Suzumiya Haruhi:Band2 Kapitel5

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Kapitel 5

(!)


Es war Montag Morgen... eine Woche bevor das Schulfest anfing, dennoch war die Schule von einer entspannten Atmosphäre umgeben. Hat diese Schule überhaupt vor ein Fest zu halten? Sollte es hier nicht ein bisschen lebhafter zugehen? Da die Atmosphäre so nach gelassen hat fühle sogar ich mich unmotiviert. Und da gab es Dinge, die mich noch unmotivierter machen würden, wenn ich den Klassenraum erreichen werde.

Koizumi wartete vor dem Klassenraum. Du hast gestern schon so viel gesagt. Hast du noch mehr?

"Klasse 1-9 hat bereits die Proben für ihr Theaterstück begonnen. Natürlich war ich gerade nur in der Nähe und schaue mal vorbei."

Dein mädchenhaftes Gesicht war das letzte, was ich heute Morgen sehen wollte.

"Worum geht es jetzt? Sag nicht, diese dumme Dimension ist endlich aufgetaucht?"

"Nein, gestern ist überhaupt nichts passiert. Es scheint als wäre Suzumiya-san so damit beschäftigt, deprimiert zu sein, dass sie keine Zeit für Frustration hatte."

Warum?

"Das solltest du wissen... Wenn du es nicht verstehst, erlaube mir, es dir zu erklären. Suzumiya-san war immer davon überzeugt, dass, egal was passiert, du ihr einziger Freund wärst. Selbst wenn du dich beschweren würdest, du würdest sie immer noch unterstützen. Egal was sie tun würde, nur du würdest sie akzeptieren."

Worüber redest du da? Die Einzigen, die ihr Verhalten akzeptieren könnten wären Heilige, die sich im Namen Gottes geopfert haben. Lass mich das fürs Protokoll sagen: ich bin weder ein Heiliger, noch ein großer Anführer, ich bin nur ein normaler Mensch mit gesundem Menschenverstand.

"Was passiert zwischen dir und Suzumiya-san?"

Was meinst du damit, was zwischen uns passiert?

"Könntest du sie bitte aufheitern? Die Tauben sind zwar ganz niedlich, aber wenn Suzumiya-san so deprimiert bleibt, könnte aus den Tauben etwas werden, dass überhaupt nicht nach Tauben aussieht."

"Zum Beispiel?"

"Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht so besorgt. Es wäre kein schöner Anblick, wenn der Schrein von Kreaturen mit schleimigen Tentakeln überrannt werden würde, oder?"

"Dann streu etwas Salz aus."

"Das behebt nicht die Ursache des Problems. Im Moment ist Suzumiya-san im Spagat; sie hat aktiv versucht ihre Situation durch den Filmdreh zu verbessern. Aber weil sie sich gestern mit dir gestritten hat wird ihre Energie in die andere Richtung geleitet - von positiv nach negativ. Es wäre noch handhabbar wenn es danach geendet hätte, aber wenn das so weiter geht, könnten die Dinge kompliziert werden."

"Also bittest du mich sie zu trösten?"

"Das ist nicht so schwer, oder? Alles was du tun musst ist, dich mit ihr zu versöhnen."

Was meinst du mit versöhnen? Ich habe mich auch vorher nie mit ihre verstanden.

"Hm? Ich dachte immer du wärst ein ruhiger und vernünftiger Mensch. Könnte ich mich geirrt haben?"

Ich blieb stumm.

Der Grund warum ich gestern so wütend wurde war, dass ich nicht mit ansehen konnte, wie Asahina-san gequält wurde... So in der Art... Oder vielleicht war es Kalziummangel. Also habe ich gestern Abend einen ganzen Liter Milch getrunken. Dennoch, Milch ist nur eine Art Beruhigungsmittel.

Jedenfalls, warum sollte ich meinen Stolz herunter schlucken und sie trösten? Egal wie man es dreht und wendet, es ist schwer zu ignorieren, dass dieses Mädchen zu weit ging.

Koizumi fing an zu schnurren wie ein kleines Kätzchen, das an seinem Futter knabbert, und streichelte meine Schulter,

"Ich zähle auf dich, denn von und allen stehst du ihr am nächsten."



Solange ich mich nicht umdrehte würde ich keinen Augenkontakt mit Haruhi machen, die hinter mir sitzt. Haruhi schien heute dem Himmel besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie verbrachte die meiste Zeit damit, aus dem Fenster zu gucken, durchgehend bis zur Mittagspause.

Aus irgendeinem Grund war Taniguchi heute ebenfalls scheiße drauf,

"Was für ein Film war das? Ich weiß gar nicht, warum ich die Zeit verschwendet habe, zu kommen!"

Während des Mittagessens fluchte Taniguchi, während er auf seinem Essen kaute. Haruhi verschwindet während der Mittagspause für gewöhnlich aus dem Klassenraum und auch heute war keine Ausnahme. Er würde solche Sachen nicht sagen, wenn sie in der Nähe wäre. Er ist diese Art von Feigling, die nur laut spricht, wenn es sicher ist.

"Das ist alles Suzumiyas Schuld. Das wird ein beschissener Film, da bin ich mir sicher!"

Ich schere mich wirklich einen Dreck um die Meinungen Anderer. Ich betrachte mich nicht als großen Anführer, und ich habe nicht vor, meinen Namen in die Annalen der Geschichte eingehen zu lassen. Ich bin nur eine kleine Nebenfigur, die in einer Ecke steht und vor sich hin murmelt. Ich kann hervorragend die kleinsten Fehler in den Kochkünsten meiner Mutter finden, auch wenn ich selbst nicht kochen kann.

Aber das war eine Situation, in der ich mich klar ausdrücken musste, also sagte ich,

"Das letzte was ich hören will, sind deine Beschwerden."

Taniguchi, was hast du jemals vollbracht? Zumindest hat Haruhi am Schulfest teilgenommen und ihr Bestes versucht, etwas zu schaffen, auch wenn sie uns dabei jede Menge Probleme bereitet hat. Aber wenigstens ist sie besser als diese Idioten, die nichts können, außer sich den ganzen Tag zu beschweren. Du Vollidiot! Du solltest dich bei allen Taniguchis in Japan entschuldigen, für alle deine Namensvettern bist du nichts als eine Schande!

"Vergiss es, Kyon."

Versuchte Kunikida zu vermitteln.

"Er lässt nur seinen Frust ab. Eigentlich würden wir gerne mehr mit Suzumiya-san herum hängen. Wir beneiden dich wirklich, Kyon."

"Am Arsch tun wir das," sagte Taniguchi und starrte Kunikida wütend an, "Ich werde diesem idiotischen Club nicht beitreten."

"Seltsam, dass das von dir kommt, wer hatte noch sofort zugestimmt zu kommen, als wir gefragt wurden? Gestern ging es dir doch nicht gut? Du hattest sogar deine eigentlichen Pläne für den Tag abgesagt."

"Lass mich in Ruhe, Dummkopf!"

Also darum war Taniguchi so angepisst. Er hatte extra seine Pläne abgesagt, nur damit er kommen und uns als enthusiastisches Extra helfen konnte, aber er erschien in gerade mal einer Szene und ist dabei fast ertrunken. Ich verstehe, er verdient etwas Mitgefühl, aber mir war nicht nach Mitleid, denn ich war genauso angepisst.

Ich wusste besser als jeder andere, dass Haruhis Film zu dumm war, als das jemand ihn ansehen konnte, denn sie kann nur vorwärts stürmen, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Da wir nur filmten, was ihre gerade in den Kopf kam, gab es kein greifbares Drehbuch. Nur ein Genie könnte diesen Film in einen Erfolg verwandeln. Und meiner Meinung nach hat Haruhi kein richtiges Talent als Regisseur, aber wenn die Leute anfangen sie deswegen zu kritisieren... Moment, warum bin ich deswegen so wütend?

"Kyon, Suzumiya-san scheint in einer mieseren Stimmung als sonst zu sein, ist irgendetwas passiert?"

Ich hörte mir Kunikidas Frage an, während ich nachdachte.

Mir ging es wie Taniguchi. Alles was ich jemals getan habe war, zu tun, was auch immer sie sagte, und sie dann hinter ihrem Rücken zu verfluchen. Ich sehe einen Teil meiner Selbst, wenn ich diesen Typen betrachte. Manchmal über Haruhi fluchend, manchmal hilflos sein... Das war meine Aufgabe. Aber es war eine Aufgabe, die nur von mir erledigt werden konnte, und sonst niemandem.

Ich war so frustriert, dass sogar das Essen fade schmeckte. Meine Mutter, die das Essen gemacht hatte, tat mir leid. Verdammt, Taniguchi, du Idiot. Wenn du nicht so nutzlose Sachen gesagt hättest, würde ich keine Dinge tun, die ich später bereuen würde.

Was habe ich nur getan?

Ich schloss den Deckel meiner Brotdose und stürmte aus dem Klassenzimmer.



Haruhi saß im Clubraum, die Videokamera an den Computer anschließend; sie schien an etwas zu arbeiten. Sie sah geschockt auf, als ich plötzlich die Tür öffnete. War das ein Brötchen in ihrer Hand?

Sie warf das Brötchen hektisch weg, dann griff sie sich an den Hinterkopf... glaube ich. In diesem Moment gingen ihre Haare auf. Ich weiß nicht, warum sie das tat, aber sah so aus, als ob sie versuchte, schnell die Haare zu lösen, die sie sich hinter dem Kopf zusammengebunden hatte. Ich schenkte dem nicht zu viel Beachtung, denn ich konnte später darüber nachdenken. Dann sagte ich ihr, was gesagt werden musste,

"Hey, Haruhi."

"Was?"

Haruhi ging in den Verteidigungsmodus, sie sah aus wie ein Kätzchen. Ich sagte ihrem Gesicht,

"Wir müssen aus diesem Film einen Erfolg machen!"

Das ist, was man einen Impuls nennt, nicht wahr? Ein Mensch wie ich wird ungefähr zwei mal im Jahr emotional, wegen dieser Geschichte war ich gestern wütend. Das Timing war einfach perfekt. Und heute wurde dieser Impuls von Koizumis unklaren Worten und Taniguchis dummen Gesicht ausgelöst. Nicht zu vergessen, dass Haruhis melancholischer Anblick mir Frustration und Unbehagen bereitete. Wenn ich zugelassen hätte, dass sich diese Gefühle in mir stauen, hätte ich wahrscheinlich irgendwann die Fenster im Klassenzimmer eingeschlagen, also musste ich diese Gefühle sofort loswerden. Warum muss ich immer alles, was ich tue, rechtfertigen?

"Hmpf."

Dann sagte Haruhi prahlerisch,

"Natürlich werden wir. Schließlich bin ich der Regisseur. Erfolg ist bereits garantiert. Ich brauche Offensichtliches nicht von dir zu hören."

