension eingeladen."

Koizumi hob plötzlich die Hand und ein bekanntes schwarzes Taxi hielt vor uns.

"Also, reden wir weiter",

sagte Koizumi und lehnte sich in den schwarzen Sitz des Taxis, während ich mir den Hinterkopf des Fahrers ansah.

"Im Moment ist es für uns normale Routine geworden, es mit Suzumiya-san und dir zu tun zu haben. Zusammen mit den anderen Mitgliedern der Brigade ist es für uns üblich geworden, Suzumiya-sans außer Kontrolle geratenes Verhalten in Angriff zu nehmen, indem wir ihm physisch entgegentreten.

"Was für eine Qual."

"Vielleicht! Aber ich weiß nicht, wie lange diese Routine andauern kann, denn die gleichen Dinge immer und immer wieder zu wiederholen gehört zu den Dingen, die Suzumiya-san am meisten hasst."

Sie scheint gerade viel Spaß zu haben. Koizumi zeigte ein Lächeln, dem jeder Sinn für Dinglichkeit fehlte, und sagte:

"Wir müssen einen Weg finden, Suzumiya-sans unkontrollierbares Verhalten auf die Welt des Filmes zu beschränken."

Um ein Baseballspieler zu werden muss man anfangen, einen Schläger zu schwingen und rennen zu üben; um ein Meister in Go oder Shougi zu werden muss man damit anfangen, die Regeln für Go und Shougi zu lernen; um den ersten Platz in den Halbjahresprüfungen zu erreichen, hätte man nur eine Chance, wenn man die ganze Nacht die Lehrbücher studieren würde. Mit anderen Worten, verschiedene Menschen mögen verschiedene Methoden benutzen, um Erfolg zu haben, aber es hängt alles von Fleiß ab. Wieviel Fleiß bräuchten wir, um diese destruktiven Faktoren in Haruhis Gehirn zu entfernen?

Wenn ich versuchte, sie zu stoppen, würde sie sich aufregen und diese hasserfüllten, grauen Welten könnten sich vermehren wie verrückt; aber wenn ich sie die ganze Zeit machen ließe, was sie will, könnten ihre Fantasien einfach wahr werden.

Beide Methoden waren sehr extrem, egal wie man sie betrachtet; konnte sie keine gemäßigtere Einstellung zu den Dingen haben? Mann... Sie hieße nicht Suzumiya Haruhi, wenn sie Dinge in Maßen tun würde.

Außerhalb des Autos wurde die Umgebung grüner, als das Auto eine gewundene Hügelstraße entlang fuhr. Ich erkannte ihn sofort. Das war der Hügel, an dem wir gestern im Bus vorbeigefahren waren.

Eine Weile später hielt das Taxi auf einem leeren Parkplatz an, der hauptsächlich von Besuchern des Schreins benutzt wurde. Es war hier gewesen, gestern, wo Haruhi die Schreckenstat, auf den Priester und dann die Tauben zu schießen, begangen hatte. Wieder dieser Schrein. Na, das ist seltsam. Heute ist Sonntag... Es sollten mehr Leute hier sein.

Zuerst aus dem Taxi aussteigend sagte Koizumi:

"Erinnerst du dich noch an das, was Haruhi gestern gesagt hat?"

Wie soll ich mir jeden Unsinn merken, den sie von sich gibt?

"Du wirst dich erinnern, wenn wir dort ankommen, im Innenhof des Schreines." fügte Koizumi hinzu, "Es ist seit heute morgen so."

Wir stiegen die gepflsterten Stufen hinauf. Wir hatten sie schon einmal bestiegen, gestern. Am Ende der Stufen würde ein Torii sein, gefolgt von einem Steinpfad, der zum Schrein selbst führte. Viele Tauben würden auf dem Pfad sein...

"..." Ich war sprachlos.

Da waren tatsächlich überall Tauben auf dem Pfad, Vögel, die auf dem Boden herumpickten, während sie sich bewegten wie ein mobiler Teppich, aber ich war mir nicht sicher, ob das dieselben Tauben wie gestern waren.

Das lag daran, dass die Federn aller Tauben schneeweiß waren...

"...Hat jemand ihre Federn gefärbt?"

... über Nacht.

"Diese weißen Federn sind normal aus ihren Körpern gewachsen. Sie wurden nicht gefärbt und es ist auch keine alte Farbe abgeblättert."

Vielleicht hat jemand eine Menge weißer Tauben hierher gebracht und mit ihnen die Tauben von gestern ersetzt?

"Wie soll das gehen? Wer würde so etwas machen?"

Ich versuchte nur zu raten, dennoch wusste ich, wie die Antwort lautete, aber ich wollte es nicht aussprechen.

Gestern hatte Haruhi gesagt:

Wenn möglich, würde ich es bevorzugen, wenn alle Tauben weiß wären, aber ich denke, ich kann jetzt nicht wählerisch sein.

Scheint, als wäre sie doch wählerisch!

"Genau. Das wurde wahrscheinlich durch Suzumiya-sans Unterbewusstsein hervorgerufen. Wir hatten Glück, dass es eine Fehlertoleranz von einem Tag gab, bevor die Effekte sichtbar wurden."

Vielleicht dachten sie, dass wir sie füttern würden? Die Tauben versammelten sich zu unseren Füßen. Außer uns gab es keine weiteren Besucher.

"Suzumiya-sans außer Kontrolle geratenen Verhalten erstreckt sich langsam über den Film hinaus in die Realität."

Reichte es nicht, Asahina-san Laser und Strahlen aus den Augen schießen zu lassen?

"Warum können wir Haruhi nicht mit einem Betäubungspfeil abschießen und sie bis nach dem Schulfest schlafen lassen?"

Koizumi antwortete auf meine Idee mit einem ironischen Grinsen:

"Das ist eine mögliche Lösung, aber würdest du die Verantwortung für das, was nach ihrem Erwachen folgen würde, übernehmen wollen?"

"Nein, danke."

Dafür habe ich bestimmt nicht unterschrieben. Koizumi zuckte mit den Schultern und sagte:

"Also, was sollen wir tun?"

"Ist sie kein Gott? Als ihre Anhänger solltet ihr etwas unternehmen!"

Koizumi machte ein absichtlich überraschtes Gesicht:

"Du sagst Suzumiya-san sei ein Gott? Wer hat dir davon erzählt?"

"Du natürlich!"

"Oh, habe ich das?"

Ich habe Lust diesen Typen grün und blau zu schlagen.

Koizumi wich mit seiner gewohnten Antwort aus: "Nur ein Scherz", und sagte dann:

"Tatsächlich glaube ich nicht, dass es ein Problem gibt, Suzumiya-san als einen 'Gott' zu klassifizieren. Die Hälfte der 'Organisation' hat sie tatsächlich wie einen 'Gott' behandelt. Natürlich gibt es Skeptiker. Ich persönlich bin ebenfalls skeptisch. Denn ich glaube, wenn sie ein Gott wäre, dann könnte sie nicht in dieser Welt leben, ohne sich ihrer selbst bewusst zu sein. Allgemein ausgedrückt sollte ein Schöpfer jemand sein, der von weit weg auf uns aufpasst, hin und wieder Wunder vollbringt und beobachtet, wie wir darüber in Panik geraten."

Ich kniete nieder, nahm eine Feder, die eine der Tauben verloren hatte, und drehte sie in meinen Fingern, während ich weiterkniete. Die Tauben versammelten sich wieder um mich. Entschuldigt Leute, ich habe heute keine Brotkrumen dabei.

"Das ist, was ich denke",

faselte Koizumi weiter.

"Jemand gewährte Suzumiya-san allumfassende, gottgleiche Macht, jedoch erlaubte er ihr nicht, sich dessen bewusst zu werden. Wenn es einen Gott gibt, dann wurde Suzumiya-san von ihm auserwählt. Aber egal aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, sie ist einfach ein normaler Mensch."

Ich musste nicht lange darüber nachdenken, ob dieses Mädchen ein normaler Mensch war, oder nicht. Aber warum hatte Haruhi solche allumfassenden Kräfte derer sie sich nicht bewusst war? Genug Kraft, die Taubenfedern weiß werden zu lassen. Warum? Wer steckte dahinter?

"Nun, ich weiß es auch nicht, du etwa?"

Er legt es wirklich darauf an, verprügelt zu werden.

"Entschuldige", sagte Koizumi und fuhr fort:

"Suzumiya-san ist ebenso ein Schöpfer wie ein Zerstörer. Die Realität gerade jetzt könnte ein fehlgeschlagenens Produkt der Schöpfung sein, und vielleicht wurde Suzumiya-san beauftragt, diese fehlerhafte Welt zu korrigieren."

Mach weiter!

"Wenn das der Fall wäre, dann wären wir diejenigen, die im Unrecht wären. Suzumiya-san wäre die Normale, während wir Feinde dieser Welt würden, wenn wir uns ihr in den Weg stellten. Das ist nicht alles. Anstatt Suzumiya-san wäre die gesamte Menschheit im Unrecht."

Jepp, das wäre ein großes Problem.

"Das Problem sind wir, die wir im Unrecht ist. Wenn die Welt komplett korrigiert ist, werden wir noch ein Teil von ihr sein? Oder werden wir als Defekte angesehen und eliminiert worden sein? Das ist etwas, dass niemand vorhersehen kann."

Wenn du es nicht vorhersehen kannst, dass hör auf, so einen Scheiß zu erzählen, als ob du alles wüsstest.

"Dennoch, von einem bestimmten Blickwinkel aus gesehen, war Haruhi bisher nicht in der Lage, eine perfekte Welt zu schaffen, und das ist Fakt. Das liegt daran, dass ihr Bewusstsein zur Schöpfung neigt. Suzumiya-san ist eine sehr positive Person, aber was würde passieren, wenn sie plötzlich negativ werden würde?"

Das schien mir nicht die Zeit zum Schweigen zu sien, also gab ich auf:

"Was würde passieren?"

"Ich weiß es nicht. Aber egal was, Zerstören ist immer einfacher als Erschaffen. 'Wenn ich nicht daran glaube, lass es verschwinden!' Wenn Suzumiya-san so eine Einstellung hätte, würde alles zu nichts reduziert werden, und alles würde zerstört. Wenn zum Beispiel ein üerragender Gegner vor uns auftauchen würde, solange Suzumiya-san seine Existenz leugnete wäre das genug, ihn zu zerstören. Sei es mit Magie, oder fortschrittlicher Technologie, sie würde sehr leicht mit ihm fertig werden können."

Aber Haruhi leugnet nicht alles. Liegt das daran, dass sie noch Hoffnung an irgendetwas hat?

"Das ist es, worüber wir uns Sorgen machen",

fuhr Koizumi fort, ohne überhaupt besorgt auszusehen.

"Ich glaube, wir werden nie herausfinden können, ob Suzumiya-san ein Gott oder ein ähnlich allmächtiges Wesen ist, aber es gibt etwas, dessen wir uns sicher sein können. Wenn sie weiterhin ihre Kräfte frei benutzt,und es dazu führt, dass die Welt verändert wird, ist es möglich, dass niemand überhaupt merken würde, dass die Welt sich verändert hat. Das erschreckende daran ist, dass nichtmal Haruhi es bemerken würde, wenn die Welt sich verändert hätte."

"Warum?"

"Weil Suzumiya-san ein Teil dieser Welt ist, der Beweis, dass sie nicht ihr Schöpfer ist. Wenn sie ein Gott wäre, der diese Welt geschaffen hat, dann sollte sie an einem Ort außerhalb dieser Welt sein, dennoch lebt sie mit uns in ihr. Wir können daraus schließen, dass sie die Welt nur zu einem bestimmten Grad verändern kann und das ist unnatürlich und sehr seltsam."

"Du siehst für mich sogar noch seltsamer aus."

Meinen Kommentar ignorierend fuhr Koizumi fort:

"Ich bevorzuge immer noch diese Welt, in der ich jetzt lebe. Es mag alle möglichen Konflikte zwischen verschiedenen Gesellschaften geben, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen diese Probleme gelöst haben werden. Das Problem liegt in Theorien wie dem Geozentrismus. Wir müssen dafür sorgen, dass Suzumiya-san nicht an so etwas glaubt. Hast du es nicht mit eben diesem Gedanken aus der geschlossenen Dimension geschafft?"

Wie soll ich sagen? Das hatte ich vergessen, ich habe mich entschlossen, die Erinnerungen, an die ich mich nicht länger erinnern will, wegzuschließen.

Ein Lächeln bildete sich um Koizumis Mund; es sah aus wie ein selbstkritisches Grinsen.

"Entschuldige. Ich habe so viel über diese unkonstruktiven Sachen geredet, als wäre ich ein Verteidiger der Gerechtigkeit dieser Welt. Bitte akzeptier meine Entschuldigung."

(Kapitel 4 Ende)




Kapitel 5[edit]

(!)


Es war Montagmorgen... eine Woche bevor das Schulfest anfing, dennoch war die Schule von einer entspannten Atmosphäre erfüllt. Hat diese Schule überhaupt vor ein Fest abzuhalten? Sollte es hier nicht ein bisschen lebhafter zugehen? Da die Atmosphäre so nachgelassen hat, fühle sogar ich mich unmotiviert. Und da gab es Dinge, die mich noch unmotivierter machen würden, wenn ich den Klassenraum erreichen würde.

Koizumi wartete vor dem Klassenraum. Du hast gestern schon so viel gesagt. Hast du noch mehr?

"Klasse 1-9 hat bereits mit den Proben für ihr Theaterstück begonnen. Natürlich bin ich nur zufällig vorbeigekommen."

Dein mädchenhaftes Gesicht war das letzte, was ich so früh am Morgen sehen wollte.

"Worum geht es jetzt? Sag nicht, diese dumme Dimension ist endlich aufgetaucht?"

"Nein, gestern ist überhaupt nichts passiert. Es scheint als wäre Suzumiya-san so damit beschäftigt gewesen, deprimiert zu sein, dass sie keine Zeit für Frustration hatte."

Warum?

"Das solltest du wissen... Wenn du es nicht verstehst, erlaube mir, es dir zu erklären. Suzumiya-san war immer davon überzeugt, dass du, egal was passiert, ihr einziger Freund wärst. Selbst wenn du dich beschweren würdest, würdest du sie immer noch unterstützen. Egal was sie tun würde, nur du würdest sie akzeptieren."

Wovon redest du da? Die Einzigen, die ihr Verhalten akzeptieren könnten, wären Heilige, die sich im Namen Gottes geopfert haben. Lass mich das fürs Protokoll sagen: Ich bin weder ein Heiliger, noch ein großer Anführer, ich bin nur ein normaler Mensch mit gesundem Menschenverstand.

