Talk:Suzumiya Haruhi:Band1 Volltext

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Dies sind die Farbillustrationen des ersten Bandes, geistiges und materielles Eigentum von Itou Noizi (いとうのいぢ).




Prolog[edit]

"Wie lange hast Du an den Weihnachtsmann geglaubt?" --- so eine Frage ist eine unwichtige Geschichte, die nicht einmal zum kindischen Geschwätz taugt, aber würde ich dennoch davon sprechen, "wie lange ich an einen nur in der Vorstellung existenten rot gewandeten alten Mann wie den Weihnachtsmann geglaubt habe", könnte ich mit Bestimmtheit sagen, dass ich von Anfang an nicht an ihn geglaubt habe.

Ich hatte verstanden, dass der, an der Weihnachtsveranstaltung im Kindergarten erschienene, Weihnachtsmann ein falscher Weihnachtsmann war, und wenn ich meiner Erinnerung folge, dann denke ich, dass auch die anderen Kindergartenkinder um mich herum mit einem Gesichtsausdruck, der zu sagen schien, dass sie nicht glaubten, dass dies der echte Weihnachtsmann ist, den Kindergartenleiter, der ein Kostümspiel als Weihnachtsmann aufführte, anstarrten.

Es war mein gewitztes Ich, dass, obgleich es nicht einmal so war, dass ich mit meinen eigenen Augen gesehen hatte, dass wegen diesem und jenem meine Mutter den Weihnachtsmann küsste, die Existenz eines alten Mannes, der, außer an Weihnachten, nicht arbeitete, anzweifelte, aber die Erkenntnis, dass Außerirdische, Zeitreisende aus der Zukunft, Geister, seltsame Wesen und Phänomene, Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten (ESPer), böse Organisationen und die sie bekämpfenden Helden aus Animes, Spezialeffektfilmen und Mangas in dieser Welt nicht existieren, kam erst beträchtlich später.

Nein, in Wahrheit hatte ich es wahrscheinlich erkannt. Aber ich wollte es einfach nicht erkennen. Aus tiefstem Herzen wünschte ich mir, dass Außerirdische, Zeitreisende aus der Zukunft, Geister, seltsame Wesen und Phänomene, ESPer und böse Organisationen wahllos vor meinen Augen auftauchten.

Welch faszinierendes Ding ist die, in den Geschichten der Animes, Spezialeffektfilme und Mangas, gezeichnete Welt, verglichen mit dieser gewöhnlichen Welt, in der ich morgens aufwache und abends einschlafe.

Ich wäre auch gern in so einer Welt geboren worden!

Der Held, der das Mädchen aus der uneinnehmbaren Festung der Aliens befreit; derjenige, der mit Mut, Verstand und seiner getreuen Laserwaffe ein paar zeitreisende Schurken an der Manipulation des Zeitflusses hindert, das alles wollte ich sein. Ich wollte Dämonen und Monster mit einem einzigen Zauberspruch aus der Welt verbannen. Gegen Mutanten kämpfen und mich mit den Schergen übler Organisationen im telepathischen Duell messen.

Aber Moment, da gibt’s noch ein Problem. Wenn tatsächlich die Aliens auf der Erde einfallen, wie sollte ich mich zur Wehr setzen? Ich hab gar keine besonderen Fähigkeiten.

Na gut, wie wär's damit: Eines Tages wechselt ein mysteriöser Schüler in meine Klasse. Nehmen wir mal an er ist tatsächlich ein Alien oder Zeitreisender – und er hat übersinnliche Kräfte. Und wenn er sich dann mit bösen Mächten anlegt, muss ich mich nur irgendwie einmischen. Er übernimmt das Kämpfen und ich feure ihn aus dem Hintergrund an.

Und wenn das nicht klappt, dann so: Einen Tages erwacht eine rätselhafte Macht in mir, irgendeine übersinnliche Fähigkeit. Kurz darauf würde ich entdecken, dass es auf der Welt noch viele andere Leute mit ähnlichen Kräften gibt. Diese Gemeinschaft der Paranormalen würde mich rekrutieren und wir würden zusammen die Welt vor bösen Mutanten beschützen.

Doch die Realität ist grausam... Niemand derartiges wurde in meine Klasse versetzt. Ich habe nie ein UFO gesehen. An Orten, an denen es hätte spuken sollen, ist rein gar nichts passiert, während ich dort war. Selbst wenn ich meinen Bleistift zwei Stunden lang fest anstarre, bewegt er sich keinen Millimeter. Und auch die Gedanken meiner Mitschüler bleiben mir verborgen, egal wie sehr ich mich auch konzentriere. Die Gesetze der Physik sind wirklich deprimierend. Irgendwann hörte ich dann auf, nach UFOs zu suchen oder mir Sendungen über paranormale Ereignisse anzuschauen. Solche Ereignisse sind nun mal unmöglich. Ich erreichte sogar einen Punkt, an dem solcher Kram nur noch rein nostalgischen Wert für mich besaß.

Nach der Mittelschule ließ ich diese Fantasiewelt dann komplett hinter mir und konzentrierte mich auf die Realität. Und auch wenn ein Teil von mir immer noch auf etwas Außergewöhnliches gehofft hatte, selbst 1999 passierte überhaupt nichts. Die Menschheit ist nicht zum Mond zurückgekehrt, geschweige denn, hat es darüber hinaus geschafft. Wie es aussieht, werde ich die Zeit, in der man einen Rundflug von der Erde zum Alpha Centauri buchen kann, nicht mehr erleben.

Mit diesen ernüchternden Gedanken als Begleitung wurde aus mir ein völlig normaler und sorgloser Oberschüler.

Bis zu dem Tag, an dem ich Suzumiya Haruhi traf.




Kapitel 1[edit]

So betrat ich die Senior Highschool meiner Gegend. Ich bereute die Entscheidung zu dieser Schule sofort, denn um dorthin zu kommen, musste ich jeden Tag einen riesigen Hügel hochlaufen. Sogar während des Frühlings geraten die Schüler beim Erklimmen dieser Steigung ganz schön ins Schwitzen. Einen „entspannten“ Schulweg konnte ich wohl vergessen. Diese Tortur würde sich nun Tag für Tag wiederholen und allein der Gedanke daran machte mich müde und depressiv. Heute hatte ich ein wenig verschlafen. Vielleicht bin ich deshalb auch so viel schneller gelaufen, und vielleicht war das auch der Grund, warum ich hinterher so erschöpft war. Klar, ich hätte zehn Minuten früher aufstehen können, aber wie jeder weiß, schläft man am besten in der Zeit kurz vor dem Aufstehen. Ich wollte diese wertvollen zehn Minuten nicht verschwenden, also blieb ich einfach liegen. Das bedeutete natürlich, dass sich dieser morgendliche Ablauf für die nächsten drei Jahre wiederholen würde. Es war wirklich zu deprimierend.

Das war auch der Grund für mein mürrisches Gesicht während der zeitraubenden Eintrittszeremonie. Alle anderen hatten den "Beginn einer neuen Reise"-Blick aufgesetzt. Ihr wisst schon, diesen einzigartigen Blick voll Hoffnung, mit einem leichten Schimmer Unsicherheit, den jeder Schüler trägt, der in eine neue Schule kommt. Bei mir sah es anders aus. Eine Menge alter Klassenkameraden aus meiner Junior Highschool waren auch da. Und um das Ganze abzurunden waren auch einige meiner Freunde mit dabei. Darum blickte ich nicht derart besorgt oder aufgeregt drein wie einige andere Leute.

Die Jungen hatten Sportjacken an, während die Mädchen Matrosenuniformen trugen. Ziemlich komische Kombination. Vielleicht hatte der Direktor, der momentan eine einschläfernde Ansprache auf der Bühne hielt, eine Art Fetisch für Matrosenuniformen? Während ich derart sinnlosen Gedanken nachging, endete diese idiotische Zeremonie. Ich betrat den Klassenraum der 1-5 zusammen mit meinen unmotivierten neuen Mitschülern.

Als Erstes stellte sich unser neuer Klassenlehrer Okabe-sensei vor, der sein Lächeln anscheinend eine Stunde lang vor seinem Spiegel eingeübt hatte. Er sei Sportlehrer und gleichzeitig verantwortlich für das Handballteam. Dann erzählte er über verschiedene Sachen, wie dass er seinerzeit im Handballteam der Uni gespielt habe und dass sie sogar einmal die Meisterschaft gewonnen hätten, dass an dieser Schule ein enormer Mangel an Spielern bestünde und dass jeder, der beitreten möchte, sofort in die Mannschaft käme. Und dann meinte er noch, Handball wäre der interessanteste Sport der Welt und hastenichtgesehen. Ich dachte schon er würde nie mehr aufhören zu Reden, als er plötzlich in den Klassenraum rief:

„Und jetzt stellt euch doch bitte vor!“

Das war nichts ungewöhnliches, also hielt sich meine Überraschung in Grenzen.

Einer nach dem anderen begannen die Leute auf der linken Seite der Klasse sich vorzustellen. Sie hoben die Hand, verkündeten ihren Namen, den Namen ihrer alten Schule und andere beiläufige Sachen, wie Hobbies oder Lieblingsessen. Einige murmelten sich durch, andere stellten sich ziemlich interessant vor, und wieder andere versuchten, flache Witze zu erzählen, was die Raumtemperatur beträchtlich fallen ließ. Während die anderen sich vorstellten, rückte mein Auftritt immer näher. Ich wurde nervös! Jeder sollte verstehen, wie ich mich gerade fühlte, oder?

Nachdem ich meine sorgsam ausgedachte, möglichst kurze Vorstellung beendet hatte, ohne mich allzusehr zu verhaspeln, setzte ich mich, mit dem Gefühl der Erlösung, das man bekommt, wenn man etwas Unangenehmes aber Nötiges hinter sich gebracht hat. Das Mädchen hinter mir stand auf für ihre Vorstellung, und - ah, ich werde das wohl für den Rest meines Lebens nicht vergessen - sagte die Worte, welche lange in aller Munde sein sollten.

"Mein Name ist Suzumiya Haruhi, ich komme von der East Junior High."

Bis hier war die Vorstellung noch normal, also machte ich mir nicht die Mühe, mich umzudrehen um sie anzusehen. Ich starrte einfach nach vorne und lauschte ihrer forschen Stimme.

"Normale Menschen interessieren mich nicht. Falls jemand hier ein Alien, Zeitreisender, Dimensionswechsler oder Telepath ist, kommt zu mir! Das ist alles."

Nachdem ich das gehört hatte, konnte ich nicht anders, als mich umzudrehen.

Sie hatte langes, glattes, schwarzes Haar. Ihr niedliches Gesicht war frech und herausfordernd, da der Rest der Klasse sie anstarrte. Ihre Ernstheit und Bestimmtheit schienen durch ihre glitzernden Augen und ihre langen Augenbrauen. Ihre schmalen Lippen waren eng zusammengepresst. Das war mein erster Eindruck dieses Mädchens.

Ich weiß noch wie glänzend ihr weißer Hals war - sie war eigentlich ziemlich hübsch.

Haruhi nahm die Klasse langsam mit ihren provozierenden Augen unter die Lupe, sie stoppte um mir einen Blick zuzuwerfen (Ich hatte meinen Mund weit geöffnet) und setzte sich dann ohne zu lächeln.

Wollte sie dramatisch sein?

In diesem Moment waren, denke ich, Jedermanns Gedanken mit Fragezeichen gefüllt, und ich denke auch, jeder fragte sich, wie er reagieren sollte. "Soll ich lachen?" Niemand wusste es.

Naja, dem Ausgang nach zu schließen wollte sie weder dramatisch noch lustig sein, da Haruhi immer ihr ernstes Gesicht aufsetzte.

Sie ist immer todernst.

Dies basiert auf einer rückblickenden Betrachtung - es kann nicht falsch sein.

Nachdem für irgendwas-und-dreißig Sekunden unangenehme Stille den Klassenraum beherrschte, signalisierte der Klassenlehrer dem Nächsten zögerlich weiterzumachen, und die angespannte Atmosphäre verschwand.


So lernten wir uns kennen. Wie unvergesslich. Ich will wirklich glauben, dass das alles nur Zufall war.


Nachdem sie Jedermann's Aufmerksamkeit am ersten Tag für sich in Anspruch genommen hatte, wurde Haruhi wieder zu einem unschuldigen Hochschulmädchen.

Das war die Ruhe vor dem Sturm! Ich verstehe es endlich alles.

Jedenfalls kam jeder Schüler an dieser Schule aus einer der Junior Highschools in der Stadt - Leute mit durchschnittlichen Noten. Das schließt natürlich die East Junior High mit ein; und unter diesen Umständen sollten Leute hier sein, die zusammen mit Haruhi ihren Abschluss gemacht hatten, die wussten was ihre Ruhe bedeutet. Ich kannte keine ehemaligen East Junior High Schüler, darum konnte mir keiner erklären, wie ernst die Lage war. Schließlich tat ich einige Tage nach dieser explosiven Vorstellung etwas was ich nie vergessen werde: Ich versuchte mit ihr vor dem Unterricht zu sprechen.

Meine Dominos des Unglücks hatten begonnen zu fallen, und ich war die Person die den ersten Stein umgestossen hatte!

Wenn Haruhi ruhig auf ihrem Stuhl sitzt, sieht sie wie ein normales, süßes Mädchen aus, also plante ich, mich direkt vor ihr hinzusetzen, um ihr Nahe zu kommen. Ich dachte tatsächlich, das würde klappen. Wie naiv von mir. Prügle mir doch bitte jemand ein wenig Verstand ein.

Natürlich startete ich die Unterhaltung mit diesem Vorfall.

"Hey hey"

Ich drehte meinen Kopf beiläufig herum, mit diesem lässigen Lächeln auf meinem Gesicht.

"Das Zeug, was du beim Vorstellen angesprochen hast, hast du das ernst gemeint?"

Mit gekreuzten Armen vor ihrer Brust verweilend und den Lippen versiegelt, behielt Suzumiya Haruhi ihre Haltung, und starrte mir dann direkt in die Augen.

"Welches 'Zeug in meiner Vorstellung'?"

"Das Alien-Zeugs"

"Bist du ein Alien?"

Sie sah ziemlich ernst aus.

"...Nein."

"Wenn du keiner bist, was willst du dann?"

"...Nein, nichts."

"Dann sprich mich nicht an, du verschwendest meine Zeit."

Ihr Blick war so kalt, dass ich mich selbst dabei erwischte, "Entschuldigung" zu stottern, bevor ich es realisierte. Suzumiya Haruhi nahm ihrem Blick herabschauend von mir und begann, an die Tafel zu starren.

Ich wollte mit ein oder zwei Sätzen kontern, aber mir fiel nichts ordentliches ein. Gut, dass in dem Moment der Klassenlehrer reinkam und mich rettete.

Ich drehte meinen Kopf schwitzend zurück zu meinem Tisch, und bemerkte, dass einige Leute mich mit einem Blick großen Interesses in ihrem Gesicht ansahen. Das nervte mich natürlich sehr. Nachdem ich zurückgestarrt hatte, merkte ich jedoch, dass alle denselben hilflosen Ausdruck in ihrem Gesicht hatten. Einige nickten mir sogar mitleidig zu.

Wie ich schon sagte, zuerst war ich irritiert, aber später erfuhr ich, dass all diese Leute von der East Junior High kamen.


Aufgrund der Tatsache, dass mein erster Kontakt mit Haruhi schrecklich endete, schlussfolgerte ich, dass ich auf Abstand von ihr gehen sollte, sicherheitshalber. Mit diesem Gedanken verging eine Woche.

Aber, genau wie ich immernoch ein Teil dieser Klasse bin, gab es auch immer Leute, die mit der stirnrunzelnden Kotterschnautze Haruhi reden wollten.

Die meisten dieser Leute waren zimperliche Mädels; in der Sekunde in der sie sehen, dass ein weiblicher Klassenkamerad isoliert wird, wollen sie nett sein und helfen dem Mädchen. Das ist an sich eine gute Sache, aber sie sollten wenigstens vorher ihre Ziele prüfen!

"Hi, hast du gestern die Fernsehshow gesehen? Die um 9 mein ich."

"Nein."

"Öh, warum?"

"Ich weiss nicht."

"Solltest du mal gucken. Selbst wenn du in der Mitte anfängst, würdest du schnell den Faden finden. Willst du, dass ich dir die Vorgeschichte kurz erkläre?"

"Du nervst!"

So lief es.

Es wäre viel besser gewesen, wenn sie einfach mal mit ihrem Poker Face "nein" gesagt hätte. Aber nein, sie musste ihre Ungeduld in beidem, Ausdruck und Stimme, zeigen. Das zeigte ihren Opfern, dass sie etwas falsch gemacht haben müssen. Im Endeffekt konnte er/sie nur sagen "Achso...dann werde ich einfach...", sich selbst fragen "Was hab ich Falsches gesagt?" und wegwinseln.

Sei nicht traurig, du hast nichts Falsches gesagt. Das Problem liegt in Suzumiya Haruhis Gehirn, nicht in deinem.


Auch wenn mich allein essen nicht störte, wollte ich nicht, dass andere dachten, ich sei ein Einzelgänger, wenn alle anderen fröhlich zusammen mit ihren Freunden zu Mittag aßen. Darum, auch wenn es mich nicht störte, wenn andere es missverstanden, aß ich mein Mittagessen zusammen mit meinem Junior Highschool Klassenkameraden Kunikida und einem East Junior High Absolvent mit dem Namen Taniguchi, der in meiner Nähe saß.

Wir begannen über Haruhi zu sprechen.

"Hast du versucht mit Haruhi zu sprechen?" fragte Taniguchi unschuldig. Ich nickte.

"Und dann sagte sie wirres Zeug und du wusstest nicht, wie du reagieren sollst?"

"Genau!"

Taniguchi steckte sich eine Scheibe gekochtes Ei in den Mund, kaute, und sagte:

"Wenn dieses Mädchen an dir Interesse hätte, würde sie nicht so komisches Zeug sagen. Alles was ich dir raten kann, ist aufzugeben! Du solltest bereits erkannt haben dass sie nicht normal ist."

"Ich war drei Jahre hintereinander in ihrer Klasse; ich weiß wie sie ist."

Er nutzte diesen Satz als Anfang seiner Rede.

"Sie macht immer verdammt rätselhafte Sachen. Ich dachte sie würde zumindest versuchen, sich selbst unter Kontrolle zu bringen, nachdem sie auf die Senior High kam, doch dem ist nicht so. Ihre Vorstellungsrede hast du ja gehört, oder?"

"Du meinst, dieses Alien-Gerede?"

Kunikida, der damit beschäftigt war, Gräten aus seinem Fisch zu pulen, sprang mit ein.

"Ja, genau das. Sogar damals in der Junior High sagte und tat sie immer eine Menge verrücktes Zeug. Zum Beispiel war da dieser Vandalismusvorfall in der Schule.

"Was ist passiert?"

"Du kennst dieses Gerät, wo man mit Gipsstaub Feldlinien zeichnen kann, oder? Wie nennt man's gleich... Egal, jedenfalls stahl sie sich nachts in die Schule und malte damit ein verdammt riesiges Symbol in die Mitte des Sportplatzes."

Taniguchi hatte ein schadenfrohes Lächeln auf dem Gesicht - bestimmt erinnerte er sich an den Vorfall.

"Das war so schockierend. Ich kam am nächsten Morgen früh in die Schule, und alles was ich gesehen habe, waren diese grossen Kreise und Dreiecke. Ich konnte mir nicht ausmalen was die Dinger sein sollten, also ging ich hinauf in den vierten Stock um ne Vogelperspektive zu bekommen. Das half nicht - Ich wusste immernoch nicht, was dieses Symbol war."

"Ah, ich glaub ich hab das vorher schonmal gesehen. Hatte die Zeitung nicht einen Bericht dazu? Da gab's sogar ein Helikopter-Foto davon! Das Symbol sah aus wie ein kaputtes Nazca Piktogram." sagte Kunikida.

Ich erinnere mich nicht, davon schon einmal gehört zu haben.

"Ich hab den Artikel gelesen! Die Schlagzeile war irgendwas wie 'Mysteriöser Vandale schlägt nachts in der Junior High zu', richtig? Naja, dreimal darfst du raten, wer dafür verantwortlich war."

"Sag nicht, dass sie es war."

"Sie hat's selbst zugegeben. Da gibt es keinen Zweifel. Natürlich wurde sie ins Büro des Rektors gerufen. Jeder Lehrer war da, und hat sie gefragt, warum sie das getan hat."

"Und warum?"

"Ich weiß es nicht." antwortete Taniguchi flach, als er versuchte, einen Mund voll Reis zu schlucken.

"Ich hab gehört, sie lehnte es ab, irgendwas zu sagen. Natürlich, wenn du von ihr angestarrt wirst, tendierst du dazu aufzugeben, was immer du vorhast. Irgendjemand meinte, sie hätte das Symbol gemalt, um UFOs herbeizurufen, andere meinten, dass es ein magisches Symbol wäre, um Monster herbeizurufen, oder sie wolle ein Portal zu anderen Welten öffnen, und so weiter. Es gab so viele Spekulationen, aber solange der Angeklagte die Aussage verweigert, werden wir nie wissen, ob diese Gerüchte wahr sind oder nicht. Bis heute ist es immernoch ein Rätsel."

Aus ungeklärten Gründen kam mir das Bild von Haruhi in den Sinn, mit ihrem Kein-Nonsens-Blick, beschäftigt damit, die Linien nachts in der Mitte des Schulhofes zu ziehen. Sicherlich hatte sie die Geräte und das Kalkpuder vorher schon im Lagerraum vorbereitet; vielleicht hatte sie sich sogar eine Taschenlampe gekauft! Unter dem schwachen, gelben Licht sah Suzumiya Haruhi sehr nüchtern und tragisch aus... OK, das war lediglich meine Vorstellung.

Ich glaube, Suzumiya Haruhi hat es wirklich gemacht, um UFOs oder Monster heraufzubeschwören, oder sogar ein Dimensionsportal. Sie hatte vielleicht die ganze Nacht an dem Sportplatz gearbeitet, und nichts war erschienen, und alles was ihr blieb war dieses Gefühl der Niederlage, dachte ich mir.

"Das ist nicht das Einzige, was sie gemacht hat."

Taniguchi setzte sein Mittagessen fort.

"Einmal kam ich morgens in den Klassenraum und entdeckte, dass alle Tische auf den Korridor gestellt worden waren, oder einmal waren gedruckte Sterne auf dem Schuldach. Ein anderes mal war sie dabei, durch die Schule zu laufen und überall O-fuda zu verteilen... du weißt schon, diese Chinesischen Dinger, wo man den Papier-Talisman einem Vampir auf die Stirn klebt. Ich versteh sie einfach nicht."

Richtig, Suzumiya Haruhi war zu diesem Zeitpunkt nicht im Klassenraum, sonst hätten wir kaum diese Unterhaltung geführt. Aber andererseits, selbst wenn sie uns gehört hätte, hätte sie sich vielleicht gar nicht daran gestört. Normalerweise verließ Suzumiya Haruhi den Klassenraum direkt nach der vierten Stunde, und kam kurz vor der fünften zurück. Sie hatte nie eine Lunch Box mit, also nahm ich an, sie ginge in die Cafeteria, um ihr Mittagessen zu genießen; aber man braucht keine ganze Stunde zum Essen, oder? Außerdem verschwand sie nach dem Ende jeder Stunde. Wohin ging sie eigentlich?

"Allerdings ist sie ziemlich beliebt bei den Jungs!"

Taniguchi pfiff hinein:

"Sie ist süß, athletisch und schlau. Auch wenn sie absonderlich ist, wenn sie ihre Klappe hält, ist sie gar nicht mal so schlecht."

"Wo hast du dieses Geschwätz her?" fragte Kunikida, dessen Lunchbox doppelt so voll war wie Taniguchis.

"Es gab mal ne Zeit, wo sie pausenlos die Kerle wechselte. Ich hab gehört, die längste Beziehung lief eine Woche, die kürzeste endete fünf Minuten nachdem sie zusammenkamen. Außerdem war der einzige Grund, den Suzumiya ihren Verehrern gab, der, dass sie 'keine Zeit habe, sich mit normalen Menschen einzulassen'."

Taniguchi sprach scheinbar aus Erfahrung. Nachdem er bemerkte, wie ich ihn anstarrte, wurde er ein wenig nervös.

"Ich hab das von anderen gehört, ehrlich! Aus irgendeinem Grund würde sie keinem ihre Liebe gestehen. Im dritten Jahr hatte das jeder verstanden; demzufolge probierte es auch niemand mehr bei ihr. Ich hab das komische Gefühl, dass sich diese Geschichte in der Highschool wiederholen wird. Also warne ich dich: Gib's auf. Das kommt von jemandem, der in derselben Klasse war wie sie."

Sag was immer du willst, ich war nicht mal in dieser Hinsicht an ihr interessiert.

Taniguchi steckte seine leere Lunchbox zurück in seine Tasche, und gab ein unheimliches Kichern von sich.

"Wenn ich wählen müsste, würde ich sie nehmen, Asakura Ryouko."

Taniguchi nickte in Richtung einiger Mädchen ein paar Tische weiter. Inmitten der Gesprächsgruppe saß, mit einem rosigen Lächeln, Asakura Ryouko.

"Nach meiner Analyse ist sie auf jeden Fall in den 'Top Drei der Süssesten Erstjahresschulmädchen'"

"Du hast jedes Erstjahresmädchen dieser Schule untersucht?"

"Ich sortiere Mädchen von A bis D, und glaubt mir, ich erinnere mich nur an die Namen der A-Mädchen. Man geht nur einmal durchs Schulleben - meins soll so fröhlich wie möglich sein."

"Also ist Asakura Ryokou ein A?" fragte Kunikida.

"Sie ist AA+! Ich mein, schau dir nur ihr Gesicht an, ihr Charakter muss erste Klasse sein."

Sogar wenn man Taniguchi's egoistische Kommentare ignoriert, war Asakura Ryouko eine ganz andere Art von süßem Mädchen als Suzumiya Haruhi.

Erstens war sie sehr hübsch; außerdem hinterließ sie einen freundlichen, fürsorglichen Eindruck. Zweitens schien ihr Charakter Taniguchis Beschreibung zu entsprechen. Inzwischen wagte es keiner mehr, mit Suzumiya Haruhi zu sprechen, außer Asakura Ryouko, die immernoch versuchte, mit ihr zu reden. Sie war so leidenschaftlich dabei, dass sie sich fast wie der Klassensprecher verhielt. Drittens, nur anhand der Art, wie sie Fragen von Lehrern beantwortete, erkannte man bereits, dass sie sehr schlau war. Sie antwortete immer richtig - in den Augen der Lehrer war sie vielleicht ein Musterschüler. Um es abzurunden war sie sehr beliebt bei den Mädchen. Das Schulhalbjahr ging gerade erst eine Woche, und sie war schon auf dem Weg, der Mittelpunkt der Mädchen ihrer Klasse zu werden. Es war als wäre sie vom Himmel gefallen und mit extremen Reizen im Sinn geboren!

Verglichen mit der häufig meckernden, Science-Fiction-süchtigen Haruhi war die Wahl wohl klar. Allerdings waren diese zwei Kandidatinnen beide außer Reichweite, jedenfalls für unseren Helden Taniguchi. Keinesfalls würde er eine von beiden bekommen.


Es war immer noch April, und zur Zeit verhielt sich Suzumiya tatsächlich ziemlich nett. Für mich war das ein entspannender Monat. Auf alle Fälle war es noch einen Monat hin, bis Haruhi beginnen würde vom Weg abzukommen.

Aber sogar in dieser Zeit untersuchte ich einige von Haruhis exzentrischen Verhaltensweisen.

Aus welchen Gründen würde ich sowas sagen?

Hinweis #1: Sie änderte ihre Frisur jeden Tag. Darüberhinaus schien sich, meinen Beobachtungen zufolge, eine Art Muster abzuzeichnen. Montags würde Haruhi zur Schule kommen, und ihre langen Haare völlig offen tragen. Am nächsten Tag würde sie es zu einem Pferdeschwanz binden. So sehr ich es auch hasse es zuzugeben, diese Frisur stand ihr. Dann würde sie am nächsten Tag zwei Pferdeschwänze binden, und drei am Tag darauf; am Freitag würde sie vier mit einem Band verschnürte Pferdeschwänze auf dem Kopf haben. Ihre Handlungen waren wirklich enigmatisch!

Montag = 0, Dienstag = 1, Mittwoch = 2...

Genau wie die Wochentage anstiegen, so würden auch ihre Pferdeschwänze immer mehr werden; am nächsten Montag würde der ganze Prozess von vorne anfangen. Mir war nicht klar, warum sie das tat. Der vorher erwähnten Logik folgend würde sie am Sonntag sechs Pferdeschwänze haben... plötzlich wollte ich ihre Sonntagsfrisur sehen.

Hinweis#2: Beim Sportunterricht werden die Klassen 1-5 und 1-6 gemeinsam unterrichtet, wobei Jungen und Mädchen getrennt werden. Wenn wir uns umzogen, gingen die Mädchen in den 1-5 Klassenraum, und die Jungen in den der 1-6; was bedeutet, dass die Jungen aus unserer Klasse (1-5) am Ende der Stunde vor Sport in den anderen Raum gingen und sich umzogen.

Unglücklicherweise ignorierte Haruhi die Kerle in unserer Klasse total, und zog ihre Matrosenuniform aus, bevor die Jungs rausgegangen waren.

Es war, als ob die Jungs für sie nur Kürbisse oder Kartoffelsäcke wären, und sie könnte sich nicht weniger drum scheren. Ohne eine Miene zu verziehen würde sie ihre Uniform auf den Tisch schmeißen und beginnen, in ihr Sweatshirt zu schlüpfen.

In diesem Moment scheuchte Asakura Ryouko die stieläugigen, festgefrorenen Jungen, mich selbst eingeschlossen, aus dem Klassenraum.

Den Gerüchten folgend versuchten die Mädchen, mit Asakura Ryouko als Anführerin, Haruhi aus dieser Angewohnheit rauszureden, aber ohne Erfolg. Jede Sportstunde ignorierte Haruhi den Rest der Klasse, und zog ihre Uniform ohne einen scheuen Blick einfach aus. Daraufhin wurden wir aufgefordert, den Klassenraum zu verlassen, sobald die zweite Glocke klingelte - auf Wunsch Asakura Ryoukos.

Aber mal ehrlich, Haruhi hat eine wirklich klasse Figur... argh, dies ist nicht die Zeit, so etwas zu sagen.

Hinweis#3: Am Ende jedes Unterrichtsblocks war Haruhi unerlaubt abwesend. Sobald die Schulglocke klingelte, griff sie ihren Rucksack und schoss aus dem Klassenraum. Logischerweise dachte ich, sie würde direkt nach Haus gehen; ich hätte nie gedacht, sie würde an irgendwelchen Clubs rund um die Schule teilnehmen. An einem Tag sah man sie Bälle im Basketballclub passen, am nächsten näht sie einen Kissenbezug im Nähclub. Und wiederum einen Tag darauf wedelte sie mit ihrem Stock im Hockeyclub rum. Ich glaube, sie war auch im Baseballclub. Im Grunde war sie also in jedem Sportclub der Schule gewesen. Alle Clubs versuchten, sie zum Beitreten zu bewegen, aber sie lehnte alle ab. Ihre Begründung war: "Es nervt mich die selben Clubaktivitäten jeden Tag zu machen." Und letzendlich trat sie keinem Club bei.

Was versucht dieses Mädchen abzuziehen?

Allein deswegen verbreiteten sich die Neuigkeiten über ein "komisches Erstjahresmädchen" fast ohne Zeitverzögerung an der Schule. Innerhalb eines Monats gab es niemanden mehr, der nicht wusste, wer Suzumiya Haruhi war. Wenn man zum Mai vorspulte, gab es immernoch Leute, die nicht wussten wer der Direktor war, aber der Name Suzumiya Haruhi war schon Allgemeinwissen.

Und so, mit diesen ganzen Sachen ablaufend (und Haruhi immer als Verursacherin) wurde es Mai.

Auch wenn ich selbst denke, dass man an das Schicksal weniger glauben kann, als an das Loch Ness Monster, so hatte, sollte es doch existieren und irgendwo an einem geheimen Ort das menschliche Leben aktiv beeinflussen, mein Rad des Schicksals soeben begonnen, sich zu drehen. Denkbar, dass in irgendeinem abgelegenen Gebirge ein alter Mann gerade sehr damit beschäftigt war, mein Schicksal umzuschreiben.

Nach dem Ende der Ferien zur Goldenen Woche ging ich zur Schule, nicht sicher, welchen Wochentag wir gerade hatten. Das unnatürlich sonnige Maiwetter knallte auf meine Haut und ließ mich schwitzen - der steile Berg wollte scheinbar auch nicht enden. Was will die Erde überhaupt? Leidet sie an Gelbfieber oder was?

"Hey, Kyon."

Von hinten klatschte mir jemand auf die Schulter. Es war Taniguchi.

Sein Blazer hing lose von ihm herunter, seine Krawatte war faltig und zu einer Seite schräg.

"Wo bist du zur Goldenen Woche hingefahren?"

"Ich bin mit meiner kleinen Schwester zu meiner Großmutter aufs Land gefahren."

"Wie öde."

"Na gut, was hast du denn gemacht?"

"Teilzeitjob, natürlich."

"Du siehst nicht aus wie einer von der Sorte..."

"Kyon, du bist jetzt in der Senior High - warum bringst du deine kleine Schwester immernoch zu Oma und Opa? Du musst wenigstens wie ein Senior High Schüler aussehen."

Nebenbei, Kyon bin ich. Meine Tante nannte mich zuerst so. Einige Jahre zuvor sagte meine lange-nicht-gesehen Tante zu mir "Meine Güte, Kyon ist vielleicht gross geworden!". Meine Schwester dachte, es wäre lustig, und begann, mich auch Kyon zu nennen. Danach ist der Rest Geschichte - meine Freunde, nachdem sie meine Schwester gehört hatten, beschlossen, ihr zu folgen. Von diese Tag an war mein Spitzname Kyon. Verdammt, meine Schwester nannte mich bis dahin immer "Onii-chan"!

"Es ist eine Tradition in meiner Familie, ein Familientreffen in der Goldenen Woche zu haben." antwortete ich, als ich den Hügel erklomm.

Das schwitzige Gefühl ließ mich unwohl fühlen.

Taniguchi, langatmig wie immer, prahlte damit, wie er einige süße Mädchen am Arbeitsplatz getroffen hätte, und wie er plante, sein Gespartes für Dates zu verwenden. Leider gehören Themen wie die Träume anderer Menschen, oder wie toll und niedlich jemandes Haustier ist, meiner Meinung nach zu den stumpfesten Themen dieser Welt.

Zu dem Zeitpunkt, als Taniguchi mir seinen Datezeitplan erläuterte (anscheinend störten ihn kleinere Probleme, wie zum Beispiel die Tatsache, dass er keine Freundin hatte, nicht), waren wir am Schultor angekommen.


Suzumiya Haruhi saß bereits hinter meinem Stuhl und starrte aus dem Fenster, als ich in den Klassenraum kam. Sie hatte zwei Dutt-ähnliche Haarklammern auf dem Kopf; schätze es ist Mittwoch. Nachdem ich mich gesezt hatte, stellte ich fest (aus einem Grund, den ich nicht weiß, die einzige existierende Begründung wäre, dass ich in dem Moment bekloppt geworden bin), dass ich wieder mal dabei war, mit Suzumiya Haruhi zu reden.

"Änderst du wegen den Aliens jeden Tag deine Frisur?"

Wie ein Roboter drehte Suzumiya Haruhi ihren Kopf in meine Richtung, und sah mich mit ihrem todernsten Blick an. Es war eigentlich sogar ziemlich angsteinflössend.

"Wann hast du das bemerkt?"

Ihr Ton war so kalt als würde sie zu einem Stein am Strassenrand sprechen.

Ich hielt für eine Weile inne, um darüber nachzudenken.

"Hmm... schon 'ne Weile her."

"Echt?"

Haruhi stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab, sie sah reichlich irritiert aus.

"Ich denke jeder Wochentag gibt ein anderes Bild von sich."

Dies war das erste mal, dass wir eine ordentliche Unterhaltung führten!

"Zur Farbe: Montag ist gelb, Dienstag ist rot, Mittwoch ist blau, Donnerstag ist grün, Freitag ist Gold, Samstag ist braun und Sonntag ist weiß"

Ich kann annähernd verstehen, was sie damit sagen will.

"Das heißt also, wenn wir Zahlen nehmen, um die Farben zu repräsentieren, ist Montag null und Sonntag sechs, richtig?"

"Genau."

"Aber sollte Montag nicht eins sein?"

"Wer hat dich denn nach deiner Meinung gefragt?"

"...ja, richtig."

Scheinbar unzufrieden mit meiner Antwort blickte Haruhi mich böse an. Ich saß einfach nur da, fühlte mich unwohl und ließ die Zeit vergehen.

"Hab ich dich schonmal gesehen? Vor 'ner ganzen Weile?"

"Ich denke nicht."

Nachdem ich geantwortet hatte, kam Okabe-sensei leichten Schrittes in den Klassenraum, und unsere erste Unterhalung war beendet.


Auch wenn unsere erste Unterhaltung nichts war, was man an die große Glocke hängen würde, könnte das der Wendepunkt gewesen sein, nach dem ich gesucht hatte!

Dann allerdings war die einzige Chance mit Haruhi zu reden das Stückchen Zeit vor der ersten Stunde, da sie während den Pausen normalerweise nicht im Raum war. Aber da ich direkt vor ihr saß, dachte ich schon, dass meine Chancen mit ihr zu reden weit höher wären, als die der Anderen.

Aber das, was mich am meisten überrascht hat, war, dass Haruhi mir wirklich ordentlich geantwortet hatte. Ich dachte eigentlich, dass sie etwas wie "Du nervst, Vollidiot, halt's Maul! Geh sterben!" antworten würde. Ich denke mal, ich bin genauso komisch wie sie, schon allein weil ich den Mut aufgebracht habe, mit ihr zu reden.

Darum war ich ziemlich deprimiert, als ich am nächsten Tag in die Schule kam und sah, dass Haruhi, anstatt sich drei Pferdeschwänze zu binden, ihr langes, glattes Haar kurzgeschnitten hatte.

Das hüftlange Haar war auf Schulterlänge gekürzt worden. Ich meine, auch wenn die Frisur ihr steht, sie hat ihre Haare an dem Tag geschnitten, an dem ich mit ihr drüber gesprochen habe! Sie schaut offensichtlich auf mich hinab. Was zur Hölle?!

Als ich sie nach dem Grund für das Ganze fragte, meinte sie jedoch:

"Kein Grund."

Sie antwortete in ihrem typisch irritierten Ton, und zeigte keinen speziellen Ausdruck. Sie würde mir den Grund nicht sagen.

Aber ich habe das erwartet, also ist das in Ordnung.


"Hast du wirklich probiert, allen Clubs beizutreten?"

Von diesem Tage an wurde das Gespräch mit ihr in dem bisschen Zeit vor der ersten Stunde meine tägliche Routine. Natürlich würde Haruhi keine Reaktion zeigen, wenn ich nicht versuchen würde, das Gespräch anzufangen. Eine andere Sache war, dass sie mich, wenn ich über die TV-Serien der letzten Nacht oder über das Wetter (die Themen die sie als "dumme Themen" verpönte) redete, einfach ignorierte. Deshalb suchte ich das Gesprächsthema sorgsam aus, wenn ich mit ihr redete.

"Gibt es einen Club der mehr Spaß macht als andere? Ich überlege mir selbst einigen beizutreten"

"Keine." antwortete Haruhi flach. "Absolut keine."

Sie betont dies nocheinmal, und atmet dann langsam aus. Seufzte sie etwa?

"Ich dachte die High School wird ein wenig besser. Aber eigentlich ist es dasselbe wie Pflichtunterricht. Nichts ändert sich. Sieht aus als ginge ich auf die falsche Schule."

Fräulein, welche Kriterien hast du dir angesehen, als du dich entschieden hast, welche Schule zu besuchen ist?

"Sportclubs und Kulturclubs sind alle dieselben. Wenn es doch nur einzigartige Clubs in der Schule geben würde..."

"Naja, was gibt dir das Recht zu entscheiden, ob andere Clubs normal sind oder nicht?"

"Sei doch ruhig. Wenn ich einen Club mag, ist er einzigartig, sonst ist er normal."

"Wirklich? Dachte mir schon, dass du das sagen würdest."

"Hmph!"

Sie drehte genervt ihren Kopf weg, womit sie das Ende des heutigen Geschprächs signalisierte.

Sie drehte genervt ihren Kopf weg, womit sie das Ende des heutigen Geschprächs signalisierte.


Ein anderer Tag:

"Ich hab da letztens was gehört... es ist auch nichts wichtiges... aber hast du wirklich allen deinen Freunden einen Laufpass gegeben?"

"Warum muss ich mir das von dir nochmal anhören?"

Sie bürstete das Haar bei ihren Schultern, und starrte mich mit ihren leuchtenden schwarzen Augen an. Mein Gott, sofern nicht komplett emotionslos, sieht man sie mit dem verärgerten Gesicht am häufigsten.

"Hat dir das dieser Taniguchi erzählt? Oh Gott, ich kann nicht glauben, dass ich immernoch in derselben Klasse mit diesem Vollidiot bin, sogar nach meinem Abschluss auf der Junior High. Er ist nicht etwa einer dieser stalkenden Psychos, oder?"

"Ich denke nicht," dachte ich.

"Ich weiß nicht, was du gehört hast, aber es ist auch egal, weil das Meiste davon sowieso stimmt."

"Gibt's nicht irgendjemanden da draußen, mit dem du eine ernste Beziehung willst?"

"Absolut niemanden!"

Totale Ablehnung scheint ihre Devise zu sein.

"Jeder einzelne von ihnen ist ein Schwachkopf, ich kann einfach keine ordentliche Beziehung mit denen eingehen. Jeder von ihnen würde mich bitten, ihn Sonntag am Bahnhof zu treffen, dann würden wir sicher ins Kino, in den Freizeitpark oder zu einem Ballspiel gehen. Das erste Mal, dass wir zusammen essen, würde immer ein Mittagsdate sein, dann würden wir in ein Café stürmen um Tee zu trinken. Und am Ende des Tages würden sie alle immer sagen 'bis morgen!'"

"Ich seh daran nichts falsches!" dachte ich für mich; aber ich traute mich nicht, es auszusprechen. Wenn Haruhi sagt, es ist schlimm, dann muss es für sie schlimm sein.

"Dann, ohne Frage, würden sie es mir über Telefon offenbaren. Was zur Hölle?! Das ist ein ernstes Thema, sag's mir wenigstens ins Gesicht!"

Ich kann diesen Jungs Mitleid entgegenbringen. Ein so wichtiges (für sie zumindest) Geständnis jemandem zu machen, der auf dich niederschaut, wie auf einen Wurm, würde wohl jeden in Unwohlsein versetzen. Sie haben ihre Nerven nur dadurch verloren, dich gesehen zu haben! Ich denke darüber nach, was diese Jungen wohl gedacht haben, als ich Haruhi antworte.

"Hmm, stimmt schon. Ich würde das Mädchen einladen und es ihr direkt sagen."

"Wer zum Henker schert sich um dich?"

Was zum... hab ich schon wieder was falsches gesagt?

"Das Problem ist: Sind denn alle Jungen dieser Welt solch unterbelichtete Kreaturen? Mich plagt diese Frage seit der Junior High."

Das macht's auch nicht besser!

"Dann, welchen Typ Jungen würdest du 'interessant' finden? Werden es zum Schluss doch wieder Aliens sein?"

"Mir reichen Aliens oder gleichartige Dinge, solange sie nicht normal sind. Seien sie männlich oder weiblich."

"Warum bestehst du eigentlich auf irgendetwas anderes als Menschen?"

Als ich das sagte, sah Haruhi mich verachtend von oben an.

"Weil Menschen überhaupt keinen Spaß machen!"

"Damit... hast du vielleicht Recht."

Nichtmal ich kann Haruhi's Idee etwas entgegensetzen; wenn sich herausstellt, dass dieser süße Austauschschüler halb Erdling halb Alien ist, würde selbst ich denken es wäre cool. Wen Taniguchi, zur Zeit neben mir sitzend und Haruhi und mich ausspionierend, ein Detektiv aus der Zukunft wäre, wäre es sogar noch cooler. Wenn Asakura Ryouko, die aus irgendeinem Grund nicht aufhört, mich anzulächeln, irgendeine Art übernatürliche Kraft hätte, würde mein Schulleben so spannend sein, wie es maximal sein kann.

Aber nichts davon ist möglich - keine Aliens, Zeitreisenden oder übernatürlichen Kräfte existieren in dieser Welt. Okay, lasst uns annehmen, es gäbe sie. Sie würden nicht einfach auftauchen, direkt vor uns bescheidenen Erdbewohnern, und sagen "Hallo, ich bin übrigens ein Alien."

"DARUM!"

Haruhi stand plötzlich auf und kippte ihren Stuhl um, was jeden dazu veranlasste, sich umzudrehen und sie anzusehen.

"DARUM ARBEITE ICH SO HART!"

"Entschuldigt die Verspätung!"

Der immer optimistische Okabe-sensei, der ziemlich außer Atem war, kam ins Klassenzimmer. Als er sah, dass die ganze Klasse Haruhi anblickte, die da stand, ihre Fäuste geballt, Augen auf die Decke fixiert, war er genauso überrascht und stand einfach nur da.

"Ähm... die erste Stunde fängt an!"

Haruhi setzte sich sofort und starrte die Ecke ihres Tisches an. Puh!

Ich drehte mich nach vorn, die ganze Klasse folgte meinem Beispiel und drehte sich genauso. Dann trat Okabe-sensei desorientiert von der Aufregung auf die Bühne, und ließ einen weichen Huster hören.

"Entschuldigt meine Verspätung. Äh... dann lasst uns mal anfangen!"

Er wiederholt sich noch einmal, und letztendlich kehrt die Klassenatmospähre wieder zu "normal" zurück - auch wenn das die Sorte Atmosphäre ist, die Haruhi am meisten hasst!

Vielleicht ist das Leben einfach so?


Aber, um ehrlich zu sein, bin ich tief in meinem Herzen neidisch auf Haruhi's Lebenseinstellung.

Sie hat immernoch die Hoffnung jemanden aus der übernatürlichen Welt zu treffen, die ich schon lange vorher aufgegeben habe, und sie jagt ihrem Traum enthusiastisch hinterher. Wenn Rumsitzen und Warten nichts bringt, dann lasst sie uns rufen! Darum macht Haruhi solche Sachen wie weiße Linien auf den Schulhof zeichnen, Symbole auf's Dach malen, und überall verfluchte Papierglücksbringer hinhängen.

Hach~!

Ich weiss nicht wann Haruhi anfing so komische Sachen zu machen, die andere sie für eine Okkultistin halten ließen. Warten bringt nichts, also warum sollen wir keine komischen Zeremonien starten um sie anzurufen? Aber letzendlich passierte allerdings wieder nichts. Vielleicht hat Haruhi darum immer ihren "verfluche-die-ganze-Welt" Blick auf dem Gesicht...?


"Hey, Kyon."

Nach der Klasse versuchte Taniguchi mich mit seinem mysteriösem Gesich in eine Ecke zu drängen. "Taniguchi, du siehst mit diesem Gesichtsausdruck wie ein total Bekloppter aus!"

"Sei ruhig! Mich interessiert nicht was du sagst. Jedenfalls... welchen Zauberspruch hast du verwendet?"

"Was für 'nen Spruch?"

'Hoch entwickelte Technik ist ununterscheidbar von Magie!' Ich erinnerte mich an diesen Ausspruch als ich Taniguchi die Gegenfrage stellte. Dann zeigte er mit seinem Finger auf Haruhis jetzt leeren Stuhl.

"Das ist das erste Mal, dass ich Suzumiya Haruhi so lange mit ein und derselben Person reden sehen habe! Worüber habt ihr geredet?"

"Achso, worüber haben wir geredet...? Ich hab ihr ein paar normale Fragen gestellt, das ist alles."

"Wie zutiefst schockierend!"

Taniguchi setzte sarkastisch einen erfurchtsvollen Ausdruck auf, dann kam Kunikida hinter Taniguchi hervor.

"Kyon mochte schon immer komische Mädels."

Hey, sag keine Sachen, die zu Missverständnissen führen!

"Es ist egal, ob Kyon komische Mädels mag. Was ich nicht verstehe, ist, warum würde Suzumiya mit dir reden? Ich verstehs überhaupt nicht."

"Vielleicht ist Kyon so komisch wie sie?"

"Kann sein. Ich mein, du kannst von niemandem, dessen Spitzname Kyon ist, erwarten, normal zu sein."

"Hört auf mich ständig Kyon, Kyon, Kyon zu nennen! Anstelle dieses dummen Spitznamens solltet ihr wenigstens meinen echten Namen verwenden! Am allerwenigsten will ich meine Schwester mich "Onii-chan" nennen hören!"

"Das will ich auch wissen."

Die Stimme eines heiteren Mädchens kam aus dem Nichts. Ich hob meinen Kopf und sah, natürlich, Asakura Ryouko's unschuldig lächelndes Gesicht.

"Ich hab schon einige Male versucht, mit Suzumiya Haruhi zu reden, aber ich hatte keinen Erfolg. Könntest du mir vielleicht beibringen, wie ich mit ihr reden soll?"

Ich tat so, als würde ich eine Weile darüber nachdenken, eigentlich dachte ich aber überhaupt nichts.

"Weiß nich."

Als sie das hörte, lächelte Asakura.

"Ich bin so erleichtert. Sie kann sich nicht einfach weiterhin so von ihren Klassenkameraden isolieren, also ist es klasse, dass du ihr Freund geworden bist."

Asakura Ryouko kümmert sich wie ein Klassensprecher um sie, nun, weil sie nunmal die Klassensprecherin ist. Sie wurde in unserer letzten langen Organisationsstunde gewählt.

"Freund, hä?"

Unsicher schüttelte ich den Kopf. Ist es wirklich so? Der einzige Ausdruck, den Haruhi mir zukommen lässt, wann immer ich mit ihr rede, ist ein finsterer Blick!

"Du musst Suzumiya-san weiterhin helfen, damit sie mit der Klasse klarkommt. Wir sind immerhin in derselben Klasse, also zählen wir auf dich!"

"Uff, selbst wenn du das sagst hab ich immernoch keine Ahnung, was ich tun soll!"

"Wenn ich Suzumiya-san irgendetwas sagen möchte, werde ich dich bitten, ihr die Nachricht weiterzuleiten!"

"Nein, warte! Ich bin nicht ihr Sprachrohr!"

"Bitte?" fragte sie freundlich und legte ihre Hände zusammen.

Mit ihrer Bitte konfrontiert, konnte ich nur vage Antworten wie "öhm" und "ähh..." geben. Asakura verstand dies als ein Ja, zeigte mir ihr zuckersüßes Lächeln und ging dann zurück zu den andern Mädchen. Als ich bemerkte, dass die andern Mädchen mich ansahen, fiel mein Herz bis zum Grund eines Canyons.

"Kyon, wir sind gute Freunde, oder...?" fragte Taniguchi, mich verdächtig ansehend.

"Was zur Hölle ist hier los?"

Sogar Kunikida, mit seinen geschlossen Augen und gekreuzten Armen vor seiner Brust, nickte.

Oh mein Gott! Warum bin ich von einem Haufen Idioten umgeben?!


Es scheint, als hätte irgendjemand entschieden, dass die gesamte Klasse allmonatlich ihre Sitzordnung ändern müsse. Darum schrieb Klassensprecherin Asakura alle Sitznummern auf kleine Zettel, legte sie in eine Keksdose, und ließ jeden von uns ziehen. Im Endeffekt saß ich nun auf dem Platz in der vorletzten Reihe am Fenster mit Blick auf den Hof. Ratet mal wer den letzten Platz hinter mir bekam? Richtig. Es ist die immer-grimmige Haruhi!

"Warum ist nichts Interessantes passiert?! Zum Beispiel kleine Grundschulkinder, die eins nach dem anderen verschwinden, oder einige Lehrer, die in einem verschlossenem Klassenraum ermordet werden?"

"Hör auf, solchen Horrorkram zu erzählen!"

"Ich bin der Mysteriums-Studiergruppe beigetreten."

"Oh? Was ist passiert?"

"Es war so dämlich. Es ist nichts Interessantes passiert! Darüberhinaus sind alle Clubmitglieder Fans von Detektivgeschichten, aber es gibt keinen, der wie ein echter Detektiv aussieht!"

"Ist das nicht normal?"

"Ich hatte eigentlich Hoffnungen im Bezug auf die Übernatürliche Studiergruppe..."

"Echt?"

"Aber es stellte sich heraus, dass es ein Haufen okkulter Irrer ist. Klingt das für dich etwa nach Spaß?"

"Nicht wirklich."