So eine einfache Person. Gerade als ich dachte, sie würde ein paar zarte, lobenswerte Gefühle zeigen. Dennoch, das rätselhafte Licht in Haruhis Augen wurde wieder mit dem Feuer der Zuversicht entflammt. Ich habe keine Ahnung, wo sie ihren Treibstoff her hat. Sie ist einfach zu simpel. Sie ist wie ein RPG Boss, der immer wieder Heilzauber auf sich selbst wirkt, aber das war mir egal. Sie muss ausgeglichener werden. Sie sollte die Spieler mit einem Schlag fertig machen und schnell den "Game Over" Bildschirm zeigen... Was rede ich da? Ach ja, diese Art von Druckabbau-Spielen existiert einfach nicht. Ich bin mir nicht sicher, was das heißt, denn es hat von vornherein keine Bedeutung, dennoch, ich mag es nicht, Haruhi deprimiert zu sehen, und ich will das nicht noch einmal sehen müssen. Sie wurde geschaffen ziellos in diesem endlosen, sinnlosen und ziellosen Marathon umher zu rennen. Wenn sie nur... Wenn sie plötzlich auf der Stelle stehen bleiben würde, könnte es sein, dass ihr Unterbewusstsein etwas sehr unnötiges tut, das ist alles.

...Das war ungefähr das, was ich damals dachte.



Der gleiche Tag, nach der Schule...

"Könntest du das nicht besser ausdrücken können?" fragte Koizumi.

"Es tut mir leid." erwiderte ich.

"Auch wenn du ihre Laune verbessert hast, ich wünschte, du hättest es ausgedrückt... ohne weitere Hindernisse aufzustellen."

"...Entschuldige."

"Anstatt so zu sein wie vorher, ist die Situation jetzt noch extremer geworden."

"..."

"Wir können das unmöglich vertuschen."

Koizumi sah mich mit tiefen Augen an, während ich nachdachte. Er klang nicht, als ob er mir die Schuld gab, aber seine Stimme klang sehr melancholisch. Ist das so? Die Dinge sind schlimmer geworden, und es sieht aus, als wäre es meine Schuld.

Warum das so ist? Woher soll ich das wissen?

Überall waren Kirschblüten. Wir waren am Weg am Fluss mit den Kirschblütenbäumen, wo Asahina-san mir ihre wahre Identität offenbart hat. Sehen wir uns nochmal an, welche Jahreszeit gerade war: Herbst. Es waren noch Rückstände von Sommer in der Luft, aber normaler weise blühen japanische Kirschblütenbäume im Frühling. Es ist für gewöhnlich akzeptabel, wenn eine Blume früher als gewöhnlich aufblüht, aber ein halbes Jahr zu früh aufzublühen war lächerlich. Wurden die Kirschblüten so verrückt wie die Sonne?

Unter den fallenden Kirschblütenblättern war nur Haruhi voller Energie. Das enge Kellnerinnenkostüm tragend wankte Asahina-san ziellos umher. Tat sie das, weil sie durch die Kirschblüten beunruhigt war, die zur falschen Jahreszeit blühten?

"Ich hätte nie gedacht, ich könnte so einfach haben, was ich wollte. Ich hatte gerade daran gedacht, eine Szene voller Kirschblüten zu filmen! Dieses seltene meteorologische Phänomen kommt wirklich günstig!"

Gab Haruhi von sich, während Asahina-san alle möglichen Posen machte.

Es war also doch unmöglich. Wann immer Menschen etwas impulsives machen, muss immer ihr zukünftiges Selbst darunter leiden. Es fühlt sich an, als hätte ich diese Lektion die vergangenen sechs Monate immer wieder gelernt.

Und ich meditierte nicht über , "Das hätte ich tun sollen," sondern eher über, "Das hätte ich nicht tun sollen." In der Tat ein sehr negativer Gedanke. Reicht mir bitte eine Pistole! Eine echte! Kein Spielzeug!

Die Kirschblütenbäume schienen nach Mittag zu blühen und ab Abends fielen ihre Blätter. Der lokale Fernsehsender berichtete darüber als seltenes Ereignis, wie ich mir wünschte, sie würden es als bizarren Einzelfall sehen. Schiebt es einfach auf die ungewöhnlichen Phänomene, die mit dem Klimawechsel der letzten Jahre einhergehen, OK?

"Das ist scheinbar was Suzumiya-san denkt."

Sagte Koizumi, während er Schulter an Schulter mit Asahina-san ging. Der Anblick von Koizumi, mit seinem trivial guten Aussehen, und Asahina-san, die wahrhaft schön war, wie sie nebeneinander standen, war genug, alle Männer dieser Welt in Rage zu versetzen. Ich war deswegen sicherlich angepisst.

Nagato hatte keinen Kommentar zu den umher schwebenden Blättern, denn sie trug ihren gewöhnlich leeren Blick und starrte auf die Blütenblätter, deren biologische Uhren völlig durcheinander waren. Die pinken Blätter landeten auf ihrem schwarzen Umhang, einen starken Kontrast erzeugend. Wusste sie über die Tauben bescheid?

"Richtig! Fangen wir uns eine Katze!"

Sagte Haruhi auf ein mal.

"Eine Zauberin muss einen Gefährten haben, und was ist das besser als eine Katze? Wo können wir eine schwarze Katze finden? Und wir brauchen eine, die auch gut aussieht."

Moment, sollte Nagato kein böser Alienzauberer sein?

"Wo ist da der Unterschied? Gehen wir! Das war eh, was ich mir vorgestellt hatte. Wo finden wir eine Katze?"

"In einer Tierhandlung, natürlich!"

Überraschender weise machte Haruhi einen Kompromiss, nachdem sie meine beiläufige Bemerkung hörte,

"Eine streunende Katze wird reichen. Wir müssten uns wahrscheinlich eine von der Tierhandlung leihen und wieder zurück bringen. Das ist zu aufwändig. Gibt es hier irgendwo ein leeres Gelände, auf dem wir streunende Katzen finden können? Yuki, hast du eine Idee?"

"Ja."

Nagato nickte leicht, dann ging sie los, als führte sie uns ins gelobte Land wie ein religiöser Führer. Was wusste Nagato sonst noch? Wenn ich sie fragen würde, wo die Brieftasche ist, die ich vor fünf Jahren verloren habe, würde sie es mir wahrscheinlich sagen, denn sie beinhaltete meinen gesamten damaligen Wohlstand, ungefähr 500 Yen.

Circa 15 Minuten später erreichten wir die Rückseite des Luxusapartmentblocks, in dem Nagato lebte. Dort gab es einen kurz getrimmten Rasen, umgeben von Bäumen, die die Sicht von außen einschränkten. Ein paar Katzen waren dort versammelt. Sie sahen aus wie wilde Katzen, aber sie hatten keine Angst vor Menschen. Als ich auf sie zu ging, versuchten sie nicht weg zu rennen, vielleicht dachten sie, wir würden sie füttern? Einige von ihnen schnurrten, während sie sich an unseren Beinen rieben. Haruhi hob eine der Katzen hoch und sagte,

"Gibt es hier keine schwarzen Katzen? Alles klar, dann benutzen wir diese!"

Es war eine dreifarbige Katze, nicht zu vergessen, ein Kater. Dennoch hatte Haruhi keine Ahnung, was für eine Abstammung diese Katze hatte, und sie war überhaupt nicht erstaunt über die Katze, die sie wahllos aufgehoben hat.

"Hier, Yuki, das ist dein Partner. Freunde dich gut mit ihm an."

Nagato empfing die Katze mit einem leeren Blick, als hätte sie gerade ein Päckchen Taschentücher von einem Straßenverkäufer erhalten, und die Katze hatte ebenfalls einen leeren Blick, während sie überreicht wurde.

Die Dreharbeiten fingen direkt danach an, da das die Rückseite eines Wohnkomplexes war, war der Drehort wohl keine Wichtigkeit mehr beim Drehen des Filmes. Meine Kamera war bereits gefüllt mit Szenen, die einfach von Zeit zu Zeit aus dem Kopf des Regisseurs kamen. Ich bin nicht dafür verantwortlich, diese zerrütteten Szenen zu einem zusammenhängenden Film zu schneiden, oder?

"Yuki, greif Mikuru-chan an!"

Auf Haruhis Kommando kniete Nagato sich auf eine seltsame Art nieder und wurde zu einem schwarzen Zauberer mit einer Katze auf der linken Schulter. Egal wie lange man es betrachtete, die Katze sah einfach zu schwer aus. Es war gut, dass sich der Kater gehorsam auf Nagatos Schulter hielt, aber Nagatos ganzer Körper kippte deswegen leicht zur Seite. Sie versuchte ihr Bestes die Balance zu wahren, damit die Katze nicht von ihrer Schulter fiel. Sie behielt diese unnatürliche Pose bei, während sie mit ihrem Zauberstab Asahina-san zu winkte,

"Nimm das."

Unglaubliche Strahlen würden in dieser Szene von Nagatos Stab ausgehen, nicht wahr?

"...Kyaa!"

Schrie Asahina-san, als erleide sie unglaubliche Schmerzen.

"Und Schnitt!"

Rief Haruhi zufrieden und ich hörte sofort auf zu filmen, während Koizumi den Reflektor, den er trug, wieder abstellte.

"Ich will eine Katze die reden kann. Er ist immerhin der Kater einer Zauberin. Er muss zumindest etwas gemeines sagen."

Also das war albern.

"Dein Name ist Shamisen. Hey, Shamisen! Sag etwas!"

Wie soll er reden können? Nein, eigentlich flehe ich dich an, bitte fang nicht an zu reden.

Vielleicht wurden meine Gebete erhört, denn die Katze mit dem ominösen Namen Shamisen begann nicht plötzlich Japanisch zu sprechen, stattdessen leckte er seinen Schwanz und ignorierte Haruhis Kommando völlig. Das war nur natürlich, aber ich atmete dennoch erleichtert auf.

"Alles verläuft nach Plan."

Haruhi sah sich nochmal die Aufnahmen von heute an und lächelte glücklich. Es ist, als hätte ihre Depression heute morgen nie existiert. Es war gut, dass sie sich so schnell erholte, und dieses eine mal war ich von ihr beeindruckt.

"Kyon, du bist dafür verantwortlich, auf die Katze aufzupassen."

Haruhi klappte ihren Regiestuhl zusammen und gab mir diese unvernünftige Anweisung,

"Kümmer dich gut um ihn, wenn du ihn nach Hause bringst, denn wir brauchen ihn noch für weitere Aufnahmen. Trainiere ihn gut! Bring ihm bis Morgen ein Kunststück bei, wie durch einen Feuerring zu springen, oder so etwas."

Wenn die Katze sich gehorsam an Nagatos Schulter klammern kann, sollte sie dafür schlau genug sein, richtig?

"Das wars für heute, morgen ist der finale Tag der Dreharbeiten! Die Arbeiten heute gingen glatt über die Bühne, die Geschichte steht kurz davor, ihren Höhepunkt zu erreichen und alle haben es geschafft ihre Begeisterung aufrecht zu erhalten! Geht und ruht euch aus, wir werden diese Begeisterung morgen ebenfalls brauchen!"

Haruhi winkte mit ihrer Flüstertüte und schickte uns weg, dann ging sie nach Hause während sie das Endlied von "Blade" summte.

"Puh..."

Asahina-san und ich seufzten, Koizumi klemmte sich den Reflektor unter die Arme und bereitete sich vor zu gehen, während Nagato Shamisen verdutzt anstarrte wie ein leerer Füller.

Ich kniete nieder und streichelte seinen Kopf,

"Danke für die harte Arbeit. Vielleicht kaufe ich dir etwas Katzenfutter, oder würdest du getrockneten Fisch bevorzugen?"