"Wie steht es zwischen dir und Suzumiya-san?"

Was meinst du damit, wie es zwischen uns steht?

"Könntest du sie bitte aufheitern? Die Tauben sind zwar ganz niedlich, aber wenn Suzumiya-san so deprimiert bleibt, könnte aus den Tauben etwas werden, dass überhaupt nicht nach Tauben aussieht."

"Zum Beispiel?"

"Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht so besorgt. Es wäre kein schöner Anblick, wenn der Schrein von Kreaturen mit schleimigen Tentakeln überrannt werden würde, oder?"

"Dann streu etwas Salz aus."

"Das behebt nicht die Ursache des Problems. Im Moment ist Suzumiya-san im Spagat; sie hat aktiv versucht ihre Situation durch den Filmdreh zu verbessern. Aber weil sie sich gestern mit dir gestritten hat, wird ihre Energie in die andere Richtung geleitet - von positiv nach negativ. Es wäre noch handhabbar, wenn es damit beendet wäre, aber wenn das so weiter geht, könnten die Dinge kompliziert werden."

"Also bittest du mich, sie zu trösten?"

"Das ist nicht so schwer, oder? Alles, was du tun musst, ist, dich mit ihr zu versöhnen."

Was meinst du mit versöhnen? Ich habe mich auch vorher nie besonders mit ihre verstanden.

"Hm? Ich dachte immer, du wärst ein ruhiger und vernünftiger Mensch. Könnte ich mich geirrt haben?"

Ich blieb stumm.

Der Grund, warum ich gestern so wütend geworden bin, war, dass ich nicht mit ansehen konnte, wie Asahina-san gequält wurde... So in der Art... Oder vielleicht war es Kalziummangel. Also habe ich gestern Abend einen ganzen Liter Milch getrunken, und überraschenderweise hatte meine Wut deutlich nachgelassen, als ich heute Morgen aufgewacht bin. Dennoch, Milch ist nur eine Art Beruhigungsmittel.

Jedenfalls, warum sollte ich meinen Stolz herunterschlucken und sie trösten? Egal wie man es dreht und wendet, es ist schwer zu ignorieren, dass dieses Mädchen zu weit gegangen ist.

Koizumi fing an zu schnurren wie ein kleines Kätzchen, das an seinem Futter knabbert, und tätschelte meine Schulter,

"Ich zähle auf dich, denn von uns allen stehst du ihr am nächsten."



Solange ich mich nicht umdrehte würde ich keinen Augenkontakt mit Haruhi, die hinter mir saß, herstellen. Haruhi schien heute dem Himmel besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie verbrachte die meiste Zeit bis zur Mittagspause damit, aus dem Fenster zu gucken.

Aus irgendeinem Grund war Taniguchi heute ebenfalls beschissen drauf:

"Was für ein Film war das? Ich weiß gar nicht, warum ich meine Zeit damit verschwendet habe, zu kommen!"

Während des Mittagessens fluchte Taniguchi, während er an seinem Essen kaute. Haruhi verschwindet während der Mittagspause für gewöhnlich aus dem Klassenraum und auch heute war keine Ausnahme. Er würde solche Sachen nicht sagen, wenn sie in der Nähe wäre. Er gehört zu dieser Art von Feiglingen, die nur laut sprechen, wenn es sicher ist.

"Das ist alles Suzumiyas Schuld. Das wird ein beschissener Film, da bin ich mir sicher!"

Ich schere mich wirklich einen Dreck um die Meinungen Anderer. Ich betrachte mich nicht als großen Anführer, und ich habe nicht vor, meinen Namen in die Annalen der Geschichte eingehen zu lassen. Ich bin nur eine kleine Nebenfigur, die in einer Ecke steht und vor sich hin murmelt. Ich kann hervorragend die kleinsten Fehler in den Kochkünsten meiner Mutter finden, auch wenn ich selbst nicht kochen kann.

Aber das war eine Situation, in der ich mich klar ausdrücken musste, also sagte ich:

"Das letzte, was ich hören will, sind deine Beschwerden."

Taniguchi, was hast du jemals vollbracht? Zumindest hat Haruhi sich für das Schulfest eingesetzt und ihr Bestes versucht, etwas zu schaffen, auch wenn sie uns dabei jede Menge Probleme bereitet hat. Aber wenigstens ist sie besser als diese Idioten, die nichts können, außer sich den ganzen Tag zu beschweren. Du Vollidiot! Du solltest dich bei allen Taniguchis in Japan entschuldigen, für alle deine Namensvettern bist du nichts als eine Schande!

"Vergiss es, Kyon",

versuchte Kunikida zu vermitteln.

"Er lässt nur seinen Frust ab. Eigentlich würden wir gerne mehr mit Suzumiya-san herumhängen. Wir beneiden dich wirklich, Kyon."

"Den Teufel tun wir", sagte Taniguchi und starrte Kunikida wütend an. "Ich werde diesem idiotischen Club nicht beitreten."

"Seltsam, dass das von dir kommt, wer hatte noch sofort zugestimmt zu kommen, als wir gefragt wurden? Gestern ging es dir doch nicht gut? Du hattest sogar deine eigentlichen Pläne für den Tag abgesagt."

"Lass mich in Ruhe, Dummkopf!"

Also darum war Taniguchi so angepisst. Er hatte extra seine Pläne abgesagt, nur damit er kommen und uns als enthusiastisches Extra helfen konnte, aber er erschien in gerade mal einer Szene und ist dabei fast ertrunken. Ich verstehe, er verdient etwas Mitgefühl, aber mir war nicht nach Mitleid, denn ich war genauso angepisst.

Ich wusste besser als jeder andere, dass Haruhis Film zu dumm war, als das jemand ihn ansehen konnte, denn sie kann nur vorwärts stürmen, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Da wir nur filmten, was ihr gerade in den Sinn kam, gab es kein greifbares Drehbuch. Nur ein Genie könnte diesen Film in einen Erfolg verwandeln. Und meiner Meinung nach hat Haruhi kein richtiges Talent als Regisseur, aber wenn die Leute anfangen sie deswegen zu kritisieren... Moment, warum bin ich deswegen so wütend?

"Kyon, Suzumiya-san scheint in einer mieseren Stimmung als sonst zu sein, ist irgendetwas passiert?"

Ich hörte mir Kunikidas Frage an, während ich nachdachte.

Mir ging es wie Taniguchi. Alles was ich jemals getan habe, war, zu tun, was auch immer sie sagte, und sie dann hinter ihrem Rücken zu verfluchen. Ich sehe einen Teil meiner Selbst, wenn ich diesen Typen betrachte. Manchmal über Haruhi fluchen, manchmal hilflos sein... Das war meine Aufgabe. Aber es war eine Aufgabe, die nur von mir erledigt werden konnte, und von sonst niemandem.

Ich war so frustriert, dass sogar das Essen fade schmeckte. Meine Mutter, die das Essen gemacht hatte, tat mir leid. Verdammt, Taniguchi, du Idiot. Wenn du nicht so nutzlose Sachen gesagt hättest, würde ich keine Dinge tun, die ich später bereuen werde.

Was habe ich nur getan?

Ich schloss den Deckel meiner Brotdose und stürmte aus dem Klassenzimmer.



Haruhi saß im Clubraum, die Videokamera an den Computer anschließend; sie schien an etwas zu arbeiten. Sie blickte geschockt auf, als ich plötzlich die Tür öffnete. War das ein Currybrötchen in ihrer linken Hand?

Sie warf das Brötchen hektisch weg, dann griff sie sich an den Hinterkopf... glaube ich. In diesem Moment gingen ihre Haare auf. Ich weiß nicht, warum sie das tat, aber es sah so aus, als ob sie versuchte, schnell die Haare zu lösen, die sie sich hinter dem Kopf zusammengebunden hatte. Ich schenkte dem nicht zu viel Beachtung, denn ich konnte später noch darüber nachdenken. Dann sagte ich ihr, was gesagt werden musste:

"Hey, Haruhi."

"Was?"

Haruhi ging in den Verteidigungsmodus, sie sah aus wie ein Kätzchen. Ich sagte ihrem Gesicht:

"Wir müssen aus diesem Film einen Erfolg machen!"

Das ist es, was man einen Impuls nennt, nicht wahr? Ein Mensch wie ich wird ungefähr zweimal im Jahr emotional, wegen dieser Geschichte war ich gestern wütend. Das Timing war einfach perfekt. Und heute wurde dieser Impuls von Koizumis unklaren Worten und Taniguchis dummen Gesicht ausgelöst. Nicht zu vergessen, dass Haruhis melancholischer Anblick mir Frustration und Unbehagen bereitete. Wenn ich zugelassen hätte, dass sich diese Gefühle in mir stauten, hätte ich wahrscheinlich irgendwann die Fenster im Klassenzimmer eingeschlagen, also musste ich diese Gefühle sofort loswerden. Warum muss ich immer alles, was ich tue, rechtfertigen?

"Hmpf."

Dann sagte Haruhi prahlerisch:

"Natürlich werden wir das. Schließlich bin ich der Regisseur. Erfolg ist bereits garantiert. Ich brauche Offensichtliches nicht von dir zu hören."

So eine einfache Person. Gerade als ich gedacht hatte, sie würde ein paar zarte, lobenswerte Gefühle zeigen. Dennoch wurde das rätselhafte Licht in Haruhis Augen wieder mit dem Feuer der Zuversicht entflammt. Ich habe keine Ahnung, wo sie ihren Treibstoff herhat. Sie ist einfach zu simpel. Sie ist wie ein RPG Boss, der immer wieder Heilzauber auf sich selbst wirkt, aber das war mir egal. Sie muss ausgeglichener werden. Sie sollte die Spieler mit einem Schlag fertig machen und schnell den "Game Over" Bildschirm zeigen... Was rede ich da? Ach ja, diese Art von Druckabbau-Spielen existiert einfach nicht. Ich bin mir nicht sicher, was das heißt, denn es hat von vornherein keine Bedeutung, dennoch, ich mag es nicht, Haruhi deprimiert zu sehen, und ich will das nicht noch einmal sehen müssen. Sie wurde dazu geschaffen, ziellos in diesem end-, sinn- und ziellosen Marathon umherzurennen. Wenn sie nur... Wenn sie plötzlich auf der Stelle stehen bleiben würde, könnte es sein, dass ihr Unterbewusstsein etwas sehr unnötiges täte, das ist alles.

... Das war ungefähr das, was ich damals dachte.



Der gleiche Tag, nach der Schule...

"Hättest du es nicht besser ausdrücken können?" fragte Koizumi.

"Es tut mir leid", erwiderte ich.

"Auch wenn du ihre Laune verbessert hast, ich wünschte, du hättest es ausgedrückt... ohne weitere Probleme heraufzubeschwören."

"... Entschuldige."

"Anstatt das alles wieder normal wurde, ist die Situation jetzt noch extremer geworden."

"..."

"Wir können das unmöglich vertuschen."

Koizumi sah mich mit seinen dunkelfarbenen Augen an, während ich nachdachte. Er klang nicht, als ob er mir die Schuld gäbe, aber seine Stimme klang sehr melancholisch. Ist das so? Die Dinge sind schlimmer geworden, und es sieht aus, als wäre es meine Schuld.

Warum das so ist? Woher soll ich das wissen?

Überall waren Kirschblüten. Wir waren auf dem Weg am Fluss mit den Kirschblütenbäumen, wo Asahina-san mir ihre wahre Identität offenbart hat. Sehen wir uns nochmal an, welche Jahreszeit gerade herrschte: Herbst. Es waren noch Rückstände von Sommer in der Luft, aber normalerweise blühen japanische Kirschblütenbäume im Frühling. Es ist für gewöhnlich akzeptabel, wenn eine Blume früher als gewöhnlich aufblüht, aber ein halbes Jahr zu früh aufzublühen war lächerlich. Wurden die Kirschblüten so verrückt wie die Sonne?

Unter den fallenden Kirschblütenblättern war nur Haruhi voller Energie. Das enge Kellnerinnenkostüm tragend wankte Asahina-san ziellos umher. Tat sie das, weil sie durch die Kirschblüten beunruhigt war, die zur falschen Jahreszeit blühten?

"Ich hätte nie gedacht, ich könnte so einfach haben, was ich wollte. Ich hatte gerade daran gedacht, eine Szene voller Kirschblüten zu filmen! Dieses seltene meteorologische Phänomen kommt wirklich gelegen!"

gab Haruhi von sich, während Asahina-san alle möglichen Posen einnahm.

Es war also doch unmöglich. Wann immer Menschen etwas impulsives machen, ist es ihr zukünftiges Selbst, das darunter leiden muss. Es fühlt sich an, als hätte ich diese Lektion die vergangenen sechs Monate immer wieder gelernt.

Und ich meditierte nicht über: "Das hätte ich tun sollen", sondern eher über: "Das hätte ich nicht tun sollen." In der Tat ein sehr negativer Gedanke. Reicht mir bitte eine Pistole! Eine echte! Kein Spielzeug!

Die Kirschblütenbäume schienen nachmittags zu blühen und ab Abend fielen ihre Blätter. Der lokale Fernsehsender berichtete darüber als ungewöhnliches Ereignis, während ich mir wünschte, sie würden es als bizarren Einzelfall sehen. Schiebt es einfach auf die ungewöhnlichen Phänomene, die mit dem Klimawandel der letzten Jahre einhergehen, OK?

"Das ist scheinbar das, was Suzumiya-san denkt."

sagte Koizumi, während er Schulter an Schulter mit Asahina-san ging. Der Anblick von Koizumi, mit seinem oberflächlich guten Aussehen, und Asahina-san, die wahrhaft schön war, die nebeneinander standen, war genug, alle Männer dieser Welt in Rage zu versetzen. Ich war deswegen wahrlich angepisst.

Nagato hatte keinen Kommentar zu den umherschwebenden Blättern, denn sie trug ihren gewöhnlich leeren Blick und starrte auf die Blütenblätter, deren biologische Uhren völlig durcheinander waren. Die rosanen Blätter landeten auf ihrem schwarzen Umhang, wodurch sie einen starken Kontrast erzeugten. Wusste sie über die Tauben bescheid?

"Richtig! Fangen wir uns eine Katze!"

sagte Haruhi auf einmal.

"Eine Zauberin muss einen Familiar haben, und was ist dazu besser geeignet als eine Katze? Wo können wir eine schwarze Katze finden? Und wir brauchen eine, die auch gut aussieht."

Moment, sollte Nagato nicht ein böser Alienzauberer sein?

