Strike Witches:Afrika Kapitel5

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Kapitel 5 - Der britannische Soldat

Ich sah mir gerade den Wegweiser genauer an, als es jäh hinter mir hupte. Ich drehte mich um und fand einen Morris-Truck mit Erkennungszeichen der britannischen 8. Armee hinter mir stehen. Die 8. Armee also, hm? Muss wohl eine dieser Wüstenratten sein, die die Front in Afrika halten sollen.

"Auf dem Weg zu Marseilles Staffel? Darf ich Sie ein Stück mitnehmen?"

Dankbar kletterte ich auf den Beifahrersitz.

Der Fahrer war Lance Corporal der britannischen Armee. Als ich ihm sagte, ich sei Kriegsberichterstatterin aus Fuso, bat er mich sogleich, auch ein Bild von ihm zu machen. Ich packte meine Leica II aus und machte ein Foto von ihm, wie er lächelnd das Lenkrad umfassend hinter dem Steuer saß. Wo ich auch hingehe, jeder will ein Bild von sich gemacht haben. Naja, ich hatte ja genug Film mitgebracht, daher war es kein Problem. Ich musste nur wegen der Hitze aufpassen.

Auf dem Foto fing ich das sorgenfreie Lachen einen Burschen ein, der vielleicht gerade erst ein junger Mann geworden war. Er erzählte mir, wie sehr er die Staffel der Witch vergötterte und setzte ein breites Lächeln auf, als sich die Unterhaltung auf Marseille verschob.

"Oh, Oberleutnant Marseille ist einfach ein Prachtweib. Schlank und groß gewachsen, lange Beine wie ein Model, dieses lange weiße Haar und ihre wunderschönen Augen so blau wie das Mittelmeer. So umwerfend und dann auch noch das größte Fliegerass hier in Afrika, einfach ein Traumfrau."

Er sah aus, als erzählte er von einer Göttin, die er verehrte. Vielleicht machen sie das ja hier wirklich alle.

"Selbstverständlich. Es gibt weniger als 30 Witches in Afrika und die der Luftinfanterie können Sie an einer Hand abzählen. Und dennoch schafft sie es, den kompletten Luftraum Afrikas zu beschützen."

Auf meine Frage, was er zu tun gedenke, wenn einer der Witches mal in einen Unfall verwickelt würde, gab er eine schneidige Antwort.

"Keine von ihnen, besonders nicht Oberleutnant Marseille, würde sich je abschießen lassen! Und wenn ihnen doch einmal etwas zustoßen sollte, würden augenblicklich alle 12000 britannischen Soldaten hier in Tobruk zu ihrer Rettung ausrücken! Und nicht nur die mit Kampfauftrag, sondern noch der letzte Koch und Putzmann! Selbst, wenn wir tief in feindliches Gelände nach Alexandria müssten, stießen wir ohne zu zögern vor, um unsere Ladys da wieder rauszuholen!"

Er war so in seine Ansprache vertieft, dass er sogar zeitweise das Lenkrad losließ. Auch wenn es an sich auf Grund der geraden Wüstenstraße und des Mangels an Gegenverkehr keine akute Gefahr darstellte, brach ich dennoch kurz in kalten Schweiß aus. Als ich ihn darauf hinwies, konzentrierte er sich sofort wieder auf die Straße und packte verlegen das Lenkrad, sprach aber weiter.

Ich fragte ihn, ob er je überlegt hätte, mal mit einer der Witches auszugehen, was er prompt abstritt.

"Sie sind ja unsere, naja, eigentlich die Retter der ganzen Welt. Ein einfacher Soldat wie ich könnte nie gut genug für eine von ihnen sein. Das wäre viel zu weit hergeholt, da braucht man sich gar nicht erst Hoffnungen zu machen. Ich bin ja schon glücklich, ab und an einen Blick von ihnen erhaschen zu dürfen."

Ah ja?

Ich war schon in Kriegsgebieten auf der ganzen Welt und habe dort den unterschiedlichsten Soldaten und Offizieren dieselbe Frage gestellt, aber, egal wo und von wem, auch immer dieselbe Antwort erhalten.

Witches waren rar. Sie waren die Einzigen, die an der vordersten Front kämpften und die feindliche Invasion zurückhielten.

Aber hier in Afrika und an der östlichen Front hatte man in den weiten Ebenen freie Sicht bis zum Horizont. Unter den richtigen Bedingungen konnte man den Feind schon von Weitem ausmachen und bekämpfen.

Die altbekannte Acht-Acht, Karlslands führende 8,8-cm-FlaK, hatte eine Schusshöhe von 10400 m und konnte Gegner aus mehreren Kilometern Entfernung vom Himmel holen. Es war auch durchaus möglich, mit ihr kleinere Land-Neuroi zu zerstören. Mit etwas Glück und Geschick konnte eine Acht-Achter ihre Feinde vernichten, noch bevor sie auf Angriffsentfernung an sie rangekommen waren, womit diese gar nicht erst die Chance zu einem Angriff bekamen.

Deshalb war Afrika einer der wenigen Orte, an denen noch männliche Truppen Widerstand leisteten. Vielleicht war es auch ein weiterer Grund, warum hier nur so wenige Witches stationiert waren.

Männer wie dieser britannische Soldat kämpften mit den Witches zusammen an der Front und gemeinsam verteidigten sie so unsere Welt.

Der Jüngling unterbrach mich in meinen Gedanken.

"Schauen Sie, es ist gleich da hinten."

Ich folgte der Richtung seines Fingerzeigs und entdeckte zwischen zwei Hügeln mehrere Stoffzelte.

"Das dort in der Mitte, das größte Zelt, ist Oberleutnant Marseilles."

Ich fragte ihn scherzhaft, ob er mich nicht bis zu ihr bringen könnte, aber offenbar war es männlichen Soldaten ohne Genehmigung nicht erlaubt, sich den Zelten weiter zu nähern.

Ich hatte eine gesonderte Genehmigung für die Presse erhalten, für ihn war es zu schade. Ich versprach ihm, ein paar Extraabzüge für ihn zu machen, wenn ich wieder die Chance dazu hätte, was ihn wieder aufheiterte. Natürlich hätte er gern ein Foto von Oblt. Marseille.

Nicht unverständlich, denke ich.

Lächelnd sprang ich vom Truck, winkte dem Fahrer zum Abschied und machte mich auf den Weg zu den Zelten.



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