Suzumiya Haruhi:Band2 Kapitel3

From Baka-Tsuki
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Kapitel 3[edit]

Der Samstag kam.

Wir sollten wieder zum Bahnhof kommen. Als ich mit der ganzen Ausrüstung in dem größten Rucksack, den ich finden konnte, ankam, stellte ich fest, dass alle anderen schon auf mich warteten.

Der Anblick von Haruhi in ihren normalen Sachen und Asahina-san in ihrer gewohnten Niedlichkeit war so fesselnd wie immer. Sie sahen aus, wie seit ihrer Kindheit getrennte Schwestern. Asahina-san, die eher wie die jüngere Schwester aussah, obwohl sie die ältere war, trug geschmackvollere Kleidung.

Umgeben von drei sonderbaren Leuten atmete Asahina-san erleichtert aus, als sie mich sah und nickte, während sie mir zuwinkte. Ah, das fühlt sich gut an.

"Du bist spät dran!"

Haruhi mochte mich anschreien, aber sie war offensichtlich ganz gut gelaunt. Der Grund dafür, dass ihre Hände leer waren, war, dass sie die Flüstertüte und den Regiesseursstuhl ebenfalls in mein Gepäck gestopft hatte.

"Es ist noch nichtmal neun",

sagte ich und runzelte die Stirn. Ich sah zur Seite und sah Nagatos Porzellanstatuenartigen Blick und Koizumis entspanntes Grinsen. Wo wir gerade dabei sind, heute ist ein schulfreier Tag. Es ist normal für Nagato, ihre Schuluniform zu tragen, aber warum trägt Koizumi heute ebenfalls eine?

"Das ist scheinbar mein Kostüm für den Film",

erwiderte Koizumi.

"Sie hat es mir gestern gesagt. Ich spiele einen Esper der sich als High School Schüler verkleidet."

Ist das nicht genau das, was du bist?!

Ich stellte die Taschen, die mit der Kamera und der ganzen restlichen Filmausrüstung vollgestopft waren, ab und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Haruhi machte ein aufgeregtes Gesicht, wie ein Grundschulkind, das bereit ist, auf einen Schulausflug zu gehen, und sagte:

"Kyon, du musst eine Strafe zahlen, weil du der Letzte bist, aber nicht jetzt. Jetzt müssen wir mit dem Bus fahren. Ich bezahle die Fahrkarten, schließlich ist das sowieso ein Teil der Ausgaben, aber du musst allen ein Essen spendieren."

Nach dieser einseitigen Entscheidung winkte sie uns zu:

"Leute! Zur Bushaltestelle geht's hier entlang! Folgt mir!"

Ich bemerkte, dass das Band an Haruhis Arm nun den Schriftzug "Ultra-Regisseur" trug. Sieht aus, als glaube Haruhi, sie stehe sogar über einem "Großen Regisseur". Hatte sie vor, einen phantastischen Film zu machen?

Lass es mich nochmal klar stellen: Ich glaube noch immer, ein Asahina-san Videospecial wäre besser als das hier.



Nach einer halbstündigen, holprigen Busfahrt stiegen wir an der Haltestelle am Fuß des Hügels aus. Dann verbrachten wir weitere 30 Minuten damit, mühsam den Bergpfad heraufzusteigen.

Wir erreichten einen Wald, wie man ihn überall in der Umgebung finden kann. Mit diesem Ort war ich gut vertraut, denn seit der Grundschule endete es immer, wenn wir einen Klassenausflug machen, letztendlich damit, dass wir den nächstgelegenen Berg bestiegen.

Das war nur dem Namen nach ein Park, denn alles was die Behörden gemacht hatten, war einen freien Flecken Land auf dem Hügel zu erschließen und darauf einen Brunnen zu bauen. Es war so leer, dass ich mich Fragen musste, warum ich überhaupt so hoch geklettert war. Nur kleine Kinder, die kein Konzept von Entertainment haben, freuen sich darüber, hierher zu kommen. Und diese Kinder werden höchstwahrscheinlich von ihren Eltern gebracht.

Den Brunnen in der Mitte des Platzes als Ausgangspunkt benutzend entschieden wir, diesen Ort als Basis für die heutigen Filmarbeiten zu wählen. Haruhi, die mit leeren Händen gekommen war, versprühte eine unendliche Menge Energie, während ich fertig wie ein Hund war. Wenn ich nicht die Hälfte meines Ballasts Koizumi aufgeladen hätte, hätte ich mit Sicherheit bereits tot auf dem Bergpfad gelegen. Daher lehnte ich mich, als wir endlich den Park erreichten, gegen den Ausrüstungsrucksack, der hauptsächlich zum Bergsteigen benutzt wurde, und versuchte zu verschnaufen.

"Möchtest du etwas trinken?"

Eine Plastikflasche erschien vor meinen Augen. Asahina-san hielt sie.

"Ich habe die Hälfte schon getrunken, aber wenn es dicht nicht stört......"

Da dieser Oolong-Tee von den Göttern gemacht wurde, muss er so süß wie alle himmlischen Elixiere zusammen sein. Das hat nichts damit zu tun, ob sie bereits davon getrunken hat oder nicht, denn ich werde wahrscheinlich verdammt sein, wenn ich das ablehne. Bevor ich dieses Geschenk dankbar akzeptieren konnte, schlug die Hand des Teufels die des Engels weg, als Haruhi den Tee ergriff und sagte:

"Warte damit bis später! Mikuru-chan, jetzt ist die nicht die Zeit, um Wasser an das Gesinde für niedere Aufgaben zu verteilen. Wenn wir nicht bald anfangen, verschwenden wir all das gute Wetter. Also lass uns endlich anfangen zu filmen."

Asahina-san riss die Augen weit auf,

"Äh......? Hier?"

"Selbstverständlich. Warum glaubst du, sind wie hier?"

"Aber muss ich mich nicht umziehen? Hier ist nirgends ein Ort an dem ich mich umziehen kann......"

"Das wird kein Problem sein. Schau, die sind hier überall."

Haruhis Finger war nun auf den grünen Wald gerichtet, der den Park umgab.

"Niemand würde kommen, wenn du dich im Wald umziehst, es ist wie eine natürliche Umkleidekabine. Komm, lass uns gehen!"

"Äh? ... KYAA~~!!! H... HIIIIIIIIIIILFE~~!!!"

Bevor irgendwelche Hilfe geleistet werden konnte, wurde Asahina-san von Haruhi weggeschleift, und sie verschwanden im Wald.



Asahina-san kehrte in ihrem anschaulichen Kellnerinnenkostüm und mit zwei Pferdeschwänzen hinter ihrem Kopf zurück. Ihre Augen blickten scheu auf die wilden Blumen am Rand des Weges.

Die farbe eines ihrer Augen sah wirklich seltsam aus. Nur ihr Linkes war blau, was war nur in ihrem Auge?

"Das ist eine gefärbte Kontaktlinse",

erklärte Haruhi.

"Verschiedene Farben für jedes Auge zu haben ist ebenfalls wichtig. Guck sie dir nur an, ist ihre mysteriöse Aura jetzt nicht noch größer? Alles was es brauchte, war ein kleiner Trick. Das ist ein Tipp!"

Sie ergriff Asahina-sans Kinn von hinten und kippte ihr kleines Gesicht ein wenig zur Seite. Asahina-san konnte nur perplex gucken, während Haruhi an ihr herumspielte.

"In diesem blauen Auge ist ein Geheimnis versteckt", sagte Haruhi.

"Denn wenn wir dem nicht genug Bedeutung geben, ist es keine große Sache, verschiedenfarbige Augen zu haben."

Asahina-sans erschöpfter, verbrauchter Anblick war schon eine ausreichend große Sache.

"Also was ist das Geheimnis dieser gefärbten Kontaktlinse?"

"Im Moment ist das noch ein Geheimnis",

erwiederte Haruhi und grinste.

"Hey, Mikuru-chan! Wie lange willst du noch tagträumen? Du bist der Star dieser Show! Deine Größe wird nur von der des ausführenden Produzenten und Regisseurs in den Schatten gestellt! Und jetzt steh aufrecht!"

"KYAA~~!"

Asahina-san entfuhr ein gequälter Schrei und sie wurde von Haruhi in Pose gezwungen. Als nächstes drückte Haruhi Asahina-san eine Waffe in die Hände (das heißt, eine Spielzeugwaffe).

"Erzeuge die Ausstrahlung eines weiblichen Attentäters! Die Zuschauer sollen fühlen können, dass du aus der Zukunft kommst!"

Haruhi begann alle möglichen unsinnigen Forderungen zu stellen, während Asahina-san krampfhaft alle möglichen Posen in meine Richtung, oder besser gesagt die der Kamera, zu machen versuchte. Sie hätte sich nicht solche Mühe geben müssen. Ernsthaft.



Inzwischen hatte Haruhi eine abnormal hohe Menge an Enthusiasmusm hierfür gezeigt. Ich habe ebenfalls Filme gesehen, die mich zu Tode langweilten. Aber ich habe nicht einmal gedacht „Ich könnte das besser“, und dann versucht, einen Film zu machen, und ich weiß nichtmal, wie ein Film überhaupt gemacht wird. Selbst wenn ich einen Film gedreht hätte, ich glaube nicht, dass er besser geworden wäre. Dennoch, Haruhi glaubt wirklich, sie hätte Talent dazu, ein Regisseur zu sein. Zumindest glaubt sie, sie kann einen besseren Film machen, als diese B-Movies die nachts im Late-Night-Programm ausgestrahlt werden. Woher kommt dieses Selbstvertrauen nur?

Haruhi winkte mit ihrer gelben Flüstertüte und rief:

"Mikuru-chan! Sei nicht so schüchtern! Lass es raus! Tauch in deine Rolle ein, und alles wird gut! In diesem Moment bist du die weibliche Hauptrolle Asahina Mikuru!"

...... Natürlich wusste ich, dass es für Haruhis Selbstvertrauen keine Basis gab. Sie wurde mit dieser unbegründeten Zuversicht geboren, wodurch die Welt immer wieder im Chaos versinkt. Andernfalls würde sie nicht so ein lächerliches Armband tragen und so prahlerisch grinsen.

Nach Haruhis, des Regisseurs, Anweisungen begannen wir die Aufnahmen der denkwürdigen „Action 1.“

Die Szene wurde so gennant, aber alles was sie umfasste, war ich mit der Kamera, und Asahina, die ich dabei filmte, wie sie über den Platz lief. Mir wurde gesagt, dies wäre die Eröffnungsszene. Ich hatte das Gefühl, wir sollten zumindest ein Skript haben, aber Haruhi sagte, dass es sowas nicht gäbe.