"Wo ist da der Unterschied? Gehen wir! Das war eh das, was ich mir vorgestellt hatte. Wo finden wir eine Katze?"

"In einer Tierhandlung, natürlich!"

Überraschenderweise gab Haruhi sich mit einem Kompromiss zufrieden, nachdem sie meine beiläufige Bemerkung gehört hatte:

"Eine streunende Katze wird reichen. Wir müssten uns wahrscheinlich eine von der Tierhandlung leihen und wieder zurückbringen. Das ist zu aufwändig. Gibt es hier irgendwo ein leeres Gelände, auf dem wir streunende Katzen finden können? Yuki, hast du eine Idee?"

"Ja."

Nagato nickte leicht, dann ging sie los, als führte sie uns ins gelobte Land wie ein religiöser Führer. Was wusste Nagato sonst noch? Wenn ich sie fragen würde, wo die Brieftasche ist, die ich vor fünf Jahren verloren habe, würde sie es mir wahrscheinlich sagen, denn sie beinhaltete meinen gesamten damaligen Wohlstand, ungefähr 500 Yen.

Etwa 15 Minuten später erreichten wir die Rückseite des Luxusapartmentblocks, in dem Nagato lebte. Dort gab es einen kurz getrimmten Rasen, umgeben von Bäumen, die die Sicht von außen einschränkten. Ein paar Katzen waren dort versammelt. Sie sahen aus wie wilde Katzen, aber sie hatten keine Angst vor Menschen. Als ich auf sie zuging, versuchten sie nicht wegzurennen, vielleicht dachten sie, wir würden sie füttern... Einige von ihnen schnurrten, während sie sich an unseren Beinen rieben. Haruhi hob eine der Katzen hoch und sagte:

"Gibt es hier keine schwarzen Katzen? Alles klar, dann benutzen wir diese!"

Es war eine dreifarbige Katze, nicht zu vergessen, ein Kater. Dennoch hatte Haruhi keine Ahnung, was für eine Abstammung diese Katze hatte, und sie zeigte überhaupt keinen Respekt für die Katze, die sie wahllos aufgehoben hatte.

"Hier, Yuki, das ist dein Partner. Freunde dich gut mit ihm an."

Nagato empfing die Katze mit einem leeren Blick, als hätte sie gerade ein Päckchen Taschentücher von einem Straßenverkäufer erhalten, und die Katze hatte ebenfalls einen leeren Blick, während sie überreicht wurde.

Die Dreharbeiten fingen direkt danach an, und da hier die Rückseite eines Wohnkomplexes war, hatte der Drehort wohl keine Bedeutung mehr beim Drehen des Filmes. Meine Kamera war bereits gefüllt mit Szenen, die einfach von Zeit zu Zeit aus dem Kopf des Regisseurs gekommen waren. Ich bin nicht dafür verantwortlich, diese zusammenhanglosen Szenen zu einem zusammenhängenden Film zu schneiden, oder?

"Yuki, greif Mikuru-chan an!"

Auf Haruhis Kommando kniete Nagato sich auf eine seltsame Art nieder und wurde zu einem schwarzen Zauberer mit einer Katze auf der linken Schulter. Egal, wie man es betrachtete, die Katze sah einfach zu schwer aus. Es war gut, dass sich der Kater gehorsam auf Nagatos Schulter hielt, aber Nagatos ganzer Körper war deswegen leicht zur Seite geneigt. Sie versuchte ihr Bestes, die Balance zu wahren, damit die Katze nicht von ihrer Schulter fiel. Sie behielt diese unnatürliche Pose bei, während sie mit ihrem Zauberstab Asahina-san zuwinkte:

"Nimm das."

Unglaubliche Strahlen würden in dieser Szene von Nagatos Stab ausgehen, nicht wahr?

"... Kyaa!"

schrie Asahina-san, als erleide sie unglaubliche Schmerzen.

"Und Schnitt!"

rief Haruhi zufrieden und ich hörte sofort auf zu filmen, während Koizumi den Reflektor, den er trug, wieder abstellte.

"Ich will eine Katze die reden kann. Er ist immerhin der Kater einer Zauberin. Er muss zumindest etwas gemeines sagen."

Also das war albern.

"Dein Name ist Shamisen. Hey, Shamisen! Sag etwas!"

Wie soll er reden können? Nein, eigentlich flehe ich dich an, bitte fang nicht an zu reden.

Vielleicht wurden meine Gebete erhört, denn die Katze mit dem ominösen Namen Shamisen begann nicht plötzlich, Japanisch zu sprechen, stattdessen leckte er seinen Schwanz und ignorierte Haruhis Kommando völlig. Das war nur natürlich, aber ich atmete dennoch erleichtert auf.

"Alles verläuft nach Plan."

Haruhi sah sich nochmal die Aufnahmen von heute an und lächelte glücklich. Es war, als hätte ihre Depression heute morgen nie existiert. Es war gut, dass sie sich so schnell erholte, und dieses eine Mal war ich von ihr beeindruckt.

"Kyon, du bist dafür verantwortlich, auf die Katze aufzupassen."

Haruhi klappte ihren Regiestuhl zusammen und gab mir diese unvernünftige Anweisung,

"Kümmer dich gut um ihn, wenn du ihn nach Hause bringst, denn wir brauchen ihn noch für weitere Aufnahmen. Trainiere ihn gut! Bring ihm bis Morgen ein Kunststück bei, wie durch einen Feuerring zu springen, oder so etwas."

Wenn die Katze sich gehorsam an Nagatos Schulter klammern kann, sollte sie dafür schlau genug sein, richtig?

"Das war's für heute, morgen ist der finale Tag der Dreharbeiten! Die Arbeiten heute gingen glatt über die Bühne, die Geschichte steht kurz davor, ihren Höhepunkt zu erreichen, und alle haben es geschafft, ihre Begeisterung aufrechtzuerhalten! Geht und ruht euch aus, wir werden diese Begeisterung morgen ebenfalls brauchen!"

Haruhi winkte mit ihrer Flüstertüte und schickte uns weg, dann ging sie nach Hause während sie das Endlied von "Blade" summte.

"Puh..."

Asahina-san und ich seufzten, Koizumi klemmte sich den Reflektor unter die Arme und bereitete sich vor, zu gehen, während Nagato Shamisen verdutzt anstarrte wie einen leeren Füller.

Ich kniete nieder und streichelte seinen Kopf:

"Danke für die harte Arbeit. Vielleicht kaufe ich dir etwas Katzenfutter, oder würdest du getrockneten Fisch bevorzugen?"

"Mir ist beides recht."

Eine klare, männliche, baritone Stimme sagte obigen Satz, und er wurde von niemandem hier gesprochen. Ich sah Koizumi und Asahina-san sprachlos schauen, dann sah ich wieder auf Nagatos Pokerface. Sie alle hatten ihre Blicke auf einen Punkt fixiert - meine Füße.

Da an meinen Füßen stand die Katze, die zu mir auf sah, die runden, schwarzen Augen weit offen.

"Hey!" sagte ich. "Hast du etwas gesagt, Nagato? Ich hatte nicht dich gemeint. Ich hatte die Katze gefragt."

"Das dachte ich auch, darum habe ich dir geantwortet. Habe ich etwas falsches gesagt?"

sagte die Katze...



"Also das trifft mich unvorbereitet..."

sagte Koizumi.

"Das ist zu schockierend, eine Katze, die tatsächlich spricht..."

sagte Asahina-san.

"..."

Nagato blieb stumm, als sie Shamisen hochnahm, der dann sagte:

"Ich verstehe nicht, warum ihr alle so schockiert seid."

Das sagte er, während er seine Krallen in Nagatos Schultern hakte.

Eine Dämonenkatze... Ist es das, wozu Katzen werden, wenn sie einige Jahre leben?

"Ich bin mir selbst nicht sicher. Das Konzept von Zeit kümmert mich nicht. Was ist die Gegenwart? Was ist die Vergangenheit? Daran habe ich kein Interesse."

Es war schon erstaunlich, dass er überhaupt reden konnte, aber wir hatten nicht erwartet, dass er auch noch so abstrakte Sachen sagen würde. Jetzt werd bloß nicht übermütig, du bist nur ein Fellknäuel. Ich frage mich, ob wir Shamisen im Internet versteigern sollten?

"Für dich habe ich wahrscheinlich Laute erzeugt, die wie menschliche Sprache klingen, aber machen Papageien das nicht auch? Woher hast du abgeleitet, dass ich Geräusche gemacht habe, die inhaltliche Relevanz besitzen?"

Wovon zur Hölle redest du?

"Von dieser Unterhaltung, denn du hast meine Frage präzise beantwortet."

"Vielleicht passten die Geräusche, die ich gerade gemacht habe, nur zufällig zu deiner Frage."

"Wenn das der Fall wäre, würde das dann nicht bedeuten, dass alle Unterhaltungen, die Menschen untereinander führen, bedeutungslos sind?"

Warum auf Erden führe ich eine ernste Unterhaltung mit einer Katze? Shamisen, der streunende Calico-Kater, leckte seine Vorderpfoten, rieb sich mit ihnen hinter den Ohren und sagte:

"Genau. Du magst etwas, das wie eine Unterhaltung schien, mit dieser Dame geführt haben, aber niemand ist sich sicher, ob ihr beide das übermittelt hat, was ihr ausdrücken wolltet",

sagte Shamisen mit seiner tiefen Stimme.

"Das liegt daran, dass jede Person sagt, was in ihrem Herzen liegt, oder nicht, je nach Situation," erwiderte Koizumi.

Halte du den Mund!

"Jetzt wo du es sagst... Es macht Sinn," sagte Asahina-san.

Entschuldige, aber kannst du bitte nicht auch der Katze zustimmen?

Ich untersuchte alle anderen Katzen auf der Wiese, aber außer Shamisen machen alle nur "Miau" oder schnurrten. Sieht so aus, als hätte nur diese eine Katze die Fähigkeit, menschliche Sprache hervorzubringen, erhalten. Wie ist das möglich?

Ich untersuchte alle anderen Katzen auf der Wiese, aber außer Shamisen machen alle nur "Miau" oder schnurrten. Sieht so aus, als hätte nur diese eine Katze die Fähigkeit, menschliche Sprache hervorzubringen, erhalten.

Das ist alles die Schuld dieses dummen Mädchens.



"Sieht aus, als hätten sich die Dinge zum schlechteren gewendet."

Koizumi nahm einen eleganten Schluck von seinem Mokka und fuhr fort:

"Es scheint, dass wir Suzumiya-san unterschätzt haben."

"Was meinst du damit?" fragte Asahina-san mit gesenkter Stimme.

"Die Filmwelt, die Suzumiya-san erschaffen hat, beginnt, ein Teil dieser Realität zu werden. Die Filminhalte, die sie sich vorgestellt hat, haben sich selbst in dieser Welt manifestiert und sind Teil unserer Realität geworden. Wie, dass Asahina-san Laser feuern konnte, oder dass die Katze reden konnte. Wenn sie plötzlich sagen würde: 'Ich möchte filmen, wie ein riesiger Meteorit auf die Erde fällt', könnte es einfach so passieren."

Außer Haruhi waren die anderen vier Mitglieder der SOS Brigade im Moment in dem Café vorm Bahnhof versammelt. Koizumi hatte ein Notfall-Meeting vorgeschlagen, um eine Lösung für diese Sache zu finden, ein Plan dem wir alle zustimmten. Es sieht so aus, als wäre die Lage ernst. Auf dem ersten Blick sahen wir aus, wie eine Gruppe Schüler, die sich getroffen hat und fröhlich miteinander plaudert (obwohl nur Koizumi fröhlich grinste), aber was wir wirklich diskutierten, klang eher nach einer Bande verdächtiger Bösewichte, die planen, den Verteidiger der Gerechtigkeit daran zu hindern, seine ultimative Attacke zu benutzen. Nebenbei, Shamisen haben wir draußen auf der Wiese warten lassen, und wir hatten ihn ausdrücklich ermahnt, mit niemandem zu reden und nicht auf Fragen zu antworten. Die Katze sah nicht verärgert aus, und sagte nur "Okay". Dann setzte er sich still in den Schatten eines Baumes am Straßenrand und sah uns hinterher.

"Was wird jetzt passieren...?"

fragte Asahina-san mit besorgtem Blick. Das arme Mädchen wirkte sehr aufgewühlt, da sie von Haruhis Film dauerhaft traumatisiert worden war. Nagato behielt ihren leeren Blick bei und war noch immer ganz in schwarz gekleidet.

Koizumi nahm langsam einen Schluck seines warmen Milchkaffees und sagte:

"Alles was ich weiß, ist, dass wir Suzumiya-san so nicht unbeaufsichtigt lassen können."

Ich trank das Eiswasser in einem Schluck, da ich meinen Apfeltee schon getrunken hatte:

"Sollten wir also nicht einen Weg finden, Haruhi zu stoppen?"

"Wer könnte sie davon abhalten diesen Film zu machen? Ich habe dazu nicht genügend Selbstvertrauen."

Ich auch nicht.

Wenn der Motor erst einmal an ist, läuft er solange weiter, bis Haruhi ihn stoppt. Sie wäre wie ein toter Fisch, wenn sie jemals anhalten würde. Wenn wir ihre Ahnenlinie verfolgten, würden wir wahrscheinlich Spuren von Thunfisch- und Bonito-DNS finden.

Nagato schien noch nicht einmal nachzudenken, während sie stumm ihren Mandeltee trank. Vielleicht dachte sie wirklich nicht nach, oder vielleicht brauchte sie nicht nachzudenken, weil sie bereits alles verstand, es war sogar möglich, dass sie einfach nicht gut darin war, zu reden. Selbst nach den sechs Monaten, die ich sie schon kenne, ist es schwer zu erkennen, was sie denkt.

"Was ist mir dir, Nagato? Was denkst du darüber?"

"..."

Nagato stellte ihre Tasse geräuschlos auf den Tisch, dann drehte sie geschmeidig den Kopf, sah mich an und sagte:

"Im Gegensatz zum letzten Mal wird Suzumiya nicht aus dieser Welt verschwinden."

Ihre Stimme war so kalt und hart.

"Die Entität des integrierten Datenbewusstseins denkt, dass das ausreicht."

Koizumi legte sich elegant die Hand auf die Stirn und sagte:

"Aber das wäre ärgerlich für uns."

"Nicht für uns. Wir freuen uns auf Veränderungen in unserem Beobachtungssubjekt."

"Ist das so?"

Koizumi entschied sich schnell, Nagato von da an zu ignorieren und wandte sich wieder mir zu:

"Also, als welches Genre würden wir Suzumiya-sans Film klassifizieren?"