"Ach verdammt, es ist soo langweilig! Warum hat diese Schule nicht einen ansatzweise interessanten Club?"

"Tja, da kannst du nicht viel gegen tun."

"Ich dachte, nachdem ich nun zur Senior High gehe, würde ich einigen Wahnsinnsclubs begegnen! Seufz, dass ist, als wenn du in die Major League kommen willst, und dann entdeckst, dass deine Schule nicht mal ein Baseballteam hat."

Haruhi sah aus wie eine Art Todesfee, die bereit war, zu einhundert Buddhistischen Klöstern zu gehen und ein paar Flüche zu sprechen. Sie blickte verachtend in den Himmel und seufzte laut.

Sollte ich sie bemitleiden?

Ich weiß nicht, welche Art Clubs Haruhi mag. Vielleicht weiß sie es selbst nicht. Sie will "etwas Interessantes" machen. Was ist "etwas Interessantes"? Beinhaltet das, einen Mordfall aufzuklären? UFOs suchen? Exorzismus? Ich glaube sie hat selbst keine Ahnung.

"Ich glaube da kann man nichts machen, wenn es keine gibt."

Ich entschied mich, meine Meinung auszudrücken.

"Von den Ergebnissen ausgehend sind Menschen normalerweise mit ihrer momentanen Situation zufrieden. Die, die es nicht sind, werden allerdings versuchen, etwas zu erfinden oder zu entdecken, das die Zivilisation weiterentwickelt. Jemand wollte fliegen also schuf er Flugzeuge. Jemand wollte leicht reisen, also wurden Automobile und Züge erfunden. Aber: Diese Dinge wurden von Leuten erschaffen, die besonderes Talent hatten. Nur Genies können diese Vorstellungen wahrmachen. Wir Normalsterblichen sollten unser Leben einfach voll ausleben. Wir sollten nichts Impulsives tun, nur weil wir abenteuerlustig sind."

"Halt die Klappe..."

Haruhi schnitt einfach meine ziemlich perfekte Rede ab, oder zumindest ist es das, was ich denke, und drehte ihren Kopf in die andere Richtung. Sieht aus, als wäre sie jetzt ziemlich grantig. Aber mal ehrlich, wann ist sie das nicht? Ich bin schon dran gewöhnt.

Dieses Mädchen interessiert vielleicht gar nichts - es sei denn, es beinhaltet übernatürliche Kräfte, die weit über die Realität hinausgehen. Diese Welt hat sie aber nicht. Nein, echt.

Lang leben die Gesetze der Physik! Dank euch können wir Menschen in Frieden leben. Obwohl Haruhi deswegen erschaudern könnte.

Ich bin normal, oder?


Irgendwas muss es hervorgerufen haben.

Vielleicht die Unterhaltung von vorher?

Ich sah es nämlich niemals kommen!


Die warme Sonne machte alle im Klassenraum müde. Gerade als ich meinen Kopf neigte und schlafen wollte, wirkte eine heftige Kraft an meinem Kragen und zog mich nach hinten. Da diese Kraft so stark war, knallte mein Kopf auf die Ecke des Tisches hinter mir. Sofort kamen mir die Tränen.

"Was fällt dir eigentlich ein?!"

Ich drehte meinen Kopf wütend herum und sah Haruhi, mit einer Hand immernoch an meinem Kragen, ein großes Lächeln so hell wie die Tropensonne lächeln - ehrlich, das ist das erste Mal, dass ich sie lächeln gesehen hab! Wenn Lächeln in Temperatur gemessen werden könnten, wäre ihr Lächeln so heiß wie ein tropischer Regenwald.

"Ich hab's!"

"Hey, spuck mich nicht an!"

"Warum hab ich nicht früher daran gedacht?"

Haruhis Augen schienen so hell wie der Albireo Alpha Stern. Sie sah mich bedeutungsvoll an. Unwillig fragte ich: "Was hast du dir ausgedacht?"

"Wenn er nicht existiert, kann ich einfach selbst Einen gründen!"

"Was gründen?"

"Einen Club!"

Mein Kopf dröhnte plötzlich, und ich denke nicht, dass dies was damit zu tun hatte, dass mein Kopf soeben die Tischplatte gerammt hat.

"Wirklich? Was für eine vorzügliche Idee. Kannst du mich jetzt loslassen?"

"Was ist mit deiner Einstellung los? Du solltest fröhlicher sein!"

"Wegen deiner Idee sprechen wir später miteinander. Jetzt möchte ich erstmal, dass du ganz scharf überlegst wo wir sind, DANN kannst du deine Freude mit mir teilen. Aber beruhige dich erstmal, okay?"

"Was meinst du?"

"Es ist immer noch Unterricht..."

Haruhi ließ endlich meinen Kragen los. Ich fasste mir an die Rückseite meines ertaubenden Kopfes und drehte mich langsam um. Ich bemerkte, dass die ganze Klasse total verschreckt aussah. Die frisch eingestellte neue Englischlehrerin starrte mich mit der Kreide in der Hand an und sah aus, als würde sie gleich losweinen.

Ich signalisierte Haruhi, dass sie sich schnell hinsetzen sollte, und zuckte mit den Schultern in Richtung der armen Lehrerin.

Bitte fahren sie mit dem Unterricht fort.

Ich hörte Haruhi irgendetwas murmeln und setzte mich widerwillig. Die Lehrerin fuhr mit ihren Tafelaufschrieben fort...

Einen neuen Club gründen?

Hmmmm...

Sag nicht ich bin schon ein Mitglied?

Mein schmerzendes Cerebrum ist zur Zeit nur dazu da, mein Unbehagen noch zu verstärken.






Kapitel 2[edit]

Scheinbar war meine Vermutung richtig.

Nach dem Unterricht verschwand Haruhi nicht, wie üblich, aus dem Klassenraum. Diesmal packte sie meine Hand fest und schleifte mich aus dem Klassenraum, durch die Korridore, die Treppen hoch, und stoppte schließlich vor der Tür, die zum Dach führt.

Diese Tür ist normalerweise verschlossen, und die Treppe über dem vierten Stock scheint vom Kunst-Club als Lagerraum genutzt zu werden. Riesige Leinwände, fast schrottreife Bilderrahmen, Statuen von Kriegsgöttern mit fehlenden Nasen und alles aufgestapelt in diesem kleinen Treppenhaus, was den eh schon begrenzten Platz nochmal reduzierte.

Was will sie mir tun, dass sie mich herbringt?

"Ich brauche deine Hilfe."

Ich heuchelte Ignoranz...

"Hilf mir, einen neuen Club auf die Beine zu stellen!"

"Okay, dann sag mir, warum muss ich dabei helfen etwas fertigzustellen, was dir einfach spontan eingefallen ist?"

"Weil ich einen sicheren Raum für den Club und die Mitglieder brauche, also musst du herausfinden, was für Papierkram für die Schule gemacht werden muss."

Sie hörte nicht einmal zu. Ich drückte ihre Hand weg.

"Was für einen Club versuchst du eigentlich zu gründen?"

"Ist doch egal! Was zählt, ist, den Club erstmal zu eröffnen."

Ich zweifle ehrlich gesagt daran, dass sie uns einen Club gründen lassen, dessen Tätigkeiten unbekannt sind.

"Jetzt hör zu! Heute nach der Schule gehst du und findest heraus, was wir tun müssen. Und ich gehe und finde einen Clubraum, okay?"

"NEIN!"

Hätte ich so geantwortet, und da war ich mir sicher, wäre ich getötet worden. Während ich zögerte, wie ich antworten sollte, hatte Haruhi sich schon in Richtung der Treppe gewendet und ging hinunter, einen desorientierten Schüler ganz allein im staubigen Treppenhaus zurücklassend.

"...ich hab nichtmal zugestimmt zu helfen..."

Oh Mann, sag das mal einer Gipsstatue, sinnlos. Ich konnte lediglich mit schwerem Fuße davonstapfen, während ich mir überlegte, wie ich all dies meinen neugierigen Klassenkameraden erklären würde.


Bedingungen um einen "Interessenverband" zu gründen:

Fünf Mitglieder oder mehr. Ein Aufsichtslehrer, Clubname, Vorsitzende/r für den Club und Clubaktivitäten/-ziele werden verlangt - was dann widerum eine Bestätigung vom Vorstand des Schülerrates braucht. Die Clubaktivitäten müssen der Schulphilosophie von Kreativität und Lebhaftigkeit entsprechen. Basierend auf den Aufzeichnungen und Ergebnissen der Clubaktivitäten entscheidet der Schülerrat darüber, ob die Interessengruppe zu einer Studiengruppe aufgewertet wird. Desweiterten vergibt die Schule keine Finanzmittel an Interessengruppen.


Ich musste nicht wirklich nach den Bedingungen suchen, weil sie alle Hinten im Schülerhandbuch aufgelistet sind.

Mitglieder sind leicht: wir können jeden nehmen, um auf die Anzahl zu kommen, also ist das kein Problem. Ein Aufsichtslehrer ist schwerer zu finden, aber ich denke, ich kriege das hin. Der Name sollte irgendetwas unproblematisches sein... Und die Vorsitzende für den Club ist, ohne Zweifel, Haruhi höchstpersönlich.

Ich könnte allerdings wetten, dass unsere Clubaktivitäten und -ziele nicht mit den Grundsätzen "Kreativität und Lebhaftigkeit" zusammenpassen.

Abgesehen davon ist Haruhi ohnehin keine Person, die sich um Regeln schert.


Als die Klingel zum Stundenende läutete, bewies Haruhi ihre erscheckend rohe Kraft, indem sie mich am Kragen meiner Jacke in Kidnapping-Geschwindigkeit aus dem Klassenraum schleifte. Es kostete mich große Anstrengung, sicherzustellen, dass ich meine Tasche nicht im Klassenraum liegen lasse.

"Wo gehen wir eigentlich hin?"

Ich fragte, weil... naja, ich bin immernoch normal, oder?

"Zum Clubraum."

Haruhi, so energiegeladen, dass sie die langsamen Leute vor uns einfach wegfegte, antwortete mit einem kurzen Satz, und blieb dann ruhig. Bitte, kannst du wenigstens meine Hand loslassen?

Nachdem wir den Korridor im ersten Stock verlassen hatten, gingen wir in ein anderes Gebäude und die Treppen hoch. Wir betraten einen dunklen Gang, und in seiner Mitte stoppte Haruhi. Natürlich hielt ich auch an.

Da ist eine Tür vor uns.

Literaturclub

Das krumme Namensschild klebt an der Tür.

"Hier ist es!"

Ohne auch nur zu klopfen öffnete Haruhi die Tür und betrat, ohne irgendwelche Bedenken, den Clubraum. Ich folgte ihr hinein.

Dieser Raum war überraschend groß, oder vielleicht wirkte er nur so, denn er beinhaltete nur einen rechteckigen Tisch, ein paar Metallstühle und ein Bücherregal. Ein paar Risse in der Decke und den Wänden zeigten, wie alt dieses Gebäude ist.

Als ob sie zum Raum gehöre, saß ein Mädchen allein auf einen der Metallstühle und las ein sehr dickes, gebundenes Buch.

"Von jetzt an ist dieser Raum hier unser Clubraum!"

Haruhi öffnete ihre Arme, als ob sie den Raum offiziell begrüßen würde. Ihr Gesicht hatte wieder dieses strahlende energiegeladene Lächeln. 'Wenn sie nur in der Klasse auch so lächeln würde...' dachte ich; ich wagte nicht, es laut zu sagen.

"Sekunde mal, was ist das hier für ein Ort!?"

"Das Kultur- und Kunst-Gebäude. Hier gibt es Kunst und Musikräume für den Kunstclub und das Orchester. Clubs und Vereine die keinen normalen Clubraum besitzen, halten all ihre Aktivitäten hier in diesem Gebäude, auch bekannt als das alte Gebäude, ab. Und dieser Raum hier ist der Raum des Literaturclubs.

"Dann gehört dieser Raum dem Literaturclub."

"Nachdem all die Drittklässler im Frühling die Schule beendet haben, beträgt die Anzahl der Mitglieder dieses Clubs hier Null. Da auch keine neuen Mitglieder rekrutiert wurden, stand dieser Club kurz vor der Auflösung. Und nebenbei, dieses Mädchen dort ist im ersten Schuljahr und zudem auch das einzige neue Mitglied."

"Aber dann hat sich der Club doch gar nicht aufgelöst!"

"Aber so gut wie! Ein Club mit nur einem Mitglied ist doch genauso wie ein Club ohne Mitglied!"

Trottel. Versuchst du gerade, die Clubräume anderer Leute zu übernehmen? Ich warf einen kurzen Blick auf das Literaturclub Mädchen.

Sie trug eine Brille und hatte kurzes Haar.

Trotz Haruhi's Lautstärke schenkte das Mädchen uns keinerlei Beachtung. Abgesehen von dem gelegentlichen Umblättern der Seiten mit ihren Fingern, schien sie unsere Präsenz gänzlich zu ignorieren. Es schien, als wäre dieses Mädchen ebenfalls sehr merkwürdig.

Ich senkte meine Stimme und fragte Haruhi:

"Und was sagt sie zu deinem Plan?"

"Sie hat gesagt, es sei ihr egal!"

"Wirklich?!"

"Ich hab sie während der Pause gefragt. Ich sagte ihr, ich würde mir den Raum leihen, und sie sagte 'nur zu', solange sie hier in Ruhe ihr Buch lesen kann. Und wo wir schon dabei sind, ich finde sie sehr seltsam."

Von allen Leuten musst ausgerechnet DU das sagen!

Sie hatte blasse Haut und ein ausdrucksloses Gesicht. Ihre Finger bewegten sich rythmisch, wie bei einem Roboter. Lediglich, ihr hübsches Gesicht bedeckend, verleitete ihr Haar einen dazu, ihre Brille abzunehmen, um einen besseren Blick zu bekommen. Sie machte den Eindruck einer unscheinbaren Puppe. Mit anderen Worten, ein mysteriöser und ausdrucksloser Freak!

Eventuell meine aufdringliche Beobachtung spürend, hob das Mädchen seinen Kopf und rückte ihre Brille mit den Fingern zurecht.

Ich sah, wie ihre dunkel gefärbten Augen mich, hinter diesen Linsen hervor, anstarrten. Weder ihre Lippen, noch ihre Augen zeigten irgendeinen Ausdruck, fast wie eine Maske. Sie unterschied sich von Haruhi - ihr Gesicht ist die Art, die überhaupt kein Zeichen von Emotion zeigt.

"Nagato Yuki."

Ihr Ton ließ annehmen, dass der Name von den meisten Leuten, die ihn hörten, innerhalb von drei Sekunden vergessen wurde.

Nagato Yuki starrte mich einen Moment an; dann, als würde sie das Interesse verlieren, schenkte sie ihrem Buch wieder die volle Aufmerksamkeit.

"Sag mal, Nagato-san", hörte ich mich laut sagen, "dieses Mädchen hier möchte deinen Clubraum für einen noch-zu-benennenden Club verwenden. Ist das für dich in Ordnung?"

"Ja."

Nagatos Blick wich nie von dem Buch.

"Aber es könnte dir Schwierigkeiten bereiten."

"Das ist egal."

"Vielleicht wirst du sogar rausgeworfen?"

"Bitte tut euch keinen Zwang an."

Obwohl sie sofort antwortete, zeigte ihr Gesicht keinen Ausdruck. Ich hatte den Eindruck, dass es ihr wirklich scheissegal war.

"Okay, dann ist es entschieden", unterbrach plötzlich Haruhi.

Sie klang ziemlich aufgedreht, was mir ein unangenehmes Gefühl bescherte.

"Von jetzt an treffen wir uns nach dem Unterricht in diesem Raum. Wehe ihr kommt nicht, sonst seid ihr so gut wie tot!"

sagte sie, mit einem Lächeln gleich den blühenden Kirschblüten. Ich nickte widerwillig.

Bitte, ich will noch nicht sterben!


Wir hatten also jetzt einen Clubraum gefunden, aber es gab absolut keinen Fortschritt in Sachen Papierkram. Wir hatten uns weder für einen Clubnamen entschieden, noch welche Aktivitäten er wohl abhalten würde. Ich bat Haruhi, sich zuerst um solche Sachen zu kümmern, aber anscheinend hatte sie andere Pläne.

"Wir kümmern uns später um den ganzen Kram!" rief sie laut. "Das wichtigste ist jetzt, Mitglieder anzuwerben. Wir brauchen immernoch mindestens zwei Leute."

Also hast du das Mädchen vom Literaturclub schon mitgezählt? Du kannst Nagato Yuki doch nicht einfach wie eine Clubergänzung behandeln, oder?

"Mach dir darüber keine Sorgen. Ich werde bald Leute sammeln; ich hab da schon jemanden im Hinterkopf."

Wie könnte ich mir keine Sorgen machen? Sie wurden gerade noch verstärkt!


Am nächsten Tag nach der Schule, nachdem ich Taniguchi und Kunikidas Angebot abgelehnt hatte, mit ihnen nach Hause zu gehen, schleppte ich meine schweren Füße widerwillig in Richtung des Clubraumes.

Haruhi sagte nur "Du gehst zuerst!" und schoss mit der Geschwindigkeit, die der Leichtathletik Club so dringend brauchte, aus dem Klassenraum. Sie war so schnell, dass ich mich wunderte, ob sie wohl Beschleuniger in ihren Schuhen hatte. Ich wusste nicht, ob sie in Eile war, neue Clubmitglieder zu finden, oder ob sie einfach nur aufgeregt war, weil sie einen weiteren Schritt vorangekommen war, Ausserirdische zu treffen?

Andererseits konnte ich nur meine Tasche tragen, also bewegte ich mich langsam zum Literaturclubraum.


Als ich den Clubraum betrat, erkannte ich, dass Nagato Yuki bereits da war, in derselben Position sitzend und ein Buch lesend. Ich näherte mich ihr langsam, aber wie gestern war ihr Kopf im Buch vergraben, und meine Anwesenheit wurde komplett ignoriert. War der Literaturclub ein reiner Leseclub? Warum sonst sollte sie die ganze Zeit lesen?

Stille im Zimmer.

"... Was liest du?"

fragte ich, unfähig, diese Stille länger zu ertragen. Nagato Yuki antwortete, indem sie das Buch anhob und mir das Cover zeigte. Meine Augen sahen einen grossen Haufen verwirrender Fremdwörter; schien eine Art Science Fiction Roman zu sein.

"Ist es interessant?"

Nagato Yuki rückte mühelos ihre Brille zurecht, bevor sie mit leerer Stimme antwortete:

"Einzigartig."

Es sah so aus als würde sie mir alles beantworten was ich sie fragte.

"Welcher Teil?"

"Alles."

"Also magst du Lesen?"

"Sehr."

"Aha..."

"..."

Wieder Stille.

Kann ich jetzt nach Hause gehen?

Ich dachte daran, während ich meine Tasche auf den Tisch legte. Gerade als ich mich auf den Stahlstuhl setzen wollte, krachte die Tür auf, als wäre sie getreten worden.

"Hey, 'tschuldigung dass ich zu spät bin! Hat einige Zeit gedauert, dieses Mädel zu fangen!"

Haruhi kam letztendlich und winkte uns mit einer Hand zu. Ihre andere hielt das Handgelenk von jemandem anderen -- sie hatte noch eine Person entführt! Als Haruhi den Raum betrat, verschloss sie scheinbar grundlos die Tür. Klick! Als sie diesen Ton hörte, schreckte das klein gebaute Mädchen unbehaglich zusammen.

Wow, sie ist wirklich hübsch!

Sie muss Haruhi's "Auserwählte" sein...

"W... Was machst du?"

fragte das Mädchen, jetzt den Tränen nahe.

"W-Wo bin ich? Warum hast du mich hergebracht? Und, w-warum schliesst du die Tür ab? Was willst du von mir?"

"Lasst mich sie vorstellen: Das ist Asahina Mikuru-chan."

"Sei ruhig!"

bellte Haruhi mit einer Kraft, dass das Mädchen einfach nur noch in betäubter Stille dastand.

"Lasst mich sie vorstellen: Das ist Asahina Mikuru-chan."

Nachdem sie den Namen des Mädchens angesagt hatte, war ihre Ansprache zuende. Scheint als wäre das alles in Sachen Vorstellung.

Wieder einmal legte sich Stille über den Clubraum. Haruhi sah zufrieden aus mit ihrer "guten Arbeit"; Nagato Yuki las, wie üblich, ihr Buch ohne jegliche Reaktion; und das Mädchen mit dem Namen Asahina Mikuru war einfach nur starr vor Angst. Hey, warum redet keiner? Darum fing ich ein Gespräch an.

"Woher hast du sie entführt?"

"Das ist keine Entführung! Ich habe sie nur gezwungen, mit mir zu kommen."

Das ist doch dasselbe!

"Ich hab sie tagträumend im Klassenraum des zweiten Jahrgangs gefunden, also hab ich sie von da mitgenommen. Ich schaue mir in den Pausen die Ecken der Schule an, daher hab ich sie schon ein paarmal gesehen."

Das machst du also während der Pause, wenn du im Klassenraum nicht zu finden bist. Nein, warte, jetzt ist nicht der Zeitpunkt darüber nachzudenken.

"Nichtsdestotrotz, ist sie unser Senpai!"

"Na und?"

Ich sah sie ungläubig an. Oh Gott, dieses Mädchen denkt nichtmal darüber nach, was sie tut!

"Na gut, dann... sag mir, warum musste es jetzt ausgerechnet sie sein, ähm, Asahina-san, richtig?"

"Hier, guck's dir an."

Haruhi zeigte plötzlich auf Asahina Mikurus Nase, wodurch sie sofort zurückschreckte.

"Ist sie nicht süß?"

Sowas würde doch nur ein gefährlicher Kidnapper sagen! Ausserdem hab ich sowieso gerade daran gedacht.

"Ich denke, Moe Charaktere sind wichtig!" fuhr sie fort.

"... Entschuldigung, was hast du gerade gesagt?"

"Ich sagte Moe! Der Faktor, um Leute heiß zu machen! Generell haben die meisten Detektivgeschichten einige Personen, die Leute anturnen, damit sie bemitleidet werden."

Ich drehte mich automatisch um und beobachtete Asahina Mikuru: Sie hat einen kleinen Körper und ein Gesicht, das leicht als das eines Grundschülers durchgehen könnte. Ihr braunes Haar ist leicht lockig, und hängt über ihren Rücken. Ihr Paar riesiger Hundewelpenaugen strahlt eine "Bitte beschütz mich"-Aura aus. Ihre halboffenen Lippen zeigen eine Reihe weißer, elfenbeingleicher Zähne, die, gepaart mit ihrem Gesicht, eine perfekte Kombination ergeben. Würde man ihr einen Zauberstab mit einem glitzernden Juwel geben, könnte sie sich in eine kleine Fee verwandeln! Aargh~, was zur Hölle geht in meinem Kopf vor?!

"Und das ist noch nicht alles!"

Haruhi grinste überzeugt, und griff dann Asahina Mikuru-san von hinten mit ihren Händen.

"Kyaaa!"

Asahina-san kreischte sofort. Aber Haruhi blieb unberührt und umklammerte weiterhin ihre Brüste durch ihre Matrosenuniform.

"Aaaaa!"

"Sie ist so klein, aber ihre Brüste sind grösser als meine! Ein süßes Gesicht inklusive großen Brüsten ist ein weiterer wichtiger Faktor um Leute anzuturnen!"

Oh mein Gott, ich fall gleich in Ohnmacht.

"Wow, sie sind wirklich gross."

Haruhi steckte ihre Hände in Asahina-san's uniform und begann zu grabschen. Hör auf, du Perversling!

"Mann, das kotzt mich an! Ihr Gesicht ist so süß, und trotzdem sind ihre Brüste größer als meine!"

"H-Hilfe!"

Asahina-san wurde feuerrot. Sie versuchte, sich mit Armen und Beinen freizukämpfen, aber ihre Stärke konnte es mit der ihres Belästigers nicht aufnehmen. Als Haruhi anfing, ihre Hände in Richtung von Asahina-san's Rock zu bewegen, konnte ich es letztendlich nicht mehr ertragen, und zog das perverse Mädchen von Asahina-san weg.

"Was zum Henker fällt dir ein?!"

"Aber sie sind wirklich groß! Es ist wahr! Willst du nicht auch mal?"

Asahina-san stöhnte leise.

"Nein danke."

Das war alles was ich sagen konnte.

Was mich überraschte, war, dass Nagato Yuki in all dem Aufruhr ihr Buch seelenruhig weitergelesen hatte, ohne auch nur einmal ihren Kopf anzuheben. Mal ehrlich, was ist mit diesem Mädchen los?

Plötzlich fiel mir etwas ein.

"Hey, du denkst doch nicht etwa... der einzige Grund Asahina-san herzubringen ist, weil sie niedlich ist und grosse Brüste hat?"

"Ja, na klar!"

Oh Gott, du bist wirklich ein Idiot!

"Ein Maskottchen-Charakter wie sie ist nötig!"

Leck mich doch mit nötig! Wer hat das überhaupt gesagt?

Asahina-san glättete ihre zerwühlte Uniform, hob ihren Kopf und sah mich an. Hey, schau mich nicht so an, du bringst mich in eine peinliche Situation!

"Mikuru-chan, bist du noch in irgendwelchen anderen Clubs?" fragte Haruhi.

"J... Ja... im Kalligraphieclub..."

"Raus da! Das wird meinen Clubaktivitäten im Weg sein!"

Haruhi! Bist du nicht ein wenig zu egoistisch?!

Asahina-san hatte den Ausdruck eines Opfers in einem gewissen Mörder-Mysterium, und sah mich mit Augen, die bettelten, gerettet zu werden, an. Dann machte sie den Eindruck, als ob sie soeben die Anwesenheit von Nagato Yuki bemerkt hätte. Ihre Augen wurden groß und zeigten ein gewisses Zögern. Einen Moment später seufzte sie und flüsterte mit leiser Stimme:

"Achso... ich verstehe."

Was hast du verstanden?

"Ich verlasse den Kalligraphieclub und trete eurem Club bei..."

Ihre Stimme war so voller Trauer.

"Aber ich weiss gar nicht, was der Literaturclub so macht."

"Wir sind nicht der Literaturclub", erklärte Haruhi.

Als ich Asahina-san verwirrt dastehen sah, griff ich so schnell wie möglich ein, um zu erklären:

"Wir borgen uns den Raum nur für unsere Clubaktivitäten. Der Club dem du gerade beigetreten bist ist eigentlich eine neue Interessengemeinschaft, die Suzumiya Haruhi bald ins Leben rufen wird. Wir wissen nicht welche Aktivitäten abgehalten werden; wir haben noch nichtmal einen Namen."

"... Was...?"

"Oh, und sie dort drüben, sie ist das echte Mitglied des Literaturclubs.

"Oh..."

Asahina-san war sprachlos, ihr süßer Mund stand halb offen. Ihre Reaktion? Absolut normal.

"Das wird kein Problem sein!"

Heiter und froh, weil sie sich für nichts verantwortlich sah, schlug Haruhi Asahina-sans Schulter hart.

"Ich habe mir soeben einen Namen überlegt!"

"...okay, dann lass mal hören.", sagte ich mit null Begeisterung.

Wenn möglich wollte ich ihn nicht wirklich gerne hören. Aber weil ich schon gefragt habe, nutzte Suzumiya Haruhi ihre klare Stimme, um laut den Namen auszurufen, den sie sich gerade erst ausgedacht hatte.


Wie jeder weiß, begann alles als Ergebnis von Suzumiya Haruhis simpler und naiver Vorstellung, und aus keinem anderen Grund. Und so... war der Name unseres neuen Clubs beschlossen:

Die SOS Brigade!


Sekai wo
Ooini moriagerutame no
Suzumiya Haruhi no Dan

Die Save the world by Overloading it with fun: Suzumiya Haruhi's Brigade, abgekürzt als SOS Brigade.

Fühlt euch frei, jetzt zu lachen.

Aber bevor ich selbst das überhaupt tun konnte, stand ich sprachlos da.

Warum nennen wir es "Brigade"? Es sollte eigentlich "Save the world by overloading it with fun: Suzumiya Haruhi's Interessengemeinschaft" sein, aber weil der Club noch nicht einmal die Mindestanforderungen einer Interessengemeinschaft erfüllte, und sich niemand sicher war, worum es in dem Club eigentlich ging, sagte Haruhi einfach: "Wenn das so ist, nennen wir es halt Brigade!" Und das war die glorreiche Geburt des Clubnamens.

Als sie den Namen hörte, schloss Asahina-san niedergeschlagen ihren Mund. Nagato Yuki konnte man als Aussenseiter zählen, und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Und so wurde der Vorschlag für den neuen Clubnamen angenommen, mit einer Stimme dafür und drei Enthaltungen. Die SOS-Brigade ist jetzt im Geschäft! Was für eine wundervolle Begebenheit!


Hmpf, macht doch, was ihr wollt...


Nachdem sie gesagt hatte "Wir treffen uns hier täglich nach der Schule, damit das klar ist!", beendete Haruhi den Tag. Asahina-san ließ die Schultern hängen, ihr lebloser Körper, der den Korridor hinunterging, gab eine Atmosphäre der Trauer ab. Ich konnte diesen Anblick nicht ertragen, also rief ich nach ihr:

"Asahina-san."

"Ja?"

Asahina-san sah mich mit ihrem unschuldigen Gesicht, welches nicht älter aussah als meins, an.

"Du musst so einem komischen Club nicht beitreten, wenn du nicht willst! Du brauchst dir wegen ihr keine Sorgen zu machen; ich werde einen Weg finden, es ihr zu erklären."

"Nein."

Sie hielt an, zwinkerte und lächelte:

"Es ist in Ordnung. Ich will beitreten."

"Aber, das hier könnte ein langweiliger Club sein!"

"Ist doch egal, bist du nicht auch beigetreten?"

Nein! Ob ich beigetreten bin oder nicht steht doch gar nicht zur Diskussion!

"Vielleicht ist dies das absolute Ergebnis dieser Zeitebene..."

sagte sie, während ihre runden Augen weit weg in die Leere starrten.

"Was soll das denn heissen?"

"Ausserdem bin ich an Nagato-sans Präsenz interessiert..."

"Interessiert?"

"Hm? Nein, nichts."

Asahina-san schüttelte ihren Kopf in nervöser Unruhe, wobei ihr gewelltes Haar mitschwang.

Dann lächelte Asahina-san, schaute mich verlegen an und verbeugte sich tief.

"Ich könnte Probleme bereiten, also ertrage mich bitte von nun an."

"Du brauchst das nicht zu tun... du bringst mich in eine schwierige Position..."

"Bitte nenn mich von nun an einfach Mikuru."

Sie lächelte.

Man, sie ist so süß, dass mir ganz schwindelig wird!


Was folgt ist eine Unterhaltung die ich eines Tages mit Haruhi hatte:

"Weißt du was wir als nächstes brauchen?"

"Wer weiß das schon!"

"Ich denke daran, einen mysteriösen Schulwechsler zu finden."

"Bitte erkläre mir deine Definition eines 'mysteriösen' Schulwechslers."

"Die, die zwei Monate nach Semesterbeginn in die Klasse kommen, sind definitiv mysteriöse Schulwechsler. Was denkst du?"

"Vielleicht werden sie einfach versetzt, weil ihre Eltern einen neuen Job woanders haben und sie mitkommen müssen."

"Nein, das wäre zu gezwungen und unnatürlich!"

"Was ist denn dann natürlich für dich? Das würde ich gerne mal wissen."

"Mysteriöse Schulwechsler... werden sie jemals auftauchen?"

"Du hörst mir absolut nie zu, oder?!"


Es kamen in der ganzen Schule Gerüchte auf, die meinten, Haruhi und ich würden etwas planen.

"Hey, was hast du bloß mit Haruhi vor?"

Taniguchi würde das fragen.

"Ihr seid in keiner romantischen Beziehung, oder?"

Absolut nicht! Um ehrlich zu sein, selbst ich würde gerne wissen, was zur Hölle ich tue!

"Versucht nichts zu lächerliches zu machen, ihr seid keine Junior High Schüler mehr! Wenn sie rauskriegen, dass ihr den Schulsportplatz vandalisiert habt oder sowas, könntet ihr von der Schule fliegen!"

Wenn es nur Haruhi wäre, könnte ich sie einfach ignorieren. Aber jetzt sind da Nagato Yuki und Asahina Mikuru-san auf die ich aufpassen muss -- ich kann nicht riskieren sie da mit reinzuziehen. Als mir auffiel, wie besorgt ich um die beiden war, fühlte ich mich plötzlich stolz.

Aber der springende Punkt ist, dass ich keine Möglichkeit habe, die von allen guten Geistern verlassene Haruhi zu stoppen!


"Ich hätte so gerne einen Computer!"

Seit der Gründung der SOS Brigade sammelten sich im Literaturclubraum mehr und mehr Sachen neben dem rechteckigen Tisch, den Stahlstühlen und dem Bücherregal.

In der Ecke stand nun ein tragbarer Kleiderhänger, ein Tablett nebst Tassen, ein Radio, das CDs und Kasetten abspielen konnte, ein Kühlschrank, ein Aufnahmegerät, eine Kochpfanne, eine Schale und alle möglichen Kochutensilien. Was denn? Plant sie, dass wir hier einziehen?

In diesem Moment saß Haruhi an einem Schreibtisch, den sie von wer-weiß-wem ergattert hatte. Aus irgendeinem Grund stand eine dreieckige Pyramide mit der Aufschrift "Brigadekommandant" auf dem Schreibtisch.

"In diesem Informationszeitalter haben wir nichtmal einen Computer. So geht das nicht!"

Wer hat das denn bitte gesagt?

Wie auch immer, heute waren alle Mitglieder erschienen. Nagato Yuki war an ihrem üblichen Platz, ein gebundenes Buch über den Absturz eines unbedeutenden Satelliten des Saturn oder etwas in der Art lesend. Asahina-san, die nicht kommen musste, war trotzdem gehorsam erschienen und verwirrt auf einen stählernen Stuhl drapiert worden.

Haruhi sprang auf und stürmte in meine Richtung, auf ihrem Gesicht ein unheilvolles Lächeln.

"Und genau darum werd ich jetzt einen besorgen!" sagte Haruhi, wie ein Jäger, der nach Beute schaute.

"Einen besorgen, also einen Computer? Von woher? Du denkst nicht etwa daran, einen Elektroladen zu überfallen, oder?"

"Natürlich nicht! Ich hab an was Näheres gedacht!"

"Folgt mir!" Asahina-san und ich gehorchten ihrer Order, und folgten ihr den Flur hinunter, bis wir letztendlich vor dem Computerclub zwei Räume weiter standen.

Aha!

"Hier, nimm das."

Haruhi überreichte mir eine Sofortbild-Kamera.

"Jetzt hör genau zu! Ich erkläre dir den Plan, und du musst ihn befolgen, komme was wolle! Du hast nur eine Chance."

Haruhi zog mich zu sich herunter und flüsterte mir ihren "Plan" ins Ohr.

"Was?! Das kannst du nicht tun!"

"Ist das von Belang?"

Natürlich nicht für dich, Fräulein! Ich warf Asahina-san einen verwirrten Blick zu, wobei ich versuchte, sie zu warnen, indem ich ihr zuzwinkerte.

Du haust lieber sofort ab!

Aber Asahina-san schaute mich nur überrascht an, und begann rot zu werden. Oh nein, sie hat es völlig falsch aufgefasst.

Gerade als ich Asahina-san vor ihrem sicheren Untergang bewahren wollte, klopfte Haruhi am Computerclubraum.

"Heyho! Ich bin gekommen, um von euch einen Computer einzusammeln!"

Die Fläche war dieselbe, aber verglichen mit unserem Raum war dieser hier enger. Jeder der gleichgroßen Tische war mit einem Desktop-Computer mit CD-Laufwerk ausgestattet. Die Lüfter der Computer waren die einzigen Geräusche im Raum.

Die vier Jungs, die an ihren Plätzen saßen und auf ihren Tastaturen herumtippten, streckten allesamt ihre Köpfe in Richtung Tür, um zu sehen, was Haruhi vorhatte.

"Wer leitet diesen Club hier?"

Haruhi lächelte aufgeblasen. Ein Schüler stand auf und antwortete:

"Ich bin der Präsident, kann ich dir helfen?"

"Muss ich mich wiederholen? Ich sagte gerade: Gib mir einen Computer."

Der namenlose Computerclubpräsident hatte einen "Was zur Hölle...?!" - Ausdruck auf dem Gesicht und schüttelte heftig den Kopf.

"Das geht so nicht. Weil die Schule uns nicht genügend sponsort, sind diese Computer mit unserem hartverdienten Geld gekauft! Wir können sie dir nicht einfach geben. Hältst du uns für bescheuert?"

"Was spielt es für eine Rolle? Einer reicht doch, ihr habt sowieso genug!"

"Das... warte mal, wer seid ihr Typen überhaupt?"

"Ich bin Suzumiya Haruhi, Kommandantin der SOS Brigade, und die beiden sind Untergebene Eins und Untergebener Zwei."

Warte mal, wer hat denn entschieden, dass wir deine Untergebenen sind?!

"Ich befehle euch im Namen der SOS Brigade: Rückt sofort einen Computer raus! Und kommt mir nicht mit Ausreden!"

"Ich weiß nicht wer ihr Typen seid, aber auf keinen Fall! Ihr könnt eure eigenen Computer kaufen gehen!"

"Wenn das so ist, dann machen wir’s eben auf unsere Art."

Haruhi's Augen glänzten furchtlos. Oh nein, das ist ein schlechtes Zeichen!

Haruhi stieß Asahina-san, die schockiert neben ihr stand, in Richtung des Präsidenten, dann nahm sie seine Hand und platzierte sie auf Asahina-san's Brust.

"Kyaaa~~!!"

"Wa-?"

Click!

Als die beiden loskreischten, drückte ich auf den Auslöser.

Haruhi ergriff Asahina-san, um sie an der Flucht zu hindern, während ihre andere Hand die Hand des Präsidenten immer fester auf Asahina-sans Brust drückte.

"Kyon! Noch ein Bild!"

Widerwillig betätigte ich erneut den Auslöser. Asahina-san, namenloser Präsident, ihr habt meine demütigsten Entschuldigungen. Gerade als Haruhi seine Hand unter Asahina-san's Rock pressen wollte, befreite sich der Präsident endlich.

"WAS ZUR HÖLLE FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?!"

Haruhi wedelte elegant mit dem Finger vor dem Gesicht des tiefrot anlaufenden Präsidenten.

"Oh oh oh! Wir haben jetzt fotographische Beweise für die sexuelle Belästigung unserer Mitglieder! Wenn du nicht willst, dass die gesamte Schule davon erfährt, gib uns einen Computer!"

"Was für eine Art Witz soll das sein?"

Der Präsident protestierte wütend. Ich verstehe, wie du dich fühlst, Mann.

"Du hast meine Hand dorthin gepresst! Ich bin unschuldig!"

"Ach wirklich? Du kannst versuchen, es zu erklären, aber wer wird dir glauben?"

Ich drehte mich um und sah Asahina-san regungslos auf dem Boden liegen. Sie musste in einem solchen Schock gewesen sein, dass jegliche Energie sie verlassen hatte.

Der Präsident leistete Hingegen weiter Widerstand.

"Meine Mitglieder sind Zeugen meiner Unschuld! Das war nicht aus freiem Willen!"

Die drei Mitglieder, die fassungslos dastanden, nickten vehement.

"Stimmt!"

"Der Präsident ist unschuldig!"

Wenn Haruhi euch zuhören könnte, wäre sie nicht Suzumiya Haruhi.

"Alles klar, dann behaupte ich eben, dass ihr sie alle zusammen vergewaltigt habt!"

In diesem Moment wurden die Gesichter aller Anwesenden weiß, inklusive meinem und Asahina-san's. Oh Gott, musste es wirklich so weit kommen?

"S...Suzumiya-san...!"

Asahina-san schlang verzweifelt ihre Arme um Haruhi's Beine, aber Haruhi kickte sie mühelos weg. Dann schob sie ihre Brust vor und sagte arrogant:

"Also wie sieht's aus? Gebt ihr uns nun einen Computer oder nicht?"

Das Gesicht des Präsidenten wurde nacheinander erst rot, dann weiß und schließlich dunkel.

Am Ende gab er auf.

"Such dir einfach einen aus und hau ab!"

Nachdem er das gesagt hatte, setzte sich der Präsident geschlagen hin. Seine Mitglieder eilten zu ihm.

"Präsident!"

"Reiß dich zusammen!"

"Ist alles in Ordnung?"

Der Kopf des Präsidenten sank herab wie der einer Marionette, deren Stränge gerissen waren. Als ich eine solch gebrochene Gestalt sah, konnte ich selbst als Haruhis Komplize nicht anders, als eine Träne der Anteilnahme zu vergießen.

"Welcher ist der aktuellste?"

Du bist so ein kaltblütiges Weib!

"Warum sollten wir dir das sagen?!"

Die wütenden Mitglieder setzten ihren dürftigen Widerstand fort, aber Haruhi zeigte nur auf mich und meine Kamera.

"V...Verdammt! Der da!"

Haruhi sah in die Richtung, in die das Mitglied zeigte, und untersuchte das Modell und die Seriennummer des Computers. Dann zog sie ein Stück Papier aus ihrer Rocktasche.

"Ich war im Elektrogeschäft und habe mich nach einer Liste der neuesten Modelle erkundigt. Dieser hier scheint keiner von ihnen zu sein."

Dieses Mädchen hat alles so sorgfältig geplant, dass ich es mit der Angst zu tun bekomme.

Nachdem sie alle anderen Computer untersucht hatte, zeigte sie auf einen von ihnen.

"Ich will den da."

"W...warte! Wir haben ihn erst letzten Monat gekauft!"

"Kamera."

"N-Nehmt ihn, ihr Diebe!"

Wie er sagte, wir waren wirklich Diebe.

Haruhis Gier kannte keine Grenzen. Nachdem sie alle Kabel und Verbindungen ausgesteckt hatte, brachte sie die gesamte nötige Ausstattung ohne Rücksichtnahme hinten in den Literaturclubraum. Dann ließ sie den Computerclub die Kabel wieder zusammenpuzzeln, und außerdem zwei Internetkabel von ihrem Raum zu unserem legen, sodass wir ins Internet konnten. Sie zwang sie sogar dazu, für uns ein Intranet aufzubauen. Ihre verabscheuungswürdigen Methoden sind nicht anders als die eines Räubers!

"Asahina-san."

Die ganze Zeit hilflos konnte ich schließlich nur noch eine am Boden zerstörte Asahina-san aufsammeln, die auf dem Boden kauerte, ihr Gesicht verbarg und endlos schluchzte.

"Lass uns zurückgehen."

"Schluchz..."

Haruhi, du Idiotin, kannst du nicht deine eigenen Brüste begrapschen? Für jemanden, der sich vor Jungs auszieht, ohne zweimal darüber nachzudenken, sollte das kein Problem sein! Ich tröstete Asahina-san, während ich darüber grübelte, wozu Haruhi nun so dringend einen Computer brauchte.

Sehr bald sollte ich es herausfinden.


Sie brauchte ihn, um eine SOS Brigade Webseite ins Leben zu rufen!

Alles klar, hier kommt die große Preisfrage: Wer soll die Seite erstellen?

"Du natürlich!" sagte Haruhi.

"Da du sowieso nichts zu tun hast, kannst du dich genausogut darum kümmern! Ich bin damit beschäftigt, nach den restlichen Mitgliedern zu suchen!"

Der Computer stand auf demselben Schreibtisch wie die "Brigadekommandant" Pyramide. Haruhi fügte hinzu, während sie mit ihrer Maus im Netz surfte: "Sei in ein bis zwei Tagen fertig. Wir können nichts ohne eine Webseite machen."

Asahina-san's Körper lag mit zitternden Schultern auf dem Schreibtisch, direkt neben dem Platz, auf dem Nagato Yuki saß, die wie gewöhnlich ihr Buch las und alles ignorierte. Scheint, als wäre ich der einzige, der mitbekommen hat, was Haruhi gesagt hat. Ich hatte keine andere Wahl, als mich ihr zu fügen. Das war jedenfalls das, was Haruhi gerade dachte, da bin ich mir sicher.

"Ich kann nicht alles, selbst wenn du es sagst."

Das ist das, was ich gern gesagt hätte, um ehrlich zu sein. Ich bin es nicht gewohnt, von Haruhi Befehle entgegenzunehmen! Der einzige Grund zuzustimmen war, dass es eine Webseite werden soll. Ich hab sowas noch nie gemacht, klingt aber interessant.

Und so begann mein mühsames Webdesign am zweiten Tag.


Nachdem das gesagt wäre, es war viel einfacher als ich dachte. Da die Jungs vom Computerclub schon die gesamte notwendige Software auf der Festplatte installiert hatten, musste ich nur noch dem Programm folgen und ein wenig kopieren und einfügen, und das war's dann auch schon.

Das Problem ist, was soll ich auf die Webseite schreiben?!

Noch weiß ich nicht, worum es der SOS-Brigade geht, also habe ich absolut nichts, um darüber zu schreiben. Nachdem ich "Willkommen auf der Homepage der SOS Brigade!" als Überschrift gesetzt hatte, habe ich einfach aufgehört. "Beeil dich und mach das fertig, hast du mich verstanden?" Haruhis Worte klangen wie ein Fluch in meinen Ohren, also musste ich meine Mittagspause dazu verwenden, meine Arbeit fortzusetzen, während ich aß.

"Nagato-san, hast du irgendwelche Ideen was man so schreiben könnte?" fragte ich diejenige, die sogar während der Mittagspause herzukommen schien.

"Nicht wirklich."

Sie blickte nicht auf. Ich weiß, es geht mich nichts an, aber mich würde schon interessieren, ob sie im Unterricht aufpasst.

Meine Augen von Nagato wieder auf den 17 Zoll Monitor bewegend verfiel ich in tiefe Gedanken.

Mir fiel plötzlich ein Problem auf: was würde passieren, wenn die Schule herausfände, dass eine noch anzuerkennende Interessengemeinschaft ihre Bandbreite nutzt, um eine Webseite zu hosten?

"Es ist okay solange sie es nicht herausfinden!" stellte ich mir Haruhi antwortend vor. "Wenn sie entdeckt wird, nehmen wir sie einfach vom Netz. Bei solchen Dingen gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst, weißt du?"

Mal wirklich, irgendwie bin ich schon neidisch auf Haruhis optimistische und nach vorne blickende Art!

Nachdem die Webseite einige Links bekommen und ich die E-Mail Adresse notiert hatte - es ist ein wenig früh für ein Forum - habe ich die Webseite hochgeladen, die nur eine Startseite ohne Details beinhaltete.

Das sollte reichen! Nachdem ich getestet hatte, ob die Seite denn auch lud, schaltete ich den Computer aus. Als ich mich gerade strecken wollte, fuhr ich zusammen, da Nagato direkt hinter mir stand.

Das ist komisch, wieso hab ich ihre Schritte nicht gehört? Ich wusste nicht, wann Nagato hinter mir angekommen war. Ihr Gesicht war weiß wie eine Maske. Sie sah mich mit ihrem Poker-Face an, als wäre ich eine Art Sehtest-Tafel.

"Nimm dies."

Sie gab mir ein wirklich dickes Buch, welches ich ohne zu zögern an mich nahm. Mann, ist das schwer! Als ich den Buchtitel betrachtete, fiel mir auf, dass es der Science Fiction Roman war, den Nagato ein paar Tage zuvor gelesen hatte.

"Für dich."

Nachdem sie das gesagt hatte, verließ sie den Raum ohne sich umzudrehen; ich konnte nichtmal etwas sagen. Warum leihst du mir so ein dickes Buch? In dem Moment klingelte es, was das Ende der Mittagspause signalisierte. Scheint, als gäbe es nicht viele Leute, die meine Meinung respektieren.

Nachdem ich das gebundene Buch zurück in mein Klassenzimmer gebracht und mich gesetzt hatte, spürte ich, wie jemand mich mit einem Kugelschreiber in den Rücken piekste.

"Und, ist die Webseite fertig?"

Haruhi hielt sich an den Kanten des Tisches fest und starrte mich mit fester Miene an. Mir fiel auf, dass ihr Notizbuch voll mit Gekritzel war. Ich versuchte, die neugierigen Blicke meiner Klassenkameraden zu ignorieren, und antwortete:

"Sie ist fertig, ja, aber sie ist ziemlich simpel und eher schlecht."

"Das wird reichen, solange sie eine E-Mail Adresse hat."

Warum kannst du dir keine eigene gratis Mailadresse anschaffen?!

"Das geht nicht! Was ist, wenn ein Haufen Leute ihre Mails einsenden und meinen Posteingang fluten?"

Ich weiß nicht, wie ein neu angelegtes E-Mail-Konto so schnell überflutet werden sollte...

"Das ist ein Geheimnis!"

Nachdem sie das gesagt hatte, lächelte sie mysteriös und schelmisch. Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache.

"Du wirst es erfahren wenn die Schule erstmal vorbei ist, aber bis dahin ist es streng geheim."

Bitte, mir wäre es lieber wenn du es mir nie sagen würdest!


In der sechsten Stunde war Haruhi nirgends in der Klasse zu sehen. Sie wird doch nicht etwa heimgegangen sein? Nein, das ist unmöglich. Vielleicht noch ein schlechtes Vorzeichen.


Sehr bald war die Stunde vorbei, und ich ging automatisch in den Clubraum. Obwohl ich mich wunderte, warum ich das tat, trugen mich meine Füße immer weiter. Endlich kam ich am Clubraum an.

"Hallo Leute!"

Wie erwartet saßen da Nagato Yuki und Asahina-san.

Ich weiß, ich bin in keiner Position das zu sagen, aber die beiden haben wirklich eine Menge Freizeit!

Als sie mich eintreten sah, grüsste mich Asahina-san mit einem erlösten Ausdruck auf dem Gesicht. Scheint, als wäre es recht anstrengend, Zeit allein mit Nagato verbringen zu müssen.

Moment, du hast doch erst gestern unter Haruhis bösen Klauen gelitten, und kommst heute trotzdem wieder?

"Wo ist Suzumiya-san?"

"Weiß der Geier. Sie war nicht im Unterricht seit der sechsten Stunde. Sie ist vielleicht weg um Ausrüstung zu 'besorgen'."

"Muss ich wieder das machen, wozu Suzumiya-san mich gestern gezwungen hat...?"

"Keine Sorge! Wenn sie versucht, irgendwas Komisches mit dir zu machen, werde ich alles tun, um sie zu stoppen. Sie kann ihren eigenen Körper zum Erpressen einsetzen! Es ist ja nicht so, als könnte ich im Falle eines Streits nicht gegen sie gewinnen!"

"Dankeschön."

Als ich sah, wie sie sich niedlich vor mir verneigte, wollte ich sie wirklich fest umarmen. Aber natürlich habe ich das nicht getan.

"Dann zähle ich auf dich."

"Überhaupt kein Problem!"

Auch wenn ich es ihr wiederholt versichert habe, wurden alle Versicherungen fünf Minuten später aus dem Fenster geworfen, flogen ins Meer und verdampften wie ein Wassertropfen auf der Sonnenoberfläche. Oh, wie naiv ich war!

"Hiya!"

Haruhi grüßte uns energisch und betrat den Raum mit zwei Papiertüten in den Händen.

"'tschuldigung Leute, ich hab mich verspätet."

Das ist aber nett von dir! Für jemanden, der so besessen wie Haruhi ist, ist auf andere Rücksicht zu nehmen sicher das Letzte, woran sie denkt.

Nachdem sie die Papiertüten auf den Boden gestellt hatte, drehte Haruhi sich um und verschloss die Tür. Asahina-san zuckte reflexartig zusammen, als sie das Türklicken hörte.

"Suzumiya, was hast du heute vor? Ich will's klarstellen, ich werde heute nicht wieder plündern oder erpressen oder sonst irgendwas in der Richtung!"

"Wovon redest du? Sowas würde ich niemals tun!"

Echt? Wie erklärst du dir dann den Computer auf dem Schreibtisch!?

"Durch friedliche Maßnahmen natürlich! Okay, das wichtigste zuerst, schaut euch das mal an."

Sie zog einen Stapel handbeschriebener A4 Blätter aus einer der Papiertüten.

"Das sind Flyer, um die SOS Brigade vorzustellen. Hat mich eine Menge Aufwand gekostet, mich in den Kopierraum zu schleichen und diese 200 Flyer zu drucken!

Haruhi gab uns die Flyer. Darum hast du also geschwänzt, hä? Du solltest dich glücklich schätzen, nicht erwischt worden zu sein. Mich interessierte nicht, was auf den Flyern stand, aber da ich schon einen genommen hatte, konnte ich ebensogut lesen, was darauf stand:

Der SOS Brigade Leitsatz:

Wir, die SOS Brigade, suchen paranormale Ereignisse aller Art in dieser Welt. Wir bieten jedem an, uns zu konsultieren, der schon einmal ein Übernatürliches oder mysteriöses Erlebnis irgendeiner Art hatte, hat oder spürt, dass er eines haben wird. Wir werden unser bestes tun, um eure Fragen zu beantworten. Beachtet bitte trotzdem, dass wir keine normalen paranormalen Ereignisse bearbeiten: es muss ein paranormales Ereignis sein, dass wir für sehr schockierend befinden. Unsere E-Mail Adresse ist...