"Es wäre ärgerlich, wenn etwas von dem, was wir schreiben, an die Öffentlichkeit geriete."

Das war ihr Grund. Es sah so aus, als ob sie im Stil dieser Hong Kong Actionfilme verfahren wollte (sich etwas ausdenken, während man filmt). Um ehrlich zu sein, ich war bereits erschöpft, aber im Vergleich zu Asahina-san, die atemlos mit zwei Waffen in den Händen rennen musste, war meine Situation nicht ganz so schlecht.

Unter unseren wachsamen Augen rannte Asahina über den Platz, dabei nach links und rechts wankend. Erst nach „Action 5“, als der Regisseur ein „OK“ Zeichen gab, plumpste sie müde auf den Boden.

"Huff...... huff......"

Die Kellnerin, die ihre Hände auf den Boden stemmte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, ignorierend drehte sich Haruhi um und gab Anweisungen an Nagato, die die ganze Zeit an der Seite gewartet hatte:

"Wir beginnen jetzt mit der Kampfszene zwischen Yuki und Mikuru-chan."

Ihr schwarzes Lieblingsköstüm tragend, trat Nagato vor die Kamera. Alles was sie tat, war, einen schwarzen Umhang über ihrer Uniform und einen schwarzen, spitzen Hut zu tragen, sie musste nicht zum Umziehen in den Wald geschleift werden, also konnte sie sich als glücklich bezeichnen. Aber Nagato sah aus wie die Art von Mädchen, die nicht davor zurückschrecken würde, egal wo sie sich umziehen müsste. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ihre Rollen vertauscht wären. Mit Nagato als Kellnerin während Asahina-san die Zauberin wäre. Es wäre ein surrealer Anblick, aber es klingt gut.

Haruhi platzierte Asahina-san und Nagato drei Meter auseinander, sich gegenseitig anblickend.

"Mikuru-chan, ich möchte, dass du gnadenlos auf Yuki schießt."

"Äh?" Asahina-san blickte schockiert. Sie schüttelte ihre zerstrubbelten Haare, die durcheinander waren, nachdem sie die ganze Zeit hatte rennen müssen, und sagte: "Aber wir dürfen damit nicht auf Menschen schießen......"

"Keine Sorge! Mikuru-chan, du wirst mit deinem Können sowieso danebenschießen. Selbst wenn du richtig zielen würdest, könnte Yuki einfach ausweichen."

Nagato stand unbewegt, schweigend den Zauberstab mit dem dekorativen Stern am Ende in der Hand haltend.

Ich dachte mir – selbst wenn man den Abzug aus kürzester Distanz zu Nagato betätigte, sie würde trotzdem schneller als ein Blitz ausweichen können.

"Nun......"

Asahina-san sah zögernd zu Nagato, wie eine unerfahrene Kellnerin, die einen Teller zerbrochen hatte und nun vor ihrem furchteinflößenden Chef stand.

"Es ist in Ordnung..." erwiederte Nagato, und drehte den Zauberstab in ihrer Hand, "... fang an zu schießen."

"Mikuru-chan, sogar Yuki sagt, dass sie damit einverstanden ist, also schieß soviel du willst. Lass mich nur klarstellen, feuere nicht beide Waffen auf einmal ab, sondern nacheinander! Das ist die grundlegenste Fähigkeit eines zweihändigen Schützen."



Koizumi hob den Reflektor, von dem ich keine Ahnung hatte, wie Haruhi ihn in die Finger bekommen hatte, über seinen Kopf. Wahrscheinlich erstattete der Filmclub gerade eine Anzeige wegen Diebstahls bei der Polizei. Nebenbei, Koizumi, solltest du nicht die männliche Hauptrolle sein?

"Ich traue mir nicht zu, mich all den Änderungen anzupassen, die während des Filmens auftreten werden, also würde ich anstatt gefilmt zu werden viel lieber sowas machen. Gestern hatte ich mich gefragt, ob ich nicht bei der Crew im Hintergrund bleiben kann......"

"Huh?"

Asahina-san trug ein sperriges Model-Maschinengewehr und feuerte unaufhörlich, die Augen geschlossen. Danebenstehend nahm ich diese Szene mit der Kamera auf.Ich konnte nicht genau erkennen, wohin die BB Geschosse flogen, aber Nagatos Anblick nach, welche ohne zu zucken dastand, scheint es, als wäre sie nicht einmal getroffen werden. Lag es an ihrer Magie...... Gerade als ich das dachte, hob Nagato langsam ihren Zauberstab und schwenkte ihn schnell, woraufhin die Geschosse einfach auf den Boden prasselten. Sie trug ihre Brille nicht, aber ihre scharfen Augen hören nie auf mich zu erstaunen.

Nagato wandte ihren Blick nie von der Waffe ab. Das war ungewöhnlich für sie, als ob sie sich der Tatsache „Es wäre nicht natürlich, wenn ich nicht blinzelte“ gar nicht bewusst wäre, jedoch stach sie dadurch nur noch mehr heraus. Ich glaube nicht, dass ich überrascht wäre, egal ob sie geht ohne zu blinzeln, oder durch die Decke bricht und sich ohne Zeiteinsatz fortbewegt. Also war ich deswegen nicht beunruhigt.

Nagato benahm sich wie ein kaputter Scheibenwischer, gelegentlich schwang sie ihren Zauberstab hin und her. Jedes mal wenn sie ihn schwang, prasselten die BB Geschosse geräuschvoll zu Boden.

Aber das war eine ziemlich monotone Kampfszene. Nagato war damit beschäftigt, mit ihrem Zauberstab zu winken, während Asahina-san einfach mit zwei Waffen in ihren Händen auf Nagato schoss, ohne dass eine einzige Kugel ihr Ziel fand, während Haruhi ihr nur sagte: „Schieß soviel du willst.“ Sie hatte nicht einmal ein Skript geschrieben. Den einzigen Dialog den ich hören konnte war Asahina-san mit ihrem „Ah~~! Kyaa~~!! Das ist so schrecklich!!“

Als Asahina-san alle Kugeln in ihrer Waffe aufgebraucht hatte, tippte Haruhi sich mit ihrer Flüstertüte auf die Schulter. Ich senkte die Kamera und ging auf Haruhi zu, die auf dem Regisseurstuhl saß.

"Hey, Haruhi. Was für ein Film soll das werden? Ich sehe da überhaupt keine Story."

Der Ultra-Regisseur sah mich kurz an und sagte:

"Das spielt keine Rolle, denn ich habe eh vor, die Szenen in der Nachbearbeitung zu schneiden."

Wer wird das machen? Ich meine natürlich das schneiden. Selbstverständlich erinnerte ich mich, dass es Teil meiner Aufgaben war, zu schneiden.

"Bau wenigstens eine Art Dialog ein!"

"Wenn es ein Problem gibt werden wir einfach die Hintergrundgeräusche rausnehmen und beim schneiden nachsynchronisieren. Wir fügen dann auch die Soundeffekte und die Musik hinzu. Wir müssen uns darum jetzt keine Sorgen machen!"

Jetzt wo ich darüber nachdenke, die Story exisitert nur in deinem Kopf, also gibt es für unsere Ideen sowieso keinen Platz. Aber ich muss zumindest sicherstellen, dass Haruhis sexuelle Belästigung von Asahina-san auf ein Minimum reduziert wird, und dass keine anderen Typen außer mir ihren Körper berühren. Das ist meine Minimalanforderung, du hast damit bestimmt kein Problem, nicht wahr?

"Nun zur nächsten Szene! Yukis Gegenangriff. Yuki, benutze deine Magie und greif Mikuru-chan mit all deiner Macht an!"

Nagato bewegte sich abgesehen von ihre dunklen Augen, die unter ihrem schwarzen Hut hervorguckten, nicht, und neigte ihren Kopf in einem Winkel, den nur ich bemerken konnte. Ich glaube, Nagato versuchte mich zu fragen: „Ist das wirklich in Ordnung?"

Die Antwort war natürlich „Nein.“ Ich würde auf keinen Fall jemandem erlauben Asahina-san zu verletzen, ganz zu schweigen von Magie. Guck dir Asahina-san doch an, siehst du nicht dass sie bereits mit bleichem Gesicht zittert?

Natürlich hatte Haruhi keine Ahnung, dass Nagato solche unglaubliche Magie wirken konnte; ich glaube, was sie meinte, war, dass Nagato etwas machen sollte, das wie Magie aussah.

Nagato schien verstanden zu haben, was ich mir dachte, denn sie sagte nichts und hob ihren Zauberstab, dann winkte sie damit wie Fans auf einem Popkonzert ihre Leuchtröhren schwingen.

"Vergiss es", sagte Haruhi, "ich werde die visuellen Effekte später einfügen. Kyon, denk daran in der Nachbearbeitung Effekte zu entwerfen, die aussehen, als ob Strahlen aus Yukis Zauberstab kämen."

Woher soll ich wissen, wie man solche Effekte macht? Es wäre aber etwas Anderes, wenn wir uns Hilfe von Industrial Light & Magic holen könnten.

"Mikuru-chan, schrei vor Schmerzen und dann fall zu Boden und mach einen gequälten Ausdruck."

Asahina-san zögerte für einen Moment, dann murmelte sie "...... AH" und fiel vorwärts auf ihre Hände und stütze sich ab. Neben ihr stand Nagato, wie ein Gott des Todes, der gerade Asahina-sans Seele für sich beanspruchte. Ich nahm die Szene auf, während Koizumi neben mir stand und den Reflektor hielt.

Die stechenden Blicke der Zuschauer, die sich um uns herum versammelten, fühlten sich an wie Nadeln, die sich in meinen Rücken bohrten.



Haruhi entschied sich endlich, Gnade zu zeigen, und gewährte uns eine Pause. Wir setzten uns gemeinsam erschöpft auf den Boden.

Haruhi spulte das Video, das ich gerade aufgenommen hatte, zurück und spielte es ab, während sie mit beunruhigtem Blick vor sich hinmurmelte.

Ein paar neugierige Kinder rannten zu Asahina-san und Nagato und fragten: "Was für eine Fernsehsendung ist das?" Asahina-san konnte nur schwach lächeln und ihren Kopf schütteln, während Nagato ihre Anwesenheit komplett ignorierte und mit dem Hintergrund verschmolz.