Seufz, und wieder spricht er so unklar.

"Die Struktur der Geschichte kann in drei Formen geteilt werden. Zuerst könnte es innerhalb eines Rahmens geschehen. Zweitens könnte sie diesen Rahmen sprengen und einen neuen erschaffen. Drittens könnte sie den alten Rahmen in seinem Ausgangszustand wiederherstellen." (!)

Wir zu erwarten war, begann er seine lange Rede auf marsianisch, wodurch Zuhörer denken würden: "Was zur Hölle sagt er da?" Asahina-san, du musst dir diesen Blödsinn nicht ernsthaft anhören!

"Da wir in diesem Rahmen existieren, müssen wir, wenn wir unsere Welt verstehen wollen, rational denken oder sie durch Beobachtung erfassen."

Was auf Erden ist dann dieser "Rahmen"?

"Versuche über diese "Realität" nachzudenken, in der wir jetzt sind. Diese Welt ist so beschaffen, dass wir in unserer jetzigen Form darin leben können. Im Gegensatz dazu ist der Film, den Suzumiya-san macht, für uns Fiktion."

Ist das nicht offensichtlich?

"Das eigentliche Problem ist jetzt, dass Dinge aus der fiktionalen Welt in unsere 'Realität' gelangt sind."

Mikurus Wunderaugen, die Tauben, die Kirschblüten und die Katze.

"Wir müssen verhindern, dass die fiktionale Welt sich weiter in unsere Realität erstreckt."

Ich fand immer, dass Koizumi recht enthusiastisch aussah, wenn er über solche Sachen redete. Um dem entgegenzuwirken, beschloss ich, ein finsteres Gesicht aufzusetzen.

"Die Dreharbeiten zu diesem Film dienen Suzumiya-san als Filter, um ihre Kräfte zu manifestieren. Um das zu verhindern, müssen wir Suzumiya-san erkennen lassen, 'dass das alles fiktional ist.' Denn gegenwärtig hat sie unwissentlich die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lassen."

Du hörst dich wirklich aufgeregt an!

"Wir müssen einen rationalen Weg finden, um zu beweisen, dass die Dinge dieser fiktionalen Welt nicht real sind. Wir müssen sicherstellen, dass dieser Film auf vernünftige Art fertiggestellt wird."

"Also wie willst du die Tatsache, dass Katzen jetzt reden können, normalisieren?"

"Normalisieren ist nicht der korrekte Ausdruck. Denn auf diese Art würde eine Welt geschaffen werden, in der Katzen reden könnten. Wenn es niemand falsch fände, dass Katzen sprechen, wären die Konsequenzen fatal, denn in unserer Welt ist es einfach unmöglich, dass Katzen reden können."

"Was ist dann mit Aliens, Zeitreisenden und Espern? Ist deren Existenz einfach eine Möglichkeit?"

"Nun, selbstverständlich, denn sie existieren in diesem Moment. In unserer Welt ist das eine völlig normale Sache, auch wenn der Haken daran ist, dass wir Suzumiya-san das nicht wissen lassen dürfen."

Wirklich?

"Nehmen wir an, unsere Welt wäre ein Objekt, dass von weit entfernt beobachtet würde. Wenn sie glaubt, die 'echte Welt' wäre, wie du früher geglaubt hast, eine Welt ohne übernatürliche Phänomene - in der Aliens, Zeitreisende und Esper nicht existieren - dann wäre diese 'Realität' in der wir uns befinden, eine völlig fiktionale Welt."

Also ist das das wahre Gesicht des Gottes, von dem du erzählt hast?

"Aber das ist nur, was von weitem beobachtet wird. Du hast selbst erlebt, dass übernatürliche Phänomene in der Tat existieren - was Nagato-san und mich selbst einschließt. Da wir hier sind, kannst du diese Tatsache nur innerhalb der Grenzen dieser Welt akzeptieren. Ich bin mir sicher, du hast eine andere Auffassung der Welt, als noch vor einem Jahr."

Vielleicht wäre ich glücklicher, wenn ich diese Tatsache nie erfahren hätte.

"Wie soll ich es ausdrücken? Hmm, ich kann folgendes bestätigen: Im Moment ist Suzumiya-san so, wie du in der Vergangenheit warst. Mit anderen Worten, sie hat ihre Auffassung von dieser Realität noch nicht geändert. Sie mag viel davon erzählen, aber tief in sich glaubt sie nicht, dass übernatürliche Phänomene wirklich existieren. Nehmen wir das, was sie selbst gesehen hat, als Beispiel: sie hat die Erscheinung der geschlossenen Dimension und der 'Avatare' als Traum abgetan. Da Träume fiktional sind, bleibt die 'Realität' dieser Welt erhalten."

Daran, das aufrechtzuerhalten, haben wir doch die ganze Zeit hart gearbeitet.

"Richtig, darum gibt es keinen Zweifel daran, dass die Fiktion sich in der Realität manifestieren kann. Wenn Suzumiya-san diese Vorkommnisse als 'Fakt' betrachtet, wird die sprechende Katze in diese 'Realität' eingebaut. Da es in dieser Welt seltsam wäre, sprechende Katzen zu haben, müsste die Welt neu geschaffen werden, damit die Katze in diese 'Realität' passt. Möchte Suzumiya-san eine Welt erschaffen, in der Katzen reden können? Ich glaube nicht, dass die Welt die Ebene der Science Fiction komplett erreichen würde, denn ich glaube, von ihrer Denkweise ausgehend, nicht, dass sie etwas derartig problematisches tun würde. Zwar ist es auch möglich, dass die Welt sofort eine der Science Fiction werden würde, in der redende Katzen keine Erklärung bräuchten. Solange 'sprechende Katzen' existierten, wäre es ihr genug. Es gäbe keine Fragen 'warum Katzen reden könnten', denn die Welt würde ein Ort werden, an dem es natürlich ist, dass Katzen reden."

Koizumi stellte seinen Mokka ab und spielte mit seinem Fingern am Henkel seiner Tasse, während er sagte:

"Das wäre sehr problematisch, denn es würde alle Konzepte der Menschheit über den Haufen werfen. Auf meine eigene Art habe ich Respekt davor, wie Menschen Beobachtungen anstellen und daraus Folgerungen ziehen. Mit dieser Methode ist es unmöglich, ohne äußere Einflüsse nur durch Beobachtungen in dieser Welt eine Katze zu finden, die sprechen kann. Es ist für uns sehr ungewöhnlich, dass in dieser Welt eine sprechende Katze existiert."

Wie erklärst du dir dann ihre Existenz? Sind Esper nicht das gleiche wie sprechende Katzen?

"Du hast recht. In dieser Welt sind wir noch immer eine Anomalie. Nicht an irgendwelche bekannten Gesetze dieser Realität gebunden. Wir existieren nur dank Suzumiya-san. Dieser Kater ist genauso: Weil Suzumiya-san ihn in dem Film auftreten lassen will, existiert er. Wie ich das verstehe, versucht Suzumiya-san, eine Verbindung zwischen der Realität und den fiktionalen Elementen ihres Filmes herzustellen."

Jetzt ist nicht die Zeit, das zu verstehen, jetzt ist die Zeit, herauszufinden, was wir dagegen unternehmen können!

"Was der Grund ist, warum wir festlegen müssen, welchem Genre der Film angehört."

Wie ich mir nur wünschte, er würde es nicht so weit treiben. Während es befriedigend sein mag, zu zeigen, was für lange Reden man halten kann, sollte man auch die Gefühle der Zuhörer beachten! Deine lange Rede nervt genausosehr wie die, die der Schuldirektor wöchentlich in der Aula hält. Sieh dir nur Asahina-san an, sie hat von Anfang an verwirrt geschaut.

Aber Koizumi hatte nicht vor, hier aufzuhören:

"Wenn all das in der fiktionalen Welt passiert wäre, dann bedürfte es keiner Erklärung, warum Katzen reden können, oder warum Asahina-san Strahlen aus ihren Augen feuern kann. Denn in dieser Welt ist es 'eine Tatsache.'"

Ich lenkte meinen Blick aus dem Fenster, um sicherzugehen, dass Shamisen noch da war.

"Aber, wenn es einen Grund für die Existenz sprechender Katzen und den Mikuru-Strahl gibt, dann können sie ab dem Beginn ihrer Existenz von jemandem entdeckt werden. Die Realität, in der Katzen sprechen und in der Asahina-san Strahlen feuern kann, existiert wirklich, es ist nur so, dass es noch niemand bemerkt hat - durch Beobachtung wird ihre Existenz irgendwann bewiesen werden. In diesem Moment jedoch wird sich unsere Welt komplett verändern. Wir müssen dann unser Verständnis dieser Welt überdenken, von dem einer Welt, in der paranormale Phänomene nicht existieren, zu dem einer, in der es sie gibt, denn die Welt, die wir mal kannten, wäre dann eine fiktionale Welt geworden."

Ich seufzte tief. Gibt es keinen Weg, diesem Typen das Maul zu stopfen?

Also versuchst du das zu sagen: Wir brauchen ein befriedigende Erklärung für die Existenz sprechender Katzen. Aber wenn das der Fall ist, wie erklärst du dann die Existenz von dir, Nagato und Asahina-san? Bist du nicht, wie diese beiden, ein Teil dieses übernatürlichen Phänomens?

"So sieht es wahrscheinlich für dich aus, also ist keine weitere Erklärung vonnöten. Für dich hat sich die ganze Welt bereits verändert. Ist nicht die Welt, die du kanntest, als du in die High School gekommen bist, eine andere, als die, die du jetzt kennst? Dein Verständnis der Realität hat sich ein für allemal gewandelt. Hast du nicht neue Realitäten erlebt? Und hast du nicht bestätigt, dass Leute wie wir tatsächlich existieren?"

"Was versuchst du zu sagen?"

"Kehren wir zurück zum eigentlichen Thema, dem Film; der Film, den Suzumiya-san zu machen versucht, kann wahrscheinlich dem Science Fiction-Genre zugeordnet werden. In diesem Film braucht es keine Erklärung, warum Katzen reden können, oder warum Asahina-san und Nagato-san über magische Kräfte verfügen. Es reichte, dass es sie gibt."

Also, alles was wir tun müssen, ist eine Erklärung für die dämonische Katze, die Kellnerin aus der Zukunft und den bösen Alienzauberer zu finden?

"Nicht exakt, denn wenn man ihnen ihre raison d'etre zugestände, würde es für den Rest der Welt problematisch werden. Wenn der Zuschauer bemerken würde, dass 'die Welt sich verändert hat', nachdem er den Film von vorne bis hinten gesehen hat, dann würde ihre Existenz anerkannt werden und die Welt würde sich zu einer wandeln, in der es keine große Sache ist, dass Katzen sprechen können. Ich möchte nicht, dass die Welt noch komplizierter wird, als sie ohnehin schon ist."

Ich genausowenig. Ich glaube, die einzigen, die nicht betroffenen wären, wären wahrscheinlich Nagato und ihre Leute.

"Ich sagte eben, dass wir uns auf die Art des Films einigen sollten, alles was wir machen müssen ist, sie zu fragen, in welche Richtung dieser Film geht. Der Zusammenhang ist, dass so alle Fragen nach den Mysterien und übernatürlichen Ereignissen zerstreut würden und mit einem vernünftigen Ende sollte diese verzerrte Welt wieder in ihre ursprüngliche Form versetzt werden. Es gibt einen Umstand, der der Welt erlaubt, wiederbelebt zu werden, wenn sie untergeht, und der eine vernünftige Antwort auf alle mysteriösen Ereignisse liefert."

Was für ein Umstand ist das?

"Der Ableitungs-Umstand, insbesondere durch grundsätzliche Folgerung. Wenn wir solch einen Umstand hätten, könnten alle surrealen Szenen dadurch abgehakt werden, dass die Zuschauer sagen 'Das glaube ich nicht', und die paranormalen Ereignisse könnten einfach ignoriert werden. Alles was wir dann tun müssten, wäre, es so aussehen zu lassen, als wären die sprechende Katze und Asahina-sans tödliche Strahlen eine Art ausgeklügelter Trick, und unsere Welt bliebe intakt, nicht wahr?"

Die Kellnerin des Cafés war von Asahina-sans Kostüm recht irritiert, dennoch tat sie so, als hätte sie es nicht bemerkt, während sie unsere leeren Gläser mitnahm. Koizumi wartete, bis sie wieder gegangen war, dann fuhr er fort:

"Offensichtlich ist eine sprechende Katze jenseits der Grenzen des gesunden Menschenverstands, dennoch existiert diese Katze. Mit anderen Worten, Dinge die nicht existieren sollten, sind jetzt aufgetaucht, das ist eine sehr beunruhigende Tatsache."

Er schnippte die Wassertropfen an seinem Glas weg und sagte:

"Um dieses Problem zu lösen, muss der Film ein vernünftiges Ende haben. Eines das theoretisch von jedem akzeptiert werden kann - oder eher, von Suzumiya-san. Ein Ende in dem sprechende Katzen, Zeitreisende und Zauberer existieren können."

"Gibt es so ein Ende?"

"Natürlich! Es ist ganz einfach. Alles, was wir tun müssen, ist, eine perfekte Erklärung für all die unverständlichen Ereignisse, die geschehen sind, zu finden."

Wie erklärst du sie dann?

"Es ist alles nur ein Traum."

"..."

Wir wurden alle von ohrenbetäubendem Schweigen eingehüllt. Nach einer Weile sprach Koizumi wieder:

"Ich mache keine Witze..."

Ich sah diesen Gentleman, der mit den Fingern an seinen Haaren spielte, verächtlich an und sagte:

"Du glaubst, Haruhi würde so eine Erklärung hinnehmen? Sie hat ernsthaft vor, einen Preis zu gewinnen, es kümmert sie nicht, ob der Film real ist oder nicht. Und jetzt sagst du, es ist alles nur ein Traum? Egal wie dumm sie ist, sie wird nicht so einen dämlichen Film machen."

"Natürlich habe ich an ihre Gefühle gedacht, als ich zu dieser Schlussfolgerung gekommen bin, das ist nur das praktischste Ende für uns. Sie erklären zu lassen, dass der Film nichts als ein Traum ist, ein Schwindel oder komplett ausgedacht, wäre die bestmögliche Lösung."

Für dich vielleicht... Es ist wahrscheinlich auch für mich keine schlechte Lösung, aber was würde Haruhi dazu sagen? Sie hat sich wahrscheinlich ein schockierendes Ende ausgedacht, mit dem sie sehr zufrieden wäre.