"Mir ist beides recht."

Eine klare, männliche, baritone Stimme sagte obigen Satz, und er wurde von niemandem hier gesprochen. Ich sah Koizumi und Asahina-san sprachlos guckend, dann sah ich wieder auf Nagatos Pokerface. Sie alle hatten ihre Blicke auf einen Punkt fixiert - meine Füße.

Da an meinen Füßen stand die Katze, die zu mir auf sah, die runden, schwarzen Augen weit offen.

"Hey!" sagte ich, "Hast du etwas gesagt, Nagato? Ich hatte nicht dich gemeint. Ich hatte die Katze gefragt."

"Das dachte ich auch, darum habe ich dir geantwortet. Habe ich etwas falsches gesagt?"

Sagte die Katze...



"Also das trifft mich unvorbereitet..."

sagte Koizumi.

"Das ist zu schockierend, eine Katze, die tatsächlich spricht..."

sagte Asahina-san.

"..."

Nagato blieb stumm, als sie Shamisen hoch nahm, der dann sprach,

"Ich verstehe nicht, warum ihr alle so schockiert seid."

Das sagte er, während er seine Krallen in Nagatos Schultern hakte.

Eine Dämonenkatze... Ist es das, was Katzen werden, wenn sie einige Jahre leben?

"Ich bin mir selbst nicht sicher. Das Konzept von Zeit kümmert mich nicht. Was ist die Gegenwart? Was ist die Vergangenheit? Daran habe ich kein Interesse."

Es war schon erstaunlich, dass er überhaupt reden konnte, aber wir hatten nicht erwartet, dass er auch noch so abstrakte Sachen sagen würde. Jetzt werd bloß nicht übermütig, du bist nur ein Fellknäuel. Ich frage mich, ob wir Shamisen im Internet versteigern sollten?

"Für dich habe ich wahrscheinlich Laute gemacht, die die menschliche Sprache klingen, aber machen Papageien das nicht auch? Woher hast du abgeleitet, dass ich Geräusche gemacht habe, die wörtliche Bedeutung haben?"

Wovon zur Hölle redest du?

"Von dieser Unterhaltung, denn du hast meine Frage präzise beantwortet."

"Vielleicht klangen die Geräusche, die ich gerade gemacht habe, nur zufällig passend zu deiner Frage."

"Wenn das der Fall ist, dann würde das nicht heißen, dass alle Unterhaltungen, die Menschen untereinander führen, bedeutungslos sind?"

Warum auf Erden habe ich eine ernste Unterhaltung mit einer Katze? Shamisen, der streunende Calico-Kater, leckte seine Vorderpfoten und rieb sich mit ihnen hinter den Ohren und sagte,

"Genau. Du magst etwas, das wie eine Unterhaltung schien, mit dieser Dame geführt haben, aber niemand ist sich sicher, ob er übermittelt hat, was er sagen wollte,"

Sagte Shamisen mit seiner tiefen Stimme.

"Das liegt daran, dass jede Person sagt was in ihrem Herzen liegt, oder nicht, je nach Situation," erwiderte Koizumi.

Halte du den Mund!

"Jetzt wo du es sagst... Es macht Sinn," sagte Asahina-san.

Entschuldige, aber kannst du bitte nicht auch der Katze zustimmen?

Ich untersuchte alle anderen Katzen auf der Wiese, außer Shamisen machen alle nur "miau" oder schnurrten. Sieht so aus, als wäre es nur diese eine Katze, die die Fähigkeit, menschliche Sprachen hervorbringen zu können, erhalten hat. Wie ist das möglich?

Ich Untersuchte alle anderen Katzen auf der Wiese, außer Shamisen machen alle nur "miau" oder schnurrten. Sieht so aus, als wäre es nur diese eine Katze, die die Fähigkeit, menschliche Sprachen hervorbringen zu können, erhalten hat.

Das ist alles dieses dumme Mädchen schuld.



"Sieht aus, als hätten die Dinge eine Wende zum schlechteren genommen."

Koizumi nahm einen eleganten Schluck von seinem Mokka und fuhr fort,

"Es scheint, als hätten wir Suzumiya-san unterschätzt,"

"Was meinst du damit?" fragte Asahina-san mit gesenkter Stimme.

"Die Filmwelt, die Suzumiya-san erschaffen hat, beginnt ein Teil dieser Realität zu werden. Die Filminhalte, die sie sich vorstellte, haben sich selbst in dieser Welt manifestiert und wurden Teil unserer Realität. Wie, dass Asahina-san Laser feuern konnte, oder wie die Katze reden kann. Wenn sie plötzlich sagt, 'Ich möchte filmen, wie ein riesiger Meteorit auf die Erde fällt', könnte es einfach so passieren."

Außer Haruhi waren die anderen vier Mitglieder der SOS Brigade im Moment in einem Café vorm Bahnhof versammelt. Koizumi hatte ein Notfall-Meeting vorgeschlagen, um eine Lösung für diese Sache zu finden, ein Plan dem alle zustimmten. Es sieht so aus, als wäre die Lage ernst. Auf dem ersten Blick sahen wir aus, wie eine Gruppe Schüler, die sich getroffen haben und fröhlich miteinander plauderten (obwohl nur Koizumi fröhlich grinste), aber was wir wirklich diskutierten klang eher nach einer Bande suspekter Bösewichte, die planen den Verteidiger der Gerechtigkeit daran zu hindern, seine ultimative Attacke zu benutzen. Nebenbei, Shamisen haben wir draußen auf der Wiese warten lassen, und wir hatten ihm ausdrücklich gesagt, mit niemandem zu reden oder auf Fragen zu antworten. Die Katze sah nicht verärgert aus, und sagte nur "Okay". Dann setzte er sich still in den Schatten eines Baumes am Straßenrand und sah uns hinter her.

"Was wird jetzt passieren...?"

Sagte Asahina-san mit besorgtem Blick. Das arme Mädchen schien sehr aufgewühlt aus, denn sie wurde dauerhaft von Haruhis Film traumatisiert. Nagato behielt ihren leeren Blick und war noch immer ganz in schwarz gekleidet.

Koizumi nahm langsam einen Schluck seines warmen Milchkaffees und sagte,

"Alles was ich weiß ist, dass wir Suzumiya-san so nicht vernachlässigen können,"

Ich trank das Eiswasser in einem Schluck, da ich meinen Apfeltee schon getrunken hatte,

"Sollten wir also nicht einen Weg finden, Haruhi zu stoppen?"

"Wer könnte sie davon abhalten diesen Film zu machen? Ich habe dazu nicht genügend Selbstvertrauen."

Ich auch nicht.

Wenn der Motor erst einmal läuft und solange Haruhi ihn nicht abschaltet, läuft sie non-stop. Sie wäre wie ein toter Fisch, wenn sie jemals anhalten würde. Wenn wir ihre Ahnenlinie verfolgten, würden wir wahrscheinlich Spuren von Thunfisch- und Bonito-DNS finden.

Nagato schien noch nicht einmal nachzudenken, während sie stumm ihren Mandeltee trank. Vielleicht dachte sie wirklich nicht nach, oder vielleicht brauchte nicht sie nicht nachzudenken, weil sie bereits alles verstand, es war sogar möglich, dass sie einfach nicht gut darin war, zu reden. Selbst nach den sechs Monaten, die ich sie schon kannte, war es schwer zu erkennen, was sie denkt.

"Was ist mir dir, Nagato? Was denkst du darüber?"

"..."

Nagato stellte ihre Tasse geräuschlos auf den Tisch, dann drehte sie geschmeidig den Kopf, sah mich an und sagte,

"Im Gegensatz zum letzten Mal wird Suzumiya-nicht aus dieser Welt verschwinden."

Ihre Stimme war so kalt und hart.

"Das integrierte, empfindende Datenwesen denkt, dass das ausreicht."

Koizumi legte sich elegant die Hand auf die Stirn und sagte,

"Aber das wäre ärgerlich für uns."

"Nicht für uns. Wir freuen uns auf Veränderungen in unserem Beobachtungssubjekt."

"Ist das so?"

Koizumi entschied sich schnell, Nagato zu ignorieren und wandte sich wieder mir zu,

"Also, mit welchem Genre würden wir Suzumiya-sans Film klassifizieren?"

Seufz, und wieder spricht er so unklar.

"Die Struktur der Geschichte kann in drei Formen geteilt werden. Zuerst könnte es innerhalb eines Rahmens geschehen. Zweitens könnte sie diesen Rahmen sprengen und einen neuen erschaffen. Drittens könnte sie den alten Rahmen in seinen Ausgangszustand reparieren." (!)

Wir zu erwarten begann er seine lange Rede auf Marsianisch, wodurch Zuhörer denken würden, "Was zur Hölle sagt er da?" Asahina-san, du musst dir diesen Scheiß nicht ernsthaft anhören!

"Da wir in diesem Rahmen existieren, müssen wir rational denken, wenn wir unsere Welt verstehen wollen, oder sie durch Beobachtung erfassen."

Was auf Erden ist dann dieser "Rahmen"?

"Versuche über diese "Realität" nachzudenken, in der wir jetzt sind. Diese Welt ist so geschaffen, dass wir in unserer jetzigen Form darin leben können. Im Gegensatz dazu ist der Film, den Suzumiya-san macht, für uns Fiktion."

Ist das nicht offensichtlich?

"Das eigentliche Problem ist jetzt, dass Dinge aus der fiktionalen Welt in unsere 'Realität' gelangt sind."

Mikurus Wunderaugen, die Tauben, die Kirschblüten und die Katze.

"Wir müssen verhindern, dass die fiktionale Welt sich weiter in unsere Realität schiebt."

Ich fand immer, dass Koizumi recht enthusiastisch aussah, wenn er über solche Sachen redete. Um dem entgegen zu wirken, beschloss ich, ein finsteres Gesicht aufzusetzen.

"Die Dreharbeiten zu diesen Film dienten Suzumiya-san als Filter um ihre Kräfte zu manifestieren. Um das zu verhindern müssen wir Suzumiya-san erkennen lassen, 'dass das alles fiktional ist.' Denn gegenwärtig hat sie unwissentlich verschwommene Grenzen zwischen Fiktion und Realität."

Du hörst dich wirklich aufgeregt an!

"Wir müssen einen rationalen Weg finden um zu beweisen, dass die Dinge dieser fiktionalen Welt nicht real sind. Wir müssen sicherstellen, dass dieser Film auf vernünftige Art endet."

"Also wie willst du die Tatsache, dass Katzen jetzt reden können, normalisieren?"

"Normalisieren ist nicht der korrekte Ausdruck. Denn auf diese Art würde eine Welt geschaffen werden, in der Katzen reden können. Wenn es niemand falsch findet, dass Katzen sprechen, wären die Konsequenzen fatal, denn in unserer Welt ist es einfach unmöglich, dass Katzen reden können."

"Was ist dann mit Aliens, Zeitreisenden und Espern? Ist deren Existenz einfach eine Möglichkeit?"

"Nun, selbstverständlich, denn sie existieren in diesem Moment. In unserer Welt ist das eine völlig normale Sache, auch wenn der Haken daran ist, dass wir Suzumiya-san das nicht wissen lassen dürfen."