Von Anfang bis Ende hatte Haruhi nicht einmal erklärt, was aus den Szenen, die wir filmten, werden sollte. Also tappte ich komplett im Dunkeln, als der Ultra Regisseur ankündigte, dass unser nächster Drehort der nahegelegene Schrein wäre. War die Pause bereits vorrüber!?

"Hier gibt es Tauben",

sagte Haruhi.

"Wir brauchen eine Szene mit einer rennenden Mikuru-chan und fliegenden Tauben im Hintergrund! Wenn möglich, würde ich es bevorzugen, wenn alle Tauben weiß wären, aber ich denke, ich kann jetzt nicht wählerisch sein."

Ich denke, wir müssen einfach einige trainierte Tauben finden. Haruhi schlang ihren Arm um den einer bereits erschöpften Asahina-san (wahrscheinlich um sie daran zu hindern zu fliehen) und ging durch den Park zur Hauptstraße. Ich trug das Equipment gemeinsam mit Koizumi und folgte ihnen wie die heimischen Sherpas, die angeheuert wurden, um das Gepäck einer Filmcrew zu tragen, die eine Dokumentation drehen soll. Wir erreichten den großen Schrein auf dem Gipfel. Es war lange her, dass ich das letzte mal hier gewesen war, nicht einmal seit einem Ausflug in der Grundschule.

Haruhi stand vor einem Schild auf dem stand: „Bitte nicht die Tauben füttern“, als sie begann, offen Brotkrumen zu streuen, wie ein Gärtner, der entschlossen war, die welken Blumen wieder aufblühen zu lassen. Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass sie wahrscheinlich ein Analphabet ist.

Den Boden fast komplett verdeckend, versammelte sich der Schwarm Tauben, und immer mehr kamen angeflogen. Ein Schrein, der von Federn bedeckt ist, wirkt einfach überhaupt nicht gemütlich. Asahina-san folgte Haruhis Anweisungen und stand inmitten dieses Meeres aus Tauben. Vor der Kellnerin stehend filmte ich ihre Beine, welche von diversen Schnäbeln angepickt wurden, während ihre Lippen ohne Unterlass zitterten. Was machte ich da nur?

Haruhi stand außerhalb des Bildes mit der Waffe, die Ashaina-san zuvor benutzt hatte, in den Händen und entsicherte sie. Bevor ich mich fragen konnte, was sie vorhatte, begann sie auf einmal wie verrückt auf Asahina-sans Beine zu schießen.

"KYAAA~~!!!"

Asahina-sans geschockter Blick war so real, wie ich noch nie zuvor einen gesehen habe. Wegen Haruhis wahnsinniger Maßnahme, die genug war, um Tierschützer in Aufruhr zu versetzen, flogen die Symbole des Friedens jetzt panisch in alle Richtungen davon.

"Das ist es! Das ist die Szene die ich wollte! Kyon, sieh zu, dass du das alles aufnimmst!"

Die Kamera filmt, also sollte alles funktionieren, nicht wahr? Inmitten dieser Flut von Tauben kauerte Asahina-san, ihren Kopf mit den Händen schützend.

"Mikuru-chan! Warum hockst du dich hin? Du musst die fliegenden Tauben als Hintergrund benutzen und hierher rennen! Beeil dich und steh auf!"

Sieht aus, als wäre jetzt nicht der Zeitpunkt, einen Film zu drehen, denn anstatt eines Tierschützers schoss ein alter Mann, der wie der Priester des Schreines aussah, aus dem inneren des Schreins hervor. Er trug einen Hakama, was darauf hindeutete, dass der etwas mit dem Priester zu tun hatte. Ich war bereits darauf vorbereitet, von ihm beschimpft zu werden, als Haruhi ohne zu zögern ihre Geheimwaffe einsetzte.

Sie feuerte mit ihree ČZ (oder war es eine SIG?) Spielzeugpistole auf den Alten. Ich sah das Bild eines Priesters (ich glaube, er ist einer), der auf einem heißen Boden zu tanzen schien. Ohne Zweifel würde die Gesellschaft für Respekt vor Senioren stark protestieren.

"Rückzug!"

rief Haruhi und rannte sofort weg. Ich weiß nicht wann Nagato ging, aber sie wartete schon weit voraus beim Torii auf uns. Asahina-san war offensichtlich nicht mehr in der Lage zu fliehen, also nahmen Koizumi und ich sie an den Armen und trugen sie zusammen mit der Ausrüstung weg.

Da der Regisseur weggerannt war, konnten wir die weibliche Hauptrolle nicht einfach als Sündenbock zurücklassen.



Zehn Minuten später essen wir in einem Fast Food Restaurant, wofür ich aus irgendeinem Grund bezahlen muss.

"Vielleicht habe ich etwas versäumt. Ich glaube, es wäre besser, wenn wir den alten Priester als Bösewicht einsetzen würden",

sagte Haruhi über Sachen, die an Verbrechen grenzten.

Nachdem sie drei Nudeln geschlürft hatte, lag Asahina-san flach auf dem Tisch.

"Mikuru-chan, du isst zu wenig. Wie willst du so wachsen? Du wirst nur eine bestimme Sorte von Fans anziehen, wenn alles, was du zu bieten hast, deine Brüste sind. Du musst deinen Rücken geradebiegen."

sagte Haruhi, als sie Asahina-sans Nudeln klaute und sie aufzufuttern begann.

Ich wusste es. Ich weiß nicht, in wievielen Jahren, aber ich weiß einfach, dass Asahina-sans Gesicht und Figur sich irgendwann zu Miss World Niveau entwickeln würde. Auch wenn sie es selbst nicht wusste.

Koizumi grinste nur schief, während Nagato ihr Clubsandwich geräuschlos an ihren Mund führte und zu kauen begann. Ich schob meinen leeren Teller zur Seite und sagte zu Haruhi, die gerade zwei Mittagessen gegessen hatte:

"Was wirst du tun, wenn sich dieser Priester bei der Schule beschwert? Koizumis Uniform hat uns auffliegen lassen."

"Das sollte kein Problem darstellen",

Haruhi ist auf jeden Fall optimistisch.

"Wir waren weit von ihm entfernt, und man sieht diese Art von Schuljacke überall. Wir werden einfach jedes Wissen leugnen und so tun, als hätte es nichts mit uns zu tun. Nur mit den BB Kugeln werden sie uns nichts nachweisen können."

Ich sah auf die Kamera, die voller Beweise war, und dachte mir, würde nicht alles ans Licht kommen, wenn dieser Film öffentlich gezeigt würde? Ich glaube einfach nicht, dass es zwei Kellnerinnen da draußen gibt, die im selben Augenblick an einem Schrein von Tauben umgeben sind.

"Also wo gehen wir als nächstes hin?"

"Wir gehen zurück zu dem Park. Ich habe nachgedacht, und so ein Ort reicht nicht aus, um eine große Kampfszene zu erschaffen. Um das Publikum in unseren Bann zu ziehen brauchen wir etwas drastischeres. Nun, ich habe viele Ideen, wie etwa, dass Mikuru-chan wie verrückt durch einen Wald rennt, während sie von Yuki verfolgt wird. Und dann würde Mikuru-chan von einer Klippe fallen, nur um dann von Koizumi-kun gerettet zu werden, der gerade in der Nähe ist. Was hältst du von dieser Entwicklung?"

Das war eine schwachsinnige Entwicklung. Wo findet man einen High School Schüler, der zufällig in seiner Schuluniform durch den Wald spaziert? Wäre das nicht zu unnatürlich? So unberechenbar wie sie ist, könnte Haruhi tatsächlich versuchen, Asahina-san von der Klippe zu stoßen. Wenn das der Fall ist, Haruhi, warum springst du dann nicht selbst? Werde Ashaina-sans Stuntdouble und zieh dir auch das Kostüm selber an. Hmmm, die Körbchengröße könnte etwas abweichen......

Gerade als ich das dachte, hob Haruhi eine Augenbraue und starrte mich an:

"Woran denkst du? Sag nicht, du stellst dir vor, wie ich in diesem Kellnerinnenkostüm aussehen würde."

In der Tat, du hast richtig geraten.

"Ich bin schließlich der Regisseur. Ich kann nicht einfach vor der Kamera erscheinen. Wenn ich zwei Kaninchen verfolgen müsste, würde ich nur über Baumwurzeln stolpern und mir die Nase brechen."

Bist du nicht auch der ausführende Produzent?

"Die Crew kann so viele Titel haben wie sie will, aber es nicht schlecht, einen Charakter zu spielen, der nur gelegentlich vorkommt, so wie wertvoller Schmuck. Wir müssen Faktoren einbeziehen, die diese Fanatiker begeistern können."

An was für Fanatiker richtest du diesen Film nur? Asahina-Fanatiker? Bisher war dieser Film nichts als ein Mikuru-Uniform-Special. ....... Aber andererseits, das war gut genug.

Koizumi stellte seinen Becher mit Milch wieder elegant auf den Tisch und sagte:

"Sind wir drei die einzigen Charaktere in diesem Film?"

Du Idiot! Hör auf unnötige Fragen zu stellen!

"Nun......"

Haruhi saugte an ihren Lippen, wie is immer tat, wenn sie in Gedanken versunken war. Sollte sie sich solche Sachen nicht vorher überlegen?

"Drei Personen scheinen nicht viele zu sein. Tatsächlich sind es zu wenige. Wir brauchen einige extra, um das energiegeladene Gemüt der Protagonistin besser reflektieren zu können. Danke, dass du mich daran erinnert hast, Koizumi-kun. Als Zeichen meiner Dankbarkeit wird deine Rolle öfter zu sehen sein."

"Ah...... aber danke."

Das Lächeln in Koizumis Gesicht spiegelte jetzt den Ausdruck „Oh Scheiße“ wieder. Geschieht dir recht! Ich wusste, da würde nichts gutes bei rauskommen, darum habe ich nichts gesagt.

Andererseits, wo erwartet sie neue Charaktere zu finden? Mit 75%iger Wahrscheinlichkeit, werden die Leute, die sie zufällig finden wird, eigenartig sein. Der Reihenfolge nach, wäre die nächste Person ein Dimensionswechsler, aber ich habe das Gefühl, so eine Person würde von vornherein nicht in diese Welt kommen wollen.

"Bevor der Boss besiegt ist, müssen wir zuerst Untergebene haben, die besiegt werden. Untergebene, Untergebene......"

Haruhi lengte ihren Zeigefinger unter ihre Lippen und sah mich an.

"Diese Typen würden gehen, oder?"