Außerdem will ich nicht in weitere traumartige Affären verwickelt werden. Desweiteren will ich nicht hören, wie du uns mit langen Reden erschlägst, die überhaupt nicht mehr lustig sind.



Auf dem Weg nach Hause entschied ich mich, im Laden für Tiernahrung vorbeizuschauen. Ich kaufte den billigsten Futternapf und im Preis reduziertes Katzenfutter, ich fragte sogar nach einer Rechnung, bevor ich wieder hinausging. Shamisen rieb sich das Gesicht mit den Vorderpfoten und sah mich an. Die Katze folgte mir, als ich losging.

"Jetzt hör zu. Wenn wir nach Hause kommen, sagst du kein einziges Wort und benimmst dich, wie eine Katze sich benehmen sollte."

"Ich weiß nicht, wie du meinst, dass Katzen sich benehmen sollten, aber da du mich dazu aufforderst, werde ich es einfach machen müssen."

"Schau, rede einfach nicht mit mir. Und beantworte alles mit einem Miau."

"Miau."

Die Augen meiner Schwester und Mutter weiteten sich beim Anblick des mitgebrachten Streuners. Ich redete mich mit der Entschuldigung, die ich mir vorher ausgedacht hatte, heraus, dass "Sein Besitzer einen mehrtägigen Ausflug macht und mich gebeten hat, auf ihn aufzupassen." Was sie anstandslos akzeptieren, besonders meine Schwester, die fröhlich Shamisen streichelte, während die Dämonenkatze schlicht schnurrte. Ist das nicht eher "unkatzenmäßig" für dich?



Nach einer relativ friedlichen Nacht musste ich heute wieder zur Schule. Mir war nicht wohl dabei, Shamisen zuhause zu lassen, also nahm ich ihn auch mit zur Schule. Als ich von ihm forderte, dass er sich in meiner Tasche versteckt, erwiderte er großspurig: "Na dann, alles klar", und kroch in die Tasche. Ich werde ihn nicht rauslassen, bis wir die Schule erreichen!

Es waren nur noch ein paar Tage bis zum Schulfest, die Atmosphäre innerhalb der Schule begann lebhafter zu werden, wie mit Haruhis Enthusiasmus synchronisiert. Was ist mit der gestrigen, entspannten Atmosphäre passiert?

Der frühe Morgen war mit den Klängen von Musikinstrumenten und Gesang erfüllt, und überall brachten die Leute Hinweisschilder und Aushänge an. Es liefen sogar einige in allen möglichen Arten von eigenartigen Kostümen herum, ich hatte keine Ahnung, in was für einer Show sie auftreten würden. Im Anbetracht dieser Lage wäre es nicht ungewöhnlich, wenn sich ein oder zwei Dimensionswechsler aus einem Paralelluniversum in der Menge versteckten. Nur die Schüler von Klasse 1-5 zeigten keinerlei Enthusiasmus. Vielleicht lag es daran, dass Haruhi ihre ganze Begeisterung wegsaugte?

Als ich den Klassenraum betrat, fand ich Haruhi bereits auf ihrem Platz sitzend vor, wo sie energisch etwas aufschrieb.

"Also hast du dich endlich entschieden, ein Drehbuch zu schreiben?"

Ich ging zu meinem Tisch, als ich das fragte. Haruhi summte laut und hob ihr Kinn, als sie erwiderte:

"Natürlich nicht! Das ist das Flugblatt, um für den Film zu werben!"

"Lass mal sehen!"

Sie nahm ihr Notizbuch und hielt es mir vors Gesicht.

  Asahina Mikuru-chans Wertvolle Geheime Videosammlung Enthüllt! Wer das verpasst, wird es bereuen!
Die SOS Brigade präsentiert voller Stolz - Den atemberaubendsten Film diesen Jahres! Kommt und seht worum es geht!

Darauf standen die obigen, provokativen Worte geschrieben, dazu einige Sätze, dass das Jahr bald enden würde. Mich stört es wirklich nicht, aber würde es die Leute nicht dazu bringen, zu glauben, nur Asahina-san träte in dem Film auf? Wenn jemand tatsächlich anhand dieser Werbung herausfinden kann, was für ein Film das ist, werde ich ihn in einem ganz neuen Licht sehen. Offen gesagt, sogar ich als Kameramann weiß nicht, was für einen Film wir genau machen, und ich hatte nie eine wirkliche Gelegenheit, meine Meinung zu dem Thema zum Ausdruck zu bringen. Sie weiß es wahrscheinlich selbst nicht. Nichtsdestoweniger, sie weiß wirklich, wie man so viele Worte für einen Flugzettel schreibt.

"Ich werde den Flugzettel kopieren und während des Schulfests am Eingang austeilen. Hmm, die Resonanz wird groß sein! Ich glaube nicht, dass Okabe etwas dagegen hätte, wenn ich das Häschenkostüm während des Schulfests tragen würde, oder?"

Nein, ich glaube trotzdem, er würde etwas dagegen haben. Das hier ist immerhin eine präfekturale High School mit anständigen, strengen Regeln. Also wäre es besser, wenn du aufhörtest zu versuchen, dem Klassenlehrer Bauchschmerzen zu bereiten!

"Außerdem muss sich Asahina-san auf den Essensstand ihrer Klasse vorbereiten. Nicht zu vergessen, dass Koizumi und Nagato ebenfalls Aktivitäten mit ihren eigenen Klassen haben. Wir werden an diesem Tag die Einzigen mit Freizeit sein."

Haruhi sah mich mit misstrauischen Augen an:

"Also sagst du, dass du dich als Hasenmädchen verkleiden willst?"

Wie soll das überhaupt möglich sein? Du reichst völlig aus. Und ich, ich werde hinter dir stehen und das Plakat für dich hochhalten.

"Nebenbei, du weißt, dass es nur noch wenige Tage bis zum Schulfest diesen Samstag und Sonntag sind, nicht wahr?"

"Natürlich weiß ich das."

"Ach wirklich? Wenn ich mir so ansehe, wie entspannt du bist, hätte ich gedacht, dass du Termine durcheinandergebracht hast."

"Wo bin ich entspannt? Siehst du nicht, wie ich versuche, mir provokativere Worte einfallen zu lassen?"

"Solltest du dich nicht auf wichtigere Angelegenheiten als Werbung konzentrieren? Wann wird der Film fertig sein?"

"Bald. Alles, was noch fehlt, sind ein paar Neuaufnahmen, dann schneiden wir die Szenen zusammen und fügen die Hintergrundmusik und Effekte in der Nachproduktion ein, und schon sind wir fertig."

Also das ist überraschend. Ich persönlich finde, dass die Anzahl an Neuaufnahmen, die wir brauchen, die der bereits gefilmten Szenen weit übersteigt. Was für einen Film versuchte dieser Regisseur eigentlich zu machen? Nicht zu vergessen, dass wir wahrscheinlich sogar noch mehr Zeit in die Nachproduktion investieren müssen, ich hoffe nur, dass ich damit falsch liege. (!)



Während der Pause zwischen der dritten und vierten Stunde...

"Kyon-kun!"

Ihre Stimme war so laut, dass sie jeden im Klassenraum hätte aufspringen lassen können. Aus Reflex drehte ich mich in die Richtung, aus der ihre Stimme kam, und sah Tsuruya-san ihren Kopf durch die Tür hereinstrecken. Ich kann Asahina-sans zarte Haare kaum neben ihr ausmachen.

"Komm mal her."

Ich stürmte hinüber, als würde ich von Tsuruya-sans Lächeln angezogen. Haruhi hatte ihre Angewohnheit, während der Pausen dem Klassenraum fernzubleiben, beibehalten, also war sie nicht da. Wahrscheinlich wanderte sie irgendwo durch die Schule. Das war eine großartige Chance.

Ich kam hinaus auf den Flur und Tsuruya-san zog sofort an meinem Ärmel und sagte:

"Mikuru hat dir etwas zu sagen!"

Asahina-san zitterte, als sie mir ein kleines Stück Papier gab:

"Das... Ähm, das ist ein Gutschein."

"Das ist eine Karte für den Nudelverkauf unserer Klasse!" erklärte Tsuruya-san weiter.

Ich empfing ihn sofort voller Anmut. Das war wahrscheinlich ein Coupon oder so etwas in der Richtung. Den aufgedruckten Worten zufolge, würde ich damit dreißig Prozent Rabatt bekommen, wenn ich Nudeln bestellte.

"Bitte komm mit deinen Freunden vorbei."

Asahina-san senkte ihren Kopf tief, während Tsuruya-san ihren Mund weit wie eine Comicfigur öffnete und dann lächelte.

"Das war dann alles! Wiedersehen!"

sagte Tsuruya-san und ging davon, Asahina-san wollte ihr auf dem Fuße folgen, aber dann entschied sie sich, zu mir zurückzukommen. Tsuruya-san kicherte, als die das sah und hielt an, um auf uns zu warten.

Asahina-san verschränkte ihre Finger ineinander und sagte zu mir:

"... Kyon-kun",

"Ja?"

"Wegen dem, was Koizumi letztens gesagt hat, ich glaube es wäre besser, wenn du es nicht einfach so glaubst... Vielleicht glaubst du, ich hätte Probleme mit Koizumi-kun, wenn ich das sage... Ähm, ich mag das auch nicht, aber..."

"Du meinst, wie er Haruhi einen Gott nennt?"

Wenn du das meinst, mach die keine Sorgen, ich glaube ihm auch nicht.

"Ich, ähm... ich habe eine andere Auffassung davon, das heißt, ähm... Es unterscheidet sich von Koizumi-kuns Erklärung."

Asahina-san seufzte und sah mich mit großen, weit aufgerissenen Augen an:

"Suzumiya-san hat in der Tat die Kraft die 'Gegenwart' zu ändern, aber ich glaube nicht, dass sie die Welt neu erschaffen kann. Diese Welt war von Anfang an so, sie wurde nicht von Suzumiya-san erschaffen."

Wenn das der Fall ist... Heißt das, dass ihre Auffassung im Widerspruch zu Koizumis steht?

"Ich glaube Nagato-san denkt ebenfalls anders darüber",

sagte Asahina-san während sie mit ihren Fingern am Zipfel ihrer Uniform spielte.

"Ähm... Wenn ich das sagte, wäre es für manche nicht angenehm, aber..."

Tsuruya-san lächelte, während sie uns aus einiger Entfernung zusah, ein Gesicht wie eine Schwalbenmutter, die sieht, wie ihre Nachkommen zum ersten Mal das Nest verlassen, aufsetzend. Ich frage mich, ob sie die Situation falsch verstanden hat?

Asahina-san klang sehr verkrampft, als sie sagte:

"Koizumi-sans Ansicht unterscheidet sich von unserer. Wenn ich dich darum bitten würde... ähm... ihm nicht einfach so zu glauben, klingt es, als würde ich ihn kritisieren, aber..."

Sie wedelte hektisch mit den Händen:

"Entschuldige, ich kann das nicht richtig erklären. Ich bin nicht gut darin, sowas zu sagen... Ich meine..."

Sie senkte ihren Kopf immer weiter und sah mich dann wiederholt an.

"Koizumi-kuns Leute haben ihre eigenen Vorstellungen und Theorien, so wie wir. Ich glaube, das Gleiche gilt für Nagato-san..."

Asahina-san sah mich an, als hätte sie endlich ihren ganzen Mut zusammengenommen, um etwas zu entscheiden. Sie ist immer noch so süß, selbst wenn sie so ernst aussieht. Ich zitterte vor Freude, ihr hübsches Gesicht aus solcher Nähe betrachten zu können. Ich erwiderte zuversichtlich:

"Ich weiß, wie könnte Haruhi ein Gott sein?"

Anstatt der Religion von diesem Blödmann etwas zu spenden, würde ich lieber Asahina-san eine Religion aufmachen lassen und sie als Gründerin verehren. Sie würde so vermutlich auch mehr Gläubige anziehen. Ich würde wahrscheinlichl ein Gütesiegel setzen, nur um das zu garantieren.

"Für mich ist Asahina-sans Erklärung viel einfacher zu verstehen, als die von Koizumi."

Asahina-san enthüllte ein fröhliches Lächeln; ich schätze, so würden süße Bohnen lächeln, wenn sie könnten.

"Ähm, danke. Aber Koizumi ist in mir nicht mit eingeschlossen, bitte verstehe das."

Sie sagte etwas sehr unklares, sah zu mir auf und drehte sich schnell um, als würde sie wegrennen wollen. Ich habe nicht einmal versucht, dich zu umarmen.

Asahina-san winkte mir zärtlich zu, dann folgte sie Tsuruya-san wie eine schwarzes Entenküken seiner Mutter und verschwand.



Wir sollten unseren Fortschritt wirklich beschleunigen. Ich ging zum Clubraum, während ich mich fragte, warum ich so ernsthaft darüber nachdachte. Ich wollte den Computer für einige Zeit benutzen, aber ich hatte nicht erwartet, dass bereits jemand im Clubraum saß, ihren spitzen Hut und schwarzen Umhang tragend, während sie ihr Buch las.

Bevor ich etwas sagen konnte...

"Ich glaube, das ist es, was Asahina Mikuru denkt",

sagte Nagato, als ob sie meine Gedanken lesen könnte.

"Suzumiya Haruhi ist nicht der Schöpfer und war nicht verantwortlich für die Erschaffung dieser Welt. Diese Welt existiert seit langer Zeit in diesem Zustand. Die übernatürlichen Existenzen von Espern, Zeitanomalien und außerirdischen Lebensformen wurden nicht durch die Wünsche von Suzumiya Haruhi hervorgerufen, und existierten schon lange vor ihr. Suzumiya Haruhis Aufgabe ist es, unbewusst die Existenzen dieser Wesen zu entdecken. Sie begann vor drei Jahren damit, ihre Fähigkeiten zu benutzen, aber ihre Entdeckungen haben noch nicht dazu geführt, dass sie sich ihrer selbst bewusst wurde. Sie ist in der Lage, nach dem Paranormalem zu suchen, aber das widerspricht ihren eigenen Ansichten bezüglich der paranormalen Welt. Das liegt daran, dass eine Fraktion noch immer verhindert, dass sie sich ihrer selbst bewusst wird."

Sie sprach ruhig, ohne auch nur zu lächeln. Nagato sah mich mit ihren durchdringenden Augen an, während sie das Obige sagte, dann sagte sie folgendes, bevor sie ihren Mund schloss:

"Und das sind wir."

"Asahina-san hat andere Erklärungen als Koizumi. Wäre es ungünstig, wenn Haruhi Zeuge von etwas Ungewöhnlichem werden würde?"

"Ja."