Ich verstand nun so langsam, worum es der SOS Brigade ungefähr geht. Es schien, als würde sich Haruhi gern selbst in die Welt von Science Fiction, Mystery und Fantasie zurückziehen, komme was wolle.

"Alles klar, es ist Zeit, die Flyer zu verteilen."

"Wo machen wir das?"

"Am Schuleingang. Gerade jetzt sind da noch viele Schüler, die noch nicht nach Hause gegangen sind."

Ja, ja, ja, was auch immer sie sagen, Madame. Gerade als ich dabei war, den Papierbeutel mit den Flyern zu nehmen, stoppte mich Haruhi.

"Du brauchst nicht zu gehen, Mikuru-chan und ich werden reichen."

"Was?"

Asahina-san, die einen Flyer in der Hand hielt, drehte ihren Kopf verwirrt herum. Ich drehte mich und sah Haruhi sich durch den anderen Papierbeutel hindurchwühlen, bis sie schließlich etwas herausnahm.

"Ta-da!"

Grinsend wie eine Roboterkatze zog Haruhi ein Stück schwarzen Stoffs heraus. Nein, das kann nicht sein! Als Haruhi den Inhalt des Papierbeutels aus der vierten Dimension ausgepakt hatte, wurde mir glaskar, warum sie Asahina-san die Flyer verteilen lassen wollte, und ich betete für ihr Wohlergehen. Asahina-san, möge deine Seele in Frieden ruhen!

Ein schwarzes Trikot, Netzstrümpfe, Hasenohren, Fliege, weiße Manschetten und ein Hasenpuschel.

Ist das nicht ein Bunnygirlkostüm?!

"W...Wofür ist das?" fragte Asahina-san vorsichtig.

"Das solltest du wissen. Um sich als Bunnygirl zu verkleiden natürlich!" sagte Haruhi sachlich.

"D-Du willst doch nicht etwa, d-dass ich das trage, o-oder?"

"Aber natürlich! Ich hab sogar eins extra für dich!"

"Ich... Ich zieh das nicht an!"

"Keine Sorge, es wird dir passen wie angegossen."

"D-Das ist nicht das Problem! D...Du willst doch nicht etwa, dass ich d-das am Schuleingang trage, o-oder?"

"Wieso, na klar."

"Nein! Ich will nicht!"

"Hör auf zu jammern!"

Das war's, sie wurde anvisiert. Haruhi sprang Asahina-san an wie eine Löwenmutter, die eine hilflose Antilope reißt, und fing an, ihr ihre Matrosenuniform vom Leib zu reißen.

"NEEEEEEIN..."

"Jetzt sei ein braves Mädchen und beweg dich nicht!" sagte Haruhi hart, während sie Asahina-san geschickt ihr Top auszog. Dann machte sie bei Asahina-san's Rock weiter. Gerade als ich versuchen wollte, Haruhis Wahnsinn ein Ende zu setzen, traf mein Blick den von Asahina-san.

"S... SIEH NICHT HER!"

Als ich sie schreien hörte, rannte ich auf schnellstem Wege zur Tür... Verdammt! Abgeschlossen! Es dauerte eine Weile, bis ich die Tür aufschließen und aus dem Raum huschen konnte.

Bevor ich rauslief, warf ich noch einen Blick zurück -- Ich sah Nagato, die ihr Buch las, als wenn nichts passiert wäre. Hat sie hierzu nichts zu sagen?!

Ich lehnte mich gegen die Tür, und hörte Asahina-san's Schreie von drinnen.

"Kya!" "Neeeein!" "L...Lass mich das wenigstens allein ausziehen...schnüff~~!"

Dies waren gemischt mit Haruhis Siegesrufen.

"Das ist super!" "Zieh das aus! Schnell!" "Du hättest tun sollen was ich gesagt habe!"

Verdammt, verlangt nicht von mir, mir vorzustellen was da drinnen vor sich geht!

Einen Moment später hörte ich Haruhis Stimme durch die Tür.

"Du kannst jetzt reinkommen!"

Nachdem ich seufzend den Raum betreten hatte, wurde ich begrüßt vom Anblick zweier wunderschöner Bunnygirls. Ob Haruhi oder Asahina-san, beiden von ihnen steht das Kostüm gut.

Ein grosser Teil ihrer Rücken und Ausschnitte war frei, die Netzstrümpfe umhüllten ihre Beine stilvoll und das Paar Hasenohren, das auf ihren Köpfen hüpfte...

Haruhi ist dünn, hat aber die richtigen Proportionen; Asahina-san ist klein, aber ihre Figur ist ebenfalls perfekt. Um ehrlich zu sein, sie sind wirklich ein Fest für die Augen!

Gerade als ich überlegte, ob ich der weinenden Asahina-san sagen sollte, dass ihr das Kostüm stand, fragte Haruhi:

"Was denkst du?"

Und du hast echt den Mumm mich zu fragen, was ich denke. Ist dein Hirn schwer geschädigt?!

"Das wird überall für Aufsehen sorgen. Ich denke mal ganz stark, dass die Leute kommen werden, um sich Flyer zu besorgen!" sagte Haruhi.

"Wenn du solch komische Kostüme im Freien trägst, werden dich die Leute komisch angucken... Warte mal, warum muss Nagato nicht so etwas tragen?"

"Ich habe nur zwei Sets gekauft. Weil sie mit Accessoires kommen, sind sie sehr teuer."

"Wo hast du das Zeug überhaupt gekauft?"

"Im Netz."

"... Aha."

Gerade als ich mich fragte, wann Haruhi größer als ich geworden war, bemerkte ich, dass sie auch noch Stöckelschuhe trug.

Haruhi nahm den Papierbeutel, in dem die Flyer lagen.

"Los geht's, Mikuru-chan."

Asahina-san kreuzte die Arme vor ihrer Brust und sah mich flehend an. Ich konnte sie allerdings nur anstarren, wie sie da in ihrem Bunnygirlkostüm stand.

Es tut mir Leid, ich konnte einfach keine Gegenwehr leisten.

Asahina-san versuchte sich am Tisch festzuhalten und sich zu widersetzen, wobei sie wie ein Kind schluchzte, aber sie war kein Gegner für Haruhis Stärke. Sie wurde von Haruhi weggezerrt, und die beiden Bunnygirls verschwanden aus dem Raum. Gerade als ich mich geknickt hingesetzt hatte, und mich selbst schuldig fühlte...

"Das."

Nagato Yuki zeigte auf den Boden. Ich sah hin und erkannte, dass dort zwei Matrosenuniformen herumlagen... Ähm, ist das da etwa ein BH?

Die kurzhaarige Brillenträgerin zeigte auf den Kleiderschrank auf der anderen Seite des Raumes, und fuhr dann fort, ihr Buch zu lesen.

Kannst du die Klamotten nicht allein aufsammeln!?

Ich seufzte und fing an, ihre Kleidung aufzuheben, und sie in den Kleiderschrank zu tun. Ah~!, man konnte ihre Körperwärme an der Kleidung spüren. Sie ist noch warm!

Eine halbe Stunde später kehrte eine erschöpfte Asahina-san zurück. Wow, ihre Augen sind rot wie die eines Hasen, ich sag besser noch nichts. Ich beeilte mich, ihr einen Stuhl anzubieten, und wie das letzte mal setzte sie sich und fiel mit zitternden Schultern erschöpft Richtung Tisch. Scheint, als hätte sie nichtmal die Kraft, sich umzuziehen. Aber konfrontiert mit ihrem nackten Rücken konnte ich nirgends anders hinschauen, darum zog ich meine Jacke aus und legte sie ihr um die zitternden Schultern. Die Anwesenheit eines weinenden Mädchens und eines Bücherwurms, den nicht interessierte, was hier los war, zusammen mit mir, der keine Ahnung hatte, was zu tun war, zog die Atmosphäre im Raum auf einen neuen Tiefpunkt herunter. Draußen in der Ferne konnte man den Baseballclub schreien hören.

Als ich anfing, über das Abendessen nachzudenken, kehrte Haruhi zurück. Das erste, was sie tat, war, böse und verärgert dreinzuschauen:

"Diese verfluchten Trottel! Was zum Henker, diese verdammten Lehrer! Immer funken sie dazwischen!"

Nicht sicher, warum sie sich so aufregt, fragte ich:

"Gibt's Probleme?"

"Ich hab noch nicht einmal die Hälfte der Flyer verteilt, und schon kommt ein dummer Lehrer, der uns davon abhalten will, sie auszuteilen! Was zur Hölle stimmt mit dem nicht?"

Trottel. Wenn Lehrer solche Sachen wie Schüler, die sich als Bunnygirls verkleiden und Flyer verteilen, ignorieren würden, DAS wäre abnormal!

"Mikuru-chan ist fast in Tränen ausgebrochen und ich wurde zum Direktor gebracht, und dann kam auch noch Okabe vom Handball-Club!"

Ich denke mal, der Direktor und Okabe-sensei wussten nicht, wohin sie gucken sollten, wenn sie euch in dem Aufzug gesehen haben.

"Mann, wie es mich ankotzt! Das reicht für heute! Das Treffen ist zuende!"

Haruhi nahm langsam ihre Hasenohren ab, und fing dann an, ihr Bunnygirl-Kostüm auszusiehen. Ich stürmte unverzüglich aus dem Raum.

"Wie lange willst du noch weinen? Beeil dich und zieh dich um!"

Ich lehnte mich an die Flurwand und wartete, bis die beiden mit umziehen fertig waren. Scheint, als wäre Haruhi nicht wirklich eine geborene Exhibitionistin, sie hat nur keine Ahnung, welchen Effekt der Anblick ihres halbnackten Körpers auf Jungs hat. Der Grund, aus dem sie sich als Bunnygirl verkleidet hat, war nicht wirklich der, ihren sexy Körper zu zeigen, sondern eher der, die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu ziehen.

Wenn das so weitergeht, wird sie nie eine normale, romantische Beziehung erleben.

Ich wünschte mir, sie könnte ein wenig mehr Rücksicht darauf nehmen, was Männer denken. Oder zumindest auf mich! Mal ehrlich, mit so einer verrückten Person seine Freizeit zu verbringen, strengt echt an. Auch um Asahina-sans Willen wünsche ich mir das. Richtig... Nagato, lass uns wenigstens deine Meinung wissen!

Eine Weile später kam Asahina-san mit dem Gesichtsausdruck von jemandem, der soeben seine Examensprüfungen versaut hat, aus dem Raum. Sie musste sich an der Wand festhalten, sonst wäre sie umgefallen. Nicht wissend, was ich ihr sagen sollte, konnte ich nur still dastehen.

"Kyon-kun..."

Ihre verträumte Stimme klingt wie die von einem dieser Geister auf den heimgesuchten gesunkenen Kreuzfahrtschiffen.

"Wenn irgendetwas passieren sollte, was dafür sorgen würde, dass ich nichtmehr heiraten kann, würdest du mich nehmen...?"

Ähm, was soll ich sagen? Und warum nennst du mich auch Kyon?

Asahina-san gab mir meine Jacke recht mechanisch zurück. Gerade als ich mich fragte, ob sie mir wohl in meine Arme fallen und ihren Tränen freien Lauf lassen würde, ging sie schon davon.


Verdammt... das ist schade!


Am nächsten Tag nahm Asahina-san sich frei.

Haruhi war schon berühmt genug in der Schule, aber nach dem Bunnygirl-Vorfall wurden ihr Name und ihre Exzentrik zum Stoff für Schullegenden. Nicht, dass es mir wirklich etwas ausmachen würde, ich bin für Haruhis Aktionen nicht verantwortlich!

Was mir aber etwas ausmacht, ist, dass Suzumiya Haruhis Aktionen auch Gerüchte über Asahina Mikuru in Umlauf gebracht haben! Das, und die komischen Blicke, die ich von jedem in der Schule bekomme.

"Hey, Kyon... scheint, als hättest du Spaß mit Suzumiya..."

Taniguchi meinte nach der Schule in einem mitfühlenden Ton zu mir: "Ich hätte nie gedacht, dass du einmal ein guter Freund von ihr wirst... scheint als wäre nichts unmöglich in dieser Welt!"

Ach, halt's Maul!

"Ich war gestern überrascht! Bunnygirls auf dem Heimweg zu sehen, ich dachte ernsthaft, ich träume!"

Kunikida stieg in die Unterhaltung mit ein. In seiner Hand hielt er einen mir allzubekannten Flyer.

"Was ist diese SOS Brigade? Worum geht's da?"

Geh und frag Haruhi. Weder weiß ich es, noch will ich es wissen. Selbst wenn ich es wüsste, wollte ich's dir nicht erzählen!

"Es wird gebeten, alle paranormalen Begebenheiten zu melden, aber diese werden nicht näher definiert. Und außerdem, was meint ihr mit 'normale paranormale Begebenheiten werden nicht beachtet'?"

Sogar Asakura Ryouko kam auf ein Wörtchen herüber.

"Ihr Leute scheint ziemlich interessante Sachen zu machen. Aber wenn es etwas ist, was weit über die Grenzen des guten Geschmacks gehen, rate ich euch, sofort aufzuhören. Ehrlich, das gestern war zuviel."

Hätte ich das gewusst, wär ich auch zuhause geblieben!


Haruhi ist immernoch stinksauer. Zum einen ist sie sauer, weil die Lehrer sie davon abgehalten haben, ihre Flyer zu verteilen; und zum anderen weil der E-Mail Posteingang der SOS Brigade noch komplett leer ist. Ich hatte ein oder zwei Scherzbriefe erwartet, aber es schien, als wären die Leute vernünftiger, als ich gedacht hatte. Vielleicht wollte keiner etwas mit Haruhi zu tun haben, um sich selbst Probleme zu ersparen?

Haruhi starrte böse auf den leeren Posteingang und schüttelte die optische Maus energisch.

"Warum schickt uns keiner Mails?"

"Es kamen weder gestern noch heute welche. Vielleicht hat ja jeder etwas zu erzählen, aber sie vertrauen einem dubiosen Club wie uns nicht?"

versuchte ich ihr wenig überzeugend zu erklären.

Hast du schonmal etwas paranormales erlebt? Ja. Oh, klasse, dann erzähl's mir bitte. Okay, es war so...

Bitte! Sowas wird nicht passieren, ok? Jetzt hör mal her Haruhi! Solche Dinge passieren nur in Comics oder Romanen. Das wahre Leben ist äußerst grausam und streng. Sachen wie eine Verschwörung, um die Welt von einer normalen, städtischen High School aus zu zerstören, Mutanten, die in einer friedlichen Vorstadt herumlaufen, oder ein Raumschiff, das in einem Berg versteckt ist, all diese Sachen sind unmöglich. Unmöglich! Hörst du mir zu? Du verstehst das jetzt, ja? All dein exzentrisches Gehabe ist ein Ergebnis deiner Unfähigkeit, deine Gefühle der Unzufriedenheit irgendwie loszuwerden, stimmt's nicht? Aber es ist Zeit für dich, aufzuwachen. Du solltest dich niederlassen, einen festen Freund finden, der dich täglich nach Hause bringt und am Sonntag ins Kino, oder du solltest einem Sport Club beitreten, um deine überschüssige Energie loszuwerden. Mit deinen Fähigkeiten wärst du, wenn du dich ein wenig engagiertest, im Nu in der ersten Auswahl.

... Ich wollte eigentlich mehr sagen, aber ich hatte mir erst fünf Zeilen überlegt, als Haruhis Fäuste schon auf mich zukamen, also höre ich hier mal auf.

"Mikuru nimmt sich heute frei, hab ich gehört?"

"Vielleicht kommt sie nicht zurück. Solch ein armes Mädchen, ich hoffe sie ist von den Ereignissen gestern nicht traumatisiert."

"Verdammt, und ich hab extra ein neues Kostüm für sie zum Anprobieren besorgt!"

"Kannst du es nicht selbst anprobieren?"

"Klar kann ich! Es wäre aber zu langweilig ohne Mikuru-chan."

Nagato Yuki fügte sich wie unsichtbar nahtlos in den Hintergrund ein. Komisch, warum bist du von Asahina-san so begeistert; warum kannst du nicht zur Abwechslung mal die Kostüme an Nagato ausprobieren und sie zwingen, mitzuspielen? Ich weiß, ich sollte das nicht sagen, aber wenn ich so darüber nachdenke, würde ich die üblicherweise emotionslose Nagato gerne mal im Bunnygirl-Kostüm sehen. Sie würde sicher anders wirken, als die häufig weinende Asahina-san.


Der Schulwechsler, den Haruhi erwartet hatte, war endlich angekommen!

Haruhi erzählte mir die Neuigkeiten eines Tages vor der Klassenleiterstunde.

"Denkst du nicht, dass es super ist? Der Schulwechsler kommt wirklich!"

Haruhi lehnte sich zu mir nach vorne, während sie total aufgeregt sprach. Ihr grelles Grinsen war das eines Kindergartenkindes, dass endlich das Spielzeug seiner Wahl bekommen hatte.

Ich habe keine Ahnung, woher sie es weiß, aber der Schulwechsler wird in die Klasse 1-9 kommen.

"Das ist die Chance unseres Lebens. Schade, dass er nicht in unserer Klasse ist, aber es ist sicherlich ein mysteriöser Schulwechsler, ohne Zweifel!

Du hast ihn noch nichteinmal getroffen, woher weisst du überhaupt, dass es ein mysteriöser Schulwechsler ist?

"Hab ich das noch nicht gesagt? Ein sehr hoher prozentualer Anteil derer, die in der Mitte des Schuljahres kommen, sind anormal."

Wer erstellt bloß solche Statistiken? Ich schätze das allein ist schon ein Mysterium.

Wenn jeder, der Mitte Mai transferiert anormal ist, würde es Tonnen von mysteriösen Schulwechslern in ganz Japan geben.

Aber, Haruhis Gedankengänge können mit Logik nicht verstanden werden. Nachdem die erste Pausenklingel ertönt war, rannte Haruhi sofort aus dem Klassenraum. Sie ist wahrscheinlich den mysteriösen Schulwechsler in Klasse 1-9 besuchen gegangen.

Kurz bevor es zur Stunde klingelte, kehrte Haruhi mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zurück.

"Also, ist es ein mysteriöser Schulwechsler...?"

"Hmm... sieht nicht danach aus."

Natürlich nicht!

"Wir haben geredet, aber ich habe immernoch nicht genügend Informationen über ihn. Vielleicht tun sie nur so, als wären sie normal; ich halte das für ziemlich wahrscheinlich. Immerhin werden sie ihre wahren Gesichter nicht einen Tag nach ihrem Transfer freilegen. Ich werde nächste Pause nochmal fragen."

Bitte geh nicht nochmal! Ich kann mir vorstellen, wie die 1-9 Schüler, die nichts mit Haruhi zu tun haben, sich zu Tode erschrecken, wenn sie plötzlich auftaucht und sich einen Schüler greift, um zu fragen "Wo ist der Schulwechsler?" bevor sie hineinstürmt. So, oder sie würde reinsausen während der Schulwechsler eine Unterhaltung mit seinen (oder ihren) Freunden hat, und den erschrockenen Schulwechsler mit solchen Fragen wie "Wo bist du her? Wer bist du wirklich?" ausfragen.

In diesem Moment kam ich auf etwas anderes.

"Ist der Schulwechsler ein Junge oder ein Mädchen?"

"Obwohl es sein kann, dass es eine Verkleidung ist, scheint er ein Junge zu sein."

Dann ist er ein Junge!

Scheint, als hätte die SOS Brigade eine Chance, ein anderes männliches Mitglied als mich zu rekrutieren. Haruhi könnte ihn einfach mit hineinziehen, ohne seine Meinung dazu zu beachten, nur weil er neu ist. Aber, es könnte sein, dass er nicht so nett ist, wie ich oder Asahina-san. Kann sie ihn wirklich in den Club bringen? Egal, wie entschlossen Haruhi ist, jemand mit einem starken Willen würde sie einfach ignorieren!

Solange wir die Mitglieder haben, wird die "Rettet die Welt, indem ihr sie mit Spaß überladet: Suzumiya Haruhis Brigade (a.k.a. SOS Brigade)" als Interessengemeinschaft eingetragen. Egal ob die Schule sie anerkennt oder nicht, die Person, die den ganzen Papierkram und die niederen Aufgaben zu übernehmen hat... werde höchstwahrscheinlich ich sein! Für die nächsten drei Jahre werde ich den Titel "Gefolgsmann von Suzumiya Haruhi" innehaben und meine Tage in Verzweiflung leben.

Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, was ich nach meinem Abschluss machen würde, aber ich wusste, dass ich immer schon an eine Uni wollte, also musste ich auf mein Verhalten achten. Solange ich aber mit Haruhi zusammen bin, wird dieser Wunsch wohl kaum in Erfüllung gehen.

Was soll ich tun?


Mir fiel nichts ein.

Ich weiß, ich hätte mich einfach Haruhi stellen sollen, sie dazu bringen, dass sie die SOS Brigade auflöst, und dann mit meinen besten Mitteln versuchen, sie zu überzeugen, ein normales High School Leben zu führen. Vielleicht hätte ich sie dazu bringen können, aufzuhören, an Aliens und Zeitreisende zu denken, sich niederzulassen, einen Freund zu finden oder einem Sportclub beizutreten, und mit diesen drei Jahren High School zufrieden zu sein.

Hach, es wäre toll wenn ich das hätte tun können!

Wenn ich einen stärkeren Willen hätte, wäre ich nicht so hilflos in den Strudel, der sich um Suzumiya Haruhi bildete, gezogen worden. Ich hätte die drei Jahre High School friedlich verbracht und meinen Abschluss normal durchgezogen.

... ich wünschte, es wäre so gekommen!

Wie auch immer, der Grund, aus dem ich das sage, sind die komischen Dinge, die mir danach passiert sind; ich denke jetzt versteht mich jeder?

Wo soll ich anfangen?

Genau, lasst uns damit beginnen, wie der Schulwechsler das erste Mal in den Clubraum kam.




Kapitel 3[edit]

Aufgrund des berüchtigten Bunnygirl-Vorfalls war auch Asahina-san in der Schule bereits ein gängiger Name. Nachdem sie sich einen Tag freigenommen hatte, erschien sie erneut mutig im Clubraum.

Da es bisher keine ordentlichen Clubaktivitäten gab, hatte ich ein Othello-Brett mitgebracht, welches bei mir zuhause längst vergessen und tief vergraben herumgelegen hatte, und spielte daraufhin einige Runden mit Asahina-san, während ich mit ihr ein wenig plauderte.

Die Website war fertig, aber sie war so gut wie nutzlos, da weder Besucher noch E-Mails kamen. Der Computer war nur zum Surfen im Internet gut. Sollten die Leute des Computerclubs das jemals herausfinden, würden sie sich zu Tode weinen.

Neben Nagato Yuki sitzend, die wie üblich ihr Buch las, begann ich die zweite Runde Othello mit Asahina-san.

"Suzumiya-san lässt sich heute aber Zeit...", sagte Asahina-san leise während sie immernoch auf das Brett schaute.

Als ich sah, dass das, was zuvor passiert war, keine Spuren hinterlassen hatte, atmete ich erleichtert auf. Egal unter welchen Umständen, mit einem süßen Mädchen, das ein Jahr älter ist als man selbst, allein in einem Clubraum zu sitzen, kann einen schwindeln lassen

"Heute kommt ein Schulwechsler an, ich wette sie sucht ihn gerade."

"Schulwechsler?"

Asahina-san hob ihren Kopf wie ein kleiner Vogel.

"Haruhi war ziemlich aufgeregt, als sie gehört hat, dass Klasse 1-9 einen Schulwechsler bekommen hat. Sie scheint Schulwechsler echt zu mögen!"

Ich platzierte einen schwarzen Stein auf das Brett, und drehte die entsprechenden weißen Steine um.

"Mhm..."

"Oh ja, Asahina-san, ich hätte nie gedacht, dass du heute kommen würdest!"

"Öhm... ich hab eine Weile gezögert, aber ich hab mir auch Sorgen gemacht, also bin ich letztendlich gekommen."

Wo hab ich dich das schonmal sagen gehört?

"Worum machst du dir Sorgen?"

Zack! Sie drehte einen der Steine mit ihren winzigen Fingern um.

"Ähm... nichts."

Ich drehte mich um und bemerkte, dass Nagato auf das Brett starrte. Ihr Gesicht ist unbewegt wie das einer Lehmfigur, aber unter ihrer Brille zeigten ihre Augen einen nie gesehenen Glanz.

"..."

Der Glanz in ihrem Auge war der eines neugeborenen Kätzchens, das zum ersten Mal einen Hund sieht. Ich folgte ihrem Blick bis zu meiner Hand, die einen Stein hielt.

"...Nagato-san, willst du spielen?"

Nachdem ich das gesagt hatte, blinzelte Nagato roboterhaft, und, in einer sehr unauffälligen Art, die man nicht mitbekäme, wenn man nicht genau aufpasste, nickte sie leicht mit dem Kopf. Also tauschte ich den Platz mit Nagato, und setzte mich neben Asahina-san.

Nagato nahm eins der Stücke und untersuchte es intensiv. Als sie bemerkte, dass die Steine magnetisch zusammengehalten werden, zog sie ihre Händen weg, als ob sie Angst hätte.

"Nagato-san, hast du schonmal Othello gespielt?"

Sie schüttelte langsam den Kopf.

"Kennst du denn die Regeln?"

Die Antwort war negativ.

"Also, da du schwarz bist, ist es dein Ziel, die weißen Steine mit deinen Schwarzen einzukreisen. Und dann drehst du die umzingelten weißen Steine um, dann werden sie schwarz. Wer am Ende mehr Steine hat, gewinnt."

Sie nickte. Danach platzierte sie elegant die Steine auf dem Brett, obwohl sie sich noch etwas tollpatschig dabei anstellte, die gegnerischen Steine umzudrehen.

Nachdem der Gegner gewechselt hatte, wurde Asahina-san ängstlicher. Ich bemerkte, dass ihre Finger zu zittern begannen, und sie traute sich nicht, den Kopf zu heben um Nagato ins Gesicht zu sehen. Sie warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf Nagato, schaute dann allerdings schnell weg, und diese Prozedur wiederholte sie mehrere Male. Am Ende konnte sich Asahina-san wohl garnicht richtig konzentrieren, daher hatte schwarz schnell einen klaren Vorteil im Spiel.

Wie das? Asahina-san scheint ziemlich Vorsichtig im Bezug auf Nagato zu sein, ich verstehe aber absolut nicht warum.

Es dauerte nicht lange, bis Schwarz überzeugend gewann. Gerade als die beiden eine neue Partie beginnen wollten, kehrte der Verursacher dieses Chaos’ mit einem neuen Opfer zurück.

"Hiya, hab euch warten lassen!"

Haruhi grüsste uns wie immer, während sie am Ärmel eines männlichen Studenten zog.

"Das ist der neue Schulwechsler von heute, er geht in die Klasse neun im ersten Jahr, sein Name ist..."


Haruhi stoppte plötzlich und warf ihm einen "du bist dran"-Blick zu. Das Opfer drehte sich um und lächelte uns an:

"...Koizumi Itsuki, erfreut, euch kennenzulernen."

Mit seiner schlanken Figur gibt er den Eindruck eines energetischen jungen Mannes ab. Ein ziemlich friedliches Lächeln, freundliche Augen und ein hübsches Gesicht. Würde er jemals als Model für einen dieser Supermatktflyer posieren, würde er sicher eine Menge Fans gewinnen. Wenn er dazu noch ein netter Kerl ist, würde er sogar noch beliebter.

"Dies ist der Clubraum der SOS Brigade. Ich bin die Kommandantin, Suzumiya Haruhi. Hier sind die Untergebenen eins, zwei und drei. Oh, und du bist Nummer vier, versteht euch bitte gut miteinander!"

Was ist das denn für eine Vorstellung?! Die einzigen Namen, die du genannt hast, waren deiner und seiner!

"Mich würde es nicht stören beizutreten."

Koizumi, der Schulwechsler, lächelte freundlich:

"Aber was für ein Club ist das hier?"

Selbst wenn hier hundert Leute sitzen würden, würden sie bestimmt dasselbe fragen. Eine Menge Leute haben mich das gefragt, aber ich konnte nie eine ordentliche Antwort darauf finden. Sollte irgendjemand eine gute Antwort finden, wäre er der geborene Betrüger! Haruhi schien das allerdings nicht zu interessieren, sie lächelte uns fröhlich an und sagte:

"Dann lass mich dir von der Mission der SOS Brigade erzählen, hör gut zu...!"

Haruhi atmete langsam ein, und enthüllte dann die schockierende Wahrheit:

"Die SOS Brigade existiert, um Aliens, Zeitreisende und Esper zu finden, und mit ihnen etwas zu unternehmen!"


In diesem Moment erstarrte die gesamte Welt.

...nein, das ist eine etwas lächerliche Behauptung. Das einzige, was ich dachte war, "Keine Überraschung", aber den anderen drei schien es nicht so zu gehen.

Asahina-san war völlig entgeistert, sie weitete ihre Augen und Ohren und starrte die frohlockende Haruhi an. Nagato Yuki reagierte ähnlich, nachdem sie ihren Kopf in Richtung Haruhi gedreht hatte, stoppte sie, als ob ihre Batterien leer wären. Was mich überraschte, war, dass sich ihre Augen ein wenig geweitet hatten. Für jemanden, der sonst nicht viele Gefühle zeigt, ist das schon eine recht überraschende Reaktion.

Was Koizumi anging, so präsentierte er ein rätselhaftes Lächeln; es war schwer zu erraten, was dieses Lächeln bedeuten sollte. Einen Moment später kam Koizumi als erster wieder zu sich.

"Ah, ich verstehe."

Als ob ihm etwas klargeworden wäre, sah er Asahina-san und Nagato an, und nickte dann verstehend.

"Wie von Suzumiya-san zu erwarten."

Nachdem er diesen vieldeutigen Kommentar abgegeben hatte, fuhr er fort:

"Kein Problem, ich trete bei. Ich freu mich schon, mit euch zusammen zu arbeiten."

Er lächelte mit seinen strahlenden, weißen Zähnen.

Hey! Hast du ihre Erklärung gerade eben einfach so hingenommen? Hast du überhaupt zugehört?

Als er bemerkte, wie ich verwirrt dreinschaute, kam er plötzlich zu mir und streckte mir seine Hand entgegen.

"Ich bin Koizumi. Da ich heute erst hierhergekommen bin, gibt es für mich noch viel zu lernen. Schön, dich kennenzulernen."

Ich schüttelte die Hand des höflichen Koizumi.

"Danke, ich bin..."

"Das ist Kyon!"

Haruhi stellte mich auf ihre Weise vor, und zeigte dann auf die anderen beiden: "Die niedliche hier ist Mikuru-chan, und die Vieräugige ist Yuki-san."

Krach!

Ein lautes Geräusch erklang. Es war Asahina-san, die beim Versuch aufzustehen über ihren Stuhl stolperte und mit der Stirn auf das Othello-Brett knallte.

"Bist du in Ordnung?"

Als sie Koizumi's Stimme hörte, reagierte Asahina-san, indem sie ihren Kopf puppenhaft drehte und den Schulwechsler strahlend anschaute. Hmpf! Er ist ziemlich nervig, dieser Blick.

"... Mir... mir geht's gut." sagte Asahina-san ziemlich leise, während sie Koizumi scheu anguckte.

"Super! Jetzt haben wir fünf Mitglieder! Die Schule kann nichts gegen uns machen!"

Haruhi fuhr fort:

"Genau, die SOS Brigade ist bereit für's Geschäft! Leute, lasst uns zusammenarbeiten und vorankommen!"

Was meinst du mit bereit für's Geschäft, Fräulein?

Bevor ich es bemerkte, war Nagato schon auf ihren Stuhl zurückgekehrt, und las ihr dickes Buch. Nagato-san, Haruhi hat dich schon als festes Mitglied gezählt, bist du sicher, dass du damit einverstanden bist?


Nachdem Haruhi verlautbart hatte, dass sie Koizumi die Schule zeigen würde und aus dem Zimmer gestürmt war, und Asahina gemeint hatte, sie müsste zuhause noch etwas erledigen, blieben Nagato und ich allein zurück.

Ich hatte keine Lust Othello zu spielen, und es macht nicht viel Spaß Nagato beim Lesen zuzusehen, also entschied ich mich, auch nach Hause zu gehen. Ich nahm meine Tasche und verabschiedete mich von Nagato.

"Ich bin dann mal weg!"

"Hast du das Buch gelesen?"

Als ich sie das habe sagen hören, blieb ich stehen. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich wie Nagato Yuki mich mit ihren fast ausdruckslosen Augen ansah.

Welches Buch? Oh, du meinst das dicke Hardcover, dass du mir letztens geliehen hast?

"Ja."

"Oh, ich hab' noch nicht gelesen..... soll ich es dir vielleicht zurückgeben?"

"Nicht nötig."

Nagato verschwendet nie Worte, sie kommt immer direkt auf den Punkt in einem kurzen Satz.

"Denk daran es heute zu lesen."

Sagte Nagato ausdruckslos.

"Gleich wenn du nach Hause kommst."

Ihre Stimme hatte einen befehlenden Ton an sich.

Neben denen, die im Literatur-Unterricht abverlangt werden, fasse ich Romane eher selten an, aber da Nagato es empfohlen hat, sollte es recht interessant sein.

"... alles klar!"

Nachdem sie meine Antwort gehört hatte, setzte Nagato die Lektüre ihres Buches fort.


Weshalb ich mich selbst im Dunkeln so fest in die Pedale treten sah wie ich nur konnte.


Ich ging heim nachdem ich mich von Nagato verabschiedet hatte, und begab mich direkt nach dem Essen in mein Zimmer, um den Science-Fiction Roman anzufangen, den sie mir angedreht hatte. Gerade als mir von der Masse an Wörtern schwindelig wurde, entschloss ich mich, einmal durch das Buch zu blättern um zu erfahren, ob ich damit jemals fertigwerden würde, woraufhin ein Lesezeichen aus dem Buch auf den Teppich fiel.

Es war ein merkwürdiges Lesezeichen mit Blümchenmuster. Ich drehte es um und bemerkte die Beschriftung:


"Heute Nacht, sieben Uhr, im Park nahe des Kouyouen Bahnhofs. Ich erwarte dich dort."


Die Zeichen sind so sauber, als wären sie mit einem Textverarbeitungsprogramm geschrieben worden. Diese ausdrucksschwache Handschrift muss Nagatos sein. Aber ich bin mir trotzdem noch nicht sicher.

Ich hatte dieses Buch jetzt schon tagelang. Also ist mit diesem "sieben Uhr" sieben Uhr in der Nacht gemeint, als sie es mir geliehen hat? Oder sieben Uhr heute Nacht? Kann es sein, dass sie geahnt hat, dass ich dieses Lesezeichen irgendwann finden würde, und jede Nacht im Park gewartet hat? War das der Grund, aus dem sie mich gebeten hat, dieses Buch heute Abend zu lesen, so dass ich das Lesezeichen heute Nacht finden würde? Auch wenn es so wäre, warum hat sie es mir nicht einfach gesagt? Außerdem weiß ich nicht, warum sie mich in den Park bitten sollte.

Ich schaute auf die Uhr, es war kurz nach dreiviertel sechs. Auch wenn der Bahnhof von meiner Schule aus der nächste ist, würde ich von zuhause aus mindestens 20 Minuten brauchen, um dort hinzuradeln.

Ich dachte etwa zehn Sekunden darüber nach.

Ich stecke das Lesezeichen in meine Jeans, bevor ich aus dem Zimmer und die Treppen hinunterrannte wie ein wendiges Kaninchen. Als ich am Hauseingang ankam, traf ich meine Schwester mit einem Eis in der Hand, die mich fragte: "Wo gehst du hin, Kyon-kun?" Ich antwortete: "Zum Bahnhof.", sprang auf mein Rad, dass in der Nähe der Eingangstür abgeschlossen war, und fuhr in Richtung meines Zielortes.

Wenn Nagato nicht da ist, werde ich mich wahrscheinlich sehr laut selbst verspotten.


Scheint, als bliebe mir der Spott erspart.

Als vorsichtiger Radfahrer brauchte ich bis zehn nach sieben um im Park vor dem Bahnhof anzukommen. Da der Park weit abseits der Hauptstrasse liegt, waren zu dieser Tageszeit nicht viele Leute da.

Unter dem Lärm von Zügen und Autos hob ich mein Rad auf und ging in den Park. Unter den Lichtern von abstandsgleich platzierten Lampen konnte ich vage Nagato Yuki's schlanke Gestalt ausmachen, die auf einer der langen Parkbänke platzgenommen hatte.

Sie ist wirklich die Art Person, deren Anwesenheit man nicht leicht bemerkt. So leise im Park sitzend hätte man sie leicht mit einem Geist verwechseln können, wenn man es nicht besser wusste!

Nagato stand langsam wie eine Marionette auf.

Sie trägt immernoch ihre Uniform.

"Bist du froh, dass ich endlich da bin?"

Sie nickte.

"Du hast doch nicht etwa jeden Tag hier gewartet?"

Sie nickte wieder.

"Geht es um etwas, was du mir in der Schule nicht sagen kannst?"

Nagato nickte und kam dann auf mich zu.

"Hier lang."

Nach diesen zwei Worten drehte Nagato sich um und ging voran. Ihre Art zu gehen ist wie die eines Ninja: man kann keinen Schritt hören. Ich vermochte ihr nur zögerlich zu folgen, da sie perfekt mit der Nacht verschmolz.

Nach einigen Minuten gehen und beobachten, wie der Wind ihr Haar leicht umherweht, kamen wir an einem Apartmentblock in der Nähe des Bahnhofs an.

"Hier ist es."

Nagato nahm ihren Pass heraus und drückte ihn gegen den elektronischen Sensor am Eingang; die Glastür vor uns öffnete sich. Ich ließ mein Fahrrad am Eingang stehen, und folgte dicht hinter Nagato, die bereits auf den Fahrstuhl zuhielt. Im Fahrstuhl dann schien ihr etwas durch den Kopf zu gehen, sie sagte allerdings nichts und starrte nur auf das Ziffernfeld zur Etagenanwahl. Schließlich kam der Aufzug im siebten Stock an.

"Entschuldige bitte, aber wo gehen wir eigentlich hin?"

Ich hätte schon früher fragen sollen. Nagato, die langsam durch den Flur ging, antwortete:

"Zu mir nachhause."

Ich stoppte auf der Stelle. Moment mal, warum nimmt mich Nagato mit zu sich nach Hause?

"Keine Sorge. Sonst ist niemand da."

Was? Hey, was zur HÖLLE meinst du damit?

Nagato öffnete die Tür zu Raum 708, und blickte mich dann an.

"Herein."

Meinst du das ernst?

Ich versuchte, ruhig zu bleiben, und trat mit einer gewissen Beklommenheit ein. Während ich meine Schuhe auszog, schloss Nagato die Tür.

Ich fühlte mich, als hätte ich gerade ein Piratenschiff betreten, und ich drehte mich beim unheilvollen Geräusch der sich schließenden Tür besorgt um.

"Komm rein."

Sagte Nagato recht flach, und zog ebenfalls ihre Schuhe aus. Wenn das Apartment dunkel gewesen wäre, hätte ich noch verschwinden können. Aber ach! Es war hell erleuchtet, was das geräumige Apartment nochmal größer wirken ließ.

Drei Zimmer, ein Wohnzimmer und eine Einbauküche verbunden mit dem Esszimmer -- Schätze, dies ist eine dieser noblen Eigentumswohnungen. So nah am Bahnhof muss der Preis recht hoch sein.

Aber warum sieht es hier so aus, als wenn hier niemand leben würde?

Abgesehen vom Wohnzimmer, in dem ein kleiner Tisch mit einer warmen Decke stand, war hier nichts. Es waren keine Vorhänge an den Fenstern, und es lag kein Teppich auf dem zehn-Tatami großen Holzfußboden.

"Nimm Platz."

Sagte Nagato, bevor sie in die Küche ging, also kniete ich mich an den Wohnzimmertisch.

Während ich mir förmlich den Kopf zerbrach, warum ein Mädchen einen Jungen einladen musste, solange seine Eltern nicht da waren, stellte Nagato, die sich wie ein Roboter bewegte, ein Tablett mit einer kleinen Teekanne und Teetassen auf den Tisch und setzte sich gegenüber von mir, in ihrer Schuluniform gekleidet, hin.

Angespannte Stille.

Sie hat mir nichtmal Tee eingeschenkt, sie saß nur da und starrte mich ausdruckslos an. Das zu sehen machte mich immer unruhiger.

"Ähm... also, wo sind denn deine Eltern?"

"Keiner da."

"Hm, ja, sie sind wohl nicht zu Hause... sind sie irgendwo hingegangen?"

"Ich war bisher immer die Einzige hier, von Anfang an."

Das ist das erste Mal, dass ich so einen langen Satz von ihr gehört habe.

"Du lebst allein?"

"Ja."

Wow, ein High School Mädchen im ersten Jahr, das allein in einer erstklassigen Eigentumswohnung lebt. Denkt sie, dass sei sinnvoll? Mir fiel allerdings ein Stein vom Herzen, als ich erfuhr, dass ich ihre Eltern nicht kennenlernen musste. Moment mal! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt um erleichtert zu sein!

"Ach ja, warum wolltest du mich treffen?"

Als würde sie versuchen, sich zu erinnern, begann Nagato Tee einzuschenken und schob die Tasse dann zu mir herüber.

"Trink."

Ich begann pflichtgemäß die Tasse auszutrinken. Währenddessen beobachtete Nagato mich die ganze Zeit wie eine Giraffe im Zoo, daher konnte ich mich nicht aufs Trinken konzentrieren.

"Schmeckt er?"

"Schmeckt er?"

Dies ist das erste Mal, dass ich sie eine Frage stellen höre.

"Ja..."

Nachdem ich fertig war, stellte ich die Tasse auf den Tisch, und Nagato füllte sie sofort wieder auf. Wenn sie schon nachgefüllt hat, kann ich das genausogut trinken. Nachdem ich fertig war, schenkte sie eine dritte Tasse ein. Endlich ist die Teekanne leer. Nagato stand auf, um sie wieder aufzufüllen. Ich stoppte sie sofort.

"Du brauchst den Tee wegen mir nicht mehr nachfüllen, danke... Kannst du mir stattdessen erzählen, warum du mich hergebracht hast?"

Nagato hielt an und setzte sich wieder wie in einem Video, das man zurückspult. Sie sagte immernoch nichts.

Endlich bewegte Nagato ihre dünnen Lippen.

"Es geht um Suzumiya Haruhi."

Sie streckte den Rücken und saß elegant da.

"Und um mich."

Sie pausierte für eine Weile.

Ich verstehe ihre Art zu reden wirklich nicht...

"Was ist denn mit Suzumiya und dir?"

In diesem Moment zeigte Nagato einen Ausdruck des Unbehagens. Das ist das erste Mal, dass sie so einen Ausdruck zeigt, seitdem ich sie getroffen habe. Allerdings ist dieser emotionale Ausbruch sehr subtil; man muss schon gut aufpassen, um ihn überhaupt zu bemerken.

"Ich kann das nicht komplett in Worte fassen, und es könnten Fehler in der Datenübermittlung auftreten. Trotzdem, hör zu."

"Suzumiya Haruhi und ich sind keine normalen Menschen."


Solch ein mehrdeutiger Satz so früh im Gespräch.

"Naja, das hab ich mehr oder weniger schon gemerkt..."

"Das meine ich nicht."

Nagato fuhr fort, wobei sie auf ihre Hände, die auf ihrem Schoß lagen, blickte:

"Ich meine das nicht in Bezug auf ungewöhnliche Verhaltensweisen, ich meinte es wörtlich. Sie und ich sind keine gewöhnlichen Menschen wie du."

Ich verstehe nicht, was sie mir sagen will.

"Die Entität des integrierten Datenbewusstseins, die diese Galaxie beaufsichtigt, hat eine lebende humanoide Schnittstelle erschaffen um mit biologischen Einheiten zu interagieren - das bin ich."

"..."

"Meine Aufgabe ist es, Suzumiya Haruhi zu überwachen und die gewonnenen Daten zu der Entität des integrierten Datenbewusstseins hochzuladen."

"..."

"Ich tue das, seit ich vor drei Jahren geboren wurde. In den letzten drei Jahren wurden keine speziellen ungewöhnlichen Sachverhalte festgestellt, und alles war sehr stabil. Allerdings ist kürzlich ein externer Faktor neben Suzumiya Haruhi aufgetaucht, der nicht ignoriert werden kann."

"..."

"Und das bist du."


Was ist die Entität des integrierten Datenbewusstseins?

In der wüsten See, die als das Universum bekannt ist, existieren viele Datenentitäten mit Bewusstsein, die keine physischen Körper besitzen.

Diese Entitäten begannen in der Form von reinen Daten. Als sich alle möglichen Daten ansammelten, entwickelten sie ein Bewusstsein, und entwickelten sich letztendlich durch das Sammeln zusätzlicher Daten weiter.

Da sie nur als Daten existieren und keine greifbaren Körper haben, können sie nicht aufgespürt werden, nicht einmal mit den fortgeschrittensten optischen Geräten.

So alt wie das Universum selbst expandierten sie mit ihm, und die relative Datenbank wurde immer größer und umfangreicher.

Seit der Entstehung dieses Planeten, entschuldige, es müsste seit der Entstehung dieses Sonnensystems heißen, ist ihnen nichts in diesem Universum unbekannt. Für sie ist dieser Planet am Rand der Milchstrasse nichts besonderes, weil es noch viele andere Planeten in der Galaxie gibt, die intelligente organische Lebensformen beherbergen. So viele, dass sie nicht einmal gezählt werden können.

Wie auch immer, als sich die Entwicklung der zweibeinigen Lebensformen auf diesem Planeten als erfolgreich erwies, erlangten diese Wesen mit der Zeit die geistigen Fähigkeiten, um aktiv nach Wissen zu suchen. Diese organische Lebensform, die auf dem Planeten bekannt als Erde lebte, begann wichtig zu werden.


"Für lange Zeit hielten wir es für unmöglich, dass organische Lebensformen, die begrenzte Datensammlungs und -austauschkapazitäten besitzen, überhaupt Wissen erlangen können", sagte Nagato Yuki in einem ernsten Ton.

"Die Entität des integrierten Datenbewusstseins ist sehr an allen organischen Lebensformen auf der Erde interessiert. Sie glaubt, dass sie durch die Beobachtungen Hinweise findet, wie sie der Sackgasse ihrer eigenen Entwicklung entkommen kann."


Im Gegensatz zu den Datenentitäten, die seit dem Anfang in ihrer vollendeten Form existieren, begannen die Menschen als unvollständige, organische Lebensformen, die sich rasend schnell entwickelten, indem sie die Daten, die sie besaßen, ausweiteten und die gesicherten und erweiterten Daten nutzten, um sich selbst weiterzuentwickeln.

Es ist normal für organische Lebensformen überall im Universum, irgendwann ein Bewusstsein zu entwickeln, aber nur die Menschen der Erde haben sich fortwährend zu einer höheren Bewusstseinsstufe weiterentwickelt. Die Entität der integrierten Daten war davon sehr beeindruckt, und hat sich dazu entschieden, diese Menschen weiter zu beobachten.


"Vor drei Jahren stellten wir fest, wie eine sehr ungewöhnliche Datenquelle ungleich den anderen Menschen auf der Oberfläche dieses Planeten erschien. Die Informationsfunken, die von einem bestimmten Gebiet in der bogenförmigen Inselgruppe ausgingen, bedeckten unverzüglich den gesamten Planeten und verbreiteten sich weiter ins Weltall. Und das Zentrum von all dem ist Suzumiya Haruhi."

"Wir wissen nicht, wieso das passiert ist oder welche Auswirkungen es haben wird. Selbst die Datenentitäten sind nicht imstande, die neuentstandenen Daten vollständig zu verarbeiten."

"Wichtiger als das ist die Tatsache, dass Menschen nur eine begrenzte Menge an Daten verarbeiten können, und trotzdem war Suzumiya Haruhi in der Lage, von sich aus einen Datensturm auszulösen."

"Das Freisetzen von massiven Datenmengen durch Suzumiya Haruhi setzt sich in völlig zufälligen Zeitabständen fort. Weiterhin scheint sie sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein."

"Drei Jahre lang habe ich das als Suzumiya Haruhi bekannte Individuum auf jede erdenkliche Weise aus allen mir verfügbaren Perspektiven betrachtet und untersucht, aber trotzdem war ich bis jetzt nicht in der Lage, ihre wahre Identität festzustellen. Unterdessen haben andere Teile der Entität der integrierten Daten festgestellt, dass sie der Schlüssel zur Evolution der Datenentitäten ist, und haben daraufhin ihre Analysen fortgesetzt..."

"Da sie nur als Entitäten existieren, sind sie unfähig zu sprechen und können deshalb nicht mit organischen Lebensformen interagieren. Aber ohne Sprache wäre der Kontakt mit Menschen unmöglich, daher hat die Entität der integrierten Daten mich als Vermittler zwischen ihnen und den Menschen geschaffen."

Endlich nahm Nagato ihre Tasse und nippte an ihrem Tee. Sie hat für ihre Verhältnisse wohl einen Jahresvorrat an Worten verbraucht.

"..."

Ich weiß nicht, was ich antworten soll.

"Das Potenzial zur selbstausgelösten Evolution könnte in Suzumiya Haruhi liegen; sie könnte sogar die Fähigkeit besitzen, alle Daten um sie herum zu kontrollieren. Darum bin ich hier, und darum bist auch du hier."

Mein Gehirn war so durcheinander, dass ich sie unterbrach:

"Ich will ehrlich sein: Ich habe keine Ahnung, wovon in aller Welt du sprichst."

"Bitte glaube mir."

Nagato blickte mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an, den ich noch nie zuvor gesehen hatte.

"Es gibt nur eine sehr geringe Menge an Daten, die durch Sprache übermittelt werden kann. Ich bin nur eine Schnittstelle für Daten, die als organisches Alien lebt um mit Menschen zu interagieren. Ich bin nicht imstande, dir alle Gedanken der Entität der integrierten Daten zu übermitteln, bitte verstehe das."

Auch, wenn du das sagst, verstehe ich es immernoch nicht!

"Ich verstehe nicht, warum du damit zu mir kommst. Lass uns sagen, ich glaube dir, dass du ein Alien bist, dass von der Entität des was-auch-immer geschaffen wurde, warum erzählst du mir das?"

"Weil du speziell von Suzumiya Haruhi auserwählt wurdest. Egal, ob sie es beabsichtigt oder nicht, als eine absolute Datenentität kann sie die Welt um sich herum allein mithilfe ihrer Gedanken verändern. Es muss einen Grund geben, warum sie dich auserwählt hat."

"Nein, es gibt keinen!"

"Doch. Vielleicht spielst du für Suzumiya Haruhi eine wichtige, entscheidende Rolle. Die endlosen Möglichkeiten liegen nun in den Händen von Suzumiya Haruhi und dir."

"Meinst du das im Ernst?"

"Ja."

Zum ersten Mal betrachtete ich Nagato Yukis Gesicht ganz genau. Ich dachte immer, sie würde nicht gern reden, aber jetzt, da sie ihre Flutentore geöffnet und ihre Wörter fließen lassen hat, waren es alles Wörter die ich nicht verstehe. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass sie ein wenig komisch sei, aber nachdem ich diese Rede gehört habe, entdeckte ich, dass ihre Merkwürdigkeit meine Vorstellungskraft bei weitem übersteigt.

Entität des integrierten Datenbewusstseins? Lebende humanoide Schnittstelle?

Mach mal halblang!

"Okay, ich denke du solltest das Haruhi erzählen, und zwar direkt. Ich wette, sie wäre außer sich vor Freude. Wenn ich ehrlich bin, interessieren mich diese Themen nicht wirklich, tut mir leid.

"Die Mehrheit der Entität der integrierten Daten spekuliert, dass wenn Suzumiya Haruhi sich ihrer Kräfte und ihrer Existenz bewusst wird, eine unvorhergesehene Krise entstehen könnte; daher haben wir uns dazu entschlossen, das wir sie im Moment lieber weiter beobachten."

"Es besteht die Möglichkeit, dass ich das alles Haruhi erzähle! Ich verstehe es wirklich nicht, warum erzählst du mir das alles?"

"Selbst wenn du es ihr erzählst, ist es sehr wahrscheinlich dass sie es ignorieren wird."

Das ist wirklich wahrscheinlich.