Ich hatte ebenfalls erraten, an wen Haruhi dachte. Taniguchi und Kunikida. Sie waren die einzigen zwei, die geholt werden konnten, ohne zuviele Probleme zu bereiten. Sie sind die sicherste Wahl, die ultimativen Untergebenen, die sogar noch bedeutungsloser als einfache Extras sind. Harmloser als ein einzelner umherwandernder Geist.

"Ich denke schon."

Ich wandte meinen Blick vom Regisseur ab, der überlegte, wen man noch herbeiholen könnte, und warf einen Blick auf Asahina-san, die ihren Kopf mit geschlossenen Augen auf den Tisch gelegt hatte. Sie sah so süß aus, sogar wenn sie schlief, sie war faszinierend, auch wenn sie nur so tat, als ob sie schlief.

Ich sah mir Nagato an, die durch ihren Strohhalm an ihrem Softdrink sog. Nachdem ich ihren hölzernen Ausdruck bewundert hatte, fragte ich:

"Also, was filmen wir als nächstes?"

Haruhi ließ die Schüssel Nudelsuppe mit großen Schlucken in ihrem Bauch verschwinden, wobei es einige Zeit dauerte, bis sie fertig war.

"Auf jeden Fall möchte ich, dass Mikuru-chan so viel leidet wie möglich. Denn das Thema des Films ist ein Mädchen, das alle möglichen Unglücke erdulden muss, und dann, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, selbige am Ende überkommt und bis zu ihrem Tod glücklich lebt. Je mehr Mikuru-chan leidet, desto besser wird das „Happy End“."

Also ist nur das letzte Stück "happy"? Davor muss Asahina-san Haruhis tyrannische Misshandlungen akzeptieren. Was für ein Skript hat Haruhi überhaupt vorbereitet? Scheint, als wäre ich der Einzige, der bei ihrem entgleisenden Verhalten die Notbremse ziehen kann, also muss ich vorsichtiger sein und ständig über sie wachen. Und was zur Hölle ist diese Katharsis?

Asahina-san hatte ihre geschlossenen Augen zur Hälfte geöffnet und sah mich mit einem Paar einmaliger Augen an, das Linke in blau, als ob sie mich darum bitte, sie zu retten. Aber dann seufzte sie sanft und schloss ihre Augen langsam. Was hat das zu bedeuten? Dass ich nicht zuverlässig genug bin?

In diesem Moment, wenn Koizumi und Nagato keinen Schutz vor diesem nahenden Tsunami bieten konnten, bin nur ich an deiner Seite.

Dennoch, in den letzten sechs Monaten konnte ich, egal was ich versuchte, Haruhis Wahnsinn keinen Einhalt gebieten. Ich weiß sehr genau, dass das, was ich tue, zwecklos ist, trotzdem möchte ich, dass sie zumindest meine ritterliche Leidenschaft würdigt.



Offen gestanden, ich glaube nicht, dass ich jemals versucht habe, Haruhi zu stoppen. Vor einem halben Jahr dachte ich, dass selbst wenn ich ihr die Arme abtrennen müsse, ich sie dazu bringen müsse, den Gedanken, die SOS Brigade zu gründen aufzugeben. Aber dem Ergebnis nach zu schließen hatte Haruhi bereits den Clubraum und die Mitglieder vorbereitet, während ich noch verwirrt geguckt habe; letzten Endes bin sogar ich in ihre Falle gegangen und wurde selbst ein Mitglied...... Heute sehe ich das Ergebnis.

Aber wenn ich den Kopf dieses Mädchens mit einem Baseballschläger bearbeitet oder sie mit einem Überraschungsangriff gestoppt hätte, hätte ich wahrscheinlich niemals Asahina-san getroffen, oder Nagato und Koizumi. Ich hätte sie wahrscheinlich auf anderem Wege kennengelernt. Mit anderen Worten, vielleicht hätte ich nie herausgefunden, dass sie lächerliche wahre Identitäten als Aliens oder Zeitreisende besitzen. Ich würde sie nur als normale Schüler kennen, wenn wir uns in der Schule über den Weg liefen.

Frag mich nicht welchen Pfad ich persönlich bevorzugt hätte. Denn ich habe bereits gehört, wie die anderen drei Mitglieder ihre wahren Identitäten bekanntgaben, und ich habe Nagatos erschreckende Kräfte gesehen, Asahina-san, die zu einem anderen Menschen aufgewachsen war, und wie Koizumis Augen rot wurden. Wenn ich eine Parallelwelt besuchen würde, würde ich vielleicht einem Ich über den Weg laufen, das nie mit Haruhi oder den anderen drei Mitgliedern gesprochen hätte. Also wenn du irgendwelche Fragen hast, geh und frag dieses andere „Ich,“ ich selbst weiß nichts.

Dennoch, in diesem Moment war ich in einer Situation, in der ich nicht mit fester Überzeugung sagen konnte, dass ich nichts wusste. Hmm, einen Film von Grund auf für das Schulfest zu drehen, daran war nichts ungewöhnlich. Was ungewöhnlich war, war Haruhis Kopf, aber das ist eine wohlbekannte Tatsache, also war daran auch nichts verwunderlich. Dass Haruhi idiotische Sachen von sich gibt, wie auf einmal einen Film drehen zu wollen, war auch nichts neues. Für mich war das nur ein weiterer Routine-Job, alles was ich tun musste, war, einfach zu tun, was sie sagte und hoffen, dass letztendlich alles aufgehen würde......

Das war es, was ich dachte, darum hielt ich sie nicht davon ab, diesen Film zu machen. Es ist mir egal, ob du der Regisseur oder was auch immer bist, mach einfach was du willst! Manipulier alle um dir herum nach Herzenslust! Wenn du dich dann besser fühlst, bin ich willens, die endlosen Seufzer in meinem Herzen zu unterdrücken und es mit dir bis zum Ende durchzustehen. Denn das Letzte, was ich will, ist, mit dir in einer unbekannten Dimension gefangen zu sein.

Ich dachte an all das, während ich mir die prahlerische Haruhi und die erschöpfte Asahina-san, den lächelnden Koizumi und das maskengleiche Gesicht von Nagato ansah.


Ich hatte keine Ahnung, dass der Moment, in dem ich es bereuen würde, Haruhi nicht gestoppt zu haben, so schnell kommen würde.



Wir kehrten zu dem Platz im Park zürück. Konnten wir nichts gegen diesen Mangel an Planung machen? Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir alles filmen können, bevor wir zu dem Schrein gegangen sind! Das größte Problem war, dass das Skript nur in Haruhis Kopf existierte. Es war schließlich wichtig, Gedanken in Worte zu fassen, Informationen auf Papier zu erfassen muss eine der großartigsten Ideen aller Zeiten sein.

"Ich glaube, wir sollten das mit den Waffen aufgeben. Ich dachte, die Geschosse wären eindrucksvoll, aber es gab überhaupt keine Leuchtspuren und Geräusche, das nimmt wirklich die ganze Intensität. Ich glaube nicht, dass sie irgendeinen Nutzen haben, immerhin sind es nur Spielzeugwaffen."

Haruhi schien den Yamatsuchi Spielzeugladen als einen einfachen Sponsor zu behandeln. Dann machte sie mit den Spitzen ihrer Turnschuhe zwei große Kreuze auf den Boden. Sie markierte wahrscheinlich die Stellen an denen Asahina-san und Nagato stehen sollen.

"Mikuru-chan steht hier, Yuki steht da drüben."

"Äh."

Nachdem sie die ganze Zeit im Kreis herum gescheucht worden war, lief Asahina-san inzwischen so langsam, als hätte sie eine ganzes Tagesdosis an Kalorien verbrannt. Sie war mental zu ausgelaugt, um Widerstand zu leisten, während sie mit ihrem sexy Kellnerinnenkostüm auf ihre Position ging. Sie war schon in einem Stadium jenseits der Scham und ist auf den Geisteszustand eines Kindes zurücksunken, so dass sie sich wie eine Puppe bewegt.

Nagato, die vorher schon wie eine Puppe gewesen war, ging leise auf ihre zugewiesene Position und stand dort schweigend. Ihr schwarzer Umhang wehte in der Brise bergab.

Haruhi zeigte mit ihrem Finger auf die Spielzeugwaffe, die sie Asahina-san entrissen hatte und sagte:

"Verlasst diese Positionen nicht, ich möchte Filmen wie ihr euch gegenseitig anstarrt. Koizumi-kun bereite den Reflektor vor."

Dann kehrte Haruhi zur ihrem Regisseursstuhl zurück, zielte mit der Waffe in die Luft und betätigte den Abzug.

"ACTION!"

rief sie so laut sie konnte.

Ich hielt schnell die Kamera auf die Szene, aber Asahina-san war wahrscheinlich verwirrter als ich. Action? Haruhi hat ihnen nur befohlen stillzustehen, sie hat nichts darüber gesagt, was sie sonst tun sollten.

"......"

Nagato und Asahina-san standen schweigend und betrachteten das Gesicht ihres Gegenübers.

"Ähm......"

Asahina-san war die erste, die ihren Blick abwandt.

"......"

Nagato starrte weiterhin Asahina-san an.

"......"

Asahina-san schwieg weiter.

Und so ging die Szene im Bergwind endlos weiter.

"Das reicht!"

Aus irgendeinem Grund wurde Haruhi wütend:

"Wie könnt ihr so einen Kampf ausfechten?"

Denn die beiden standen nur bewegungslos da.

Die Waffe gegen die Flüstertüte austauschend ging Haruhi auf Asahina-san zu und klopfte ihr auf den Kopf, der zwei braune Pferdeschwänze hatte, die von Haruhi persönlich gebunden worden waren.

"Mikuru-chan, hör zu. Egal wie süß du bist, du darfst niemals unvorsichtig werden. Süße Mädchen kann man überall finden! Wenn du dein Leben friedlich lebst, wirst du sofort von jüngeren Mädchen übertroffen werden!"

Was versuchst du zu sagen?

Asahina-san rieb sich unschuldig den Kopf, dann sagte Haruhi weise:

"Darum, Mikuru-chan, musst du Laserstrahlen aus deinen Augen abfeuern!"

"Eh?"

Asahina-san riss vor Erstaunen ihre Augen auf.

"Aber das ist unmöglich!"

"Das ist der Grund, warum dein linkes Auge eine andere Farbe hat! Ich habe deine Augenfarbe nicht einfach aus Spaß geändert! In diesem Auge ist eine unglaubliche Kraft versteckt: die Kraft Lasterstrahlen zu verschießen. Also feuere deinen Mikuru-Strahl ab!"