Wirklich?

"Nehmen wir an, unsere Welt wäre ein Objekt, dass wir von weit entfernt beobachten. Wenn sie glaubt, die 'echte Welt' wäre, wie du früher geglaubt hast, eine Welt ohne übernatürliche Phänomene - in der Aliens, Zeitreisende und Esper nicht existieren - dann wäre diese 'Realität' in der wir sind, eine völlig fiktionale Welt."

Also ist das das wahre Gesicht des Gottes, von dem du erzählt hast?

"Aber das ist nur, was von weitem beobachtet wird. Du hast selbst erlebt, dass übernatürliche Phänomene in der Tat existieren - was Nagato-san und mich selbst einschließt. Da wir hier sind, kannst du diese Tatsache nur innerhalb der Grenzen dieser Welt akzeptieren. Ich bin mir sicher, du hast eine andere Auffassung der Welt, als vor einem Jahr."

Vielleicht wäre ich glücklicher, wenn ich diese Tatsache nie erfahren hätte.

"Wie soll ich das ausdrücken? Hmm, ich kann folgendes bestätigen. Im Moment ist Suzumiya-san so, wie du in der Vergangenheit warst. Mit anderen Worten, sie hat ihre Auffassung von Realität noch nicht geändert. Sie mag viel davon erzählen, aber tief in ihr glaubt sie nicht, dass übernatürliche Phänomene wirklich existieren. Nehmen wir uns das, was sie selbst gesehen hat, als Beispiel; sie hat die Erscheinung der verschlossenen Dimension und der 'Avatare' als Traum abgetan. Da Träume fiktional sind, bleibt die 'Realität' dieser Welt erhalten."

Daran, das aufrecht zu erhalten, haben wir doch die ganze Zeit hart gearbeitet.

"Richtig, darum gibt es keinen Zweifel, dass die Fiktion sich in der Realität manifestieren kann. Wenn Suzumiya-san diese Vorkommnisse als 'Fakt' betrachtet, wird die sprechende Katze in diese 'Realität' eingebaut. Da es in dieser Welt seltsam wäre, sprechende Katzen zu haben, müsste die Welt neu geschaffen werden, damit die Katze in diese 'Realität' passt. Möchte Suzumiya-san eine Welt erschaffen, in der Katzen reden können? Ich glaube nicht, dass die Welt die Ebene der Sciencefiction komplett erreichen würde, denn ich glaube nicht, dass sie, von ihrer Denkweise ausgehend, nichts derartig Problematisches tun würde. Zwar ist es auch möglich, dass die Welt sofort eine Sache der Sciencefiction werden würde, in der redene Katzen keine Erklärung bräuchten. Solange 'sprechende Katzen' existierten, wäre es ihr genug. Es gäbe keine Fragen 'warum Katzen reden könnten', denn die Welt würde ein Ort werden, an dem es natürlich ist, dass Katzen reden."

Koizumi stellte seinen Mokka ab und spielte mit seinem Fingern am Henkel seiner Tasse, während er sagte,

"Das wäre sehr problematisch, denn es würde alle Konzepte der Menschheit über den Haufen werfen. Auf meine eigene Art habe ich Respekt davor, wie Menschen Beobachtungen anstellen und daraus Folgerungen ziehen. Mit dieser Methode ist es unmöglich, ohne äußere Einflüsse, nur durch Beobachtungen in dieser Welt eine Katze zu finden, die sprechen kann. Es ist für uns sehr ungewöhnlich, dass in dieser Welt eine sprechende Katze existiert."

Wie erklärst du dir dann ihre Existenz? Sind Esper nicht das gleiche wie redende Katzen?

"Du hast recht. In dieser Welt sind wir noch immer eine Anomalie. Nicht an irgendwelche bekannten Gesetze dieser Realität gebunden. Wir existieren nur dank Suzumiya-san. Diese Katze ist das gleiche, weil Suzumiya-san ihn in dem Film auftreten lassen will, existiert er. Wie ich das verstehe, versucht Suzumiya-san eine Verbindung zwischen der Realität und den fiktionalen Elementen ihres Filmes herzustellen."

Jetzt ist nicht die Zeit das zu verstehe, jetzt ist die Zeit herauszufinden, was wir dagegen unternehmen können!

"Darum müssen wir entscheiden, welchem Genre der Film angehört."

Wie ich mir nur wünschte, er würde es nicht so weit treiben. Während es befriedigend sein mag, zu zeigen, was für lange Reden man halten kann, sollte man auch die Gefühle der Zuhörer betrachten! Deine lange Rede nervt genau so sehr wie die, die der Schuldirektor jeden Montag morgen in der Aula hält. Sieh dir dich nur Asahina-san an, sie hat von Anfang an verwirrt geschaut.

Aber Koizumi hatte nicht vor, hier aufzuhören,

"Wenn all das in der fiktionalen Welt passiert ist, dann bedarft es keiner Erklärung, warum Katzen reden können, oder warum Asahina-san Strahlen aus ihren Augen feuern konnte. Denn in dieser Welt ist es 'eine Tatsache.'"

Ich lenkte meinen Blick aus dem Fenster, um sicherzugehen, dass Shamisen noch da war.

"Aber, wenn es einen Grund für die Existenz sprechender Katzen und dem Mikuru-Strahl gibt, dann können sie, ab dem Moment ihrer Existenz, von jemandem entdeckt werden. Die Realität in der Katzen sprechen und in der Asahina-san Strahlen feuern kann existiert wirklich, es ist nur, dass es noch niemand bemerkt hat - durch Beobachtung wird deren Existenz irgendwann bewiesen. In diesem Moment, jedoch, wird sich unsere Welt komplett verändern. Wir müssen dann unser Verständnis dieser Welt neu justieren, von einer Welt in der anormale Phänomene nicht existieren, zu einer in der es sie gibt, denn die Welt die wir mal kannten wurde dann eine fiktionale Welt."

Ich seufzte tief. Gibt es keinen Weg, diesem Typen das Maul zu stopfen?

Also versuchst du das zu sagen: wir brauchen einen ausreichenden Grund, um zu erklären, dass es sprechende Katzen gibt. Aber wenn das der Fall ist, wie erklärst du dann die Existenz von dir, Nagato und Asahina-san? Bist du nicht, wie diese beiden, ein übernatürliches Phänomen?

"So sieht es wahrscheinlich für dich aus, also ist keine weitere Erklärung von Nöten. Für dich hat sich die ganze Welt bereits verändert. Ist nicht die Welt, die du kanntest, als du in die High School gekommen bist, eine andere, als die, die du jetzt kennst? Dein Verständnis von Realität hat sich zum Guten gewandelt. Hast du nicht neue Realitäten erlebt? Und hast du nicht bestätigt, dass Leute wie wir tatsächlich existieren?"

"Was versuchst du zu sagen?"

"Kehren wir zurück zum eigentlichen Thema, der Film, den Suzumiya-san zu machen versucht, kann wahrscheinlich dem Sciencefiction-Genre zugeordnet werden. in diesem Film braucht es keine Erklärung, warum Katzen reden können, oder warum Asahina-san und Nagato-san über magische Kräfte verfügen. Es reichte, dass es sie gibt."

Also alles was wir tun müssen, ist eine Erklärung für die dämonische Katze, die Kellnerin aus der Zukunft und dem dem bösen Alienzauberer zu finden?

"Nicht exakt, denn wenn man ihnen ihre raison d'etre gibst, würde es ärgerlich für den Rest der Welt werden. Wenn der Zuschauer bemerkt, dass 'die Welt sich verändert hat', nachdem er den Film von Vorne bis Hinten gesehen hat, dann würde ihre Existenz anerkannt werden und die Welt würde sich in eine Welt verwandeln, in der es keine große Sache ist, dass Katzen sprechen können. Ich möchte nicht, dass die Welt noch komplizierter wird, als sie ohnehin schon ist."

Ich genauso wenig. Ich glaube, die einzig unbetroffenen wären wahrscheinlich Nagato und ihre Leute.

"Ich sagte eben, dass wir uns auf die Art des Films einigen sollten, alles was wir machen müssen ist, sie zu fragen, in welche Richtung dieser Film geht. Der Zusammenhang ist, dass so alle Fragen nach den Mysterien und übernatürlichen Ereignissen zerstreut werden und mit einem vernünftigen Ende sollte diese verzerrte Welt wieder in ihre ursprüngliche Form versetzt werden. Es gibt einen Umstand, der der Welt erlaubt, wiederbelebt zu werden, wenn sie unter geht und eine vernünftige Antwort für alle mysteriösen Ereignisse liefert."

Was für ein Umstand ist das?

"Der Ableitungs--Umstand, insbesondere durch grundsätzliche Folgerung. Wenn wir solch einen Umstand haben, können alle surrealen Szenen dadurch abgehakt werden, dass die Zuschauer sagen 'Das glaube ich nicht', und die paranormalen Ereignisse können einfach ignoriert werden. Alles was wir dann tun müssen ist, es so aussehen zu lassen, als wären die sprechende Katze und Asahina-sans tödliche Strahlen eine Art ausgeklügelter Trick, und unsere Welt bleibt intakt, nicht wahr?"

Die Kellnerin des Cafés war von Asahina-sans Kostüm recht irritiert, dennoch tat sie so, als hätte sie es nicht bemerkt, während sie unsere leeren Gläser mitnahm. Koizumi wartete, bis sie wieder ging, dann fuhr er fort,

"Offensichtlich ist eine sprechende Katze jenseits der Grenzen des gesunden Menschenverstands, dennoch existiert diese Katze. Mit anderen Worten, Dinge die nicht existieren sollten, sind jetzt aufgetaucht, das ist eine sehr unberuhigende Tatsache."

Er schnippte die Wassertropfen an seinem Glas weg und sagte,

"Um dieses Problem zu lösen muss der Film ein vernünftiges Ende haben. Eines das theoretisch von jedem akzeptiert werden kann - oder eher, von Suzumiya-san. Ein Ende in dem sprechende Katzen, Zeitreisende und Zauberer existieren können."

"Gibt es so ein Ende?"

"Natürlich! Es ist ganz einfach. Alles was wir tun müssen, ist eine perfekte Erklärung für all die unverständlichen Ereignisse, die geschehen sind, zu finden."

Wie erklärst du sie dann?

"Es ist alles nur ein Traum."

"..."

Wir wurden alle von ohrenbetäubendem Schweigen eingehüllt. Nach einer Weile sprach Koizumi wieder,

"Ich mache keine Witze..."

Ich sah diesen Herren, der mit den Fingern an seinen Haaren spielte, verächtlich an und sagte,

"Du glaubst Haruhi würde so eine Erklärung hinnehmen? Sie hat ernsthaft vor einen Preis zu gewinnen, es kümmert sie nicht, ob der Film real ist oder nicht. Und jetzt sagst du, es ist alles nur ein Traum? Egal wie dumm sie ist, sie wird den Film nicht so dämlich machen."

"Natürlich habe ich an ihre Gefühle gedacht, als ich auf diese Schlussfolgerung gekommen bin, das ist nur das praktischste Ende für uns. Sie erklären zu lassen, dass der Film nichts als ein Traum ist, ein Schwindel oder komplett ausgedacht wäre die bestmögliche Lösung."