Nagato wandte ihren Blick wieder ihrem offenen Buch zu, als ob unsere Unterhaltung keine große Sache gewesen wäre:

"Sie kam in diese Zeitebene, um die Zukunft, aus der sie kommt, zu beschützen."

Ich habe das Gefühl, dass sie hier ganz beiläufig etwas beschreibt, das sehr wichtig klingt.

"Für Asahina Mikurus Zeitebene ist Suzumiya Haruhi eine Variable. Um die Zukunft zu stabilisieren, ist es notwendig, den korrekten Wert zu benutzen. Asahina Mikurus Mission ist es, diese Variable auf einen vernünftigen Wert einzustellen."

Nagato blätterte durch das Buch, ohne ein Geräusch zu machen. Ihre gefühllosen, schwarzen Augen blinzelten nicht ein Mal, als sie fortfuhr:

"Koizumi Itsuki und Asahina Mikuru haben verschiedene Ansätze in ihren Missionen bezüglich Suzumiya Haruhi. Sie werden niemals die Interpretation des Anderen anerkennen, denn die Theorie der jeweils anderen Seite würde die grundsätzliche Bedeutung ihrer eigenen Existenz bedrohen."

Moment... hat Koizumi nicht gesagt, er hat seine Kräfte erst vor drei Jahren erhalten?

Nagato beantwortete meine Frage schnell:

"Niemand kann garantieren, dass Koizumi Itsuki die Wahrheit sagt."

Das Bild dieses stattlichen, lächelnden Gesichts tauchte in meinem Kopf auf, wohl wahr, niemand kann garantieren, dass er vertrauenswürdig ist. Es ist nur, dass Koizumi für alles, was ich bisher erlebt habe, eine vernünftige Erklärung liefern konnte. Wer kann garantieren, dass es die richtigen Erklärungen waren? Selbst Asahina-san hat mich gebeten, ihm nicht zu glauben, aber das gleiche gilt für Asahina-san, wer kann mir versichern, dass Asahina-sans Erklärung korrekt ist?

Ich sah Nagato an und dachte, vielleicht war das, was Koizumi sagte, nicht wahr, und vielleicht hat Asahina-san niemals erkannt, dass ihre Meinung falsch sein könnte, also würde vielleicht nur dieses ruhige Alien nicht lügen.

"Also was glaubst du? Was ist die richtige Erklärung? Du sagtest etwas über die Möglichkeit der Selbstevolution, was für Auswirkungen würde das haben?"

Der komplett in schwarz gehüllte Bücherwurm blieb emotionslos und sagte:

"Egal, wie genau ich es übermittle, es gibt für dich keine Möglichkeit, stichhaltige Beweise dafür zu finden"

"Warum?"

In diesem Moment sah ich etwas, dass ich fast nie sehe. Ich war geschockt, zu sehen, dass Nagato verwirrt dreinblickte, als sie sagte:

"Weil niemand garantieren kann, dass das, was ich sage, wahr ist."

Nagato schloss ihr Buch und verließ den Clubraum, mir diesen Satz hinterlassend:

"Zumindest für dich."

Der Schulgong ertönte, signalisierend, dass der Unterricht gleich weitergehen würde.



Ich verstehe es nicht.

Wie könnte ein normaler Mensch es verstehen?

Ob Koizumi oder Nagato, sie sollten die Dinge in einer Sprache erklären, die man verstehen kann! Ich vermute sogar, das sie es mir absichtlich schwer machen. Ihr beiden solltet euch mehr Zeit nehmen, eure Gedanken zu ordnen, andernfalls wird niemand zuhören, was ihr zu sagen habt, denn die Worte werden einfach ins eine Ohr hinein- und aus dem anderen wieder herausgehen.

Als ich mit verschränkten Armen durch den Flur ging, liefen einige Leute in staatenlosen, mittelalterlichen Kostümen an mir vorbei und bogen um eine Ecke. Wenn Nagato mit ihrem schwarzen Umhang unter ihnen wäre, würde niemand misstrauisch werden. Vielleicht hat irgendeine Klasse beschlossen, ihren eigenen Science Fiction Film zu drehen, um Haruhi nicht den ganzen Ruhm zu überlassen. Das wäre nicht allzu schlecht, zumindest wären sie nicht so frustriert wie ich, und würden fröhlich ihre Film machen, geführt von einem Regisseur mit mehr gesundem Menschenverstand, der sinnvollere Kommandos.

Ich seufzte tief, als ich auf den Klassenraum von Klasse 1-5 zu ging.



Haruhi war die Einzige, die dachte, die Filmproduktion verliefe nach Plan, während sich vertikale Linien auf meinem Gesicht vermehrten, gleichfalls bei Koizumi und Asahina-san. (!) (!)

Als die Dreharbeiten voranschritten, passierten viele Dinge. Für eine Zeit verschoss die Spielzeugpistole Wasserkugeln, anstatt BB Kugeln; Asahina-san zitterte, wann immer Haruhi eine anders gefärbte Kontaktlinse mitbrachte (die goldene konnten Gewehrkugeln verschießen, während die grüne schwarze Miniaturlöcher ausstieß), und wurde letzten Endes immer von Nagato gebissen; die Kirschblüten verwelkten einen Tag, nachdem sie aufgeblüht waren; und es sah so aus, als hätten sich die weißen Tauben am Schrein in scheinbar ausgestorbene Wandertauben verwandelt (wie Koizumi mir im Geheimen erzählte); sogar die Präzession der Erde verschob sich ein wenig (laut Nagato).

Die normale Welt begann langsam zu entgleisen.

Als ich meinen erschöpften Körper nach Hause schleppte, öffnete das schnurrbärtige Tier wieder seinen Mund:

"Also ist es in Ordnung, solange ich meine Mund vor diesem energiegeladenen Mädchen halte?"

Die Katze saß auf meinem Bett in der Haltung der Sphinx.

"Du bist ziemlich gehorsam." Ich ergriff sachte Shamisens langen Schwanz, der mir letztendlich aus den Fingern glitt.

"Da es das ist, was du dir wünscht, obwohl sogar ich finde, dass es nicht gut wäre, dieses Mädchen mich sprechen hören zu lassen."

"Nun, das stimmt Koizumi zufolge."

Da diese Katze reden konnte, mussten wir eine plausible Erklärung finden, warum sie reden konnte. Eine einfache Lösung wäre es, eine Welt zu erschaffen, in der es niemand seltsam finden würde, wenn Katzen reden. Aber was für eine Welt wäre das? Und was gäbe es dort für Katzen?

Shamisen gähnte endlos und säuberte seinen Schwanz, während er sagte:

"Es gibt viele Arten von Katzen, ist es bei Menschen nicht genauso?"

Ich würde zu gerne wissen, was du mit "viele Arten" meinst."

"Was könntest du tun, selbst wenn du es wüsstest? Ich glaube nicht, dass du jemals Katzen ersetzen könntest, noch könntest du verstehen, wie sie denken."

Das ist wirklich frustrierend, das alles hier.

Als ich gerade ein Bad nehmen wollte, kam meine Schwester herein und sagte, ich hätte Besuch.

Ich ging nach unten, mich fragend, wer es sein könnte. Ich hätte nie gedacht, es wäre Koizumi. Ich entschied mich, aus dem Haus zu gehen, um mit ihm unter dem Nachthimmel zu reden. Ich wollte ihn nicht hereinbitten, sonst hätte ich mir ewig seine endlosen Reden anhören müssen. Außerdem wollte ich mich nicht gleichzeitig von ihm und Shamisen in abstrakten Philosophien, die schwer zu verstehen waren, belehren lassen.

Ganz wie ich gedacht hatte, überschwemmte mich Koizumi mit seinen Reden und sagte am Ende sogar:

"Für Suzumiya-san sind die kleinen Details und Nebenhandlungen nicht wichtig. Ich finde das eigentlich interessant, und das reicht schon. Der Geschichte fehlt es an einer Auflösung oder spannenden Handlung oder Hinweisen auf eine Fortsetzung, denn sie hat sich die Handlung schließlich in sehr kurzer Zeit ausgedacht. Sie hat nichtmal an ein Ende gedacht; wer weiß, der Film könnte möglicherweise ohne eins aufhören."

Wo ist da das Problem? Also willst du mir sagen, wenn der Film auf so eine offene Art endet, könnte diese Realität dauerhaft verzerrt werden und zu einer neuen Realität werden? Haruhi muss ein Ende im Kopf haben, und es muss ein Ende sein, dass mit der Realität im Einklang steht. Das ist ein Problem, über das wir uns Gedanken machen müssen, denn Haruhi würde sich über solche Sachen nie einen Kopf machen, und selbst wenn sie es täte, würde es nur in einer Katastrophe enden. Also ist es besser, wenn wir das Denken übernehmen. Aber warum müssen wir über so was nachdenken? Gibt es nicht jemand anderes, der diese verfluchte Bürde für uns tragen kann?

"Wenn er überhaupt existiert, dann ja."

Koizumi zuckte mit den Schultern:

"Ich glaube, er wäre bereits vor langer Zeit vor uns erschienen, wenn er existierte. Also müssen wir so schnell wie möglich eine Lösung finden, besonders du. Ich freue mich bereits darauf, dich härter arbeiten zu sehen."

Woran härter arbeiten? Sei bitte genauer.

"Denn sobald die fiktionale Welt real würde, wären unsere Theorien wertlos. Vielleicht wird auch Asahina-san davon betroffen sein, denn ihre Fraktion scheint ihre eigenen Theorien zu haben. Und Nagato-san, ich weiß nicht viel über sie, aber ich denke, Beobachter akzeptieren für gewöhnlich jedes Ergebnis, das sie erhalten. Ihre Fraktion würde ruhig jede Konsequenz akzeptieren, selbst wenn die Erde verschwinden würde, solange Suzumiya-san weiterexistieren würde, würde ihnen das reichen."

Die Straßenlaternen leuchten im Dunkel hinter Koizumis ausdruckslosem Gesicht:

"Ich kann dir ehrlich sagen, dass die 'Organisation' und Asahina-sans Fraktion nicht die Einzigen sind, deren Philosophien sich um Suzumiya-san drehen. Es gibt noch viel mehr von ihnen da draußen, so viele, dass ich dir von den geheimen Kämpfen, die wir geführt haben, den Verbündeten, die uns betrogen haben und all den Verschwörungen und Täuschungen, ebenso wie von den Zerstörungen und Morden die passiert sind, während wir hier geredet haben, erzählen möchte. Jede Fraktion hat all ihre Mittel in die Kämpfe gesteckt, um zu überleben."

Koizumi fuhr fort, ein erschöpftes, zynisches Lächeln aufsetzend:

"Sogar ich finde unsere Theorie nicht absolut korrekt; aber für die gegenwärtige Lage wäre für mich kein Platz, wenn ich sie nicht vorerst akzeptieren würde. Ich wurde von Anfang an einer Seite zugewiesen und ich kann die Seiten nicht wechseln. So wie eine weiße Schachfigur nicht ein Bauer der schwarzen Seite werden kann."

Warum kannst du nicht Othello und Shogi als Beispiel nehmen?

"All das hat möglicherweise nichts mit dir zu tun. Das gleiche gilt für Suzumiya-san, was etwas Gutes ist, besonders für Suzumiya-san. Ich hoffe, dass sie nie davon erfährt. Ich möchte keine Narbe in ihrem Herzen hinterlassen. Nach meinen Standards besitzt Suzumiya-san Eigenschaften, die sehr liebenswert sind. Natürlich besitzt auch du welche."

"Warum erzählst du mir das alles?"

"Das ist mir nur so herausgerutscht, ohne besonderen Grund. Vielleicht habe ich Witze gemacht, oder vielleicht war ich von einem seltsamen Gedanken besessen, oder vielleicht versuche ich nur dein Wohlwollen zu gewinnen. Aber egal, das ist alles unwichtig."

In der Tat, das war überhaupt nicht lustig.

"Ich könnte dir genausogut etwas anderes sagen, dass nicht wirklich wichtig ist. Hast du dich jemals gefragt, warum Asahina Mikuru... entschuldige, warum Asahina-san mit uns herumhängt? Tatsächlich, sie hat das Aussehen eines reizenden, schönen Mädchens, und ich kann verstehen, wie die Leute dazu bewegt werden können, ihr zu helfen. Du hast bestimmt ebenfalls Verständnis für das, was sie tut, nicht wahr?"

Ich entschied mich, aus dem Haus zu gehen, um mit ihm unter dem Nachthimmel zu reden. Ich wollte ihn nicht hereinbitten, sonst hätte ich mir ewig seine endlosen Reden anhören müssen.

"Wo ist da das Problem?"

Die Schwachen vor den Starken zu beschützen ist etwas, das jeder Mensch zu tun anstreben sollte.

"Ihre Mission ist, dir nahe zu kommen, was der Grund dafür ist, dass Asahina-san das Aussehen und die Persönlichkeit hat, welche zufällig denen deiner Traumfrau entsprechen - der schwache und süße Typ. Da du die einzige Person bist, auf die Suzumiya-san zu einem bestimmten Grad hört, war es notwendig, dass sie deine Aufmerksamkeit erregt."

Ich verfiel in Schweigen wie ein Tiefseefisch, und erinnerte mich daran, was Asahina-san mir vor einem halben Jahr erzählt hatte. Nicht die jetzige Asahina-san, sondern die Asahina-san aus einer entfernteren Zukunft, die erwachsene Asahina-san. Nachdem sie mich mit einem Zettel dazu aufgerufen hatte, sie zu treffen, sagte mir diese Asahina-san: "Bitte komm mir nicht zu nahe." Hat sie mir das gesagt, nachdem sie ihre eigene Position bedacht hatte? Oder war das wirklich ihre wahre Meinung?

Sehend, wie ich schwieg, fuhr Koizumi mit einer tiefen stimme, die so alt wie die eines Jomon-Sugi klang, fort:

"Wenn Asahina-san die Rolle eines unschuldigen, süßen Mädchens nur spielt, und in Wirklichkeit etwas völlig Anderes vorhat, was wirst du dann tun? Sie glaubt wahrscheinlich, dass es so einfacher ist, deine Sympathie zu gewinnen. Die Art, wie sie unschuldig und hilflos aussah, wenn sie Suzumiya-sans unvernünftige Forderungen ertragen musste, das war alles ein Teil ihres Plans. Sie machte all das, um deine Aufmerksamkeit zu erregen."

Ich glaube, dieser Typ ist völlig irre. Wie ich es von Nagato gelernt hatte, erwiderte ich ohne jede Emotion:

"Ich habe deine dummen Witze gründlich satt."