"Ich... Ich kann nicht!"

"Versuch dein Bestes zu geben!"

Haruhi packte Asahina-sans Kopf unter ihren Arm und klatschte ihr das Sprachrohr auf die Stirn.

Der Anblick von Asahina-san, die vor Schmerz aufschrie, war einfach zu tragisch. Ich übergab die Kamera an Koizumi, der den Reflektor weggelegt hatte und sich die Szene amüsiert ansah, und packte Haruhi am Kragen.

"Hör auf damit, du Idiot!"

Ich zerrte die kleine Kellnerin von dem tyrannischen Ultra Regisseur weg.

"Normale Menschen können nicht einfach so Laserstrahlen aus ihren Augen schießen. Bist du irre?"

Guck dir Asahina-san nur an, wie sie sich den Kopf reibt! Sieh dir an, wie niedergeschlagen sie ist, sie weint bereits perlengleiche Tränen.

"Hmpf."

Mit ihrem Kragen noch in meinem Griff drehte sie ihren Kopf von mir weg und murmelte:

"Natürlich weiß ich das."

Ich ließ sie los, Haruhi klopfte sich mit der Flüstertüte leicht in den Nacken.

"Ich wollte nur, dass sie einen phantastischen Eindruck erzeugt, indem sie Laserstrahlen verschießt, schließlich hat sie nicht die Aura, wie sie ein Protagonist haben sollte. Du hast wirklich keinen Humor."

Das liegt daran, dass dein Humor nicht mal lustig ist, und das ist ein großes Problem. Was würdest du tun, wenn Asahina-san wirklich Laserstrahlen verschießen könnte?

...... Das ist nicht möglich, oder?

Ich blickte mit Unbehagen zu Asahina-san und versuchte ihr Handzeichen zu geben. Asahina-san sah mich mit feuchten Augen an. Sie blinzelte mit ihren großen, runden Augen, während sie ihren Kopf leicht kippte. Sieht aus, als könnte ich nur mit Augen nicht mit Asahina-san kommunizieren. Als ich das dachte, kam Koizumi und gab ungefragt seinen Rat:

"Ich bin mir sicher, wir können uns darum kümmern, indem wir beim Schneiden CG-Effekte benutzen."

Koizumi grinste wohlwollend wie ein Bauernfänger und gab Asahina-san einen Karton Taschentücher.

"Hatte Suzumiya-san das nicht von Anfang an so geplant?"

"Natürlich habe ich das", sagte Haruhi.

Garnichts hast du, dachte ich mir.

Asahina-san rieb sich mit den Taschentüchern die Augen trocken und putzte sich die Nase, dann sah sie argwöhnisch zu Haruhi und mir.

Nagato stand still im Wind wie ein Puppenspieler, der daran gewöhnt ist. Wieso ist die Sonne noch nicht untergegangen? Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, dass die Dreharbeiten eingestellt werden müssen, weil nicht genügen Licht vorhanden ist.

"Wir machen die Szene nochmal",

sagte Haruhi und begann zu erklären, wie man die wichtige Pose einnimmt:

"Mikuru-Strahl! Das musst du rufen und dich so hinstellen."

"S... So?"

"Nein, so! Und schließ dein rechtes Auge."

Haruhis Idee war, die linke Hand über das linke Auge zu halten, mit den Fingern ein V-Zeichen zu machen und dann den Strahl beim Blinzeln abzufeuern.

"Mikuru-chan, versuch es laut auszusprechen."

"...... Mi... Mi... Mi... Mikuru-Strahl!"

"Lauter!"

"Mikuru-Strahl!"

"Sei nicht schüchtern, lauter!"

"Ähm...... Mikuru-Stra~~hl!"

"Verstärk deine Stimme aus dem Bauch!"

Was zur Hölle sollte das?

Asahina-san, die errötete, während sie verzweifelt zu schreien versuchte, wurde jetzt von Haruhi gezwungen, aus ihrem Bauch zu rufen. Die stechenden Blicke der Kinder, die den Platz mit ihren Eltern besuchten, wurden unerträglich, ich wollte ihnen wirklich sagen, dass es hier nichts zu sehen gäbe. Aber da wir einen Film drehten, hatten wir den gleichen Effekt wie eine wandernde Zirkustruppe, die Aufmerksamkeit erregen will. Eigentlich war es gar nicht so schlecht, diese gut vorbereiteten Szenen zu schießen. Ich hatte keine Ahnung wie fröhlich Haruhis Geschichte werden konnte, aber wenn es darum ging, Asahina-san bekannt zu machen, dann war das hier zuviel des Guten.

Asahina-san, die errötete, während sie verzweifelt zu schreien versuchte, wurde jetzt von Haruhi gezwungen, aus ihrem Bauch zu rufen.

Kurze Zeit später kehrten Asahina-san und Nagato wieder auf ihre Gefechtspositionen zurück; Koizumi stand daneben und hielt den Reflektor hoch, als ob er sich darauf vorbereitete, "Banzai" zu schreien, während Haruhi stolz auf ihrem Regiestuhl saß. Ich stand ungefähr zwei Meter hinter Nagatos schwarzer Silhouette und filmte Asahina-san über ihre Schulter hinweg - diesen Blickwinkel hatte Haruhi gefordert.

Die Anweisung, die jetzt folgte, kam sehr plötzlich.

"OK, jetzt feuere deinen Strahl!"

rief Haruhi; Asahina-san nahm ohne Überzeugung ihre Pose ein.

"Mi...... Mikuru-Strahl!"

Die Kamera nahm ihre unnatürlich entmutigte Stimme auf, als sie schüchtern ihren Satz rief und dabei blinzelte.

In diesem Augenblick wurde die Kameralinse plötzlich schwarz.

"Häh?"

Ich wusste nicht, was vor sich ging, und dachte sogar, die Kamera wäre kaputtgegangen. Ich wandte mein Auge von der Kamera ab und sah ein unheilvolles, schwarzes Kostüm und einen spitzen Hut vor mir stehen.

"......"

Nagato machte vor meinen Augen eine faustartige Geste. Also war sie die Schuldige, die die Linse hatte schwarz werden lassen, indem sie sie mit ihrer rechten Hand verdeckt hatte.

"Häh?" Haruhi öffnete ebenfalls verwundert ihren Mund.

Das große Kreuz, das Haruh gezogen hatte, war zwei Meter vor mir, Nagato hatte die ganze Zeit über an dieser Stelle gestanden. Als Haruhi "Action" gerufen und Asahina-san ihren niedlichen Schrei ausgestoßen hatte, hatte die Kamera tatsächlich Nagatos Rücken gezeigt. Also, wie hatte Nagato es fertiggebracht, in weniger als einer Sekunde vor meinen Augen zu stehen, als ob sie etwas mit ihrer Hand gefangen hätte? Ich kann dieses Phänomen nur mit Raumkrümmung erklären.

"Häh?" Haruhi sah ebenfalls verwirrt aus und fragte: "Yuki, wann bist du dahin gerannt?"

Nagato antwortete nicht und zielte mit ihren obsidianartigen Augen auf Asahina-san. Asahina-sans Augen weuteten sich, und sie machte einen verängstigten Eindruch, dann blinzelte sie langsam......

Nagatos Hände bewegten sich wieder mit Lichtgeschwindigkeit und griffen nach etwas in der Luft, als ob sie eine fliegende Mücke fangen wollte. Was ist eigentlich mit dem sterngekrönten Zauberstab, den sie eben noch in ihrer Hand gehalten hat, geschehen?

Häh? Ich dachte, ich hätte gerade etwas seltsames gehört, wie ein Streichholz, das angezündet und dann schnell in einen Abfluss geworfen wird.

"Äh......?"

Asahina-san gab einen verwirrt klingenden Ausruf von sich; sie hatte vermutlich keine Ahnung was vor sich ging. Ich hatte auch keine. Was machte Nagato da?

Wie um Hilfe bittend wendete Asahina-san ihre Augen zur Seite...... und ein seltsames Geräusch kam aus Koizumis Richtung. Ich kann mich nicht getäuscht haben, es klang wie ein kaputter Autoreifen aus dem Luft ausströmte......

Der Reflektor den Koizumi hielt - welcher im Grunde nur ein Stück Styropor war - war jetzt diagonal in zwei Hälften geschnitten. Es war ungewöhnlich den sonst ruhigen Koizumi so geschockt auf die abgetrennte Hälfte blicken zu sehen. Aber ich hatte nicht die Zeit, diesen Anblick zu genießen.

Nagato handelte, und zwar nur Nagato.

Die schwarze Gestalt machte einen Sprung und landete sanft vor Asahina-san. Dann brachte Nagato ihre rechte Hand unter ihrem Umhang hervor und ergriff Asahina-sans Gesicht, die kleinen Finger pressten sich gegen Asahina-sans Stirn als ob sie ihr Auge verdecken würden.

"Kyaa...... Na... Nagato-san......!"

Nagato hakte sich an Asahina-sans Bein und warf die weibliche Hauptfigur zu Boden. Die Göttin des Todes saß nun auf diesen verlockenden Brüsten wie auf einem Pferd. Asahina-san schrie gequält, während sie Nagatos dünne Arme packte, die diesen Angriff ausführten.

"Ah!"

Ich kam endlich wieder zu Sinnen, aber was auf Erden ging hier vor? Zuerst dachte ich, Nagato hätte mich lediglich von einem Moment auf den Nächsten am Aufnehmen gehindert, aber ich verstand nicht, was folgte, als Koizumis Reflektor halbiert und dann die Zeitreisende von dem Alien angegriffen wurde. Wann hatte Haruhi ihnen gesagt, dass sie das machen sollten...... Anscheinend gar nicht, denn der Regisseur war genauso überrascht verstummt wie Koizumi und ich. Ich glaube nicht, dass das etwas mit ihren Schauspielkünsten zu tun hat.

"...... Schnitt!"

Haruhi stand auf und schlug ihre Flüstertüte gegen den Stuhl.

"Hör auf, Yuki, was machst du da? Das stand nicht im Drehbuch!"

Nagato saß still auf Asahina-san, deren geschmeidig weiße Beine nun entblößt waren, da sie versuchte hatte aufzustehen, als Nagato ihr Gesicht ergriffen hatte.

Ich hörte jemanden hinter mit nuscheln, ich drehte mich um und sah Koizumi, der den abgetrennten Teil des Reflektors anstarrte und den Mund verzog. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, warf er mir einen seltsamen Blick zu. Was sollte das heißen?