"Ich bin nicht das einzige Alien, welches von der Entität des integrierten Datenbewusstseins auf die Erde geschickt wurde. Die Entität beabsichtigt, Eigeninitiative zu zeigen und jegliche Änderung im Datenstrom zu beobachten. Für Suzumiya Haruhi bist du eine wichtige Person. Wenn es Zeichen gibt, dass uns eine Krise bevorsteht, werde ich zuerst zu dir schauen."

Entschuldigung, aber da ohne mich.

Entschuldige mich, danke für den Tee, er war gut.

Als sie sah, wie ich mich bereitmachte zu gehen, stoppte mich Nagato nicht.

Sie senkte ihren Kopf und blickte auf ihre Teetasse, womit sie wieder zu ihrem normalen ausdruckslosen Modus zurückkehrte. Ich glaube, es war meine Einbildung, aber irgendwie dachte ich, dass sie einsam aussah.


Als mich meine Mutter fragte wo ich war, gab ich ihr eine kurze Antwort und ging direkt in mein Zimmer. Als ich in meinem Bett lag, begann ich mir alles, was Nagato gesagt hatte, nochmal ins Gedächtnis zurück zu rufen.

Wenn ich glauben würde, was sie gesagt hatte, dann würde das Nagato Yuki zu einem Wesen machen, das nicht von dieser Welt stammt; mit anderen Worten, ein Alien.

Ist das nicht genau die Art von mystischem Wesen, welches Suzumiya Haruhi jeden Tag so angestrengt sucht?

Und die ganze Zeit war es direkt vor unseren Nasen.

... He... Verdammt! Ich klinge wie ein Idiot!

Mein Blick fiel auf den dicken Roman, welcher in einer Ecke meines Bettes herumlag. Ich hob ihn zusammen mit dem Lesezeichen auf, sah mir kurz das Cover an und legte es dann neben mein Kissen.

Nagato muss all diese wilden Vorstellungen von den Science Fiction Romanen haben, die sie schon so lange ganz allein in ihrem Apartment liest. Sie spricht wahrscheinlich mit niemandem in ihrer Klasse und ist ständig allein mit ihren Gedanken. Sie muss einfach mal das Buch weglegen, rausgehen, sich Freunde zulegen und das wunderbare Schulleben genießen. Ihr Mangel an Emotionen ist nicht gerade hilfreich dabei, mit anderen Menschen klarzukommen, und sie würde ziemlich niedlich aussehen, wenn sie nur mal lächeln würde.

Ich denke, ich werde ihr das Buch morgen zurückgeben... Vergiss es, wenn ich es schon ausgeliehen habe, kann ich es genausogut zuende lesen.


Am Tag darauf nach der Schule.

Weil ich an diesem Tag Klassendienst hatte, kam ich später als sonst zum Club, und das erste, was ich sah, war Haruhi, die mit Asahina-san herumspielte.

"Halt still! Verdammt! Sei ein braves Mädchen und beweg dich nicht!"

"N... Neiiiin! H... Hilfeee~~"

Haruhi hatte einer sich wehrenden Asahina-san fast ihre Uniform ausgezogen.

"KYAA!!!"

Schrie Asahina-san, als sie merkte, dass ich angekommen war.

In dem Moment, in dem ich sah, dass Asahina-san nur noch ihren Schlüpfer und BH anhatte, drehte ich mich ohne zu zögern um und schloss die halboffene Tür.

"Tut mir leid."

Nachdem ich draußen zehn Minuten gewartet hatte, kam das Duett aus Asahina-sans süßen Klagen und Haruhis ekstatischen Ausrufen zum Ende. Haruhis Stimme erklang durch die Tür.

"Alles klar, du kannst jetzt reinkommen!"

Als ich den Raum erneut betrat, stoppte ich in Ehrfurcht.

Was mich im Raum begrüßte war der Anblick eines wunderschönen Dienstmädchens.

Bekleidet mit einem Dienstmädchen-Kostüm saß Asahina-san mit Tränen in den Augen auf dem Klappstuhl. Nachdem sie mich traurig angesehen hatte, senkte sie den Kopf.

Eine weiße Schürze gepaart mit einem wallenden Rock, eine Bluse und weiße Strümpfe dienten ausschließlich dazu, sie noch liebenswürdiger zu machen. Das rüschenbesetzte Kopfband und der große Schmetterlingsknoten verstärkten ihren Charme.

Was für ein makelloses Dienstmädchen!

"Na? Ist sie nicht süß?"

Sagte Haruhi, als würde sie ihr eigenes Werk preisen, während sie Asahina-sans Haar streichelte.

Ich stimmte aus ganzem Herzen zu. Das war gegenüber der armen Asahina-san nicht böse gemeint, aber sie sieht darin wirklich niedlich aus.

"Das Kostüm ist super, oder?"

"Nein, ist es nicht!" protestierte Asahina-san kläglich; trotzdem tat ich so, als hätte ich sie nicht gehört und wandte mich an Haruhi.

"Warum verkleidest du sie als Dienstmädchen?"

"Weil Dienstmädchen-Kostüme sexy sind!"

Hör auf solche mehrdeutigen Antworten zu geben!

"Ich habe lange gebraucht, bis ich darauf gekommen bin, verstehst du?"

Selbst wenn du dich gar nicht anstrengen würdest, würde es keinen Unterschied machen.

"In einem Stück, in dem die Schule die Hauptbühne ist, muss es einfach einen liebenswürdigen Charakter wie Mikuru-chan geben. In anderen Worten, die Geschichte würde nicht richtig in die Gänge kommen, verstehst du? Mikuru-chan ist schon nett und süß, aber wenn du so ein süßes Schulmädchen mit solch einer Bombenfigur nicht in ein Dienstmädchen-Kostüm steckst, wirst du die Aufmerksamkeit der Leute nicht gewinnen. Jetzt wird sich jeder in sie verlieben, der sie sieht! Damit werden wir bestimmt siegreich!"

Wie auch immer, was möchtest du damit genau erreichen?

Während ich überlegte, wie ich antworten sollte, zog Haruhi wie aus dem Nichts eine Digitalkamera hervor, und begann Fotos als Andenken zu machen.

Asahina-san lief puterrot an und schüttelte heftig den Kopf.

"B... Bitte hör auf, Fotos zu machen!"

Asahina-sempai, du verschwendest deine Zeit, wenn du Haruhi um Gnade bittest, denn selbst wenn du betteln und knien würdest, gehört sie zu denen, die mit dem weitermachen, was sie sich ausgedacht haben, egal was passiert.

Wie erwartet ließ Haruhi Asahina-san alle möglichen Posen für ihre Fotosession einnehmen.

"Schnief..."

"Jetzt schau hierher! Das Kinn ein wenig runter! Heb deine Schürze an! Ja, das ist ein braves Mädchen! Lächle etwas mehr!"

Haruhi gab ihre Befehle ohne Unterlass von sich, während sie auf dem Auslöser herumdrückte. Wenn ich sie fragen würde wo sie diese Digitalkamera herhat, würde sie sicherlich sagen, sie habe sie irgendwo "erhalten". Eher gestohlen, schätze ich.

Während Haruhis Fotoshooting-Exzessen saß Nagato Yuki wie immer lesend auf ihrem Stuhl. Trotz unserer verwirrenden Unterhaltung letzte Nacht stieß ich angesichts ihrer üblichen Coolness einen erleichterten Seufzer aus.

"Kyon, du bist dran mit knipsen!"

Haruhi gab mir die Kamera und drehte sich in Richtung Asahina-san. Dann schloss sie, wie ein Alligator, der einem nichtsahnenden Vögelchen auflauert, ihre Arme um Asahina-sans Schultern.

"Ah..."

Haruhi grinste eine zitternde Asahina-san an.

"Mikuru-chan, versuch mal ein wenig süßer auszusehen, okay?"

Nachdem sie das gesagt hatte, begann Haruhi, Asahina-sans Schleife zu lockern, um danach drei Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen, womit sie Asahina-sans großen Busen fast völlig entblößte.

"W... warte! Nein... was tust du...?!"

"Keine Sorge, es macht doch nichts, oder?"

Natürlich macht es was, Fräulein!

Schlussendlich wurde Asahina-san gezwungen, ihre Hände in den Schoß zu legen und sich leicht nach vorn zu beugen. Konfrontiert mit Asahina-sans gut ausgebildetem Vorbau, der in krassem Kontrast zu ihrem kleinen Körper und ihrem niedlichen Gesicht stand, blickte ich schnell woanders hin. Aber so hätte ich keine Fotos machen können, also richtete ich meine Augen mangels einer Wahl wieder auf die Kamera und drückte wiederholt auf den Auslöser, wie Haruhi es befohlen hatte.

Die Arme Asahina-san wurde dazu gezwungen, Posen einzunehmen, die die Kurven ihrer Brüste noch mehr betonten, und das war ihr so peinlich, dass ihr Gesicht sogar noch röter wurde. Doch selbst als sie fast in Tränen ausbrach, gab sie immernoch ihr tollpatschiges Bestes um zu lächeln, wodurch sie einen nie zuvor gesehenen Charme versprühte.

Verdammt, ich glaube ich verliebe mich gerade in sie!

"Yuki-chan, leih mir mal deine Brille."

Nagato Yuki hob langsam ihren Kopf, nahm dann langsam ihre Brille ab und gab sie Haruhi, nur um danach langsam ihren Blick wieder dem Buch zuzuwenden. Kannst du ohne Brille überhaupt lesen?

Haruhi nahm die Brille und setzte sie Asahina-san auf.

"Die Brille sähe besser aus, wenn sie leicht geneigt wäre. So, das wäre perfekt! Kyon, denk daran, mehr Fotos von dem vieräugigen, unschuldigen und gutbestückten Dienstmädchen zu machen!"

Mal abgesehen von dem Punkt, ob die Fotos jetzt gemacht werden sollten oder nicht, was hast du überhaupt mit Fotos von Asahina-san in einem Dienstmädchenkostüm vor?

"Mikuru-chan, von jetzt an trägst du dieses Kostüm immer wenn du zu Clubaktivitäten kommst!"

"Wie kannst du nur..."

Asahina-san tat ihr Bestes, um Ablehnung zu signalisieren, aber Haruhi begrabschte sie und streichelte ihr Gesicht ohne Unterlass.

"Wer hat dir gesagt du sollst so verdammt süss sein? Mann, selbst ein Mädchen wie ich kann nicht anders, als dir das hier anzutun!"

Asahina-san schrie und versuchte zu entkommen, aber ohne Erfolg, wodurch sie der Gnade von Haruhis fummelnden Händen ausgeliefert war.

Verdammt Haruhi, ich bin so neidisch auf dich. Nein, warte, wie kann ich überhaupt nur an soetwas denken? Ich sollte versuchen, sie zu retten!

"Alles klar, ich denke es ist an der Zeit, dass du aufhörst!"

Ich versuchte Haruhi von der sexuellen Belästigung Asahina-sans abzuhalten, aber sie wollte einfach nicht loslassen.

"Das ist genug, hör endlich auf!"

"Macht's was? Warum machst du nicht auch mit?"

Eigentlich keine schlechte Idee, aber als ich sah, wie Asahina-sans Gesicht weiß wurde, sagte ich natürlich nichts.

"Huch, was ist denn hier los?"

Als ich mich umdrehte, sah ich Koizumi Itsuki mit seiner Tasche im Eingang stehen.

Er sah amüsiert erst Haruhi an, deren Hände sich auf Asahina-sans Brüsten herumbewegten; dann mich, der versuchte Haruhis Wahnsinn zu stoppen; und dann Asahina-san im Dienstmädchenkostüm, die ohne Unterlass zitterte; und schlussendlich sah er zu Nagato, die unbeeindruckt blieb und selbst ohne Brille friedlich ihr Buch las.

"Ist das eine Art Clubaktivität?"

"Koizumi, du bist genau zur rechten Zeit gekommen! Lass uns mit Asahina-san spielen!"

Was zur Hölle laberst du da?!

Koizumi grinste nur. Bitte, wenn du Haruhis Vorschlag tatsächlich annimmst, dann hast du ernsthafte Probleme.

"Nein, danke, sieht ziemlich beängstigend aus, wenn du mich fragst."

Koizumi legte seine Tasche auf den Tisch und klappte einen der an der Wand stehenden Stühle auf.

Koizumi: "Ist das eine Art Clubaktivität?"

"Stört's dich wenn ich nur hier sitze und zusehe?"

Er saß mit gekreuzten Beinen da und sah mich an, als würde er einer Parade zuschauen.

"Kümmert euch nicht um mich. Bitte, macht weiter."

Nein! Du hast das völlig falsch verstanden! Ich versuche nicht, Asahina-san zu vergewaltigen! Ich versuche, sie zu retten!

Endlich schaffte ich es, mich zwischen Asahina-san und Haruhi zu drängen, und fing Asahina-san gerade noch rechtzeitig auf, bevor sie auf dem Boden zusammenbrach. Ich war überrascht, als ich sie zurück auf ihren Stuhl setzte. Asahina-sans Dienstmädchenkostüm war derangiert und unordentlich, und sie sah total erschöpft aus, aber um ehrlich zu sein dachte ich, dass sie ziemlich sexy aussah.

"Naja, wir haben trotzdem jede Menge Fotos gemacht."

Asahina-san war so erschöpft, dass sie einfach schwächlich auf dem Tisch zusammenbrach. Haruhi nahm die Brille von ihrem süßen Gesicht und gab sie Nagato zurück.

Nagato nahm die Brille still an sich, und setzte sie wieder auf ohne ein Wort zu sagen. Es ist, als hätte es ihre endlose Rede letzte Nacht nie gegeben. Sie hat mich letzte Nacht verarscht, oder?

"Okay, dann lasst uns jetzt mit dem ersten SOS Brigaden Treffen beginnen!"

Rief Haruhi, die auf dem Stuhl der Kommandantin stand, plötzlich. Bitte hör damit auf Leute zu erschrecken, indem du plötzlich losbrüllst!

"Wir haben schon viel Arbeit geleistet. Etwa Flugblätter verteilen und die Website online stellen, wodurch das Ansehen der SOS Brigade an der Schule in den Himmel geschossen ist, daher erkläre ich Phase eins der Arbeit hiermit zu einem großen Erfolg!"

Wie kann man es einen großen Erfolg nennen, Asahina-san psychische Narben zuzufügen?!

"Aber in unserem Postfach ist immernoch keine einzige Mail bezüglich eines mysteriösen Ereignisses eingegangen, und niemand ist bisher gekommen um seine Erfahrungen mit uns zu teilen."

Ansehen allein hilft nicht viel, weil bis jetzt niemand eine Ahnung hat, worum es in diesem Club überhaupt geht. Nebenbei, die Schule erkennt diesen Club noch nicht einmal an!

"Es gab einmal ein Sprichwort, das lautete 'Geduld ist eine Tugend', aber die Zeiten haben sich geändert. Selbst wenn wir die Erde auf den Kopf stellen müssen, werden wir sie selber finden. Also lasst uns alle mit der Suche beginnen!"

"... Und was suchen wir?"

Da niemand sonst fragte, entschied ich mich, es selbst zu tun.

"Wir wollen all die mysteriösen Ereignisse dieser Welt aufdecken! Wenn wir uns nur genug anstrengen, werden wir imstande sein, ein oder zwei Ereignisse in dieser Stadt zu finden!"

Deine Gedankengänge allein sind schon ein Mysterium für sich, Fräulein!

Ich zeigte meinen Widerwillen, Koizumi grinste nur rätselhaft, Nagatos Gesicht blieb wie in Stein gemeißelt und Asahina-san schien sich ihrem Schicksal abgefunden zu haben und zu erschöpft war, um zu antworten. Haruhi ignorierte sämtliche Reaktionen, wedelte mit ihren Armen herum und rief:

"Diesen Samstag, also morgen! Wir werden uns vor Neun in der Früh am Nordbahnhof treffen! Kommt nicht zu spät! Abwesende werden exekutiert!

Seufz, nicht schon wieder die Todesstrafe...


Was hat Haruhi mit Asahina-sans Dienstmädchenfotos gemacht? Ich denke mal die meisten von euch haben es erraten, das dumme Mädchen wollte sie auf die Webseite hochladen, um Besucher anzulocken, damit sie uns von ihren mysteriösen Erfahrungen berichten.

Als ich das entdeckte, war sie sie gerade damit fertiggeworden, alle auf die Startseite hochzuladen, um Besucher willkommenzuheißen. Sie gab sogar Asahina-sans persönliche Daten an.

Weißt du, was du da tust? Das könnte eine Menge Leute in Alarmbereitschaft versetzen!

Ich gab mein Bestes um ihre dämliche Aktion zu stoppen und liess sämtliche Bilder entfernen. Wenn Asahina-san mitbekommen hätte, dass Bilder von ihr in sexy Posen in ihrem Dienstmädchenkostüm auf der ganzen Welt verbreitet worden sind, wäre sie sicher auf der Stelle in Ohnmacht gefallen.

Ich klärte sie schnell über die Gefahren des Hochladens von persönlichen Informationen im Internet auf, und erstaunlicherweise passte Haruhi ausnahmsweise sogar mal auf und hörte auf mich. Wie um mir zu trotzen meinte sie am Ende ziemlich mürrisch:

"Das weiß ich längst!"

Dann erlaubte sie mir widerwillig, die Bilder von der Seite zu löschen. In diesem Moment hätte ich alle von Asahina-sans Bildern endgültig löschen sollen, aber es wäre eine Schande gewesen, das zu tun. Darum speicherte ich sie alle heimlich in einen Ordner auf der Festplatte des Computers, den ich mit einem Passwort versah.

Nur ich kann diese Fotos betrachten!




Kapitel 4[edit]

Soll das ein Witz sein? Uns zu einem Treffen um neun Uhr morgens an einem Wochenende zu bitten? Ungeachtet dessen radel ich trotzdem schnell zur Station. Ich bin ein hoffnungsloser Fall!

Weil es in mitten der Stadt liegt, ist die Kitaguchi Station auch ein wichtiger Bahnhof und jedes Wochenende ist der Platz vor der Station voll mit Schaufensterbummlern. Abgesehen vom Fahren in eine größere Stadt kann man in dieser Stadt kaum etwas machen außer zum Einkaufszentrum zu gehen, welches in der Nähe der Station liegt. Es fasziniert mich immer wieder wie die Menschen hier ihre normalen Leben leben können in dieser Stadt, welche so wenig bietet.

Nachdem ich mein Fahrrad einfach so in der Nähe des geschlossenen Eingangs zur Bank abstellte, rannte ich zur anderen Seite des Nordeingangs der Station. Es war immer noch fünf vor neun, aber alle waren schon da.

Haruhi drehte sich um und sagte:

"Du bist zu spät! Dafür wirst du zahlen!"

"Aber es ist noch nichtmal neun."

"Selbst wenn du nicht zu spät gekommen bist, die Person, die zuletzt kommt muss bestraft werden. Das ist die Regel!"

"Wie kommt es, dass ich noch nie von der Regel gehört habe?"

"Weil ich sie mir gerade erst überlegt habe!"

Sie sah gut gelaunt aus in ihrem langärmligen T-Shirt und dem kurzen Jeansrock.

"Als Strafe musst du uns unsere Getränke bezahlen."

Wie sie ihre Arme in die Taille stemmte sah sie überhaupt nicht so missmutig aus wie sonst immer.

Asahina trug ein weißes ärmelloses Kleid mit einem hellblauen, bestickten Jäckchen darüber Ihr langes welliges Haar wurde am Hinterkopf von einer Haarklammer zusammen geklemmt. Es würde sich jedes mal wenn sie sich bewegte, um sie süß aussehen zu lassen, immer leicht hin und her schaukeln. Selbst ihre Handtasche sah trendig aus.

Neben ihr stand Koizumi. Er trug ein Jackett über einem blassrosa Hemd, begleitet von einer leuchtend roten Krawatte, was ihm ein sehr ernstes Aussehen verlieh. Obwohl ich leicht irritiert war, musste ich zugeben, dass er ziemlich cool aussah, außerdem war er größer als ich.

Nagato stand wie immer im Hintergrund, gekleidet in ihre Matrosenuniform. Selbst wenn sie sich selbst komplett als Mitglied der SOS-Brigade sah, war sie theoretisch immernoch im Literaturclub. Sie letztens diese ganzen komischen Sachen sagen zu hören machte mich nur nervöser in Hinblick auf ihre coole Aura. Achja, warum trägt sie eigentlich auch am Wochenende Schuluniform?

Als die mysteriösen Fünf ins Café am Kreisverkehr gingen, kam die Kellnerin und begann, unsere Bestellungen aufzunehmen. Nur Nagato las die Karte - immernoch ausdruckslos, natürlich - und nahm sich Zeit zu bestellen. Ehrlich, die Zeit die sie brauchte, um zu bestellen, was sie trinken wollte war genug um eine Schale Ramen zu kochen!

"Mandel-Tee.", sagte sie dann endlich.

Ist doch egal was du bestellst, immerhin zahle ich ja...

Haruhi machte die folgenden Vorschläge:

Wir würden uns in zwei Gruppen aufteilen. Wenn jemand irgendwas Mysteriöses findet, dann sollten wir uns sofort per Handy melden und dann treffen, um zu beschließen, was wir als nächstes tun. Wenn alles vorbei war, würde ein weiteres Treffen folgen, in dem wir reminiszieren und weitere Entwicklungen vorbereiten.

Das war alles.

"Jetzt lasst uns Lose ziehen!"

Haruhi zog fünf Zahnstocher aus dem Spender und markierte dann zwei davon mit dem Stift, den sie sich von der Kellnerin geliehen hatte. Dann verbarg sie die Markierungen mit der Hand und hielt uns die Zahnstocher hin.

Ich zog einen Markierten; genauso Asahina-san, die dann, als sie auf ihren Zahnstocher starrte, meinte: "Hmm, was für eine Kombination, huh..."

Aus unerklärlichen Gründen sah uns Haruhi eiskalt an und schrie dann hysterisch: "Kyon, hör her, das ist kein Date! Sei ernst bei der Sache, hast du verstanden?"

"Ja ja!"

Hab ich ihr grad meine Gedanken aufgezeigt? Scheissegal, das ist super! Innerlich tanzte ich vor Freude als ich Asahina-san errötend auf den markierten Zahnstocher starren sah. Oh ja!

"Wonach suchen wir überhaupt?", fragte Koizumi beiläufig während Nagato methodisch ihren Tee trank.

Nachdem sie den letzen Tropfen Eiskaffee trank schwang Haruhi ihr Haar hinters Ohr und stellte fest:

"Alles, was verdächtig aussieht. Alles und jeder, der komisch aussieht. Schaut auch nach Portalen zu anderen Dimensionen und Aliens, die sich für Menschen ausgeben.

Ich hab fast meinen Minztee ausgespuckt. Komisch, warum sieht Asahina so aus wie ich mich grad fühle? Nagato sah allerdings aus wie immer.

"Aha", war Koizumis geistreicher Beitrag zum Thema.

Bist du dir sicher, dass du verstanden hast worum's geht?

"Soll heissen, alles was wir machen müssen ist, nach Aliens, Zeitreisenden und Espern mit übernatürlichen Fähigkeiten zu suchen, und nach Spuren, die sie auf der Erde gelassen haben. Ja, das hab ich komplett verstanden.", meinte Koizumi fröhlich.

"Richtig! Du bist ein helles Köpfchen, Koizumi-kun! Es ist genau wie du gesagt hast! Kyon, du solltest von ihm lernen!"

Hör auf ihr Ego zu füttern! Ich sah Koizumi angepisst an, der widerum lächelte mir einfach zu und nickte blöd.

"Okay, los geht's!"

Haruhi schob mir die Rechnung herüber und stürmte aus dem Café.

Auch wenn ich's schon oft gesagt habe, muss ich es nochmal sagen:

"Oh mann."

Denk dran, das hier ist kein Date! Wenn ich dich sehe wie du mit ihr Spaß hast, rollen Köpfe! sagte Haruhi, als sie mit Koizumi und Nagato loslief. Ich hab immernoch keine Ahnung wonach wir eigentlich suchen.

"Was wollen wir machen?"

Asahina-san sah mich an während sie ihre Tasche mit den Händen umklammerte. Ich wollte nach Hause, aber wusste, dass es unmöglich wäre. Also tat ich so als dächte ich einen Moment nach bevor ich sagte, "Es macht keinen Sinn hier nur rumzustehen, also lass uns doch ein wenig spazieren gehen."

"Ok."

Asahina-san lief gehorsam mit mir durch die Gegend. Sie war recht zögerlich als sie mit mir Schulter an Schulter ging. Jedes mal, wenn sie in meine Schulter lief, zuckte sie scheu zurück. Sie sah so unschuldig aus... Wir folgten ziellos einem Pfad am Fluss, der Richtung Norden führte. Wären wir einen Monat früher gekommen, hätten wir noch die Kirschblüte genießen können, aber jetzt ist es nur ein einfacher Spaziergang am Fluss.

Da dies hier ein berühmer Platz ist, um genau dies zu tun, trafen wir auf viele Familien und Pärchen. Würde man uns nicht kennen würde man uns sicher für ein junges Pärchen halten statt für eine Gruppe die nach mysteriösen Sachen sucht.

Als sie das Flussufer betrachtete, murmelte Asahina-san sich selbst leise etwas zu: "Das ist das erste Mal, dass ich so einen Spatziergang mache!"

"Was meinst du?"

"...also, mit einem Jungen, allein..."

"Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Warst du etwa noch nie in einer festen Beziehung mit einem Jungen?"

"Nein..."

Ich drehte mich zu Asahina-san, deren weiches Haar leicht durch den Wind flatterte und fragte, "Wow! Aber es gibt doch sicher viele Jungs die dich gefragt haben mit ihnen auszugehen, oder?"

"Ähm..."

Asahina-san neigte scheu ihren Kopf. "Aber, das geht nicht. Ich kann mich mit niemandem einlassen, nicht jetzt jedenfalls..."

Sie wurde plötzlich still. Während ich auf ihre Fortsetzung wartete, gingen drei fröhliche Pärchen vorbei.

"Kyon-kun..."

Ich zählte schon die Blätter, die auf den Fluss gefallen waren, als Asahina-san mich ansprach.

Asahina-san sah mich beschämt an und dann sammelte sie all ihren Mut zusammen und sagte: "Ich muss dir was sagen!"

Ihre runden Knopfaugen reflektierten die Bestimmung, mit der sie diesen Satz äußerte.


Wir saßen auf einer Bank bei den Kirschbäumen und Asahina-san sprach nicht für eine ganze Weile. Sie neigte ihren Kopf und murmelte "Wo soll ich anfangen? Ich kann nicht gut erklären. Vielleicht glaubt er mir nicht..."

Endlich hob sie ihren Kopf und begann leicht peinlich berührt zu sprechen. "Ich komme nicht aus dieser Ära. Ich bin aus der Zukunft. Ich kann dir nicht sagen, von wann ich komme, oder wann ich ankam. Dazu wäre ich sowieso nicht in der Lage. Die Weitergabe von Informationen, die sich auf die Zukunft beziehen an Personen aus der Vergangenheit ist strengstens verboten - und darum - bevor ich die Zeitmaschine betrat, musste ich durch harsches psychisches Training gehen. Wenn ich vorhabe irgendetwas zu sagen das nicht gesagt werden dürfte, würden meine Erinnerungen versiegelt werden."

Asahina-san atmete tief ein und fuhr fort. "Im Gegensatz zum Wasser, das im Fluss fließt, bestehen Zeitschichten aus verschiedenen, zweidimensionalen Ebenen."

"Ich kam am Anfang schon nicht mehr mit."

"Hmm, wie wär's damit? Stell's dir wie einen Trickfilm vor. Wenn wir Trickfilme schauen, sehen wir die Charaktere stufenlos in Bewegung, aber sie sind tatsächlich aus einer Reihe statischer Bilder aufgebaut. Genauso ist auch Zeit aufgebaut, in einer digitalen Version. Aber wenn ich eine Reihe statischer Bilder als Beschreibung wähle, verstehst du es vielleicht besser. Zwischen einer Zeitschicht und einer anderen befinden sich sogenannte temporale Fehllinien. Es gibt sie, selbst wenn ihre Häufigkeit nahe Null liegt; es gibt also keine Kontinuität zwischen zwei Zeitschichten. Zeitreisen ist der Versuch, sich dreidimensional zwischen zweidimensionalen temporalen Schichten zu bewegen. Für mich, da ich aus der Zukunft hierher kam, ist es wie ein zusätzliches Objekt, das auf das statische Bild gemalt wird. Selbst wenn ich versuchen würde, die Vergangenheit zu ändern, würde es die Zukunft nicht beeinflussen. Alles würde in dieser Zeitschicht bleiben. Es wäre als wenn du ein paar Wörter auf ein statisches Bild aus hunderten von Bildern schreibst, die Geschichte an sich würde sich nicht verändern, oder? Zeit ist nicht wie dieser Fluss hier, jede Bewegung gehört zu einer digitalisierten Zeitschicht. Kommst du mit?"

Ich zögerte bevor ich meine Hand auf meine Stirn legte, was ich dann im Endeffekt doch tat. "Zeitschicht, digitalisiert, diese Begriffe sagen mir nichts, aber... was ist mit dem Zeitreisen?"

Asahina-san sah die Zehen auf ihren Sandalen an und fuhr fort, "Lass mich dir erzählen, warum ich zu dieser Zeitschicht kam..."

Ein Pärchen mit einem kleinen Kind kam in diesem Moment vorbei.

"Drei Jahre zuvor haben wir ein riesiges Zeitbeben festgestellt. Hmm, es sollte drei Jahre vor dem heutigen Tag sein, gerade als Suzumiya-san in die Mittelschule kam. Wir waren schockiert, wenn wir zurückreisten um nachzuforschen, weil wir nicht weiter in die Vergangenheit zurück konnten."

"Warum schon wieder vor drei Jahren?"

"Wir kamen zu der Folgerung das eine Gewaltige Zeitliche Bruchlinie existiert, aber wir wissen nur nicht, wieso es nur in diesem Zeitrahmen passiert. Erst vor kurzem haben wir den Grund entdeckt... 'Schuldige ich meinte eigentlich in der Zeit aus der ich komme."

"...und was ist der Grund ?"

Ist sie die Schuldige, kann das sein ?

"Der Grund ist Suzumiya-san."

Asahnia sagte die Worte, die ich nicht hören wollte.

"Sie ist exakt in der Mitte der Vierten Dimension. Bitte, frag mich nicht wieso. Weil es verboten ist, kann ich es dir nicht erzählen. Egal wie, wir sind uns sicher, dass es Suzumiya-san ist, welche den Weg in die Vergangenheit blockiert."

"...Ich denke nicht, dass Haruhi fähig ist so etwas zu machen..."

"Das denke ich auch nicht. Ehrlich, es ist unmöglich für einen normalen Menschen sich in die Zeitebenen einzumischen. Das ist immer noch ein ungeklärtes Mysterium, und Suzumiya-san selbst hat keine Ahnung, dass sie eine solche Quelle für Zeitverzerrungen und Zeitbeben ist. Ich schloss mich Suzumiya-san an, sodass ich am nächsten bin, um alle neuen Veränderungen der Zeitlinien zu beobachten.... Es tut mir leid ich konnte keine besseren Worte finden, um es zu beschreiben. Sagen wir, ich bin zuständig für die Überwachung."

"....." Ich war sprachlos.

"Du glaubst mir nicht, oder?"

"Nein....wirklich, warum hast du mir das alles erzählt?"

"Weil du von Suzumiya-san auserwählt wurdest."

Asahina drehte sich um und fing an mich zu fixieren.

"Ich kann dir leider keine Details erzählen. Aber wenn ich es recht bedenke, bist du eine sehr wichtige Person für Suzumiya-san. Es gibt für alles, was sie tut einen Grund."

"Dann sind Nagato-san und Koizumi.."

"Sie sind mir ähnlich, aber Suzumiya-san hat immer noch keine Ahnung, dass sie es war, die uns an ihre Seite holte"

"Dann hast du keine Ahnung, wer oder was sie sind ?"

"Das sind Geheiminformationen"

"Was würde mit Haruhi passieren, wenn wir sie alleine lassen?"

"Geheimeinformationen."

"Weil du aus der Zukunft kommst, solltest du wissen was als nächstes passiert, nicht?"

"Geheimeinformationen."

"Was ist, wenn ich Haruhi all das erzähle?"

"Geheimeinformationen."

"..."

"Es tut mir so leid, aber ich kann es dir wirklich nicht erzählen. Besonders jetzt nicht, denn ich habe nicht das Recht das zu tun"

Asahina sagte dies mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck.

"Es ist egal, ob du mir glaubst. Ich wollte es dir nur erzählen."

Ich erinnerte mich das Selbe in einem kleinen, nüchternen Apartment gehört zu haben.

"Es tut mir leid"

Sie sah mich mit einem depressiven Blick an, als sie sah das ich still blieb.

"Es tut mir so leid, dass ich dir das jetzt einfach so erzählt habe."

"Es ist in Ordnung, wirklich..."

Erst Nagato, welche mir erzählt, dass sie eine lebende humanoide Schnittstelle ist, die von Aliens erschaffen wurde und jetzt behauptet Asahina, dass sie aus der Zukunft kommt. Wie soll ich das glauben? Kann mir irgendwer helfen?

Als ich meine Hand auf der Bank abstützte, berührte ich aus versehen Asahinas Hand. Obwohl ich ihren kleinen Finger nur flüchtig berührte, zog sie sie blitzschnell zusammen und senkte ihren Kopf.

Wir starrten beide still und leise auf den Fluss.

Die Zeit verging.

"Asahina-san."

"Ja...?"

"Kann ich so tun als ob dieses Gespräch nie stattgefunden hätte? Egal ob ich dir glaube oder nicht, lass uns das fürs erste beiseite lassen."

"OK"

Asahina fing an zu Lächeln. Es war ein sehr schönes Lächeln.

"Wie es momentan steht, ist das die beste Lösung. Bitte behandle mich wie du es immer getan hast, ich zähl auf dich."

Nachdem sie dies gesagt hatte, verbeugte sich Asahina sehr tief vor mir. Hey, das ist nicht nötig!

"Kann ich dich nur noch eine Sache fragen?"

"Welche denn?"

"Bitte sag mir dein wirkliches Alter."

"Geheimeinformationen."

Asahina lächelte neckisch.

Dannach schlenderten wir noch ein bisschen durch die Straßen. Trotz Haruhis Befehl, nicht auf ein Date zu gehen, hatte ich nicht vor ihr Folge zu leisten. Wir gingen auf einen Schaufensterbummel durchs Einkaufszentrum, aßen zusammen vergnügt etwas Eis und warfen einen Blick auf die Souvenirstände am Straßenrand....die Sachen, die Pärchen nun mal machen, um Zeit totzuschlagen. Es wäre perfekt gewesen, wenn wir auch noch Händchen gehalten hätten...

In diesem Moment klingelte mein Handy: Es war Haruhi.

"Wir treffen uns Mittags, an der selben Station, an der wir uns heute Morgen trafen."

Nachdem sie das gesagt hatte legte sie sofort auf. Ich sah auf meine Uhr, und es war bereits elf Uhr fünfzig. Unmöglich, dass wir das schaffen!


"War das Suzumiya-san? Was hat sie gesagt?"

"Sie sagte, dass wir uns heute Mittag nochmal treffen, wir sollten uns besser beeilen!"

Ich schnappte mir Asahinas Hand in dem Wissen, dass wir es niemals bis Mittags dorthin schaffen würden egal wie schnell wir laufen würden und wir rannten in Richtung der Station. Ich fragte mich wie Haruhi reagieren würde, wenn sie uns Händchen haltend rennen sah? Ich denke, sie würde stinksauer werden.

"Habt ihr etwas gefunden?" fragte Haruhi uns, sobald wir angekommen waren.

Wir waren zehn Minuten zu spät und das war das Erste, was Haruhi uns fragte sobald sie uns sah. Sie sah sehr sauer aus.

"Hab ihr irgendetwas gefunden?", wiederholte sie mit Nachdruck.

"Nichts."

"Habt ihr überhaupt danach Ausschau gehalten? Ihr seit doch nicht nur umhergeschlendert, oder? Was ist mit dir Mikuru-chan?"

Asahina schüttelte den Kopf.

"Also was habt ihr gefunden?"

Haruhi wurde still. Koizumi, der hinter ihr stand, kratzte sich am Kopf während Nagato einfach bewegungslos dastand.

Nach ein paar Momenten in denen niemand etwas sagte knurrte Haruhi schon fast: "Lasst uns erstmal etwas essen bis wir weiter suchen."

Du willst immmernoch weitermachen!?

Nachdem wir in einem Burger Shop zu Mittag gegessen hatten, meinte Haruhi das es Zeit wäre noch einmal die Gruppen auszulosen und zauberte einige extra Zahnstocher hervor welche sie in dem Café am Morgen geklaut hatte. Sie war echt gut vorbereitet!

Koizumi wählte schnell einen Zahnstocher.

"Wieder unmarkiert." Er hat solch Weiße Zähne! Ich bekomme langsam das Gefühl das der Typ immer lächelt!

"Was ist mit dir Kyon-kun?"

"Leider ist meiner Markiert."

Haruhi schien immer launischer zu werden und zwang Nagato auch einen Zahnstocher zu ziehen.

Am Ende waren Nagato und ich in einer Gruppe während die anderen drei in der Anderen waren.

"..."

Haruhi starrte den Unmarkierten Zahnstocher an wie eine Person die ihren Vater getötet hat, dann drehte sie sich zu mir und Nagato, die gerade dabei war ihren Cheeseburger zu essen und sah uns finster an.

Warum bist du so sauer?

"Wir treffen uns vor der Station um vier. Sorgt dafür, dass ihr bis dahin etwas findet!"

Sie trank den Rest ihrer Limo in einem Schluck aus, nachdem sie das gesagt hatte.

Dieses Mal gingen wir nach Norden und Süden, ich sollte mit meiner Gruppe nach Süden gehen. Bevor wir uns trennten, winkte Asahina mir mit ihrer kleinen Hand zu. Eine innere Wärme stieg daraufhin in mir auf.

Jetzt waren ich und Nagato alleine und standen untätig vor der geschäfigen Station.

"Was sollen wir nur tun?"

"......" Nagato sagte nichts.

"...Lass uns gehen."

Ich schlenderte los und sah, dass sie mir folgte. Es scheint, dass ich mich langsam daran gewöhne mit ihr abzuhängen.

"Nagato, wegen dem was du mir neulich erzählt hast.."

"Was ist damit?"

"Ich fange an dir zu glauben."

"Ist das so?"

"Jup."

"..."

So gingen wir in dieser leeren Atmosphäre schweigend um den Bahnhof.

"Hast du auch normale Kleidung?"

"...."

"Was machst du in den Ferien?"

"...."

"Bist du gerade fröhlich?"

"...."

So ging es den ganzen Tag, wenn ich versuchte mit ihr zu reden.

Weil nichts dafür sprach einfach nur so sinnlos umher zu rennen, nahm ich Nagato zu der neuen Bibliothek in der Nähe des Strandes mit, welche zur selben Zeit gebaut wurde wie die Behörden den Bauplan für die Station entwickelten. Der Grund, dass ich sie noch nie von innen gesehen habe ist, dass ich so selten Bücher ausleihe. Ist ja auch egal, ich dachte, wir könnten uns dort nur irgendwie ausruhen, aber als wir drinnen waren, bemerkten wir, dass jeder Stuhl besetzt war. Diese Leute wissen vielleicht auch nicht wohin mit ihrer Freizeit. Ich sah mich etwas verloren in der Bibliothek um, während es Nagato wie eine Schlafwandelnde zu den Bücherregalen zog. Lass sie machen, was sie mag!

Früher habe ich oft gelesen. Als ich in der Grundschule war hat mir meine Mutter oft illustrierte Bücher aus der Kinderbücherabteilung ausgeliehen, damit ich sie lesen kann. Das waren alle Sorten von Büchern, aber ich erinnere mich das alle Bücher, die ich las sehr interessant fand. Das ist aber auch egal, denn ich kann mich eh an keine Namen der Bücher mehr erinnern. Wann hab ich aufgehört zu lesen? Wann wurde mir lesen zu langweilig?

Ich nahm zufällig ein Buch aus dem Regal und blätterte schnell durch einige Seiten, danach tat ich es zurück und nahm das Nächste. Es würde ewig dauern ein für mich interessantes Buch zu finden in diesem Meer an Büchern, wenn ich nicht nachforschte. Mit diesen Gedanken wanderte ich ziellos durch die endlosen Bücherregale.

Als ich mich aufmachte nach Nagato zu sehen, fand ich sie lesend bei einem Bücherregal für dicke, gebundene Bücher. Sie scheint diese dicken Bücher zu lieben!

Endlich nachdem ich bemerkte, dass ein Man, der seine Zeitung las aufstand, schnappte ich mir seinen Stuhl und fing an die Novelle zu lesen die ich zufällig ausgewählt hatte. Es ist unmöglich ein Buch zu lesen was ich nie beabsichtigt hatte zu lesen. Nach einer Weile wurde ich schläfrig und schließlich schlief ich ein.

In diesem Moment fing meine Hosentasche an zu vibrieren.

"WHOA!?"

Ich sprang vor Verwunderung auf. Als ich sah, dass jeder mich anstarrte, erinnerte ich mich das ich in einer Bibliothek war. Während ich aus der Bibliothek rannte wischte ich mir den Schlaf aus den Augen und ging an mein Handy, was auf Vibrationsalarm gestellt war.

"Du Idiot! Wo bleibt ihr!?"

Ein ohrenbetäubender Lärm hallte durch meine Ohren. Dank diesem wachte ich komplett aus meiner Schläfrigkeit auf.

"Rate mal wie spät es ist?"

"Tut mir leid, ich bin gerade erst aufgewacht!"

"Was!? Du Trottel!"

Du bist die Letzte, die das Recht hat mich Trottel zu nennen!

Ich sah auf meine Uhr und die sagte mir, dass es halb fünf war. Sie sagte, wir werden uns um vier wieder Treffen!

"Kommt sofort hierher! Ich gebe euch dreißig Sekunden!"

Hör auf Forderungen zu stellen, die unmöglich zu erfüllen sind!

Nachdem Haruhi sauer aufgelegt hatte, packte ich mein Handy zurück und ging wieder in die Bibliothek. Dort fand ich Nagato immer noch dort stehend und eine, wie es schien, dicke Enzyklopädie lesend.

Das Folgende war etwas kompliziert. Es dauerte etwas Nagato zum Gehen zu bewegen, es schien als ob sie festgewachsen sei und danach mussten wir ein Formular ausfüllen, um das Buch auszuleihen. Während der Zeit hab ich alle Anrufe Haruhis ignorieren müssen.

Als ich da ankam, mit Nagato, die dieses dicke philosophische Buch wie einen Schatz bei sich trug, welches von einem ausländischen Autor geschrieben wurde, dessen Name sehr schwer auszusprechen ist, zeigten die drei Wartenden jeweils andere Reaktionen. Asahina, welche sehr erschöpft aussah, lächelte mit einem Seufzer der Erleichterung; Koizumi zucke wie ein Idiot mit den Schultern während Haruhi, obwohl sie gerade kalte Suppe trank, schrie.

„Ihr seit zu spät, ihr bezahlt die Rechnung!“

Muss ich euch schon wieder einladen?

So endeten unsere heutigen Outdoor-Aktivitäten, nachdem wir unsere Zeit verschwendet hatten und mein Geld.

„Ich bin so müde! Suzumiya-san ging so schnell das ich es schwer hatte mit ihr mitzukommen.“ Sie sagte es mir als wir uns trennten und flüsterte mir danach ins Ohr: “Danke das du mir heute zugehört hast.“ Sie beugte ihren Kopf und lächelte schüchtern.

Lächeln alle Leute aus der Zukunft so elegant?

„Wir sehen uns!“ Asahina winkte zum Abschied und ging los. Koizumi klopfte mir sanft auf die Schulter und meinte: “ Es hat richtig Spaß gemacht heute, wie soll ich es sagen? Suzumiya-san ist eine echt interessante Person. Es ist wirklich schade, dass ich heute nicht mit dir in einer Gruppe sein konnte, vielleicht nächstes Mal.“

Nachdem Koizumi mit seinem nervigen Grinsen gegangen war, entdeckte ich, dass Nagato bereits weg war.

Die übrig gebliebene Haruhi starrte mich an.

„Was hast du den ganzen Tag getrieben?“

„Hmm, was hab ich den ganzen Tag getrieben?“

„So kannst du nicht weitermachen!“

Es sieht so aus als wäre sie richtig sauer.

„Na toll, was ist mit dir? Hast du etwas Interessantes gefunden?“

Haruhi biss sich auf ihre Lippe und sagte nichts. Wenn ich sie nicht stoppe, wird sie so weitermachen bis ihre Lippe blutet.

„Na, es ist nicht so, das sie so sorglos wären, dass sie dich sie innerhalb eines Tages entdecken lassen.“

Als sie mich sah wie ich versuchte sie aufzuheitern, wandte sie ihren Blick ab.

„Wir müssen das morgen noch einmal in der Schule besprechen .“

Haruhi wandte sich ab und verschwand, ohne sich in der Menge umzusehen .

Mit dem Gedanken endlich nachhause zu können, ging ich zur Bank, nur um zu bemerken, dass mein Fahrrad weg ist. Es wurde ersetzt von einem Schild auf dem stand: “Ihr Fahrrad wurde abgeschleppt wegen Falsch parken.“

Kapitel 5[edit]

Montag kam und die Feuchtigkeit der regnerischen Jahreszeit machte sich wachsend bemerkbar in der Schule, bis zu den Punkt an den alle anfingen eimerweise zu schwitzen. Wenn irgendein Politiker ein Wahlkampfversprechen abgegeben hätte, einen Aufzug auf der Straße die den Hügel hinaufführt zu bauen, hätte er mit Sicherheit meine Stimme bekommen sobald ich wahlberechtigt wäre.

Ich saß in der Klasse und fächelte meinen Nacken mit einer Schreibunterlage als Ersatz für einen Fächer, bis die Glocke läutete und Haruhi, merkwürdiger weise, die letzte war die hereinkam.

Ihre Tasche auf den Tisch schmeißend sagte sie, „Ich würde auch gerne gefächelt werden.“

„Mach es selbst!“

Haruhi, von der ich mich vor zwei Tagen, vor den Bahnhof verabschiedet habe, verbog ihr Gesicht schmollend zu einer säuerlichen Miene. Gerade als ich angefangen habe zu denken das ihr Gesichtsausdruck in diesen Tagen hübscher wurde, hat sie sich wieder zurück zu ihren alten, finster dreinschauenden Ausdruck gekehrt.

„Sag Suzumiya. Kennst du die Geschichte des ‚Blue Bird of Happiness’?“

„Was ist das?“

„Nein, ist schon egal, es ist nichts.“

„Gut, dann frag nicht.“

Haruhi gab mir einen finsteren Blick von der Seite, als Okabe-sensei ankam und die Unterrichtsstunde begann.

Während des Unterrichts an diesen Tag strahlte Haruhis Wermutstropfen eine verdrossene Aura zu allen Seiten aus, die einen unbehaglichen Druck auf meinen Rücken abgab. Nie zuvor hat sich das Läuten am ende des Tages so angenehm angehört. Wie eine Feldmaus die vor einem tobenden Buschfeuer flieht, evakuierte ich mich in den Clubraum.

Die Figur von Nagato beim lesen ist mittlerweile die Standartaussicht im Clubraum geworden, bis zu den Ausmaß wo sie als fester Dekorationsbestandteil in den Raum angesehen werden kann.

Das gesagt, drehte ich mich zu Koizumi Itsuki, der bereits ankommen war,

„Sag nicht, dass auch du mir etwas über Suzumiya zu sagen hast?“

Nur wir drei befinden uns in diesen Raum. Haruhi hat heute Reinigungs-Pflicht, während Asahina-san noch eintreffen muss.

„Ah, aus deiner Reaktion zu schließen, scheinen die anderen beiden Mädchen sich bereits an dich gewendet zu haben.“

Koizumi nahm einen schnellen blick zu Nagato, die wie immer mit den Lesen ihres Buches beschäftigt war. Ich fand seinen ich-weiß-alles Ton ziemlich nervend.

„Lass uns einen anderen Platz zum Reden finden. Es wäre problematisch wenn Suzumiya-san uns hören würde.“

Koizumi und ich gingen in die Cafeteria und setzten uns an einen der Tische. Auf den Weg dorthin kaufte mir Koizumi sogar eine Tasse heißen Kaffee. Ich weiß, dass es merkwürdig ist für zwei Kerle am selben Cafeteriatisch zu sitzen, aber es ging nicht anders.

„Wie viel weißt du?“

„Das Suzumiya keine normaler Mensch ist, glaube ich.“

„Das macht die Dinge einfach für mich. Du liegst richtig.“

War das eine Art Witz? Alle der drei anderen Mitglieder der SOS Brigade haben mir gesagt das Suzumiya kein Mensch ist. Hat die globale Erwärmung ihre Gehirne so stark erhitzt, dass sie einen Kurzschluss hatten?

„Fürs erste, sag mir wer du wirklich bist.“

Da mir eine gesagt hatte, dass sie eine Außerirdische ist während die andere eine Zeitreisende, hatte ich bereits eine Idee, also schließ ich ab,

„Du wirst mir nicht erzählen das du ein Esper bist, oder?“

„Nun, es gibt keinen Grund zu der Annahme!“

Koizumi schüttelte sanft seine Tasse.

„Obwohl nicht vollkommen zutreffend liegst du mehr oder weniger richtig – Ich bin das was du einen Esper nennen würdest. Das ist wahr, ich besitze übernatürlich Kräfte.“

Ich trank meinen Kaffee ohne was zu sagen. Mmm, zu süß. Er hätte ihn mit weniger Zucker kaufen sollen.

„Ich hätte es bevorzugt nicht so plötzlich zu dieser Schule transferiert zu werden, aber es gab eine Änderung der Umstände. Ich hätte nie gedacht, dass diese beiden Mädchen schon so früh Kontakt mit Suzumiya aufnehmen würden. Zuvor haben sie sie immer aus einer Entfernung beobachtet.“

Hör auf Suzumiya wie eine geschätzte, gefährdete Spezies zu behandeln!

Bemerkend, dass ich die Stirn runzelte, fuhr er fort,

„Jetzt beruhig dich. Wir versuchen ebenfalls unser bestes! Wir haben nicht die Absicht Suzumiya-san zu schaden. Wir wollen sie eher vor Gefahren beschützen.“

„Sagtest du wir? Das heißt es gibt andere Espers wie dich?“

„Naja, es gibt nicht ganz so viele wie du glaubst. Da ich mit zu denen mit den niedrigsten Rängen gehöre weiß ich nicht sonderlich viel. Ich weiß nur, dass es ungefähr zehn auf der Welt gibt. Alle von ihnen stehen unter der Überwachung der ’Organisation’.“

Großartig, jetzt haben wir eine ’Organisation’!

„Ich weiß nicht woraus die ‚’Qrganisation’ besteht oder wie viele Mitglieder sie hat. Alles scheint von den hohen Tieren in den oberen Reihen geleitet zu werden.“

„......Also, diese geheime Gruppe, diese ’Organisation’, was macht die überhaupt?“

Koizumi befeuchtete seine Lippen mit den abgekühlten Kaffee.

„Genau wie du vermutet hast wurde die ’Organisation vor drei Jahren gegründet und ihre Priorität ist es Suzumiya Haruhi zu überwachen. Offen gestanden existieren sie nur für die Überwachung von Suzumiya Haruhi. Ich bin mir sicher, dass du mittlerweile verstehst, richtig? Ich bin nicht das einzige ’Organisationsmitglied’ in dieser Schule. Es gibt einige Leute die bereits vor mir hier eingedrungen sind; ich wurde nur temporär hierhin transferiert um sie zu unterstützen.“

Ich dachte plötzlich an Taniguchis Gesicht. Er sagte, dass er in der selben Klasse mit Haruhi seit der Junior High war. Könnte auch er wie Koizumi ein Esper sein?

„Du machst Witze, richtig?“

Koizumi tat so als ob er das nicht gehört hätte und fuhr fort,

„Dennoch, ich kann nicht garantieren, dass alle auf Suzumiya-sans Seite sind.“

Warum mögen alle Haruhi? Sie ist nur ein exzentrisches, verrücktes Mädchen, das anderen Schwierigkeiten bereitet, nicht zu vergessen, dass sie extrem egozentrisch ist. Ist sie es wirklich wert eine ‚’Organisation’ zu haben die sämtliche ihrer Ressourcen darauf verwendet sie zu beschützen? Obwohl ich zugeben muss, dass sie sehr attraktiv aussieht.

„Ich weiß nicht was wirklich vor drei Jahren geschah. Ich weiß nur, dass ich plötzlich bemerkte, dass ich übernatürliche Kräfte an einen Tag vor drei Jahren hatte. Ich war wirklich erschrocken; ich wusste nicht was ich machen sollte. Glücklicherweise dauerte es bei mir nicht lange bis die ’Organisation’ mich aufnahm, ansonsten hätte ich mich wahrscheinlich selbst umgebracht unter den Glauben, dass irgendetwas mit meinen Gehirn nicht stimmen würde.“

Ich habe seit den ich dich getroffen habe gedacht, dass irgendetwas mit deinen Gehirn nicht stimmen kann.