Für dich vielleicht... Es ist wahrscheinlich auch für mich keine Schlechte Lösung, aber was würde Haruhi dazu sagen? Sie hat sich wahrscheinlich ein schockierendes Ende ausgedacht, mit dem sie sehr erfreut wäre.

Außerdem will ich nicht in weitere traumartigen Affären verwickelt werden. Des Weiteren will ich nicht hören, wie du lange Reden auf uns gießt, die überhaupt nicht mehr lustig sind.



Auf dem Weg nach Hause entschied ich mich, beim Laden für Tiernahrung halt zu machen. Ich kaufte den billigsten Futternapf und im Preis reduziertes Katzenfutter, ich fragte sogar nach einer Rechnung, bevor ich wieder hinaus ging. Shamisen rieb sich das Gesicht mit den Vorderpfoten und sah mich an. Die Katze folgte mir, als ich los ging.

"Jetzt hör zu. Wenn wir nach hause kommen, sagst du kein einziges Wort und benimmst dich, wie eine Katze sich benehmen sollte."

"Ich weiß nicht, wie du meinst, wie sich Katzen benehmen sollten, aber da du mich dazu aufforderst, werde ich es einfach so machen."

"Guck, rede einfach nicht mir mir. Und beantworte alles mit einem Miau."

"Miau."

Meine Schwester und Mutter weiteten ihre Augen beim Anblick des mitgebrachten Streuners. Ich redete mich mit der Entschuldigung, die ich mir vorher ausgedacht hatte, heraus, dass "Sein Besitzer einen mehrtägigen Ausflug macht und mich gebeten hat, auf ihn aufzupassen." Was sie anstandslos akzeptieren, besonders meine Schwester, die fröhlich Shamisen streichelte, während die Dämonenkatze schlicht schnurrte. Ist das nicht eher "unkatzenmäßig" für dich?



Nach einer relativ friedlichen Nacht musste ich heute noch zur Schule. Mir war nicht wohl dabei, Shamisen zu Hause zu lassen, also nahm ich ihn auch mit zur Schule. Als ich von ihm forderte, dass er sich in meiner Tasche versteckt, erwiderte er prahlerisch "Na dann alles klar." Und kroch in die Tasche. Ich werde ihn nicht raus lassen, bis wir die Schule erreichen!

Es waren nur noch ein paar Tage bis zum Schulfest, die Atmosphäre innerhalb der Schule, fing an lebhafter zu werden, wie mit Haruhis Enthusiasmus synchronisiert. Was ist mit der gestrigen, entspannten Atmosphäre passiert?

Der frühe Morgen war mit den Klängen von Musikinstrumenten und Gesang erfüllt, und überall machten die Leute Hinweisschilder und Aushänge. Es liefen sogar einige in allen Arten von eigenartigen Kostümen, ich hatte keine Ahnung, in was für einer Show sie auftreten würden. Im Anbetracht dieser Lage wäre es nicht ungewöhnlich, wenn sich ein oder zwei Dimensionswechsler aus einem Paralelluniversum in der Menge versteckten. Nur die Schüler von Klasse 1-5 zeigten keinerlei Enthusiasmus. Vielleicht lag es daran, dass Haruhi ihre ganze Begeisterung weg saugte?

Als ich den Klassenraum betrat fand ich Haruhi bereits auf ihrem Platz sitzend, energisch etwas aufschreibend.

"Also hast du dich endlich entschieden, ein Drehbuch zu schreiben?"

Ich ging zu meinem Tisch, als ich das fragte. Haruhi summte laut und hob ihr Kinn, als sie erwiderte,

"Natürlich nicht! Das ist das Flugblatt um für den Film zu Werben!"

"Lass mal sehen!"

Sie nahm ihr Notizbuch und hielt es mir vors Gesicht.

  Asahina Mikuru-chans Wertvolle Geheime Videosammlung Enthüllt! Wer es verpasst, wird es bereuen!
Die SOS Brigade präsentiert voller Stolz - Der atemberaubendste Film diesen Jahres! Kommt und seht worum es geht!

Darauf standen die obigen, provokativen Worte geschrieben, dazu einige Sätze, dass das Jahr bald endet. Mich stört es wirklich nicht, aber würde es die Leute nicht dazu bringen, zu glauben, nur Asahina-san tritt in dem Film auf? Wenn jemand tatsächlich anhand dieser Werbung tatsächlich herausfinden kann, was für ein Film das ist, werde ich ihn in einem ganz neuen Licht sehen. Offen gesagt, sogar als Kameramann weiß ich nicht, was für einen Film wir genau machen, und ich hatte nie eine wirkliche Gelegenheit, meine Meinung zu dem Thema zum Ausdruck zu bringen. Sie weiß es wahrscheinlich selbst nicht. Nichtsdestoweniger, sie weiß wirklich, wie man so viele Worte auf einen Flugzettel schreibt.

"Ich werde den Flugzettel kopieren und während des Schulfestes am Eingang austeilen. Hmm, die Resonanz wird groß sein! Ich glaube nicht, dass Okabe etwas dagegen hätte, wenn ich das Häschenkostüm während des Schulfests tragen würde, oder?"

Nein, ich glaube er würde etwas dagegen haben. Das hier ist immerhin eine präfekturale High School mit anständigen, strengen Regeln. Also wäre es besser, wenn du aufhörst zu versuchen, dem Klassenlehrer Bauchschmerzen zu bereiten!

"Außerdem muss sich Asahina-san auf den Essensstand ihrer Klasse vorbereiten. Nicht zu vergessen, dass Koizumi und Nagato ebenfalls Aktivitäten mit ihren eigenen Klassen haben. Wir werden an diesem Tag die einzigen mit Freizeit sein."

Haruhi sah mich mit misstrauischen Augen an,

"Also sagst du mir, dass du dich als Häschen verkleiden willst?"

Wie ist das überhaupt möglich? Du reichst völlig aus. Und ich, ich werde hinter dir stehen und ein Plakat für dich hoch halten.

"Nebenbei, du weißt, dass nur noch wenige Tage bis zum Schulfest diesen Samstag und Sonntag sind, nicht wahr?"

"Natürlich weiß ich das."

"Ach wirklich? Wenn ich so sehe, wie entspannt du bist, hätte ich gedacht, dass du dich bei den Zeiten vertan hast."

"Wo bin ich entspannt? Siehst du nicht, wie ich versuche, mir provokativere Worte einfallen zu lassen?"

"Solltest du dich nicht auf wichtigere Angelegenheiten als Werbung konzentrieren? Wann wird der Film fertig sein?"

"Bald. Alles was noch fehlt sind ein paar Neuaufnahmen, dann schneiden wir die Szenen zusammen und fügen die Hintergrundmusik und Effekte in der Nachproduktion ein, und schon sind wir fertig."

Also das ist überraschend. Ich persönlich finde die Anzahl an Neuaufnahmen die der bereits gefilmten Szenen weit übersteigt. Was für einen Film versucht dieser Regisseur eigentlich zu machen? Nicht zu vergessen, dass wir wahrscheinlich mehr Zeit in die Nachproduktion investieren müssen, ich hoffe nur, dass ich damit falsch liege. (!)



Während der Pause zwischen der dritten und vierten Stunde. (!)

"Kyon-kun!"

Ihre Stimme war so laut, dass sie jeden im Klassenraum hätte aufspringen lassen können. Aus Reflex drehte ich mich in die Richtung, aus der ihre Stimme kam, und sah Tsuruya-san ihren Kopf durch die Tür herein stecken. Ich kann Asahina-sans zarte Haare kaum neben ihr ausmachen.

"Komm mal her."

Ich stürmte herüber, als würde ich von Tsuruya-sans Lächeln angezogen. Haruhi behielt ihre Angewohnheit, während der Pausen dem Klassenraum fern zu bleiben, bei, also war sie nicht da. Wahrscheinlich wanderte sie irgendwo durch die Schule. Das war eine großartige Chance.

Ich kam hinaus auf den Flur und Tsuruya-san zog sofort an meinem Ärmel und sagte,

"Mikuru hat dir etwas zu sagen!"

Asahina-san zitterte, als sie mir ein kleines Stück Papier gab,

"Das... Ähm, das ist eine Freikarte."

"Das ist eine Karte für den Nudelverkauf unserer Klasse!" erklärte Tsuruya-san weiter.

Ich empfing ihn sofort voller Güte. Das war wahrscheinlich ein Coupon oder so etwas in der Richtung. Den aufgedruckten Worten zufolge, könnte ich damit 30% Rabatt bekommen, wenn ich Nudeln bestellte.

"Bitte komm mit deinen Freunden vorbei."

Asahina-san senkte ihren Kopf tief, während Tsuruya-san ihren Mund weit wie eine Comicfigur öffnete und dann lächelte,

"Das war dann alles! Wiedersehen!"

Sagte Tsuruya-san und ging davon, Asahina-san folgte ihr auf dem Fuße, aber dann entschied sie sich zurück zu mir zu kommen. Tsuruya-san kicherte, als die das sah und hielt an, um auf uns zu warten.

Asahina-san verschloss die Finger ineinander und sagte mir,

"...Kyon-kun,"

"Ja?"

"Wegen dem, was Koizumi letztens gesagt hat, ich glaube es wäre besser, wenn du es nicht so glaubst... Vielleicht glaubst du, ich hätte Probleme mit Koizumi-kun, wenn ich das sage... Ähm, ich mag das so auch nicht, aber..."

"Du meinst, wie er Haruhi einen Gott nennt?"

Wenn du das meinst, mach die keine Sorgen, ich glaube ihm auch nicht.

"Ich, ähm... ich habe eine andere Auffassung davon, das heißt, ähm... Es unterscheidet sich von Koizumi-kuns Erklärung."

Asahina-san seufzte und sah mich mit großen, aufgerissenen Augen an,

"Suzumiya-san hat in der Tat die Kraft die 'Gegenwart' zu ändern, aber ich glaube nicht, dass sie die Welt neu erschaffen kann. Diese Welt war so von Anfang an, sie wurde nicht von Suzumiya-san erschaffen."

Wenn das der Fall ist... Heißt das, dass ihre Auffassung im Kontrast zu Koizumis steht?

"Ich glaube Nagato-san denkt ebenfalls anders darüber."

Sagte Asahina-san während sie mit ihren Fingern am Zipfel ihrer Uniform spielte,

"Ähm... Wenn ich das sage, wird es für manche nicht angenehm, aber..."

Tsuruya-san lächelte, während sie uns aus einiger Entfernung zusah, ein Gesicht wie eine Mutter, die sieht, wie ihre Nachkommen zum ersten Mal das Nest verlassen, aufsetzend. Ich frage mich, ob sie die Situation falsch verstanden hat?

Asahina-san klang sehr verkrampft, als sie sagte,

"Koizumi-sans Ansicht unterscheidet sich von unserer. Wenn ich dich darum bitten würde... Ähm... Ich nicht einfach so zu glauben, klingt es, als würde ich ihn kritisieren, aber..."

Sie winkte hektisch mit den Händen,

"Entschuldige, ich kann das nicht richtig erklären. Ich bin nicht gut darin, so etwas zu sagen... Ich meine..."

Sie senkte ihren Kopf immer weiter und sah mich dann wiederholt an,

"Koizumi-kuns Leute haben ihre eigenen Einstellungen und Theorien, so wie wir. Ich glaube, das Gleiche gilt für Nagato-san..."