Vergiss es, ich kümmerte mich nicht um Koizumis mysteriöses Starren. Was jetzt wichtig war, war, Nagato aufzuhalten, die plötzlich und grundlos angegriffen hatte. Ich hielt meine Kamera und rannte zu der Kellnerin und der schwarzgekleideten Zauberin, die wie in einem Gemälde zusammenkauerten.

"Hey, Nagato, was machst du da?"

Der spitze Hut drehte sich langsam in meine Richtung. Nagato sah mich mit ihren Augen wie mit schwarzen Löchern an, ihre kleinen Lippen sahen aus, als würden sie sich öffnen:

"......"

ich erwartete, dass sie etwas sagte, aber letztendlich wurde nichts gesagt. Nagato sah aus, als ob sie nicht wüsste, welche Worte sie benutzen sollte und schloss ihre Lippen wieder, dann stand sie langsam auf. Der schwarze Umhang wehte leicht auf der rechten Seite, als sie ihren Arm hineinzog.

"Schluchz......"

Auf dem Boden liegend machte Asahina-san einen traumatisierten Eindruck. Natürlich machte sie das, wenn Nagato plötzlich und emotionslos auf mich zurennen und mich umwerfen würde, wäre ich wohl auch zu Tode verängstigt. Denn im Moment sah Nagato aus wie einer dieser dunklen Magier, denen man am wenigsten nachts über den Weg laufen möchte. Ein Vorschüler würde sich wahrscheinlich bei ihrem Anblick in die Hose machen.

"......"

Nagato zog die Krempe ihres spitzen Hutes auf die Höhe ihrer Augenbraue runter und verharrte bewegungslos, den Blick auf mich gerichtet.

Ich stützte Asahina-san, die am ganzen Körper zitterte, am Arm und half ihr hoch. Sie schluchzte, während Tränen ihr Gesicht hinunterliefen, ihre Augen, die von langen Wimpern bedeckt wurden, waren nun nass vor Tränen, was ihren Charme nur erhöhte.... häh?

"Das ist lächerlich, was habt ihr da nur gemacht? Hört auf, Sachen zu machen, die nicht im Drehbuch stehen."

Die Regisseurin, die nicht einmal ein Drehbuch geschrieben hatte, kam herüber, dann sagten sie und ich zur gleichen Zeit: "Häh?"

"Mikuru-chan, wo ist deine Kontaktlinse?"

"Äh......"

Asahina-san, die sich jetzt fest an meinen Arm klammerte, tastete mit einem Finger unter ihrem linken Auge.

"Hä?"

Es war nur natürlich, dass wir drei verwirrt aussahen, wir mussten nur die Person fragen, die alle Details wusste.

"Nagato, hast du Asahina-sans Kontaktlinse gesehen?"

"Habe ich nicht."

Erwiederte Nagato ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hatte das Gefühl, dass sie log.

"Könnte sie bei der Rauferei eben herausgefallen sein?"

Haruhi riet falsch und fing an, auf dem Boden herumzusuchen.

"Kyon, komm her und hilf mir, sie zu finden. Diese Linse war nicht billig, weißt du, es ist eine der besten ihrer Art."

Ich kniete nieder und half Haruhi auf allen Vieren bei der Suche. Ich wusste jedoch, dass es Zeitverschwendung war, denn ich hatte gesehen, wie Nagato, als sie von Asahina-san abließ, etwas mit ihrer rechten Hand geschnappt und dann versteckt hatte. Danach hatte sie Asahina-san zu Boden geworfen und ihr Gesicht ergriffen.

"Ich kann nichts finden."

Haruhi verzog das Gesicht. Sie tat mir leid, weil ich nicht wirklich suchte. Ich drehte mich um und sah Koizumi, der mit den beiden Hälften des Reflektors herumspielte, sie zusammensteckend und dann wieder trennend. Du könntest zumindest herüberkommen und helfen!

Koizumi lächelte und sagte:

"Vielleicht wurde er vom Wind beschädigt, schließlich ist er sehr leicht."

Koizumi gab diesen Scheiß von sich und zeigte mir den kaputten Reflektor. Haruhi stand auf und nahm ihn ihm aus der Hand.

"Was ist passiert? Ist er kaputt? Hmpf, wie zu erwarten, von so einem billigen Produkt. Mann, der Filmclub weiß, wie man billigen Scheiß kauft. Koizumi-kun, versuch die Teile mit Tesafilm wieder zusammenzukleben."

sprach Haruhi unbekümmert, dann richtete sie ihre Krokodilaugen wieder auf die vor Ehrfurcht erstarrte Asahina-san, deren Tränen mittlerweile versiegt waren:

"Wir können die Szene nicht ohne die Kontaktlinse weiterdrehen, was solllen wir tun?"

Sie schien ernsthaft nachzudenken, dann schnippte sie mit den Fingern, als ob in ihrem Kopf eine Glühlampe angegangen wäre:

"Das ist es! Wir ändern es so, dass die Augen ihre Farbe nach der Verwandlung ändern!"

"V... Verwandlung?" fragte Asahina-san.

"Richtig. Es wäre unpassend für dich, ein Kellnerinnenkostüm zu tragen. Wir erklären es zu dem Kostüm, das du nach deiner Verwandlung trägst, die restliche Zeit trägst du etwas gewöhnlicheres."

Ich fand es völlig lächerlich, dass jemand in dieser albernen fiktionalen Welt nach Realismus suchen würde, Haruhi klang, als hätte sie selbst zugegeben, dass das Kellnerinnenkostüm zu unpassend war. Asahina-san nickte schnell:

"S, sicher! Ich würde auch lieber etwas gewöhnlicheres tragen."

"Also wird Mikuru-chan im Normalzustand ein Häschenkostüm tragen."

"HÄ?! W... w... warum?"

"Weil wir sonst nur dieses eine Kostüm haben. Wenn du etwas alltägliches tragen würdest, sähe es nicht attraktiv genug aus. Wartet! Mir ist gerade auch etwas zur Situation eingefallen. Normalerweise wirbt Mikuru-chan als Häschen für die Einkaufsstraße, aber wenn Gefahr droht verwandelt sie sich zur Kampfkellnerin. Wie findet ihr das? Es ist perfekt, nicht wahr?"

Hast du nicht gerade gesagt, es wäre zu unpassend?

"OK, gehen wir."

Haruhi enthüllte nun ein finsteres, sichelmondförmiges Grinsen. Sie packe Asahina-sans Arme und trug sie auf ihrem Rücken. "Eh? W... warte! Auuu!!!" Die Kellnerin schrie qualvoll, während sie in den Wald getragen wurde.

Hmm.

...... Nun, da habe ich nichts dagegen. Ich konnte nur die Hände falten und Asahina-san später um Vergebung bitten, denn ich hatte darauf gewartet, dass Haruhi uns endlich etwas Zeit liese. Ich werde mich auf dein Häschenkostüm freuen, damit dein Opfer nicht vergebens ist.

...... Richtig, ich muss Nagato zu dieser ganzen Geschichte befragen.

"Also, was sollte dieser ganze Zirkus eben?"

Nagato zog die Krempe ihres spitzen Hutes mit ihrer Linken nach unten. Sie verbarg ihr halbes Gesicht im Schatten des Hutes, dann kam langsam ihre rechte Hand hervor. Obwohl sie komplett von dem Umhang bedeckt war, konnte ich noch den weißen Ärmel ihrer Matrosenuniform sehen. Dann streckte Nagato ihren rechten Zeigefinger heraus, und auf diesem lag die blaue Kontaktlinse.

Also warst du es wirklich.

"Das."

sagte Nagato langsam.

"Laser."

Dann hörte sie wieder auf zu reden.

......

Hey, ich wollte dir schon länger sagen, du hast noch nicht den Mindeststandard erreicht, um Nachrichten klar zu übermitteln! Sprich wenigstens für zehn Sekunden!

Nagato starrte auf ihren Finger und sagte:

"Ein hochintensiver transparenter Impulsstrahl."

Sagte sie mit einer sehr langsamen Geschwindigkeit. Ich verstehe, es ist ein hochintensiver transparenter Impuls......

Entschuldige, ich werde nur noch verwirrter.

"Ein Laser?" fragte ich.

"Ja", erwiderte Nagato.

"Also das ist erstaunlich", sagte Koizumi.

Koizumi nahm die Kontaktlinse von Nagatos Finger und betrachtete sie im Sonnenlicht.

"Sieht aus wie eine völlig gewöhnliche Kontaktlinse."

Er sagte etwas wie "wirklich beeindruckend", aber ich sah nicht ein, wie ich davon fasziniert sein sollte, daher war ich kaum "beeindrukt".

"Was soll das heißen?!"

Koizumi lächtelte und sagte:

"Könnte ich bitte deine rechte Handfläche sehen? Nicht deine, ich meine die von Nagato-san."

Das schwarz umhüllte Mädchen sah mich an, wie um Erlaubnis fragend, also nickte ich zurück. Nachdem sie meine Erlaubnis hatte, öffnete sie ihre verbleibenden vier Finger, die sie eben noch eng geschlossen gehalten hatte. Ich keuchte bei dem, was ich da sah.

"......"

Eine stille Brise wehte an uns dreien vorbei. Ich fühlte einen Schauer über meinen Rücken laufen, als ich es endlich verstand. Also das erklärt alles.

Auf der Oberfläche von Nagatos fast faltenloser Hand waren ein paar schwarze Löcher, die aussahen, als wären sie von einer glühendheißen Zange eingebrannt worden. Es waren ungefähr fünf.

"Ich konnte es nicht eindämmen."

Red nicht in so einem ruhigen Ton, es ist schon schmerzvoll genug, wenn ich es nur ansehe.

"Es war sehr kraftvoll und ereignete sich in einem Augenblick."

"Kamen die Laser aus Asahina-sans linken Auge?" fragte Koizumi.

"Ja."

Was meinst du mit "ja"? Ist Koizumi jetzt auch durchgedreht? Haben sie bereits herausgefunden was passiert ist?

"Beginne Genesungsprozess."

sagte Nagato, dann sahen wir, wie die schwarzen Löcher anfingen zu schrumpfen und dann mit Lichtgeschwindigkeit verschwanden, und ihre Hand wieder so weiß und geschmeidig wie sonst wurde.

"Was ist hier nur passiert?"

Ich konnte nur verwundert gucken:

"Hat Asahina-san wirklich Laserstrahlen aus ihrem Auge geschossen?"

