Suzumiya Haruhi:Band1 Prolog

From Baka-Tsuki
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Prolog[edit]

"Wie lange hast Du an den Weihnachtsmann geglaubt?" --- so eine Frage ist eine unwichtige Geschichte, die nicht einmal zum kindischen Geschwätz taugt, aber würde ich dennoch davon sprechen, "wie lange ich an einen nur in der Vorstellung existenten rot gewandeten alten Mann wie den Weihnachtsmann geglaubt habe", könnte ich mit Bestimmtheit sagen, dass ich von Anfang an nicht an ihn geglaubt habe.

Ich hatte verstanden, dass der, an der Weihnachtsveranstaltung im Kindergarten erschienene, Weihnachtsmann ein falscher Weihnachtsmann war, und wenn ich meiner Erinnerung folge, dann denke ich, dass auch die anderen Kindergartenkinder um mich herum mit einem Gesichtsausdruck, der zu sagen schien, dass sie nicht glaubten, dass dies der echte Weihnachtsmann ist, den Kindergartenleiter, der ein Kostümspiel als Weihnachtsmann aufführte, anstarrten.

Es war mein gewitztes Ich, dass, obgleich es nicht einmal so war, dass ich mit meinen eigenen Augen gesehen hatte, dass wegen diesem und jenem meine Mutter den Weihnachtsmann küsste, die Existenz eines alten Mannes, der, außer an Weihnachten, nicht arbeitete, anzweifelte, aber die Erkenntnis, dass Außerirdische, Zeitreisende aus der Zukunft, Geister, seltsame Wesen und Phänomene, Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten (ESPer), böse Organisationen und die sie bekämpfenden Helden aus Animes, Spezialeffektfilmen und Mangas in dieser Welt nicht existieren, kam erst beträchtlich später.

Nein, in Wahrheit hatte ich es wahrscheinlich erkannt. Aber ich wollte es einfach nicht erkennen. Aus tiefstem Herzen wünschte ich mir, dass Außerirdische, Zeitreisende aus der Zukunft, Geister, seltsame Wesen und Phänomene, ESPer und böse Organisationen wahllos vor meinen Augen auftauchten.

Welch faszinierendes Ding ist die, in den Geschichten der Animes, Spezialeffektfilme und Mangas, gezeichnete Welt, verglichen mit dieser gewöhnlichen Welt, in der ich morgens aufwache und abends einschlafe.

Ich wäre auch gern in so einer Welt geboren worden!

Der Held, der das Mädchen aus der uneinnehmbaren Festung der Aliens befreit; derjenige, der mit Mut, Verstand und seiner getreuen Laserwaffe ein paar zeitreisende Schurken an der Manipulation des Zeitflusses hindert, das alles wollte ich sein. Ich wollte Dämonen und Monster mit einem einzigen Zauberspruch aus der Welt verbannen. Gegen Mutanten kämpfen und mich mit den Schergen übler Organisationen im telepathischen Duell messen.

Aber Moment, da gibt’s noch ein Problem. Wenn tatsächlich die Aliens auf der Erde einfallen, wie sollte ich mich zur Wehr setzen? Ich hab gar keine besonderen Fähigkeiten.

Na gut, wie wär's damit: Eines Tages wechselt ein mysteriöser Schüler in meine Klasse. Nehmen wir mal an er ist tatsächlich ein Alien oder Zeitreisender – und er hat übersinnliche Kräfte. Und wenn er sich dann mit bösen Mächten anlegt, muss ich mich nur irgendwie einmischen. Er übernimmt das Kämpfen und ich feure ihn aus dem Hintergrund an.

Und wenn das nicht klappt, dann so: Einen Tages erwacht eine rätselhafte Macht in mir, irgendeine übersinnliche Fähigkeit. Kurz darauf würde ich entdecken, dass es auf der Welt noch viele andere Leute mit ähnlichen Kräften gibt. Diese Gemeinschaft der Paranormalen würde mich rekrutieren und wir würden zusammen die Welt vor bösen Mutanten beschützen.

Doch die Realität ist grausam... Niemand derartiges wurde in meine Klasse versetzt. Ich habe nie ein UFO gesehen. An Orten, an denen es hätte spuken sollen, ist rein gar nichts passiert, während ich dort war. Selbst wenn ich meinen Bleistift zwei Stunden lang fest anstarre, bewegt er sich keinen Millimeter. Und auch die Gedanken meiner Mitschüler bleiben mir verborgen, egal wie sehr ich mich auch konzentriere. Die Gesetze der Physik sind wirklich deprimierend. Irgendwann hörte ich dann auf, nach UFOs zu suchen oder mir Sendungen über paranormale Ereignisse anzuschauen. Solche Ereignisse sind nun mal unmöglich. Ich erreichte sogar einen Punkt, an dem solcher Kram nur noch rein nostalgischen Wert für mich besaß.

Nach der Mittelschule ließ ich diese Fantasiewelt dann komplett hinter mir und konzentrierte mich auf die Realität. Und auch wenn ein Teil von mir immer noch auf etwas Außergewöhnliches gehofft hatte, selbst 1999 passierte überhaupt nichts. Die Menschheit ist nicht zum Mond zurückgekehrt, geschweige denn, hat es darüber hinaus geschafft. Wie es aussieht, werde ich die Zeit, in der man einen Rundflug von der Erde zum Alpha Centauri buchen kann, nicht mehr erleben.

Mit diesen ernüchternden Gedanken als Begleitung wurde aus mir ein völlig normaler und sorgloser Oberschüler.

Bis zu dem Tag, an dem ich Suzumiya Haruhi traf.


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