Asahina-san sah mich an, als hätte sie endlich ihren ganzen Mut zusammen gesammelt, um etwas zu entscheiden. Sie ist immer noch so süß, selbst wenn sie so ernst aussieht. Ich zitterte vor Freude, ihr hübsches Gesicht aus solcher Nähe betrachten zu können. Ich erwiderte zuversichtlich,

"Ich weiß, wie könnte Haruhi ein Gott sein?"

Anstatt der Religion von diesem Penner etwas zu spenden, würde ich lieber Asahina-san eine Religion aufmachen lassen und sie als Gründer verehren. Sie würde so wahrscheinlich auch mehr Gläubige anziehen. Ich würde vielleicht ein Gütesiegel setzen, um das zu garantieren.

"Für mich ist Asahina-sans Erklärung viel einfacher zu verstehen, als die von Koizumi."

Asahina-san enthüllte ein aufgeheitertes Lächeln; Ich schätze, so würden süße Bohnen lächeln, wenn sie könnten.

"Ähm, danke. Aber Koizumi ist darin nicht mit eingeschlossen, bitte verstehe das."

Sie sagte etwas sehr undeutliches, sah zu mir auf und drehte sich schnell um, als würde sie weg rennen wollen. Ich hatte nicht einmal versucht dich zu umarmen.

Asahina-san winkte mir zärtlich zu, dann folgte sie Tsuruya-san wie eine schwarze Ente ihrer Mutter, und verschwand.



Wir sollten unseren Fortschritt wirklich beschleunigen. Ich ging zum Clubraum, während ich mich fragte, warum ich so ernsthaft darüber nachdachte. Ich wollte den Computer für einige Zeit benutzen, aber ich hatte nicht erwartet, dass jemand bereits im Clubraum saß, ihren spitzen Hut und schwarzen Umhang tragend, während sie ihr Buch las.

Bevor ich etwas sagen konnte,

"Ich glaube, das ist, was Asahina Mikuru denkt,"

Sagte Nagato, als ob sie meine Gedanken lesen könnte.

"Suzumiya Haruhi ist nicht der Schöpfer und war nicht verantwortlich für die Erschaffung dieser Welt. Diese Welt existiert seit langer Zeit in diesem Zustand. Die übernatürlichen Existenzen von Espern, Zeitanomalien und außerirdischen Lebensformen wurden nicht durch die Wünsche von Suzumiya San hervorgerufen, und existierten schon lange vor ihr. Suzumiya Haruhis Aufgabe ist es, unbewusst die Existenzen dieser Wesen zu entdecken. Sie begann vor drei Jahren damit, ihre Fähigkeiten zu benutzen, aber ihre Entdeckungen haben noch nicht dazu geführt, dass sie sich ihrer selbst bewusst wurde. Sie ist in der Lage nach dem übernatürlichen zu suchen, aber das widerspricht ihren eigenen Ansichten der paranormalen Welt. Das liegt daran, dass eine Fraktion noch immer verhindert, dass sie ihrer selbst bewusst wird."

Sie sprach ruhig, ohne wenigstens zu lächeln. Nagato sah mich mit ihren durchdringenden Augen an, während sie das Obige sagte, dann sagte sie folgendes, bevor sie ihren Mund schloss,

"Und das wären wir."

"Asahina-san hat andere Erklärungen als Koizumi. Wäre es unangenehm, wenn Haruhi Zeuge etwas Ungewöhnlichen werden würde?"

"Ja."

Nagato wandte ihren Blick wieder ihrem offenen Buch zu, als ob unsere Unterhaltung keine große Sache gewesen wäre,

"Sie kam in diese Zeit um die Zukunft, aus der sie kam, zu beschützen."

Ich habe das Gefühl, dass sie hier etwas ganz beiläufig beschreibt, dass sehr wichtig klingt.

"Für Asahina Mikurus Zeitebene ist Suzumiya Haruhi eine Variable. Um die Zukunft zu stabilisieren ist es notwendig den korrekten Wert zu benutzen. Asahina Mikurus Mission ist, diese Variable auf einen vernünftigen Wert einzustellen."

Nagato blätterte durch das Buch ohne ein Geräusch zu machen. Ihre gefühllosen, schwarzen Augen blinzelten nicht ein mal, als sie fort fuhr,

"Koizumi Itsuki und Asahina Mikuru haben verschiedene Ansätze in ihren Missionen bezüglich Suzumiya Haruhi. Sie werden niemals die Interpretation des Anderen anerkennen, denn die Theorie der jeweils anderen Seite würde die Bedeutung ihrer eigenen Existenz bedrohen."

Moment... hat Koizumi nicht gesagt, er hat seine Kräfte erst vor drei Jahren erhalten?

Nagato beantwortete meine Frage schnell,

"Niemand kann garantieren, dass Koizumi Itsuki die Wahrheit sagt."

Das Bild dieses stattlichen, lächelnde Gesichts tauchte in meinem Kopf auf, wohl wahr, niemand kann garantieren, dass er vertrauenswürdig ist. Es ist nur, dass Koizumi eine vernünftige Erklärung für alles, was bisher erlebt habe, liefern konnte. Wer könnte garantieren, dass es die richtigen Erklärungen waren? Selbst Asahina-san bat mich, ihm nicht zu glauben, aber das gleiche gilt für Asahina-san, wer könnte mir versichern, dass Asahina-sans Erklärung korrekt ist?

Ich sah Nagato an und dachte, vielleicht war das, was Koizumi sagte, nicht wahr, und vielleicht hat Asahina-san niemals erkannt, dass ihre Meinung falsch sein könnte, also würde vielleicht nur dieses ruhige Alien nicht lügen.

"Also was glaubst du? Was ist die richtige Erklärung? Du sagtest etwas über die Möglichkeit der Selbstevolution, was für Auswirkungen würde das haben?"

Der komplett in schwarz gehüllte Bücherwurm blieb emotionslos und sagte,

"Egal wie genau ich es übermittle, es gibt für dich keine Möglichkeit, stichhaltige Beweise dafür zu finden"

"Warum?"

In diesem Moment sah ich etwas, dass ich fast nie gesehen habe. Ich war geschockt, zu sehen, dass Nagato mich verwirrt ansah, als sie sagte,

"Weil niemand garantieren kann, dass das, was ich sage, wahr ist."

Nagato schloss ihr Buch und verließ den Clubraum, mir diesen Satz hinterlassend.

"Zumindest für dich."

Der Schulgong ertönte, signalisierend, dass der Unterricht gleich weitergehen würde.



Ich kapier es nicht.

Wie könnte ein normaler Mensch es verstehen?

Ob Koizumi oder Nagato, sie sollten die Dinge in einer Sprache erklären, die man verstehen kann! Ich vermute sogar, das sie es mir absichtlich schwer machen. Ihr beiden solltet euch mehr Zeit nehmen, eure Gedanken zu ordnen, andernfalls wird niemand zuhören, was ihr zu sagen habt, denn die Worte werden einfach ins eine Ohr hinein und aus dem anderen wieder heraus gehen.

Als ich mit verschränkten Armen durch den Flur ging, gingen einige Leute in herrenlosen, mittelalterlichen Kostümen an mir vorbei und bogen um eine Ecke. Wenn Nagato mit ihrem schwarzen Umhang unter ihnen wäre, würde niemand misstrauisch werden. Vielleicht hat irgendeine Klasse beschlossen, ihren eigenen Sciencefictionfilm zu drehen, Haruhi nicht den ganzen Ruhm überlassen wollend. Das wäre nicht zu schade, zumindest wären sie nicht so frustriert wie ich, und würden fröhlich ihre Film machen, geführt von einem Regisseur mit mehr Verstand und sinnvollen Kommandos.

Ich seufzte tief, als ich auf den Klassenraum von Klasse 1-5 zu ging.



Haruhi war die Einzige, die dachte, die Filmproduktion verliefe nach Plan, während sich vertikale Linien auf meinem Gesicht vermehrten, gleichfalls bei Koizumi und Asahina-san. (!)

Als die Dreharbeiten voran schritten, passierten viele Dinge. Für eine Zeit verschoss die Spielzeugpistole Wasserkugeln, anstatt BB Kugeln; Asahina-san würde zittern, wann immer Haruhi eine gefärbte Kontaktlinsen mitbrachte (die goldenen konnten Gewehrmunition verschießen, während die grünen schwarze Miniaturlöcher ausstießen, und sie wurde letzten Endes von Nagato gebissen; die Kirschblüten welkten am nächsten Tag, nachdem sie aufblühten: und es sah so aus, als hätten sich die weißen Tauben am Schrein in scheinbar ausgestorbene Wandertauben verwandelt (wie Koizumi mir zusteckte); sogar die Präzession der Erde hat sich ein wenig verschoben (laut Nagato).

Die normale Welt hat langsam angefangen zu entgleisen.

Als ich meinen erschöpften Körper nach Hause schleppte, öffnete das bärtige Tier wieder seinen Mund,

"Also ist es in Ordnung, solange ich meine Mund vor diesem energetischen Mädchen halte?"

Die Katze saß auf meinem Bett in der Haltung der Sphinx.

"Du bist ziemlich gehorsam," ich ergriff sachte Shamisens langen Schwanz, der mir letztendlich aus den Fingern gleitete.

"Da es das ist, was du dir wünscht, obwohl sogar ich finde, dass es nichts Gutes wäre, dieses Mädchen mich sprechen hören zu lassen."

"Nun, das stimmt, Koizumi zufolge."

Da diese Katze reden konnte, mussten wir eine plausible Erklärung finden, warum sie reden konnte. Eine einfache Lösung wäre, eine Welt zu erschaffen, in der es niemand seltsam finden würde, dass Katzen reden. Aber was für eine Welt wäre das? Und was gäbe es da für Katzen?

Shamisen gähnte endlos und säuberte seinen Schwanz, als er sagte,

"Es gibt viele Arten von Katzen, ist es nicht auch so bei Menschen?"

Ich würde zu gerne wissen, was du mit "viele Arten" meinst."

"Was könntest du tun, selbst wenn du es wüsstest? Ich glaube nicht, dass du jemals Katzen ersetzen, noch verstehen könntest, wie sie denken."

Das ist wirklich frustrierend, das alles hier.

Als ich gerade ein Bad nehmen wollte, kam meine Schwester herein und sagte, ich hätte Besuch.

Ich ging nach Unten, mich fragend, wer es sein könnte. Ich hätte nie gedacht, es wäre Koizumi. Ich entschied mich aus dem Haus zu gehen, um mit ihm unter dem Nachthimmel zu reden. Ich wollte ihn nicht herein bitten, sonst hätte ich ewig seine endlosen Reden hören müssen. Außerdem wollte ich ihm nicht zuhören, da er und Shamisen mich gleichzeitig mit abstrakten Philosophien belehrten, die schwer zu verstehen waren.

Ganz wie ich dachte, überschwemmte mich Koizumi mit seinen Reden und sagte am Ende sogar das,

"Für Suzumiya-san sind die kleinen Details und Nebenhandlungen nicht wichtig. Ich finde das eigentlich interessant, und das reichte schon. Der Geschichte fehlte es an Auflösung oder spannender Handlung, oder Hinweisen auf eine Fortsetzung, denn sie hat sich die Handlung schließlich in sehr kurzer Zeit ausgedacht. Sie hatte nicht mal an ein Ende gedacht, wer weiß, der Film könnte möglicherweise ohne eins aufhören."