Koizumi lächelte langsam und streckte seine Arme übertrieben aus:

"Oh, entschuldige. Sieht aus, als hätte ich noch einen langen Weg im Witzeerzählen vor mir. Ich habe mir diese ganzen dummen Sachen nur ausgedacht, um dich hereinzulegen. Ich habe nur versucht, etwas zu sagen, dass einen Eindruck in deinen Gedanken hinterlassen würde. Hast du es wirklich ernstgenommen? Nun, du hast mir mehr vertrauen in meine Schauspielkünste gegeben. Jetzt kann ich entspannt auf die Bühne treten."

Er lachte ohrenbetäubend und fuhr fort:

"Unsere Klasse wird ein Stück von Shakespeare spielen, 'Hamlet' um genau zu sein. Ich werde Güldenstern spielen."

Nie von ihm gehört, ich schätze, es ist eh nur eine Nebenrolle.

"Sollte er auch sein, aber während der Proben entschieden wir uns, Tom Steppards Version zu benutzen, also erscheine ich jetzt in noch mehr Szenen."

Na dann, mach weiter mit der harten Arbeit. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, dass es außer der shakespeareschen noch andere Versionen von Hamlet gibt.

"Wegen Suzumiya-sans Film und dem Theaterstück meiner Klasse, ist mein Terminkalender gerade ziemlich voll, also fühle ich den Druck jetzt schon. Wenn ich müde aussehe, liegt es bestimmt daran. Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, wenn jetzt noch eine verschlossene Dimension auftauchen würde. Darum kam ich heute, um dich um Hilfe zu bitten. Ich muss dich bitten, einen Weg zu finden, zu verhindern, dass Suzumiya-sans Film zum Ausgangspunkt von weiteren paranormalen Ereignissen wird."

Du meinst ein vernünftiges Ende? Hast du nicht gesagt, wir können alles zum Traum erklären?

"Einfach Haruhi dazu bringen, zu glauben, dass alles in ihrem Film nur ausgedacht ist... Richtig?"

"Sie muss sich dessen ausdrücklich bewusst sein. Sie ist ein schlaues Mädchen, sie weiß immerhin, dass ein Film fiktional ist. Ich habe nur das Gefühl, dass es am besten wäre, wenn sich die Dinge in diese Richtung entwickelten. Ich muss dir klarmachen, dass die Dinge nicht so weitergehen können, und das alles muss geklärt werden, bevor die Dreharbeiten zuende sind."

Ich zähle auf dich. Koizumi verbeugte sich vor mir und dann verschwand er in die Dunkelheit. Mann, was zur Hölle? Er ist nur gekommen, damit er die ganze Verantwortung auf mich abladen konnte? Da er schon so beschäftigt ist, muss ich mich um den Rest kümmern, ist es das, was er gesagt hat? Wenn das der Fall ist, hat er die falsche Person gefunden. Das ist kein Kartenspiel, und ich bin auch kein Drückeberger. Suzumiya Haruhi ist nicht die 53. Karte. Sie ist weder der König, noch das Ass, und auch nicht der Joker.

"Aber..."

murmelte ich.

Sieht so aus, als könnte ich die Dinge nicht mehr so belassen. Nagato außen vor gelassen, scheinen Asahina-san und Koizumi bereits an ihre Grenzen zu stoßen. Der Welt geht es wahrscheinlich genauso... Nur habe ich es noch nicht bemerkt.

"Verdammt..."

Das ist so nervig! Verdammt! Ich bin auch frustriert!

Ich dachte sehr scharf nach, wie könnte ich Haruhis wilde Vorstellungskraft neutralisieren? Die Filmwelt und unsere Realität sind zwei verschiedene Objekte, sie überschneiden sich nicht - was soll ich tun, damit sie das komplett versteht? Was kann ich tun, damit sie wieder akzeptiert, was einst selbstverständlich war? Ein Traum...? Was bleibt sonst noch?

Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis das Schulfest begann.


Am nächsten Tag machte ich Haruhi einen Vorschlag. Nachdem wir eine Weile darüber diskutiert hatten, nickte sie endlich und stimmte zu.



"Wir sind fertig!"

rief Haruhi laut, während sie auf ihre Flüstertüte klatschte.

"Gute Arbeit, Leute! Alle Szenen sind im Kasten! Ich möchte euch allen für eure harte Arbeit danken, besonders mir selbst. Hmm, manchmal überrasche ich mich wirklich selbst, gute Arbeit!"

Ihre Ankündigung hörend, plumpste Asahina-san die Kellnerin endlich auf ihre Knie und schien Tränen der Freude zu vergießen. Tatsächlich weinte sie, aber Haruhi interpretierte es, als wäre Asahina-san von ihrer Rede so bewegt worden.

"Mikuru-chan, es ist noch zu früh zu weinen, spare dir deine Tränen bis wir die Palme d'Or, oder den Oscar für den besten Film gewinnen! Dann ernten wir die Früchte unseres Erfolgs gemeinsam!"

Es war nur noch ein Tag bis zum Schulfest. Wir waren auf dem Dach der Schule versammelt, denn der Drehplan war so eng gestrickt, dass wir noch nichtmal Zeit hatten, etwas zu essen.

Der finale Kampf zwischen Mikuru und Yuki sollte von Koizumi Itsuki gestoppt werden, der, nachdem er sich plötzlich seiner Kräfte bewusst wurde, seine unglaubliche Macht dazu benutzte, Yuki auf die andere Seite des Universums zu sprengen.

"Das ist perfekt! Ein grandioser Film! Genau wie ich erwartet habe! Wir werden viele Studios anziehen, die ihn nach Hollywood bringen wollen werden! Aber zuerst müssen wir einen Vertrag mit einem geschickten Agenten unterschreiben!"

Haruhis Liebe zur Globalisierung war atemberaubend. Ich weiß nicht, wer diesen Film ansehen würde, das einzige Verkaufsargument war seine weibliche Hauptrolle, der Rest der Besetzung und Crew war nicht der Rede wert. Wenn möglich, möchte ich Asahina-sans Agent sein. Ich bin mir sicher, ich könnte da eine kleine Provision verdienen. Ich könnte genausogut versuchen, Haruhi zum nächsten Idol aufzubauen. Vielleicht sollte ich damit anfangen, indem ich ihre Fotos und Lebensläufe einschicke.

"Ist es endlich vorüber?"

fragte Koizumi und lächelte mir erfreut zu.

Also das pisst mich wirklich an, auch wenn dieses kostenlose Lächeln ihm einfach gut stand. Er ist mir so lieber, als wenn er melancholisch dreinschaut, und das bereitet mir wirklich Unbehagen.

"Wenn du zurückblickst, fühlt es sich, nun da die Dreharbeiten vorüber sind, an, als wäre das alles in einem einzigen Augenblick geschehen. Manche sagen, die Zeit verlaufe schneller, wenn jemand glücklich sei; ich frage mich, wer hier so glücklich ist?"

Wer weiß?

"Kann ich mich darauf verlassen, dass du dich um den Rest kümmerst? Im Moment ist alles, woran ich denken kann, das Theaterstück meiner Klasse. Und im Gegensatz zu einem Film, kann man im Theater keine Neuaufnahmen machen."

Koizumi trug sein gewohntes Lächeln und klopfte mir auf die Schulter, während er flüsterte:

"Da ist noch etwas, wofür ich dir im Namen der Gruppe und mir selbst danken will."

Dann verließ er das Dach. Koizumi folgend, ging Nagato ebenfalls, ohne Emotionen zu zeigen.

Asahina-sans Schultern wurden von Haruhis Armen umklammert, während die beiden auf das weit entfernte Meer blickten.

"Unser Ziel ist Hollywood und der Broadway!" war sie gezwungen, laut zu brüllen. Es ist eine gute Sache, so hohe Ziele zu haben, aber wenn du in die Richtung gehst, in die du gerade blickst, endest du stattdessen in Australien.

"Seufz."

Ich seufzte und setzte mich hin, die Kamera neben mir abstellend. Für Koizumi, Nagato und Asahina-san waren die Dinge wahrscheinlich vorbei; aber für mich fingen die Probleme jetzt erst an. Es gab noch etwas zu erledigen.

Jemand muss einen Weg finden, diesen Berg an Aufnahmen, der im Grunde ein Haufen wertloser Daten ist, zu einem "Film" zusammenzuschneiden. Und wessen Aufgabe ist das? Ich musste noch nicht einmal raten.

Freitagabend blieben nur Haruhi und ich im Clubraum, während die anderen drei an den Aktivitäten ihrer jeweiligen Klassen arbeiteten.

Während es gut war, dass die Dreharbeiten komplett waren, hatten sie sich zu lange hingezogen, und es blieb nur wenig Zeit, sich um etwas anderes zu kümmern. Nachdem wir die Aufnahmen auf den Computer hochgeladen und uns wiederholt angesehen hatten, kam ich zu einem Ergebnis - dies war im Grunde ein billiger Werbefilm für Asahina Mikuru.

Offen gesagt, bis zum Ende hatte ich immer noch keine Ahnung, was für einen Film Haruhi gemacht hat. Die Kellnerin, das Mädchen des Todes und der junge Mann, der die ganze Zeit wie ein Idiot grinste, was war nur in ihren Köpfen falsch gelaufen? Und es gab einfach nicht genug Zeit, um an der Nachproduktion, wie etwa visuellen Effekten, zu arbeiten, ganz davon zu schweigen, dass wir nicht die entsprechenden Fähigkeiten hatten. Sieht aus, als müssten wir diese rohen Aufnahmen ohne jede Bearbeitung veröffentlichen.

Haruhi fing an zu schmollen:

"Wie kann man etwas vorstellen, das noch nichtmal fertig ist? Hast du keine Lösung?"

Redest du mit mir?

"Mich zu hetzen wird nichts bringen, das Schulfest ist morgen und ich versuche bereits mein Bestes. Es bereitet mir schon Kopfschmerzen, die ganzen Szenen, die du dir spontan ausgedacht hast, aneinanderzukleben. Ich habe im Moment keine Lust, irgendwelche Filme zu gucken."

Aber Haruhi war gut darin, die Meinungen Anderer sofort zu verwerfen:

"Könntest du es nicht schaffen, wenn du die ganze Nacht aufbleiben würdest?"

Wer wird aufbleiben? Ich hatte sie das nicht gefragt, denn im Moment waren hier nur ich und Haruhi, die mich mit ihren schwarzen sandelholzartigen Augen anstarrte.

"Wir könnten heute Nacht einfach hierbleiben."

Dann sagte Haruhi etwas, das mich sehr überraschte:

"Ich werde dir helfen."



Wenn ich mir das Ergebnis ansehe, hat Haruhi nicht viel geholfen. Für eine Weile stand sie murmelnd hinter mir, aber nach einer Stunde war sie auf dem Tisch eingeschlafen. Wirklich, ich hatte Lust sie beim Schlafen zu filmen. Ich hätte die Aufnahmen davon ans Ende des Films setzen können.

Ich kann es dir genausogut sagen, es scheint, dass ich ebenfalls nach einiger Zeit eingeschlafen bin. Denn als ich meine Augen wieder öffnete, war die Sonne bereits aufgegangen, und die Tastatur hatte einen Abdruck auf der Hälfte meines Gesichts hinterlassen.

Also hatte es überhaupt nichts gebracht, dass wir über Nacht hiergeblieben waren, der Film war noch immer unvollständig. Ich versuchte alles Mögliche, um hier und da etwas zu schneiden und daraus noch einen 30-minütigen Film zu machen, aber es sah immer noch aus wie ein erbärmlicher Haufen Müll. Ich schätze so sieht ein Film nunmal aus, wenn er von einem impulsiven Amateur gemacht wird. Es hätte funktionieren können, wenn der Film nur Asahina-san zeigte, die in ihrem Häschenkostüm Werbung für die Einkaufsstraße macht, aber da dieses geschnittene und tollpatschig zusammengeklebte Ding eine Geschichte erzählte, die praktisch nicht existierte, war der Film einfach unerträglich. Letztenendes wurde der Film überhaupt nicht geschnitten und die visuellen Effekte rausgelassen, er war nur urkomischer Blödsinn. Ich glaube, noch nicht einmal Taniguchi würde sich das ansehen wollen.

Ich wollte den Computer aus dem Fenster werfen, aber die hereinscheinende Sonne brachte mich dazu, die Augen zusammenzukneifen. Da ich die ganze Nacht in einer unnatürlichen Stellung geschlafen hatte, tat mir mein ganzer Körper weh.

Es war sechs Uhr 30, als ich von Haruhi, die vor mir wach wurde, aufgeweckt wurde. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, das war das erste Mal, dass ich eine Nacht in der Schule verbracht hatte.

"Hey, wie ist es gelaufen?"

Haruhi sah über meine Schulter auf den Bildschirm, also bewegte ich die Maus und klickte auf den Bildschirm.

"...Wow!"

rief Haruhi erleichtert, während mir vor Schock die Kinnlade herunterfiel. Unser Filmtitel wurde vor einem eindrucksvollen CG Hintergrund enthüllt. Damit begann "Die Abenteuer der Asahina Mikuru-chan Episode 00". Auch wenn die Geschichte sehr inkonsistent war, die Dialoge kaum gehört werden konnten, die Kamera hin und her wackelte und sogar die Kommandos des Regisseurs zu hören waren, schien der Film ein bestimmtes Niveau für einen Film von High-School Schülern erreicht zu haben. Nicht nur dass Asahina-sans Augen Laser feuerten, sogar Nagatos Zauberstab verschoss Strahlen in seltsamen Farben.

"Heh heh."

Sogar Haruhi war beeindruckt:

"Gar nicht schlecht! Es ist nicht perfekt, aber es zeigt, dass du dir immer etwas einfallen lassen kannst, solange du mit dem Herzen bei der Sache bist."

Das war ich nicht. Das hat wahrscheinlich jemand anderes gemacht, während ich geschlafen habe, unmöglich, dass ich das gemacht habe. Der Hauptverdächtige war Nagato, gefolgt von Koizumi. Asahina-san stand außer Frage. Oder könnte es eine geheimnisvolle Person, die sich erst noch zeigen muss, gewesen sein? Das muss es sein.

Für einige Zeit sahen wir uns still den Film an, der es irgendwie geschafft hatte, sich selbst zu schneiden. Wenn der Bildschirm nur nicht so klein wäre... Ich bin mir sicher, unser Eindruck wäre noch besser, wenn wir ihn auf einem größeren Bildschirm sehen könnten.

Der Film zeigte nun seine finale Szene, Koizumi und Asahina-san gingen Hand in Hand den Pfad mit den fallenden Kirschblütenblättern entlang, die Kamera schwenkte nach oben und zeigte den klaren, blauen Himmel, woraufhin das Abschlusslied einsetzte, während der Abspann mit unseren Namen ablief.