„Naja, das ist nicht unmöglich. Obwohl wir mehr Angst vor den schrecklichen unvorhersehbaren Möglichkeiten haben die existieren.“

Seine eigenen Makel belächelnd trank Koizumi seine Tasse Kaffee und fing dann an mich ernsthaft anzusehen.

„Was glaubst du wann diese Welt angefangen hat zu existieren?“

Er fragte plötzlich eine ziemlich schockende Frage.

„Begann es nicht mit dem Urknall?“

„Das ist was man momentan sagt. Dennoch, für uns gibt es eine weitere Möglichkeit – diese Welt begann vor drei Jahren.“

Ich sah wieder und wieder in Koizumis Gesicht. Was er da sagte war zu absurd um wahr zu sein.

„Das ist unmöglich! Ich kann mich immer noch klar daran erinnern was vor drei Jahren geschah. Außerdem sind meine Eltern immer noch am leben. Ich habe immer noch die drei Stiche aus meiner Kindheit wo ich einmal in einen Ablauf gefallen bin. Und wie erklärst du all den Kram, den ich wie bescheuert aus den Geschichtsbüchern gelernt habe?“

„Okay, dann, wie kannst du dir sicher sein das alle Menschen, dich eingeschlossen, nicht mit ihren Erinnerungen, wie sie jetzt sind, erschaffen wurde? Wenn das der Fall ist braucht man nicht über das vor drei Jahren nachdenken. Es gibt keine Beweise in der Welt, die dagegen sprechen können, dass die Welt nicht vor fünf Minuten begonnen hat und das alles Leben dort begonnen hat.“

„......“

„Zum Beispiel, versuch dir eine virtuelle Realität vorzustellen. Dein Gehirn ist zugestöpselt mit Elektrodrähten, alles was du siehst, riechst und sogar berührst wird eigentlich mit elektronischen Signalen der Drähte zu deinen Gehirn geleitet. Trotz dessen glaubst du, dass das was du erlebst, real ist. Diese so genannte ’reale Welt’ ist eigentlich überraschend zerbrechlich.“

„......Lass uns sagen das ich mit den übereinstimme was du sagst. Es ist egal ob die Erde vor drei Jahren oder vor fünf Minuten erschaffen wurde. Die Sache ist, was hat die Existenz eurer ’Organisation’ mit Haruhi zu tun?“

„Der Leiter der ’Organisation’ glaubt, dass diese Welt in Wirklichkeit der Traum einer Person ist. Wir, nein, die gesamte Welt selbst soll nicht mehr als ein Traum sein. Weil sie nur ein Traum ist, ist es für diese Person, einfach wie das stellen einer Uhr, die Realität in der wir uns befinden, zu erschaffen und zu verändern. Und wir alle wissen, wer diese Person ist.“

Vielleicht ist es wegen seiner ehrerbietenden Benutzung von Wörtern, aber Koizumis Gesicht sieht überraschend erwachsen aus.

„Menschen haben die, die nach belieben erschaffen und zerstören können Götter genannt.“

......Hey, Haruhi! Du bist bereits zum Gott geworden, oh mein Gott! (Wortspiel beabsichtigt)

„Deswegen hat sich die ’Organisation’ immer sehr vorsichtig verhalten. Wenn Gott diese Welt anfängt zu missfallen, könnte sie die alte Welt komplett zerstören und mit einer Neuen ersetzen. Genau wie ein Kind den seine Sandburg nicht gefällt und sich daher entscheidet sie zu zerstören und eine Neue zu bauen. Obwohl ich weiß, dass diese Welt zahlreiche ungelöste Meinungsverschiedenheiten aufweist, gibt es immer noch einige Eigenschaften die diese Welt lebenswert machen. Das ist der Grund warum ich der ’Organisation’ geholfen habe diese Welt zu beschützen.“

„Warum gehst du nicht einfach direkt zu Haruhi und fragst sie? Sag ihr, dass sie aufhören soll die Welt zu zerstören, vielleicht wird sie dir sogar zuhören.“

„Natürlich weiß Suzumiya-san nichts davon. Sie ist sich ihrer eigenen Kräfte nicht bewusst. Unser Job ist es dafür zu sorgen das sie es ihr niemals werden und sie ihr Leben in frieden lebt.“

Koizumi fing wieder an zu lächeln nachdem er als das gesagt hatte.

„Momentan ist sie immer noch ein unvollständiger Gott, da sie nicht in der Lage ist die Welt nach belieben zu kontrollieren. Obwohl sie noch nicht komplett entwickelt ist haben wir aber bereits einige Zeichen dafür gesehen.“

„Wie kannst du das wissen?“

„Überleg mal. Warum sollten Esper wie ich, ebenso Personen wie Asahina Mikuru und Nagato Yuki, existieren? Sie tun es weil Suzumiya-san es sich so wünscht.“

Falls jemand hier ein Alien, Zeitreisender, Dimensionswechsler oder Esper ist, kommt zu mir!

Schlagartig erinnerte ich mich wieder an Haruhis Vorstellungsrede am Anfang des Semesters.

„Da sie sie noch nicht entdeckt hat, ist sie nicht in der Lage ihre ganze Kraft zu nutzen, sie konnte sie nur unterbewusst und planlos abgeben. Trotz dessen hat Suzumiya-san wiederholt, während der letzten paar Monate Kräfte freigesetzt die weit über das menschliche Verständnis hinaus gehen. Wie du weißt führte dies dazu, dass Asahina Mikuru, Nagato Yuki und selbst ich Suzumiya-sans Club beitraten.“

Macht mich das jetzt zu den einzigen Außenseiter?

„Nicht ganz. Für uns bist du ein Mysterium. Ich habe deine Hintergründe bereits mehrere male überprüft; Ich hoffe das macht dir nichts aus. Ich kann dir versichern das du ein normales menschliches Wesen ohne irgendwelche speziellen Kräfte bist.“

Soll ich das als Kompliment verstehen oder sollte ich enttäuscht sein?

„Das weiß ich auch nicht, aber es kann gut sein, dass das Schicksal der Welt in deinen Händen liegt. Daher solltest du darauf achten, dass du Suzumiya-san keine negativen Gefühle dieser Welt gegenüber fühlen lässt.“

„Da du glaubst, dass Haruhi Gott ist“ schlug ich vor, „warum entführst du sie dann nicht einfach, autopsierst sie und siehst nach woraus ihr Gehirn gemacht ist? Vielleicht erfährst du sogar die Geheimnisse des Universums!“

„Es gibt ein paar Extremisten innerhalb der ’Organisation’ die derselben Auffassung sind wie du.“

Koizumi nickte wobei er hinzufügte,

„Trotzdem glauben die meisten immer noch das es am besten ist sie allein zu lassen. Immerhin ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Katastrophe stattfinden wird, wenn wir Gott mit dieser Handlung unglücklich machen. Wir hoffen das die Welt so bleibt wie sie ist, daher hoffen wir natürlicherweise, dass Suzumiya-san in frieden leben kann. Wir haben nichts zu gewinnen wenn eine Katastrophe eintreten sollte......“

„......Was sollten wir dann machen?“

„Das ist es was ich nicht weiß.“

„Ach ja. Was würde mit der Welt passieren wenn plötzlich Haruhi sterben sollte?“

„Würde die Welt zusammen mit ihren Tod zerstört werden? Oder würde Gott einfach aufhören zu existieren? Oder würde einfach ein neuer kommen um sie zu ersetzen? Bevor das passiert weiß niemand wirklich davon.“

Der Kaffee in der Papiertasse ist kalt geworden. Ich schob sie zur Seite, da mir nicht mehr nach trinken zu mute war.

„Du sagtest, dass du übernatürliche Kräfte hast?“

„Naja, das ist nicht ganz richtig, aber mehr oder weniger Korrekt.“

„Dann zeig mir ein bisschen deiner Kräfte, dann glaube ich dir auch. Zum Beispiel, mach diesen Kaffee wieder warm.“

Koizumi lächelte gut gelaunt. Das ist das erste mal das ich sein richtiges Lächeln gesehen habe.

„Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Meine Kräfte sind nicht so leicht verständlich. Unter normalen Umständen besitze ich keine besonderen Kräfte. Es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden damit ich sie benutzen kann, aber ich bin der Überzeugung, dass du eines Tages die Möglichkeit bekommst sie zu sehen.“

„Entschuldigung wenn ich deine Zeit beansprucht habe. Ich glaube ich werde jetzt nach Hause gehen.“ Nachdem Koizumi das gesagt hatte ging er mit einen Lächeln davon.

Ich sah Koizumi hinterher bis er verschwunden war und dachte dann daran die Papiertasse zu nehmen.

Wie ich es mir schon dachte war der Kaffee immer noch kalt.



Als ich zurück zum Clubraum gegangen war, stolperte ich über Asahina-san, die innerhalb, nur mit ihren BH und ihren Schlüpfer bekleidet, stand.

„......“

Asahina-san, mit den Dienstmädchenkostüm in den Händen, stand da mit weit aufgerissenen Augen die mich, gefroren an einen Punkt mit den Türknauf in der Hand, ansahen. Langsam fing ihr Mund an sich zu öffnen um sich darauf vorzubereiten zu schreien.

„Entschuldigung“

Bevor sie anfangen konnte zu schreien zog ich meinen Fuß, der sich im Raum befand, zurück und schloss schnell die Tür. Dank dessen war ich in der Lage ihr Schreien zu vermeiden.

Wirklich, ich sollte zuerst klopfen. Nein warte, sie sollte die Tür abschließen wenn sie sich umziehen will!

Gerade als ich mich fragte, ob ich das Bild ihres weichen, weißen, halb nackten Körpers in den Speichern meiner Langzeiterinnerung speichern soll, kam ein sanfter Klopfer von der anderen Seite der Tür, „Du kannst jetzt reinkommen......“

„Entschuldigung für das eben.“

„Ist nicht so schlimm......“

Ich sah zu Asahina-sans gesenktem Kopf als sie die Tür öffnete und sich entschuldigte. Sie wurde rot und sagte,

„Entschuldigung, ich zeige immer meine beschämende Seite......“

Das stört mich überhaupt nicht.

Sie ist sehr still. Ein gehorsames Mädchen, das wie Haruhi es von ihr verlangt hat, ihr Dienstmädchenkostüm trägt.

Sie ist einfach zu niedlich.

Ich hatte angst, dass wenn ich Asahina-sas weiterhin so anstarrte, das Bild was ich eben erst aufgenommen hatte, auf die dreckige Seite kippen würde. Alle Vernunft aufbringend musste ich diese frustrierenden Triebe in den griff kriegen, setzte mich auf den Stuhl des Befehlshabers und schaltete den Computer an.

Bemerkend das mich jemand beobachtete hob ich meinen Kopf und fand Nagato Yuki, die mich ausnahmsweise tatsächlich mal ansah. Sie schob ihre Brille ein stück nach oben und wandte sich dann wieder ihren Buch zu. Ihre Bewegungen waren ziemlich menschlich.

Ich öffnete den Webbrowser und die Startseite des Clubs, versuchend etwas auf der immer unveränderlichen Seite zu bearbeiten, aber ich hatte keine Ahnung wo ich anfangen sollte. Ich dachte immer, dass das bearbeiten von Webseiten eine Verschwendung von Zeit wäre und würde das Fenster schließen und seufzen. Dennoch war ich gerade extremst gelangweilt; Othello fing ebenfalls an mich zu langweilen, ich brauchte etwas um die Zeit tot zu schlagen.

Als ich leise vor mich hinmurmelte und meine Arme gekreuzt hatte, stellte plötzlich jemand eine warme Tasse Tee vor mich. Ich blickte nach oben und fand Asahina-san in ihrem Dienstmädchenkostüm, lächelnd mit einem Tablett in ihren Händen vor. Sie ist genau wie ein richtiges Dienstmädchen.

„Danke.“

Ich wurde gerade erst zu einer Tasse heißen Kaffee von Koizumi eingeladen, aber trotzdem nahm ich mit Freuden diese Tasse warmen Tee an. Asahina-san stellte danach eine weitere Tasse an Nagatos Seite und setzte sich dann neben sie und trank leise ihre eigene Tasse Tee.


In Endeffekt tauchte Haruhi an diesen Tag nie im Clubraum auf.



„Warum bist du gestern nicht gekommen? Wolltest du keine Auswertungsbesprechung halten?“

Wie immer drehte ich mich um und sprach mit Haruhi hinter mir, bevor die erste Unterrichtsstunde begann.

Flach auf den Tisch liegend, mit ihren Kinn auf der Oberfläche sagte Haruhi mit einem genervten Gesichtsausdruck,

„Du nervst! Ich habe die Auswertung bereits gestern alleine gemacht!“

Ich wusste sofort das Haruhi die Plätze zu denen sie letzten Samstag nach der Schule gegangen war, zurückverfolgt haben muss.

„Ich habe befürchtet, dass ich etwas übersehen haben könnte, also dachte ich mir, dass es sicherer wäre die Plätze noch mal abzugehen.“

Ich dachte immer nur Detektive würden glauben das Kriminelle zum Ort des Verbrechens zurückkehren würden, doch ich lag falsch.

„Es ist verdammt heiß! Wann wird die Schule die Uniformen wechseln? Ich möchte kurze Ärmel haben!“

Sie verändern die Jahreszeiten nicht bis zum Juni und es dauert nur noch eine Woche bis Mai zu Ende ist.

„Suzumiya, vielleicht habe ich es schon mal gesagt, aber ich denke du solltest besser aufhören nach diesen mysteriösen Geschehnissen zu suchen und stattdessen versuchen ein normales High Scholl Leben zu leben.“

Sie würde ihren Kopf anheben und mich mit einem finsteren Blick ansehen......Ich habe diese Art von Reaktion erwartet, aber Haruhis Kopf blieb an den Tisch befestigt. Es scheint als ob sie wirklich erschöpft ist.

„Ein normales High School Leben? Was für eine Art von Leben ist das?“

Sie hört sich kein bisschen interessiert an.

„Etwas wie einen anständigen Freund finden. Vielleicht wirst du sogar über ein Alien stolpern während ihr miteinander ausgeht. Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe. Das ist nicht so schlecht, richtig?“

Ich fing an, an das Gespräch mit Asahina-san an diesen Tag zu denken während ich diesen Vorschlag machte.

„Darüber hinaus stehen schon eine Menge Jungens bei dir Schlange. Alles was du machen musst ist dieses exzentrische Verhalten von dir zurückzuhalten und schon wird dein Freund ankommen.“

„Hmph, es ist egal ob ich einen Freund habe oder nicht! Diese so genannte Liebe ist nur eine vorübergehende Verwirrung das Verstandes, eine geistige Krankheit.“

Sagte Haruhi erschöpft, auf den Tisch liegend und aus dem Fenster sehend.

„Tatsächlich neige ich dazu von Zeit zu Zeit über diesen Kram nachzudenken. Ich bin immerhin eine aktive junge Frau und mein Körper hat seine Bedürfnisse. Aber ich bin nicht dumm genug diese Mühseligkeiten auf mich zu nehmen nur wegen eines kurzen Momentes der Verwirrung. Und wenn ich zu beschäftigt mit Ausgehen bin, was passiert dann mit der SOS Brigade? Ich hab sie gerade erst gegründet!“

Technisch gesehen wurde sie noch gar nicht gegründet.

„Dann warum nicht einfach einen Club schaffen der irgendeine Form von Unterhaltung umfasst? Das würde sicherlich mehr Mitglieder anlocken.“

„Nein.“

Haruhi lehnte rundweg ab.

„Ich habe die SOS Brigade gegründet weil alle andern normalen Clubs zu langweilig waren und außerdem habe ich ein niedliches Mädchen wie Mikuru-chan und auch noch einen mysteriösen Transferschüler! Warum ist bis jetzt noch nichts passiert? Seufz, es wird langsam Zeit das etwas Außergewöhnliches passiert.“

Das ist das erste mal, dass ich Haruhi so deprimiert gesehen habe, aber auch so sieht sie gut aus. Für ein schönes Mädchen wie sie es ist, ist sie selbst schön genug wenn sie gerade nicht lächelt. Es ist einfach zu schade je mehr ich darüber nachdenke.

Haruhi verbrachte den Rest des Tages damit lautstark zu schlafen. Das erstaunliche dabei ist, dass der Lehrer es nie bemerkte......Nein, das muss ein Zufall sein.


Doch von diesem Moment an begannen die merkwürdigen Dinge anzufangen. Da es anfangs noch kein großes Problem darstellte hatte es noch niemand bemerkt, aber mich beschäftigte es von dem Tag dieser Unterrichtsstunde an.

Während ich mich mit Haruhi unterhielt waren meine Gedanken bei etwas anderen. Alles begann mit einer Notiz, die an diesen Morgen, in meinem Schuhfach zurückgelassen wurde.

In der Notiz stand,

„Komm nach der Schule, nachdem alle gegangen sind, zur Klasse 1-5.“

Es war eindeutig die Handschrift eines Mädchens.



Was hat das alles zu bedeuten? Eine Notfall-Konferenz wurde zwischen den verschiedenen Meinungen in meinen Kopf gehalten.

Die erste sagte „So etwas ist schon einmal passiert,“ aber die Handschrift war eine andere als die auf den Lesezeichen. Nagato, die von sich behauptet, dass sie eine lebende humanoide Schnittstelle der Aliens ist, hat so sauber geschrieben, dass man denken konnte das es gedruckt wurde, aber diese Notiz macht eher den Eindruck auf mich, als ob es die Handschrift einer High School Schülerin wäre. Außerdem würde Nagato mir die Notiz nicht so direkt geben indem sie sie in mein Schuhfach legt.

Die zweite sagte: „Vielleicht von Asahina-san?“ Nein, Asahin-san würde nicht einfach irgendein Stück Papier rausreißen und dann eine Notiz drauf kritzeln ohne eine Zeit zu nennen. Richtig, sie hätte ihren gut geschriebenen Brief ein einen Umschlag hinterlassen.

Des Weiteren war es merkwürdig, dass der Treffpunkt meine Klasse war. „Es kann nicht Haruhi sein, richtig?“, sagte die dritte Meinung. Das ist noch unmöglicher. Wenn sie es gewesen wäre, hätte sie mich einfach zum Treppenhaus gezogen und hätte mir ohne umschweife gesagt was sie mir mitteilen will.

Auf der selben Logik basierend eliminierte ich auch Koizumi aus der Gleichung. Abschließend sagte eine vierte Meinung: „Könnte es ein Liebesbrief von jemand unbekannten sein?“ Lassen wir uns lieber nicht von der Frage beunruhigen ob es ein Liebesbrief ist oder nicht. Der Fakt ist, dass ich von jemanden herausgerufen wurde und es muss noch nicht mal unbedingt ein Mädchen sein.

„Fall nicht auf den Trick rein! Es ist höchst wahrscheinlich ein Scherz von Taniguchi und Kunikida.“ Ja, das ist die plausibelste Meinung. Es ist möglich das dieser Idiot Taniguchi einen derartig sinnlosen Streich spielen würde, aber er hätte mehr geschrieben.

Ich wanderte ziellos durch die Schule während ich über diese Dinge nachdachte. Nach dem Unterricht sagte Haruhi, dass sie krank ist und ging nach Hause. Das ist eine großartige Gelegenheit!

Ich entschied mich zuerst zum Clubraum zu gehen. Ich würde verrückt werden wenn ich zu früh zum Klassenraum gehen würde und auf irgendeinen unbekannten Fremden warten müsste. Des weiteren, wenn ohne Vorwarnung Taniguchi plötzlich hereinkommen würde und sagen würde: „Jo, du wartest immer noch? Ich kann nicht glauben das du auf so eine kleine Notiz reinfällst; du bist so naiv!“ wäre ich verdammt angepisst. Schlag zuerst etwas Zeit tot, dann geh und stiehl einen Blick in den Klassenraum und dann, nach den man sich versichert hat das keiner innerhalb ist, geh rein. Ja, das ist die perfekte Strategie!

Ich kam alleine an den Clubraum an. Dieses mal erinnerte ich mich zuerst zu klopfen.

„Bitte, komm herein.“

Sobald ich bestätigt hatte, dass dies Asahina-sans Stimme war, öffnete ich die Tür. Egal wie oft ich Asahina-san in ihrem Dienstmädchenkostüm sehe, sie sieht einfach bezaubernd aus!

„Hat ziemlich lange gedauert bist du hier warst. Wo ist Suzumiya-san?“

Anscheinend war sie wieder dabei Tee zu machen.

„Sie ist nach Hause gegangen; sie schien sehr müde zu sein. Wenn du Rache an ihr ausüben willst, ist jetzt die Gelegenheit, da sie momentan sehr schwach aussieht.“

„Ich werde nichts Derartiges machen!“

Wir saßen Angesicht zu Angesicht und tranken unseren Tee im Clubraum mit Nagato die am Lesen war. Es sieht so aus als ob wir uns wieder zu demselben ziellosen Verein zurückgelehrt haben der wir schon zuvor waren.

„Koizumi ist immer noch nicht da?“

„Koizumi-kun war vor kurzen hier. Er sagte, dass er heute Teilzeitarbeit hat, daher ging er als erstes.

Was für eine Art von Teilzeitarbeit? Aber so wie die Dinge stehen kann ich Koizumi und Haruhi ohne Probleme aus meiner Liste der möglichen Notizverfasser streichen.

Da wir nichts zu tun hatten spielte ich eine Runde Othello mit Asahina-san und unterhielt mich mit ihr. Nachdem ich drei Mal gewonnen hatte hörten wir auf zu spielen und surften dann im Internet um nach den Nachrichten zu sehen und in diesen Moment schloss Nagato ihr Buch. In letzter Zeit haben wir angefangen dies als Zeichen dafür zu sehen, dass es Zeit ist unsere Clubaktivitäten zu beenden (obwohl wir nicht mal wissen was für Aktivitäten das überhaut sind), daher fingen wir ebenfalls an unsere Sachen zu packen und gingen.

„Du kannst vorausgehen, da ich mich noch umziehen muss.“ Diesen Satz von Asahina-san sagen hörend, fing ich an mich zu beeilen den Clubraum zu verlassen.

Die Uhr zeigte, dass es halb sechs ist. Es sollte sich jetzt keiner mehr in den Klassenraum befinden, vermutlich? Selbst wenn es sich dabei um einen Streich von Taniguchi handelte, würde er nach Hause gehen nachdem er für eine so lange Zeit gewartet hat. Trotz dessen rannte ich, nur um sicher zu gehen, die zwei Treppen zu der obersten Etage hinauf.

Ich stand schwer atmend im Korridor. Da die Klassenfenster alle undurchsichtig waren, gab es keine Möglichkeit, dass ich sehen konnte was drinnen vorgeht. Nur das der Sonnenuntergang die Klasse orange-rot gefärbt hatte war sichtbar. Ich öffnete gelassen die Tür der Klasse 1-5 und steckte meinen Kopf hinein.



Ich war nicht all zu überrascht davon, dass jemand im Klassenraum wartete, aber es schockte mich nach dem ich herausgefunden habe wer dieser jemand war. Vor der Tafel stehend befand sich eine Person die ich hier am wenigsten erwatet hätte.

„Du bist spät dran.“

Asakura Ryouko lächelte.

Sie schnipste ihr seidenes, langes Haar und begann die Schneise zwischen den Tischen herunterzugehen. Ihre glatten Beine unter ihren gefalteten Rock und ihren weißen Hausschuhen waren wirklich ablenkend.

Sie blieb in der Mitte des Raumes stehen und winkte mir lächelnd zu.

„Komm herein!“

Als ob ich hereingesaugt würde, bewirkte ihr Verhalten, dass ich den Türgriff losließ und anfing zu ihr hinzugehen.

„Also warst du es......“

„Ja, überrascht?“

Asakura lächelte glücklich mit der rechten Seite ihres Gesichtes rot gefärbt vom Licht des Sonnenuntergangs.

„Du wolltest was von mir?“

Ich fragte mit Absicht in einen forschen Ton, worauf Asakura kicherte und antwortete,

„In der Tat. Ich wollte was von dir. Ich muss dich etwas fragen.“

Asakuras weißes Gesicht wandte sich nun mir zu.

„Kennst du das Sprichwort ’Es ist besser zu bereuen etwas getan zu haben als zu bereuen es gar nicht erst versucht zu haben’? Glaubst du, dass das einen Sinn hat?“

„Ich weiß nicht wirklich wer das gesagt hat, aber ich glaub die Bedeutung macht Sinn.“

„Was würdest du machen, wenn eine Situation existieren würde in der das Verbleiben im Status Quo Dinge nur verschlimmern würde und du keine Ahnung hast was du machen kannst damit sich Dinge verbessern?“

„Verbessern in was? Wirtschaft?“

Meine Frage ignorierend, lächelte Asakura und fuhr fort,

„Würdest du nicht sagen, dass du zuerst etwas unternehmen solltest und danach erst dich mit den Konsequenzen beschäftigen? Denn nichts wird sich verändern wenn alles so bleibt wie es ist.“

„Hmm, ich vermute schon.“

„Das ist es was ich meine.“

Asakura, wessen Hände hinter ihren Rücken waren, lehnte sich leicht nach vorne.

„Wie auch immer. Da die oberen Leiter nicht in der Lage sind, dass eben genannte in betracht zu ziehen, verlieren sie ihre Verbindung zu den schnell auftretenden Veränderungen der Realität. Ich bin gezwungen etwas zu machen damit Dinge wieder ohne Probleme laufen können. Deswegen, weil ich mich in dieser Realität befinde, habe ich mich entschieden alleine zu handeln und werde die Veränderungen erzwingen.“

Was zum Henker willst du mir versuchen damit zu sagen? Soll das eine Art Scherz sein? Wundernd ob sich Taniguchi, die Putzutensilien zurückhaltend, im Schrank versteckte oder ob er unter den Tisch des Lehrers saß, sah ich mich im Raum um.

„Ich habe genug davon eine sich nicht verändernde Umgebung zu beobachten, daher......“

Ich war so damit beschäftigt mich umzusehen, dass ich nicht mehr wirklich mitbekam was Asakura sagte.

„Ich muss dich umbringen, um herauszufinden was für eine Art von Reaktion Suzumiya Haruhi dann haben würde.“

Blitzschnell zog Asakura ihre rechte Hand hervor, worauf ein weißer metallischer Blitz an der Stelle vorbeiging, wo vor kurzem noch mein Hals war.

Gut gelaunt lächelnd, zeigte sich jetzt ein Messer in Asakuras rechter Hand, dass die schärfe eines Militärsmessers besaß.

Ich hatte großes Glück das ich den ersten Hieb ausweichen konnte. Weil momentan befinde ich mich, blass Asakura ansehend, mit den Rücken auf den Boden liegend. Ich kann nicht fliehen wenn ich bewegungsunfähig bin! Dieser Gedanke raste durch meinen Kopf, worauf ich, wie eine Heuschrecke, rückwärts weg kroch.

Warum verfolgte mich Asakura nicht?

......Nein, warte! Was zum Henker ist hier los? Warum versucht Asakura mich mit einem Messer zu erstechen? Wart ne Sekunde, was hat Asakura gesagt? Sie will mich töten? Mich töten? Aber warum!?

„Hör auf mit den Witzen!“

Ich konnte nur diesen Satz sagen, der so ziemlich mein Markenzeichen ist.

„Das war wirklich gefährlich! Selbst wenn das Messer unecht wäre, würde ich immer noch Angst haben! Steck das Ding weg!“

Ich war mehr als verwirrt. Wenn jemand weiß was hier abgeht dann komm bitte raus und erklär es mir!

„Du glaubst, dass ich scherze?“, sagte Asakura in einen sehr fröhlichen Ton, der sich nicht gerade sehr ernsthaft anhörte. Jetzt wo ich mal drüber nachdenke ist eine High School Schülerin, die lächelt, während sie dein Leben mit einem Messer bedroht, sehr furchteinflößend. So, jetzt weißt du wie viel Angst ich hatte.

„Hmph!“

Asakura klopfte mit der Rückseite ihres Messers ihre Schulter.

„Dir gefällt es nicht zu sterben? Du willst nicht sterben? Der Tod von organischen Wesen bedeutet mir nichts.“

Ich steh langsam auf. Das muss ein Scherz sein und ich habe nur Angst weil ich zu ernst bin. Ich hörte nicht auf mir das einzureden, da diese Situation einfach zu unwirklich war. Asakura ist eine ernsthafte, verantwortungsbewusste Klassensprecherin, die nur dann sprechen würde, wenn es in der Klasse nötig ist und auch dann nicht durchdrehen würde wenn sie vor einen Problem steht. Warum sollte sie ein Messer bei sich tragen und plötzlich sagen, dass sie mich töten will?

Trotzdem war dieses Messer echt und wenn ich nicht aufpasste würde ich den gesamten Raum voll bluten.

„Ich versteh nicht was du meinst. Das ist nicht mehr lustig, okay? Steck dieses unheimliche Ding weg!“

„Das kann ich nicht,“ Asakura lächelte ihr gewöhnliches, unschuldiges Lächeln, „weil ich dich unbedingt tot haben will.“

Sie hielt ihr Messer bei ihrer Hüfte und begann sich auf mich zu stürzen. Sie ist schnell! Dieses mal war ich vorbereitet, da ich lang bevor Asakura ihren Angriff begann, schon darauf vorbereitet war durch die Tür hindurch zu fliehen – aber dennoch traf ich nur die Wand.

????

Das ist eigenartig, wo ist die Tür hin? Selbst die Fenster sind verschwunden! Eigentlich müssten sich Fenster an der Wand zum Korridor befinden, aber jetzt ist hier nur noch eine dicke, graue Wand.

Unmöglich!

„Es ist zwecklos.“

Asakuras Stimme näherte sich von hinten.

„Da ich jetzt die komplette Kontrolle über diesen Bereich des Raumes habe wurden alle Ausgänge Blockiert. Es ist überraschend einfach. Alles was ich machen musste war die molekulare Struktur der Gebäude auf diesen Planeten zu manipulieren und schon kann ich das Material nach belieben verändern. Dieser Raum ist nun zu einen abgeschlossenen Raum geworden bei den es keinen Weg rein oder raus gibt.“

Ich drehte mich um und bemerkte, dass auch der Sonnenuntergang verschwunden war. Der ganze Raum war umschlossen von Betonwänden nur mit den weißen Lampen zurückgeblieben die ihr Licht kalt auf die Tische stahlten.

Das kann nicht sein!

Asakuras Profil näherte sich mir langsam.

„Ich rate dir aufzuhören Widerstand zu leisten; du wirst sowieso sterben.“

„......Wer genau bist du?“

Egal wo ich hinsah waren Wände um mich herum. Es gibt keine einzige Tür, kein einziges Fenster, nichts! Stimmt etwas mit meinen Gehirn nicht?

Ich bewegte mich verzweifelt zwischen den Tischen umher, versuchend so weit wie möglich von Asakura wegzukommen. Aber dennoch ging Asakura, sämtliche Tische und Stühle nach belieben wegschiebend, geradewegs auf mich zu. Verglichen mit ihr war mein Weg immer mit Tischen blockiert.

Dieses Katz und Maus Spiel dauerte nicht lang an und endete damit, dass ich in die Enge getrieben wurde.

Wenn es so aussieht......

Ich entschied mich das Risiko einzugehen einen Tisch auf Asakura zu werfen, der sich aber direkt vor ihr in Luft auflöste und dann zum anderen Ende des Raumes flog. Wie kann das möglich sein?

„Hab ich dir nicht gesagt, dass es zwecklos ist? Alles in diesen Raum bewegt sich jetzt so wie ich es will.“

Warte...Warte!

Was geht hier ab? Wenn dies kein Witz oder Scherz ist und weder Asakura noch ich verrückt sind, was ist hier dann los?

Ich muss dich umbringen, um herauszufinden was für eine Art von Reaktion Suzumiya Haruhi dann haben würde.

Ich muss dich umbringen, um herauszufinden was für eine Art von Reaktion Suzumiya Haruhi dann haben würde.

Warum schon wieder Haruhi? Haruhi, wirst du nicht langsam ein bisschen zu beliebt?

„Ich hätte das von Anfang an machen sollen.“

Mein Körper gefror nachdem Asakura das gesagt hatte. Du kannst das nicht machen! Das ist Betrug!

Meine Füße sind wie die Wurzeln eines Baumes, unfähig sich zu bewegen, an den Boden verwurzelt. Meine Arme sind steif wie eine Wachsstatue – Ich kann noch nicht mal meine Finger bewegen. Mein Gesicht zum Boden gewannt konnte ich Asakuras Hausschuhe langsam in mein Blickfeld treten sehen.

„Nachdem du gestorben bist muss Suzumiya Haruhi irgendeine Form von Reaktion haben. Er wird vielleicht zu einer massiven Daten Explosion führen, aus der wir dann etwas schließen können. Das könnte die beste Chance unseres Lebens sein.“

Das kümmert mich recht wenig!

„Jetzt stirb.“

Ich konnte Asakura ihr Messer anheben spüren. Wo würde sie anfangen? Die Halsschlagadern, Herz? Wenn ich wüsste wie ich sterben würde könnte ich zumindest darauf vorbereitet sein. Zu mindest lass mich meine Augen schließen......Nein, das kann ich nicht. W...was ist das!?

Ich fühlte plötzlich die Luft beben. Das Messer begann auf mich hernieder zu fallen......

In diesen Moment gab die Decke ein lautes, knackendes Geräusch von sich gefolgt vom herunterfallenden Schutt. Ein Teil davon fiel auf meinen Kopf – das tut weh! Verdammt noch mal! Ich war von dem fortlaufend, herunterfallenden Schutt mit weißem Staub bedeckt, daher vermutete ich, dass auch Asakura mit weiß bedeckt sein muss. Ich wollte zu gerne sehen wie Asakura jetzt aussah, aber ich konnte mich nicht bewegen......nein, warte, ich kann mich wieder bewegen!

Ich hob meinen Kopf an und entdeckte......!

Eine geschockte Asakura – kurz bevor sie meinen Hals durchschnitt. Vor mir stehend, die Klinge mit bloßen Händen abfangend, war die schmale Figur von Nagato Yuki.

(Wow, sie kann die Klinge mit ihren bloßen Händen abfangen.)

„Deine Programme sind zu basisch.“ Sagte Nagato in ihren üblichen, gefühlslosen Ton,

„Der Datenschlüssel um die Decke herum war unvollständig. Deswegen war ich in der Lage es zu finden und einzutreten.“

„Du willst dich mir in den Weg stellen?“ Asakura hörte sich gelassen an. „Sobald ich diese Person getötet habe muss Suzumiya Haruhi irgendeine Art von Rektion haben. Nur dann können wir mehr Daten sammeln.“

„Du sollst mein Backupprogramm sein.“ Sagte Nagato in einer Mantra ähnlichen Stimme, „diese Art von Gehorsamsverweigerung ist verboten; du musst meine Befehlen befolgen.“

„Was ist wenn ich es nicht tu?“

„Dann werde ich die Verbindung deines Daten Interfaces trennen.“

„Willst du es versuchen? Ich stehe hier in Vorteil, da dieser Klassenraum zu meinen Datenkontrollbereiches zählt.“

„Erstelle Antrage für die Trennung des Daten Interfaces.“

Als Nagato fertig war begann das Messer in ihrer Hand an hell zu leuchten. Dann, als ob ein Zuckerwürfel in eine Tasse Tee gegeben worden wäre, fing es langsam an sich zu kristallisieren, löste sich auf und fiel, wie Staub, zu Boden.

„!!“

Asakura ließ das Messer los und sprang fünf Meter weit weg. Dieses Schauspiel sehend konnte ich nicht anders als denken – whoa, diese beiden sind tatsächlich nicht menschlich.

Die Strecke in einen Augenblick zurücklegen, landete Asakura elegant und lächelte ohne Veränderung weiter.

Der Raum rundherum fing an sich zu verformen – ich kann es nur so beschreiben. Asakura, die Tische, die Decke und der Boden fingen an stark zu beben; allgemein sah es aus wie flüssiges Metall, obwohl ich das nicht klar sehen könnte.

Gerade als ich anfing mich zu wundern, wie es nur dieser Raum war, der sich langsam anfing sich in etwas speerartiges zu verändern, fand eine kristallisierte Explosion vor Nagatos angehobener Hand statt.

In der nächsten Sekunde fanden fortlaufend weitere Explosionen vor Nagato statt, gefolgt von auf dem Boden fallendem Staub. Die kristallisierten speerähnlichen Objekte flogen aus allen Richtungen, blitzschnell auf uns zu. Es war bereits ein Moment vergangen bevor ich bemerkte, dass Nagato sich mit der selben Geschwindigkeit gegen sie stellte.

„Bleib hinter mir.“

Nagato wich Asakuras Angriffen aus und zog mich zur selben Zeit an meiner Krawatte, damit ich mich hinsetzen würde und mich hinter ihr verstecken konnte.

„Whoa!“

Ein unbekanntes Objekt flog über meinen Kopf hinweg und zerschmetterte die Tafel in Stücke.

Nagato sah leicht nach oben und einen Augenblick später wuchsen Eiszapfen unter der Decke und fielen auf Asakura Kopf. Asakura wich ihnen mit einer Geschwindigkeit aus, dass es nicht mehr möglich war sie mit bloßem Auge zu sehen und unmittelbar darauf wurde aus dem Boden ein Wald aus Eiszapfen.

„Es ist unmöglich, dass du mich in diesen Bereich des Raumes besiegen kannst.“ Sagte Asakura gelassen. Sie und Nagato standen ein paar Meter voneinander entfernt und starrten sich gegenseitig an, während ich nur hoffnungslos, ohne es auch nur zu wagen mich zu Bewegen, auf den Boden knien konnte.

Nagato stand mit leicht gespreizten Beinen vor mir und erst jetzt bemerkte ich, dass sie tatsächlich derartig ernst ist, dass sie sogar ihren Namen auf ihre Hausschuhe geschrieben hatte. Dann, als ob sie ein Gebet singen würde, murmelte sie leise vor sich hin,

WÄHLE Serien_Code
VON Datenbank
WO Code =’Daten’
AUFTRAG GEBEN AUF aggressive_kampf_Dateien
ÖFFNEN Zerstörungsmodus

„Zielname Asakura Ryouko, Feindseligkeit bestätigt. Trenne die Verbindung zum organischen Informations-Interface des Zieles.“

Normaler Raum existiert nicht mehr in diesem Klassenzimmer. Alles hatte sich in geometrische Figuren verbogen und sah verzerrt oder kegelartig aus. Dieses unreale Bild zu sehen ist so als ob man sich in einen dieser Geisterhäuser befinden würde die die Freizeitparks haben. Mir wird schon allein vom Hinsehen schwindlig.

„Du wirst noch vor mir aufhören zu funktionieren.“

In dieser farbenfrohen Fata Morgana habe ich keine Ahnung von woher Asakuras Stimme gekommen ist.

Woosh, das Geräusch von Wind, der die Luft durchschneidet.

Nagato trat mich hart mit der Rückseite ihrer Ferse.

„Was sollte......?“

Bevor ich aussprechen konnte flog ein Speer so schnell an meiner Nase vorbei, dass ich kaum in der Lage war ihn zu sehen bevor er dann schließlich zu Boden fiel.

„Wir werden ja sehen wie lange du noch in der Lage sein wirst ihn zu beschützen. Nimm das!“

In der nächsten Sekunde stand Nagato, durchbohrt von ungefähr zwölft bräunlich gefärbten, langen Speeren, vor mir.

„......“

Um es in anderen Worten zu sagen griff Asakura Nagato und mich von allen Seiten gleichzeitig an. Nagato schaffte es einige der Speere zu kristallisieren und zu zerstören, aber um mich vor den restlichen Speeren zu beschützen, schütze sie mich mit ihren eigenen Körper. Aber da das Alles zu schnell passierte, war ich mir dessen, zu diesem Moment noch nicht bewusst.

Nagatos Brille fiel von ihren Gesicht und prallte leicht von Boden ab als sie auftraf.

„NAGATO!“

„Du solltest dich nicht bewegen.“ Sagte Nagato in aller ruhe und zeigte dabei auf die Speere die aus ihrer Brust und ihren Bauch ragten. Eine Blutpfütze begann sich unter ihren Füßen zu bilden.

„Ich bin in Ordnung.“

Gott, wie kann das in Ordnung sein?

Nagato zog die Speere aus ihren Körper heraus ohne auch nur einmal zu zucken. Die blutigen Speere fielen, mit einen eisigen Geräusch, auf den Boden und verwandelten sich augenblicklich in Tische. Also daraus wurden die Speere gemacht!

„So verletzt wie du bist glaub ich nicht, dass du mich länger aufhalten kannst. Hier kommt dein Todesstoß!“

Auf der anderen Seite des verzerrten Raumes verschwand Asakuras Profil und tauchte wieder auf. Ich konnte ein Lächeln auf ihrem Gesicht sehen während sie langsam ihren Arm anhob – wenn ich mich nicht irre leuchteten ihre Arme bis hin zu ihren Fingerspitzen und dehnten sich auf das doppelte ihrer ursprünglichen Länge. Nein, nicht nur das Doppelte...

„Bitte stirb!“

Asakuras Arme dehnten sich, umherwackelnd wie ein Haufen von Tentakeln, fortlaufend aus und näherten sich dann uns von beiden Seiten. Unfähig sich zu bewegen, bebte die kleine Figur von Nagato sehr stark...... Im nächsten Moment war mein Gesicht vollgespritzt mit Blut.

Asakuras linker Arm krallte sich in den rechten Bereich von Nagatos Bauch, während der linke Arm sich in Nagatos linke Brust durchbohrte, welcher dabei wieder durch ihren Rücken herauskam und erst an der Wand stoppte. Blut spritze aus Nagatos Mund und lief über ihre weißen Beine hinab in die sich ausweitende Blutpfütze.

„Es ist vorbei.“ Sagte Nagato sanft bevor sie die Tentakeln packte. Nichts passierte.

„Was ist vorbei?“ sagte Asakura, überzeugt davon, dass sie gewonnen hatte. „Du meinst dein drei Jahre langes Leben?“

„Nein,“ sagte eine schwer verwundete Nagato als ob nichts mit ihr wäre. „Beginne Trennung des Dateninterfaces.“

Beinahe sofort fing alles in der Klasse an hell zu leuchten, kristallisierte und löste sich in der nächsten Sekunde wieder auf. Der Tisch neben mir verwandelte sich ebenfalls in Sand und viel in sich zusammen.

„Wie ist das möglich......“

Kristallisierter Sand fiel ohne unterlass von der Decke. Dieses mal war Asakura die jenige die fassungslos war.

„Du bist wirklich herausragend.“

Die Speere in Nagatos Körper verwandelten sich ebenfalls in Sand.

„Es hat etwas gedauert bis ich in das Programm eindringen konnte. Aber alles wird jetzt enden.“

„......du hast schon lang bevor ich diesen Raum übernommen hatte überall zerstörende Faktoren platziert, oder? Kein wunder, dass du so schwach aussahst. Du warst es weil du bereits zuvor angreifende Dateien benutzt hattest......“ sagte Asakura mutlos während sich ihre Arme anfingen zu kristallisieren.

„Seufz, es ist zu schade, trotz allem bin ich immer noch nur ein Backupprogramm. Ich dachte das dies eine Gelegenheit wäre aus diesen Zustand des völligen Stillstandes auszubrechen.“

Asakura wurde wieder ihr normales Klassenkameraden-Ich und sah mich glücklich an.

„Ich habe verloren. Es ist wunderbar, dass du überleben kannst. Aber du solltest besser achtsam sein. Die Entität des integrierten Datenbewusstseins ist nicht ganz so einig wie du es vielleicht glauben magst, da es eine beachtliche Zahl an Personen gibt die einer anderen Meinung wie ich sind. Ganz wie die Menschen; es wird weitere Extremisten wie mich geben. Und wer weiß, selbst diejenigen die Nagato-san kontrollieren mögen vielleicht ihre Denkweise ändern und dann stattdessen versuchen dich zu töten.“

Sie ist jetzt von, Kopf bis Fuß, mit der leuchtenden kristallisierten Substanz bedeckt.

„Bevor das passiert wünsche ich dir und Suzumiya-san alles Gute. Leb wohl.“

Nachdem Asakura dies gesagt hatte zerfiel sie langsam in kleine, sandige Dünen. Daraufhin zersetzten sich die kleinen Sanddünen weiterhin, bis sie dann vollkommen verschwunden waren.

Unter diesen Regen von kristallisiertem Sand verschwand die High School Schülerin mit den Namen Asakura Ryouko vollständig von dieser Schule.

Plötzlich hörte man ein lautes Dröhnen. Ich war schnell darin Nagato, auf den Boden liegend, zu finden, daher stand ich verzweifelt auf.

„Nagato! Halt durch! Ich werde einen Krankenwagen rufen!“

„Das ist unnötig.“

Nagato sah, mit weit geöffneten Augen, zur Decke hinauf.

„Körperliche Schäden haben für mich keine Bedeutung. Unsere Priorität ist es, diesen Bereich des Raumes, wieder zu seinen ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen.“

Die Sandkristalle hörten auf herunter zu fallen.

„Entferne verunreinigte Substanzen, Wiederherstellung des Klassenraumes.“

Als sie fertig war hatte ich wieder den vertrauten Klassenraum 1-5 vor den Augen. Es war wie das Zurückspulen einer Kassette: alles im Raum kehrte wieder zum Ausgangszustand zurück.

Die Tafel, der Tisch des Lehrers, die verbleibenden Stühle und Tische. Alles wuchs, wie ich es zuletzt gesehen hatte, bevor der Unterricht heute Geendet hatte, zu seiner ursprünglichen Form, aus dem weißen Sand heraus. Ich kann nicht beschreiben was in diesen Moment in meinen Gedanken vorging. Wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte, hätte ich geglaubt, dass all diese Bilder High-End spezial Effekte waren.

Fenster, mit halb durchsichtigen Glas, wuchsen aus den Wänden; der Sonnenuntergang erschien wieder und tauchte Nagato und mich in sein orange-rotes Licht. Ich sah in meine Schreibtischfächer, wo ich alle meine Sachen intakt vorfand und das gesamte Blut, dass auf mein Gesicht gespritzt war, war nun ebenfalls komplett verschwunden. Das war zu erstaunlich. Ich konnte es nur als Magie beschreiben!

„Bist du wirklich in Ordnung?“

Ich kniete mich neben Nagato nieder, die immer noch auf den Boden lag. Ich hatte gedacht, dass sie viele Wunden und Löcher in ihrer Kleidung von den Speeren haben müsste, die sie eben durchbohrten, aber sie waren jetzt alle verschunden.

„Da die verarbeitete Kraft in Operationsdaten umgewandelt wurde muss ich für eine weile das verknüpfte Interface umstellen.“

„Soll ich dir aufhelfen?“

Überraschender Weise zögerte Nagato nicht meine Hand zu nehmen, aber gerade als sie dabei war aufzustehen –

„Oh!“

Sie schnappte plötzlich nach Luft.

„Ich habe vergessen eine neue Brille zu regenerieren.“

„......Persönlich gesagt finde ich das du ohne Brille besser aussiehst. Vieräugige Mädchen sind nicht wirklich mein Typ.“

„Was meinst du mit ’Vieräugige Mädchen’?“

„Nichts, nur ein sinnloser Kommentar.“

„Ich verstehe.“

Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für sinnlose Schwafelei. Ich bereute, dass ich das gesagt hatte. Obwohl es bedeuten würde Nagato herzlos zurück zu lassen, hätte ich sofort beschämt aus den Klassenraum raus rennen sollen.

„Jo!“

Die Klassenzimmertür öffnete sich plötzlich.

„Ich vergaß~ Ich vergaß meine Sachen~“

Verdammt, da in die Klasse hereinkommend, ein dämliches Lied summend, kam Taniguchi.

Taniguchi hätte wohl nie erwartet, dass sich so spät noch Personen im Klassenraum befinden würden. Als er uns entdeckte, stand er nur sprachlos, mit seinen weit geöffneten Mund, wie ein Idiot, da.

In diesen Moment versuchte ich gerade Nagato auf zu heben, aber wenn man uns jetzt zum ersten mal in dieser Situation sah, machte es wohl eher den Anschein, als ob ich sie gerade runterlegen würde.

„Es tut mir wirklich Leid.“ Taniguchi sagte dies in einen ernsthaften Ton den ich bis jetzt noch nie von ihn gehört hatte und floh sofort darauf aus den Klassenzimmer. Ich hatte noch nicht einmal genügend Zeit um ihn zu verfolgen.

„Eine sehr interessante Person.“ Sagte Nagato.

Ich Seufzte tief.

„Was sollen wir jetzt machen?“

„Überlass das mir.“ Sagte Nagato während sie sich auf meiner Brust ausruhte.

„Datenmanipulation ist meine Spezialität. Ich lasse alle glauben, dass Asakura Ryouko in eine andere Schule transferiert ist.“

Also das ist wie sie es macht!

Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um über derartigen Kram nachzudenken, wo ich gerade erst dieses unglaubliche Ereignis erlebt habe. Es stellt sich nicht länger die Frage ob ich oder ob ich nicht daran glauben soll was Nagato an den einen Tag gesagt hatte. Ich wagte es nicht zuzugeben, dass ich auch nur halb davon überzeugt war. Trotzdem hat mich, dass was gerade passiert war, dazu geführt die Ernsthaftigkeit der Lage zu erkennen. Ich dachte ernsthaft, dass ich sterben würde! Wenn Nagato nicht aus der Decke aufgetaucht wäre, hätte mich Asakura getötet. Die Erinnerungen an den Anblick des verzerrten Klassenraums, an Asakuras sich unnatürlich verlängernden Arme und an Nagato die sie gefühllos eliminierte, haben sich in meine Gedanken eingeritzt.

Benutzt Nagato das hier um mir zu versichern, dass sie tatsächlich ein Alien ist?

Macht mich das nicht in einer Weise zu einem Insider in diesem mysteriösen Ereignis? Wie ich am Anfang schon sagte, wollte ich nur ein Zuschauer sein der denen zusieht die in diese Ereignisse reingezogen werde, zufrieden mit der Rolle eines Nebendarstellers. Aber so wie die Dinge standen war ich bereits der Protagonist! Es ist wahr, dass ich mir wünschte ein Charakter in einer Geschichte zu sein, die sich mit Aliens befasst, aber wenn ich einer werden würde hing alles von der Perspektive ab.

Um ehrlich zu sein stört es mich ziemlich.

Was ich wirklich will ist einfach die Sorte von Nebencharakter zu sein, die dann wenn keiner mehr weiter weiß, fröhlich seine hilfreichen Ratschläge zu einer Situation abgibt. Ich möchte kein Leben indem meine eigenen Klassenkameraden eine Gefahr für mein Leben darstellen! Ich habe meine Prinzipien wenn es um mein Leben geht.

Meine Gedanken wanderten eine Zeit lang ziellos in meinen Kopf umher während ich in den orange-roten Klassenraum saß. Ich hatte vollkommen vergessen, dass sich Nagato immer noch auf meiner Brust ausrute.

W......Was soll das alles? Woran dachte ich da? So von der Rolle bemerkte ich nicht das Nagato ihre Regeneration bereits beendet hatte und mich schon seit einer weile gefühllos anstarrte.



Am folgenden Tag verschwand Asakura Ryouko aus der Klasse.

Dieses Ergebnis war unvermeidlich, aber ich war der Einzige der so dachte.

„Hmm, ich vermute, dass es etwas mit der Arbeit von Asakuras Vater zu tun hat, da sie plötzlich wegtransferieren musste. Um ehrlich zu sein waren selbst die Lehrer geschockt als sie diese Nachricht heute Morgen erfuhren. Da sie das Land verlassen mussten sind sie bereits gestern weggeflogen.“

Als uns Okabe-sensei diese Verschleierungsgeschichte mitteilte, reagierten die meisten Mädchen mit schockierten Ausrufen, „Was?“, „Warum?“, während die Jungens sich auch, unter sich, darüber unterhielten. Selbst die Lehrer sahen verwirrt aus. Es war nicht überraschend, dass das Mädchen hinter mir nicht stillhalten konnte.

Schlag! Sie hat die Hinterseite meines Kopfes mit ihrer Faust geschlagen.

„Kyon, dass MUSS ein mysteriöses Ereignis sein!“ Haruhis Augen schienen hell erleuchtet zusammen mit ihrer wiedererlangten Lebenskraft.

Was sollte ich machen? Ihr die Wahrheit sagen?

Tatsächlich wurde Asakura-san von einer unbekannten Identität bekannt als Entität des integrierten Datenbewusstseins erschaffen. Des Weiteren ist Nagato-san eine Verbündete von ihr, aber aus irgendeinem Grund ist ihre Beziehung auseinander gebrochen und letzten Endes hat Asakura-san sich dafür entschieden mich zu töten. Der Grund warum ich überhaupt davon betroffen bin bist, ob du es glaubst oder nicht, du. Jedoch wurde Asakura-san von Nagato-san in einen Haufen Sand verwandelt und verschwand.