Wo ist da das Problem? Also willst du mir sagen, wenn der Film auf so eine offene Art endet, könnte diese Realität dauerhaft verzerrt werden und eine neue Realität werden? Haruhi muss ein Ende im Kopf haben, und es muss ein Ende sein, dass mit der Realität im Einklang ist. Das ist ein Problem, über das wir uns Gedanken machen müssen, denn Haruhi würde sich über solche Sachen nie einen Kopf machen, und selbst wenn sie es täte, würde es nur in einer Katastrophe enden. Also ist es besser, wenn wir das Denken übernehmen. Aber warum müssen wir über so was nachdenken? Gibt es nicht jemand anderes, der diese verfluchte Bürde für uns tragen kann?

"Wenn er überhaupt existiert, dann ja."

Koizumi zuckte mit den Schultern,

"Ich glaube, er wäre bereits vor langer Zeit vor uns erschienen, wenn er existierte. Also müssen wir so schnell wie möglich eine Lösung finden, besonders du. Ich freue mich bereits darauf, dich härter arbeiten zu sehen."

Härter arbeiten woran? Sei bitte genauer.

"Denn sobald die fiktionale Welt real wird, sind unsere Theorien wertlos. Vielleicht wird auch Asahina-san davon betroffen sein, denn ihre Fraktion scheint ihre eigenen Theorien zu haben. Und Nagato-san, ich weiß nicht viel über sie, aber ich denke, Beobachter akzeptieren für gewöhnlich jedes Ergebnis, dass sie erhalten. Ihre Fraktion würde ruhig jede Konsequenz akzeptieren, selbst wenn die Erde verschwinden würde; solange Suzumiya-san weiter existiert reicht ihnen das."

Die Straßenlaternen leuchten im Dunkel hinter Koizumis ausdruckslosen Gesicht,

"Ich kann dir ehrlich sagen, dass die 'Organisation' und Asahina-sans Fraktion nicht die Einzigen sind, deren Philosophien sich um Suzumiya-san drehen. Es gibt noch viel mehr von ihnen da draußen, so viele, dass ich dir von den geheimen Kämpfen, die wir geführt haben, den Verbündeten, die uns betrogen haben und all den Verschwörungen und Täuschungen, sowie der Zerstörung und Morden die passieren, während wir hier reden, erzählen möchte. Jede Fraktion hat all ihre Mittel in die Kämpfe gesteckt, um zu überleben."

Koizumi fuhr fort, ein erschöpftes, zynisches Lächeln aufsetzend,

"Sogar ich finde unsere Theorie nicht absolut korrekt; aber für die gegenwärtige Lage gäbe es für mich keine Stellung, wenn ich sie nicht vorerst akzeptieren würde. Ich wurde von Anfang an einer Seite zugewiesen und ich kann die Seiten nicht wechseln. So wie eine weiße Schachfigur nicht ein Bauer der schwarzen Seite werden kann."

Warum kannst du nicht Othello und Shogi als Beispiel nehmen?

"All das hat möglicherweise nichts mit dir zu tun. Das gleiche gilt für Suzumiya-san, was etwas Gutes ist, besonders für Suzumiya-san. Ich hoffe, dass sie nie davon erfährt. Ich möchte keine Narbe in ihrem Herzen hinterlassen. Nach meinen Standards besitzt Suzumiya-san Eigenschaften die sehr liebenswert sind. Natürlich hast auch du welche."

"Warum sagst du mir das alles?"

"Das ist mir nur so herausgerutscht, ohne besonderen Grund. Vielleicht habe ich Witze gemacht, oder vielleicht war ich von einem seltsamen Gedanken besessen, oder vielleicht versuche ich nur dein Wohlwollen zu gewinnen. Aber egal, das ist alles unwichtig."

In der Tat, das war überhaupt nicht lustig.

"Ich könnte dir genauso gut etwas sagen, dass nicht wirklich wichtig ist. Hast du dich jemals gefragt, warum Asahina Mikuru... entschuldige, warum Asahina-san mit uns herum hängen würde? Tatsächlich, sie hat das Aussehen eines reizenden, schönen Mädchens, und ich kann verstehen, warum die Leute dazu hingerissen sein können, ihr zu helfen. Du hast bestimmt ebenfalls Verständnis für das, was sie tut, nicht wahr?"

Ich entschied mich aus dem Haus zu gehen, um mit ihm unter dem Nachthimmel zu reden. Ich wollte ihn nicht herein bitten, sonst hätte ich ewig seine endlosen Reden hören müssen.

"Wo ist da das Problem?"

Die Schwachen vor den Starken zu beschützen ist etwas, das jeder Mensch zu tun anstreben sollte.

"Ihre Mission ist, dir nahe zu kommen, weshalb Asahina-san dieses Aussehen und diese Persönlichkeit hat, welche zufällig deiner Traumfrau entsprechen - der schwache und süße Typ. Da die einzige Person bist, auf die Suzumiya-san zu einem bestimmten Grad hört, war es notwendig, dass sie deine Aufmerksamkeit hat."

Ich fiel in Schweigen wie ein Tiefseefisch, und erinnerte mich daran, was Asahina-san mir vor einem halben Jahr gesagt hatte. Nicht die jetzige Asahina-san, sondern die Asahina-san aus einer entfernteren Zukunft, die erwachsene Asahina-san. Mich mit einem Zettel dazu aufgerufen sie zu treffen, sagte mir diese Asahina-san, "Bitte komme mir nicht zu nahe." Hat sie mir das gesagt, nachdem sie ihre eigene Position bedacht hatte? Oder war das nur ein genereller Gedanke?

Sehend, wie ich schwieg, fuhr Koizumi mit einer tiefen stimme, die so alt wie der Jomon-Sugi klang, fort,

"Wenn Asahina-san die Rolle eines unschuldigen, süßen Mädchens nur spielt, und in Wirklichkeit etwas völlig Anderes ist, was wirst du dann tun? Sie glaubt wahrscheinlich, dass es so einfacher ist, deine Sympathie zu bekommen. Die Art wie unschuldig und hilflos sie aussieht, wenn sie Suzumiya-sans unvernünftige Forderungen ertragen muss, das war alles ein Teil ihres Plans. Sie machte all das, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen."

Ich glaube, dieser Typ ist völlig irre. Von Nagato gelernt, erwiderte ich ohne jede Emotion,

"Ich habe deine dummen Witze gründlich satt."

Koizumi lächelte langsam und streckte die Arme übertrieben über den Kopf,

"Oh, entschuldige. Sieht aus, als hätte ich noch eine langen Weg vor mir, um Witze zu machen. Ich habe diese ganzen dummen Sachen nur ausgedacht, um dich herein zulegen. Ich habe nur versucht, etwas zu sagen, dass einen Eindruck in deinem Kopf hinterlassen würde. Hast du es wirklich geglaubt? Nun, du hast mir mehr vertrauen in meine Schauspielkünste gegeben. Jetzt kann ich entspannt auf die Bühne treten."

Er lachte ohrenbetäubend und fuhr fort,

"Unsere Klasse wird ein Stück von Shakespeare spielen, 'Hamlet' um genau zu sein. Ich werde Güldenstern spielen."

Nie von ihm gehört, ich schätze, es ist eh nur eine Nebenrolle.

"Sollte er auch, aber während der Proben entschieden wir uns Tom Steppards Version zu benutzen, also erscheine ich jetzt in noch mehr Szenen."

Na dann, mach weiter mit der harten Arbeit. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, dass es außer der shakespiearschen noch andere Versionen von Hamlet gibt.

"Wegen Suzumiya-sans Film und dem Theaterstück meiner Klasse, ist mein Terminkalender gerade ziemlich voll, also fühle ich den Druck jetzt schon. Wenn ich müde aussehe, liegt es bestimmt daran. Ich glaube nicht, dass ich es noch ertragen könnte, wenn jetzt noch eine verschlossene Dimension auftauchen würde. Darum kam ich heute, um dich um Hilfe zu bitten. Ich möchte dich bitten, einen Weg zu finden, zu verhindern, dass Suzumiya-sans Film der Ausgangspunkt für weitere paranormale Ereignisse wird."

Du meinst ein vernünftiges Ende? Hast du nicht gesagt, wir können alles als Traum erklären?

"Einfach Haruhi dazu bringen, zu glauben, dass alles in ihrem Film nur ausgedacht ist... Richtig?"

"Sie muss sich dessen ausdrücklich bewusst sein. Sie ist ein schlaues Mädchen, sie weiß immerhin, dass ein Film fiktional ist. Ich habe nur das Gefühl, dass es am besten wäre, wenn sich die Dinge in diese Richtung entwickeln. Ich muss dich verstehen lassen, dass die Dinge nicht so weitergehen können, und es muss geklärt werden, bevor die Dreharbeiten am Ende sind."

Ich zähl auf dich. Koizumi verbeugte sich vor mir und dann verschwand er in die Dunkelheit. Mann, was zur Hölle? Er kam nur, damit er die ganze Verantwortung auf mich abladen konnte? Da er schon so beschäftigt ist, muss ich mich um den Rest kümmern, ist es das, was er sagt? Wenn das der Fall ist, hat er die falsche Person gefunden. Das ist kein Kartenspiel, und ich bin auch kein Drückeberger. Suzumiya Haruhi ist nicht die 53. Karte. Sie ist auch kein König, kein Ass, und sie auch nicht der Joker.

"Aber..."

Murmelte ich.

Sieht so aus, als könnte ich die Dinge nicht mehr so ruhen lassen. Nagato außen vor gelassen, scheinen Asahina-san und Koizumi bereits an ihre Grenzen zu stoßen. Der Welt geht es wahrscheinlich genauso... Nur habe ich es noch nicht bemerkt.

"Verdammt..."

Das ist so nervig! Verdammt! Ich bin auch frustriert!

Ich dachte sehr scharf nach, wie könnte ich Haruhis wilde Vorstellungskraft neutralisieren? Die Filmwelt und unsere Realität sind zwei verschiedene Objekte, sie überschneiden sich nicht im geringsten - was soll ich tun, damit sie das komplett versteht? Was kann ich tun, damit sie wieder akzeptiert, was einst selbstverständlich war? Ein Traum...? Was gibt es sonst noch?

Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis das Schulfest begann.


Am nächsten Tag machte ich Haruhi einen Vorschlag. Nachdem wir eine weile darüber diskutiert hatten, nickte sie endlich und stimmte zu.



"Wir sind fertig!"

Rief Haruhi laut, während sie in ihre Flüstertüte klatschte,

"Gute Arbeit, Leute! Alle Szenen sind im Kasten! Ich möchte euch allen für eure harte Arbeit danken, besonders mir selbst. Hmm, manchmal überrasche ich mich wirklich selbst, gute Arbeit!"

Ihre Ankündigung hörend, plumpste Asahina-san die Kellnerin endlich auf ihre Knie schien Tränen der Freude zu vergießen. Tatsächlich weinte sie, aber Haruhi interpretierte es, als wäre Asahina-san von ihrer Rede so bewegt.