"Das waren keine beschleunigten Teilchen, sondern intensivierte Lichtstrahlen."

Was macht das für einen Unterschied? Es ist mir egal, ob es Laser, Maser oder atomare Hitzestrahlen sind, die Mothras Kokon zerstören, für einen Laien wie mich ist das alles das Gleiche. Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer Ionenkanone und einer Antiprotonenkanone, wenn beide dazu benutzt werden können, ein Monster zu vernichten?

Das Problem war, warum Asahina-san atomare Hitzestrahlen feuerte, obwohl keine Monster in der Nähe waren.

"Es sind intensivierte Lichtstrahlen, nicht atomare Hitzestrahlen."

Habe ich nicht gerade gesagt, dass es keinen Unterschied macht? So eine wissenschaftliche Bestätigung brauche ich nicht.

Nagato zog ihre rechte Hand leise zurück, ich rieb mir den Hinterkopf, während Koizumi mit seinem Finger auf die Kontaktlinse drückte.

"Hat Asahina-san diese Fähigkeit schon immer gehabt?"

"Nein", wies Nagato diese Hypothese schnell zurück. "Momentan ist Asahina Mikuru ein normaler Mensch, ihr Körper unterscheidet sich nicht von dem anderer Menschen."

"Hat diese gefärbte Kontaktlinse irgendwelche besonderen Fähigkeiten?" fragte Koizumi weiter.

"Nein, sie ist nur Dekoration."

Es musste so sein, denn Haruhi war diejenige, die diese Kontaktlinse angeschafft hatte. Das war jedoch genau das Problem, denn, dass sie es war, die die Linse gekauft hat, war umso bedeutsamer.

Das war etwas, was gründlich bedacht werden wollte. Wenn Nagato nicht vor mich gesprungen wäre, dann wäre der Laser aus Asahina-sans Auge durch die Kameralinse direkt in mein Auge gegangen, dann, wieder hinten aus meinem Kopf heraus, nachdem er alles darin verbrannt gehabt hätte. Besonders mein Gehirn, was wahrscheinlich wie die Pest stinken würde, wenn es verbrannt würde. Das wäre kein schöner Anblick gewesen.

Wo ich gerade dabei bin, es ist mir recht peinlich, dass Nagato schon wieder kommen und mein Leben retten musste.

"In diesem Fall",

Koizumi rieb sich das Kinn und grinste schief,

"war es das Werk von Suzumiya-san, nicht wahr? Sie wollte einen Mikuru-Strahl, also wurde die Realität gemäß ihrer Wünsche verändert."

"Das ist korrekt."

Nagatos Blick blieb leer, während sie so eine bestimmte Aussage machte. Ich könnte nie so gelassen sein wie sie.

"Moment! Hier ist keine Magie in dieser Kontaktlinse, richtig? Also warum kam da ein Killer-Laser heraus, nur weil Haruhi es sich gewünscht hat?"

"Suzumiya-san braucht keine Magie oder Wissenschaft. Solange sie daran glaubt, dass etwas 'existiert', 'existiert' es auch."

Ich glaube nicht, dass ich so eine verdrehte Denkensweise akzeptieren kann.

"Haruhi wünscht sich nicht wirklich, dass Asahina-san Strahlen aus ihren Augen abfeuert. Das war nur für den Film, hat sie das nicht selbst gesagt? Es war nur ein Witz."

"In der Tat."

Koizumi nickte. Akzeptier meine Behauptung nicht einfach so, wie soll ich so weitermachen?

"Wir alle wissen, dass Suzumiya-san eine Art gesunden Menschenverstand hat, aber es ist auch eine bekannte Tatsache, dass der Menschenverstand dieser Welt nicht für sie gilt. Vielleicht lag es dieses Mal an einem außergewöhnlichen Ereignis...... Ah, sie sind wieder da. Lass uns später darüber reden."

Koizumi steckte die Kontaktlinse lässig in seine Hemdtasche.



Das ist so lästig.

Menschliche Intelligenz benutzen um eine monströse Kraft zu bekämpfen, die droht, die Erde zu zerstören; die bösen Jungs verprügeln; einen übernatürlichen Kampf führen, als wäre er tägliche Routine; versetzt mit etwas Drama......

Um ehrlich zu sein, ich wäre viel lieber in so einer Geschichte. Wenn ich mich nicht mit solchen Situationen rumschlagen müsste, würde ich lieber in einer völlig fiktionalen Welt leben, je lächerlicher desto besser.

Aber sieh mich nur an. Nur weil ich mit einer bestimmten Schülerin gesprochen habe, habe ich all diese Katastrophen ausgelöst, traf alle möglichen, bizarren Personen, machte alle möglichen seltsamen Sachen. Strahlen aus den Augen verschießen? Was zur Hölle sollte das? Hat das irgendetwas zu bedeuten?

Wenn ich mich an dieses seltsame Trio erinnere, weder Asahina-san, noch Nagato oder Koizumi konnten ihre Identitäten wirklich beweisen. Sie haben sich nur lässig vorgestellt, dennoch war ich verrückt genug, ihnen tatsächlich zu glauben. Während ich Situationen erlebte, bei denen ich keine andere Wahl hatte, als zu glauben, was ich sah, gab es bei allem eine Grenze, und ich habe auch meine eigenen Standards. Wobei diese Standards in letzter Zeit immer merkwürdiger werden.

Gemäß ihren Aussagen: Asahina-san ist eine Zeitreisende aus der Zukunft. Sie sagte nie, aus welchem Jahr sie kommt, ich weiß nur den Grund, aus dem sie gekommen ist - um Suzumiya Haruhi zu beobachten.

Nagato war ein von irgendeinem außerirdischen Wesen künstlich geschaffenes, humanoides Interface. "Was zur Hölle ist das?" fragst du, aber du würdest es nicht verstehen, selbst wenn ich es erklären würde. Ich bin mir sicher, die Hälfte von uns könnte es nicht verstehen, mich eingeschlossen. Was machten solche Leute auf diesem Planeten? Nagato sagte, es liege daran, dass ihr Boss, genannt die Entität des integrierten Datenbewusstseins, sehr an Suzumiya Haruhi interessiert sei.

Und Koizumi, er ist ein Esper, ausgesandt von einer Gruppe die sich selbst die "Organisation" nennt. Eine seiner Missionen beinhaltete, auf diese Schule versetzt zu werden und Suzumiya Haruhi zu beobachten.

Obwohl Haruhi, die in all dem eine zentrale Rolle spielt, dieses Trio mit außergewöhnlichen Hintergründen schon seit einiger Zeit kennt, hat sie keine Ahnung von ihren wahren Identitäten. Asahina-san beschrieb sie als "Zeitverzerrung". Nagato sagte sie wäre eine "Möglichkeit zur Selbstevolution". Koizumi war noch alberner und nannte sie einfach "Gott".

Danke für eure harte Arbeit, Leute.

Ich weiß ich verlange zuviel, aber bitte tut etwas gegen Haruhi! Andernfalls wird dieser weibliche Brigadenkommandeur ein Rätsel bleiben und uns wie ein Neutronenstern für immer in seinem enormen Gravitationsfeld gefangenhalten. Es mag jetzt noch in Ordnung sein, aber stellt euch vor, was in zehn Jahren passiert! Was würde passieren, wenn sich Haruhi noch immer so aufführt wie sie heute? Das wäre sehr problematisch. Unberechtigterweise den Clubraum besetzen, mit einem finsteren Blick durch die Gegend schreiten, grundlos Unruhe verbreiten und die ganze Zeit über launisch sein. In ihrer Jugend wird sie zwar noch toleriert werden, aber man wird es ihr nicht so einfach durchgehen lassen, wenn sie älter wird. Dann wird sie nicht in die Gesellschaft passen. Haben Asahina-san, Nagato und Koizumi vor, dann noch immer bei ihr zu sein und die gleichen Sachen zu machen?

Wenn ja, dann erlaubt mir, als Erster zu gehen. Es tut mir leid, aber ich habe nicht vor, so zu bleiben, denn die Zeit wartet nicht. Man kann sein Leben nicht einfach neustarten, und es gibt auch keine Speicherpunkte in irgendwelchen Gassen, die einem erlauben, seinen Fortschritt zu speichern.

Das hat nichts damit zu tun, dass Haruhi die Zeit verzerrt, Datenexplosionen hervorruft, oder Welten zerstört und erschafft. Sie und ich sind zwei verschiedene Menschen. Es ist unmöglich, dass wir für immer Katz und Maus spielen. Selbst wenn ich wollte, letztenendes muss ich meinen eigenen Weg gehen. Sie mag zwar noch einige Jahre oder Jahrzehnte entfernt sein, aber diese Zeit wird irgendwann kommen, egal was passiert.

"Wie lange willst du dich noch beklagen? Du solltest dich mittlerweile schon daran gewöhnt haben!"

Ich drehte mich um und sah Haruhi Asahina-san aus dem Wald herauszerren.



"Zeig etwas Würde als eine professionelle Schauspielerin! Sich ohne zu zögern umzuziehen ist der schnellste Weg zum blauen Band der Jungschauspieler! Es ist ja nicht so, als ob ich dich darum bitten würde, dich nackt auszuziehen. Schließlich muss man seine kostbare Würde aufrechterhalten."

Haruhi klang jetzt wie ein Fuchs, der gerade einen Hasen gefangen hat. Haruhi zerrte das Häschen Asahina-san, deren hochackige Schuhe nicht für den weichen Boden gemacht waren, heraus und enthüllte ein derart breites Grinsen, dass es einen zum Niesen bringen konnte.

"Wenn dieser Film ein Erfolg wird, lade ich euch mit den Einnahmen in eine heiße Quelle ein. Seht es als Belohnung für all die harte Arbeit! Du willst auch gehen, nicht wahr, Mikuru-chan?"

Aber...... Vergiss es. Bevor das endet kann ich genausogut vorerst in den Zug ihres Wahnsinns einsteigen. Der Grund, warum ich mit dir herumhänge, ist, weil ich zu sehr in diese Filmhandlung, die du dir ausgedacht hast, verwickelt bin. Wenn ich Koizumis Perspektive annehme, habe ich nichts zu verlieren. Leider habe ich keine unbekannten Kräfte.

Also erlaube mir fürs Erste dein fröhlicher Untergebener im Hintergrund zu sein.

Vielleicht blicke ich in einigen Jahren zurück und lache, während ich sage "Wow, ist das wirklich passiert?"


Glaube ich.