Oh bitte! Man würde sich wie bescheuert über mich lustig machen wenn ich das sagen würde und außerdem ist mir nicht danach es zu sagen. Ich tu einfach so als ob alles was gestern geschehen ist eine Illusion gewesen wäre und belass es dabei.

„Zuerst kommt ein mysteriöser Transferschüler und dann transferiert ein Mädchen auf eine mysteriöse Weise weg von dieser Schule. Damit kann etwas nicht stimmen!“

Sollte ich ihren brillanten Instinkte loben?

„Vielleicht wurde ihr Vater transferiert?“

„Ich kaufe denen keine derartig lahme Entschuldigung ab.“

„Glaub es oder nicht, aber das ist der Hauptgrund warum man zu einer anderen Schule transferiert.“

„Aber denkst du nicht, dass es merkwürdig ist? Es dauerte nur einen Tag von der Ankunft der Berufstransfernotiz bis zum eigentlichen Auszug. Was für eine Art von Arbeit soll ihr Vater bitte haben?“

„Vielleicht hatte Asakura-sans Vater ihr nichts davon davor berichtet......“

„Das ist unmöglich. Diese Sache benötigt weitere Untersuchung.“

Ich wollte schon sagen, dass der Jobtransfer nur eine Entschuldigung war um übernacht, vor den Schuldeneintreibern zu fliehen denen sie einen Berg von Schulden hinterließen, aber ich entschied mich dann doch dagegen, da die Person die den wirklichen Grund dafür kannte, niemand anderes als ich war.

„Als die Leiterin der SOS Brigade kann ich ein solch mysteriöses Ereignis nicht einfach unbemerkt links liegen lassen.“

Bitte hör auf!

Nachdem was gestern passiert war hatte ich über Nacht eine komplette Umstellung durchlaufen müssen. Immerhin musste ich mich nachdem ich diesen übernatürlichen Kram aus erster Hand miterlebt habe und mir daraufhin einreden wollte, dass das alles nie passiert ist, mich zwischen einer der folgenden Möglichkeiten entscheiden: Ich war entweder an halluzinieren; oder etwas mit meinen Gehirn stimmte nicht; oder die Welt ist bereits jetzt schon merkwürdig genug; oder ich hatte einen sehr langen Traum.

Nebenbei gesagt, ich könnte niemals akzeptieren, dass die Welt an sich nur eine virtuelle Realität ist.

Mann! Für jemanden der gerade erst 15 geworden ist, ist es einfach noch zu früh einen Wendepunkt im Leben zu haben!

Warum muss sich ein High School Schüler wie ich, der erst in der ersten Klasse ist, sich mit so philosophischen Problemen befassen wie ob die Welt wirklich existiert oder nicht? Das sind keine Dinge über die ich denken sollte. Bitte gib mir nicht noch mehr Probleme als ich sowieso schon habe.

Momentan habe ich eine ganze Menge verzwickter Probleme mit denen ich fertig werden muss!






Kapitel 6[edit]

Genau wie auch schon gestern, fand ich auch heute einen Brief in meinem Schuhfach. Was ist los mit den Leuten heutzutage, dass sie andauernd Briefe per Schuhfächer verschicken müssen?

Dieses Mal hatte ich allerdings ein anderes Gefühl. Es war nicht, wie beim letzten mal, ein gefalteter anonymer Brief. Auf der Rückseite des Umschlages, der wie einer dieser eleganten Umschläge aussah die in den Shoujo-Manga Magazinen für die Fragebögen und so was mitgeschickt werden, stand klar und deutlich ein Name geschrieben. Wenn mich meine Augen nicht täuschten, war ich mir sicher wessen Name darauf geschrieben stand.

Asahina Mikuru.

Sofort steckte ich den Umschlag in meine Jackentasche und beeilte mich zur Herrentoilette zu kommen um ihn zu öffnen. Dort, auf einen Blatt Papier, das mit Smileys überhäuft war, waren folgende Worte geschrieben.

Ich werde in der Mittagspause im Clubraum auf dich warten.

Mikuru-chan

Nach dem gestrigen Tag hat sich meine komplette Auffassung des Lebens, der Welt und sogar der Realität selbst, einen 360 Grad Salto, ähnlich wie ein Akrobat, durchlaufen.

Ich will mich nie wieder in einer derartig lebensgefährlichen Situation befinden.

Aber ich konnte diese Einladung nicht ablehnen. Schließlich war dieses mal Asahina-san diejenige die mich einlud! Obwohl ich keinen Beweis hatte, der bezeugen konnte, dass der Brief von Asahina-san stammte, bezweifelte ich nie seine Echtheit, da sie nach einer Person aussah die derartig indirekte Mittel benutzen würde um einen Brief zu verschicken. Des Weiteren passte das Bild, wo sie einen Stift umklammert hält während sie aufgeregt auf ein süßes Blatt Papier schreibt, einfach zu gut zu ihr. Wenn es in der Mittagspause ist sollte auch Nagato in Clubraum sein, die mich dann wahrscheinlich retten würde, falls doch etwas passieren sollte.

Bitte nenn mich keinen hoffnungslosen Feigling. Ich bin immerhin nur ein normaler High School Schüler.




Nachdem die vierte Unterrichtsstunde endete war ich von folgenden Personen umkreist: Taniguchi, der mich mit einen bedeutungsvollen Blick ansah; Kunikida, der mit seinen Mittagessen zu mir kam um zu fragen ob wir zusammen essen wollen; und Haruhi, die mich am fragen war ob ich mit ihr zum Lehrerzimmer komme um die Wahrheit über die Asakuras Abreise herauszufinden. Ohne mein Mittagessen auch nur angefasst zu haben, ging ich sogleich zu unseren Clubraum.

Es war erst Mai, aber dennoch schien die Sonne bereits mit der stärke des Sommers. Die Sonne strahlt, wie eine extra große Feuerstelle, fröhlich ihre Energie auf die Erde ab. Wenn Sommer letzten Endes kommt, wird Japan zu einer natürlichen Sauna. Bloß weil ich ein paar Schritte ging, konnte ich schon den Schweiß, sich langsam in meiner Unterwäsche bilden fühlen.

In drei Minuten war ich an der Clubraumtür angekommen. Ich klopfte zuerst.

„Bitte komm herein.“

Das war ohne Zweifel Asahina-sans Stimme. Okay, ich konnte mich entspannen und reingehen!

Als ich rein ging, fand ich weder Nagato noch, überraschender Weise, Asahina-san vor.

Vor mir stand ein lang-haariges Mädchen, das sich an den Fenstersims anlehnte und von dort hinaus auf den Schulhof sah. Sie trug eine weiße Bluse und einen schwarzen Minirock, während ihre Füße mit einen paar Hausschuhen protzten, die für Schulbesucher gemacht waren.

Als sie mich sah, ging sie mir glücklich entgegen und nahm meine Hände.

„Kyon-kun......lang nicht gesehen.“

Sie war nicht Asahina-san, aber sie sah ihr dennoch so ähnlich, dass man sie sehr einfach mit der echten Asahina-san verwechseln konnte. Um ehrlich zu sein hätte selbst ich gedacht, dass sie Asahina-san wäre.

Jedoch war sie nicht Asahina-san. Die Asahina-san die ich kannte war nicht so groß, ihr Gesicht war noch nicht so erwachsen und nicht zu vergessen, hätten ihre Brüste unter ihrer Bluse, nicht über Nacht, um ein drittel wachsen können.

Egal wie ich es betrachtete war die Person die hier gerade meine Hände festhaltend und mich dabei glücklich anlächelnd, vor mir stand, in ihren Zwanzigern und gab mir dabei ein vollkommen anderes Gefühl, als die Junior High-Schoolmädchen ähnliche Asahina-san. Aber warum sah sie Asahina-san so ähnlich?

„Entschuldigung......“

Mir fiel plötzlich ein Grund ein.

„Bist du Asahina-sans......Schwester?“

Sie sah eine Zeit lang überrascht aus, fing dann an zu lächeln und zwinkerte mit ihren Augen, wobei ihre Schultern zitterten. Selbst ihr Lächeln war das Selbe.

„Hee, hee, ich bin ich!“ sagte sie.

„Ich bin Asahina Mikuru. Nur, dass ich von einer noch weiter entfernteren Zukunft komme......ich wollte dich schon seit langen wiedersehen.“

In diesem Moment muss ich sehr dämlich ausgesehen haben. Ich konnte es gewiss einfach akzeptieren, dass Asahina-san aus der Zukunft kommt. Beim Ansehen der Schönheit vor mir wurde mir bewusst wie viel schöner sie noch werden würde. Dazu ist sie größer, wodurch sie noch attraktiver wird. Ich hätte nie gedacht, dass sie so schön sein würde.

„Oh, du glaubst mir immer noch nicht?“

Asahina-san, in ihren Sekretärin ähnlichen Outfit, sagte unartig,

„Dann werde ich dir einen Beweis zeigen!“

Kurz darauf fing sie an ihre Bluse aufzuknöpfen. Zu meiner Überraschung enthüllte sie, nachdem sie den zweiten Knopf geöffnet hatte, ihren Busen.

„Da, siehst du das sternförmige Muttermal? Es ist nicht aufgeklebt! Willst du es berühren?“

Es befand sich ein sternförmiges Muttermal auf ihrer linken Brust, ein attraktives Highlight auf ihrer weißen Haut, welches seinen eigenen Reiz ausstrahlte.

„So, glaubst du mir jetzt?“

Wie sollte ich es sagen? Ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass ich jemals gesehen hätte, dass Asahina-san ein Muttermal auf ihrer Brust hat. Obwohl ich gewissermaßen dazu gezwungen war ihr beim Umziehen zuzusehen, als sie sich vor einer weile als Bunnygirl verkleidete, war ich da dennoch nicht so konzentriert, als dass ich einen derartig kleinen Fleck bemerkt hätte. Während ich über das hier stehende nachdachte sagte die attraktive, erwachsen aussehende Asahina-san,

„Das ist merkwürdig. Wenn du mir nicht gesagt hättest, dass ich dieses Muttermal habe, hätte ich es nie bemerkt.“

Asahina-san schüttelte verwirrt ihren Kopf und dann, als ob sie etwas realisieren würde, fingen sich ihre Augen an weit zu öffnen und ihr Gesicht wurde knall rot.

„Eh......Oh, nein, ich wollte nur......A...Ah, ja! Wir haben immer noch nicht......Was soll ich jetzt machen?“

Asahina-san legte die Hände auf ihr Gesicht und zitterte stark mit den immer noch geöffneten Kragenknöpfen.

„Ich habe einen Fehler gemacht......E...Es tut mir leid! Bitte vergiss was ich gerade gesagt habe!“

Das ist einfacher gesagt als getan. Oh, und könntest du dich bitte zuknöpfen? Ich weiß wirklich nicht mehr wo ich mit meinen Augen hinschauen soll!

„In Ordnung, ich glaub dir fürs erste. Momentan kann ich alles glauben.“

„Wie bitte?“

„Ah, gar nichts, habe nur mit mir selbst gesprochen.“

Die Asahina-san, von unbekanntem Alter, hielt immer noch ihr rotes Gesicht in ihren Händen, bis sie bemerkte worauf ich starrte und knöpfte dann schnell ihre Bluse zu. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, hustete sie leise und sagte,

„Glaubst du wirklich, dass ich aus der Zukunft, zu dieser zeitlichen Ebene gekommen bin?“

„Natürlich. Hmm, wenn das der Fall ist, bedeutet das, dass jetzt zwei Asahina-sans in dieser Welt sind?“

„Ja, mein vergangenes Ich......in diesem Moment befindet sie sich im Klassenraum und isst mit ihren Klassenkameraden.“

„Weiß diese Asahina-san, dass du hier bist?“

„Nein, immerhin ist sie meine Vergangenheit.“

Ich verstehe.

„Da ich dich etwas fragen wollte, bat ich meine Bosse mich in diesen Zeitrahmen kommen zu lassen. Ach ja, ich habe Nagato-san eben gebeten mich mit dir für eine Weile alleine zu lassen.“

Wenn es sich um Nagato handelt würde sie wahrscheinlich noch nicht einmal zurückzucken wenn sie diese Asahina-san sieht.

„......Weißt du wer Nagato-san in Wirklichkeit ist?“

„Es tut mir leid, aber das sind Geheiminformationen. Oh, ich habe gerade bemerkt, dass ich das schon seit einer langen Zeit nicht mehr gesagt habe.“

„Ich habe dich das erst vor ein paar Tagen sagen hören.“

„Du hast recht.“ Sagte Asahina-san während sie sich gegen ihren Kopf klopfte und ihre Zunge herausstreckte. Das sieht tatsächlich nach etwas aus, was Asahina-san machen würde.

Dennoch fing sie plötzlich an ernsthaft zu schauen.

„Ich kann nicht lange hierbleiben, daher komm ich direkt zum Punkt.“

Sag einfach was auch immer du sagen willst!

„Hast du schon einmal was von Schneewittchen gehört?“

Ich sah die etwas größere Asahina an. Ihre schwarzen Pupillen sahen etwas feucht aus.

„Ja, ......“

„Ich hoffe, dass egal welchen Besorgnis erregenden Ereignissen du auch begegnen wirst, du dich dennoch an diese Geschichte erinnern wirst.“

„Du meinst die mit den Sieben Zwergen, der bösen Hexe und den Vergifteten Apfel?“

„Ja, dass Märchen von Schneewittchen.“

„Ich habe bereits gestern etwas Besorgniserregendes erlebt.“

„Nein......es ist ernster als dieses Ereignis. Ich kann dir nicht die Details verraten, alles was ich dir sagen kann ist, dass auch Suzumiya Haruhi bei dir sein wird.“

Haruhi? Auch bei mir? Du meinst, dass wir beide, ich und sie, zusammen in eine gefährliche Situation kommen werden? Wann? Wo?

„......Vielleicht sieht Suzumiya-san es noch nicht mal als problematisch......aber für dich und uns Alle ist es ein großes Problem.“

„Du kannst mir nicht die Details verraten......oder?“

„Tut mir leid, aber ich kann dir nur Hinweise geben. Das ist alles was ich machen kann.“

Es tat der erwachsenen Asahina-san so leid, dass sie schon fast anfing zu weinen. Ja, das ist der Gesichtsausdruck den Asahina-san normalerweise von sich gibt.

„Du meinst das Märchen von Schneewittchen?“

„Ja.“

„Ich werde mich daran erinnern.“

Nachdem sie mich nicken sah sagte sie, dass sie noch etwas Zeit hatte, daher ging sie durch den Raum und streichelte nostalgisch über ihr wertvolles Dienstmädchenkostüm, dass auf den Garderobenständer hing.

„Ich habe dieses Kostüm oft getragen. Heute würde ich mich nicht mehr trauen es zu tragen.“

„Momentan siehst du aber so aus als ob du dich als eine Büro Angestellte verkleiden würdest.“

„Hee, hee, da ich nicht in meiner Schuluniform hier hinkommen konnte musste ich mich als Lehrerin verkleiden.“

Manche Menschen sind einfach dafür geboren Kostüme zu tragen.

„Wo wir gerade dabei sind, was hat dich Haruhi ansonsten noch alles tragen lassen?“

„Das verrat ich dir nicht, das ist zu peinlich. Außerdem wirst du das ja sowieso bald herausfinden, oder etwa nicht?“

Asahina-san ging in ihren Hausschuhen und bewegte sich zu meinem Gesicht. Ich bemerkte, dass ihre Augen ungewöhnlich feucht waren und ihr Gesicht ein wenig rot war.

„Ich werde dann jetzt gehen!“

Asahina-san sah mich an. Sie wollte weiterreden, entschied sich aber dann doch aufzuhören. Sie zitternd und anscheinend etwas haben wollend sehend, fragte ich mir ob ich ihr einen Kuss geben sollte. Gerade als ich sie umarmen wollte wich sie zurück.

Asahina-san drehte sich langsam um und sagte,

„Ich habe noch eine letzte bitte. Bitte kümmere dich nicht zu sehr um mich.“

Sagte sie mit einem schwachen Seufzer.

Ich rief schnell, der zur Tür laufenden Asahina-san hinterher, „Ich muss dir eine Frage stellen!“

Asahina-san hielt inne als sie gerade dabei war die Tür zu öffnen.

„Asahina-san, wie alt bist du?“

Asahina-san drehte sich um und schüttelte ihre Haare aus ihrem Gesicht und gab mir dann ein verführerisches Lächeln, „Geheiminformation~.“




Und damit schloss sich die Tür. Ich hätte nichts machen können auch wenn ich sie verfolgt hätte.

Wow, ich konnte kaum glauben, dass Asahina-san zu so einer Schönheit werden würde wenn sie erwachsen ist. Dann dachte ich plötzlich über die erste Sache nach die sie mir sagte. „Kyon-kun......lang nicht gesehen.“ Das kann nur eins bedeuten: Asahina-san hatte mich seit einer langen Zeit nicht mehr gesehen.

„Ja, das sollte Sinn ergeben.“

Die zukünftige Asahina-san ist wohl zu ihrer nicht all zu weit entfernten Zukunft zurückgekehrt und verbrachte dann dort ein paar Jahre bevor sie dann zu dieser Epoche zurückkehrte.

Wie viel Zeit mag es für sie gewesen sein? Nach ihren Wachstum zu urteilen würde ich vielleicht fünf Jahre schätzen......oder sogar drei! Mädchen verändern sich sehr stark, wenn sie mit der High School fertig sind. Meine Kusine war so. In ihrer High School war sie immer ein ruhiges, intelligentes Mädchen, das keine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dann, nachdem sie angefangen hat in die Universität zu gehen, verwandelte sie sich von einer hässlichen Raupe zu einem schönen Schmetterling. Aber da sie erwachsen ist, bin ich jetzt noch mehr von Asahina-sans echten Alter überrascht; Ich kann nicht glauben, dass sie 17 ist!“

Mann, ich bin hungrig. Ich glaub ich geh zurück zum Klassenzimmer.

„......“

In diesen Moment kam Nagato Yuki mit ihren gut erhaltenen kalten Gesicht herein, aber da sie heute keine Brille trug traf mich ihr nackter Blick.

„Hey, hast du gerade jemanden, der wie Asahina-san aussieht, an dir vorbeigehen sehen?“ sagte ich halb scherzend.

„Ich habe bereits heute Morgen Asahina Mikurus differentiellen, temporären Klon gesehen.“

Nagato setzte sich langsam hin, legte dann ihr Buch auf den Tisch und öffnete es.

„Sie ist nicht länger hier, da sie bereits von diesen Zeitrahmen abgereist ist.“

„Kannst du auch durch die Zeit reisen? Mit diesen Daten Entität Ding?“

„Kann ich nicht. Jedoch ist eine temporale Reise nicht so schwierig wie man denken würde; es ist nur das die Menschen noch die Basisprinzipien verstehen müssen. Zeit ist wie Raum; sich hindurch zu bewegen ist sehr einfach.“

„Kannst du mir dann verraten wie?“

„Das ist ein Konzept das nicht mit Sprache vermittelt werden kann, daher würdest du es auch dann nicht verstehen, wenn ich es dir erklären würde.“

„Ist das so?“

„Ja.“

„Dann vermute ich mal, dass es nichts bringt.“ <-- I guess I’m lost, then. Versucht euch eine Übersetzung zu überlegen. Ich habs jetzt einfach so gemacht.-->

„Ja, es würde nichts bringen.“

Der Versuch, mit so einer stillen Person zu reden, erschien mir ziemlich Sinnlos, daher entschied ich mich zurück zum Klassenzimmer zu gehen. Vielleicht habe ich immer noch Zeit zum essen?

„Nagato-san, danke für gestern.“

Ihr starrer Gesichtsausdruck bewegte sich leicht.

„Du brauchst mir nicht danken. Ich war verantwortlich für Asakura Ryoukos Handlungen; ich war zu unvorsichtig in ihrer Überwachung.“

Ihr sich teilendes Haar, bewegte sich sanft.

Versuchte sie sich zu verbeugen und sich bei mir zu entschuldigen?

„Du siehst ohne deine Brille wirklich besser aus.“

Sie antwortete nicht.

Ich wollte mich zurück zum Klassenraum beeilen damit ich noch essen konnte, aber Haruhi stand vor der Tür und wartete auf mich und sofort flogen so meine Pläne noch zu essen aus dem Fenster. Könnte das Schicksal sein? Es sieht so aus als ob ich den Punkt erreicht habe wo ich durch das Karma hindurch sehen kann.

Ungeduldig, in den Korridor wartend, schrie Haruhi in einen genervten Ton,

„Wo bist du hingelaufen? Ich dachte, dass du früher zurückkommen würdest. Weil ich so lange auf dich gewartet habe, habe ich jetzt noch nicht einmal essen können!“

Sie hört sich nicht in geringsten wütend an. Sie hört sich eher nach einer der Kindheitsfreundinnen an, die schmollen, um ihre Verlegenheit zu verstecken.

„Steh da nicht wie ein Idiot! Komm mit!“

Haruhi nahm mein Handgelenk in einen Wrestler Griff und zog mich zu der dunklen Treppe.

Ich bin wirklich hungrig, verdammt!

„Ich habe gerade Okabe im Lehrerzimmer gefragt. Die Lehrer haben erst heute Morgen von Asakuras Transfer erfahren. Früh morgens hat ein Mann angerufen, der behauptete Asakuras Vater zu sein und sagte, dass sie wegen irgendeinem Notfall umziehen müssen. Und weißt du wohin sie umziehen? Kanada! Wie kann das möglich sein? Das ist einfach zu verdächtig!“

„Oh wirklich?“

„Danach sagte ich den Lehrern, dass ich eine gute Freundin von Asakura wäre und wollte fragen ob sie mir ihre Kontaktinformationen geben können, damit ich sie in Kanada kontaktieren könnte.“

Bitte. Du hast so gut wie überhaupt nicht mit ihr gesprochen wo sie noch hier war.

„Und weißt du was die Lehrer sagten? Sie sagten, dass sie sie nicht kennen. Würde normalerweise jemand der wegzieht nicht seine Kontaktinformationen zurücklassen? Etwas stimmt damit nicht.“

„Nein, es ist alles in Ordnung!“

„Daher fragte ich nach Asakuras alter Adresse bevor sie wegzog. Ich werde nach der Schule dort hingehen und nachsehen. Vielleicht können wir dort was herausfinden.“

Wie immer hört dieses Mädchen nichts von dem was andere Leute sagten.

Vergiss es, ich werde sie nicht aufhalten. Letzten Endes ist Haruhi diejenige die ihre Zeit verschwänden würde und nicht ich.

„Du kommst auch mit.“

„Warum!?“

Haruhi hob ihre Schultern an und schrie, wie ein wütender und sich aufblähender Drache der sich kurz davor befand seinen Atem abzufeuern, in einer Lautstärke, sodass es die gesamte Schule es hören konnte,

„WEIL DU EIN MITGLIED DER SOS BRIGADE BIST!!!“




Mich über Haruhis Befehle beschwerend zog ich mich wütend zurück. Ich ging zum Clubraum, weil ich Nagato sagen musste, dass weder ich noch Haruhi heute an den Clubaktivitäten teilnehmen werden, außerdem brauchte ich sie, damit sie diese Nachricht an Asahina-san und Koizumi weitergibt wenn sie später kommen werden. Dennoch war ich mir nicht sicher ob dieses ruhige Alien die Dinge nicht noch komplizierter machen würde, daher nahm ich, nur um sicher zu gehen, einen Filzstift und schrieb auf die Rückseite einer der SOS Brigade Infoblätter,

„Heute finden keine Clubaktivitäten der SOS Brigade statt. – Haruhi.“

und klebte die Notiz an die Tür.

Koizumi beiseite lassend kann man zumindest sagen, dass sich Asahina-san heute nicht ihr Dienstmädchenkostüm anziehen muss.

Wegen all dessen klingelte die Glocke zur fünften Stunde noch bevor ich in der Lage war etwas zu essen. Also dauerte es bis zur nächsten Pause bis ich essen konnte.




Ich hätte gelogen wenn ich gesagt hätte, dass ich noch nie, wie in diesen Idoldramen, mit einem Mädchen nach der Schule, Schulter an Schuler, gehen wollte. Aber obwohl sich der Traum jetzt erfüllt hat bin ich jetzt alles andere als glücklich. Was geht hier ab?

„Hast du gerade was gesagt?“

Fragte Haruhi während sie an meiner Seite, mit großen Schritten ging und dabei ein Blatt Notizpapier mit sich trug. Ich interpretierte ihre Frage automatisch als „Hast du ein Problem?“

„Nein, überhaupt nichts.“

Wir gingen den Hügel hinunter und folgten den Schienen. Ein bisschen weiter voraus würde der Koyouen Bahnhof sein.

Ich hatte gedacht, dass wir uns Nagatos zu Hause nähern, jedoch hätte ich nie gedacht, dass auch Haruhi zu diesem Platz gehen würde. Wir erreichten ein bekannten, brand neuen Apartment Block.

„Asakura scheint in Raum 505 zu leben.“

„Kein Wunder.“

„Was meinst du mit ’kein Wunder’?“

„Nichts. Ach ja, wie hast du vor reinzukommen? Sieh, selbst das Tor ist verschlossen.“

Ich zeigte zu die Zifferntastatur an der Gesprächsanlage und sagte,

„Du musst den richtigen Code eingeben, damit sich die Tür öffnet. Kennst du ihn?“

„Nein, in diesen Fall müssen wir dann halt einen verlängerten Kampf aushalten.“

Worauf versuchst du überhaupt zu warten? Gerade als ich mich fragte wie lang wir wohl warten müssten, stellte sich heraus, dass wir gar nicht lang warten mussten. In diesen Moment öffnete eine Frau mittleren alters die Tür von innen, die anscheinend gerade auf den Weg war einige Lebensmittel einkaufen zu gehen. Sie sah uns eine Zeit lang mit einen fragenden Blick an und ging dann weiter. Haruhi beeilte sich, kurz bevor die Tür sich schloss, die Türe offen zu halten.

Das sieht nicht sehr weise aus.

„Beeil dich!“

Auf diese Art und Weise wurde ich in die Eingangshalle gezogen, worauf wir dann in den Aufzug stiegen, der sich zufälliger Weise schon im Erdgeschoss befand. Es ist eine Basis Etikette leise auf die Etagenzahlen zu sehen wenn man mit einen Aufzug fährt......

„Diese Asakura......“

Aber Haruhi scheint die Existenz dieser Etikette nicht zu begreifen.

„......Es gibt viele weitere verdächtige Dinge um sie herum. Sie ging anscheinend auch nicht in die lokale Junior High School.“

Natürlich nicht.

„Ich habe mich etwas informiert und habe herausgefunden, dass sie von einer anderen Stadt zur Nord High School transferierte. Das ist zu verdächtig! Nord High School ist eine einfache lokale High School und keine berühmte Schule oder so was. Warum sollte sie sich die Anstrengung machen von einer anderen Stadt zu kommen um diese Schule zu besuchen?“

„Kein Plan.“

„Dennoch lebt sie in der nähe der Schule und es ist eines dieser Apartments, die bar bezahlt werden und nicht gemietet. Es muss wahnsinnig teuer gewesen sein. Ist sie die gesamte Zeit mit den Zug zu ihrer Junior High School, außerhalb dieser Stadt, gefahren?“

„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich keine Ahnung habe.“

„Es sieht so aus als ob wir herausfinden müssen seit wann Asakura hier lebte.“

Der Aufzug hielt im Fünften Stockwerk an. Wir standen still und suchten nach der Tür zum Raum 505. Das Namensschild wurde entfernt, was darauf hinwies, dass das Apartment unbewohnt war. Haruhi drehte am Türknauf, aber wie zu erwarten war sie verschlossen.

Haruhi kreuzte, sich wundernd, wie sie das Innere des Apartments untersuchen soll, ihre Arme, während ich da stand und mit aller Kraft versuchte mein Gähnen zu unterdrücken. Das ist eine komplette Zeitverschwendung.

„Lass uns den Hausmeister finden gehen!“

„Ich glaub nicht, dass er uns den Schlüssel ausleihen wird.“

„Nein, ich habe vor ihn zu fragen, wann Asakura anfing hier zu wohnen.“

„Vergiss es, lass uns nach Hause gehen! Was wollen wir den machen selbst wenn wir es wissen?“

„Nein.“

Wir fuhren mit dem Aufzug wieder zurück zum Erdgeschoss und gingen zum Posten des Hausmeisters an der Eingangshalle. Es sah nicht so aus als ob sich jemand hinter der Glasscheibe befinden würde, aber dennoch, nachdem wir auf den Knopf der Glocke gedrückt hatten, erschien langsam ein kleiner, alter Mann mit grauem Haar.

Haruhi begann den alten Mann, noch bevor er was sagen konnte, mit Fragen zu bombardieren.

„Entschuldigung, wir sind Freunde von Asakura-san. Sie sagte uns plötzlich, dass sie wegziehen würde und hinterließ uns noch nicht einmal ihre Adresse oder Kontaktinformationen. Könnten wir euch bitte fragen ob sie wissen wohin sie gezogen ist? Und könnten sie uns bitte sagen seit wann Asakura-san hier wohnte?“

Während ich davon erstaunt war, dass Haruhi tatsächlich eine derartige normal und formelle Sprache benutzen konnte, schien der alte Mann schwerhörig zu sein und fragte jedes mal, „Was?“, „Wie bitte?“, und so weiter. Dennoch war Haruhi in der Lage zu erfahren, dass selbst der alte man von Asakuras plötzlichem Auszug überrascht war. (Ich habe noch nicht mal die Möbelpacker kommen sehen, aber trotzdem waren alle Möbel im Raum weg. Bei den Gedanken läuft mir immer noch ein kalter Schauer über den Rücken.) Und, dass Asakura vor drei Jahren hierhin gezogen war. (Ich kann mich erinnern, dass mir das hübsche kleine Mädchen damals eine Box mit Süßigkeiten schenkte!) Außerdem wurde das Apartment nicht in Raten bezahlt, sondern wurde anscheinend in einen Schwung in bar bezahlt. (Ich vermute, dass sie sehr reich sind!) Wow! Du kannst ein Detektiv werden wenn du so weiter machst!

Den alten Mann schien es zu gefallen zu einen jungen Mädchen wie Haruhi sprechen zu können.

„Wo ich gerade darüber nachdenke kann ich mich, obwohl ich die schöne junge Dame des öfteren gesehen habe, nicht erinnern, dass ich jemals ihre Eltern gesehen habe.“

„Ich kann mich an die junge Dame Ryouko erinnern. So ein eleganter Name für ein Mädchen.“

„Ich hatte gehofft, dass sie mir zumindest tschüss sagen würde......aber es ist zu schade. Ah ja, du siehst auch sehr hübsch aus!“

Als der alte Mann anfing über derartigen Kram zu reden, schloss Haruhi, dass sie keine weiteren Informationen mehr aus ihn heraussaugen konnte und entschied sich daher sich höflich vor ihn zu verbeugen und sagte, „Herzlichen dank für ihre Hilfe.“

Darauf hin drängte sie mich zu gehen. Sie brauchte mich nicht drängen, da ich bereits darauf vorbereitet war ihr zu folgen und diesen Apartment Block zu verlassen.

„Hey Kleiner, die Kleine wird zu einer schönen Frau heranwachsen, pass auf, dass sie dir nicht durch die Lappen geht!“

Der alte Mann redete offensichtlich Unsinn. Worüber ich mich sorgte, war was für eine Art von schrecklicher Reaktion Haruhi, die das alles mitbekam, haben würde. Dennoch ging sie ohne was zu sagen weiter worauf ich ebenfalls ruhig blieb. Ein paar Schritte von der Eingangshalle entfernt, begegneten wir Nagato, die ihre Tasche und einige Einkaufsplastiktaschen mit sich trug. Für Nagato, die öfters im Clubraum lesend sitzen würde bis die Schule schloss, hier zu sein, musste bedeuten, das auch sie, wie ich, nach der Schule gegangen ist.

„Ah! Kann es sein das auch du hier wohnst? So ein Zufall!“

„Hast du irgendetwas von Asakura gehört?“

Sie schüttelte ihren Kopf.

„Ich versteh. Wenn du irgendetwas von Asakura hören solltest vergiss nicht es mir zu sagen.“

Sie nickte mit ihrem Kopf.

Ich bemerkte einige Lebensmitteldosen und Gemüsesorten in ihrer Einkaufstasche und dachte mir darauf, also kann sie essen!

„Was ist mit deiner Brille passiert?“

Nagato antwortete auf diese Frage nicht direkt und sah mich stattdessen an. Ich geriet in Panik als sie mich so anstarrte, während Haruhi noch nicht einmal eine Antwort erwartete, einfach die Achseln zuckte und ohne ihren Kopf umzudrehen wegging. Ich hob meinen Arm und winkte Nagato zum Abschied zu.

Als wir an ihr vorbeigingen flüsterte Nagato, „Sei vorsichtig.“

Vorsichtig, weswegen diesmal? Als ich mich umdrehte um sie zu fragen war Nagato bereits in den Apartment Block gegangen.




Ich folgte zwei bis drei Schritte hinter der ziellos, an den Schienen entlanggehenden, Haruhi. Wir würden uns weiter von unseren Häusern entfernen wenn wir weiter diesen Weg gehen würden, daher fragte ich wohin wir gehen.

„Nirgendwo bestimmtes.“ Antwortete sie.

Ich sah auf die Rückseite von Haruhis Kopf und sagte, „Kann ich dann jetzt nach Hause gehen?“

An diesen Punkt blieb Haruhi plötzlich stehen, wobei sie aussah als ob sie nach vorne fallen würde. Sie sah mich dann mit einen Gesicht an, dass so blass wie das von Nagato war.

„Hast du jemals das Gefühl bekommen, dass deine Existenz auf der Erde vollkommen unbedeutend ist?“

Sie setzte fort, „Ich schon, und ich werde es niemals vergessen.“

Haruhi stand neben den Bahngleisen, Entschuldigung, neben der Bahnstrecke und fing an zu reden.

„Als ich in der sechsten Klasse war bin ich mit meiner Familie ausgegangen um ein Baseballspiel zu sehen. Ich war nicht wirklich interessiert in Baseball, aber als ich dort hingegangen war habe ich einen Schock bekommen, da egal wo ich hinsah überall Menschen waren. Die Menschen auf der gegenüberliegenden Seite waren nur so groß wie Reiskörner, die sich unaufhörlich bewegten. Ich dachte, dass die gesamte Nation an diesen Ort versammelt war. Daher fragte ich meinen Vater wie viele Menschen in den Stadium waren. Mein Vater sagte, da das Stadium an diesen Tag voll war, vielleicht fünfzigtausend Menschen?“

„Nach dem Spiel waren die Straßen vollgepackt mit Menschen. All das sehend war ich fassungslos. Dort waren so viele Menschen und dennoch war das nur ein winziger Bruchteil der gesamten Nation. Ich habe im Erdkundeunterricht gelesen, dass Japan eine Einwohnerzahl von einhundert Millionen Menschen hat, also ging ich nach Hause und rechnete mit meinen Taschenrechner, wobei ich herausfand, dass fünfzigtausend nur ein zweitausendstel der gesamten Nation war. Zu diesem Zeitpunkt war ich wieder fassungslos. Ich war nur ein so kleiner Teil bei den Menschen im Stadium und all diese Menschen waren nur ein zweitausendstel der gesamten Nation.“

„Vor diesen Zeitpunkt hatte ich immer geglaubt, dass ich etwas Spezielles wäre. Ich war glücklich in meiner Familie und ich glaubte, dass ich die interessantesten Menschen der Welt in meiner Klasse hatte. Doch von diesem Moment an bemerkte ich, dass es nicht so war. Es hat sich herausgestellt, dass die Erfahrungen die ich in der Schule gemacht habe, von denen ich glaubte, dass sie die glücklichsten Dinge der Welt waren, auch in jeder anderen Schule existierten. Für die gesamte Nation war dies nichts Besonderes. Als ich das bemerkte, hat die gesamte Welt um mich herum ihre Farbe verloren. Ich putze meine Zähne und leg mich schlafen, dann wach ich wieder auf und esse Frühstück. Diese Dinge siehst du überall.“

„Ich fand es extrem langweilig als ich herausfand, dass all das ein Teil des gewöhnlichen Lebens einer Person ist. Ich glaube, da es so viele Menschen gibt, muss es irgendwo einen geben, der ein außergewöhnliches und spannendes Leben führen muss. Aber warum bin nicht ich dieser Mensch?“

„Ich dachte über all das, noch bevor ich meine Grundschule verließ. Als ich in die Junior High kam entschied ich mich daher mich zu verändern. Ich wollte der Welt verkünden, dass ich kein Mädchen bin, das nur sitzt und wartet. Ich glaube, dass ich mein bestes versucht habe, aber es ist immer noch alles wie es schon immer war. Und jetzt bin ich in der High School und hoffe immer noch, dass sich irgendetwas ändern wird.“

Als sie fertig war machte sie einen Gesichtsausdruck als ob sie bereuen würde das alles gesagt zu haben und sah voller Kummer zum Himmel hinauf.

Haruhi sagte all das ohne eine Pause, als ob sie eine Rede in einer Debatte gehalten hätte. Als sie fertig war machte sie einen Gesichtsausdruck als ob sie bereuen würde das alles gesagt zu haben und sah voller Kummer zum Himmel hinauf. Ein Zug fuhr schnell an uns vorbei. Dank des grollenden Lärms hatte ich Zeit darüber nach zu denken, ob ich sie weiter fragen sollte, oder ob ich etwas Philosophisches finden sollte, das Haruhi wieder aufmuntern würde.

Ich sah den Zug hinterher, wie er seinen Dopplereffekt hinterließ und sagte, „Ist das so?“

Ich fühlte mich schlecht dafür, dass ich nur mit einer solchen einfachen Antwort antworten konnte.

Haruhi benutze ihre Hände um ihr Haar , das vom Wind des vorbeifahrenden Zuges hoch geblasen wurde, runterzuhalten und sagte, „Lass uns gehen!“

Sie ging danach in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Obwohl ich schneller zu Hause wäre, wenn ich Haruhis Weg folgen würde, kam es mir so vor als ob mir ihr Rücken leise sagen würde, „Folg mir nicht!“, daher blieb ich stehen und sah Haruhi hinterher, bis sie aus meinen Blickfeld verschwunden war.

Was zum Henker habe ich überhaupt die gesamte Zeit gemacht?




Als ich bei meinen Haus ankam fand ich Koizumi bei der Haustür vor.

„Hallo.“

Sein lächeln sah leicht gefälscht aus, als ob er versuchen würde einen alten Freund zu begrüßen. Er winkte mir von ganzen Herzen, seine Uniform und seine Tasche tragend, entgegen, da er anscheinend gerade erst von der Schule gekommen war.

„Ich wollte das Versprechen einlösen, was ich vor einer Weile mit dir gemacht habe. Das ist der Grund, warum ich hier auf dich warte. Ich hätte nie gedacht, dass du schon so früh zurück wärst!“

Koizumi fuhr mit seinen immer vorhandenen lächeln fort,

„Kann ich einen Teil deiner Zeit beanspruchen? Ich würde dir gerne einen bestimmten Platz zeigen.“

„Hat es was mit Suzumiya zu tun?“

„Es hat etwas mit Suzumiya-san zu tun.“

Ich öffnete die Tür und legte meine Tasche in den Vorraum. Nachdem ich meiner Schwester, die gerade herauskam, sagte, dass ich etwas später nach Hause kommen würde, ging ich zurück zu Koizumi.

Ein paar Minuten später fuhren wir los.




Koizumi winkte ein Taxi heran, dass vor meinen Haus anhielt und worauf wir dann in Richtung Osten auf der Hauptstraße entlangfuhren. Koizumi sagte dem Fahrer, dass er zu einer großen Stadt außerhalb der Präfektur fahren soll. Es wäre billiger gewesen mit dem Zug zu fahren, aber da Koizumi bezahlte störte ich mich nicht weiter daran.

„Ach ja, was war noch mal das Versprechen,welches du einhalten wolltest?“

„Hattest du nicht gesagt, dass du einen Beweis für meine Esper Kräfte sehen wolltest? Jetzt ist die Gelegenheit dazu, weswegen ich wollte das du mitkommst!“

„Müssen wir dafür so weit wegfahren?“

„Ja. Ich kann meine Kräfte nur unter bestimmten Voraussetzungen und an bestimmten Plätzen benutzen. Der Ort zu den wir jetzt fahren erfüllt diese Voraussetzungen.“

„Du glaubst immer noch, das Haruhi Gott ist?“

Koizumi, der mit mir zusammen auf der Hinterbank saß, sah mich von der Seite an.

„Hast du schon mal was vom anthropischen Prinzip gehört?“

„Noch nie gehört.“

Koizumi stöhnte und lächelte dann wieder,

„Im Grunde ist es die Theorie, die besagt, ’wenn etwas wahr sein muss damit wir Menschen existieren können, dann ist es wahr aus den einfachen Grund, da wir existieren.’“

Ich versteh es nicht.

„Das Universum existiert nur, weil es da ist um von uns beobachten zu werden. In anderen Worten hat die intelligente Lebensform, bekannt als Mensch, von der Existenz des Universums, durch Erforschung wie das Universum geformt ist und durch die Entdeckung der Physikalischen Gesetze, erfahren. Wenn sich die Menschen nicht zu ihren jetzigen Zustand entwickelt hätten, wäre die Erforschung des Universums unmöglich und sie hätten nie von der Existenz des Universums erfahren.

Das bedeutet, dass für noch nicht vollständig entwickelte Menschen, die Existenz oder nicht Existenz des Universums keine große Rolle spielt. Es ist nur wegen der Momentanen Situation der vollständig entwickelten Menschen, dass die Existenz des Universums größtenteils akzeptiert ist. Das ist die Methode aus der Sichtweise der Menschen zu denken.“

„Was für eine seltsame Art zu denken! Ich meine, dass Universum würde auch existieren, egal ob es nun Menschen gibt oder nicht.“

„Du hast recht. Das ist der Grund, warum das anthropische Prinzip nicht wirklich eine wissenschaftliche, sondern nur eine philosophische Denkweise ist. Jedoch kommt auch etwas Interessantes aus dieser Theorie hervor.“

Das Taxi hielt an einer roten Ampel. Der Fahrer sah ausschließlich nach vorne und bemühte sich nicht einmal darum sich zu uns umzudrehen.

„Warum ist das Universum so geschaffen, dass wir Menschen darin leben können? Bei einer kleinen Veränderung in der Schwerkraftkonstante würde man bereits ein vollkommen anderes Universum erhalten, als das in den wir hier sind. Andere Gesetze wie das plancksche Wirkungsquantum oder das Massenverhältnis atomarer Moleküle scheinen alle so ausgerichtet zu sein, damit Menschen in diesem Universum existieren können. Findest du das nicht erstaunlich?“

Ich fühlte meinen Rücken jucken. Das tut er, weil der Kram von den Koizumi da spricht, sich so anhört wie das was auf einen dieser rhetorischen Fugblätter einer neu geformten Religion steht, wessen Grundprinzipen auf wissenschaftlichen Theorien beruhen.

„Entspann dich! Ich glaub nicht an die Existenz eines allmächtigen Gottes, oder an einen Ultimativen Erschaffer der die Menschen erschaffte. Viele meiner Gefährten denken auch so. Dennoch gibt es eine Sache die uns stört.“

Gestört von was?

„Die Dinge die wir machen. Sind sie so sinnlos wie ein Clown der am Abhang einer Klippe einen Handstand macht?“

Mein Gesichtsausdruck in diesen Moment muss sehr merkwürdig gewesen sein, da Koizumi ansonsten nicht wie bescheuert angefangen hätte zu lachen.

„War nur ein Scherz!“

„Ich habe wirklich keine Ahnung wovon du da überhaupt redest.“

Ich wollte ihn wirklich sagen, Ich habe nicht die Zeit für deine dummen Witze. Kannst du mich jetzt gehen lassen? Fahrer, würde es dich stören umzudrehen? Wenn möglich würde ich das letztere bevorzugen.

„Ich benutze das anthropische Prinzip nur als Vergleich. Wir haben bis jetzt das Thema Suzumiya-san noch gar nicht angeschnitten.“

Das ist zu merkwürdig. Warum bist du, Nagato und Asahina alle so betört von Haruhi?

„Ich finde, dass sie eine sehr charismatische Person ist. Lassen wir das für jetzt. Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich gesagt habe, dass die Welt wahrscheinlich von Suzumiya-san erschaffen wurde?“

Ich mochte nicht was er sagte, aber ich konnte mich daran erinnern, dass er das mal sagte.

„Sie hat die Fähigkeit Träume zu verwirklichen.“

Kannst du aufhören so endgültig zu sein?

„Ich kann nicht, nicht so denken, weil die Welt sich Momentan an Suzumiya-sans Wünschen orientiert.“

Wie ist das möglich?

„Suzumiya-san glaubte immer, dass Aliens existieren würde, daher tauchte Nagato Yuki auf. Ähnlich wollte sie Zeitreisende treffen, also tauchte auch Asahina Mikuru auf. Und ich tauchte wegen denselben Gründen vor ihr auf.“

„Und woher weißt du das?“

„Es war vor drei Jahren......“

Vor drei Jahren schon wieder! Ich habe die schnauze voll davon, dass zu hören!

„Eines Tages bemerkte ich plötzlich, dass ich eine spezielle Kraft hatte und aus irgendeinem Grund wusste ich genau wie ich sie einsetzen konnte. Zum selben Zeitpunkt fand ich auch heraus, dass auch die Kräfte von anderen wie mir erwachten und das ihnen diese Kräfte von Suzumiya Haruhi gegeben wurden. Ich kann nicht ins Detail gehen, daher ist alles was ich sagen kann, dass ich diese Dinge weiß ohne das ich sie erklären kann.“

„In Ordnung, selbst wenn ich dir glauben sollte, dass du diese Kräfte hast, kann ich dir immer noch nicht glauben, dass Haruhi derartige Kräfte haben soll.“

„Weder tat ich. Eine einfache Schülerin, die die Fähigkeit haben soll die Welt zu verändern – Entschuldigung, es sollte eher die Fähigkeit sein Welten zu erschaffen, huh? Das erschreckende dabei ist, dass dieses Mädchen diese Welt für langweilig hält.“

„Warum dass?“

„Habe ich das nicht schon gesagt? Wenn sie Welten nach belieben erschaffen kann, kann sie natürlich auch diese Welt, ohne ein Spur zurückzulassen, verschwinden lassen und sie dann, nach ihren Wünschen wieder neu aufbauen. Dann, in wörtlichstem Sinne, wäre die Welt am Ende aller Tage. Wir können nicht bestimmen ob diese Theorie korrekt ist oder nicht; wer weiß, die Welt die wir für einzigartig halten mag vielleicht schon viele male neu erschaffen worden sein.“

Ich überbeanspruchte das Wort „unglaublich“ mittlerweile so stark, dass ich einen Thesaurus brauchte.

„Wenn das so ist, warum sagst du dann Haruhi nicht einfach wer du wirklich bist? Lass sie wissen das Esper existieren. Wenn sie es wissen würde wäre sie bestimmt sehr glücklich. Vielleicht würde sie dann aufhören zu versuchen die Welt zu zerstören!“

„Dann würden wir vor einem noch größeren Problem stehen. Wenn Suzumiya-san glauben würde, dass die Existenz von Espern sehr normal wäre, würde sich die ganze Welt in diese Richtung verändern. Sämtliche Gesetze der Physik würden durcheinander geraten: die Molekulare Konstante, das zweite Gesetz der Thermodynamik und der Rest des ganzen Universums würde ins Chaos stürzen.“

„Da ist etwas was ich nicht verstehe.“ Ich fuhr fort, „Ich erinnere mich, dass du sagtest das Haruhis Wunsch Aliens, Zeitreisende und Esper zu treffen dafür verantwortlich ist das du, Nagato-san und Asahina-san vor ihr auftauchten?“

„Ja.“

„Wenn das so ist, warum hat Haruhi das dann bis jetzt noch nicht herausgefunden? Im Gegensatz, nur du und ich wissen alles. Ist das nicht ein bisschen merkwürdig?“

„Du findest, dass es sich widerspricht? Es tut es aber nicht; der wirkliche Widerspruch liegt in Suzumiya-sans Herzen.“

Kannst du nicht mal was sagen was ich auch verstehe, bitte!?

„In anderen Worten erhofft sie die Existenz von Aliens, Zeitreisenden und Espern. Ihr gesunder Menschenverstand sagt ihr allerdings, dass all diese Dinge nicht existieren und das erschafft eine erkenntnismäßige Uneinigkeit. Obwohl sie in ihren Verhalten und ihrer Sprache sehr exzentrisch ist, ist ihre Denkweise nicht anders als die eines normalen Menschen. Ihr stürmischer Enthusiasmus hat sich über die vergangenen Monate etwas gemildert und wir freuen uns über die Besserung, aber eine Tornadoähnliche Veränderung ist plötzlich aufgetreten.“

„Und warum das?“

„Es ist alles wegen dir.“

Koizumi hob seine Lippen an.

„Wenn du Suzumiya-san keine merkwürdigen Ideen gegeben hättest, würden wir sie auch heute noch aus einer Entfernung beobachten.“

„Was hab ich den gemacht!?“

„Du warst derjenige, der sie ermutigte diesen eigenartigen Club zu erschaffen. Nur wegen deiner Unterhaltung mit ihr, ist sie auf die Idee gekommen, einen Club zu gründen, der sämtliche mysteriösen Charaktere in sich vereint. Daher musst du die gesamte Verantwortung für all das tragen. Wegen dir haben sich die drei Gruppen, die sich am meisten über Suzumiya Haruhi sorgten, jetzt in einen Platz versammelt.“

„......Das ist eine unfaire Beschuldigung!“ verteidigte ich mich selbst unüberzeugt.

Koizumi lächelte nur und fuhr fort, „Aber das ist nicht der einzige Grund.“

Nachdem er das gesagt hatte hörte er auf zu sprechen. Als ich gerade etwas sagen wollte sagte der Fahrer plötzlich, „Wir sind da.“

Das Auto hielt an und die Türen öffneten sich. Ich ging zusammen mit Koizumi auf die überfüllte Straße. Obwohl der Fahrer ohne nach Geld zu fragen wegfuhr, war ich nicht im Geringsten überrascht.

Wenn Leute aus dieser Gegend einkaufen wollten, war das hier wohl der Platz um es zu machen. Das hier ist eine typische lokale Metropole mit einem Eisenbahn-Austausch, genau wie auch allen Sorten von Geschäften und komplexer Architektur. Der Sonnenuntergang badete die belebte Straße voller Fußgänger in eine leuchtende Farbe. Als die Ampel, auf der vor uns liegenden Kreuzung, grün wurde füllte sich die Straße augenblicklich mit einen Meer aus Menschen. Wir wurden nachdem wir den Gehweg verließen, kurz von dieser Welle, voneinander getrennt.

„Was wolltest du mir hier zeigen?“

Langsam über den Zebrastreifen gehend, sah Koizumi nach vorne und sagte, „Du hast immer noch Zeit zurückzukehren.“

„Ich bin bereits hier, also lass den Quatsch.“

Neben mir gehend, nahm Koizumi plötzlich meine Hand. Hey, was glaubst du was du da machst!? Das ist ekelerregend!

„Entschuldigung, aber könntest du deine Augen kurz schließen? Es wird nicht lang dauern.“

Ich wich aus um zu verhindern, dass ich mit einen anderen Fußgänger zusammen stieß. Das grüne Licht fing an zu blinken.

In Ordnung! Ich schloss meine Augen gehorsam. Ich konnte immer noch die vielen Fußtritte auf der Straße hören, die Automotoren tosen, die endlosen Unterhaltungen und alle möglichen andern Geräusche.

Unter Koizumis Führung ging ich einen Schritt, zwei Schritte, drei Schritte nach vorne und hielt dann an.

„Du kannst sie jetzt wieder öffnen.“

Langsam öffnete ich meine Augen.

Die gesamte Welt fiel in einen Grauton.




Es war sehr dunkel. Ich konnte nicht anders, als zum Himmel zu sehen. Die leuchtende, orange Sonne war nirgends zu sehen und der Himmel war bedeckt mit düsteren grauen Wolken. Waren das wirklich Wolken? Der perfekte, schwarze Horizont zog sich endlos in jede Richtung. Die einzige Sache, die verhinderte, dass diese Welt in komplette Dunkelheit fiel, war das ab und zu durchscheinende Licht, was dass der Sonne ersetzte und ein schwaches leuchten im grauen Himmel verursachte.

Es gab keinen einzigen Menschen mehr.