Letztendlich kam Haruhis Erklärung.

Dazu, diese Erklärung einzubauen, hatte ich Haruhi um jeden Preis bringen müssen. Ich hatte ihr gesagt, dieses kritische Element müsse am Ende des Films auftauchen und vom Regisseur selbst gesprochen werden.

Eine magische Erklärung, die all die entstandenen Probleme beheben würde:

"Die Ereignisse in diesem Film sind reine Fiktion. Sie haben nichts mit echten Personen, Organisationen oder jeglichen anderen Begriffen oder Phänomenen gemein. Es ist alles frei erfundener Unsinn. Jede Ähnlichkeit mit einem der oben genannten ist reiner Zufall. Oh, die Werbung ist eine Ausnahme. Bitte unterstützen sie Oomori-Elektronik und den Yamatsuchi Modellladen! Hm? Ich soll es wiederholen? Die Ereignisse in diesem Film sind reine Fiktion. Sie haben nichts mit echten Personen, Organisa-- Kyon, warum muss ich das sagen? Ist das nicht offensichtlich?"

(Kapitel 5 Ende)



Epilog[edit]

Als das Schulfest endlich anfing, waren wir nicht mehr so beschäftigt.

Eigentlich glaube ich, dass die spaßigsten Sachen einer jeden Veranstaltung während der Vorbereitungen passieren. Sobald eine Veranstaltung beginnt, sind alle so beschäftigt, dass niemand merkt, wie die Zeit vergeht. Schon bald ist es Zeit abzuschließen und aufzuräumen. Also sollten wir, bevor das passiert, unsere freie Zeit genießen! Zumindest habe ich heute und morgen frei; Ich hoffe niemand wird mir während meiner Ruhephasen in die Ohren brüllen.

Und Haruhi, die einzige Person, die sich über diese friedliche Zeit beschweren könnte, trägt wieder ihr Häschenkostüm und verteilt Flugblätter am Haupteingang. Ich würde gerne wissen, wie viele sie aushändigen kann, bevor die Lehrer und Veranstalter einschreiten und sie aufhalten.

Ich ging aus dem Clubraum und schritt auf den lebhaften Campus zu.

Mein Herz, vor einer Weile noch mit Unruhe erfüllt, schien sich endlich beruhigt zu haben. Koizumi glaubte das, und Nagato versprach es mir ebenfalls, also sollte es jetzt keine Probleme mehr geben. Denn Shamisen konnte nicht mehr reden, und das bestätigte mir, dass alles wieder normal war. Der jetzige Shamisen ist so still wie Nagato; ich fand es unmenschlich, ihn davonzujagen, also dachte ich mir, dass ich ihn als Haustier behalten werde. Und meine Schwester war so aufgeregt, dass sie endlich ein Kuscheltier hatte, das sich von alleine bewegt, also sagte ich meiner Familie, dass "der voherige Besitzer sich entschlossen hat, wegzuziehen."

Dieser Kater gab manchmal miauende Geräusche von sich, aber das war es, wonach es in meinen Ohren klang, vielleicht hat er tatsächlich gesprochen... Äh, vergiss es.

In Sachen verschwinden, diejenigen, die vor einigen Tagen in eigenartigen Kostümen umher gelaufen waren, nahmen nicht am Fest teil.

Ich habe ein Pamphlet des Komitees gesehen, und sie waren nicht darauf aufgeführt. Ich habe auch mögliche Clubräume (wie den der Theatergesellschaft) ausspioniert, und nichts gefunden. Wer waren diese Leute gewesen?

"Hmm."

Ich murmelte vor mich hin, während ich lässig durch das Schulgebäude ging.

Was, wenn hier in der Schule noch andere übernatürliche Personen umherliefen? Was, wenn sie außerdem futuristische Kleidung trugen? Richtig, so wie Nagato. (!)

Wenn es wirklich so gewesen wäre, dann könnte Nagato-san sich so verkleidet haben, um ihre wahre Identität vor Haruhi geheimzuhalten, wenn auch nur, um den Eindruck zu vermitteln, dass solche Kleidung nur während Festen auftaucht.

Nagato war immer eher der stille Typ, also habe ich keine Ahnung, ob irgendetwas davon wahr ist. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass eine andere Sorte von Konflikten außerhalb meines Wissens vor sich geht, vielleicht vollziehen sie sich sehr entspannt. Selbst wenn wir am Rande der Vernichtung der Welt stehen, glaube ich, dass sie stumm bleiben wird. Wenn ich sie direkt frage, wird sie mir antworten. Aber ich denke, sie würde nur etwas sagen, dass in menschlicher Sprache nicht zu verstehen ist, und ich glaube nicht, dass ich den Intellekt habe, um zu versuchen, zu verstehen, was sie sagen würde.

Darum entschied ich mich dazu, selbst stumm zu bleiben. Besonders Haruhi gegenüber glaube ich, dass ich mein Schweigen beibehalten sollte.



Themenwechsel. Unser Film wird gerade im Vorführzimmer gespielt. Ich glaube, nur unserer und der der Filmforschungsgesellschaft werden dort gezeigt. Jedenfalls seit Haruhi einen Riesenaufstand vor dem Club veranstaltet hat, bis sie endlich nachgaben und uns erlaubten, unseren Film neben ihrer eigenen Produktion dort vorzuführen. Hey, es gab keinen anderen Weg, nur dieser Raum hatte einen Projektor. Ich muss zugeben, dass sie bis zum Ende sehr besorgt aussahen, aber dennoch hatte sie, genausowenig wie jeder andere auf der Welt, die Kraft, irgendwelche Entscheidungen von Haruhi abzulehnen. Also wurden sie letzten Endes praktisch gezwungen, unseren qualitativ miesen Film, der mittendrin auch noch Werbung hat, zu zeigen.

Da wir gerade beim Thema sind, ich sollte dich auch wissen lassen, dass, dem Schülervorstand zufolge, die SOS Brigade noch immer kein richtiger Club ist. Also ist "Die Abenteuer der Asahina Mikuru" nicht auf der offiziellen Veranstaltungsliste. Sieht so aus, als könnten wir doch nicht den ersten Preis für die beste Schülerveranstaltung gewinnen. Ich schätze, alle Stimmen, die eigentlich für uns gewesen wären, werden wahrscheinlich an die Filmforschungsgesellschaft gehen.

Ach ja, erinnerst du dich an den Mitternachtsfilm, der Haruhi scheinbar auf die Idee, einen eigenen Film zu drehen, gebracht hat? Ich habe etwas nachgeforscht und herausgefunden, dass er keinen Golden Globe gewonnen hat. Das war ein schwarzweißer Werbefilm namens "Only", der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt worden war. Sie muss verrückt gewesen sein, zu glauben, dieser Film hätte einen Preis gewonnen. Um das zu bestätigen, habe ich ihn mir sogar ausgeliehen. Innerhalb der ersten halben Stunde war ich eingeschlafen. Ich glaube, ich werde ihm noch eine Chance geben, bevor ich ihn wieder zurückbringe.



Da es so eine seltene Gelegenheit war, sah ich mir auch das Theaterstück von Klasse 1-9 an.

Koizumi lächekte die ganze Zeit über. Sein Charakter war jemand, der am Ende sehr plötzlich starb; das Blödheitsniveau war nahe dem von Haruhis Film. Aber irgendwie schien das Stück recht beliebt zu sein. Vielleicht habe ich es mir unbewusst schlechtgeredet, weil Koizumi darin mitspielte. Seine Schauspielerei war kein richtiges Schauspielen, es schien mehr, als präsentierte er einfach sein normales Selbst. Das war wahrscheinlich ein weiterer Grund, warum ich dachte, es wäre nicht so gut.

Nachdem er sich vor dem klatschenden Publikum verbeugt hatte, zwinkerte mir Koizumi, wie als Antwort, zu. Natürlich rannte ich vor seinem Zwinkern davon, als es mich erreichte. Und Nagatos Klasse, über die wollte ich mich auch lustig machen. Jedoch hatte ich nicht erwartet, dass es bereits eine lange Schlange vor dem Wahrsageraum gab. Ich warf einen schnellen Blick hinein. Unter schwarzen Vorhängen, inmitten von einigen Mädchen in schwarz, sah ich Nagatos weißes und ausdrucksloses Gesicht. Sie legte ihre Hände auf die Kristallkugel und spach mit den Kunden ohne viel Emotion. Nagato, bitte, hilf ihnen einfach bei der Suche nach verlorenen Gegenständen und mach sonst nichts.



Wegen der ganzen Abnormalitäten, die durch den Film verursacht worden sind, sie scheinen alle repariert worden zu sein, indem ein "Diese Geschichte ist reine Fiktion" ans Ende angehängt wurde. Aber diese Welt kann nicht repariert werden, indem man etwas so einfaches sagt, oder? Haruhi, Asahina-san, Nagato, Koizumi und ich sind immer noch hier, oder? Wie kann "Es besteht kein Zusammenhang mit realen Personen" nur wahr sein? Vielleicht leben wir alle irgendwann unsere eigenen Leben, aber zumindest in diesem Moment existieren die SOS Brigade, ihre Anführerin und die Mitglieder.

Ahh... Wie soll ich es formulieren? Manchmal glaube ich, vielleicht ist das alles eine gigantische Lüge, und Haruhi hat gar keine Kräfte, es ist nur ein Witz, den sich Asahina, Nagato und Koizumi ausgedacht haben. Diese Tauben wurden nur angemalt, Shamisens Gerede war nur Bauchreden oder ein verstecktes Mikrofon; und die herbstlichen Kirschblütenblätter und der Mikuru-Strahl waren nur Special-Effects.

Selbst wenn es wirklich so ist, kann ich da nicht viel zu sagen.

"Also kann das unmöglich wahr sein."

Egal was jetzt ist, so eine Situation ist nicht gerade fröhlich. Ich glaube, mit allen zusammen gestrandet zu sein, ist entspannender, als mit Haruhi alleine gestrandet zu sein. Ich bin froh, dass ich nicht das einzige Mitglied der SOS Brigade bin.

Selbst wenn ich das einzige normale bin.

Die Uhr im Klassenzimmer geriet in mein Blickfeld, und dieser Ort war schon zu sehr ein Ort der Entspannung geworden, so wie der Klassenraum von 1-5.

Ach ja, jetzt ist nicht die Zeit um abzudriften, es ist schon fast soweit. Wie könnte ich nur diesen wertvollen Coupn vergeuden? Nicht zu vergessen, dass mich auch interessiert, was sie anhat.

Ich rannte schnell zu dem Treffpunkt, auf den ich mich mit Taniguchi und Kunikida geeinigt hatte. Der Plan war, die Udon-Bude zu besuchen, in der Asahina-san kellnerte.

(Epilog Ende)



Anmerkungen des Autors[edit]

Da die Mini-Märkte in der Gegend einer nach dem anderen pleite gehen, muss ich jetzt 15 Minuten gehen, nur um zum nächsten zu kommen. Auf dem Weg liegt ein großer Teich, an dem sich im Winter Zugvögel versammeln.

Es ist bereits Sommer, aber aus irgendeinem Grund schwamm dort ein wilder Erpel träge auf dem Wasser.

Ich fragte mich, warum dieser wilde Erpel seine Kumpel meiden und lieber alleine sein wollte? Ich stellte mir vor, wie er eines Frühlingsmorgens aufwacht und erschrocken erkennt, dass er einfach so alleine zurückgelassen wurde. Ich fühlte etwas Mitleid mit ihm. Aber vor ein paar Tagen, als ich wieder aus war, um ein paar Sachen zu kaufen, fand ich diese wilde Ente entspannt nahe der Teichmitte entlanglaufen, durchweg schnatternd. Ich seufzte ohne Grund erleichtert auf. Stellt sich heraus, diese Ente war einfach nur eine exzentrische Ente!

So wie es exzentische Menschen gibt, die die Gesellschaft ohne Grund meiden, war diese Ente das Äquivalent ihrer Art. Vielleicht hatte er das Angebot seiner Kumpel, mit nach Norden zu fliegen, abgelehnt, betonend: "Nein, danke, ich möchte hierbleiben. Ohne besonderen Grund, wirklich." Und entschied sich, sich von seinem Schwarm zu trennen. Da er eine seltsame Ente war, die gerne des Nachts herumlungerte, erkannte ich instinktiv, dass es dieser Ente nichts ausmachte, alleine zu leben, eine Ente, die die Einsamkeit liebte.

Ich dachte nach und stimmte meiner eigenen Schlussfolgerung zu, aber später fanden einige Forscher heraus, dass in letzter Zeit mehr und mehr Wandervögel hierblieben, anstatt nach Norden zu fliegen, sobald der Frühling anfing. Anders ausgedrückt, da es oft Menschen gibt, die sie an ihrem Teich füttern, müssen sie sich keine Sorgen machen, zu verhungern,und beginnen, damit zufrieden zu sein, hierzubleiben. Das heißt, das ist keine exzentrische Ente, sondern eine einfach gestrickte Ente, die ungern viele Probleme durchmacht. Ich fühlte mich niedergeschlagen von dieser Tatsache, es ist, als ob meine Träume zerschlagen worden wären, also habe ich das hier geschrieben, aber diese Ente kümmert sich einen Dreck darum.

Gehen wir zum nächsten Thema über, der nächste Band wird eine Sammlung von Kurzgeschichten sein, die im Sneaker-Magazin veröffentlicht wurden (gegenwärtig ist es Sommer 2003). Der Titel wird "Die Langeweile der Suzumiya Haruhi" lauten, würde ich sagen. Aber das könnte sich noch ändern. Ich habe weniger als drei Sekunden dafür aufgebracht, mir den Titel von "Die Melancholie der Suzumiya Haruhi" auszudenken, also hatte ich keine Idee, wie ich den Rest der Serie nennen sollte. Tatsächlich hätte ich nie gedacht, dass es eine Serie von Büchern werden würde, entschuldigt bitte.

Um das Thema wieder zu wechseln, ein großes Dankeschön an jene, die geblieben sind, um ein langes Spiel Mahjong mit mir zu spielen. Ich bin dankbar für eure Gnade...... Nein, nichts.

Schließlich möchte ich Mr. S für die Korrektur des Buches und Noki-sensei für ihre Illustrationen danken. Ebenso allen, die an der Veröffentlichung dieses Buches beteiligt waren, und den Lesern, die dieses Buch gelesen haben, euch gilt meine tiefste Dankbarkeit. Ich freue mich darauf, euch wiederzusehen.

Tanigawa Nagaru