In ihr Häschenkostüm gekleidet sah Asahina-san jetzt noch verlegener aus, als in dem Kellnerinnenkostüm. Haruhi, andererseits, strahlte hell. Warum freust du dich denn so?

Ich tat so, als würde ich den Fokus der Kamera einstellen und zoomte auf Asahina-sans Brüste. Ich musste zuerst etwas bestätigen.

Da, auf Asahina-sans linkem Busen war ein kleines Muttermal, genauer betrachtet hatte es die Form eines Sterns. Bestätigung erfolgreich, das ist tatsächlich meine Asahina-san und kein Double.

"Was machst du da?"

Haruhis Gesicht erschien plötzlich vor der Kamera.

"Film nicht einfach Szenen die ich nicht brauche. Das ist nicht deine eigene Kamera, weißt du."

Natürlich weiß ich das! Ich hatte noch nicht einmal den Aufnahme-Knopf gedrückt, ich habe nur geschaut.

"Alles klar, Leute! Hört zu! Als nächstes filmen wir das alltägliche Leben von Mikuru. Mikuru-chan, du musst locker da vorne entlanglaufen, während die Kamera dir folgt."

Was für ein alltägliches Leben beinhaltet es, in einem Häschenkostüm durch so einen Park zu laufen?

"Das spielt keine Rolle. In diesem Film ist das absolut normal. Es macht keinen Sinn, in einer fiktionalen Welt nach Realismus zu fragen!"

Das sollte ich sagen! Nur weil du fiktionale Elemente in diese Realität gebracht hast, geraten die Dinge hier außer Kontrolle!

Nachher, nicht ahnend, dass sie nun Killer-Strahlen aus ihren Augen schießen konnte, erhielt Asahina-san Schauspielunterricht unter Haruhis Aufsicht, während sie herumging und Blumen pflückte, braune Blätter von ihrer Hand blies und durchs Gras rannte. Langsam aber sicher machte sie vor Erschöpfung schlapp.

Dann lieferte Haruhi den KO-Schlag:

"Hmm, es sieht nicht richtig aus, ein Häschen in den Bergen umherrennen zu sehen. Dieser Hintergrund passt überhaupt nicht. Gehen wir zurück zur Straße!"

Ohne mit der Wimper zu zucken warf Haruhi alles, was sie gesagt hatte, über den Haufen. Das Ergebnis war, dass wir wieder mit dem Bus in die Stadt zurückkehrten.



Nicht länger mit Beleuchtungsarbeiten beschäftigt, trug Koizumi den schlampig mit Tesafilm reparierten Reflektor sowie die Hälfte der restlichen Ausrüstung, die ich auf ihn abgeladen habe, nun unter dem Arm, während er sich mit der anderen Hand an der Halteschlaufe im Bus festhielt.

Ich stand neben ihm, während Nagato wie ein Schatten dabeistand. Nur Haruhi und Asahina-san saßen auf den sonst freien Plätzen. Haruhi entwand die Kamera meinem Griff und saß auf einem Doppelsitz, während sie Asahina-san von der Seite filmte.

Asahina-san senkte ihren Kopf und beantwortete leise Haruhis fragen. Ich schätze, die weibliche Hauptrolle wurde gerade vom Regisseur interviewt.

Der Bus schlängelte sich den Berg hinab auf die Wohnbezirke zu. Ich betete heimlich, dass der Fahrer sich darauf konzentrierte, sicher zu fahren, anstatt die ganze Zeit in den Rückspiegel zu starren.

Vielleicht wurden meine Gebete erhört, denn der Bus erreichte endlich sicher die Haltestelle. Die ganze Zeit saßen die anderen Passagiere weit von uns entfernt, die Blicke auf Haruhi, Asahina-san und Nagato gerichtet. Die schaukelnen Hasenohren und die geschmeidig weißen, entblößten Schultern waren einfach zu überwältigend. Mittlerweile haben sich Gerüchte von Asahina-san dem Häschen wahrscheinlich schon in der ganzen Stadt verbreitet, nicht nur in der North-High.

Möglicherweise war das genau das, was Haruhi geplant hatte. "Ich habe gehört, gestern war da ein Hasen-Mädchen im Bus." "Oh, die hab ich gesehen." "Wovon redet ihr?" "Ich habe gehört es gibt da einen Club in der North-High namens SOS Brigade." "Die SOS Brigade?" "Richtig, die SOS Brigade." "SOS Brigade, hm? Das werd ich mir merken." Zielte sie es auf so eine Entwicklung ab? Asahina-san ist nicht das Cover-Girl der SOS Brigade! In gewisser Weise soll sie das Teemädchen und mein Antidepressiva sein. Ich bin mir sicher, sie sieht das genauso, definitiv.

Natürlich würde Haruhi die Gedanken anderer Leute nicht hören. Hat sie doch ein erstaunliches Gerät eingebaut, dass alle unangenehmen Meinungen abweist, sobald sie ihre Ohren erreichen. Wenn ich das Geheimnis der Funktionsweise dieses Gerätes herausfinden könnte, würde mich das Nominierungskomitee für den Nobelpreis in Physiologie sicherlich kurzfristig vorschlagen. Möchte es jemand mal versuchen? (Das Geheimnis ist, sich einfach irgendwelchen Scheiß auszudenken.)



Bis die Sonne unterging musste Asahina-san den Rest des Tages als Häschen verbringen. Was sie in diesem Kostüm gemacht hat, fragst du? Nun, nicht viel, außer darin durch die Gegend zu rennen. Das unterschied sich nicht von den sonstigen Clubaktivitäten, bei denen wir mysteriöse Phänomene suchten, aber dieses Mal war sie noch abgekämpfter, da sie zusätzlich noch die Blicke der Passanten ertragen und hoffen musste, dass niemand die Polizei ruft. Haruhi hat keine Vorstellung davon, was eine Filmerlaubnis ist. Es war Haruhis Freiheit, einfach überall zu filmen, wo sie wollte. Ihre Freiheit war so uneingeschränkt wie die von Papst Innozenz III im 13. Jahrhundert - glaube ich. Tatsächlich hat sie die Bedeutung wahrer Freiheit komplett fehlinterpretiert.

"Das wars für heute."

Endlich machte Haruhi ein Gesicht als wäre das Tageswerk erledigt. Außer Nagato atmeten wir erleichert auf. Was für ein langer Tag. Ich werde mir Sonntag freinehmen.

"Dann sehen wir uns morgen. Wir treffen uns zur selben Zeit am gleichen Ort wie heute."

Sie weiß wirklich nicht, wann sie aufhören sollte. Ich wusste nicht, dass du die Macht hattest, die Schule zu bitten, uns für unsere freien Tage zu entschädigen.

"Wovon redest du da? Wir liegen bereits hinter dem Filmplan! Jetzt ist nicht die Zeit, tatenlos herumzusitzen! Du kannst dich entspannen soviel du willst, wenn das Schulfest vorrüber ist! Vorher musst du einfach so tun, als gebe es die roten Zahlen auf dem Kalender nicht!"

Wir haben erst den zweiten Filmtag. Kannst du nicht etwas gegen die schlechte Zeitplanung machen? Was meinst du mit hinter dem Plan liegen? Heißt das, dass all die Stunden, die wir heute gefilmt haben, gar nicht verwendet werden? Hatte Haruhi vor, eine Serie zu produzieren? Das ist nur ein Film, der extra für das Schulfest gemacht wird, keine teure Hollywood-Produktion.

Dennoch sah Haruhi überhaupt nicht besorgt aus. Sie lud mir die ganze Ausrüstung auf und zeigte mir, nur ihr Armband tragend, ein tadelloses Lächeln.

"Dann treffen wir uns morgen! Ich werde sicherstellen, dass dieser Film ein Erfolg wird. Nein, weil ich der Regisseur bin ist der Erfolg bereits garantiert. Der Rest liegt an euch. Seht zu, dass ihr pünktlich seid. Abwesende werden von mir persönlich exekutiert!"

Nach dieser Ankündigung summte sie die Melodie von "Rock is Dead" von Marilyn Manson.

"Ich werde Asahina-san darüber informieren."

flüsterte Koizumi mir sachte ins Ohr, bevor er ging; Asahina-san war in die Jacke von Koizumis Schuluniform gehüllt. Wenn es Winter gewesen wäre, hätte ich meine eigene Jacke mitgebracht. Leider passte das Wetter noch zum Ende des Sommers. Ich sah mir den Haufen von Ausrüstung, der sich vor mir aufgehäuft hatte, mit einem Gefühl von Frustration an.

"Worüber informieren?"

"Über den Laser. Solange sich ihre Augenfarbe nicht ändert, sollten keine seltsamen Strahlen aus ihren Augen kommen. Ich glaube so funktioniert Suzumiya-sans Regel. Also wird es keine Probleme geben, solange sie nicht die gefärbte Kontaktlinse trägt."

Der Beleuchtungsassistent, dessen Aufgabe es war, den Reflektor hochzuhalten, gab mir ein professionelles Lächeln wie ein Versicherungsvertreter.

"Ich glaube, um auf der sicheren Seite zu sein, sollten wir einige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Ich bin mir sicher sie wird kooperieren. Schließlich sind diese Strahlen eine gefährliche Sache."

Dann ging Koizumi zur in schwarz gehüllten Nagato, die dastand wie ein Stück menschenförmiges Glas.



Als ich mit verschiedengroßen Taschen voller Ausrüstung nach Hause kam, sah mich meine Schwester mit erstaunten Augen an, als hätte sie eine seltsame Kreatur gesehen. Dieses Grundschulkind, die Verantwortliche für die Verbreitung dieses dämlichen "Kyon" Spitznamens, sprang jetzt um mich herum und rief: "Ist das eine Kamera? Wow! Kann ich auch damit spielen?" Ich rief: "Verschwinde, Idiot!" und ging schnell in mein Zimmer.

Ich war schon so erschöpft. Die Gedanken, ein Voyeur-Kameramann zu werden, sind schon lange aus meinem Kopf verpufft. Natürlich wäre es eine andere Geschichte, wenn es um Asahina-san gegangen wäre, aber ich bin nicht so krank, dass ich perverse Aufnahmen von meiner eigenen Schwester machen würde! Ich meine, wo ist da der Spaß?

Nachdem ich alle Taschen abgestellt hatte, legte ich mich direkt auf mein Bett. Ich hatte einen kurzen Moment des Friedens, bis meine Schwester mich auf Befehl meiner Mutter, mich zum Abendessen zu holen, mit einem Ellbogenstoß angriff.

(Kapitel 3 Ende)


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