Außer Koizumi und mir, die in der Mitte der Kreuzung standen, sind alle anderen der belebten Menschenmenge, die hier noch zuvor standen, spurlos verschwunden. Nur die Ampeln blinkten, die eine rot werdend worauf die andere auf grün wechselte, in der weiten Dunkelheit, aber es stand nicht ein einziges Fahrzeug auf der Straße. Es war so ruhig, dass man sich fragen konnte ob selbst die Erde aufgehört hatte sich um ihre eigene Achse zu drehen.

„Wir sind jetzt in einen Spalt einer Kreuzungs-Dimensionalen Bruchlinie; das ist eine verschlossene Realität, ein Ort dessen gesamte Verbindungen mit der Welt in der wir leben getrennt wurden.“

Koizumis Stimme wurde in dieser Stille besonders klar.

„Das Zentrum dieser Kreuzung trifft mitten auf die „Mauer“ dieser Verschlossenen Realität. Sieh, genau so.“

Koizumis ausgestreckter Arm hielt, als ob er von irgendetwas blockiert werden würde, mitten in der Luft an. Ich versuchte das Selbe zu machen und streckte meinen Arm in diese Richtung aus; es fühlte sich so an als ob man kalt abgewaschenes Gemüse anfassen würde. Meine Hände drückten durch die Oberfläche einer elastischen, unsichtbaren Mauer, aber nie weiter als zehn Zentimeter.

„Dieser Verschlossene Raum hat einen Radius von fünf Kilometern. Normalerweise ist es unmöglich mit normaler menschlicher Kraft hier hereinzukommen. Eine meiner Kräfte ist, dass ich diesen Raum hier betreten kann.“

Wie bei aufrecht stehenden Bambusstangen, schien kein Licht von den um uns herumstehenden Gebäuden. Die Läden in den Einkaufsviertel waren alle dunkel und nur die Straßenlaternen blinkten schwach vor sich hin.

„Wo ist dieser Ort?“

Nein, die Frage müsste sein „In welcher Dimension sind wir?“

„Ich werde es dir erklären, während wir weitergehen,“ sagte Koizumi beiläufig,

„Ich weiß nicht viel über die Details, aber diese Dimension ist nicht weit von unserer entfernt......Lass es mich so sagen, eine Kreuzungs-Dimensionale Bruchlinie ist einfach vor uns aufgetaucht und wir sind durch eine Lücke reingegangen. In diesen Moment geht die äußere Welt immer noch ganz normal weiter. Es ist gerade zu unmöglich für einen normalen Menschen durch Zufall in diese Dimension zu stolpern.“

Wir überquerten die Straße. Koizumi ging in eine von ihm bereits vorgegebene Richtung.

„Stell dir eine umgekehrte Schüssel ähnliche, eiförmige Dimension vor und das hier ist das Innere davon.“

Wir traten in einen mehrstöckigen Apartmentkomplex, aber dennoch war keine einzige Person zu sehen, noch nicht einmal eine Staubflocke.

„Verschlossene Realitäten erscheinen wahllos. Manchmal erscheinen sie jeden Tag, manchmal aber auch nur alle paar Monate. Trotzdem ist eine Sache sicher...“

Trotz der Dunkelheit stiegen wir die Treppen hinauf. Wenn ich nicht direkt hinter Koizumi gegangen wäre, wäre ich wohl gestolpert.

„Immer wenn Suzumiya-san in einer instabilen mentalen Lage ist erscheint dieser Raum.“

Wir erreichten das Dach des Apartmentkomplexes.

„Sobald eine Verschlossene Realität erscheint bin ich in der Lage sie zu fühlen; und so können das auch meine Gefährten. Wie wir das wissen können? Um ehrlich zu sein wissen selbst wir nicht warum. Wie auch immer, wir wissen einfach, wann und wo eine Verschlossene Realität auftaucht und wie man in sie eindringt. Ich kann das Gefühl nicht mit Worten beschreiben.“

Ich hielt den Dachzaun und sah zum Himmel; keine Brise war zu spüren.

„Du hast mich hierhin gebracht damit ich das sehe? Hier ist doch niemand!“

„Nein, der Hauptteil kommt noch. Es fängt bald an.“

Hör auf herum zu scherzen! Aber Koizumi tat so als ob er meinen genervten Ausdruck nicht sehen würde.

„Meine Fähigkeiten sind nur diese Verschlossenen Realitäten aufzuspüren und in sie einzudringen. Um ehrlich zu sein kann ich noch nicht mal Suzumiya-sans mentalen Zustand erkennen. Diese Welt ist wie eine, von Suzumiya-sans instabilem emotionalem Zustand, verursachte Blase und ich bin die Medizin, die dafür gemacht ist, diese Blase zu heilen.“

„Deine Vergleiche sind wirklich schwer zu Verstehen.“

„Das sagen mir Leute öfters. Jedoch bist auch du ziemlich erstaunlich! Du siehst nicht in geringsten geschockt aus nach dem du das alles hier gesehen hast.“

In diesen Moment tauchten Bilder von Asakuras spurlosen Verschwinden und von der erwachsenen Version von Asahina in meinen Kopf auf: Ich hatte bereits zu viele dieser Erfahrungen.

Plötzlich hob Koizumi seinen Kopf an und sah in die Ferne.

„Sieht so aus als ob es begonnen hat. Dreh dich um und sehe hinter dich.“

Ich machte es und – ich sah es.

In der Ferne, zwischen den großen Gebäuden stehend, war ein leuchtender, blauer Riese.




Es war einen Kopf größer als ein 30-stöckiges Gebäude. Seine schmale, tief blau, schattierte Figur sah so aus als ob sie irgendein Material enthalten würde, dass es ihr ermöglichte von innen heraus zu leuchten. Da es zu dunkel war konnte ich nicht seine Umrisse erkennen und außer den Mund und den Augen, die ein bisschen dunkler als der Rest aussahen, hatte das Gesicht keine weiteren Merkmale.

Was um himmels Willen ist das?

Der Riese hob langsam seinen Arm an und ließ ihn dann wie eine Axt niederfallen.

Das Gebäude, dass neben ihm stand, wurde in zwei geteilt; dann wie in Zeitlupe fiel die Bausubstanz, die Drähte und der Schutt zu Boden und machte einen ohrenbetäubenden Lärm.

„Wir glauben, dass das die Manifestation von Suzumiya-sans Frustration ist. Jedes mal wenn ihre inneren Konflikte eine bestimmte Grenze erreichen, erscheinen diese Riesen, die dann alles um sie herum zerstören um druck abzulassen, aber wir können diesen Ding nicht erlauben in unserer Realität alles zu machen was es will, oder es würde ansonsten eine weitreichende Zerstörung verursachen. Das ist der Grund, warum diese Verschlossene Realität erschafft wurde, nämlich damit es dort seine Zerstörung ausüben kann. Macht das Sinn?“

Jedes mal wenn der leuchtende blaue Riese seinen Arm schwenkte wurde ein Gebäude in zwei geteilt und brach zusammen. Der Riese machte dann, auf den Schutt herumtretend, weiter. Überraschender weise konnte ich nur den fallenden Schutt hören, aber nicht die Fußtritte des Riesen.

„Nach den Physikalischen Gesetzen müsste es eigentlich unmöglich für so einen Riesen sein, wegen seines Gewichtes, zu stehen. Jedoch ist er in der Lage sich in einen schwerelosen Zustand frei zu bewegen. Obwohl das Zerstören eines Gebäudes eine Veränderung der molekularen Struktur mit sich ziehen würde, scheinen diese Regeln nicht auf ihn zuzutreffen. Nicht mal eine ganze Armee wäre in der Lage ihn zu stoppen.“

„Also lassen wir ihn einfach machen was er will?“

„Nein, und das ist der Grund, warum ich hier bin. Bitte sieh dort drüben.“

Koizumi zeigte in die Richtung des Riesen. Ich sah in die Richtung, in die er zeigte und bemerkte ein paar rot leuchtende Punkte die zuvor nicht da waren und jetzt um den Riesen herum flogen. In Vergleich zu den gigantischen blauen Riesen sahen die roten Punkte aus wie Sesamkörner. Es waren insgesamt fünf, aber da sie zu schnell flogen waren meine Augen nicht in der Lage ihnen zu folgen. Wie Satelliten flogen die roten Punkte in einen Orbit um den Riesen, als ob sie versuchen wollten seinen Vormarsch zu stoppen.

„Dies sind meine Gefährten, die wie ich ihre Kräfte von Suzumiya-san bekommen haben und jetzt Krieger im Kampf gegen diese Riesen sind.“

Die roten Punkte wichen den Angriffen des Armes des Riesen gekonnt aus, während sie dabei schnell ihre Flugrichtungen änderten und dann den Körper des Riesen angriffen. Der Körper des Riesen schien aus Gas gemacht zu sein, da die roten Punkte einfach durch ihn hindurch flogen.

Trotzdem schien der Riese die Angriffe der roten Punkte zu ignorieren und hob wieder seinen Arm um ein weiteres Kaufhaus zu zerstören.

Der Riese hörte nicht auf, egal wie auch immer die roten Punkte ihn angriffen. Rote Laser ähnliche Strahlen durchstießen jetzt unaufhörlich den Körper des Riesen, aber da ich zu weit weg war konnte ich nicht das Ausmaß an Schaden erkennen, was er davon erlitten hatte. Eine Sache war sicher: die roten Strahlen hinterließen keine Löcher in den Körper des Riesen.

„In Ordnung, ich denke das ich ihnen jetzt helfen sollte.“

Koizumis Köper fing an rot zu leuchten und kurz darauf war sein leuchtender Körper von einer rot leuchtenden Kugel umhüllt. Vor mir stehend war er nicht länger ein Mensch, sondern ein großer leuchtender Ball.

Langsam wird’s bescheuert.

Als ob es ein Signal machen würde, erhob sich die leuchtende Kugel in die Luft und flog dann mit einer ungeheuren Geschwindigkeit in die Richtung des Riesen.

Da die roten Kugeln niemals still standen war ich nicht in der Lage die genaue Anzahl herauszufinden, aber es sollten, einschließlich Koizumi, nicht mehr als zehn sein. Sie flogen mutig dem Körper des Riesen entgegen, aber alles was sie machen konnten war durch ihn hindurch zu fliegen. Der Riese war kaum, wenn überhaupt, verletzt. Während ich das dachte, flog plötzlich eine der roten Kugeln zum Handgelenk des Riesen und umkreiste dieses.

Im nächsten Moment war die Hand des Riesen abgeschnitten. Die Führerlose Hand viel zum Boden, gab ein mosaikartiges leuchten von sich, wurde durchsichtig und löste sich dann, wie in der Sonne schmelzender Schnee, in seine Bestandteile auf. Ich glaube, dass der blaue Rauch, der aus dem durchschnittenen Handgelenk des Riesen herauskam, sein Blut gewesen sein muss. Das was vor mir geschah war echt wie aus der Fantasie herausgekommen.

Die roten Punkte schienen ihre Angriffstaktik, den Riesen direkt anzugreifen, geändert zu haben. Die flogen zum Riesen wie ein Haufen Fliegen, die einen Hund umkreisten. Die roten Strahlen durchschnitten das Gesicht des Riesen, worauf sein Kopf herunterfiel: danach fiel auch noch seine Schulter, gefolgt vom oberen Teil seines Körpers und hinterließ eine merkwürdige Form. Die fallenden Teile strahlten ihr charakteristisches blaues Leuchten aus, lösten sich in ihre Bestandteile auf und verschwanden.

Da der Riese auf einem großen Stück Land ohne irgendwelche Hindernisse stand, war ich in der Lage die gesamte Prozedur von Anfang bis Ende mit zu verfolgen. Als der Oberkörper des Riesen fiel fing auch der Rest seines Körpers an sich in seine Bestandteile aufzulösen. Er zerfiel letzten Endes zu Perlen, die kleiner als Staubflocken waren und breitete sich auf den Schutt aus.

Nachdem die roten Punkte sicher waren, dass ihre Arbeit erledigt war, fingen sie an in alle Richtungen davon zu fliegen. Die meisten von ihnen verschwanden sofort; nur einer von ihnen flog in meine Richtung und landete letztlich auf den Dach des Apartmentkomplexes. Die rote Kugel fing langsam an ihr Leuchten zu verlieren und dann stand Koizumi, mit seinen Haar protzig umherfliegend und seinen üblichen Lächeln, wieder vor mir.

„Entschuldigung, dass ich dich warten lassen habe.“

Er hörte sich sehr entspannt und nicht ein bisschen erschöpft an.

„Zum Schluss will ich dir noch etwas Interessantes zeigen.“

Koizumi zeigte zum Himmel. Halb misstrauisch hob ich meinen Kopf an und in den dunklen grauen Himmel, sah ich es!

Direkt über der Stelle wo der Riese zum ersten mal aufgetaucht war erschien ein Riss, wie der eines schlüpfenden Vogels, der versucht durch die Eierschale zu brechen. Der Riss verlängerte sich schlagartig und sah nun aus wie ein Spinnennetz.

„Nachdem man die blauen Kreaturen zerstört hat wird auch der Verschlossene Raum zerstört. Es sieht aus wie Zauberei!“

Als Koizumi mit seiner Erklärung fertig war haben sich die riesigen Risse überall hin ausgebreitet und verliehen der Welt den Anschein, als ob sie in ein metallisches Netz gewickelt wäre. Die Ränder des Netzes kamen sich so nahe, das die Zwischenräume anfingen auszusehen wie schwarze gekrümmte Linien. Dann, in diesen Augenblick, knack!

An sich habe ich kein Geräusch gehört. Es war nur mein Gehirn, das versuchte das Geräusch von zerbrechendem Glas zu simulieren. Ein Licht durchstieß eine Stelle am Himmel und breitete sich dann, in der Kugel, in alle Richtungen gleichzeitig aus. Ich fühlte die Lichtdusche herunterkommen. Nein, das ist nicht die richtige Formulierung: es war mehr wie die Öffnung des einziehbaren Daches des Tokio Dome Stadiums, nur in ein paar Sekunden. Der Unterschied dabei war, dass dieses Dach alle Gebäude unter ihn abdeckte.

Ein lautes belebtes Geräusch fing an in meinen Trommelfeldern zu grollen, worauf ich instinktiv meine Ohren zuhielt. Aber das war nur weil ich zu lange in dieser Welt der Stille war und mich nicht so schnell wieder umstellen konnte. Als ich genauer hinhörte bemerkte ich, dass es das normale belebte Geräusch auf den Straßen war.

Die Welt kehrte zu ihren ursprünglichen Zustand zurück.

Es gab keine zerstörten Gebäude, keinen grauen Himmel und keine rot leuchtenden Kugeln die durch die Luft flogen. Die Straße war gefüllt mit Menschen und Fahrzeugen. Ein bekanntes oranges Leuchten konnte durch die Zwischenräume der Gebäude gesehen werden. Die Welt sah dankbar für das Erhalten einer solchen Wärme aus und hinterließ lange Schatten.

Eine sanfte Brise war zu spüren.




„Verstehst du es jetzt?“

Fragte mich Koizumi als wir dabei waren in das Taxi einzusteigen, das auf magische Weise vor uns anzuhalten schien nachdem wir aus dem Apartmentkomplex herauskamen. Als ich nachsah, fand ich heraus, dass es derselbe Fahrer wie schon vorhin war.

„Ich verstehe es immer noch nicht.“ Antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Ich dachte mir, dass du das sagen würdest.“ Koizumi lachte, „Wir nennen diese blauen Kreaturen Avatare, aber, wie ich dir auch bereits gesagt habe, stehen sie in starker Verbindung mit Suzumiya-sans mentaler Lage. Wir sind natürlich genau so. Sobald eine Verschlossene Realität erscheint, sobald ein Avatar anfängt sich zu bewegen, können wir unsere Kräfte benutzen. Wir können diese Kräfte nur innerhalb der Verschlossenen Realitäten benutzen; jetzt gerade bin ich machtlos.“

Ich sah stillschweigend den Rücken des Fahrers an.

„Ich weiß nicht, warum nur wir diese Kräfte haben, aber ich glaube nicht, dass es etwas mit unseren Identitäten zu tun hat. Es ist als ob man in der Lotterie gewonnen hätte: auch wenn die Chancen sehr klein sind wird doch irgendwer gewinnen müssen. Ich bin bloß zufälligerweise derjenige gewesen, den dieses Schicksal getroffen hat.“

„Wie unglücklich ich doch bin!“ Koizumi lächelte gezwungen. Ich verblieb still, da ich nicht wusste was ich sagen sollte.

„Wir können den Avataren nicht erlauben sich frei zu bewegen. Warum das? Das ist, weil je mehr die Avatare zerstören, desto größer wird auch die Sphäre der Verschlossenen Realität werden. Die, die du gerade gesehen hast war eine der kleineren. Wenn wir sie unbeaufsichtigt lassen würden, würden sie weiter wachsen, bis sie die ganze Nation, sogar die gesamte Welt umschließen und dann letzten Endes wird die alternative graue Welt, die Welt in der wir leben komplett ersetzen.“

Ich öffnete endlich meinen Mund.

„Woher weißt du das alles?“

„Ich habe dir schon gesagt, dass ich es einfach weiß aber nicht erklären kann. Alle die in Verbindung mit der ’Organisation’ stehen sind genau so. Eines Tages wussten sie plötzlich alles über Suzumiya-san und welchen Einfluss sie auf diese Welt hat, ebenso, dass sie, da sie jetzt diese Kräfte besaßen, die Verschlossenen Realitäten, nicht einfach links liegen lassen konnten. Wenn normale Menschen von diesen Dingen erfahren, würden sie normalerweise wissen wollen ob sie irgendwie aushelfen können. Wenn wir nichts gemacht hätten, wäre die Welt so wie wir sie kennen schon längst zerstört.“

„Und das wäre schlecht.“ Koizumi wurde ruhig nachdem er das gemurmelt hatte.

Bevor ich zu Hause ankam, beobachteten wir einfach nur, in ruhe, die Umgebung außerhalb des Fensters.

Das Auto hielt an und als ich dabei war auszusteigen fing er wieder an zu reden,

„Bitte achte auf Suzumiya-sans Verhalten. Ihr vermeintlich stabiler mentaler Zustand hat sich angefangen schnell zu verändern. Es ist eine Weile her, dass etwas wie heute das letzte mal passiert ist.“

Selbst wenn ich sie beobachtet hätte, wäre sie trotzdem in diesen Zustand, oder?

„Um ehrlich zu sein weiß ich es auch nicht. Aber ich glaube, dass es eine gute Idee ist alles dir zu überlassen, da manche meiner Kollegen dazu neigen auf eine zu komplexe Art und Weise zu denken.“

Bevor ich antworten konnte zog Koizumi seinen Kopf zurück in die geöffnete Tür und schloss sie darauf. Während ich beobachtete wie das legendäre Phantomtaxi davonfuhr, fühlte ich mich plötzlich dämlich, daher fing ich an zum Haus zu gehen.







Kapitel 7[edit]

Ein selbst ernannter Androide erschaffen von Aliens. Ein selbst ernanntes Mädchen, das durch die Zeit reist. Eine selbst ernannte Gruppe junger Esper. Alle drei von ihnen haben mir einen Beweis ihrer Identität gezeigt, daher könnte ich das ’selbst ernannt’ von ihren Titeln auch streichen. Sie versammeln sich um Haruhi aus drei verschiedenen Gründen. Ehrlich gesagt ist es nicht so schlimm. Nein, es ist schlimm. Weil ich immer noch nichts verstehe.

Warum ich?

Koizumi sagte, dass sich Aliens, Zeitreisende und Esper sich um Haruhi versammeln, weil sie es sich so wünscht.

Was ist dann mit mir?

Warum bin ich dann in all das verwickelt? Ich bin nur ein normaler Mensch. Einhundertprozentig normal. Ich habe keine plötzlichen Erinnerungen an ein vergangenes Leben oder irgendwelche unaussprechbaren Kräfte. Einfach nur ein durch und durch normaler High School Schüler!

Wer um Himmels Willen hat eigentlich das Drehbuch zu dieser Geschichte geschrieben?

Oder hat mir jemand eine Droge verabreicht die bewirkte, dass ich all das halluzinierte? Oder vielleicht wurde ich von einer schädlichen elektronischen Welle getroffen? Wer zum Henker hat mich in all das verwickelt?

Warst du es, Haruhi?




Nur ein Scherz



Ich weiß von nichts.

Warum bin ich so besorgt? Es sieht so aus als ob alle Antworten zu Haruhi führen würden. Sie sollte diejenige sein, die sich sorgt. Warum muss ich auch für sie frustriert sein? Das macht keinen Sinn! Ich habe mich so entschieden! Wenn die Dinge so stehen, wie Nagato, Koizumi und Asahina-san es sagen, dann solltet ihr das besser alles Haruhi erzählen! Was auch immer dann mit der Welt passieren würde wäre dann ihre Verantwortung; ich habe nichts damit zu tun.

Setzt sie einfach auf euer Karussell! Lasst mich in ruhe!

Als sich die Tage langsam den Sommer näherten, ging ich schwitzend, den Schweiß mit meiner Jacke abwischend, den Hang hinauf, während ich an meiner Krawatte zog und den dritten Knopf meines Hemdes öffnete. Es war bereits morgens schon so heiß und mittags würde es höllisch heiß werden. Während ich mit den Zähnen knirschte und den Hang zur Schule hinaufging, schlug mir jemand gegen die Schulter. Als ich „Fass mich nicht an! Ich explodiere gleich!“ schrie und mich umdrehte, sah ich Taniguchis Gesicht in mein Sichtfeld kommen.

„Jo!“

Taniguchi, der jetzt Seite an Seite mit mir ging, war ebenfalls am schwitzen. „Wie nervig, meine gut zurechtgemachte Frisur ist wegen all dem Schweiß ruiniert.“ Obwohl er das sagte, sah er immer noch gut gelaunt aus.

„Sag Taniguchi,“ Ich unterbrach ihn, als er nicht aufhörte, unsinnig mit den Zustand seines Hundes anzugeben, „Ich bin ein normaler High School Schüler, oder?“

„Was?“

Taniguchi gab ein Lachen von sich, als ob er gerade einen sehr lustigen Witz gehört hätte.

„Du musst mir die richtige Definition von ’normal’ geben, wenn du meine Meinung haben willst.“

„Oh, muss ich!?“

Ich bereute, dass ich ihn das fragte.

„War ein Witz Kumpel. Gut, hattest du mich gefragt ob du normal bist? Ich glaube nicht, dass ein normaler High School Schüler ein Mädchen in einer menschenleeren Klasse auf den Boden drücken würde!“

Natürlich würde Taniguchi eine solche Sache nicht vergessen.

„Ich bin auch ein Mann. Ich mag keine Pingeligkeiten, weil ich zumindest weiß wie ich mich verhalten muss. Aber zwischen dir und mir – du weißt was ich meine, Geleebohne?“

Kein bisschen.

„Wie hast du sie herumbekommen, huh? Mit Nagato Yuki, einer 1- auf meiner Schönheitsliste!“

War Nagato eine 1- wert? Naja, dass ist jetzt nicht der Punkt.

„Lass es mich doch erklären......“

Ich vermute, dass Taniguchis Verstand gerade voller unsinniger Gelüste und Fantasien ist. Daher entschied ich mich die folgende Erklärung zu benutzen.

Die arme Nagato ist das Opfer von Haruhis unzumutbarer Besetzung des Literatur Clubraumes. Sie war sehr besorgt darüber, dass sie nicht in der Lage war, Aktivitäten für ihren eigenen Club zu halten, daher kam sie zu mir um Hilfe zu erbitten. Sie fragte mich ob es irgendeine Möglichkeit gebe, die Haruhi dazu bringen würde, den Literatur Clubraum aufzugeben und irgendwo anders hinzugehen. Ich war gerührt von ihrer Ehrlichkeit, also entschied ich mich ihr zu helfen und unterhielt mich mit ihr, an einen Ort, wo Haruhi nichts davon mitbekommen würde. Während wir, nachdem Haruhi gegangen war, uns darüber unterhielten was wir machen sollten, kippte Nagato wegen ihrer Blutarmut um. Ich war in der Lage sie aufzufangen noch bevor sie den Boden berührte und dann bist du hereingeplatzt. Siehst du, sobald du die Wahrheit erfährst stellt sich doch immer alles als unbedeutend heraus.

„Du Lügner!“

Er wies es zurück. Verdammt! Ich dachte, dass es eine perfekte Geschichte war, die sogar etwas Wahres enthielt.

„Selbst wenn ich den Quatsch glauben sollte, glaube ich immer noch nicht, dass du normal bist. Du hast es tatsächlich geschafft, dass die gerade zu menschenscheue Nagato Yuki zu dir kam um nach Hilfe zu fragen und das ist schon was.“

Oh, bitte. Seit wann ist Nagato so berühmt geworden?

„Außerdem bist du einer von Suzumiyas Schergen. Wenn du ein normaler High School Schüler bist bin ich so normal wie ein Prolet.“

Dann fragte ich, „Hey Taniguchi. Hast du irgendwelche psychischen Kräfte?“

„Wa-?“

Der bereits dumme Ausdruck auf seinem Gesicht steigerte sich noch eine Nummer. Er sah aus wie ein Nampa[1], die Art vor den sich junge Schulmädchen hüten müssen.

Er sagte, „Ich sehe, also bist auch du in Suzumiyas Gift eingetaucht......Obwohl es nur für eine kurze Zeit war warst du ein guter Kumpel. Bitte halt dich fern von mir; damit du mir nicht die ’Suzumiya Krankheit’ gibst.“

Ich verpasste Taniguchi einen leichten schlag, worauf er unkontrollierbar in Lacher ausbrach. Ha, wenn dieser Typ ein Esper ist, bin ich der Generalsekretär der Vereinten Nationen.




Als ich die Treppen erreichte die zur Schule führten, war ich Taniguchi etwas dankbar dafür, dass er diese Unterhaltung mit mir geführt hatte, da durch das Reden die Hitze etwas nachgelassen hatte.

In einem derartig heißen Wetter konnte selbst Haruhi nur erschöpft auf den Tisch liegen und betrübt zu den, in der ferne stehenden, Bergen sehen.

„Kyon, ich werde gleich gekocht!“

Vielleicht. Aber nicht nur du!

„Fächel mich mit deinem Buch.“

„Ich würde eher mich selbst als jemand anderen fächeln. Ich habe heute Morgen nicht genug Energie um dir zu helfen.“

Haruhi blieb faul, ohne ihre gewöhnliche wichtigtuerische und artikulierende Aura auszustrahlen, auf den Tisch liegen.

„Was meinst du was Mikuru-chan als nächstes tragen sollte?“

Nach Bunnygril und Dienstmädchenkostüm würde......wart ne Minute, es wird ein weiteres Kostüm geben!?

„Vielleicht Katzenohren? Oder eine Krankenschwester? Vielleicht sollte sie sich dieses mal als Königin verkleiden?“

Bilder von Asahina-san flogen durch meinen Kopf: von ihr, wie sie, mit ihrer kleinen umherzappelnden Figur, wild rot wird und gezwungen wird alle mögliche Kostüme zu tragen. Mir wird langsam schwindlig. Ahh, sie ist einfach zu süß.

Haruhi schien erraten zu haben woran ich gerade dachte und gab mir einen finsteren blick. Sie schnipste dann leicht gegen ihr Haar hinter ihrem Ohr.

„Dein Gesicht sieht albern aus,“ schloss Haruhi für sich selbst.

Hey, warst du nicht diejenige die das Thema angesprochen hat? Aber sie lag wahrscheinlich richtig, daher machte es keinen Sinn mit ihr zu diskutieren.

Während sie, am Nacken, mit einen Heft, in ihre Uniform reinfächelte, schrie sie plötzlich heraus, „Ich habe Langeweile!“

Haruhis Mund war genau wie ein heno-ji[2] geformt. Sie sah aus wie eine Comicfigur.




Selbst unter der intensiven Bestrahlung der Sonnenstrahlen, waren wir in der Lage die höllische Nachmittagssportstunde zu überleben. Nach dem Unterricht fluchten alle „Verdammter Okabe! Uns einen Marathon über zwei Stunden laufen zu lassen!“, während wir, im sechsten Klassenraum, bevor wir zum fünften Klassenraum zurückkehrten, unsere Sportkleidung auszogen, die jetzt nur noch ein Haufen nasser Kleidung war.

Die meisten Mädchen waren bereits umgezogen, aber da die letzte Stunde Klassenlehrerunterricht war, waren ein paar, die zu Sportclubs gehörten und nach der Schule noch Aktivitäten haben würden, in ihrer Sportkleidung geblieben. Was mich dennoch verwunderte war, warum Haruhi, die zu keinen Sportclub gehörte, ebenfalls immer noch ihre Sportkleidung trug.

„Es ist zu heiß!“

Ja richtig, das ist ihr Grund.

„Wen kümmerts? Ich muss mich immer noch umziehen wenn ich zum Clubraum gehe! Außerdem habe ich diese Woche auch noch Putzpflicht und ich kann mich hier drin halt besser bewegen.“

Haruhi hielt ihr Kinn mit ihrer Hand und sah nach draußen, zu den sich verdichtenden Regenwolken.

„Das ist keine schlechte Idee.“

Die Sportuniform als nächstes Cosplaykostüm zu benutzen ist keine schlechte Idee! ’Cosplay’ ist nicht das richtige Wort? Ich weiß nicht was sie gerade plant, aber momentan versucht sie ihr bestes darin sich als eine High School Schülerin zu verkleiden!

„Über was um Himmels willen denkst du da gerade wieder?“

Haruhis zutreffende Beschuldigung ließ mich zu der Frage kommen, ob sie Gedanken lesen kann.

„Ich verbiete dir irgendetwas Unanständiges mit Mikuru-chan zu machen bevor ich da bin.“

Heißt das, dass ich etwas Unanständiges mit ihr machen kann, sobald du da bist?

Ich behielt diesen Gedanken für mich und hob meine Arme, wie ein Bandit in einen dieser Western Filme, der gerade von der Waffe des Sheriffs bedroht wird.




Wie immer klopfte ich zuerst und wartete auf die Antwort, dass ich reinkommen konnte. Wie eine auf einen Stuhl sitzende Puppe, grüßte mich, als ob eine Sonnenblume die Sonne grüßen würde, ein Dienstmädchen mit ihrem schönsten Lächeln. Ah, ich fühle mich so warm!

Nagato saß wie eine in Frühling blühende Kamelie am Tisch und las ihr Buch. Argh, was für einen Vergleich mach ich da?

„Ich werde etwas Tee zubereiten.“

Während Asahina-san ihr Stirnband anzog, ging sie zur Seite des rostigen Tisches und gab sorgfältig die Teeblätter in die Teekanne.

Ich saß im Stuhl des Befehlshabers und sah Asahina fröhlich dabei zu, wie sie sich beschäftigte, als mir plötzlich eine Idee kam.

Ich schaltete schnell den Computer ein und wartete darauf, dass die Festplatte startete. Sobald das Bild auf den Bildschirm auftauchte, öffnete ich einen Ordner und gab das Passwort „MIKURU“ ein. Wie zu erwarten war die Arbeitsgeschwindigkeit auf den neuen PC, der Computer Studien Gruppe, unglaublich. Einen Augenblick später erschienen Asahinas Dienstmädchen Kostüm Bilder auf den Bildschirm.

Nachdem ich mich versicherte, dass Asahina-san mit Teebrauen beschäftigt war, vergrößerte ich eines der Bilder wieder und wieder.

Das Bild war von dem mal, wo Haruhi, Asahina-san zwang, sich in sexy Posen zu stellen. Ihr verführerischer Ausschnitt war zu sehen und dort, auf ihrer verlockenden linken Brust, war ein kleines schwarzes Mal. Ich markierte dieses Mal und vergrößerte es noch weiter; das Bild war etwas unscharf aber man konnte immer noch gut genug sehen, dass dort ein sternförmiges Muttermal war.

„Also war das es.“

„Hast du etwas gefunden?“

Bevor Asahina-san die Teetasse auf den Tisch ablegte, schloss ich schnell alle Bildordner. Ich bin ziemlich sorgfältig wenn es um so welche Sachen geht. Selbstverständlich war zu dem Zeitpunkt, an den Asahina-san meine Seite erreichte, nichts mehr auf den Bildschirm zu sehen.

„Huh, was ist das? Was ist in den „MIKURU“ Ordner?“

Oh nein! Ich war zu achtlos!

„Warum hat dieser Ordner meinen Namen? Was ist darin? Komm schon, lass mich es sehen! Lass mich es sehen!“

„Em, was darin ist......huh? Ich wundere mich? Ich glaub nicht, dass irgendetwas darin ist. Jup, das ist es, es ist nichts darin.“

„Das glaub ich nicht!“

Asahina-san streckte fröhlich ihren Arm aus und lehnte sich über mich, während sie versuchte die Maus in meiner rechten Hand zu bekommen. Niemals, Jose! Ich hielt die Maus fest in der Hand, so dass sie nicht in der Lage sein würde sie zu nehmen. Asahina-san versuchte über meine Schulter zu krabbeln und versuchte dann ihren weichen Körper über mich zu ziehen. Ich konnte ihren süßen Geruch nah an meinem Gesicht riechen.

„Asahina-san, könntest du mich bitte gehen lassen......“


„Komm schon, nur ein kleiner Blick!“

Asahina-san, die ihre linke Hand auf meine Schulter legte, während sie mit der rechten Hand versuchte die Maus zu greifen, war jetzt komplett auf mir drauf; ich fühlte, dass die Situation immer schlimmer wurde.

Ihre süßen Lacher streichelten sanft meine Ohren. Unfähig einer derartigen Verlockung zu widerstehen, verlor meine Hand ihren halt und in diesen Moment…...

„Was macht ihr beide da?“

Plötzlich wurden wir von einer eisigen, -273 Grad Celsius Stimme, erfroren. Haruhi, die ihre Sportuniform und Tasche trug, hatte einen erschreckenden Gesichtsausdruck, als ob sie gerade ihren Vater dabei erwischt hätte, als er ein unschuldiges Mädchen belästigte.

Im nächsten Moment begann die benommene Asahina-san sich wieder zu bewegen. Sie ließ unbeholfen von meinen Rücken ab, zog sich langsam zurück und saß sich dann langsam, wie ein ASIMO Roboter, dessen Batterien den Geist aufgaben, auf einen Stuhl. Ihr blasses Gesicht war jetzt den Tränen nahe.

Haruhi machte ein „Humph“ und schritt, auf mich heruntersehend, zu dem Tisch.

„Also, hast du einen Dienstmädchen Fetisch?“

„Was meinst du damit?“

„Ich ziehe mich jetzt um.“

Mach was du willst. Ich werde einfach in ruhe den Tee trinken, den Asahina-san mir gebraut hat.

„Habe ich nicht gesagt, dass ich mich jetzt umziehen werde?“

Ja und?

„GEH RAUS!!!“

Ich wurde raus auf den Korridor geschmissen und die Türe krachte hinter mir zu.

„Was zum Henker sollte das den!?“

Ich hatte noch nicht mal die Zeit meine Tasse abzulegen. Mit meiner Hand wischte ich den übergeschütteten Tee von meiner Jacke und lehnte mich dann gegen die Tür.

Was ist dieses merkwürdige Gefühl. Ich glaub das hier ist kein normaler Tag.

„Oh, ich verstehe.“

Normalerweise würde Haruhi sich offen in einen Klassenraum umziehen, aber jetzt hat sie mich tatsächlich aus dem Raum rausgeschmissen.

Anscheinend hat sie angefangen sich zu verändern. Vielleicht hat sie das Alter erreicht, bei dem ihr solche Sachen peinlich werden? Da die Jungens der Fünften Klasse immer aus dem Klassenraum rausgeeilt sind, wenn die Glocke zum Sportunterricht läutete, hatte niemand anderes gemerkt, dass sie sich verändert hatte. Ach ja, die Person, die den Jungens diese Angewohnheit, vor den Sportunterricht aus den Klassenraum rauszulaufen, gegeben hatte, war Asakura, die jetzt nicht länger hier ist.

Ich saß eine Weile lang vor der Tür. Das Geräusch der sich reibenden Klamotten hörte auf, aber dennoch rief mich noch niemand hinein. Daher saß und wartete ich noch für weitere zehn volle Minuten.

„Bitte komm herein......“

Asahina-sans leise Stimme kam von hinter der Tür. Als das makellose Dienstmädchen die Tür für mich öffnete, konnte ich hinter ihrer Schulter, Haruhi, die finster dreinschauend, mit den Füßen auf den Tisch an ihren Schreibtisch saß, sehen. Sie trug ein paar langer Hasenohren auf ihrem Kopf zusammen mit ihren nostalgischen Bunnygirl Kostüm. Vielleicht konnte sie nicht gestört werden, da sie weder die Manschetten noch die Krawatte trug. Sie trug noch nicht mal Strümpfe.

„Dieses Kostüm lässt meine Arme und meinen Rücken frisch bleiben, aber der Rest meines Körpers bekommt keine Luft mehr ab!“

Nachdem das gesagt war, nahm Haruhi ihre Teetasse und trank ihren Tee, als ob sie ihn mögen würde, während Nagato ihr Buch weiter las.

Von einen Dienstmädchen und einen Bunnygirl umkreist, wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Wenn ich diese beiden Mädchen rausstellen würde um Kunden anzulocken, würde ich mit Sicherheit eine menge Kohle machen. Als ich daran dachte......

„Whoa, was ist das?“

Koizumi ließ plötzlich ein eigenartiges Geräusch heraus, als er alle mit seinem Lächeln grüßte.

„Ist hier eine Kostümparty? Entschuldigung, dass ich heute keins trage.“

Lass den Mist – Es macht die Geschichte nur noch komplizierter.

„Mikuru-chan, setz dich hierhin.“

Haruhi zeigte auf den Stuhl, der vor ihr stand. Asahina-san setzte sich, mit den Rücken zu Haruhi gewannt, hin. Sie war am zittern und sah verängstigt aus. Ich fragte mich was Haruhi vor hatte um dann nur herauszufinden, dass sie Asahina-sans braunes Haar nur in drei Zöpfe flechten wollte.

Auf den ersten blick sah es nach einer herzerwärmenden Szene aus, in der die ältere Schwester das Haar der jüngeren Schwester zurechtmachte. Jedoch war Asahina-sans Gesicht steif vor Angst, während Haruhis einen mürrischen Ausdruck hatte. Ich vermute, dass Haruhi einfach nur ein dreizöpfiges Dienstmädchen sehen wollte.

Ich wandte mich zu Koizumi, der, während er diese Szene beobachtete, die gesamte Zeit lächelte, und fragte,

„Lust Othello zu spielen?“

„Gerne. Ich habe es seit langen nicht mehr gespielt.“

Während unser Schwarz und Weiß über die Vormacht auf den Brett kämpfte, (Ich hätte nie gedacht, das Koizumi, der sich in eine leuchtende Kugel verwandeln konnte, so schlecht in Brettspielen sein könnte.) flochte Haruhi einen Pferdeschwanz aus Asahina-sans Haar, lockerte ihn dann wieder, flochte dann zwei Pferdeschwänze und einen Haarknoten......

(Jedes mal wenn Haruhi sie anfasste, zitterte sie am ganzen Körper) während Nagato sich weiterhin in ihr Buch vertiefte.

Für mich wird es immer schwerer zu verstehen wofür diese Versammlung hier überhaupt gut sein soll.




Ja, an diesen Tag hielten wir die Aktivitäten der SOS Brigade friedlich ab. Nichts in Verbindung zu Aliens aus einer anderen Dimension, Zeitreisende aus der Zukunft, blauen Riesen oder rot leuchtenden Kugeln passierte heute. Niemand wollte irgendetwas Besonderes machen, noch wußte jemand was man machen sollte. Wir erlaubten uns einfach auf der Zeit dahin zu treiben und unsere normalen High School Leben zu leben. Alles sah vollkommen normal aus.

Obwohl ich mit einem derartig normalen Leben unzufrieden war, würde ich mir immer einreden, „Warum denn so viel denken? Du hast doch so viel Zeit.“ Und dann würde ich wieder denn nächsten Tag entgegen sehen.

Selbst da war ich ziemlich glücklich. Ich kam ziellos zum Clubraum und sah Asahina-san dabei zu, wie sie wie ein Dienstmädchen arbeitete, wie Nagato wie eine Buddha Statue saß, wie Koizumi mit seinen fröhlichen Lächeln da war und Haruhi mit ihrer sich wechselnden Laune hier saß. All diese Sachen gaben eine Aura von kompletter Normalität von sich, aber dennoch ist all das ein Teil meines überraschend, zufriedenstellenden High School Lebens geworden. Obwohl ich die außergewöhnlichen Erlebnisse hatte, indem mich eine Klassenkameradin umbringen wollte und wo ich ein gigantisches Monster gesehen habe, dass in einer grauen Welt auftauchte, bin ich mir trotzdem nicht sicher ob das nicht einfach Produkte meiner Vorstellungskraft, Resultate von Hypnose oder sogar Halluzinationen, waren.

Ich war immer noch sauer auf Haruhi dafür das sie mich hier in den Club gezerrt hatte, aber aus einer tieferen Perspektive gesehen war es ihr zu verdanken, dass ich friedlich, meine Zeit mit derartig interessanten Personen verbringen konnte. Die Frage „Warum ich?“ zur Seite schiebend, würden vielleicht auch eines Tages weiter normale Personen wie ich kommen und diesen Club beitreten.

Ja, ich habe jetzt schon seit einer Weile über dieses Problem nachgedacht.

Jeder hätte über diese Sachen nachgedacht, oder?

Dennoch gab es jemanden der noch nie über diese Sachen nachdachte.

Ja, dieser jemand ist Suzumiya Haruhi.



Diese Nacht, nachdem ich gegessen, ein Bad genommen hatte und noch mal meine Sachen für die morgige Englischstunde durchgegangen war, sah ich auf die Uhr und fand heraus, dass es Zeit war mich hinzulegen. Ich legte mich auf mein Bett und öffnete das dick eingebundene Buch, das mir Nagato gegeben hatte. Ich dachte, dass etwas Lesen nicht schaden würde, daher überflog ich die ersten paar Seiten. Die Geschichte war überraschend interessant, also lies ich ununterbrochen weiter. Man muss wirklich erst ein Buch gelesen haben bevor man verstehen kann wie viel spaß es machen kann eins zu lesen. Lesen ist doch nicht so schlecht!

Trotzdem ist es unmöglich ein so dickes Buch in einer Nacht zu lesen, daher lag ich das Buch weg, nachdem ich einen sehr langen Monolog von einen der Protagonisten gelesen hatte. Müdigkeit überkam mich und nachdem ich das Lesezeichen mit Nagatos Handschrift in das Buch gelegt hatte, schaltete ich die Lichter aus und verzog mich unter meine Decke. In wenigen Minuten war ich im Traumland.




Weißt du wie Menschen träumen? Schlaf ist in zwei Arten aufgeteilt und diese Arten sind REM (Rapid Eye Movement = Schnelle Augen Bewegung) Schlaf und Non-REM Schlaf. Sie wechseln sich in einen periodischen Kreislauf ab. Der Non-REM Schlaf findet vor allem in den ersten Stunden nach den einschlafen einer Person statt, in dem sich das Gehirn normalerweise in einen Ruhestand ähnlichen Zustand befindet. Ein REM Schlaf bedeutet, dass sich der Körper in einen bewusstlosen Zustand befindet, während das Gehirn etwas aktiver wird und so dann Träume aufträten. Bis zum Morgen steigert sich die Frequenz des REM Schlafes, was zur folge hat, dass beinah alle Menschen beim aufwachen träumten. Ich selbst träume jede Nacht, aber da ich für gewöhnlich zu spät aufwache und mich dann zur Schule beeilen muss, vergesse ich meistens sofort wieder was ich gerade noch geträumt hatte. Trotzdem erinnere ich mich manchmal, plötzlich, an einen lang vergessenen Traum, den ich vor Jahren hatte. Es ist wirklich erstaunlich wie der Verstand eines Menschen aufgebaut ist.

Okay, genug Geplauder. Um ehrlich zu sein kümmerts mich einen Scheißdreck.

Ich fühlte, dass mir jemand gegen mein Gesicht schlug. Geh weg! Ich bin müde! Stör nicht meine Träume!

„......Kyon.“

Der Wecker hat noch nicht mal geklingelt. Selbst wenn er es hätte, hätte ich ihn einfach sofort wieder ausgeschaltet, da es immer noch etwas dauern würde, bis meine Mutter meine Schwester schicken würde um mich aus den Bett zu schmeißen.

„Wach endlich auf.“

Nein! Ich will noch etwas schlafen. Ich habe keine Zeit für merkwürdige Träume.

„Ich sagte, dass du aufwachen sollst! Kannst du mich nicht hören?“

Die Hände an meinen Nacken schüttelten mich jetzt unaufhaltbar. Ich öffnete letzten Endes meine Augen, als ich die Hinterseite meinen Kopfes gegen den harten Boden schlagen fühlte.

Harter Boden?

Ich saß mich, verwirrt umhersehend, aufrecht hin. Haruhi sah auf mich herab und zog sich ein stück zurück, um ein Zusammenstoßen unserer Köpfe zu verhindern.

„Bist du jetzt endlich wach?“

Neben mir kniend, war Haruhi in ihrer Sailoruniform. Ihr weißes Gesicht zeigte einen besorgten Gesichtsausdruck.

„Weißt du wo wir sind?“

Natürlich weiß ich das; wir sind in Nord High, die Schule zu der wir gehen, und jetzt gerade sind wir an der Treppe vor den Schuhfächern am Schuleingang. Keine Lichter waren an und die nächtliche Schule erschien grau vor uns......

Nein, etwas stimmt nicht.

Über uns war kein Nachthimmel.

Nur ein weiter grauer Horizont. Ein monotoner Himmel. Es gab keinen Mond oder Sterne, noch nicht mal eine einzige Wolke. Nur einen Himmel der so grau wie die Betonmauern war.

Die Welt ist umschlossen von Stille und Dunkelheit.

Es ist eine Verschlossene Realität.

Ich stand langsam auf. Ich war überrascht, dass ich nicht meinen Schlafanzug, sonder meine Schuluniform trug.

„Als ich aufwachte war ich hier, mit dir an meiner Seite. Was ist hier los? Warum sind wir in der Schule?“

Fragte Haruhi in einer abnormal sanften Stimme. Ich antwortete ihr nicht sofort und stattdessen streckte ich meine Arme aus und tastete meinen Weg voran. Von dem Schmerz, den Rücken meiner Hand zu kneifen, bis zu dem Gefühl der Uniform an meinen Körper, konnte ich sagen, dass sich das hier nicht wie ein Traum anfühlte. Ich riss zwei meiner Haare raus. Ich fand heraus, dass es verdammt weh tat.

„Haruhi, sind wir hier alleine?“

„Ja, ich müsste eigentlich unter meiner Bettdecke schlafen. Warum sind wir hier aufgetaucht? Und der Himmel sieht merkwürdig aus......“

„Hast du Koizumi gesehen?“

„Nein......warum fragst du nach ihn?“

„Kein Grund, nur ne Frage.“

Wenn diese Verschlossene Realität von einen beben in der dimensionalen Bruchlinie oder von externen Faktoren erzeugt wurde, müsste es einen leuchtenden Riesen geben und auch Koizumi müsste hier sein.

„Wie auch immer, lass uns die Schule fürs erste verlassen! Vielleicht begegnen wir jemanden.“

„Wie kommt es, dass du überhaupt nicht besorgt aussiehst?“

Ich bin sehr besorgt, vor allem, da auch du hier bist. Ist das hier nicht der Spielplatz für die Riesen, die du erschaffst? Oder bin ich überempfindlich und träume das alles hier nur? Mit Haruhi alleine in einer leeren Welt......Wenn Sigmund Freud hier wäre, hätte er das alles für mich analisieren können!

Ich hielt eine gewisse Distanz von Haruhi, während wir zum Schuleingang gingen, als wir dann von einer unsichtbaren Mauer gestoppt wurden. Ich erinnere mich immer noch an das elastische Gefühl dieser Mauer. Sie konnte etwas nach innen gedrückt werden, aber kurz darauf würde eine weitere härtere Mauer jeden weiteren Vorstoßversuch verhindern.

„......Was ist das?“

Haruhi streckte ihre Arme aus und versuchte gegen diese unsichtbare Mauer zu drücken, während sie das mit weit geöffneten Augen fragte. Ich ging den Sportplatz entlang und verfolgte die Mauer.

Es sieht so aus als ob wir in der Schule gefangen wären.

„Es sieht so aus als ob es keinen Weg aus der Schule raus gibt.“

Ich konnte keinen Windstoß fühlen. Es kam mir so vor als ob selbst die Luft aufgehört hätte sich zu bewegen.

„Lass es uns beim Hintereingang versuchen!“

„Ah ja, gibt es irgendeine Möglichkeit wie wir Kontakt mit Anderen aufnehmen können? Lass uns nach einen Telefon suchen. Ich habe mein Handy nicht dabei.“

Wenn das eine der Verschlossenen Realitäten war, von denen mir Koizumi erzählt hatte, war ein Telefon zu finden sinnlos. Dennoch entschieden wir uns in die Schule zu gehen um nach einen zu suchen. Es sollte ein Telefon im Lehrerzimmer geben.

In der Dunkelheit, ohne irgendwelche Lichter an, sah die Schule unheimlich aus. Wir gingen an den Schuhfächern vorbei und betraten leise das Schulgebäude. Auf den Weg schalteten wir die Lichter des ersten Stockwerks an und sofort gingen die Lampen an der Decke an. Obwohl es ein kaltes, künstliches Licht war, war es dennoch genug um einen Seufzer der Erleichterung aus mir und Haruhi herauszulocken.

Nachdem wir uns versichert hatten, dass sich niemand in den Klassenräumen auf dieser Etage befand, gingen wir weiter zum Lehrerzimmer. Natürlich war das Lehrerzimmer verschlossen, daher nahm ich einen in der nähe stehenden Feuerlöscher, zerschmetterte die Scheibe und trat durch diese hinein.

„......Scheint nicht zu funktionieren.“

Haruhi hielt den Hörer an ihr Ohr, konnte aber nichts hören. Sie versuchte ein paar Nummern zu wählen, aber dennoch passierte nichts.

Wir verließen das Lehrerzimmer, schalteten sämtliche Lichter auf den Weg an und gingen dann die Treppe hinauf, da Haruhi vorgeschlagen hatte zurück zu unseren Klassenzimmer zu gehen. Da der fünfte Klassenraum der Erstklässler auf der obersten Etage war, dachten wir uns, dass wir vielleicht etwas herausfinden könnten, wenn wir von dort oben uns draußen umsahen.

Haruhi hielt sich, die gesamte Zeit in der wir durch die Korridore gingen, an meiner Jacke fest. Verlass dich nicht auf mich; ich habe keinerlei übernatürlicher Kräfte. Wenn du so viel Angst hast, dann halt dich an meinen arm fest! So sieht es natürlicher aus!

„Trottel.“

Haruhi sah mich finster an, aber ihre Finger ließen nie von meiner Jacke ab.

Es gab keine Veränderungen in den fünften Klassenraum; es war alles so wie wir es nach der Schule hinterlassen hatten.

„......Kyon, sieh......“

Haruhi wurde still nachdem sie zum Fenster gegangen war. Ich ging zu ihrer Seite und betrachtete die Situation.

Über all um uns herum war eine tief graue Welt. Von der vierten Etage auf der Spitze des Hügels konnte ich selbst den Horizont hinter der Küste erkennen. Die gesamte Landschaft war in Dunkelheit gehüllt, ohne auch nur ein eingeschaltetes Licht. Es war wie das Ende der Welt.

„Was ist das für ein Ort......“

Nicht die gesamte Bevölkerung war es die verschwunden ist, sonder eher wir die verschwunden waren. Es sah so aus, als ob wir durch Zufall über diese Verschlossene Realität gestolpert waren.

„Es fühlt sich komisch an.“

Murmelte Haruhi und fasste ihre Schultern.




Da wir nicht mehr wussten wo wir hingehen sollten, gingen wir zurück zum Clubraum, indem wir erst den letzten Nachmittag verbracht hatten. Da ich bereits die Schlüssel aus dem Lehrerzimmer gestohlen hatte, waren wir in der Lage die Türe aufzuschließen und einzutreten.

Wir beide seufzten erleichtert, als wir zu einen bekannten, gut beleuchteten Raum zurückkehrten.

Wir schalteten das Radio an, aber es war noch nicht mal ein Störgeräusch zu hören. Der Clubraum war so leise, dass nur das Geräusch von den eingießenden Tee gehört werden konnte. Ich war nicht sonderlich interessiert daran die Teeblätter auszuwechseln, daher braute ich den Tee mit übernutzten und geschmacklosen Teeblättern. Haruhi stand, lebhaft aus dem Fenster in die graue Welt draußen sehend, neben mir.

„Willst du etwas Tee?“

„Nein.“

Ich nahm meine Teetasse, zog einen Stuhl heraus und setzte mich. Ich nahm einen Schluck. Seufz, der Tee der von Asahina-san gebraut ist, schmeckt um Welten besser als dieser.