"Mikuru-chan, es ist noch zu früh zu weinen, spare dir deine Tränen bis wir die Palme d'Or, oder den Oscar für den besten Film gewinnen! Dann ernten wir die Früchte unseres Erfolgs gemeinsam!"

Es war nur noch ein Tag bis zum Schulfest. Wir waren auf dem Dach der Schule versammelt, denn der Drehplan war so eng gestrickt, dass wir noch nicht mal Zeit hatten, etwas zu essen.

Der finale Kampf zwischen Mikuru und Yuki sollte von Koizumi Itsuki gestoppt werden, der, nachdem er sich plötzlich seiner Kräfte bewusst wurde, seine unglaubliche Macht dazu benutzte, Yuki auf die andere Seite des Universums zu sprengen.

"Das ist perfekt! Ein grandioser Film! Genau wie ich erwartet habe! Wir werden viele Studios anziehen, die ihn nach Hollywood bringen wollen werden! Aber zuerst müssen wir einen Vertrag mit einem klugen Agenten unterschreiben!"

Haruhis Liebe der Globalisierung war atemberaubend. Ich weiß nicht, wer diesen Film ansehen würde, das einzige Verkaufsargument war seine weibliche Hauptrolle, der Rest der Besetzung und Crew war nicht der Rede wert. Wenn möglich, möchte ich Asahina-sans Agent sein. Ich bin mir sicher, ich könnte da eine kleine Provision verdienen. Ich könnte genauso gut versuchen Haruhi zum nächsten Idol zu striegeln. Vielleicht sollte ich damit anfangen, ihre Fotos und Lebensläufe zu verschicken.

"Ist es endlich vorüber?"

Sagte Koizumi und lächelte mir erfreut zu.

Also das pisst mich wirklich an, auch wenn dieses kostenlose Lächeln ihm einfach gut stand. Ich bevorzuge ihn auf diese Art, anstatt melancholisch zu gucken, und das bereitet mir wirklich Unbehagen.

"Wenn du zurück blickst, fühlt es sich, nun da die Dreharbeiten vorüber sind, an, als wäre das alles in einem einzigen Augenblick geschehen. Manche sagen, die Zeit verläuft schneller, wenn man glücklich ist, ich frage mich, wer hier so glücklich ist?"

Wer weiß?

"Kann ich mich auf dich verlassen, dass du dich um den Rest kümmerst? Im Moment ist alles, woran ich denken kann, das Theaterstück meiner Klasse. Und im Gegensatz zu einem Film, kann man im Theater keine Neuaufnahmen machen."

Koizumi trug sein gewohntes Lächeln und klopfte mir auf die Schulter, während er flüsterte,

"Da ist noch etwas, wofür ich dir im Namen der Gruppe und mir selbst, danken will."

Dann verließ er das Dach. Koizumi folgend, ging Nagato ebenfalls, ohne Emotionen zu zeigen.

Asahina-sans hatte ihre Schultern von Haruhis Armen umklammern lassen, während sie auf das weit entfernte Meer blickten.

"Unser Ziel ist Hollywood und der Broadway!" sie wurde gezwungen laut zu brüllen. Es ist eine gute Sache, so hohe Ziele zu haben, aber wenn du in die Richtung gehst, in die du gerade guckst, endest du stattdessen in Australien.

"Seufz."

Ich seufzte und setzte mich hin, die Kamera neben mich abstellend. Für Koizumi, Nagato und Asahina-san waren die Dinge wahrscheinlich vorbei; aber für mich fingen die Probleme jetzt erst an. Es gab noch etwas zu erledigen.

Jemand muss einen weg finden, diesen Berg an Aufnahmen, der im Grunde ein Haufen wertloser Daten ist, in einen "Film" zu schneiden. Und wessen Aufgabe ist das? Ich musste noch nicht ein mal raten.

Freitagabend blieben nur Haruhi und ich im Clubraum, während die anderen drei an den Aktivitäten ihrer jeweiligen Klassen arbeiteten.

Während es gut war, dass die Dreharbeiten komplett waren, hatte es sich zu lange hingezogen, und es blieb nur wenig Zeit, sich mit anderem zu beschäftigen. Nachdem wir die Aufnahmen auf den Computer hoch geladen und uns wiederholt angesehen hatten, kam ich zu einem Ergebnis - das war im Grunde ein Werbefilm für Asahina Mikuru.

Offen gesagt, bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, was für einen Film Haruhi gemacht hat. Die Kellnerin, das Mädchen des Todes und der junge Mann, der die ganze Zeit wie ein Idiot grinste, was war nur in ihren Köpfen falsch gelaufen? Und es gab einfach nicht genug Zeit um an der Nachproduktion zu arbeiten, wie visuelle Effekte, ganz davon zu schweigen, dass wir dafür nicht die Fähigkeiten hatten. Sieht aus, als würden wir diese rohen Aufnahmen ohne jede Bearbeitung veröffentlichen.

Haruhi fing an zu schmollen,

"Wie könntest du etwas vorstellen, das noch nicht mal fertig ist? Hast du keine Lösung?"

Redest du mit mir?

"Mich zu hetzen wird nichts bringen, das Schulfest ist morgen und ich versuche bereits mein Bestes. Es bereitet mir schon Kopfschmerzen, die ganzen Szenen, die du dir auf der Stelle ausgedacht hast, aneinander zu kleben. Ich habe im Moment keine Lust irgendwelche Filme zu gucken."

Aber Haruhi war gut darin, die Meinungen Anderer sofort zu unterdrücken,

"Würdest du es nicht schaffen können, wenn du die ganze Nacht auf bleiben würdest?"

Wer wird auf bleiben? Ich hatte sie das nicht gefragt, denn im Moment waren hier nur ich und Haruhi, die mich mit ihren schwarzen Sandelholzauagen anstarrte.

"Wir könnten heute Nacht einfach hier bleiben,"

Dann sagte Haruhi etwas, das mich sehr überraschte,

"Ich werde dir helfen."



Wenn ich mir das Ergebnis ansehe, hat Haruhi nicht viel geholfen. Für eine Weile stand sie murmelnd hinter mir, aber nach einer Stunde war sie auf dem Tisch eingeschlafen. Wirklich, ich hatte Lust sie beim Schlafen zu filmen. Ich könnte die Aufnahmen davon ans Ende des Films setzen.

Ich kann es dir genauso gut sagen, es scheint, ich wäre ebenfalls nach einiger Zeit eingeschlafen. Denn als ich meine Augen wieder öffnete, war die Sonne bereits aufgegangen und die halbe Tastatur hatte einen Abdruck in meinem Gesicht hinterlassen.

Also hatte es überhaupt nichts gebracht, dass wir über Nacht hier blieben, der Film war noch immer unvollständig. Ich versuchte alles Mögliche um hier und da etwas zu schneiden und daraus noch einen 30-Minuten Film zu machen, aber es sah immer noch aus wie ein erbärmlicher Haufen Müll. Ich schätze so sieht ein Film nun mal aus, wenn er von einem impulsiven Amateur gemacht wird. Es hätte funktionieren können, wenn der Film nur Asahina-san zeigt, die in ihrem Häschenkostüm Werbung für die Einkaufsstraße macht, aber da dieses Ding geschnitten und tolpatschig zusammengeklebt war, eine Geschichte erzählte, die praktisch nicht existierte, war der Film einfach unerträglich. Letzten Endes wurde der Film überhaupt nicht geschnitten und die visuellen Effekte raus gelassen, er war nur urkomischer Blödsinn. Ich glaube, noch nicht einmal Taniguchi würde sich das ansehen wollen.

Ich wollte den Computer aus dem Fenster werfen, aber die herein scheinende Sonne brachte mich dazu, die Augen zu zukneifen. Da ich die ganze Nacht in einer unnatürlichen Stellung geschlafen hatte, tat mir mein ganzer Körper weh.

Es war sechs Uhr 30, als ich von Haruhi, die vor mir wach wurde, aufgeweckt wurde. Jetzt wo ich darüber nachdenke, das war das erste Mal, dass ich eine Nacht in der Schule verbracht hatte.

"Hey, wie ist es gelaufen?"

Haruhi sah über meine Schulter auf den Bildschirm, also bewegte ich die Maus und klickte auf den Bildschirm.

"...Wow!"

Rief Haruhi erleichtert, während mir vor Schock die Kinnlade herunter fiel. Unser Filmtitel wurde vor einem eindrucksvollen CG Hintergrund enthüllt. "Die Abenteuer der Asahina Mikuru-chan Episode 00" fing dann an. Auch wenn die Geschichte sehr inkonsistent war, die Dialoge kaum gehört werden konnten, die Kamera hin und her wackelte, sogar die Kommandos des Regisseurs zu hören waren, schien der Film ein bestimmtes Niveau für einen Film von High-School Schülern erreicht zu haben. Nicht nur Asahina-sans Augen feuerten Laser, sogar Nagatos Zauberstab verschoss Strahlen in seltsamen Farben.

"Heh heh."

Sogar Haruhi war beeindruckt,

"Gar nicht schlecht! es ist nicht perfekt, aber es zeigt, dass du dir immer etwas einfallen lassen kannst, solange du mit dem Herzen bei der Sache bist."

Das war ich nicht. Das hat wahrscheinlich jemand anderes gemacht, während ich geschlafen habe, unmöglich, dass ich das gemacht habe. Der Hauptverdächtige war Nagato, gefolgt von Koizumi. Asahina-san stand außer Frage. Oder war es eine geheimnisvolle Person, die sich noch zeigen muss? Das muss es sein.

Für einige Zeit sahen wir uns still den Film an, der es irgendwie geschafft hat, sich selbst zu schneiden. Wenn der Bildschirm nur nicht so klein wäre... Ich bin mir sicher, unser Eindruck wäre noch größer, wenn wir ihn auf einem größeren Bildschirm sehen könnten.

Der Film zeigte nun seine finale Szene, Koizumi und Asahina-san gingen Hand in Hand den Pfad mit den fallenden Kirschblütenblättern entlang, die Kamera schwenkte nach oben und zeigte den klaren, blauen Himmel, woraufhin das Abschlusslied einsetzte und der Abspann mit unseren Namen ablief.

Endlich, da war Haruhis Erklärung.

Es war eine Erklärung, von der ich Haruhi überzeugte, sie um jeden Preis einzubauen. Ich sagte ihr, sie muss dieses kritische Element am Ende des Films setzen, und sie muss vom Regisseur selbst gesprochen werden.

Eine magische Erklärung, die all unsere Probleme auf magische Weise beheben würde:

"Die Ereignisse in diesem Film reine Fiktion. Sie haben nichts mit echten Personen, Organisationen oder jeglichen anderen Begriffen oder Phänomenen gemein. Es ist alles ausgedachter Unsinn. Jede Ähnlichkeit mit oben genannten ist reiner Zufall. Oh, die Werbung ist eine Ausnahme. Bitte unterstützen sie Oomori-Elektronik und den Yamatsuchi Modellladen! Hm? Ich soll es wiederholen? Die Ereignisse in diesem Film sind reine Fiktion. Sie haben nichts mit echten Personen, Organisa-- Kyon, warum muss ich das sagen? Ist das nicht offensichtlich?"

(Kapitel 5 Ende)

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