„Was geht hier eigentlich ab!? Ich verstehe es nicht! Was ist das für ein Ort? Warum bin ich hier?“

Haruhi stand beim Fenster und sah nach draußen; ihre Figur sah sehr zerbrechlich aus.

„Und warum bin ich von allen möglichen Leuten mit dir hier?

„Woher, verdammt noch mal, soll ich das denn wissen!?“

Haruhi schnipste ihr Haar und war genervt von meiner Antwort.

„Ich gehe nach draußen und sehe mich etwas um.“ Sagte sie und machte sich auf den Weg den Raum zu verlassen. Gerade als ich dabei war auch aufzustehen......

„Du bleibst hier, ich bin gleich zurück.“

Direkt nachdem sie das gesagt hatte verließ sie den Raum. Das ist so typisch Haruhi so was zu machen! Während Haruhis energische Fußschritte langsam verschwanden und ich meinen geschmacklosen warmen Tee trank, tauchte es auf.

Es war eine kleine rote Kugel. Zuerst hatte sie die Größe eines Tischtennisballs und dann wurde die Kugel, die wie ein Glühwürmchen leuchtete, langsam größer und nahm eine menschliche Gestallt an.

„Koizumi, bist du das?“

Vor mir war ein leuchtender Mensch, aber ich konnte Koizumis aussehen nicht klar erkennen, seinen Mund, Nase und Augen eingeschlossen.

„Hallo da.“ Eine luftige Stimme kam aus der leuchtenden Gestallt.

„Du bist spät dran! Ich dachte das du in deiner menschlichen Form auftauchen würdest......“

„Ich weiß. Darüber werde ich dir auch noch was sagen. Es gibt einen guten Grund für meine Verspätung. Um ehrlich zu sein; es ist ein Notfall!“ Das rote Licht flackerte leicht. „Wenn es eine normale Verschlossene Realität gewesen wäre, hätte ich einfach in sie eindringen können, aber nicht dieses mal. Ich musste in dieser unvollständigen Form auftauchen und ich brauchte selbst dafür die Hilfe meiner Gefährten bis ich letztlich in der Lage war hier einzutreten, aber ich kann nicht lange hier bleiben. Selbst in diesem Moment verschwinden unsere Kräfte langsam.“

„Was geht hier ab? Sind nur ich und Haruhi hier?“

„Ja.“ Antwortete Koizumi.

„Das bedeutet, dass das was wir befürchtet hatten, jetzt eingetroffen ist. Suzumiya-san hat ihr Interesse an dieser Realität verloren und hat sich entschieden eine neue zu erschaffen.“

„......“

„Unsere Vorgesetzten befinden sich gerade in totaler Panik. Keiner weiß was mit der Welt passieren wird sobald ihr Gott verschwindet. Obwohl es sein könnte, dass die Welt überleben wird solange sich Suzumiya-san entscheidet mitleid mit ihr zu haben, ist es auch möglich, dass sie in einen Augenblick verschwinden wird.“

„Was willst du damit sagen......?“

„Um es einfach auszudrücken,“ das rote Licht flackerte jetzt wie eine Flamme, „Du und Suzumiya-san sind jetzt aus unserer Welt verschwunden. Diese Welt ist keine Verschlossene Realität, sondern eher eine brand neue Realität die von Suzumiya-san erschaffen wurde. Die Verschlossenen Realitäten, die wir bis jetzt gesehen haben, waren wahrscheinlich nur Übungen bevor sie sich entschied, die Welt wirklich neu zu erschaffen.“

So ein interessanter Witz, aber leider weiß ich gerade nicht wie ich lachen soll. Ha ha ha.

„Ich mache keine Witze. Diese Welt ist wahrscheinlich am nahesten zu der Welt, die sich Suzumiya-san erwünscht. Wir sind uns immer noch nicht sicher was für eine Art von Welt sie sich erwünscht, aber wir sollten bald eine Antwort darauf haben.“

„Lassen wir das fürs erste, das wirkliche Problem ist, warum bin ich hier?“

„Weißt du es wirklich nicht? Du bist die Person die von Suzumiya-san erwählt wurde. Du bist die einzige Person aus unserer Welt mit der Suzumiya-san zusammen sein will. Ich dachte das du das bis jetzt herausgefunden hättest.“ Das Licht um Koizumi herum flimmerte jetzt wie eine Fackel, dessen Batterien den Geist aufgaben, seine Helligkeit wurde langsam schwächer. „Ich habe meine Grenze fast erreicht. Wenn es so weitergeht werde ich dich nie wieder sehen; andererseits bin ich auch etwas erleichtert, da ich jetzt nicht mehr jagt auf die Avatare machen muss.“

„Muss ich alleine mit Haruhi in einer derartig grauen Welt leben?“

„Ihr beide seit wie Adam und Eva. Wenn ihr genügend Kinder habt, um die Welt wieder zu besiedeln, ist doch alles in Ordnung, oder?“

„...Ruhe oder ich verpass dir eine.“

„Nur ein Witz. Der momentane verschlossene Zustand ist wahrscheinlich nur vorübergehend und sehr bald wird sie unserer Welt wieder sehr ähnlich sehen. Dennoch wird diese Welt vollkommen anders sein als die aus der wir kommen. Momentan könnte diese Welt als die richtige Welt angesehen werden, während die originale Realität als die Verschlossene Realität angesehen werden kann. Was für Unterschiede zwischen diesen beiden Welten existieren wissen wir leider nicht. Falls ich glücklich genug bin in der neuen Realität wieder geboren zu werden, zähle ich darauf, dass du mich herumzeigst.“

In diesen Moment begann sich Koizumi, der leuchtende Mensch, langsam aufzulösen und dann, wie ein Stern der keinen Treibstoff mehr hat, schrumpfte er wieder zu seiner originalen Tischtennisballgröße zusammen.

„Ist es unmöglich, dass wir zu der originalen Welt zurückkehren können?“

„Solange Suzumiya-san es sich wünscht mag es noch möglich sein. Ich kannte dich nur für eine kurze Zeit; es ist wirklich zu schade, aber ich habe meine Zeit mit der SOS Brigade genossen......Ah ja, hätte ich beinahe vergessen, ich muss dir die Nachrichten von Asahina Mikuru und Nagato Yuki übergeben.“

Und Koizumi hinterließ diese Nachrichten bevor er komplett verschwand:

„Asahina Mikuru fragte mich, sich an ihrer Stelle bei dir zu entschuldigen: sie sagte, ’Es tut mir leid, es ist alles meine Schuld.’ Nagato Yuki sagt dir: ’Erinnere dich daran den Computer anzuschalten.’“

Nach dieser Nachricht verschwand er wie eine vom Wind ausgepustete Kerze.

Ich weiß nicht warum sich Asahina-san bei mir entschuldigen musste. Hatte sie mir irgendetwas angetan? Aber ich entschied mich jetzt nicht darüber nachzudenken; stattdessen folgte ich Nagatos Bitte und schaltete den Computer an. Nachdem die Festplatte einen Piepton machte, sollte eigentlich das Betriebsystem mit den Markenzeichen auf den Bildschirm auftauchen......Das ist merkwürdig, warum taucht nichts auf? Das Betriebssystem Bild, was eigentlich nach ein paar Sekunden auftauchen sollte, erschien nicht; der Bildschirm war Pech schwarz mit nur den weißen Eingabe-Cursor, in der oberen linken Ecke des Bildschirms blinkend. Dann fing der Cursor an sich leise zu bewegen und eine Zeile mit kalten Worten erschien.


YUKI.N > Kannst du das lesen?


Für eine Weile war ich fassungslos und dann zog ich die Tastatur näher und fing an zu tippen.

’Ja.’
YUKI.N > Bis jetzt habe ich noch nicht komplett den Kontakt mit der Welt, in der du bist, verloren.
Aber es ist nur eine Frage der Zeit, da die Trennung sehr bald auftreten sollte. Wenn es so ist,
wird das unsere letzte Konversation sein.
’Was soll ich machen?’
YUKI.N > Ich weiß es auch nicht. Die ungewöhnliche Datenspur ist bei uns vollkommen verschwunden.
Die Entität des integrierten Datenbewusstseins ist sehr unzufrieden, weil sie die Möglichkeit
verlieren werden sich weiter zu entwickeln.
’Was meinst du mit der Möglichkeit sich weiter zu entwickeln? Wie entwickelt sich Haruhi denn?’
YUKI.N > Überempfindlich zu sein bedeutet Daten schnell und präzise verarbeiten zu können.
Empfindliche organische Lebensformen sind durch ihre geringe Präzision und durcheinander laufenden
Datenströme, die durch ihre physikalischen Körper verursacht werden, begrenzt und sind daher nicht
in der Lage Daten schnell und präzise zu verarbeiten. Also werden organische Lebensformen, nachdem
sie eine gewisse Entwicklungsstufe erricht haben, aufhören sich weiter zu entwickeln.
’Ist es möglich sich auch ohne einen physikalischen Körper weiter zu entwickeln?’
YUKI.N > Die Entität des integrierten Datenbewusstseins besteht ebenfalls aus Daten. Sie glaubten auch,
dass ihre Fähigkeit Daten zu verarbeiten, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich das Universum überhitzt,
unendlich erhöhen sollte. Aber sie lagen falsch. Wie das Universum einen Rand hat, hat auch ihre
Evolution eine Grenze, zumindest für die empfindlichen Entitäten, die sich auf Daten verlassen um zu überleben.
’Was ist mit Suzumiya?’
YUKI.N > Suzumiya Haruhi besitzt die Fähigkeit eine massive Menge an Daten aus den nichts heraus zu erschaffen.
Das ist die Fähigkeit, die Die Entität des integrierten Datenbewusstseins, nicht besitzt. Sie setzt Daten frei,
die von einem Menschen, eine einfache organische Lebensform, in ihrer begrenzten Lebenszeit, niemals verarbeiten
werden könnten. Die Entität des integrierten Datenbewusstseins glaubt, dass wenn diese Daten produzierende
Fähigkeit analisiert ist, sie Hinweise darauf finden wie sie in der Lage sein könnten sich automatisch weiter zu entwickeln.

Der Cursor blinkte momentan. Vielleicht wusste Nagato nicht welche Wörter sie benutzen sollte. In der nächsten Sekunde flossen die Wörter wie ein Wasserfall.

YUKI.N > Ich setzte alle meine Hoffnungen auf dich.
’Auf mich setzten für was?’
YUKI.N > Ich hoffe, dass ihr beide zu dieser Welt zurückkehren könnt. Suzumiya Haruhi ist ein wichtiges
Beobachtungs-Ziel, ein wichtiger Schatz der vielleicht nur einmal in diesem Universum auftauchen wird.
Außerdem wünsche auch ich persönlich, dass ihr beide zurückkehren werdet.

Die Farbe der Wörter begann, wegen der niedriger werdenden Stromzufuhr, zu verschwinden. Der Cursor schrieb weiterhin Wörter nieder.

YUKI.N > Werde dich in der Bibliothek wiedersehen.

Die Wörter wurden dunkler; selbst der Versuch die Helligkeit des Bildschirms neu einzustellen scheiterte. Letztlich tippte Nagato das folgende Wort ein.

YUKI.N > Donröschen



Brrrr Das Geräusch der sich drehenden Festplatte brachte mich dazu aus meinen Sitz zu springen. Das Licht der CPU flackerte und das bekannte Markenzeichen des Betriebsystems erschien auf den Bildschirm. Das Geräusch des sich drehenden Computerventilators war alles was man in dieser Welt hören konnte.

„Was soll ich machen? Koizumi! Nagato!“

Ich seufzte tief und drehte meinen Kopf mutlos in Richtung des Fensters.



Ein blaues Licht schien von außerhalb des Fensters.



Der blaue Riese stand jetzt auf den Schulhof. Da er so nahe war sah er aus wie eine riesige blaue Wand.

Haruhi rannte in den Raum.

„Kyon! Etwas ist aufgetaucht!“

Haruhi bemerkte, dass sie in mich, wer am Fenster stand, rein rennen würde wenn sie nicht ihre Richtung änderte, also beeilte sie sich zu stoppen und stand dann neben mir.

„Was ist das? Es ist riesig! Ist es ein Monster? Es sieht nicht aus wie eine Illusion.“

Haruhi hörte sich sehr aufgeregt an. Ihre depressive Besorgnis von vorhin ist vollkommen verschwunden. Jetzt gerade leuchteten ihre Augen voller Enthusiasmus. Keine Angst war in ihnen zu finden.

„Denkst du, dass das ein Alien ist? Oder könnte es eine von unseren Vorfahren erschaffene Superwaffe sein, die von ihrem langem schlaf wieder auf erwacht ist? Ist dieses Ding schult daran, dass wir nicht aus der Schule rauskommen?“

Die blaue Wand bewegte sich. Die Bilder des Riesen, wie er mit Leichtigkeit Gebäude zerstörte, blitzten in meinen Kopf. Ich nahm schnell Haruhis Hand und schoss aus dem Clubraum hinaus.

„Warte! Warte, was machst du da!?“

Als wir, fast hinfallend, auf den Korridor hinausliefen, fing auf einmal ein lautes Beben in der Luft an zu vibrieren; ich drückte Haruhi schnell gegen den Boden und schützte sie mit meinen Körper. Das Clubgebäude bebte stark. Das Geräusch und das Vibrieren eines harten, schweren Objekts, das auf den Boden auftrat, wurde zu meinen Ohren geleitet. Daraus schließend wusste ich, dass das Ziel des Riesen nicht das Clubgebäude, sonder eher das gegenüberliegende Schulgebäude war.

Ich packte Haruhi, die so geschockt war, dass sie ihren Mund, wie ein Goldfisch, öffnete und schloss und fing an zu rennen. Überraschender Weise folgte mir Haruhi gehorsam und rannte.

Meine Handflächen fingen an zu schwitzen. So taten auch Haruhis.

Das alte Clubgebäude war sogar staubfrei. Mit aller Kraft rannte ich mit Haruhi im Schlepptau zu den Treppen. Das Geräusch des Riesen, wie er weitere Zerstörungen verursachte, konnte gehört werden.

Ich rannte die Treppen hinunter, während Haruhis Körperwärme zwischen unseren Handflächen abgeleitet wurde. Nachdem wir den Schulhof überquerten, liefen wir Richtung Abhang und zu den Sportfeld. In diesem Moment nahm ich einen schnellen Blick auf Haruhi. Ich lag vielleicht falsch, aber sie sah ziemlich glücklich aus. Es war als ob man ein Kind am Weihnachtsmorgen sehen würde, dass sämtliche Geschenke die es sich schon immer erhofft hatte, an der Seite ihres Bettes vorfand.

Nachdem wir eine ganze Strecke von den Schulgebäuden weggerannt waren, drehten wir uns um und sahen nach oben und fanden heraus wie gigantisch dieser Riese war. Der Riese den Koizumi mir in der Verschlossenen Realität gezeigt hatte, war genau so groß wie dieser, beinnahe so groß wie ein Gebäude.

Der Riese schwenkte seine Hand und das Schulgebäude brach zusammen. Da das vierstöckige Gebäude bereits von dem vorherigen Schlag aufgerissen war, fiel es nun ohne Widerstand. Der Schutt fiel zusammen mit den geschlagenen Geräusch den er verursachte in alle Richtungen.

Wir rannten so schnell wir konnten bis zu der Mitte des Zweihundertmeter-Sportfeldes, bevor wir stehen blieben. Ein unglaublicher blauer Riese ist jetzt in der monotonen schwarzen Schule aufgetaucht.

Wenn du Bilder nehmen willst, solltest du welche hiervon nehmen und nicht Bilder in denen der Präsident der Computer Studien Gruppe die Brüste von Asahina-san begrapscht und erst recht nicht von Asahina-san während sie alle möglichen Kostüme trägt. Die Webseite muss Bilder wie diese, die wir hier jetzt sehen, haben!

Als ich das dachte, sagte Haruhi schnell in mein Ohr,

„Glaubst du, dass er uns angreifen wird? Ich glaub nicht in geringsten das er Böse ist, was glaubst du?“

„Keine Ahnung.“

Als ich Haruhi antwortete, dachte ich im selben Moment darüber nach, was Koizumi mir gesagt hatte, als er mich mit in diese Verschlossene Realität genommen hatte. Wenn wir diese „Avatare“ ihre Zerstörung weitermachen lassen, wird nach der Zerstörung die Verschlossene Realität, die richtige Welt ersetzen, was bedeuten würde, dass diese graue Welt, die Welt aus der wir gekommen sind, ersetzen würde, und dann......

Was wird aus unserer Welt werden?

Nach dem was Koizumi mir gerade gesagt hatte, war Haruhi gerade dabei eine brand neue Welt zu erschaffen. Werden die Asahina und die Nagato die ich kenne auch in dieser Welt sein? Oder wird es eine unnatürliche Welt, in der diese „Avatare“ frei herumlaufen und Aliens, Zeitreisende und Esper vollkommen normal werden?

Wenn die Welt tatsächlich so werden sollte, was soll dann meine Rolle darin sein?

Argh, vergiss es, es ist sinnlos weiterhin darüber nachzudenken, da ich es ja sowieso nicht begreife. Ich habe keine Ahnung was Haruhi denkt und ich besitze keine telepatischen Kräfte die mir erlauben, dass zu lesen, was andere denken.

In diesem Augenblick hörte ich Haruhi zu mir sprechen,

„Was genau passiert hier eigentlich? Egal ob es diese Welt oder dieser Riese ist, es ist alles merkwürdig!“

Diese Dinge wurden alle von dir erschaffen Fräulein! Ich sollte derjenige sein der fragt, warum du mich in all das hier gezogen hast!? Was Adam und Eva? Das ist einfach bescheuert! Ich werde nicht in eine derartig beschissene Geschichte glauben! Niemals!

„Willst du nicht zu unserer Welt zurückkehren?“

Ich fragte ruhig.

„Was hast du gesagt?“

Haruhi drehte sich zu mir. Selbst in dieser grauen Welt war ihr Gesicht durchgehend weiß und ihre leuchtenden Augen waren jetzt von Dunkelheit umhüllt.

„Wir können hier nicht für immer bleiben! Es gibt hier nicht ein einziges Geschäft, daher können wir nirgendwo essen wenn wir hungrig werden. Außerdem ist die Schule von einer unsichtbaren Mauer umschlossen: es führt kein Weg hinaus. Wenn es so weiter geht werden wir zu Tode verhungern.“

„Hmm, es ist merkwürdig, aber das kümmert mich nicht. Die Dinge werden sich eventuell alle ergeben. Aus irgendeinen Grund fühle ich mich einfach sehr glücklich.“

„Was ist denn mit der SOS Brigade? Du hast den Club erschaffen! Du willst ihn einfach zurücklassen?“

„Es interessiert mich ehrlich gesagt kein bisschen mehr, da ich gerade bereits etwas Spannendes erlebe; es gibt keinen Grund mehr für mich rauszugehen und nach mysteriösen Ereignissen zu suchen.“

„Aber ich will zu unserer Welt zurückkehren.“

Der Riese hielt einen Moment, bei der Zerstörung der Schule, inne.

„Bevor wir in dieser befremdlichen Situation geendet sind, habe ich nie bemerkt wie glücklich ich mit meinen Leben, so wie es war, war. Dort habe ich den idiotischen Taniguchi, Kunikida, Koizumi, Nagato und Asahina und sogar die seit langen verschwundene Asakura.“

„......Worüber redest du da?“

„Ich will meine Freunde unbedingt wiedersehen. Ich habe vieles, was ich ihnen sagen will.“

Haruhi senkte ihren Kopf und fuhr nach einer Weile fort,

„Wir werden sie sehen: diese Welt wird nicht für immer in Dunkelheit gehüllt sein. Sobald der Morgen kommt wird die Sonne aufgehen. Ich bin mir dessen sicher.“

„Nicht so. Diese Welt ist nicht, was du glaubst was sie ist. Ich will wirklich meine Freunde in unserer Welt wiedersehen.“

„Ich versteh nicht was du meinst.“

Haruhi sah mich, wie ein Kind, dessen geschätztes Geschenk weggeschnappt wurde, finster an und zeigte mir ihre Verärgerung und ihre Trauer.

„Hast du nicht auch genug von dieser langweiligen Welt? Diese Welt ist so normal, dass es dort überhaupt nichts Außergewöhnliches gibt. Möchtest du nicht auch etwas Interessantes erleben?“

„Ich habe auch so gedacht.“

Der Riese fing an sich zu bewegen. Er trat die verbliebenen Teile der Schule zusammen und bewegte sich jetzt in Richtung Schulhof. Auf den Weg dort hin schlug er mit seinen Arm durch den Schulkorridor und gab dann den Clubgebäude einen heftigen tritt. Die Schule, zusammen mit unseren Clubraum, wird langsam platt gemacht.

Ich sah über Haruhis Schulter und war geschockt weitere leuchtende blaue Wände vorzufinden. Eins, zwei, drei......als ich bei fünf war entschied ich mich das Zählen aufzugeben.

Ohne die rot leuchtenden Kugeln im Weg, fingen die leuchtenden blauen Riesen jetzt an, ohne Unterbrechung, diese graue Welt zu zerstören. Ich verstehe nicht was so interessant an dieser Zerstörung ist. Jedes mal wenn sie ihre Arme und Beine bewegen, verschwindet alles womit sie in Berührung kommen augenblicklich.

Nur Augenblicke später war die hälfte der Schule verschwunden.

Ich konnte nicht sagen wie riesig diese Verschlossene Realität war und ich wusste nicht ob sich diese Dimension weiter ausdehnen würde und eine andere Realität werden würde. In diesen Moment waren meine Gedanken voller Unsicherheiten. Wenn jetzt ein alter Trinker neben mir in einen Zug gesessen hätte und mir gesagt hätte, „Lass mich dir was sagen, aber verrat es keinen! In Wirklichkeit bin ich ein Alien,“ hätte ich ihn sofort geglaubt, da die Anzahl an mysteriösen Ereignissen die ich erlebt hatte sich jetzt in den letzten Monat verdreifacht hatte.

Was genau könnte ich machen? Wenn es vor einen Monat gewesen wäre hätte ich vielleicht über nichts gedacht, aber jetzt gerade dachte ich, dass ich es könnte. Das ist weil ich bereits ein paar Hinweise bekommen hatte.

Sobald ich mich entschieden hatte sagte ich das folgende,

„Haruhi, die letzten paar Tage habe ich einige sehr interessante Sachen erlebt. Obwohl du es wahrscheinlich nicht weißt, gibt es eine ganze Menge an verschiedenen Leuten, die sehr um dich besorgt sind. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Welt sich im wörtlichsten Sinne um dich dreht. Alle glauben, dass du eine sehr spezielle Person bist und sie haben versucht diesen Glauben mit ihren Handlungen hervorzuheben. Du magst es vielleicht nicht wissen, aber die Welt bewegt sich gerade in eine sehr interessante Richtung.“

Als ich Haruhis Schulter packte bemerkte ich, dass ich immer noch ihre Hand festhielt, während Haruhi mich mit einen Gesicht ansah, das sagte, „Was ist los mit dir?“

Und dann bewegte sie ihre Augen, mit einem selbstverständlichen Gesichtsausdruck, von mir zu den tobende blauen Riesen.

Auf ihr junges und glattes Gesicht sehend, erinnerte ich mich an Nagatos „Evolutionsmöglichkeit“, an Asahina-sans „temporale Verzerrung“ und an Koizumi, der Haruhi wie „Gott“ behandelte. Aber für mich, was ist Haruhi für mich? Wie behandle ich sie?

Haruhi ist Haruhi, was soll man sonst sagen? Ich hatte aber nicht vor einfach so zu antworten. Dennoch hatte ich keine genaue Antwort. Ich wusste das es darauf hinauslaufen würde, oder? Wenn du auf die Klassenkameradin hinter mir gezeigt hättest und gefragt hättest, „Was bedeutet sie dir?“ – was meinst du was ich geantwortet hätte? .......Das, tut mir leid. Ich bewege mich schon wieder im Kreis! Für mich ist Haruhi keine einfache Klassenkameradin und mit Sicherheit keine „Evolutionsmöglichkeit“, „temporale Verzerrung“ oder sogar „Gott“.

Der Riese wandte sich dem Sportfeld zu. Er sollte keine Augen haben, aber dennoch war ich in der Lage seinen Blick lebhaft du spüren. Er machte einen Schritt in unsere Richtung. Der eine Schritt war höchst wahrscheinlich ein paar Meter oder ansonsten hätte er die Distanz, obwohl er nur so langsam ging, zwischen uns nicht so schnell verkürzt!

Ich hab es! Hatte Asahina-san nicht etwas darüber gesagt? Diese Prophezeiung! Und Nagatos letzte Nachricht. Schneewittchen und Donröschen. Bitte, selbst ich weißt was Donröschen bedeuten soll! Was ist die Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Geschichten? In dieser verzweifelten Situation wurde diese Antwort darauf schon geradezu laut rausgeschrien.

Mann, das ist so lahm.

Es ist bei weiten zu lahm! Asahina-san, Nagato. Ich werde niemals so eine Entwicklung akzeptieren! Niemals!

Mein gesunder Menschenverstand beharrte darauf. Aber Menschen waren noch nie Wesen, die sich nur auf Logik verließen um zu überleben. Vielleicht brauchten sie etwas von dem was Nagato „durcheinander laufende Datenströme“ nannte. Ich ließ Haruhis Hand los, nahm ihre Schulter und drehte sie zu mir.

„Was jetzt......“

„Weißt du, ich mag es wirklich, wenn du einen Pferdeschwanz hast.“

„Was?“

„Ich weiß nicht seit wann, aber seit dem kann ich nicht aufhören an dich mit einem Pferdeschwanz zu denken. Ich glaube, dass dir der am besten steht.“

„Was ist los mit dir?“

Ich ignorierte Haruhis Proteste und küsste sie auf die Lippen... Ich nahm ihre Hand und hielt sie, sie noch nicht loslassen wollend, fest umklammert.

Ihre schwarzen Augen wehrten sich gegen mich. Ich ignorierte Haruhis Proteste und küsste sie auf die Lippen. Es ist Kuss Ein mal Eins die Augen in einer solchen Situation zu schließen, daher schloss ich meine. Und daher wusste ich auch nicht, was Haruhi für einen Gesichtsausdruck machte. Waren ihre Augen von den Schock geöffnet? Oder schloss auch sie ihre Augen? Oder versuchte sie ihre Hand anzuheben um mir eine Ohrfeige zu geben? Aber selbst wenn sie mich schlagen würde, dachte ich mir, dass es nichts ausmachen würde. Du kannst drauf wetten! Wenn jemand anderes das mit Haruhi gemacht hätte, dann wüsste er jetzt wie sich das anfühlte. Ich nahm ihre Hand und hielt sie, sie noch nicht loslassen wollend, fest umklammert.

Ich konnte immer noch das grollen in der Ferne hören; es sah so aus als ob der Riese immer noch dabei war die Schule zu zerstören. Gerade als ich das dachte, verlor ich mein Gleichgewicht und fing an abwärts zu fallen und dann stand alles auf den Kopf. Ich spürte einen harten Aufprall auf meiner linken Seite. Egal was ich versuchte, ich konnte mein Gleichgewicht nicht halte. Als ich versuchte mich aufzusetzen und meine Augen zu öffnen, sah ich, über meinen Kopf, eine mir bekannte Decke und war fassungslos.



Ich war in meinen Zimmer und als ich mich umdrehte bemerkte ich, dass ich aus meinem Bett auf den Boden gefallen war. Natürlich trug ich meinen Schlafanzug. Die hälfte der durcheinander geratenen Decke lag auf den Boden. Ich setzte meine Hand hinter meinen Rücken ab und öffnete meinen Mund wie ein Vollidiot.

Es verging etwas Zeit bevor ich wieder denken konnte.

In einen halb verträumten Zustand, stand ich langsam auf, öffnete das Fenster und sah hinaus. Ich sah ein paar funkelnde Sterne und leuchtende Straßenlaternen. Ich versicherte mich, dass die Lichter in den Häusern der anderen Leute brannten und, dass ab und zu eine Silhouette an den Fenstern vorbeiging.

War es ein Traum? Hatte ich all das geträumt?

Ich wusste, dass ich einen Traum von einer übernatürlichen Welt mit einem Mädchen hatte, mit dem es dann dazu gekommen war, dass ich sie küsste! Ein Traum der so einfach zu verstehen war, dass selbst Sigmund Freud laut darüber lachen würde.

Urgh, ich wollte mich in diesen Moment wirklich sofort aufhängen.

Vielleicht sollte ich dankbar dafür sein, dass dieses Land ein Gesetz gegen den besitz von Schusswaffen hatte, ansonsten hätte ich eine vollautomatische Pistole genommen und sie ohne zu zögern gegen meinen Kopf gehalten. Wenn es mit Asahina gewesen wäre hätte ich zumindest eine Art von detaillierter Persönlichkeitsanalyse aus diesem Traum bekommen können, aber, von allen möglichen Leuten, musste ich davon träumen, dass ich Haruhi küsste! Über was hatte mein Unterbewusstsein da nur gedacht!?

Ich saß müde und meinen Kopf festhaltend auf den Boden, darüber nachdenkend warum wenn das alles doch nur eine Traum war, sich es alles so real anfühlte? Die verschwitzte rechte Hand und die zurückgebliebene Wärme auf meinen Lippen......

......Heißt das...Heißt das, dass das hier nicht länger die originale Welt ist? Ist das hier eine brand neue Welt die von Haruhi erschaffen wurde? Gibt es eine Möglichkeit das zu bestätigen?

Egal wie hart ich darüber nachdachte, es gibt keine. Oder eher gesagt, ich wollte noch nicht mal über so ein Problem nachdenken. Wenn ich zugeben müsste, dass das alles nur ein Traum gewesen war, weil mein Gehirn seine Funktion aufgegeben hatte, würde ich dann doch eher glauben wollen, dass die Welt zerstört wurde. Außerdem befinde ich mich gerade in einen Zustand der Ablehnung.

Ich sah auf meinen Wecker. Halb drei morgens.

......Ich leg mich wieder schlafen.

Ich zog die Decke über meinen bereits wieder klaren Kopf und fragte ihn mir etwas tiefen schlaf zu geben.




Ich konnte nicht schlafen.

Das ist der Grund, warum ich schon beinahe kriechen musste, damit ich den Abhang hinaufkam. Um ehrlich zu sein, das bringt mich um. Ich bin nur froh, dass ich Taniguchi auf den Weg nicht begegnete oder ich wäre gezwungen gewesen seiner nicht endenden Schwafelei zuzuhören. Die Sonne setzte weiterhin die Hitze, aus ihrer nuklearen Fusion, frei. Herr Sonnenschein, ich bitte dich, kannst du nicht mal ab und zu eine Pause machen? Ich werde noch zu Tode gebraten!

Der Schlafdämon, der mich abgelehnt hatte, als ich ihn an meisten brauchte, flog jetzt, wo ich ihn an wenigsten brauchte, um meinen Kopf herum. Wenn das so weitergeht, weiß ich nicht, wie lange ich in der ersten Stunde wach bleiben kann.

Als ich das popelige, alte, vierstöckige Schulgebäude sah, stoppte ich und sah es an. Die verschwitzten Schüler krabbelten alle, wie ein Haufen Ameisen, in das Schulgebäude.

Ich zerrte meine Füße die Treppe hoch und dann, in den familiären fünften Klassenraum, hielt ich drei Schritte vor dem Fenster an.

Dort hinten bei dem Fenster sitzend, sah ich die Rückseite von Haruhis Kopf. Wie sollte ich es sagen? Wie immer ruhte ihr Kinn auf ihrer Hand und sie starrte mit einen hölzernem Gesichtsausdruck nach draußen.

Von hinten konnte ich einen kleinen Schwanz aus ihren Haaren zu ihren Schultern verlaufen sehen. Ihr Haar war jetzt ein bisschen zu kurz um es in einen Pferdeschwanz zu binden, daher vermutete ich, dass sie ihn einfach wahllos so gebunden hatte?

„Jo, wie geht’s?“

Ich legte meine Tasche auf den Tisch.

„Schrecklich! Ich hatte letzte Nacht einen schrecklichen Albtraum.“

Sagte Haruhi in einen gelassenen Ton. Hey, du hast erst gestern Nacht ein wirklich erstaunliches Ereignis erlebt!

„Das ist der Grund, warum ich die gesamte Nacht nicht schlafen konnte. Ich wollte eigentlich zu Hause bleiben, aber dann wäre meine Fehlstundenanzahl zu hoch geworden.“

„Ich verstehe.“

Ich setzte mich auf den harten Stuhl und studierte Haruhis Gesicht. Ihr Haar bedeckte die Seite ihres Gesichtes von ihren Ohr und weitergehen, daher konnte ich nicht klar ihr Gesicht sehen. Wie auch immer, sie hatte schlechte Laune. Zumindest verriet mir das ihr Gesicht.

„Hey Haruhi.“

„Was?“

Ich sagte zu Haruhi, wessen Augen immer noch nach draußen sahen,

„Du siehst gut mit einem Pferdeschwanz aus.“







Epilog[edit]

Lasst mich euch sagen was danach passiert ist.

Diesen Nachmittag ließ Haruhi ihre Haare wieder offen zu ihren Schultern fallen. Es nervte sie wahrscheinlich, ihr Haar hochbinden zu müssen. Anscheinend muss ich noch warten bis ihr Haar wieder etwas länger geworden ist, bevor ich sie wieder überzeugen kann ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zu binden.

Auf den Weg zur Herrentoilette in der Mittagspause, traf ich Koizumi im Korridor.

„Ich muss dir von ganzen Herzen danken.“

Er lächelte glücklich,

„Die Welt ist unverändert geblieben und Suzumiya-san ist auch noch hier. Es sieht so aus als ob ich, dank dir, meine Arbeit noch eine Weile lang fortsetzen muss und dass meine ich nicht ironisch. Andererseits könnte es auch möglich sein, dass diese Welt hier erst gestern Nacht erschaffen wurde! Wie auch immer, es war mir eine Ehre dich und Suzumiya-san gekannt zu haben.“

„Vielleicht werden wir noch eine längere Zeit mit einander verbringen!“ sagte Koizumi während er mir mit seiner Hand zuwinkte.

„Bis nach der Schule!“

Ich ging in der Mittagspause zum Literatur Clubraum um einen Blick hinein zu werfen und fand dort Nagato, wie immer ihr Buch lesend, vor.

„Für zweieinhalb Stunden, warst du und Suzumiya Haruhi heute Morgen, von dieser Welt verschwunden.“

Sie öffnete ihren Mund und sagte das und zwar nur das. Danach senkte sie wieder ihren Kopf und las weiter.

„Ich bin gerade dabei das Buch zu lesen, dass du mir geliehen hast. Ich vermute das ich es dir in einer Woche zurückgeben kann.“

„Ich verstehe.“

Ihr Kopf verblieb gesenkt.

„Kannst du mir sagen, ob es viele wie dich auf unseren Planeten gibt?“

„Sehr viele.“

„Heißt das, dass es weitere wie Asakura geben wird, die mich angreifen werden?“

Nagato hob jetzt ihren Kopf an und sah mich an.

„Ich werde es nicht zulassen.“

Ich entschied mich, nicht die Bibliothek, ihr gegenüber, zu erwähnen.




Nach der Schule traf ich Asahina-san im Clubraum, die ausnahmsweise mal ihre normale Uniform und nicht ihr Dienstmädchenkostüm trug. Als sie mich sah rannte sie zu mir und umarmte mich.

„Ich bin so froh, dass du immer noch hier bist......“

Asahina-san weinte, mit ihrem Gesicht in meiner Brust vergraben.

„Ich dachte, dass du niemals......(schnief)......zu dieser Welt (schnief) zurückkehren würdest......“

Vielleicht hatte Asahina gerade bemerkt, dass sie mich umarmte, da sie mich plötzlich mit ihren Armen wegdrückte.

„Nein, nicht. Wenn Suzumiya-san das sehen wird, wird wieder dasselbe passieren!“

„Ich weiß nicht was du meinst.“

Diese, mit Tränen in den Augen habende bezaubernde Asahina-san sehend, wollte ich wirklich wiedergeboren werden. Nach meiner Meinung kann es keinen Mann auf der Welt geben, der sich nicht in diese unschuldigen Augen verlieben würde.

„Warum trägst du heute nicht dein Dienstmädchenkostüm?“

„Es ist in der Wäsche.“

In diesem Moment kam mir plötzlich eine Idee und zeigte dann auf mein Herz.

„Ach ja, Asahina, du hast ein sternenförmiges Muttermal hier auf deiner Brust.“

Während sie die Tränen aus ihren Augen wischte, machte Asahina ein Gesicht, wie eine Taube die gerade von einer ausgerissenen Kugel eines Gewehres getroffen wurde. Sie drehte sich darauf langsam um und zog ihren Kragen etwas zur Seite um einen Blick in ihr Hemd zu werfen, worauf ihr Gesicht dann schnell anfing rot zu werden.

„W......Woher wusstest du davon!? Ich selbst wusste es noch nicht mal! Wann hast du es entdeckt?“

Asahina-san schleuderte ihre Fäuste und schlug ununterbrochen auf mich ein, während sie puderrot wurde.

Dein zukünftiges Selbst hat es mir verraten. Ich frage mich ob ich Asahina-san die Wahrheit sagen sollte?“

„Was macht ihr beide da?“

Haruhi stand mit einen verwunderten Gesicht an der Tür, während Asahina-sans Fäuste, zusammen mit ihrem augenblicklich blass werdenden Gesicht, mitten in der Luft anhielten. Haruhi gab ein teuflisches Lächeln von sich, wie das einer bösen Stiefmutter, die weiß, dass ihre Stieftochter den vergifteten Apfel gegessen hatte und jetzt bald sterben würde, und hob darauf die Papiertüte hoch, die sie mitbrachte.

„Mikuru-chan! Du hast keine Lust mehr Dienstmädchenkostüme zu tragen, oder? Komm! Zeit dich umzuziehen!“

Haruhi bewegte sich so schnell, wie ein Meister einer Kampfsportart und packte die noch immer versteinerte Asahina auf der Stelle.

„N...Neeeeeeeeein~~!“

Asahina schrie ununterbrochen, während Haruhi ihr die Klamotten vom Leib riss.

„Hör auf dich zu bewegen! Widerstand ist zwecklos. Dieses mal ist es eine Krankenschwesteruniform! Ich glaube sie werden mittlerweile Krankenwärter oder so genannt, es kommt aber dennoch aufs selbe hinaus!“

„Z...Zumindest schließ die Türe ab!“

Ich wollte eigentlich bleiben und die Landschaft bewundern, entschied mich dann aber doch raus zu gehen und die Türe hinter mir zu schließen.

Obwohl ich Mitleid mit Asahina-san hatte, kann ich es kaum abwarten, was ich sehe würde sobald sich die Türe wieder öffnet.

Ach ja, Nagato war auch da und las wie immer, in der Ecke des Raumes sitzend, in ruhe ihr Buch.




Dieses mal gab ich endlich das Anmeldeformular, für die SOS Brigade, beim Schülerrat ab. Es war ohne den Schülerrat zu bestechen unmöglich, dass ein Club wie der „Save the World by Overloading it with Fun: Suzumiya Haruhi's Brigade“ angenommen wurde.

Das ist der Grund, warum ich den Namen leicht veränderte, in „Unterstütz den Schülerrat bei der Veränderung der Welt Vereinigung“ (abgekürzt SOS Brigade), und ich veränderte die Clubaktivitäten Zusammenfassung in „alle möglichen Formen von Hilfe zu allen Problemen, denen Personen in der Schule begegnen werden, anbieten und aktiv in lokalen Hilfsveranstaltungen teilnehmen“.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was das bedeutet, aber solange es grammatisch richtig ist, sollte man wohl das Okay bekommen. Danach würde ich einfach noch ein paar Poster über diese bescheuerten Hilfsangebote machen und häng sie dann noch an die Tafel. Ich habe das Gefühl, dass die meisten Leute, die zu uns kommen werden um nach Hilfe zu fragen nicht für „etwas Interessantes“ kommen.




Andererseits fand heute, die zweite erinnerungsträchtige „Suche nach mysteriösen Ereignissen“ in der Stadt, unter der Leitung von Haruhi, statt. Nach den letzten mal zu schließen sollten die heutigen Aktivitäten, die Verschwendung eines ganzen Wochenendes mit ziellosen umherwandern, beinhalten, aber heute sagten alle, Asahina, Nagato und Koizumi, dass sie nicht kommen konnten, da sie etwas wichtiges zu tun hatten, daher war ich der einzige der an den Bahnhofsdrehkreuzen auf Haruhi wartete.

Ich weiß nicht was die Drei geplant haben oder ob sie tatsächlich etwas Wichtiges zu tun hatten. Aber da sie sowieso keine normalen Menschen sind, würde es mich nicht überraschen, wenn sie ein paar sehr wichtige Angelegenheiten, an Orten von denen ich noch nie gehört hatte, zu erledigen hätten.

Ich sah auf meine Uhr. Es waren immer noch dreißig Minuten bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Ich bin hier bereits dreißig Minuten am stehen; in anderen Worten bin ich eine Stunde zu früh dran gewesen. Ich war nicht zu früh, weil ich ungeduldig den heutigen Aktivitäten entgegen sah, sondern wegen der ungeschriebenen Regel der SOS Brigade, dass der der als letztes ankommt, egal ob die Person zu spät ist oder nicht, alle anderen zum essen einladen muss. Außerdem sind heute nur zwei Personen in dieser Aktivität involviert.

Ich hob meinen Kopf und sah eine bekannte, einfach bekleidete Figur. Sie hätte mich wahrscheinlich niemals so früh schon erwartet, weswegen sie dann geschockt auf der Stelle stand. Sie ging dann mürrisch zu mir. Ich wusste nicht, ob ihre schlechte Laune, von der niedrigen Anwesenheitsrate heute oder von mir kam, da ich vor ihr hier war. Ich muss sie fragen wenn wir in den Cafe sind. Natürlich wird Haruhi bezahlen.

Bis dahin habe ich einiges, worüber ich mit ihr reden will, wie was die SOS Brigade in der Zukunft machen wird, Asahina-sans Kostüme, sie mal dazu bringen, zu anderen Klassenkameraden zu reden und sie fragen, was sie von Sigmund Freuds Psychoanalyse hält.

Jedoch brauch ich erst mal ein gutes Gesprächsthema, bevor ich eine Konversation mit ihr anfangen konnte.

Ah, ich habe mich bereits entschieden was ich sagen will. Ja, ich habe mich entschieden......

......Natürlich zuerst, über Aliens, Zeitreisende und Esper zu reden.






Anmerkungen des Autors[edit]

Manchmal frage ich mich, ob die Anzahl an Worten, die ein Mensch in seinem Leben schreiben kann, schon bei der Geburt festgelegt ist. Wenn Jeder eine bestimmte Anzahl an Wörtern hat, die er in seinen Leben schreiben kann, würde daher mit wachsendem Alter, die verbliebene Anzahl immer geringer werden. Wenn ich daran denke verliere ich meinen Willen zu schreiben und konzentriere mich stattdessen auf die Berechnungen. Zum Beispiel habe ich das Ziel einen Entwurf mit 300 Seiten, mit jeweils 400 Wörtern pro Seite, zu schreiben, aber die beste Antwort bleibt immer noch, dass es nicht möglich erscheint es zu schaffen. Selbst wenn ich eine Geschichte mit 120,000 Wörtern an einen Tag schreiben wollte und durchschnittlich ein Wort pro Sekunde schreiben könnte, würde ich dann aber immer noch mindestens 33 Stunden brauchen bis ich fertig bin; natürlich ist das unmöglich für mich. Vielleicht gibt es Jemanden der das kann? Aber ich kann nicht beweisen, dass diese Person existiert.

Da ich nicht weiß, was ich noch sagen soll, lasst uns lieber das Thema wechseln! Ja, Katzen sind wundervolle Tiere; sie sind liebenswert, faul und sie miauen. Obwohl es einem Kopfschmerzen bereiten kann, wenn man sich wundert was sie jetzt wieder aushecken, ich habe nicht vor ihre Handlungen zu verteidigen. Solange Leute sagen, dass Katzen liebenswert sind, reicht mir das.

Lasst uns noch mal über etwas Anderes reden. Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Preis mit diesem Buch gewinnen würde. Tatsächlich hat mich das vollkommen überrascht. Als der Anruf kam, der mich über das Ergebnis informierte, dachte ich zuerst, dass ich mich verhört hatte. Dann wunderte ich mich, ob ich dabei war meinen Verstand zu verlieren und danach fragte ich mich, ob das Telefon richtig funktionierte, während ich Zweifel an der Realität hatte und mich wunderte ob die Welt aufgehört hatte sich zu drehen.

Letztlich, als ich dachte, „das scheint doch real zu sein“, fand ich mich, meine Katze an den Pfoten packend, mich fröhlich um mich selbst drehend, wieder. Ich wurde sogar einige male gekratzt. Als ich die Kratzer auf meiner Hand ansah, dachte ich, „Wenn manche Leute, vom Schicksal bestimmt, ihr Glück bekommen, habe ich bis jetzt wohl mein gesamtes Glück aufgebraucht“. Wie auch immer war ich derartig Mental geschockt, dass ich mich jetzt nicht mehr an alle Details erinnern kann, aber es sollte so ähnlich gewesen sein.

Ich glaube, dass es den Verlag und die Editoren, die viele Stunden daran gearbeitet haben dieses Buch zu veröffentlich, vielleicht sogar noch härter getroffen hat als mich, den Autor. Ich weiß momentan keine Worte, mit denen ich ihnen meine Dankbarkeit ausdrücken könnte. Ich weiß nicht wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken soll, besonders gegenüber den Richtern. Selbst jetzt gerade versuche ich immer noch ein Wort zu finden mit dem ich meine Dankbarkeit ausdrücken kann, aber es würde wohl ein vollkommen neu erschaffenes Wort werden, von dem keiner die Bedeutung kennt. Trotzdem, ich danke allen aus vollen Herzen.

Ich stehe jetzt auf einer brand neuen Startlinie. Vielleicht werde ich beim Geräusch des Startschusses stolpern und hinfallen. Ich weiß noch nicht mal wohin mich die Strecke führen wird, ob sie überhaut ein Ende hat, oder ob ich in der Lage sein werde auf den Weg eine Pause zu machen um etwas Wasser zu trinken, aber ich hoffe, dass ich diese lange und schwierige Reise vervollständigen werde. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, auf diese Art und Weise, darüber zu reden!

Abschließend will ich allen danken, die dabei geholfen haben dieses Buch zu editieren und zu veröffentlichen, und jeder der dieses Buch gelesen hat, hat meine endlose Dankbarkeit. Das war es fürs erste!


Tanigawa Nagaru






Prolog[edit]

Mami küsst den Weihnachtsmann[edit]

"Ich hab Mami den Weihnachtsmann küssen sehen" ist ein erwähnenswertes Weihnachtslied, geschrieben und aufgenommen von Jimmy Boyd, welches Platz 1 in den Billboard Charts um 1952 erreichte.

Alpha Centauri[edit]

Alpha Centauri ist ein Verbund dreier Sterne (obwohl es wie ein einziger Stern aussieht, wenn man mit blossem Auge hinsieht), und ist das dichteste Sternensystem neben unserer eigenen Sonne. 4.39 Lichtjahre (4.15210752 × 10^13 km) entfernt. Alpha Centauri ist ein beliebtes Ziel in Sci-fi Geschichten, weil es relativ nahe an der Erde liegt und das beste Ziel für interstellare Entdeckungen ist.


Kapitel 1[edit]

O-fuda[edit]

Ein [3] (お札) ist ein Shinto Talisman, bei dem eine Inschrift auf ein Stück Paper, Holz oder Metall gearbeitet wird. Solche Talismänner werden genutzt um Glück zu bringen, Böse Geister abzuwehren oder zu beinhalten, oder vor Krankheit zu schützen.

Loch Ness Monster[edit]

Das Ness Monster ist ein nicht idendifiziertes Tier, das in Schottland's Loch Ness wohnen soll, dem grössten Süsswasser See in Gross Britannien. Die Existenz der Kreatur wurde nie bewiesen und wird allgemein als Mythos anerkannt.

Haarbandfarbe[edit]

Haruhis Farbwahl basiert auf dem Japanischen System die Wochentage zu benennen. Zum Beispiel ist Mittwoch im Japanischen suiyobi, wortwörtlich Wasser-Tag, und ist somit blau. Freitag, Kinyobi, oder Gold-Tag, ist gelb.

Technologie und Magie[edit]

Dies ist eine Umschreibung von Arthur C.Clarke's semiberühmtem Zitat; "Jede ausreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht unterscheidbar."

Keksdose[edit]

"Sie zogen ihre neuen Sitzplätze von einer ハトサブレの缶 (Hatosabure no KAN)" Kamakura ist berühmt für ein Gebäck namens Hatosabure (鳩サブレー), welches wie eine Taube geformt ist. Verkauft wird es neben dem Kamakura Bahnhof, und ist ein sehr berühmtes omiyage (Souvenir, Mitbringsel) bei den Japanern.

Toshimaya ist ein Geschäft das viele Arten Süßigkeiten verkauft. "Hato" (鳩) heisst Taube auf Deutsch, und "sabure" (サブレ) ist französisch für "sable", was aus dem Englischen kommt und eine spezielle Keksart dort ist (neben vielen anderen Bedeutungen, unter anderem die Marderart Zobel). Kinder liebten die vielen weissen Tauben in Kamakura, also nannte der Besitzer des Toshimaya die Kekse "hatosabure"

Referenzen:WikiTravel Ryoko's Homepage Images

Albireo Alpha Stern[edit]

[4] ist ein binäres Sternensystem (obwohl angenommen wurde es wäre ein trinäres), 385 Lichtjahre (2.263 Billionen Meilen (3,64194547 × 10^15 km)) von uns entfernt, und der Albireo Alpha Stern ist der dritthellste Stern in der Konstellation Cygnus.


Kapitel 2[edit]

Senpai[edit]

Senpai ist das japanische Wort für "von höherer Klasse/älterem Jahrgang". Gibts sowohl als Substantiv (Sie ist unser Senpai!) als auch als Namens-Suffix (Asahina-senpai)

Moe[edit]

Ausgesprochen "Mo-eh". Während die genaue Definition umstritten ist, ist "Turn-on Factor" die englische Allround-Übersetzung. Unter Moe versteht man alles, was weibliche Charaktere in Anime und Manga etc. liebenswert macht. Auch die Deutung "Fetisch" liegt nicht fern. Moe löst einige Bedürfnisse im Körper aus: Knuddeln, Beschützen und in der Nähe sein sind hierbei nur Beispiele. Unter Moe fallen z.B. dicke Brillen, grosses Decoltée, lange Haare, aber auch Vergesslichkeit, Ungeschicklichkeit, Alleswisser etc. etc. etc. Was "Mann" als Moe empfindet, definiert man für sich =)

SOS Brigade[edit]

Auf deutsch garnicht so einfach zu übersetzten, ohne SOS zu verlieren, wer ne gute Idee hat kann sich gerne an mich wenden. Jedenfalls vom englischen/japanischen etwa: die "Schützt die Welt, indem ihr sie mit Spass überladet: Suzumiya Haruhi's Brigade", also in deutsch eigentlich SÜS, was aber scheisse aussieht ;D wir bleiben bei SOS.

Der Fall des Hyperion[edit]

Besagtes Buch ist The Fall of Hyperion vom Dan Simmons - aber offensichtlich erkennt Kyon den Zusammenhang des Titels mit dem Greek titan und John Keats's poem über ihn nicht, und denkt es geht um einen von Saturn's Monden: Hyperion. Dies wird erkenntlich durch sein to ka doushita to ka iu taitoru (im japanischen...).

Doraemon[edit]

[5] ist die berühmteste Robo-Katze Japans. Sie ist ständig am grinsen, und hat eine vierdimensionale Tasche gefüllt mit allerlei Spielzeug aus der Zukunft. Mehr dazu im Wiki-Artikel (muss übersetzen °__°)



Kapitel 3[edit]

Entität des integrierten Datenbewusstseins[edit]

Nachdem sich bisher keiner über diese Benennung beschwert hat, verwende ich (aus Gründen der Einheitlichkeit) jetzt erstmal weiterhin diesen Begriff, bis jemand mit einem besseren Vorschlag kommt. Im Englischen wechselt die Bezeichnung je nach Übersetzer zwischen "Integrated Data Sentient Entity" und "Information Integration Thought Body", wobei letzteres anscheinend von einem offiziellen englischen Haruhi-Wallpaper stammt.

Lebende humanoide Schnittstelle[edit]

Bezüglich Übersetzung gilt hier dasselbe wie beim vorherigen Eintrag. Englischer Begriff ist "Living humanoid Interface" bzw. "Humanoid Interface" auf angesprochenem Wallpaper.


Kapitel 4[edit]

Nix. Yay.


Kapitel 5[edit]

Kapitel 6[edit]

Kapitel 7[edit]